1820 / 6 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 18 Jan 1820 18:00:01 GMT) scan diff

ern für die Angelegenheiten des Kultus, ihm derje⸗ = zu seyn scheine, welcher den Artikel der Ver⸗ faßungs⸗ Urkunde, über die Freiheit der Religion, am besten verstehe und am treusten ausführe. Befrem⸗ dend ist es hiebei, daß die Schriftsteller, welche die Sache der Negierung und der bürgerlichen Ordnung augschließlich zu verlheidigen behaupten, die protestan⸗ tische Kirche, wider den deutlichen Inhalt der Ver⸗ faßungs⸗ Urkunde, eine nur geduldete Kirche nennen und dadurch den Keim der Besorgnis in die Einwoh⸗ ner des protestantischen Glaubensbekenntnißes legen.

Nach den erst bis zum Jahr 1817 bekannten Rech— nungen der hiesigen Polizei: Präfektur kostet die hie⸗ sige Polizei der Stadt Paris fährlich etwa.] Mill. Fr. Sie zählt über soo Beamte. Einen Theil er⸗ setzt die Spielpacht. Im Jahr 1818 hat die Stadt als ihren Antheil an den Bedürfnißen des Staates und zur Bestreitung des Municipalbedarfes 118, 564, 000 Fr. aufgebracht. .

Herr v. Vincens, der Verfaßer der zur Vernich⸗ tung verurtheilten Bittschrift an die Kammer der Pairs, ist nach unsern Blättern ein gutmüthiger Schwãr⸗ mer, der sederzeit den Beruf in sich verspürt hat, die Unglücklichen zu vertreten. So han er in andern Zei⸗ ten Emigranten gerettet, Proscribirte bei sich versteckt u. dgl. In seinen poetischen und prosaischen Schrif⸗ ten tritt er als ein erklärter Widersacher der Philo— sophen des 18ten Jahrhunderts auf.

Der Kaßationshof hieselbst hat das urtheil bestã⸗ tiget, nach welchem Lecarpentier, einer der ver bannten Regiciden des Konventes (vom Departement der Manche) der sich in Frankreich hat betreffen las⸗ sen, vor das Assisengericht gestellt werden soll. Er war wegen beschuldigter Willkür und Grausamkeit, die er auf einer Sendung in das Departement von der Manche, von Ille und Vilaine und von der Nord⸗ Läste in der Schreckenzeit begangen haben sollte, schon durch ein Dekret vom ag. Mai 17935 in Anklagestand versetzt worden; doch kam ihm die Amnestie vom 2s. Okt. 1796 zu statten.

Kours der Renten 72 Fr. 55 Et.

Madrid, vom 28. December. Die Provinzialbe⸗ hörden sind angewiesen worden, die für die Familien der nach Amerika einzuschiffenden Soldaten bestimm⸗ ten Pensionen vor allen anderen Staatsausgaben zu berichtigen. .

Der Graf von Montijo, Grand von Spanien, der bisher in Militairverhaft war, ist nebst seinem Bruder, dem Grafen von Teva, in das Gefängnis der Inquisttion zu San-Jago in Gallizien abgeführt worden. In eben diesem Gefängniße ist der ehemalige Präsident der Cortes, nebst mehren anderen Personen

verhaftet. Man versichert, daß der Graf von Calderon

sein Hauptquartier unverzüglich nach Kadir verlegen und die Anstalten zur Expedition nach Amerika betrei⸗ ben werde. Die erste Expedition von 6000 Mann soll zur Unterstüzung Morillos, also gegen die Insur⸗ genten von Venezuela, bestimmt seyn; man hofft, daß

.

ueber die Höhe der Steuern am Ende des 27ten und im Anfange des 18ten Jahrhun⸗ derts in den Herzogthümern Berg und Jülich. 3. .

In Nr. 83. der Staats-Zeitung ist gezeigt wor— den, daß im Jahr 1719 die Steuern in diesen beiden Ländern unter der Pfälzischen Regierung bedeutend höher gewesen, als sie es im Jahre 18519 in den Rhein⸗ Provinzen unter der Preußischen Regierung sind, nach⸗ dem die neuen Verbrauchsteuern in ihnen eingeführt

sie in zwei Monaten werbe unter Segel gehn können.

Die andre, unter der Calderon selbst, wird

Anführung des Grafen von aus 16 bis 18, 00 Mann be⸗

stehn, und vor April nicht segelfertig seyn. Man glaubt,

daß sie gegen die zur Wiedereinnahme Der Vicekönig von

thiget gesehen, ein gezwungenes Anlehn um die Kosten der Organisation und Unter

nes Truppen⸗Korps zu erwarteten Angriffe der gegnen gedenkt.

Am sterdam, vom 11. Januar. Die Verlegenheit, in die ein hiesiges, sehr bekanntes Handelshaus durch

übertriebene Korngeschäfte auf Lieferung gerathen Beschluß unsrer Kaufleute und Kom—

durch welche sie sich feierlich

war, hat einen mißionairs veranlaßt,

und kräftig als Männer von Ehre verbunden haben, vom 1. d. M., bei Strafe

tigkeit des Geschäftes,

Insurgenten vom la Platastrom und von Monte ⸗Video bestimmt sey.

Peru zu Lima hat sich genö⸗

altung ei⸗ bestreiten, mit welchem er dem Insurgenten von Chili zu be⸗

und guter Treue

weder für eigne noch fremde

Rechnung, oder in Kommißion, direkt oder indirekt, ir⸗

gend einen Ein- oder Verkauf in Verkauf zu schließen oder schließen zu laßen, und keine Prämien zum Empfang auf Lieferung von seder Art zu ziehen oder ziehen zu laßen, denn, daß das Getraide wirklich schon abgeladen wor⸗

den oder abgeladen werden solle, welches

auf Lieferung oder in

Getraide es wäre

durch Bei⸗

bringung der Konnoißemente nachzuweisen.

Das Gericht zu

gard, der sich einen General-Infpektor

der Armee von Neu-Gr

Gent hat den Baron Be aure⸗

der Artillerie anada nennt, von

Kriegerklärung von Seiten Spaniens und der ver⸗ bünderen Mächte blosgestellt zu haben, freigesprochen.

Petersburg, vom 1. Januar.

Der Kaiser hat

nach Einsicht der von dem Finanzminister vorgelegten Nachweisung der Einkünfte und Ausgaben des Jahres

1820 die Kriegssteuer, d bruar 18198 auf gewiße

thumes gelegt worden, vom 1. d. M. t In dem deshalb erlaßenen Ukas wird bemerkt,

hoben.

ie durch den Ukas vom 13. Fe⸗ Einkünfte des Grund-Eigen⸗ a. St. an aufge⸗

daß jährlich 60 Mill. zur Konsolidirung der Staats— Schulden verwendet worden, und es dennoch möglich

gewesen sey, den Sold

der Armee zu vermehren.

ö n n d,

Stolpe in Pommern, vom 8. Januar. Die hiesigen Bernsteinhändler haben im abgewichnen Jahre eine schon meistentheils aufgegebene Zahlung von 59 000 Rthl. für Bernstein erhalten, den sie für eigne Rech⸗ nung an Jüdische Kaufleute nach Livorno geschickt hat⸗

ten, und der zu einer

von Französischen Truppen besetzt

Zeit daselbst eintraf,

wo Livorno und zu vermuthen

war, daß der Bernstein, als Preußisches Eigenthum,

von ihnen weggenommen werden würde.

Die Jüdi⸗

schen Kaufleute brachten die Waare jedoch mit aller Vorsicht in ihren Magazinen in Sicherheit, bis sie Ge⸗

legenheit fanden, sie zum Verkauf

senden.

nach Afrika zu

solchen Jahre die Steu

Fruch tpreise wo man denn, ungeach

Ss hätten wir es noch erlebt, . innerhalb zwölf Jahren (von 1806 bis einmal zu 109

zu 19 und

ern zufällig sehr hoch, und die sehr niedrig konnten gewesen seyn, und tet des Anscheines der genauen Zahlen, doch ein sehr unrichtiges Resultat erhalte.

daß die Karre Korn 1818) einmal Rthl. sey verkauft worden,

wo man also einen sehr großen Spielraum zu will⸗

kürlichen Rechnungen gehabt. ; ) 2. Sey es zwaͤr wahr, daß in Jülich die Hälfte

der Nich⸗ «

der Anschul⸗ digung, durch feindselige Handlungen den Staat einer

ftei gewesen. Ein Bauer, der nun 20 Morgen steu⸗ erdare und a0 Morgen steuerfreie Länderei beseßen, habe also seine Steuer eigentlich von 40 Morgen bezahlt, so er gebaut, indem die ao freien Morgen die æo steuer⸗ baren übertragen helfen. 5 Hielu kemme noch, daß die Nachkommenschaft der edeln Dienstmannschaft von Jülich und Berg von den Gütern, so sie durch Pächter bauen laßen, eine Ge— winn⸗ und Gewerbesieuer auf den vierten Morgen habe bezahlen müßen (die sogenannte quota colonica). Auch habe die Lehn- und Dienstmannschaft, so wie die Gein lichkeit, öfter 6, 10, 19 und 25 Procent von den Pächten ihrer freien Güter zu den Landes-Abga— ben bewilligt, wie z. B. 1694, wo sie vom Hun— dert von ihren geistlich adeligen Lehngürern gegeben. Man könne daher die Berechnung füglicherweise nicht so führen, daß man sage: von 120 Quadratmeilen ha— ben nur So bezahlt, folglich hat jede 2200 Malter Korn gegeben. Man müße im Gegentheil die Rech— nung für die ganze Fläche des Landes führen eben so wie jetzt, denn die Steuerfreiheit habe im Grunde doch nur gewirkt, wie eine sehr ungleich ver— theilte Steuer, indem der eine Bauer ao steuer— frele Morgen gebaut, und der andere nur s, indes beide 29 steuerdare beseßen. Die ungleiche Vertheilung der Steuern finde aber jetzt ebenfalls statt, und das rechte Rheinufer, müße das linke übertragen, und die Ge— meinde Dülken, die 40 Procent Steuern vom Pacht⸗ Preise der Landereien trage, die Gemeinde Krüchten, die nur 2 . bezahle. 3. Sey die Annahme, daß beide Herzogthümer 120 Quadratm eilen betragen, zu 6 wohl sehr nahe an 150 betragen, und man müße, wenn man völlig gerecht gegen die Gegenwart wie gegen die Ver— gangenheit seyn wolle, die Rechnung für 150 Qua⸗ dratmeilen führen. * 14 Es ist unstreitig ein großer Fortschritt im Ver⸗ faßungswesen, daß man die allgemeinen Redensarten

vverlaßen hat, und sich jedesmal auf bestimmte That— sachen beschränkt, wo denn die, so von diesen Thatsachen

keine Kenntnis haben, gleich von Anfang nicht so sehr aufs Reden wie aufs Zuhören angewiesen sind, wo— hingegen bei dem augemeinen Raisonniren aus Prin— cipien, wie Möser es nannte, auch diejenigen mitre— den können, die nichts davon verstehen (les frères igno⸗ rantins, wie die Franzosen sie jetzt nennen), wesches allerdings sehr bequem ist, und manche Annehmlich— keit hat, Dann darf man es ebenfalls als einen Fort— schritt rühmen, daß man anfängt dasjenige, was man sich zu sagen hat, sich mit einiger Höflichkeit beizubein⸗ gen; doch soll durch diese Bemerkung der Grobheit nicht zu nahe getreten werden, noch ihr die Ehre ab— geschnitten.

Die erste Einwendung, so man gegen die Rech—

nung in Nro. 835. der Staats⸗Zeitung gemacht, ist ge—

gründet. Durch nichts entstehen so viele unrichtige Urtheile, als dadurch, daß man einzelne n, . nimmt, und aus diesen Schlüße zieht, gerade als wenn es Durchschnittzahlen wären. Hiedurch ö,, an n,, Behauptungen, welche ei näherer Untersuchung sich beide als glei nrich⸗ . . ch als gleich unrich

esonders findet dieses bei allen Frucht- Steuer— und Finanz-Rechnungen statt, wo man, sobald man

den guten Willen hat, eine einseitige Darstellung von

der Sache zu machen, oder im Superlativ zu reden,

jedesmal solche Zahlen aussuchen und beibringen kan die zum Belege einer Behauptung dienen. ö 3.

Das Jahr 1719 war aber ohne alle Auswahl ge⸗ nommen, weil es gerade 100 Jahre von 161g entfernt

Was den zweiten Punkt betrifft, daß nämlich di Rechnung nicht für die 80 2 K 5 sondern für die ganze Fläche des Landes müße ge⸗ führt werden: so soll auch diesem gewillfahrt werden obgleich die damalige Steuerfreiheit, doch noch ein: ganz andere und größere Steuer- Ungleichheit hervor⸗ gebracht hat, als die jetzige ist, die auch zwar so groß ist, daß der eine Bauer das Doppelte an Steuern bi⸗ len muß von dem, was der andere bezahlt.

Auch in den dritten Punkt soll gewilligt werden, daß die Größe der beiden Herzogthümer nicht zu 120, sondern zu 150 Quadratmeilen bei der Rechnung an⸗ genommen werde,. Von Berg ist die genaue Größe bekannt, da das Land 1806 für die allgemeine Landes Vermeßung mit einem Netze großer Dreiecke überzogen wurde, wodurch die Größe sich zu 56 Quadratmeilen ergab. Wollte man sie von Jülich eben so genau wis ,, die ehemalige Gränze in die Tran⸗

arte zeichnen, u i ie Grö r,, . zeichnen, und hienach die Größe aufs Nachdem wir uns also über die Grundsätze geei= nigt, so können wir zu den Zahlen gehen. Diese sind nämlich ans einer Denkschrift genommen, so der Kur— fürst Karl Philipp den a1. Juli 1721 beim Reichs⸗ Hofrathe überreichen ließ, und in der er zeigte, daß die beiden Herzogthämer zu den Zeiten sei— nes Bruders, des Kurfürsten Johann Wil— helm, noch vielmehr bezahlt hätten als letzt. Diese Zahlen beruhen auf einem Auszuge aus den Jülich⸗Bergschen Landes-Rechnungen von 1690 bis 1716, und sind daher als officiel anzusehen. Ba es sich aber wol begiebt, daß auch in officiellen Zah— len mancherlei Schreib- Druck- und Rechenfehler vor⸗ kommen: so war es denn auch diesen so ergangen, und bei näherer Durchsicht fand sich, daß man sich um S50, ooo Rthl. verrechnet. Da indes alle Elemente der Rechnung angegeben waren, so ließen sich diese Fehler auffinden und verbeßern. In folgender Tabelle stehen die berichtigten Zahlen, welches für diejenigen bemerkt wird, welche die gedruckten Verhandlungen der Stände vor dem Reichs⸗-Hofrathe besitzen und diese Tabelle mit der vergleichen, so dort S. 202 steht ). Steuern in Fülich und Berg von is6go

. bis 1715.

Jahr. Jahr. 1703

Rthl. 713,650 6h75 676 754, 7o9 872, 129 Joß6, 589 6bo, 334 bog, dg 853, 051 760, 3 10 bas, 771 9gö58, 675

1, 159, 171

1, oa 1, ona

Nthl.

gäb, 838 925, 000 1, 095, 738 1, 095, 783 1, 025,635 1, 0 a8, 634 1,029, 336 1, 031,335 1,041, 355 1, 067, 477 1, 042, 4297

84 1, 044 15 3854, 861

In allem 23, 306, 72a

Dieses macht auf jedes Jahr i i won. . 5 Jahr im Durchschnitt⸗ In diesem Zeitraume haben also die beiden

11 2 2 2 * er⸗ zog'hümer im Durchschnitte jährlich die r, .

1710 11 12 13 16

) Im Vorbeigehen sey hier die Bemerkun daß alle solche Rechnungen wenig Werth . sie nicht von Grund aus und von ihren ersten Elemen⸗ ten an aufgestellt und gedruckt werden. Ohne dieses laßen sich nachher keine Rechenfehler auffinden und man kann auch nicht sehen, wie die einzelnen Hosten sind gebucht worden. Das ist der große Fehler, den

man his jetzt immer bei den gedruckten Budjets began—

gen, daß man die Kosten gescheut, ein paar = pier mehr zu bedrucken, und 5 3 66 * nahme und Ausgabe in ihren ersten Elementen darzu⸗ legen. Bei einer Vergleichung der Budjets der ver— schiedenen Staaten kommt man oͤfter auf ganz un⸗ richtige Schluͤße, weil man in den Rechnungen nicht se⸗ hen kann, wie die Posten gebucht worden, wodurch es denn unmdͤglich wird, vergleichende Schluͤße zu machen da es nicht hinreicht, die Budjets auf denselben Munz! fuß zu reduciren, wenn man sie nicht zugleich auf eĩ⸗ nen gemeinschaftlichen Rechenfuß bringen kann.

und in Berg ein Drittheil alles Landes steuerfreies,

lag. Auch haben in diesem Jahre wed *man geistliches und adeliges Gut gewesen; allein da die— diesem Jahre weder ungewöhn—

allein lich hohe Steuern nach ungewöhnlich niedti ; ses Gut sich zum größten Theile in bürgerlichen und preise stattgefunden. Doch 0 9 2. n bäuerlichen Händen befunden: so habe dieses steuer⸗ nungen kein einzelnes Jahr genommen werden son⸗ freie Land das steuerbare mit übertragen helfen, ern eine Durchschnittzahl von einem Gere Fln. ba aller Boden, so einmal steuerfrei gewesen, auch Hunderte, Nämlich die Jahre, so von i690 bis 1763 steuerfrei geblieben, wenn er auch aus den Händen liegen, die also die ganze Periode von der zwesten . derjenigen Landsaßen herausgegangen, deren Voreltern rath des Kurfürsten Johann Wilhelm mit der Flo⸗ zu der ehemaligen Jülich-Bergschen Dienstmann⸗- rentinischen Prinzeßin bis zu seinem Tode umfaßen schaft gehört und deren Güter deswegen steuere der bekanntlich 171 erfolgte. ;

worden, wenn man nämlich alle Rechnungen in den laufenden Fruchtpreisen führt, und so die gehörige Rücksicht auf die Veränderung im Werthe des Sil— bers nimmt. 3 Gegen diese Rechnungen haben verständige und des Landes kundige Männer folgende Einwendungen gemacht: 1. Es sey etwas gewagt, ein einzelnes Jahr zu nehmen und aus diesem Schlüße von der Vergangen⸗ heit auf die Gegenwart zu machen, indem in einem