1819 / 51 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 26 Jun 1819 18:00:01 GMT) scan diff

bäude sich vermehren und verbeßern, obgleich der Staat keine Bauhülfe mehr zahlt.

Auf jeden Fall ist indeß aus alle diesem so viel klar, daß diejenige Hälfte des Staates an Bodenfläche und Bevölkerung, die aus den drei wesilichen und aus den drei außerteutschen Provinzen zusammen be— steht, sich darüber nicht beschweren kann, daß die andre Hälfte, die vier teutschen östlichen Provinzen, Bran⸗ denburg, Pommern, Schlesien und Sachsen, verhält— nißmäßig zu wenig zu den Staatslasten beitrage. Wären demnach die drei westlichen Provinzen verhält⸗ nißmäßig mit einem allzuhohen Beitrage zu den Staatsabgaben herangezogen: so könnte dieß nur dar⸗ in liegen, daß die drei außerteutschen Provinzen zu niedrig besteuert wäten. Die Abgaben beider Landes⸗ theile verhielten sich zu Ausgange des vorigen Jahres dergestalt, daß zu den 15,524, 785 Thalern, welche sie zusammengenommen aufbrachten, die westlichen Pro⸗ vinzen 8, ois, 117 Thaler oder nahe an 513 Procent, und die drei außerteutschen Provinzen J, sos, 668 Tha⸗ ler oder sehr wenig über a8? Procent beitrugen.

Die drei westlichen Provinzen hatten 2, 981, 3852 Inwohner auf 17, A482, 45 Morgen, und es kamen auf den Kopf im Durchschnitte 5nccs Morgen.

Die drei außerteutschen Provinzen hatten 2, a9, 55 Bewohner auf S6, 689, n 635 Morgen, und es kamen auf den Kopf im Durchschnitte 16000 Morgen.

Der Kopf in den außerteutschen Provinzen besaß also im Durchschnitte etwas über 25 mal soviel Land, als der Kopf in den westlichen Provinzen.

Wären im Durchschnitte 25 Morgen in den außer⸗ teutschen Provinzen soviel werth, als ein Morgen in den westlichen Provinzen: so wäre die Parthie in Rücksicht des Bodens vollkommen gleich, und man könnte in sofern blos nach der Volkszahl die Steuer— quanta im Ganzen und Großen auf sie vertheilen. Bestimmt nachweisen, wie der Werth des Mor— gens in den westlichen Provinzen zu dem Werthe des Morgens in den außerteutschen Provinzen sich im Durchschnitte verhalte, wird man allerdings nicht eher können, bis beide Landestheile speciell vermeßen und abgeschaͤtzt sind. Bis dahin mögen indeßen fol— gende Bemerkungen zu einiger Erwägung dienen.

In den außerteutschen Provinzen wurde wol bis⸗ her der Boden am besten bezahlt in Ostpreußen und in denjenigen Theilen Westpreußens, die auf dem rech— ten östlichen Weichselufer liegen; denn das Land ist fruchtbar, der Absatz wird durch die Seehä— fen erleichtert, und ein längst bestehendes zweckmäßi⸗ ges Hypothekenwesen begünstigt den Kredit auf Lände— teien. Aber das zaste Stück dieser Staats- Zeitung enthält am Ende der Beilage in einem Aufsatze, der sich gar nicht auf Steuerangelegenheiten bezieht, die Notiz, daß der Morgen zu 180 Rheinländischen Ruthen in Ostpreußen vor zwanzig Jahren im Durchschnitte gleichwol nur funf zehn Thaler werth war, folglich bei dem Zinsfuße von fünf Procent ach t⸗ zehn Groschen jährlichen reinen Ertrag gab. Da

6 seitbem das Land in den Jahren 1807 der Kriege. schauplatz war, wo die Gegend zwischen der Weichsel und dem Niemen den größten Theil des Jahres hindurch die großen Hauptheere beider Partheien ernähren mußte, und alle wirthschaftlichen Verhältniße bis ins

Innerste erschüttert wurden, und da im Jahre 1812

Zügen durch Preußen zog, und das Land fast Fuß vor Fuß niedertrat: so ist, wenn auch in neueren Zeiten wieder Vieles hergestellt worden, doch eben noch auf keinen größern Durchschnittspreis des Bodens z

rechnen.

der Eiffel, am Westerwalde, im Sauerlande, und in

thälern, in den sruchtbaren Ebenen von Jülich, i nördlichen Theile des Bergischen, in dem bevölkerte Landstriche vom ehemaligen Geldern, Mörs und zum Theil Kleve, in der Soester Börde, und im Raven bergschen zum Durchschnitte kommen. gern dem Urtheile der Kenner, ob der Morgen von

schnitte in den westlichen Provinzen mit dem 2 fa—

Ertrag zu hoch angenommen sey.

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Wenn man uns an die Dürftigkeit und das Elend der gemeinen Fabrikarbeiter erinnert, so glauben wit

schen und Preußischen großen Gütern wol sicher ist, sich satt zu eßen; aber von seinem höchst geringen Lohne bleibt schwerlich etwas zu Steuern übrig. Eben so läßt sich auch wenig von vielen Gutseingeseßenen

Leistungen tragen, die nicht selten den Werth ker Bauergüter so ganz erschöpfen, daß es an Menschen fehlt, die sie um son st übernehmen wollen.

Wenn die Uebervölkerung in einem Theile der westlichen Provinzen Sorge veranlaßt: so drückt fast die ganz en außerteutschen Provinzen noch der Men- schenmangel. Landesverbeßerungen, deren Wichtigkeit sich dem ersten Blicke aufdringt, müßen noch ausge⸗ setzt bleiben, weil es an Händen fehlt; und es leidet gar keinen Zweifel, daß der Ertrag des Bodens sich verdoppeln würde, wenn man statt der 1376 Men⸗ schen, die jetzt daselbst auf der Quadratmeile wohnem nur wenigstens 2000 darauf haben könnte. Eben hier⸗ auf beruht es auch, daß die Bevölkerung dort so schnell wächst. Aber so schnell dieser Wachsthum auch ist: so wird doch noch ein beträchtlicher Zeitraum ver— fließen, ehe der Ertrag des Bodens in den außerteut⸗ schen Provinzen den Bodenertrag in den westlichen Provinzen so weit erreichen kann, als das Klima über—

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haupt gestattet. (Fortsetzung folgt.) 0

Wenn man eine ähnliche Schätzung des Bodenet⸗

5.

trages in den westlichen Provinzen veranlaßen wollte, so würde allerdings der geringe Werth des Bodens in

den Münsterschen Moor- und Haideländereien, aber .

auch der hohe Werth desselben in den Rhein- und Mose⸗ ; ö Fönig haben dem beim auswärtigen Departement be⸗

160 Rheinländischen Quadratruthen im Du rch— .

chen von funfzehn Thalern, das ist mit nicht völliz vierzig Thalern Werth oder mit zwei Thalern Rein— .

erwarten, welche noch immer alle die gutsherrlichen edrungen

Alv!gemeine

wiederum die große Französische Armee in gedrängten

ins Stück. Berlin, den 26sten Junius 1819.

Kronik des Tages. Berlin, vom 26. Junius. Se. Maje st ãt der

chäftigten Major v. Kleist den rothen Adler-Otden ritter Klaße zu verleihen geruhet. Se. Majestät der König haben dem Hofmar⸗

t chal von Wurm b zu Rudolstadt, den Königlich Preu⸗ I ö Wir belaßen fischen Si.

Johanniter ⸗Orden zu verleihen geruhet.

Se. Königliche Ma jestät haben an die Stelle

2

München, vom 16. Junius. Die Kammer der

Ubgeordneten hat in einer nicht? öffentlichen Sitzung hee Beschlüße über das vom Finanzminister vorge⸗

. . egte Budjet gefaßt. bemerken zu müßen, daß das Gesinde auf den Polni— . ĩ

Bei den Pugsg aben wurde die uebernahme des ilit air aufwand es mit 8 Mill. Gulden * einstimmig gelehnt, dagegen beschloßen ihn mit 1. Mill. zu übernehmen, zugkeich aber auch auf den Fall, wenn her König durch eine unausweichliche Noth wendigkeit

zu 97h, uss Fl. in der Art auf dem Civil⸗Etat zu ge⸗ statten, daß die Pensionairs und die Ueberzähligen bei Erledigungsfällen wieder angestellt und die erlö⸗ chenden Pensionen der Cwil⸗ Staatskaße zu gut ge⸗ hhricben würden. f ꝛ: *.

Auch die Ausgaben flir

ich die Pensionen für das General Kommando die⸗ es Instituts angenommen. , we mn In Ansehung der Ei nn ah men wurde beschloßen,

zen Ertrag der Mauth⸗- und Zollgefälle um aoo, ooo

Fl. höher anzusetzen, auch die Erhebung der Grund,

Häuser-, Dominikal-, Gewerbe ⸗, Familien- und Zug⸗ .

iehsteuern mit dem angenommenen Betrage auf die

ächsten 8 Jahre za beschränken, da der Antrag auf (

Jahre gerichtet war.

Hienächst wurde beschloßen, mehre auf Vermin⸗

erung der Ausgaben und Vermehrung der Einnah⸗

werden sollte, auf einer größern Summe m beharren, den ganzen Betrag der Militairpensionen mit Einschluß der Befoldungen überzähliger Officiere

I. Amtliche Nachrichten.

1

des versterbenen Ober⸗-Landesgerichts⸗ Präsidenten Grafen von Danckelmann zu Breslau, den Ober⸗ Landesgerichts-Präsidenten Freiherrn von Falken⸗ hausen zu Ratibor in gleicher Eigenschaft an das Ober⸗-Landesgericht zu Breslau zu versetzen geruhet. Des Königs Majestät haben den Medicinal⸗ rath Dr. Kölpin zum Regierungs⸗ und Medicinal⸗ Rathe bei der Regierung zu Stettin allergnädigst zu ernennen and das Patent Allerhöchstselbst zu vollzie⸗

hen geruhet.

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II. Zeitung s⸗Nachrichten.

men wie überhaupt auf Beförderung eines regelmäßi⸗ gen Staatshaushaltes abzweckende Anträge an die Re⸗ gierung gelangen zu laßen. Dahin gehörte außer all⸗ gemeinen auf Vereinfachung des Verwaltungs ⸗Or⸗

ganismus und auf Ersparniße gerichteten Vorschlãgen,

daß die Gensd'armerie mit Beibehaltung militairischer Disciplin ausschließlich unter die Civilgewalt gestellt werde; daß die oberste Rechnungsbehörde eine vom Finanz-Ministerium unabhängige Stellung erhalte; daz die Staatsbeamten minder häufig in den Ruhe⸗ stand versetzt werden (bei einem Militair⸗ Etat von Mill. beträgt die jährliche Summe der Pen ionen über à Mill. Fl.); daß die Mißverhältniße in den Amtsbesoldungen zu beseitigen und das Maximum der Besoldung auf 12000 Fl. zu beschränken, auch die e Sporteltantiem en abzuschaffen und statt deren sixirte

. J Gehalte anzuweisen; daß die entbehrlichen Staatsge⸗ die Gens d' armetie wurden att mit 650, 000 Fl. nur mit 5235, 756 Fl. einsch ließ⸗

bäude verkauft oder anderweitig zweckmäßig verwen⸗ der werden; daß der Staat seine eigenthümlichen De⸗ konomien, Brauereien und Fabriken mit Ausnahme der Musterwirthschaften verkaufe oder in Erbpacht, wenigstens in Zeitpacht gebe; daß die Allodifikation der Eehne möglichst bald ausgeführt, eine Verordnung für die Ablbsbarkeit und Ermäßigung der grundherr⸗ lichen Rechte und Frohnen, so wie zur Reform des Zehentenwesens entworfen und den Ständen vorge⸗ legt werde; daß die Regierung in wohlfeilen Zeiten einen Theil ihrer Getreide Verräthe zu einem Maga⸗ zine aufspeichern möge; daß das Bergwesen eine ver⸗

betete Einrichtung erhalte; daß die Salafattereien