1819 / 69 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 28 Aug 1819 18:00:01 GMT) scan diff

ches das Publikum mit Recht an dieser Angelegenheit genommen hat, die Veranstaltung getroffen, daß er in einem besonderen Abdrucke unverzüglich vollständig er— scheinen und bekannt gemacht werden soll. Vorläufig werden indeß hier die Kabinetsordres mitgetheilt, welche Se Majest. sowol an das Königl. Staatsministerium als an die Unternehmer der Lieferung unterm 25. May v. und 28. Julius b. J. erlaßen haben:

9 s das Staats - Ministerium.

„Durch den Bericht, den Mir das Staats -Mi— nisterium über den Getraide-Ankauf für die Rhein⸗ vrevinzen und Westphalen zur Abwendung der Hun⸗ gersnoth im vorigen Jahre nunmehr erstattet hat, ist Meinem Befehle vom 17. v. J. kein Gnüge geschehen.

Wenn Ich gleich daraus ersehe, daß die Hauptbe— schuldigung wider die Unternehmer des Lieferungsge— schäftes, die Geheimenräthe Crelinger und Endell, als ob sie die ersten, in Holland angekommenen Ge—

traideladungen anderweit verkauft und einen Unter⸗ schleif darin begangen hätten, durch vollständige Nach⸗

weisungen unbegründet gefunden ist, und die Unier— nehmer dieserhalb gerechtfertiget erscheinen, so daß sie sfch nur über die vertrggsmäßige Förderung des Ge— schäftes, besonders in Beziehung auf ihre Erklärung vom 19. Mai. v. J. auszuweisen haben: so hätte sich das Gutachten des Staatsministeriums doch hierauf nicht beschränken, sondern in Berücksichtigung Meiner Ordre „den Antheil aller Individuen, die mit dem Geschäfte zu thun gehabt haben, an dem schlechten Er— folge, zu untersuchen“ auch auf das Verfahren der mit der Leitung und Ausführung des Geschäftes be— auftragt gewesenen Behörden gerichtet werden sollen.

Um gleichzeitig auch hierüber ins Klare zu kommen, habe Ich dem Staatsminister Henerallieutenanet Gr. v. Lottum, dem Geheimen Staatsrathe Daniels und dem Kammergerichts-Rathe Sceffer den Auf⸗ trag ertheilt, Mir über die etwanige Verschuldung sowol der Behörden mittels Versäumung ihrer Amis⸗ pflichten in Leitung und Beförderung des Getrgide— Ankaufgeschäftes, als der beiden Unteznehmer in Ver— nöchläßigung ihrer Vertrags verbinblichkeiten ein gründ— liches Gutachten zu erstatten, nach deßen Empfang Ich das Weitere zu beschließen Mir vorbehalte. Das Staatsministerium erhält anliegend eine Abschrift Mei— ner an die Kommißion heute ergehenden Ordre zur Nachricht mit der von jedem einzelnen Ministe— rium zu befolgenden Anweisung, die von der Kom— mißion etwa erfoderlich gefundene Auskunft ihr un— verzüglich zu ertheilen. .

Berlin, den 26. Mai 181. (gez.) Friedrich Wilhelm.

An die Geheimen Räthe Crelinger und Endell,.

Aus dem Vortrage, der Mir über die Untersuchung gehalten worden ist, die Ich durch Meine Ordre vom 17. Juni v. F. über die Ursachen der verspäteten An⸗ kunft des den Rheinprovinzen und Westphalen von Mir bewilligten ünterstützungs-Getraides veranlaßt hatte, habe Ich Mich überzeugt, daß die wider Sie

angeregte Beschuldigung, als ob Sie einen Theil des

von Ihnen in den Ostseehäfen erkauften Unterstützungs⸗ Getraides bei deßen Ankunft in Holland anderweit verkauft und dadurch den hilfbedürftigen Provinzen entzogen hätten, völlig unbegründet und durch die glaub— würdige Nachweisung, die Sie über die aus den Ost— seehäfen abgegangenen und in Holland angekommenen Schiffe gegeben haben, hinreichend entkräftet und der Anschein begangener Veruntreuungen gänzlich beseitigt

worden ist. Ob Sie dagegen bei der Versendung des Getraides aus den Seehäfen unmittelbar oder durch

Ihre Korrespondenten und Kommißionairs an Ort

und Stelle diejenige Thätigkeit bewiesen haben, welche

Sie nach Inhalt Ihrer Versicherungen in den mir Ihnen geschloßenen Verträgen zu beweisen verpflichtet waren, und ob Sie deshalb nicht zur Vertretung an—

gehalten werden können, ist nach dem Mir erstatteten

.

Berichte noch nicht vollständig dargethan. Sie müßen

sich dieserhalb noch vor einer Kommißion, die Ich in der Person des Staats-Ministers Generallieutenant Grafen v. Lot tum, des Geheimen Staatsrathes Da. niels und des Kammergerichtsrathes Scheffer nie, dergesetzt habe, gehörig ausweisen, und haben Sit

Al gemeine

Preußische Staats—

Zeitung.

das Nähere von dieser Kommißton sowol überhaupt,

als in Bezug auf die mit Ihnen anzulegende desfini⸗

tive Abrechnung zu erwarten. Berlin, den aß. May 1818. ͤ (gez) Friedrich Wil helm.

An das Staats-Ministerium.

Mich gern überzeugt, daß sowol die Unternehmer

des Lieferungsgeschäftes gegen jeden Verdacht einer Verletzung der vertragsmäßigen Verpflichtungen nun:; mehr überall gerechtfertiget erscheinen, als auch den Behörden, die mit der Leitung und Ausführung die. Fönig haben dem Kaiserli mung Ihrer Amtspflichten zum Vorwurf gereiche, daß 35 iserlich Rußischen Statthalter sie vielmehr bei dem Ankaufe selbst mit der gehörigen myun Adler⸗Orden; dem Kaiserlich Rußischen wirklich en Etats: Ra ivil-⸗Gouverr mem Rn des angekauften Rogzens nur solcten Ursachen beige⸗- Rath und Civil-Gonverneur von Wilna, Für—

ses Geschäftes beauftragt gewesen sind, keine Versäu—

Vorsicht nach der damaligen Lage der Verhältniße zu Werke gegangen, und daß die Verspätung eines Theiles

meßen werden müße, welche nach der Natnr des Ge— schäftes nicht zu verhüten waren. Ich sehe daher den vsn Mir gegebenen Auftrag für vollendet an, und habe der Kommißion solches zu erkennen gegeben, so wie es nunmehr die Sache des Schatz⸗Minister as Hleibt, wegen des endlichen Rechnungsabschlußes sich mit den Unternehmern auseinander zu setzen. Teplitz, den 28. July 1819. (gez.) Fried rch Wilhelm.

. die Geheimen Räthe Crelinger und Endell.

Ich habe auf den anderweiten Vortrag, der Mir nach nunmehr erstattetem Berichte der durch Meine

Ordre vom 26. May 1818 ernannten Kommißion, über die Ursachen der verspäteten Ankunft des im Jahre

1817 zur Unterstützung der Rheinprovinzen und West—

falens angekauften Getraides gehalten worden, auch davon Mich überzeugt, daß Ihnen und Ihren Kom⸗t mißionairs bei der Versendung des Getraides aus den Häfen der Ostsee kein Mangel an Thätigkeit zum Vor⸗

wurf gereiche, daß Sie vielmehr auch hierin die ver. . 2 4 J f gereiche, daß h h . Haris, vom 80. August. Am 15. d. dem großen

tragsmäßige Verbindlichkeit nicht allein erfüllt, son⸗ dern alle durch die Lokalität und die Natur des Ge— schäftes gestattete Mittel angewendet haben, um den Abgang des Getraides zu beschleunigen. Indem ich Ihnen Mein Wohlgefallen hierüber bezeige, benach— richtige ich Sie, daz Sie wegen endlicher Abschließung der Rechnung und Ihrer darauf zu gründenden voll⸗ ständigen Befriedigung durch das Ministerium des Schatzes werden beschieden werden. Teplitz, den 28. Jul. 1819. (gez) Friedrich Wilhelm.

——— m ——

69té Stück. Berlin, den 28sten August 1819.

I. Amtliche Nachrichten.

; Krontk des Tages. GSerlin, den 27. August. Durch den ehegestern hie

aKrangelangten Kaiserlich Rußischen Obersten v. Gerr⸗

Ich habe aus dem Berichte, welchen die durch Meine Ordre vom 25. May 1818 ernannten Kommi⸗ ßarien über die Ursachen der verspäteten Ankunft des für die Rheinprovinzen und Westphalen angekauften Unterstützungs-Getraides an Mich erstattet haben,

mann ist die höchsterfreuliche Nachricht von der zu Paw—

ltoks am 18. d. erfolgten glücklichen Entbindung Ihrd

FKaiserl. Hoheit der Großfürstin Alex and ra, Gemahlin

St. Kaiserl. Hoh. des Großfůrsten Nikolaus, mit einer

. Großfürstin, zur allerhöchsten Fteude Sr. Maj. des . Königs und des Königl. Hauses, hier eingetroffen.

Berlin, vom 28. August. Se. M aje tt der

im Königreiche Polen, Fürsten Zajonzeck, den schwar⸗

len Drucki-Lubecki, den rothen Adler-Orden er— ster Klaße; dem Etats-Rath v. Kalinowski den rothen Adler-Orden zweiter Klaße; dem Fürsten Lu— bomirsky, dem Obersten und Kollegien Rathe Die nmitreff, und dem Kollegien Rathe und Legations— Sekretair v. Krafft, den rothen Adler-Orden drit— ter Klaße zu verleihen geruhet.

r Se. Majestät der König haben dem Major Grafen Eulenburg des teu Husaren⸗Regimentes

. (Westpreußischen) und dem Rittmeister Grafen Eu—

lenburg des Garde- Husaren-Regimentes, den Königl. hreuß. St. Johanniter-Orden zu verleihen geruhet.

I. Ausland.

ö

angeblichen Geburtstag Bonapartes zur Sprache . debracht. „Er bemächtigte sich,“ sagt eins unsrer Journale, der religibsen Feier des 15. August. Auf seinen Befehl mußte Frankreich glauben, daß er an ( diesem heiligen Tage unter dem Schutze der Königin . des Himmels geboren sey (Salgues im ersten Bande seiner Memoiren zur Französischen Geschichte hat den . Trauschein Bonapartes aus den Cwilstands-Re— gistern von Paris abdrucken laßen, aus dem sich er— giebt, daß er am 5. Febr. 1768 geboren worden. Da⸗ gegen geht aus einer anberen Akte, sein und seiner

.

.

9

. Feiertage der Himmelfahrt Mariä, hat man wieder den

ö.

ö.

1 . 1 1

* .

1

Se. Majestät der König haben ben Brant—

weinbrennern Friedtich Stoltenburg jun., Wil⸗ helm Schreiber und Friedrich Rückferth sen. auf der Ober-Wiek zu Stettin, und dem Stabt— Zimmermeister Krau se daselbst, das allgemeine Eh⸗ renzeichen erster Klaße zu verleihen geruhet. Dees Königs Majestät haben mittels aller hoͤchster Kabinetsordre vom 6. Julius d. J. die Ge⸗ heimen Finanzräthe von Berger, von Redtel, Thilo, von 3schock und zur Megede bei dem Finanz⸗Ministerium zu Geheimen Ober⸗Finanzräthen unter Bestimmung ihrer Anriennität nach dem Da⸗ tum ihrer Bestätigung als Ministerial: Räthe, zu er⸗ nennen geruhet.

Der Justiz-Kommißarius Bisping zu Horstman ist auch zum Notarius publicus in dem Departe⸗ ment des Ober⸗-Landes-Gerichts zu Münster bestellt worden.

Der bei dem Revisionshofe für die Rheinprovingen stehende Anwalt, Doktor Johann Baptist Haas; ist zugleich zum Justijkommißarius bei dem Kammerge⸗ richte und zum Notarius publicus in dem Departe⸗ ment desselben ernannt worden.

Der Kommißions-Rath Scheuerlein zu Eßen, ist zum Justizkommißarius bei dem Land- Stadt und Berg-Gerichte daselbst bestellt worden.

Zeitung s-Nachrichten.

Geschwister Vormundschaft betreffend, hervor, baß er wirklich Napolione, und nicht, wie hin und wieder behauptet worden, Nikolaus, getauft worden.)

Das Journal de Paris erklärt die Neuigkeiten, die der hiesige Korrespöndent der Augsb. allgemei⸗ nen Zeitung besonders über unser Ministerium mit- theilt, für ganz grundlos. e Die Regierung hat durch den Präfekten des Rhone⸗ Departements eine Kommlßion bilden laßen, um die Denkmale der Gallier, der Römer und des Mittel alters aufzusuchen, die sich in den Gegenden um Lyen befinden.

Die Herausgeber der Renommee erzählten unlängst als einen merkwürdigen Beitrag zur Sittengeschichte,