1819 / 66 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 17 Aug 1819 18:00:01 GMT) scan diff

stimmte Expedition groß, daß das Mißvergnügen laut geworden, und der kommandirende General, Graf As— bis bal, zu der Maasregel genöthiget gewesen ist, einen Theil der Trüppen zu entwafnen. Ob aber, wie hier— aus gefolgert wird, die ganze Unternehmung daran scheitern werde, steht noch dahin, wiewol nicht zu läugnen ist, daß die Schwierigkeiten, die sich der Ex— pedition von Anfang an entgegengestellt, dadurch ge⸗ häuft worben. In dem Maaße, in welchem die Aus⸗ sicht fäür Spanien, die Kolonien zu retten, ungünsti— ger wird, in demselben Maaße vermehren sich die kauf— inännischen Betriebe, mit den Kolonien in unmittel— are Verbindung zu treten.

Die vormaligen Spanischen Minister Piz zarro und Casa d' Yrujo, so wie Don Onis, sollen nach den Nachrichten im Publikum, wegen der vom Kö— nige angeblich gemißbilligten Abtretung der Floridas zur Untersuchung gezogen werden. Die Regierung Felbst hat hierüber noch nichts erkärt.

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Wien, vom 4. August. Ihre Majestäten, der Kei= ser und die Kaiserin, sind nebst der Erjher ogin Ka— roline am 2. d. zu Schönbrunn im höchsten Wohl⸗ seyn eingetroffen.

Darm stadt, vom J. August. Se. Königl. Hoh.

der Großherzog hat dem bisherigen Kanzler der Uni—

versität Gießen, Herrn von Grollmann, in der Ei— genschaft eines Staatsministers, die obere Leitung der Staatsgeschäfte anvertraut.

Inland.

Berlin, vom 15. August. In Verfolg der Be. kanntmachung vom g. April d. J. wird hiedurch zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß des Königs Ma⸗

je stät durch die Allerhöchste Kabinetsordre vom ad.

v. M. zu bestimmen geruhet haben, daß bis auf wei.

tere Verfügung keinem Inländer, bei Vermeidung des Verlustes künftiger Anstellung, erlaubt seyn solle, die Universität Jena zu beziehen.

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Am 9. d. M. endete hier das lange, beinahe bis zum höchsten Maaße des zeitlichen Daseyns ausge⸗ dehnte Leben des Profeßors Johann Georg Müchler. Am 25. September 1924 im damaligen Schwed. Pommern geboren, hielt er sich nach vollbrachten aka— demischen Studien in Berlin auf, und war nament— lich Hauslehrer ih der Familie des berühmten Arztes Stahl. Dann ward er Profeßer am Gröningschen Kollegium zu Stargard, und kehrte, nachdem er diese Stelle niedergelegt hatte, im Jahre 1775 nach Berlin zurück, woselbst er zueest einer von ihm errichtelen Erzieh-Anstalt vorstand. Späterhin werd er Pro— feßor der lateinischen Sprache an der Militair-Akade— mie und Inspektor des Schindlerschen Waisenhauses. Erst im späten, beinah gojährigen Alter, nachdem ihn besonders der Schmerz über den Verlust einer innig geliebten Gattin und Tochter schwer niedergebeugt hatte, konnte er bewogen werden, allen Amtsgeschäften zu entsagen und sich in den Kreis seiner nächsten Um— gebungen zurückzuziehen, wo er mit Liebe bis zu sei— nem nun nah am vollendeten 9ö5sten Jahre erfolgten Ableben gepflegt und beglückt wurde. Nock in diesem Alter, noch wenige Wochen ver seinem Ende war ihm eine beinahe jugendliche Munterkeit des Geistes eigen, und er lebte eben so frisch und heiter in dem, was khm die Gegenwart darbot, als in den Erinnerungen seiner langen Lebensbahn, aus welcher er von manchem berühmten Gefährten seines Jugendlebens, ven Leß ing, Ramler, Sulzer und anderen, gern Belehrendes und Erfreuendes mittheilte.

An demselben Tage starb hieselbst der Königliche Hausvoigt und Kriminalrath Herr Ehristiän Heinrich Friedrich Friedel im 6ssten Jahre seines Alters. Er war am 14. März 1757 in Berlin geboren, wurde, nachdem er in Halle die Rechtswißenschaft studirt, im Jahre 1762 als Auditeur in Kyritz angestellt, seit dem Jahre 1797 bei der neuen nach der Thronbesteigung Sr. setzt regierenden Majestät wieder aufgehobenen Ta— backs-Administration in Magdeburg beschäftigt, und im Jahre 1799 unmittelbgr und ohne sein Zuthun, als Rath an den Kriminal-⸗Senat des Königlichen Kam— mergerichtes berufen. Im Jahre 1617 erhielt er die durch das Ableben des Herren von Warsing erledigte Stelle eines Hausvoigtes. Ueberall hat er seine Pfiich⸗ ten mit einem unverdroßenen Diensteifer und einem Fleiße erfüllt, der ihn die Sorge für seine Gesundheit auch dann noch vergeßen ließ, als sich die Spuren des unheilbaren Uebels, das seinen Tod verursachte, schon

anhaltend und oft höchst schmerzhaft zeigten, die abet

dennoch die humoristische Heiterteit, die ihn dem klei— nen Kreise seiner Freunde unvergeßlich machen wird nicht ganz unterdrücken konnten.

Die Nachrichten aus allen Regierungs-Deperte—⸗ ments bestätigen den Segen der Getraide-Erndte. Wenn auch die Dürre in einigen Gegenden, no sie sehr anhaltend gewesen, besonders der Semmerfrucht Nachtheile zugefügt hat, einzelne Oerter durch Hagel— schlag heimgesucht worden siné, andere durch Feldmäuse

gelitten haben: so ist dagegen doch in andern Gegenden

derselben Provinz ein um so größerer Reichthum zu erwarten, so daß die Erndte allgemein zu den guten gezählt werden muß. J

Nur das Gras und der Flachs haben an den mei— sten Orten versagt. .

Das Obst ist nicht reichlich, wogegen die Weinlese überall die größesten Erwartungen in Rücksicht auf Quantität und Qualität erregt.

Einige Freunde des Herrn Dr. Jahn haben sich veranlaßt gesehen, über die Beschuldigungen, die ihm eine Unterfuchung zugezogen haben, ihre Privaimei—

nung in verschiedenen teutschen Zeitungen auszuspre— .

chen, wobei sie uhter andern versichern: er habe sich, als er im Jahre 1815 nach Paris gerufen worden, ei— nen Dolch verfertigen laßen. Da es befremdend seyn möchte, daß Herr Dr. Jahn, indem er nach Paris

gerufen worden, zum Behuf dieser Reise sich einen Dolch habe machen laßen, so halten wir uns verpflich⸗ nwelche die Freiheit nur durch die Revolution kannten, ließen sich durch die Schrecken der Zügellostgkeit sehr um die gewöhnlichen Depeschen, welche während des wicht täusehen. Ihre geraden, teinen, der Verfaßung anhangenden Abfichten wurden unaufhörlich durch das

tet, hierüber eine Aufklärung dahin zu geben, daß Hr. Dr. Jahn nicht nack Paris gerufen worden ist. Er ward, stätt eines Feldjägers, als Kourier gebraucht,

Aufenthaltes Sr. Majestät und des Fürsten Staats—⸗ kanzlers Durchl. in Paris wöchentlich ef befördert wurden, von Berlin zu überbringen. Daß er sich übrigens zu dieser Reise und für seinen Aufenthalt in Paris auch mit einem Dolche vorgesehen, wird auf seine eigne und glaubwürdiger Männer Versicherukg Niemand bezweifeln, und scheint sehr gleichgültig.

Im neusten Hefte der Isis (dem 5ten des Jahr— ganges 1619) hat der Herausgeber eine Verfügung der Großherzoglich⸗Weimarschen Landes-Direktion vom aß. Juniüs 1819, durch welche diese i in den Weimarschen Landen provisorisch unterdr drucken laßen.

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t wird, ab⸗

Al gemeine

Preußische Staats-Zeitung.

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I.

Kronik des Tages.

Berlin, vom 17. August. Seine Majestät der Fänig haben dem Rektor des Gym nasiums zu Schleu— fingen, Profeßor Walch, den rothen Adler-Orden drit— ter Klaße zu verleihen geruhet.

II.

Paris, vom 7. August. Auch der Herzog von Cambacares ist wieder zu Paris eingetroffen.

Die hiesigen Zeitungen sind insgesammt (unnöthi— zerweise) durch den vermeinten Kongreß in Karlsbad in Bewegung gesttzt.

Der von dem Julianischen Pallaste überbliebene Saal, mit deßen Herstellung sich die Regierung jetzt Leschäftigt, ist zu einem neuen Museum für die alten Denkmale des Landes bestimmt.

Eine unsrer Zeitungen, der Kourier, sucht zu be⸗— rreisen, daß die Opposition der linken Seite der Kam— mer der Abgeordneten, besonders in der Diskußion User die Gesetze wegen der Preße, den Ministern sehr nätzlich geworden sey, indem sie die wohlgesinnte Mehrheit des gemäßigten Centrums ihnen zugewen—

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det, welche sehr beunruhigt worden wäre, wenn die . linke Seite alle Anträge der Minister gebilligt und

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nxnterstützt hätte. „Eine große Zahl guter Bürger,

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Andenken an die Frevel der Revolution bestrickt. Man

mwmuste ihnen unaufhörlich beweisen, daß die Freiheit ö dennoch das kräftigste, das einzige Mittel sed, zur fflentlichen Ordnung zu gelangen, und diesen Beweis

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mußte man durch Handlungen führen, nicht durch Borte. Manche Bestimmungen der neuen Geseze deun⸗ mutzigten diese treuen, aber furchtsamen Seelen. Die DPamphlets des Tages waren wenig geeignet, sie zu⸗ frieden zu stellen; sie hörten, daß dieselden Gesetze, welche ihnen so milde und so schwach erschtenen, von

. der historischen Bibliethek und anderen unge⸗

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66146 Stück. Berlin, den 17ten August 1819.

Amtliche Nachrichten.

Se. Königl. Majestät haben den bisherigen Oberlandesgerichts-⸗Aßeßor Symans ki zu Känigs—⸗ berg, zum Rathe bei dem Oberlandesgerichte zu Mag⸗ deburg zu ernennen geruhet.

Zeitungs-⸗Nachrichten.

reimten Libellen, un terdrückend, barbarisch, ab⸗ scheulich genannt wurden „Da seht ihr ja, riefen sie, daß diese Leute schlechterdings nur eine straflast Frechheit wollen. Wenn min ihnen antwortete, daß die Preßfreiheit gerade an die sen Leuten die pänkt⸗ lichste Justiz üben werde, so schättelten sie den Kepf mit einem ungläubgen Lächeln.“ (Der Kourier scheint wirklich vergeßen zu haben, daß die auf den Grund jener Gesetze eingerichtete Jury diese Libellisten feei⸗ gesprochen hat.)

Man hatte anfangs bezweifelt, daß die hier ange kemmenen Nerd-Amerikanischen Wilden der sogenannte König Kornelius Sakavpoun ta, sein Sehn und srine beiden Enkel, wirkliche Indianer vom Stamme Dueide, wofür sie sich ausgeben, waren. Doch sc eint man nem mehr überzeugt zu seyn, und Herr Le Cem te Läft sie auf seinem Theater für Geld sehen. Der Häng: ing ist von einer ehrwürdigen Gestalt. Sein Setßn nad seine beiden Enkel sind kräftige Männer. Ihen Ge⸗ sang möchte man nicht einen Do rensckmanz nennen. Die martialische Wilddeit idres Tanzes hingegen er- schüttert, wenn sse auch nicht ergätt. Ben Zeit zu Zeit steßen sie einen Laut ans, der, wie der Scher eines getretenen Handes, darch Mark nad Bein dringt. Ein Englischer Wartose, der die se Kanadischen Dahen ten als Delmetscher degleitet, eric ert, e nären nicht daß man sie für Geld effenrkich zar Scan elle, sondern ständen in det Wein ang, da Pa dlitan kamen, um ihnen den Hef za wachen.

Die Les sprechang des Prafeßer aden vam den Anklage: en einem Sffentlicken Dete aufden Mm den gefüdet zu daden, deschc feng allt an fte rolhtischem Tagdlätter, die ch der Farde genaät, welche e dam.