fen und mit großer Feierlichkeit empfangen worden. Der Kardinal Staats-Sekretair Consalvi war Ih— nen bis an die Tiberbrücke entgegen gefahren, wo— selbst Sie mit Artilleriesalven begrüßt und vom Kar— dinal Staats-Sekretair im Namen des Papstes be— willkommt wurden. Nach kurzem Ausruhen in einem besonders hiezu eingerichteten Pavillon stiegen Sie in die päpstlichen Gallawagen und fuhren durch die Forta del Popolo in Rom ein. Gegen s Uhr nach— mittags stiegen Ihre Majestäten am Pallaste des Quirinals aus. Nachdem Seine Heiligkeit von der Annäherung JJ. MM. benachrichtiget worden, gingen Sie Allerhöchstdenselben in die Vorsäle des Pallastes entgegen. JJ. MM. bezeigten Ihre Ehrfurcht und Ergebenheit gegen die geheiligte Person des Ober— hauptes der Kirche und wurden von dem heiligen Va— ter mit der lebhaftesten Freude und väterlicher Zärt— lichkeit empfangen. Alle Fenster der Palläste und Häuser längs des ganzen Weges von der Porta del Fopolo bis zum Quirinal waren aufs festlichste ge— schmückt und eine unermeßliche Menge Volks erfüllte die Luft mit Freudengeschrei.
München, vom 15. April. Ueber den Gesetzent— wurf, die Staatsschulden und deren Tilgung betref— fend, hielt der Abgeordnete von Hornthal gestern einen Vortrag im Namen des vierten Ausschußes. Er stellte dar, daß der vom Ministerium entworfene Plan in vieler Rücksicht nicht haltbar und zur Annahme nicht geeignet sey. Obwol der anwesende Finanz-Mi— nister und der Königliche Kommißair von Sutner den Plan zu rechtfertigen suchten, wurde doch beschlo— ßen, daß derselbe noch zunächst an den zweiten Aus— schuß gelangen solle, um mit dem vierten Ausschuße gemeinschaftliche Berathung zu pflegen. Die Resul— tate sollen der Kammer hienächst wieder vorgelegt werden.
Der vierte Ausschuß ging bei seinem Gutachten von der Meinung aus, daß die mit etwa 100 Mill. Fr. angegebenen Staatsschulden nicht eher unter Ge— währleistung der Stände des Reichs zu stellen, als bis deren Liquidität nicht blos im Vortrage und in Tabellen in Ansatz gebracht, sondern auch gehörig nachgewiesen seyn werde. Sodann glaubte der Aus— schuß, daß das in Antrag gebrachte Darlehn nicht eher zu bewilligen sey, als bis der Nutzen und die Nothwendigkeit nachgewiesen worden.
In der Kammer der Reichsräthe hat der Graf v. Rechtern-Limpurg auf Abschaffung des Lotto angetragen.
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Die Verfügung, welche der Großherzeg von Sach sen⸗Weimar und der Herzog von Sach sen⸗ Gotha an die Universität zu Jena erlaßen haben, ist folgenden Inhalts: !
Die Ereigniße der Zeit haben auf den Geist und das Benehmen der studirenden Jugend einen Ein— fluß geäußert, welcher einige löbliche, aber auch viele nachtheilige und zum Theil unglückliche Folgen nach sich gezogen hat
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In der Racht vom 6. d. M. hat man hier und an den benachbarten Orten, so wie in der Nacht vom 10. d. zu Augsburg und Landshut eine Erderschütte— rung bemerkt.
Stockholm, vom 6. April. Ein vom 1. Julius an gültiges Gesetz verschärft die Strafen gegen Zoll— unterschleife. Gleichzeitig ist, vom Jahr 1820 an gül—
tig, eine Schiffahrt-Ordnung erschienen, welche 14 welche in- und aus ländische Die Einlauförter
Häfen bestimmt, in Schiffe direkt einlaufen dürfen. der übrigen Häfen, wo vorläufig angegeben und vist— tirt werden soll, sind genau vorgeschrieben. Fahrzeuge unter 15 Lasten dürfen nur mit Schwedischen Pre— dukten auswärts segeln und mit den Erzeugnißen det Löschungortes zurückkommen. einen verbotenen Hafen und auf das Löschen in ofner See sind harte Strafen gesetzt.
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Koblenz, vom 12. April. Zu Ahrweiler, im Re— gierungsbezirk von Koblenz, starb vor Kurzem ein An— gestellter, evangelischer Religion. Man bereitete ein Grab auf dem katholischen Kirchhofe; allein als die Beerdigung statt haben sollte, fand man das Grab zugescharrt. Am folgenden Tage ward der Verstorbene außerhalb des Beringes des Kirchhofs begraben.
Unter dem letzten Kurfürsten zu Trier ward zu Koblenz nur ein Theil des Kirchhofes geweiht; der übrige Raum diente zum Begräbnißorte für Pro— testanten. Allein im Jahr 1797 befahl die Munici— palität, die aus lauter Katholiken bestand, daß ohne Rücksicht auf Religionsbekentnis, eine Leiche neben der anderen gelegt werden solle, und so ward es bisher gehal⸗ ten. Die nämliche Municipalität foderte damals von den Pfarrern die Reverse zurück, welche Protestanten bei gemischten Ehen unterzeichnet hatten, und hän— digte sie ihnen mit dem Zusatz aus, daß es dem Staate ganz gleich sey, in welcher Religion seine Bürger erzogen würden. Auch hob die Municipalität die Ver— ordnung auf, nach welcher kein Protestant in eine der Innungen der Stadt aufgenommen werben konnte, und ertheilte einem derselben das Meisterrecht, ohne sich an den Widerspruch der Zunft zu kehren.
Diesen Vorgang zu Ahrweiler müßen wir um so mehr bedauern, da der Vorwurf der Intoleranz den Rhein—⸗ ländern nicht gemacht werden kann. Eine Untersu— chung ist angeordnet, und wir werden zu seiner Zeit das Resultat derselben bekannt machen. (Rh. Bl.)
Wir trachteten daher schon als sich die ersten Zei⸗ chen von diesem Einfluße offenbarten dahin, bei den von Uns in den letzten Jahren zum Besten uUnserer Gesammt-Universität Jena getroffenen neuen Ein⸗ richtungen, das Löbliche dieses Einflußes möglichst zu befördern und dem Nachtheiligen durch zweckmäßige Anordnungen in der akademischen Disciplin und sonst nachdrücklich zu begegnen, und Wir hegten zu der gebildeten teutschen Jugend das Vertrauen, daß sie
Auf das Einlaufen in
im Ganzen sich bestreben werde, fich ben durch die be⸗ stehende liberale akademische Verfaßung begünstigten Geist der Liberalität und Humanität selbst zu eigen zu machen. ; . ‚—
Allerdings haben auch die Studirenden größten— theils, besonders im Laufe der Jahre 1816 und 1817, diese Hoff nung zu Unserer Freude nicht getäuscht. Aber zu Unserem großen Misfallen haben wir seit jener Zeit bemerken müßen, daß der unter den Studiren— den herrschende Geist hie und da eine verderbliche Richtung nimmt, und in dieser sich täglich mehr auszubreiten droht.
Da nun hierbei unverkennbar wahrzunehmen gewe— sen daß von anderen Universitäten und fremden Schulen viel dieses verderblichen Geistes nach Jena gebracht worden so haben Wir es für höchst wün— schenswerth gehalten, daß das teutsche Universitäten— Wesen von dem teutschen Bunde als eine gemein— same Sache behandelt werden möge, und haben auch bieserhalb einen Antrag an die Bundesversammlung gelangen laßen. Wir sehen auch der Beachtung Un⸗ seres Antrages um so mehr gewiß entgegen, als diese Versammlung sich von der Wichtigkeit des Gegen— standes schon früher überzeugt hat.
Um jedoch einstweilen Unsere Gesammt-Landes— Universität gegen den Nachtheil des fremden Einflus— ses zu sichern, haben Wir die Entschließung gefaßt, durchaus keinen Ausländer in ihrer Mitte zu dul— den, welcher nicht von seiner Regierung eine ausdrück— liche Erlaubniß zum Besuchen derselben, und dadurch gleichsam eine besondere Empfehlung seiner Person vorzeigen kann, wie Wir denn auch Unseren Landes— kindern das Studiren auf fremden Umiversitäten nur in besonderen zu Unsrer Kenntniß zu bringenden Fäl— len gestatten, auch in Ansehung der Unsere Langes— schulen besuchenden Ausländer eine gleiche Vorsicht maaßregel, wie bei der Universität, werden eintre— ten laßen.
Indem Wir euch dieses andurch bekannt machen, versehen Wir Uns zu euch, daß Ihr euch genau da— nach achten werdet.
Weimar d. 30. März. Gotha d. 29. März 1819.
Der Antrag an die Bundesversammlung ist ganz allgemein auf eine Berathung über gewiße Grundsätze der Disciplin zu Erleichterung des Regiments auf den Universitäten gerichtet, wobei der Herr Großherzog und der Herr Herzog, indem Sie Sich zu allen zweckmä— ßigen und ausführbaren Maasregeln geneigt erklären, doch im voraus bevorworten laßen, daß Sie, einge— denk der anerkannten Leistungen teutscher Universitä— ten, nie für solche Einrichtungen stimmen könnten, welche entweder ihr inneres Wesen zerstören und sie mittels Aufhebung der akademischen Freiheit zu Schu— len umformen, oder die Freiheit der Meinungen und der Lehre, durch welche in ofnem Kampfe das Wahre gefunden und der Lernende vor Einseitigkeit und dem Vertrauen auf Autorität bewahrt werde, verletzen würden.
Diesem Antrage war eine Darstellung deßen, was in neuster Zeit für die Universität geschehen, beige⸗ fügt. Da die Lehr- und Disciplinar-Einrichtungen im Wesentlichen ganz mit den unsrigen übereinstim— men, und der vortreffliche Geist, in welchem die Re⸗ gierung in solcher Beziehung gehandelt, auch der Geist der unsrigen ist, so dürfen wir es übergehen, und uns auf Mittheilung deßen beschränken, was namentlich Über den Geist der studirenden Jugend und insonder— heit über die Burschenschaft gesagt wird:
Vorlaute Aeußerungen der akademi—⸗ schen Jugend über die öffentlichen An— gelegen heiten Teutschlands.
aà) Gründe derselben. Wenn übrigens in der neusten Zeit die studirende Jugend hie und da ihre Theilnahme an den öffentlichen Angelegenheiten des Vaterlandes auf eine Art bewiesen hat, welche sonst wol und in der Regel nicht für dieses Alter paßt, welche die Gränzen zwischen der Schule und
dem Leben leicht vermischen möchte, welche aber dar— um dem Wesen der Universitäten offenbar entgegen ist: so ist nothwendig, das Außerordentliche der Zeit in Erwägung zu bringen, in wel— cher solches alles geschah. Als die studirende Jugend im Jahr 1813 auf Teutschlands Hochschulen aufstand, als sie eilte Theil zu nehmen an dem Kam⸗ pfe für die Freiheit, die Ehre, die Sitte, die Sprache des Vaterlandes: da wurde sie mit offenen Armen em⸗ pfangen, da wurde sie in Schaaren geordnet, da sah man in ihr keine Kinder, sondern werdende Män— ner. Als sie zurückkehrte aus dem Kampfe, als sie auf Zeichen männlicher Handlungen sich berufen durfte, da konnte ihr nicht sofort das laute, sonst nur dem Manne ziemende Sprechen und Schreiben über die Güter untersagt werden, für welche sie geblutet hatte, für welche in ihrer Mitte Freunde und Brüder gefallen waren; da konnte man nicht sofert diejenigen als Unmündige behandeln, welche man in ihrer edeln Begeisterung als Emancipirte, als Wehrhafte gebraucht hatte. Auch in andern Theilen des bür— gerlichen Regimentes giebt es, nach solchen Kriegen, welche, als Volkskriege, das ganze Volk in Bewe— gung gebracht haben, eine Zeit des Ueberganges von der Bewegung zur Ruhe, von der Ueberspannung zu dem natürlichen Zustande.
b) Verfahren, welches die Erhalter der Universität Jena beobachtet haben. Daß die Erhalter der Universität Jena dieses beobachteten, ist gewiß ein Hauptgrund, warum auf Ihrer Univer— sität in den Jahren 1816 und 1817 keine Bewegun⸗ gen statt gefunden, warum hier die Studirenden sich von selbst in einen Fleiß, eine Ordnung, eine Sitt⸗ samkeit eingewöhnt haben, die in jenen Jahren von allen gerühmt wurde, welche die Anstalt länger und genauer beobachteten, sie nicht bloß auf einem Durch- fluge beurtheilten, nicht von Einem auf Alle, nicht von dem Einzelnen auf das Ganze schloßen.
Wie aber jetzt, da nach und nach ein neueres, j u— gendlicheres Geschlecht die Universität bevöl⸗ kert, das Verfahren der Regierungen, aus wohldurch—
— dachten Gründen, sich ändert, beweiset unter andern
ein Rescript, welches wegen der Feier des 18ten Octobers im Jahr 1815 erlassen wurde, und, um die Lehrer der Universttät auf dem richtigen Wege zu erhalten, mit den Worten schloß: „die Pflichten des einzelnen Profeßors bei solchen Gelegenheiten wollen Wir nicht vorseichnen, da Wir wol voraus— setzen dürfen, daß sich jeder unter Euch selbst daran, an seinen geleisteten Eid erinnern, und Unsern Bei— fall zu verdienen suchen, nicht aber Uns Masnehmun⸗ gen abnöthigen werde, die Wir im entgegengesetzten Falle zwar höchst ungern, aber gewiß eintreten laßen würden. Nur derjenige, welcher die jungen Leute auf der Universität in den ihnen nothwendig zu stek— kenden Gränzen und Schranken zu leiten weiß, nicht aber derjenige, welcher sie selbst über jene Gränzen und Schranken hinauszuführen sucht, kann auf diesem Posten Unser Diener bleiben.“ — „Um die Lehrer auf dem richtigen Wege zu erhalten;“ denn gefunden und erkannt war dieser Weg von ihnen selbst. Schon im Jahre 1817 sprach ein Lehrer zu den Stu— direnden: „Ihr seyb jetzt Jugend, der kein anderes Geschäft zukommt, als sich so einzurichten, daß sie gedeihlich wachse, sich bilde, sich nicht durch eitle Ge— bräuche aufreibe, daß sie also zu diesem Zwecke sich verbinde, und sich um Anderes nicht anders kümmere, als in so fern, als man das Ziel scharf in das Auge faße, nach dem man laufen soll. Der Staat ist euch jeßt fremd und nur in so fern gehört er euer, als ihr einst wirksame Theile darin werden könnt. Ihr habt nicht zu bereden, was im Staate geschehen soll, was nicht; nur das geziemt euch, zu überlegen, wie ihr einst im Staate handeln sollt und wie ihr euch dazu würdig vorbereitet.“ —
6) Die so genannte Bursch en schaft. a) Ver⸗ anlassung derselben. Auch die sogenannte Burschen⸗