1819 / 67 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 21 Aug 1819 18:00:01 GMT) scan diff

II. Zeitung s⸗Rachrichten.

freiheit-Gesetz vorgeschriebenen Wege auszugleichen. .

Paris, vom 14. August. Der König besindet sich seit dem 11. d. wieder hier, und genießt der besten Gesundheit.

Eine VerfÜgung des Polizei-Präfekten hat vom 12. d. an die Brodtaxe für die Bäcker dahin festgesetzt, daß das Pfd. Brod von der ersten Güte zu 161 Ets. (31 Sous) und von der zweiten zu 127 Cts. (oder 2s Sous) verkauft werden muß.

Der Kaßationshof hat im Prozeß wider den Herrn Harty v. Pierrebourg, wegen 3Zweikampfes mit dem Herrn v. St. Au laire erklärt, daß, da das Aßi— sengericht von Amiens in Einverständnis mit dem Kö⸗ niglichen Gerichtshofe zu Paris anerkenne, daß eine Anklage stattfinde, der Justizminister die Abtheilungen des Kaßationshofes zusammenrufen müße, um unter seinem Vorsitze über das von dem Angeklagten ergrif⸗ fene Rechtsmittel desinitiv zu entscheiden.

Das Gebäude der ehemaligen Sorbonne ist zur Dis position der Behörde für den öffentlichen Unter— richt gestellt.

Der Rußische Staatsminister Graf von Capo do Istrin ist von hier nach London abgereist.

Nach dem Bülletin der Gesetze sind in Frankreich in der ersten Hälfte dieses Jahres 1,897, 8s1 Fr. an Geschenken, Gaben und Vermächtnißen für milde und wolthätige Zwecke eingegangen. Hierunter sind die Vermächtniße von Mo⸗ und Immobilien nicht be— griffen. .

Der König von Schweden hat zu dem Denkmale, welches dem Hr. v. Malesherbes dem Vertheidiger Ludwigs XVI. errichtet werden soll, 2000 Fr. sub— stribirt. In der Antwort, welche er den Unterneh— mern auf ihren deshalb an ihn gerichteten Brief er— theilt hat, sagt er unter andern: „Ich danke Ihnen, daß Sie mir Gelegenheit gegeben haben, meine Ach— tung für die Legitimität der Souveraine zu beweisen. Sie ist ehrwürdig uud heilig, weil sie aus dem gro⸗

ßen Grundsatze der Legitimität der Völker entsprun⸗

gen ist.“ Da eins unsrer Blätter, die Renommée,

diese Antwort dahin verstümmelt mitgetheilt hat, daß

sie nur der Legitimität der Völker erwähnt: so neh⸗ men einige andere Blätter gerechten Anlaß, ihre Mis— billigung eines solchen Verfahrens auszudrücken, wo— gegen die Redaktion jener Zeitung versichert, daß sie alles so habe abdrucken laßen, wie sie es von den Un— ternehmern erhalten habe.

Nach einer telegraphischen Depesche aus Calais vom g. d. wurde die Prinzeßin v. Wales an diesem Tage daselbst erwartet.

Ein Zweikampf jwischen einem Garde du Corps,

der sich durch einen Aufsatz in der Zeitung, Findepen- dant, beleidigt gefunden, und dem Herrn David,

Theilnehmer und Kaßirer dieser Zeitung, worin der

letzte, nachdem er den ersten verwundet, erstochen wor⸗

den, veranlaßt einige unserer Blätter zu Ermahnun⸗

gen, Zwistigkeiten solchen Art auf dem durch das Preß⸗

. .

Von anderen wird bemerkt, daß es zunächst von den noch nicht sichtbaren Resultaten gerichtlicher Anklage wider die Libellisten abhangen werde, ob dadurch sil chen allerdings strafbaren Exceßen sich vorbeugen laßt. .

Ueber Nantes sind hier 2 schwarze Prinzen, angtt ö. lich die Söhne zweier Fürsten in Madagaskar, ang; langt, deren Erziehung der Chevalier Roux leitet, . der eine völlig e Neger, der andere von hellerer Farbe und mit schii⸗ę Sie haben ein lebhaftes und klugn .

Sie sind von verschiedener Race;

ten Haaren. Ansehen, und scheinen sehr lernbegierig.

Der Herzog von Richelieu ist zum Königlich . Ober-Jägermeister mit einem Gehalte von So, ooo 5 ernannt. .

Nach Englischen Nachrichten wird jetzt zu Lon; wood auf St. Helena zur Wohnung Bonapartt ein neues Haus erbaut, welches mit eisernen Palisa ö

den eingefaßt werden soll.

London, vom 10. August. Das Parlament is aufs neue bis zum 2. November prerogirt worden.

Der Herzog von Wellington hat eine Reist nach dem festen Lande unternommen. derländlschen Zeitungen ist er in Brüßel gewesen, und von da nach Spaa gegangen; nach Aachner und Kölnet

Blättern ist er durch diese Orte den 11. und 14,

paßirt.

In Manchester sind kürzlich wieder einige unru⸗

hige Auftritte gewesen, welche jedoch durch Vorlesun der Aufruhr ⸗A Akte beseitiget worden.

Gegen diejenigen Personen, die den Baronet Woh seley zum Repräsentanten für Birmingham gewählt, hat die große Jury von Warwikshire die Anklage we.

gen Konspiration beschloßen.

Konstantinopel, vom 10. Julius.

entstanden. Die Meuterer suchten theils die Arbeitet

aufzuwiegeln, theils besetzten sie ein Griechisches un= . ter Rußischer Flagge segelndes Schif, von dem sie auh

Munition nahmen. Der Kapudan-Pascha versucht⸗

umsonst, den Tumult zu beendigen;

Preis geben wolle. Partheien dauerte bis 2 Uhr nachmittags.

tritte die Regierung ergreifen werde.

Nord⸗-Amerikanische Freistaaten. Der Pöÿ sident Monroe hat einen Plan entworfen, die große Menge Europäischer Ausgewanderter, zum Anbau gt Fer Landstraßen, welche die Verbindungen zwischen den verschiedenen Staaten der Union herstellen sollen, und zur Anlegung von Kanälen zwischen den Kanab⸗

Nach Ni

Zu Galatt ist in der verfloßenen Nacht zwischen A Janitscharen Regimentern ein heftiger, blutig gewordener Streit

er ward aufg fodert sich zu entfernen, wenn er nicht fein Lehen . Der Kampf unter den streitendi Noch it nicht bekannt, welche Maasregeln wegen Bestrafunz . der Tumultuanten und zur Verhütung ähnlicher Auf (

schen Seen und dem Mißistppi zu verwenden. Es

follen hit ju 20 Mill. Dollars 10 Jahr lang à Mil. nuf das Budjet der Vereinten Staaten gebracht werden. (Mit solchen Arbeiten könnten die Auswanderer gro— entheils in ihrem eigenen Vaterlande nützlich beschäf⸗ tigt werden.)

Würzburg, vom 10. August. Der König hat nicht nur die Maasregeln genehmigt, welche wegen der hier vorgefallenen Tumulte von der Regierung des Unter-Moinkreises getroffen worden, sondern hat auch für den Fall der Erneuerung solcher Exceße alle Kraft ber Militair-Gewalt zur Verfügung dieser Behörde gestellt, wobei Se. Maj. ausdrücklich erklärt haben, daß ie Atsentate solcher Art nimmermehr dulden könnten und wollten, und daß, wenn ein zügelloser Haufe n der patriotischen Gegenwirkung des größeren recht— lichen Themes der Bürgerschaft kein hinlängliches Ge— gengewicht fände, die Gesammt⸗-Gemeinde sich die Folgen der sodann zu ergreifenden Maasregeln selbst zu zuschreiden habe.

Die Gemeinde-Repräsentanten haben hierauf die feierliche Versicherung gegeben: daß die Bürgerschaft, mit Ausnahme sehr weniger Mitglieder, an den Tu— multen keinen Antheil genommen habe, und daß sie selbst jege fernere Storung der Ordnung und jede Herletzung des Rechtszustandes einer Klaße von Be— wohnern mit vereinter Kraft abhalten werde.

Auf die se Versicherung hat die Regierung die mi—⸗ litairischen Vorkehrungen zurückgenommen, und die Ruhe ist völlig hergestellt.

Auch in Bamberg hat man mit dem Einwerfen der Fenster ähnliche Ausschweifungen begonnen, denen jedoch auf der Stelle gesteuert worden ist.

Frankfurt am Main, vom 14. August. Die Nachricht von den in Würzburg vorgefallenen Unru⸗ hen hatte auch hier einen Theil des Pöbels gereizt,

Fortsetzung . von des 1c. Grouchy Bemerken über des General Gourgaud Bericht vom Feldzuge 18135.

Um 11 Uhr, 13 Lieue gegen Wavres zu, entdeckten wir endlich Preußische Infanterie mit Geschütz. Ich ließ sie angreifen, der General Van dam me an der Spitze der Infanterie warf den Feind, der sich im Ge⸗ hölz von Limelette (auf der Straße nach Wavres) sezte, aber auch hier angegriffen und geworfen ward. Er zog sich auf Nieder-Wavres; wir folgten ihm und befanden uns nach 1 oder 2 Stunden im Besitze dieses Theiles der Stadt am rechten Ufer der Dyle. Wäh— rend des Gefechtes im Gehölze von Limelette ließ sich links der Kanonendonner in der Ferne hören. Ich zwei⸗ felte nicht, daß Napvleon die Englische Armee angreife. Da ich befehllgt war, die Preußen zu verfolgen und ich mit ihnen bereits handgemein war, so hielt ich mich auch verpflichtet, von ihnen nicht abzulaßen und sie aufs lebhafteste in Wavres anzugreifen. Denn wenn sie durch mich auf diesem Punkte beschäftigt wurden, konn⸗ ten sie gegen die Armee nichts unternehmen, die sich bei Waterloo schlug. Daß aber zwei Preußische Korps schon bei Tagesanbruch Wavres verlaßen hatten, um zur Englischen Armee zu stoßen, konnte ich damals hicht wißen. Mein Korps zu theilen, fand ich zu ge⸗ wagt, weil es nur z2, oo Mann stark war, und ich die ganze Preußische Armee von noch gs, doo Mann gegen mich zu haben glauben mußte. Indeß deta— schirte ich etwas später den General Pajol nach Li— male in der Richtung, woher der Kanonendonner ge— hört wurde, um mich mit Napoledn in Verbindung r sehen. (Der Marschal erzählt nunmehr seinen

ngrif auf das Preußische Korps des Generals von Thielemann und fährt fort): Gegen 7 Uhr abends erhielt ich eine Depesche des Marschals Soult, folgen⸗ den Inhaltes: „Auf dem Schlachtfelde von Waterloo, den 18. um 1 Uhr N. M. Herr Marschal, Sie haben

sich gegen die Jüdischen Bewohner der Stadt einigen Ausschweifungen hingeben zu wollen, die jedoch in der Geburt erstickt würden, indem die Militair-Wache die Tumultuanten bald zerstreute und einige von ihnen verhaftete. Die kräftigen Maasregeln der obrigkeit⸗ lichen Behörde haben den weiteren Exceß, der sich auf das Einwerfen von Fenstern beschränkte, verhindert.

Mit Unrecht will man dergleichen Ausschweifun⸗ gen des Pöbels dem Haße 2 n die Juden beimeßen, von welchem der gemeine Mann vielleicht am wenig⸗ sten angesteckt ist, da die Quelle dieses Haßes gewöhn⸗ lich in ÜUrsachen gesucht werden muß, die dem gemei⸗ nen Manne fremd sind. Aber die arbeitlose oder arbeit⸗ scheue Menge sucht nur einen Anlaß, ihren ungere⸗ gelten Neigungen einen freien Lauf zu verschaffen, und diejenigen, die heute das Haus eines reichen Jüdi⸗ schen Kaufmannes plündern und zerschlagen, werden morgen aus denselben Gründen und mit demselben Vergnügen eben dasselbe an dem Hause des reichen christlichen Kaufmannes wiederholen. Heute dem Na⸗ than, morgen dem Patriarchen, Übermorgen dem Saladin! .

Die freien Städte haben bei der Bundes⸗-Ver⸗ sammlung auf gemeinschaftliche Maasregeln angetra⸗ gen, um die möglichste Schnelligkeit und Wohlfeilheit der Post-Kommunikation zu bewirken. Die Versamm⸗ lung hat beschloßen, diesen Gegenstand, deßen Erheb⸗ lichkeit für den Verkehr jeder Art anerkannt werden muß, in Berathung zu ziehen.

Die Bundes-Versammlung hat eine Kommißion ernannt, über die Frage, wie diejenigen Gegenstände, über welche nach dem Jten Artikel der Bundes⸗Akte ein Beschluß durch Stimmen-Mehrheit nicht ge⸗ faßt werden kann, in Ermangelung der Stimmen⸗ Einhelligkeit zu erledigen seyen, ein Gutachten zu ertheilen. ;

heut Morgen um 2 Uhr dem Kaiser geschrieben, daß Sie auf Sarravalain marschiren. Ihre Absicht ist also sich nach Corbaix oder Wavres zu begeben. Diese Be⸗ wegung ist den Ihnen mitgetheilten Dispositionen Sr. Maß. ganz angemeßen. Indeß befiehlt mir der Kaiser, Ihnen zu sagen, daß Sie stets nach unsrer Richtung hin manövriren müßen. Sie müßen auf den Punkt aufmerken, wo wir uns befinden, um in Gemäßheit deßen zu verfahren und in Verbindung zu bleiben. In diesem Augenblicke ist die Schlacht auf der Linie von Waterloo gewonnen. Das Centrum des Feindes ist zu Mont Saint Jean, also manbvriren Sie auf unsern rechten Flügel. . (gez.) Hz. von Dalmatien.

N. S. Ein aufgefangener Brief enthält, daß der General Bülow unsre Flanke angreifen wird. Wir glauben sein Korps auf den Höhen von St. Lambert zu fehen. Verlieren Sie also keinen Augenblick, sich uns zu nähern und sich mit uns in Verbindung zu setzen, um Bülow auf frischer That zu vernichten.“

Jetzt schildert der Marschal die Unmöglichkeit, diese Vereinigung mit Napoleon zu bewerkstelligen, da alle seine Truppen, bis auf einen Theil des noch nicht herangekommenen Gerardschen Korps im Gefechte mit dem Feinde gestanden, und es ihm nicht habe gelingen können, noch diesen Abend bes linken Ufers der Dyle Herr zu werden. Er giebt zu verstehen, daß besonders im Gerardschen Korps die Disciplin aufgelöst gewesen sey, er bringt den unaufhörlichen Regen, die dadurch verschlechterten Wege, die Dunkelheit der Nacht, den Mangel an Wegweisern in Anschlag. Auf jeden Fall würde er untet solchen Umständen a spät 1 und vielleicht nur in die Unfälle der übrigen Armee ver⸗ wickelt worden seyn.

Der Oberst Graf v. Grouchh begleitet die Schrift seines Vaters mit einer Anmerkung, worin er erzählt, daß er sich im Besitze des Verzeichnißes sämmtlicher