1819 / 92 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 16 Nov 1819 18:00:01 GMT) scan diff

Der Befehl der Re⸗ er die Zusammenkunft der Gesellschaft Preßfreiheit untersagt, ist no öffentlichen Blätter. Maasregel nicht eher getrof— ermeßen, daß die Regie⸗ so verschiedenen Elemen⸗ ereinigung werde sich von selbst da es bis jetzt nicht geschehen, kurz vor der Eröffnung der bestehendes Gesetz aufmerksam zu rang des Herzogs v. Broglie , der Marquis von Argenson, schiedenem Sinne entgegengesetzt. an dieser Sache wenig Theil, en unruhigen Auftritten, welche die Mißionarien in Brest verursacht hat. t das Verfahren gegen die Priester jetzt dadurch entschuldigen zu wollen, daß in der ersten Predigt, Kirche gehalten,

Paris, gierung, welch der Freunde der mer der Inhalt unfrer sie fragen, weshalb diese fen sey, so ist wol leicht zu rung erwartet habe, ten zusammengesetzte V aufloͤsen, daß sie aber, doch nöthig gefund Kammern auf ein machen. Der Erklä hat sein Stiefvater eine andre in ver Das Publi mehr ader an d Erscheinung

eine aus

kum nimmt

einer unter ihnen v. M. in der ein neues Sodom ndeß können hiedurch weder die Aus⸗ Person des Bischofs

die er am a4. die Stadt Brest

fungen, die sowol gegen die gegen die Geistlichen verübt worden, keitlichen Behörden gegen die Un— Stadirathes, wel⸗

noch die Machsicht der obrig ruhstifter,

eitelte, gerechtfertiget wer in Uebereinstimmung mit der Stadt die Funktionen der Gottesdienst in den dortigen Kirchen nicht e und die Anwesenheit derselben für die Ruhe ielt, so blieb ihm der Weg eine Regierung immer übrig, aber bis Befehle derselben re⸗ weifel, daß vernünf⸗

noch die Maasregel des Anordnung der Regierung eigenmächtig ver⸗ Wenn der Stadtrath den achtbarsten Bewohnern Mißionarien für den rfoderlich, der Stadt nach theilig h r Gegen⸗ vorstellung an die zur Entscheidung mußten die spektirt werden, tige Vorstellunge ven würden. wirkung der bewa scheint, als ob mehr chof in die Stadt Berichte derselben in Morlaix insultirt worden.

Man erfährt bei diesem Anlaße, enheit, und nicht die Bavoux Royer-Collard veranlazte als Chef der Kommißion de niederzulegen, indem er mi einverstanden seyn, viel Herstellung der wahren solches Mittel nicht erreicht

Eins unsrter Journale, we Gregoires in die Kammer de lebhaftesten gesprochen, wird auf weil das Gesetz sage,

und es ist kein 3 n hierüber die Gemüther beruhigt er Bischof selbst soll übrigens die E ffneten Macht verbeten haben.

als zwei Mißionarien durch den geführt worden sind. Nach dem ihrer Rückreise auch

daß die Mißions⸗ schen Unruhen, n, seine Stelle s öffentlichen Unterrichtes t dieser Maasregel nicht r dafür halten soll, die Religiosttät könne durch ein werben.

lches bisher für die Wahl r Abgeordneten am einmal darüber be⸗ daß wenigstens die utirten eines Departements aus der en gewählt werden müße, ihr politisches Domicil ha⸗ des Isere: De⸗

sind sie auf

Angeleg

denklich, Hälfte der Dep Jahl derjenigen Wahlfähig die im Departement selbst ben. Dieses sey mit den Deputirten partements nicht der Fall.

Die Nord⸗Ameri⸗ die bis zum 30. September bestätigen die Verbreitung des Neu-York ist zwar auch schen ange⸗ Stadt allgemein, doch r sehr zu vergrößern. die aus den Vereinten unter Qua⸗

London, vom 5. November. kanischen Nachrichten, hier eingegangen gelben Fiebers. und die Flucht aus der der Schrecken die Gefah schen werden alle Schiffe, Staaten in Englischen Häfen ankommen, rantaine gestellt. Man erwartet den Ge ten von Madrid zurück, Amerikanische Zeitung

holen. Doch hat die Nachricht,

sandten der Vereinten Staa⸗ obgleich nur, wie die Nord⸗ seine Familie abzu⸗

agt, um daß eine Spanische

I. Zeitung s-Nachrichten.

Auslan d. vom 6. November.

Transportflotte mit 5000 Mann unter dem Befehle des D. Cagigal, die im Julius von Kadix abging, zu Havannah angekommen, daß D. Cagigal zum Gouderneur von Kuba und den Floridas bestimmt und daß er bereits in Begrif sey, nach Florida ab⸗ zugehen und Pensakola in Besitz zu nehmen, großes Aufsehen erregt. Von Norfolk in Virginien sollte die Fregatte Konstellation zu einer geheim gehal⸗ tenen Bestimmung abgehen.

Der Angrif der Insurgenten von Venezuela auf Kum ana ist verunglückt. Die Englischen Truppen unter dem General Eng lish sind an die Küste mar⸗ schirt, um sich nach Marguerita einzuschiffen, und die Ingebornen haben sich von ihnen getrennt, um sich mit dem General Marino zu vereinigen, der wider Morillo steht. Mac Gregor war in Jamaika, und suchte Gehilfen zu neuen Abentheuern. Coch⸗ rane soll von dem Englischen Hauptmann Charles, den er zum Ohristlieutenant vom Geniewesen ernannt hat, mit einer großen Zahl Kongrevescher Raketen verfthen worden seyn, die er zur Eroberung der Stadt Lima gebrauchen will.

Ein ungewöhnlicher Sturm, am a5. und ad. v. M. hat an den Schottischen Küsten großen Schaden angerichtet.

Aus dem Haag, vom 6. November. Die Mit⸗ glieder unserer beiden Kammern sind noch immer nicht vollständig versammelt, doch setzen die verschie⸗ denen Abtheilungen der zweiten Kammer ihre Bera⸗ thungen über die von der Regierung vorgelegten Ge serentwürfe täthig fort. .

In Amsterdam erfolgte vor einigen Tagen durch

die Polizei die Verhaftung und der weitere Transport

eines Unbekannten, von welchem man die Vermu⸗ thung hegt, daß er Theil an Verbreitung falscher

Wechsel habe, die vor Kurzem auf verschiedenen Plätzen 1

im Umlauf gesetzt worden.

Karlsruhe, vom 6. November. Von der Zu⸗ sammenberufung unsrer Stände ist zwar vor der Hand noch keine Rede. Allein die Regierung ist mit der Ausarbeitung mehrer von den Ständen zur Sprache gebrachten Gegenstände der Gesetzgebung und der Verwaltung thätig beschäftiget.

Die Schrift des Herrn Görres: „Teutschland

„und die Revolution“ ist auch in unserm Großher⸗

zogthume verboten worden.

Frankfurt a. M., vom 8. November. Man er⸗ wartet jetzt die Gesandten der teutschen Fürsten, die

wegen Berichtigung der katholischen kirchlichen Ange⸗

legenheiten nach Rom geschickt worden waren, zurück. Wiewol man nicht glaubt, daß der Zweck ihrer Sen⸗ dung vollständig erfüllt worden sey, so schmeichelt man sich doch, daß ihre Kommunikation mit dem päpst⸗ lichen Hofe zu einem eben so sehr das Bedürfnis der

katholischen Kirche befriedigenden, als die Verhält⸗ .

niße der Staaten sichernden Resultate führen werde.

Der Herr Syndikus Danz wird sich für unsre 2

Stadt zu den Konferenzen nach Wien begeben; für Lübeck, wie wan vernimmt, Herr Senator Hach.

Inland.

Berlin, vom J5. November. Der Königl. Staats, .

und Kabinets-Minister Herr Graf von Bernstorf

und der Königl. Generalmajor Herr von Wolzaogen ö

haben die Reise nach Wien angetreten.

Königsberg in Preußen, vom 8. November. . Einige Mitglieder unsrer Stadtverordneten⸗Versamm⸗ lung hatten in einer der hiesigen Zeitungen eine Be⸗ rechnung der im verfloßenen Jahre zu Staats⸗ und Kommunal? Lasten geleisteten Beiträge eines hiesigen Bürgers abdrucken laßen und an einem Beispiele ge

zeigt, daß diese Beiträge ein Ganzes Drittel seines

gesammten Einkommens verschlungen hätten. Die Fi⸗ ;

Deputation der städtischen Verwaltung weiset selbst in die Augen fallende Unrichtigkeit per Berechnung nach und berechnet, daß gebenen Falle die Keommunal-Abgaben 53 Procent, and die Staats-Abgaben 33 Procent betragen haben. ches Verhältnis der Abgaben hie⸗ hümer allgemein stattfinde, läßt sich aus dem einzelnen gegebenen Beispiele nicht gnü— gend übersehen, da die Absicht nur gewesen ist, unsre

dCo·/—r—ͤ

jetzt die von in dem ge⸗

Ob übrigens ein sol siger Grund-Eigent

ueber die Landtags-Verhandlungen in den

Herzogtühmern Berg und Jülich zu Anfange des 1sten Fahrhunderts.

(Schluß.)

Wenn man sich durchs Lesen der Urkunden eine

über die ständischen Verhandlungen der

so sieht man, daß der Ha⸗

nicht wiederkehren kann,

iUben weil die Ursachen nicht mehr vorhanden,

veranlaßt haben.

Zu er st sind die Staatsbedürfniß tem so groß nicht, wie damals, wei den geringer sind.

1719 von

tllare Ansicht vaᷓamaligen zeit verschafft hat, der, so damals geherrscht, so jenen

e wirklich bei wei⸗ l die Staatsschul⸗ Wenn man bedenkt, daß das Bud⸗ Berg und Jülich 626, ooo Rthlr. war, und daß 17 Aemter für die Holländische versetzt waren,

tal über 600,

Anleihe von der jährlich an Zinsen und Kapi— ooo Gulden aus den Revenüen dieser Aemter mußten abbezahlt werden: so sieht man, daß die Landschaft im Jahr 1819 in allen Steuern nicht halb so viel aufzubringen hat, als sie im Jahr 1719 aufgebracht hat. Die Möglichkeit, sich zu ver⸗ ist also gleich von vorne herein schon durch die gegeben, da man nicht

wirklich

eringeren Staats bedürfniße genöthigt, die Steuern bis zu der Höhe zu spannen, auf die sie damals gespannt waren. Zweitens herrscht jetzt in den

bei weitem nicht die Verschwendung, den meisten geherrscht ren Sitten zurückgeke oft bis zum EKächerlichen getrieb einfache Häuslichkeit getreten. jungen Herrn von Stande Schell hen und an den Kleidern trugen, machen, und die Frauen Reifröcke, durch eine Flügelthür durch konnt wenden, in dieser Periode sind die M viel läppischer und eitler gewesen, als jetzt. Zu der Einfachheit, Häusern herrscht, dgeüter dieser H des Grundeigenthumes, gestiegen sind, und daß diese H Krondomainen einen Ertrag ziehen, ten Theile sie ihn für sich und weitem nicht brauchen. Alle Verwilligungen der unmittelbar auf eigen tliche Wenn die Nordamerikaner mi sident koste ihnen in 200 Jahren nicht so v den Engländern ihr König in einem Jahre, nen wir diesen antworten: Unser König im Gegentheile ist kein Miann der so viel zu den Staats⸗ gerade der König. ältnis erleichtert aber Alles Denn in der Erbmonarchie beruhet eben daß das regierende Haus, und das Volk und daß man in Zeiten „wo das Besitzthum von bei⸗ der große Kurfürst sagte in seinem Klevisch⸗Märkschen Rezeße von 1661, die gute Einigkeit die Haupts wolle des wegen alle Punkte, s den wirklich nützlich wären, in zeße aufs beste feststellen, die anderen aber,

fürstlichen Häusern so damals in Man ist überall zu einfache⸗ hrt, und an die Stelle eines enen Prunkes ist eine In der Periode wo die an den Schu⸗ um sich hören zu mit denen sie nur en, ohne sich zu enschen bestimmt

fürstlichen

die jetzt in den kommt noch dies, daß die Familien⸗ durch das allgemeine Steigen ebenfalls in ihrem Werthe sehr äuser jetzt von ihren den sie zum größ⸗ auf die Staatsbedürfniße verwenden, da ihre einfache Hofhaltung bei

Stände beziehen sich also Staatsbedürfniße. t Stolz sagen, ihr Prä—⸗ iel, als so kön⸗

unsgarnichts, seinem Reiche, bedürfnißen beitrüge, als

Dieses einfache Verh ungemein. Alles darauf, immer als Eins erscheine, der Noth gar nicht wiße den sich scheidet.

ache, und er o den Stän⸗ die sem Re⸗

Mitbürger zu belehren, zu welchen verkehrten Resul⸗ taten ein alles verwirrender Kalkul führen könnne.

Berichtigung. Durch einen Irrthum ist in dem vorigen Stücke dieser Zeitung angezeigt worden daß die Einführung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Karl in den Staatsrath durch den Staats-Minister Freiherrn v. Alten stein geschehen sey. Der heutige officielle Artikel enthält die Berichtigung.

so nur zu unnöthigen Kontroversion en An⸗ laß gäben, übergehen. Die Kinder des regie⸗ renden Hauses, sind daher Kinder des Landes. Das Land steuert seine Töchter aus, und nur mit Bewil⸗ ligung des Landes können sie heurathen. So in Bra— bant, als die Stände die reiche Erbin von Burgund, nachdem ihr Vater bei Murten gefallen, nach Oester⸗ reich verheuratheten. So bei uns, als die Erbtochter Maria v. Jülich im Jahr 1496 ins Haus Kleve heurathete. Diese Heurath der Landes tochter ge⸗ schah mit Zustimmung der ganzen Landschaft. In den Eheberedungen, so von beiden Häusern, und von den Ständen unterzeichnet worden, wurde festgesetzt, daß wenn Herzog Johann von Kleve stürbe und keine Kinder hinterließe, so dürfte Maria, als Tochter von Burgund und Jülich, sich nicht ohne den Rath und die Einwilligung der Landschaft aufs neue verheura⸗ then, und wenn sie es thue, so würden die Lande vom Eide der Treue gegen sie entlaßen und entbunden, ihr und ihrem Gemahle zu huldigen. An solchen Thatsachen sieht man deutlicher, was die Erbmonar⸗ chie ist, als in langen Beschreibungen.

Drittens erleichtert das die Sache sehr, daß die Stände kein juraentum taciturnitatis schwören, sondern daß gleich von Anfang das Oeffentliche auch öffentlich ist. Kein Minister kommt jetzt auf die Idee, den Ständen fingirte Etats vorzule⸗ gen, und so unter dem Namen einer Extra⸗Kri e⸗ ges:-Kaße Fonds zu erhalten, denen er eine andere Bestimmung giebt. Beide Theile haben sich daher, nicht mehr wie damals, wechseiseitig in Verdacht, daß sie einander betrügen wollen. Wenn man auch nicht annehmen will, daß die Menschen im Jahr 1819 mo⸗ ralischer geworden, als sie es im Jahr 1719 waren, so kann man doch annehmen, daß sie klüger gewor⸗ den sind.

Unter den Staatsmännern der neueren Zeit ge⸗ bührt unstreitig dem Kaufmanne Necker der Ruhm, daß er zuerst auf dem Festlande eingesehen, daß der Kredit eines Staates von der Durchsichtigkeit seines Geldhaushaltes abhange, und von der Pünktlichkeit, mit der er seine Verbind⸗ lichkeiten erfülle. Er hat diese Einsicht zu ei⸗ ner Geldquelle für den Staat gemacht, die den Un⸗ terthanen keine neuen Steuern kostete. Indem er durch die Durchsich tigkeit seines Geldhaushaltes und durch die Pünktlichkeit, so er in die Erfüllung sei⸗ ner Verbindlichkeiten überall legte, den Kredit herge⸗ stellt, so boten die Kapitalisten ihm Geld zu niedri- gen Zinsen an. Er nahm dieses, und kündigte nun die Kapitalien, so zu hohen Zinsen standen. Da diese Kapitalisten das Zutrauen sahen, so die anderen in den Geldhaushalt des Ministers setzten, so erboten sie sich, ihre Kapitalien zu eben so niedrigen Zinsen stehen zu laßen wie jene. Mit der Ersparung der Zinsen, so hieraus entstand, konnte er auch nun einen Tilge⸗ fond gründen, der jährlich sich selber vermehrte. Nek⸗ ker ing von dem Grundsatze aus, daß Alle, so einem Staate Geld borgen, sich wohl erkundigen, wie es mit dem Geldhaushalte eines solchen Staates beschaffen sey, und da der Kredit auf der Meinung beruhe, so gewinne man jedesmal, wenn man wir k— lich ein gutes Finanzsystem habe, daß man solches auch klar darlege.

Freilich hatte Necker in England, wo er damals gewesen, ein großes Beispiel gesehen, daß solches gehe.