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pon dem Treffen bei Pirmasens, ein wenig oberfläch⸗ lich sagt: „Leer an allem Erfelg, ist es weit über Ge⸗ bühr Feptiesen worden. Was es allein für die, Ge⸗ schichte wichtig macht, ist der Name des bald berühmt
ewordenen Moreau, der es leitete und hier die er⸗ . Beweise kühnen Muthes und kriegerischer Ein⸗ feht gab; so beherzt verfolgte er lange sein Ziel und se vorsichtig beschäftigte er durch verstellte Angriffe die entfernteren Heerhaufen Kalkreuths und Ho⸗ henlohes.“ In der Note empfängt Jomini noch einen ernsten Seitenblick, weil er von Moreaus Entwurfe und deßen Ausführung verächtlich spreche.
In den Feldzügen der Jahre 15935 und 1794 stand der Sieger von Hehenlinden bei der segenannten Nord⸗Armee, die in Belgien und Holland kämpfte. Der Verfaßer nennt ihn S. 292. neben Jourdan und Pichegrüec. Bei dieser Armee er⸗ gerte er, als Divisionsgeneral, am 2s. Julius 1794 die Jnsel Kadzand und am 26. August 1794 das Fort Slui s. . l . .
Dagegen stand in eben diesen Feldzügen bei der Möofel-Armee, von welcher die Unternehmung auf Pirmasens ausging, ein anderer General desselben Namens, der den Feldzug dieser Armee im Jahre 1794 sogar als Ober-General leitete. Der Verfaßer nennt ihn S. ags, als er am 9. August 1796 an der Spitze des Mofel-Heeres in Trier einrücte. Wahrschein— lich hat er auch hier auf den Sieger von Hohenlin⸗ den gezielt, es ergiebt sich aber wol von selbst, daß der Divifionsgeneral Morcgu, der mit einem Theile der Nord-Armee am 25. Julius Kadzand und am 26. August Sluis erobert, nicht am g. August sich an der Spitze der Mossel-Armee werde befunden haben.
Dieser General Moreau war es, ker die Preußi⸗ schen Truppen bei Pirmasens angrif und von ihnen zurückgeschlagen wurke.
Wir verweisen deshalb auf das tabellarische Ge⸗ mälde des Feldzuges der Französischen Heere vom 8. September 17935 bis 3. Februar 1795, welches Car⸗ not verfaßt und dem Natisnal-Gonvente am 4. März 1795 vorgelegt hat. Man findet es in Poßelts Europ. Annalen 17985 übersetzt. Zar ist es sehr un⸗ vollständig, da es sich nur über das Waffen-Glü ck der Französischen Heere verbreitet, und keines einzigen ih⸗ rer unglücklichen Gefechte, miihin auch nicht deßen
bei Pirmasens erwähnt, inzwischen sind doch die beiden Generale Moreau hinreichend unterschieden. Man findet z. B. den einen, zur. Mo sel⸗ Armee gehörig, am 14. Julius 1794 bei Tripstadt, den andern von der Nord⸗-Armee am is. Jul. in Nieuport.
Daß ber Verfaßer der Preußischen Staats geschichte die Feidherrn des Französischen Heeres nicht zu un— terscheiden weiß, entschuldigen wir gern, obwol es dem Geschichtschreiber der Zeit nicht zu sonderlick er Em: pfehlung gereicht: möge er nur aus diesem Bꝛispiele schoͤpfen, daß er an den Begebenheiten seibst noch man⸗ ches zu lernen, und sich in seinen Urtheilen sehr zu bescheiden habe. Bei der Beschränktheit der Quellen und der völligen Unkenntniß unster inneren Verhält— niße, aus weicher die einseitigen Bemerkungen über Friedrich den Großen, und die ganz verfehlte Schil— derung Friedrich Wilhelms des Zweiten, so wie die verkehrte Darstellung mancher Hauptbegebenheiten hervorgegangen, setzen wir voraus, daß der Verfaßer nicht zu den Unsrigen gehöre. Wie dem aber auch sey, so würden wir ihm rathen, den zweiten Theil sei— ner Geschichte vor der Pand sorgsam zurückzuhalten, wenn es noch möglich ist.
Die Staats-Zeitung wird in einer auswärtigen Zeitung aufgefodert, noch einige Fragen in Bezug auf die Angelegenheit des Herrn v. Maßenbach zu be⸗ antworten. Nach dem Wunsche der wahren Freunde ves Herrn v. Maßenbach, derer, die ihm zunächst angehören, würden wir vorziehen, der Sache weiter nicht zu erwähnen; damit jedoch unser Schweigen nicht mißdeutet werde, glauben wir allgemein be⸗
merken zu müßen: daß die Freunde der Wahrheit, des Rechtes und der bürgerlichen Ordnung in ih em Ürtheil über den Herrn v. Maßen bach und über das Verfahren der Preußischen Regierung gegen ihn nicht mehr zweifelhaft sind. Diese werden sich jede Frage von irgend einiger Erheblichkeit aus der offen dalie⸗ genden Geschichte beantworten. Den Anderen wird keine Antwort gnügen. ö
Hätte über den gerechten Sinn der Preußischen Reglerung, über die Gesetzmäßigkeit ihres Verfahrens in dieser Sache irgend ein Zweifel obwalten können, so würde der Sieg, den sie durch ihre Rech fertigung in der öffentlichen Meinung davon getragen, jedem wohlgeordneten Gemüthe, jedem Freunde des teutschen Vaterlandes ein freudiges Ereigniß seyn. Denn wer Teutschland liebt, müste nur mit Schmerz es em: psindenl, daß eine auf des Vaterlandes Gesammtwohl so einflußreiche Regierung sich mit Unrecht und Schuld beflecke. Und dieser Sieg der Preußischen Regierung ist ben Sachwaltern und sogenannten Freunden des Herrn v. Maßen bach ein Dolchstoß. Die Ursache mögen fre in ihrem eignen Busen erforschen«
Von Frankfurt am Main aus, unter dem Druck⸗ ort Baxtehude, wird hier seit einigen Tagen mit der Post und durch Zusendung in die Häuser ein „Send⸗ schreiben des teutschen Michels an Herrn John Bull in London“ verbreitet (vielleicht ein sehr uns bedeutendes, den Schleier des Geheimnißes nicht ver— dienendes Bruchstück Eines bekannten größeren Wer⸗ kes aus der Feder eines jener Sachwalter) worin es heist: „Maßenbach, deßen Handlung so schlecht, als seine Behandlung ungeschickt und ungerecht 1E. Soll dieser etwas unteutsche Ausdruck „seine Be⸗ handlung“ so viel heißen, als die Behandlung, die er von uͤnsrer Regierung erfahren hat; so wißen wir nichts weiter, als daß Herr v. Maßen bach wegen der von seinem Freunde zugestandenen schlechten Hand⸗ lung verhaftet, während seines Verhaftes sehr gut behandelt und hiernächst wegen seiner schlechten Handlung rechtlich und gesetzlich verurtheilt worden ist. Ber Freund des Herrn v. Maßen bach wird gewiß nicht anstehen, sich in einer folgenden Schrift über seine Meinung deutlicher zu erklären; möchte er nur bedenken: non omnes, qui habent citharam, sund citharoedi!
Ein Koblenzer Korrespondent mehrer tentschen Zei tungen wünscht von der Staats-Zeitung die Resul⸗ tate der Berichte zu erfahren, welche die Königlichen Rrgierungen der Rhein-Provinzen zur Widerlegung der in un serm 36sten Stücke enthaltenen ungefähren Steuer-Nachweisung hieher gesendet haben. Es ist uns nicht geglückt, von diesen Berichten der Königli— chen Regierungen etwas zu erfahren, welche sorgsa— men Erkundigungen wir darüber auch angestellt; wahr⸗ scheinlich liegt ein Irrthum des Korrespondenten zum Grunde, der vielleicht von den Berichten der König⸗ lichen Sber-Präsidien über diesen Gegenstand gehört hat. In diefem Falle müßte ihm jedoch die ministe⸗ rie le Antwort vom 4. Julius, durch welche die Miß⸗ verstänhniße in den angelegten Gegenberechnungen voll⸗ ständig befeitiget sind, mithin nicht unbekannt geblie⸗ ben seyn, daß das Resultat sich unverändert so dar⸗ stelle, wie es in dem Aufsatze der Staats-Zeitung ermittelt worden. .
Ein Aufsatz im Rheinisch-Westfälischen Anzeiger Nr. 68. unter der Aufschrift „Volksstimmung im Her⸗ zogthum Westfalen“ enthält folgende Stelle: „Dabei haben wir die Preußische Stempelsteuer und besonders den Erbschaftstempel, diese furchtbaren Steuern, wo, wenn die Kinder kaum den Vater zur Erde be⸗ stattet haben, der Fiskus als allgemeiner Leibherr kommt, um das Besthaupt wegzunehmen.“
Der Erbschaf:stempel, den die Kinder vom Nachlaße des Vaters bezahlen, beträgt von 100 Rihlr. Sechs Groschen, von 1000 Rthlr. also 23 Rthlr., von 190, 00 Rthlr. freilich die furchtbare Summe von 250 Rihlt.
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Allgemeine
Preußische Staats -Zeitung.
72Ee Stuͤck. Berlin, den Jten September 1819.
IJ. Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Berlin, vom J. September. Seine Majestät der König haben dem Gutsbesitzer Salinger zu Rostin bei Soldin den rothen Adlerorden dritter Klaße zu verleihen geruhet.
Des Königs M aje stät haben dem Regierungs⸗ Kalkulator Olszewskhy bei der Regierung zu Ma— rienwerder, den Karakter als Rechnungsrath beizulegen, und das Patent in dieser Eigenschaft allerhöchstselbst zu vollziehen geruhet.
II. Zeitung s⸗Nachrich ten.
Ausland.
Paris, vom 28. August. Durch zwei Verord⸗ nungen des Königs vom 25. d. M. haben die dem Ministerium des Inneren bereits beigeordneten Han⸗ dels? und Manufaktur-Konseils eine besondere Or⸗ ganisation erhalten. Ihre Wirksamkeit erstreckt sich auf jeden Gegenstand der Gesetzgebung und der Verwal⸗ tung, welche von Einfluß auf den Handel und auf die Manufakturen des Landes sind. Die Mitglieder geben ihre gutachtliche Meinung über die vom Minister ihnen vorgelegten Fragen ab, und machen ihn auf Mißbräuche, die zu ihrer Kenntniß kommen, und auf alle Vortheile aufmerksam, welche dem Handel und dem Gewerbe verschaft werden können.
Mittels Königlicher Verordnung vom as. d. sind die Präsidenten der Wahlversammlungen in den De⸗ partements, woselbst sie zur Ergänzung der abgehen⸗ ben Deputirten stattfinden, bereits ernannt worden. Unsere liberalen Blätter bemerken hiebei, daß diese Namen keine Veränderung im Systeme der Minister erwarten laßen, da sie fast durchgehends aus Abgeord⸗ neten aus der Mitte oder aus Männern bestehen, die nur in der Mitte ihren Platz wählen würden. In⸗ zwischen würden die Freunde der Freiheit auf keinem Falle etwas verlieren, nur 6 Mitglieder von der lin⸗ ken Seite schieden aus, welche die Minister sehr gern wieder gewinnen würden, wogegen die rechte Seite 22 ihrer Glieder verliere, von denen höchstens oder 2 wieder gewählt werden dürften. Die Minister an ihrem Theile würden wenig gewinnen, wenn auch alle ihre Wünsche erfüllt werden sollten; denn unmöglich
könnten sie gehorsamere Diener finden, als die letzten
3 Jahre hindurch in der Mitte der Kammern geseßen hätten.
Man weiß nunmehr mit Bestimmtheit, daß der König
von Spanien den Traktat über die Abtretung der Flori⸗ das zu ratifieiren verweigert und solches der Regierung der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika hat be⸗ kannt machen laßen. Indeß glaubt man, daß diese Weigerung für jetzt, da die Vereinigten Staaten sich im Besitze bestnden und Spanien ihnen den Besitz zu ent—
ziehen keine Mittel hat, von feinen weiteren Folgen seyn
dürfte, als daß man die Süd⸗Amerikanischen Insur⸗
genten nunmehr auch öffentlich von Nord-Amerika aus
unterstützen werde. Zwischen der Englischen und Nord⸗
Amerikanischen Regierung wird um so weniger ein
Anlaß zu Zwistigkeiten hieraus hervorgehen, als man
weiß, daß die erste selbst die Ratifikation von Seiten des Königs von Spanien unter den jetzigen Umstäm— den für unvermeidlich gehalten hat.
Aus Rochelle wird geschrieben, daß die von Mar⸗ tinique gekommene Gabarre la Pant hsre das gelhe Fieber am Bord habe und daß die Besatzung deshalb
zur Quarantaine auf die wüste Insel Enet ausge⸗
setzt worden sey.
London, vom a7. August. Die am 25. d. auf Smithfields gehaltene Volksversammlung war nicht zahlreich; vielleicht Sooo Menschen hatten sich einge⸗ funden. Der bekannte Dr. Wat son präsidirte. Man verlas ag Beschlüße, die in der gewöhnlichen Art und Sprache abgefaßt und auf die Verbeßerung der Ver⸗ faßung, auf die Bestrafung der Magistratspersonen in Manchester ꝛc. gerichtet waren. Einer enthält sogar, daß das Volk zur Erhaltung seiner Rechte Waffen tragen müße. Sie wurden sämmtlich von der Ver⸗ sammlung angenommen.
Hunt und einige andre in Manchester verhaftete Personen, deren Verhör bisher fortgesetzt worden, werden vor die Jury gestellt werden.
Inzwischen ist nunmehr auch Sir Francis Bu r⸗ det aufgetreten. Er hat in einem Briefe an die Wahl⸗ herrn von Westminster auf eine Versammlung daselbst angetragen, um Gerechtigkeit wegen des in Manchester vergoßenen Blutes und der verübten Gepaltthätigkeit zu fodern. Der Brief enthält so unangemeßene Aus⸗ drücke, daß der General-Fiskal ihn für eine aufrüh⸗ rische Schmähschrift erklärt haben soll. Andre mei⸗ nen, er enthalte nicht mehr, als täglich in den Op⸗ positionsblättern zu lesen sey, und nicht so viel Schlim⸗ mes, als ungestraft umlaufe in den Libeklen. Der West⸗ minstersche Wahlaus schuß ist aufgefodert worden, das Original des Briefes auszuliefern.
Der Prinz Regent ist von seiner Lustreise zurück gekommen.
Der Herzog v. Wellington ist bereits seit dem a0. wieder hier.
Die Kourse bleiben bei allen Nachrichten von po⸗ litischen Umtrieben, selbst trotz vorgefallener Banke⸗ rutte, unverändert.
So viel man bis jetzt weiß, sind am 16. in Mam chester nur 3 Personeun umgekommen; von den Be⸗ schädigten sind aher auch schon Einige im Krankenhause verstorben. ⸗