1819 / 80 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 05 Oct 1819 18:00:01 GMT) scan diff

bewogen, im Regierungsblatte bekannt machen laßen, daß er die Stände nicht vor dem von ihm schon be⸗ stimmten Zeitpunkte, dem 1. Mai k. J., dann aber un⸗ fehlbar zusammenberufen werde, und daß die Verfas⸗ sungs⸗-Ürkunde eine angemeßene Zeit zuvor bekannt gemacht werden solle.

Hamburg, vom 28. Sept. Der Herausgeber und Eigenthümer des teutschen Beobachters oder der Han⸗ featischen Zeitung macht bekannt, daß sein Blatt mit bem am 26. d. ausgegebenen Stücke geschloßen und ihm nicht erlaubt worden sey, über die Ursachen des

ufhörens seines Blattes Auskunft zu geben. Altona, vom 27. Sept. Der Archidiakonus Klaus Harms in Kiel, bekannt wegen seiner durch das Jubiläum der Reformation veranlaßten Thesen und der dadurch herbeigeführten theologischen Streirigkei⸗ ten, ist zum Bischofe sämmtlicher evangelischen Gemein⸗ den im Russischen Reiche berufen worden, und man zweifelt nicht, daß er diesem ehrenvollen Rufe folgen werde. Paris, vom 24. September. Je mehr die Wah⸗ len bekannt werde hr das Publikum über tte unterrichtet

Konvents; Deputirt

für den Töd Tu d w Man meint, der Apfel falle nicht we und wo Wah— len solcher Art geschehe

Vertrauen hinwenden. Daß Greg o i re,

cinem öffentlichen Blatte ihm ertheilten Rathe,

zicht leisten und sich in die Danke heit zurückziehen werde, wie einem Manne von wenigitens befleck tem, politischem Rufe gezieme, ist vergebens erwartet worden. 8 , .

Der General ⸗Lieutenant Tar ay re hat, so viel man weiß, keinen Kriegsruhm, ist aber Verfaßer einer klei⸗ nen Schrift über die bewaffnete Macht, die viel gele⸗ sen worden. Er will eine Nationalgarde für das In⸗ nere (6ëdentaire), eine Nationalgarde für den Krieg (mobile) und eine Gränzbewachung von Dünkirchen dis Hüningen. Diese letzte nur würde eine tehende Armee von etwa So, oo Mann in Friedenszeiten bil⸗ den, in welcher der Infanterist 5) der Kavalerist und Artillerist ] Jahre dient. Die liveraten Blätter glau⸗ ben den General Taratre hinreichend zu bezeichnen, wenn sie ihn den Freund Fayette nennen.

Die Minister erscheinen bei dem Ausfalle der Wah⸗ len ruhig; auch ist unter den Gewählten nur eine Zahl von etwa 158, die sich unfehlbar den heftigsten Bliedern der linken Seite anschließen werden.

Der General Sebastiani ist von der Regierung nach Korsika gesandt worden, um in der dortigen Wahl⸗ verfammlung den Vorsitz zu führen.

Quy ,, , e ᷣ—ᷣ— so schien mir doch immer die Meinung den Vorzug

Zur Erinnerung.

Oft und viel habe ich bei mir nachgedacht, ob die Kunst der Rede und das ar dn dig, Studium der taaten mehr Gu⸗

Denn wenn ich theils den Verfall unsres Gemeinwesens erwäge, theils meinem Gemüthe die ehemaligen Bedrängniße der größten Staa⸗ ten vergegenwärtige, sinde ich, daß es nicht eben der kleinste Theil der Widerwärtigkeiten sey, welche die Wenn ich hin⸗

beschäftige, die Ereigniße einer, unsern Tagen fern en n Vergangenheit in den Denkwür⸗ lterthumes zu lesen, lerne ich, daß zwar

durch verständigen Sinn, aber weniger schwierig mit Hilfe der Beredsamkeit, viele Städte gegründet, sehr erfaßungen,

die ehrwürdigsten Freundschaftsbündniße errichtet wor⸗ ch nun auch hierüber nachgedacht,

Beredsamkeit den Menschen und tes oder Böses bereite.

ausge zeichnetesten Redner verursacht. wieder mich

digkeiten des

viele Kriege beendet, die dauerhaftesten

den. Wie lange i

neaur an der Spitze, hat den König in einer

Sehr zweifelhaft ist man über die Ernennung ei⸗ nes Kriegsministers, da der Gesundheitzustand des Marschals Gouvion St. Eyr ihm nicht gestatten wird, sein Amt fernerhin zu verwalten.

Die Herzogin von Berry ist am 21. d. um 6 Uhr morgens von einer Prinzeßin glücklich entbunden wor⸗ den. Der König hat der Neugebornen die Namen Luise Marie Thereste von Arto is, Mademoiselle, bei⸗

elegt. z ine Deputation der Tuch⸗Fabrikanten, 5.

rivat? Audienz um mehre Begünstigungen der vaterländischen Industrie gebeten, unter andern um die Aufhebung

Des Eingangzo es auf Farbewaren, um Verhürnng

des Schleichhandels, und um ein Verbot der Woll⸗ ausfuhr (welches sie eine Rückkehr zu den wahren Grundsätzen der politischen Oekonomie nennen).

London, vom 2a. Sept. Wir haben keine wei⸗ teren Nachrichten von unruhigen und geseswidrigen Auftritten. Auch hier ist die in Sonthwart gestern statt gefundene Versam mins, welcher Sir R. Wil son beiwohnte, ohne Ausschweifungen des Volks gehaiten worden, obwol auch hier wegen der Auftritte in Mman⸗ chester vie gewöhnlichen levhaften Beschlüße gefaßt wurden.

In Irland ist es den Reformers nicht gelungen, Unrühen anzustiften und Volke versammlungen zu Wege zu bringen. Briefe aus Nordamerika besagen, daß die Vereinigten Staaten inehre Truppencorps be⸗ fehligt hahen an die Gränzen von Floöriba zu mar— schiren, so wie daß man gegen Kanga hin Vor scht⸗ maasregeln trifft, und daß bei der Marine große Thä— tigkeit bemerkt wird.

Madrid, vom 9. September. den Befehl zur Truppen-⸗inschistang wesen der Be⸗ sorgniße, die das gelbe Fieber veranlagt haben Lönnte,

kernes oeges abgeändert; vielmehn sollen mit em E ade ien 86 absegeln. = le

Schiffe werden sich bei dea Kann rischen Inge ver⸗ ; Rio de

la Plata fortsehen, sosern sich keine Austeckung an⸗

diefes Monats J bis 8, o0 Math einigen, und von dort die Fahrt nach Sem

ter den Truppen äusert.

Der Herzog von San Fernando ist zum Mi⸗ nister der aus wärtigen angelegenh ten ernannt worden.

(Nach Brüßeler Zeitr ags Nachrichten, die sich af ein Schreiben von Euraggs vom 1. Üug. beziehen, hat der Insurgen ten: Admiral Brion am 19. Jul. die Landung bei Cumang, der Hauptstadt in Neu Anda⸗ lusten, bewerkstelligt und sich der Staot nebst allem, was im Hafen befindlich, darunter auch zweier Spa⸗

nischen Kriegschiffe bemäch igt.

Nach Nord⸗ Amerikanischen Blättern in Bezug auf Briefe aus Havanug vom 28. Jul. haben sich die Neger auf der Insel Kuba empört, und ihre Frei= heit, auch die Ertheilung von Ländereien begehrt, wel⸗ ches der Statthalter der Insel nachzugeben sich ger

nöthiget gesehen. )

zu gewinnen, daß die Weisheit ohne Bereds

lande verderblichen Bürger. fen der Beredsa die Wohlfahrt seines

ten am zuverläßigsten vorsteht. Cicero de invsntione rhetorica L. I, C. 1

Der Köni at n, ,, sich, zusolge

amkeit den Staaten wenig genützt, allein die Beredsamkeit ohne Weisheit meistentheils sehr geschadet und niemals ge⸗ nützt habe. Wer also, mit Vernachläßigung der zweck⸗

Bemäßesten, am meisten veredelnden Ausbildung des

Verstandes und der Gesinnung, sein Tich ten und Trach⸗

ten an die Erlernung der Redekanst wendet, der er⸗ zieht einen sich selbst schlecht berathenden dem Vater Wer aber mit den Waf⸗ eredsamkeit sich also ausrüstet, daß er nicht Vaterlandes zu bekämpfen, wohl aber für dieselbe zu kämpfen geschickt ist, den halte ich für den achtungswerthesten Bürger und für den Mann,

ber seinen eignen und den öffentlichen Angelegenhei⸗ testanten gekommen sey.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

goes Stück. Berlin, den 5Ften Oktober 1815.

J. Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Berlin, vom 5. Oktober. Se. Königl. Ma⸗

jestät haben den im Büreau des Staats-Kanzlers

angestellten Geheimen expedirenden Secretär Karl Friedrich August Adler zum Hof: Rathe zu ernen—⸗ nen und das desfallsige Patent höchst eigenhändig zu vollziehen geruhet.

Il. Zeitung s⸗Nachrichten.

Paris, vom 25. September. Wenn man unseren

C * 14 * * R Tagblättern Glauben beimeßen darf, so ist vorzüg—

lich in der Verwaltung des Kriegswesens eine verdes⸗ serte Organisation vennöthen. Vor allem wird aus der überhandnehmen den Desertion der an den Grän⸗ zen garnisonirenden Truppen eine sehr fehlerhafte Ein— richtung gefolgert. Der Kommandant, zu Metz hat u seines Tagbefehles, genöthigt gesehen, allen Soldaten, die sich nicht in Dienst befinden,

das Tragen der Waffen zu untersagen, um die zahl— reichen Exceße zu verhüten. anauch im Kriegsministerium mit einer Reform der in⸗ neren Einrichtung der Armee bereits Sesqäftigen. Der Kriegsminister ist zwar nach Paris zurückgekehrt, doch ven seiner Krankheit noch nicht hergestellt.

Inzwischen soll man sich

Nach einem Aufsatze in der Renommee sind seit

dem 11. April 18614 in der Armee g, 83 Officiere al— ö ler Grade befördert worden, und sie zahlt jetzt 1, 00 . 2 und mehr als 25,000 Officiere der übrigen Grake.

Die durch einige Zeitungen verbreitete Nachricht

von der Entlaßung mehrer Präfekten ist grundlos.

Der König hat nach unsern Zeitungen geneh— mig, daß die Wohlthätigkeits-Anstalten zu Bordeaux die Schenkung, die der Herzog von Richelieu mit der ihm dewilligte'n Rente von 5o, ooo Franks ihnen ge— macht hat, annehmen dürfen.

Die sämmtlichen Zeitungen der Hauptstadt, den

—⸗ Censeur ausgeschloßen, liefern das tägliche Bulletin über den fortdauernd erwünschten Gesundheitzustand

der Herzogin von Berry und der Prinzeßin von 2 Die Gazetté de France nimmt hievon nlaß, den Censeur zu beschuldigen, daß er nicht ein— mal die Entbindung der Herzogin von Berry ange—

zeigt habe, vermuihlich weil es in seinem Utopien

keine Prinzen und Prinzeßinen gebe. Es geht aber der. Gazette wie manchen anderen ö sie hat 2. gern gelesen. Die Entbindung der Herzogin hat der Een— seur gehörig angezeigt, dabei es aber bewenden laßtzen, wahrscheinlich weil ihm ein Mehres, nach seinem 3 zu servil scheint. Er hätte aber 26 wohlanständigen Beispiele der andern Zeitungen mmer folgen, und dafür einige andere Artikel des

Aus landes, durch die er mystffiei ĩ

2 ystificirt wird, weglaßen

. 1 z. B. daß es in den Riheingegenden 9. . uhigen Auftritten zwischen den Katholiken und Pro⸗

Madrid, vom 15. September. Das gelbe Fie⸗

ber hat auf der Insel Leon sehr um sich gegriffen.

Vom 1. Aug. bis 1. Sept. sind 450 Personen gestor⸗ ben, 663 Kranke waren in der Genesung und 13135 neuerdings befallen worden. Zu Kadix und dem be⸗ nachbarten Puerto de S. Maria ist der Gesundheit— zustand unter den Bewohnern noch zur Zeit nicht be⸗ denklich; doch wird dieser Nachricht hinzugefügt, daß auch dort, besonders in den Lazarethen, der Keim der Krankheit verborgen sey. Man hält sich indeß über⸗ zeugt, daß Hunger und Elend auf Leon die Krankheit sehr verschlimmern und sucht von Kadix aus diesem abzuhelfen.

Von den Erfolgen des Feldzuges Morillos hat die Regiecung nichts bekannt gemacht.

Es leidet keinen Zweifel, daß die Flotte zu Kadix nach dem Platastrome bestimmt sey und zunächst auf Monte-Video operiren werde, Aus Buenos-A Ayres versichert man, daß 25, 00 Mann, darunter 10,000 Mann Kavalerie, den Feind erwarten; indeß hat schon dieses Erwarten große Unbequemlichkeit und hindert andre Unternehmungen.

Seitn der Ernennung des Herzogs von San Fer⸗ nando zum Minister der auswärtigen Angelegenhei—⸗ ten glaubt man von neuem, daß der König den Trak— tat wegen Florida genehmigen werde. . 4

St. Petersburg, vom is. September. So eben zeigt die auf dem Kaiserlichen Winter-Palais aufge⸗

zogene Flagge die Rückkunft Sr. M jestät des Kai⸗ fers aus Finnland an, die gestern Abend erfolgt ist.

Wien, vom 2a. September. Der Feldzeugmeister und General der Kavalerie, Marquis von Chastel— ler ist zu Venedig, woselbst er Kommandant war, verstorben. Sein Name ist aus den letzten Kriegen mit Frankreich rühmlich bekennt.

Stuttgard, vom 25. September. Der König hat mit verschiedenen Modifikationen die von der Versammlung der Stände angetragenen Abänderun⸗ gen und Zusätze zur Verfaßungs- Urkunde ange⸗ nommen.

Unter den nicht angenommenen Zusätzen ist auch das mit dem Pap ste abzuschließende 3 . bei sich der König auf die Maasregel bezieht, die Er gemeinschafilich mit einigen anderen protestantischen Mitgliedern des teutschen Bundes wegen Einrichtung der katholisch- kirchlichen Angelegenheiten unter Bei⸗ stimmung des Papstes eingeleitet habe.

„Den Antrag wegen des Abolitionsrechtes hat der König abgelehnt. Die Ständeversammlung hat die von Seiten der