der Religion, der Moral und der öffentlichen Ordnung in den Gesetzen gar keinen Schutz. Auf der anderen Seite werde Niemand die richterlichen Aussprüche, durch welche die Verfaßer strafbarer Zeitungs⸗Artikel für nichtschuldig erklärt worden, ohne Unwillen ver— nommen haben. Die Minister hätten jedoch sehr un— recht gehandelt, durch diesen Erfolg eingeleiteter Un⸗ terfuchungen von der Anklage ähnlicher Mis bräuche der Preßfreiheit sich abhalten zu laßen. Die Sorglo— sigkeit und Befangenheit einiger Geschwornen würde kein Beispiel für die anderen gewesen seyn. Indeß müße solchen Mängeln der Gesetzgebung und der Ge⸗ richtsverfaßung abgeholfen werden, und dann werde es der Beschraͤnkung der Preße durch ein Gesetz nicht bedürfen, welches die Kommißion für illusorisch, un⸗ vollständig und verfaßungswidrig halte. — Die Kam— mer hat ihre Diskußion über diesen Gegenstand noch nicht angefangen. ; Die Kommißion der Kammer zur vorläufigen Prü— fung des Gesetzes wegen Beschränkung der persönlichen Freiheit hat, wie es heißt, mit einer Mehrheit von 5 gegen 4 Stimmen das Gesetz angenommen, doch
wesentliche Abänderungen hinzugefügt. Tagen den Herzog von
Wir erwarten in einigen Wellington.
Der Graf von Greffullhe, einer der reich sten Grundbesitzer in Frankreich, im vorigen Jahre vom Könige zum Pair ernannt, ist hieselbst gestorben.
Bie vor einiger Zeit in öffentlichen Blättern er— wähnte Anklage wider den Grafen v. Boubers und . den verantwortlichen Herausgeber des Drapeau blanc, Herrn Du casse, eine ungeziemende Aeußerung über den Verkauf der ehemaligen geistlichen Güter betref— fend, ist zu Gunsten des ersten, wider den letzten aber dahin entschieden, daß er neben 8tägiger Gefängnis— Strafe eine Geldbuße von 500 Fr. bezahlen muß.
Der General Sarazin hat die ihm zuerkannte schimpfliche Ausstellung nunmehr erleiden müßen und ist zur 10jährigen Strafarbeit auf die Galeere abge— führt worden.
Die von den Pairs niedergesetzte Kommißion zur Untersuchung wider den Mörder des Herzoges von Berry ist noch nicht beendigt.
Die Renten stehen wieder 75 Fr. 85 Et. Ihr Fal⸗ len nach dem unglücklichen Ereigniße konnte nur der Besorgnis zugeschrieben werden, daß unsere Fonds im Auslande leiden dürften. Da diese Besorgnis nicht eingetreten, hat auch der Ministerwechsel keine Ver⸗ änderung hervorgebracht.
London, vom 22. Februar. Das Leichenbegäng⸗ nis des hochfel. Königs fand am 16. d, abends 9 Uhr mit allem Pompe hergebrachter Feierlichkeiten in der St. Georgs Kapelle im königl. Schloße zu Windsor statt. Bei dem großen Andrange der versammelten Menge herrschte dennoch würdige Stille und die größte Ordnung. Das Englische Volk bezeigte seinem ver— storbenen ehrwürdigen Monarchen den letzten äußerli⸗ chen Tribut der Achtung und Verehrung. In London herrschte den ganzen Tag über eine dumpfe Stille, die nur durch den einzelnen Schall der Todtenglocken und von 6 bis g Uhr abends durch das Geschütz vom To—⸗ wer unterbrochen wurde. Die Kanonen des letzten, so wie die im Park aufgestellten, wurden von s zu s Minuten gelöset. In allen Kirchen der Stadt und der Vorstädte war von 9 Uhr morgens bis abends spät ein ununterbrochener Gottesdienst und alle Geschäfte, bis auf die der Post, waren geschloßen.
Es wurde Niemanden verfagt, die königl. Leiche in Parade zu sehen. Im Audienz⸗Zimmer befanden sich die ÜUeberreste des ehrwürdigen Königes. Unter dem Gemälde Händels“) war ein Thron errichtet, reich mit schwarzem Tuche beschlagen, unter welchem der Sarg auf einem
Sarkophag ruhte. Die Jeomen von der Garde in tie⸗
) Der verewigte Köͤnig war ein Freund der Musik, und liebte vor allen Händels Kompositionen. Nachdem er im Jahre 1810 in die Geisteskrankheit verfallen war, die ihn nie wieder verließ, hatte die Musik die Kraft behalten, ihn für irdische Dinge empfaͤnglich zu machen;
und wenn er mit seinem lang herabfließenden Barte
fer Trauer mit ihren flor- umwundenen Hellebarden, bildeten eine Doppel-Linie durch den Saal. Am oberen Ende des Sarges saßen die aufwartenden Lords, Lord Graves und Graf Delawar (welche nach— her durch den Herzog von Hork als ersten Leiotra— genden abgelöset wurden); die Pagen und andere Hof: dediente des verstorbenen Königs standen am Fuße des Sarges.
Auf dem Chor der Kapelle war ein Sarkophag errichtet, um welchen ein Geländer gezogen war hin— ter dem sich die Schüler aus Eton (100 an der Zahl) befanden, Ueber dem Eingange der königl. Gruft war ein Thronhimmel von Purpursammet, nebst einem Kißen, worauf die Krone lag. Um 3 Uhr marschitte das zte Regiment der Fußgarde mit gesenkten Gewehren in die Kirche, und bildete 2 Linien nach dem Sar⸗ kophage; Viele trugen Fackeln. Um 9 Uhr ertonte in der Ferne die Symphonie des Todtenmarsches von Händels Sau! und gleich drauf setzte sich die Pro⸗ ceßion vom Schloße in Bewegung, die Kanonen wur— den gelöset und alle Musik-Ehsre des Gold stream⸗ Regimentes spielten denselben Marsch.
Bei Erdlickung des Sarges waren alle Häupter entblößt, und blieben so, bis er dem Auge entschwun⸗— den war. Die Marschälle, zwei und zwei mit schwar—
zen Stäben, eröffneten den langen, feierlichen Zug ih welchem sich alle hohe Staatsbegmte, die Perso⸗ nen des königl. Hausstandes, die Mitglieder der öf⸗
fentlichen Kollegien, die ältesten Söhne der Barone, der Viscounts, der Grafen, die hohe Geistlichkeit, die Herolde 2c. befanden. Hierauf die Hanöversche Krone, getragen von einem Wappenkönige auf einem purpur— sammtnen Kißen, an beiden Seiten ein Ceremonien— Meister; dann die Reichs-Krone, auf einem gleichen Kißen von einem Wappenkönige getragen, an beiden Seiten Ceremonienmeister und der Ober-Kammerherr. Die Königliche Leiche, bedeckt mit einem Leichentuche von Purpur-⸗Sammet, worauf 10 Schilder des Reichs⸗ Wappens lagen, getragen von 10 JYeomen der Garde unter einem Baldachin von Purpur Sammet. An bei⸗ den Seiten des Sarges gingen 5 Ehren-Garden mit umgetehrten Streit-Aexten, 5 Pairs und 3 Herzoge; darauf folgte der Haupt-Wappenkönig des Hosenband— Ordens, hierauf der Herzog von York in einem lan— gen schwarzen Mantel, deßen Schleppe von 2 Pairs getragen wurde, umgeben von 16 anderen Pairs und deren Gefolge, dann die Prinzen von Geblüte und der Prinz Leopold von Sachsen-Koburg, sämmtlich in langen schwarzen Mänteln, deren Schleppen von ihren Pagen getragen wurden. Den Beschlus mach— ten eine Menge Kammerherrn und andere königliche Diener von dem Windsor⸗-Etablißement, nebst einer be— deutenden Anzahl Ehren-Garden und Yeomen mit umgekehrten Streit-Aexten. Sobald der Zug in die Kapelle kam, stimmten die Ehöre das Lied „Ich weiß, daß mein Eelöser lebt“ an. Dies dauerte so lange, bis der Sarg auf dem Leichen-Gerüste niedergesetzt war, Hierauf begann - der Diakonus von Windsor, im Bei— stande des Erz-Bischofs von Canterbury, den Gottes⸗ dienst. Die Psalmen wurden von einem überaus zahl— reichen Chor gesungen. Nach Kents Hochgesang „Hör mein Gebet“ ward die von Händel auf den Tod der Königin Karoline komponirte Trauer-Musik mit großer Wirkung ausgeführt. Nach deren Vollendung.,
unter den Gebeten des Diakonus, sank der Sarg
langsam in die Gruft.
Am 17. hatten sich beide Häuser des Parlamentes versammelt, an welche die Boischaft des Königes er⸗ ging, daß Seine Majestät bei der gesetzlichen Verpflich—⸗ tung, in einer bestimmten Zeit ein neues Parlament zu berufen, der allgemeinen Wohlfahrt angemeßen er⸗ achtet, mit dieser Berufung eines neuen Parlamentes ohne Verzug vorzugehen. Das Parlament habe da⸗ her diejenigen Maasregeln zu nehmen, welche die Be⸗ dürfniße des Staates während der Zwischenzeit und
an seinem Forte⸗Piano saß, und Händels Sonaten
spielte, konnte man ihn fuͤr eine uͤberirdische Erschei⸗ nung halten. Diese angenehmen Träumereien verlan⸗ gerten seine physische Existenz bis zu dem hohen Alter, welches er erreichte.
bis zur Zusammenkunft des neuen Parlamentes erfo⸗ derlich machen dürften. .
Beide Häuser erklärten ihre Zustimmung, daß die baldige Auflösung des Parlamentes rathsam sey.
In Bezug auf die Rönigliche Botschaft, die Be⸗ dürfniße des öffentlichen Dienstes zu erwägen, wurden vom Unterhause die erfoderlichen Summen für die Armee, für die Zinsenzahlung und für die Eivilliste bewilligt, auch in einer geheimen Sitzung über 7 Mil⸗ lionen zum Behuf der laufenden Ausgaben verfügt. Die Mutiny-Bill, welche die Regeln der Kriegszucht festsetzt, und jährlich erneuert wird, ward bestätiget, und eben so ein Gesetz, durch welches Alle ihrem Ab⸗ laufe nahen gesetzlichen Anordnungen auf eine bestimmte Zeit verlängert wurden, einmüthig angenommen. Auf den Antrag des Lord Rußel ward, jedoch nicht ohne Widerspruch, die Suspension der Wahlgerech tigkeit einiger der Bestechlichkeit beschuldigten Flecken be⸗ schloßen. Diese Billen sind bereits in das Oberhaus
elangt. ; Beide Häuser haben Beileid-Addreßen an den König und die Herzogin von Kent besch loßen.
Bie Kommifion jur Untersuchung der Maasregeln, wie man die Verfälschung der Banknoten verhtten könne, hat ihren Schlusbericht abgestattet, der kein andres Resultat giebt, als daß Menschenkunst nach⸗ machen könne, was Menschenkunst verfertiget.
Die durch verschiedene Tagblätter in Umlauf ge⸗ setzten Gerüchte, daß der König mit den Ministern über eine Angelegenheit von bedeutendem Intereße in Widerspruch gerathen, und daß eine Entlaßung der Minister zu besorgen sey, werden durch den Cou⸗ rier als grundlos bestritten, und sind bereits durch den Erfolg widerlegt.
Der Kontre⸗Admiral Moore ist zum Befehlsha⸗ ber der Englischen Seemacht im Mittelländischen Meere, statt des Admirals Freemantle, ernannt.
Die durch eine Dubliner Zeitung auf den Grund eines Briefes von Montreal in Kanada verbreitete Nachricht, daß unsere Nordpol⸗Expedition einen nord⸗ westlichen Durchgang gefunden habe, wird sehr be— zweifelt, da spätere Briefe aus Montreal nichts da— von erwähnen.
In Glasgow hat man zween Buchhändler wegen Verkaufs irreligiöfer Schriften verhaftet und zur Un— tersuchung gezogen.
Madrid, vom 17. Februar. Nach Briefen aus
Kadix vom 8. d., haben die Königlichen Kanonierscha⸗ luppen die Aufrühhrer gezwungen, ihre Stellung bei
Santi Banez (am Anfange der Erdzunge) zu ver⸗ laßen.
Das Korps von 2000 Mann, welches sich anschei— nend auf Tarifa gezogen, wird vom Obersten Riego, einem der Haupt-Aufrührer, befehligt. Es hatte sich auf Veger gezogen, und nach den Depeschen des Ge— nerals Freyre starke Desertion.
Der General Freyre hat in seiner an die Rebel⸗ len erlaßenen Proklamation auch den Officieren Be⸗
gnadigung zugesichert.
Spanisches Amerika. Ein in Englischen Blät⸗ tern abgedrucktes Schreiben aus Madrid vom 3. Febr.
enthält die wahrscheinlich nicht begründete Nachricht, daß der General Elio eine Expedition von 5 bis 6ooo
Mann zur Vertheidigung von Florida nach Havana
führen werde.
Die Amerikanischen Blätter theilen nunmehr in den officiellen Aktenstücken über die Unterhandlungen wegen der beiden Floridas auch die Noten mit, welche
über die Ceßion einiger Ländereien in diesen Provin⸗ zen an Spanische Granden zwischen dem Spanischen
Minister und dem Nord-Amerikanischen Gesandten in Madrid gewechselt worden. In einer Akte vom 15. Mai 1813 hatte der König dem Don Pedro de
Vargas und einigen anderen Großen sehr beträcht⸗
liche Landstrecken zum Eigenthume überwiesen, wo⸗ gegen sie sich verpflichtet hatten, dieses Land in etwa
20 Jahren bewohnbar zu machen und zur Kultur zu
bringen, damit Ackerbau und Handel in der Provinz
befördert werde Der Nord: Amerikanische Gesandte werlangte die Aufhebung der Schenkungen und zu⸗
gleich die Bestimmung eines Zeitpunktes, nach deßen Ablaufe keine ältere Landveräußerungen von der Krone an Privarpersonen weiter giltig seyn sollten, weil die Amerikanische Regierung auch besonders das bisherige große herrnlose Grund⸗Eigenthum behufs der künfti⸗ gen Benutzung bei ihrem Erwerbe berücksichtige. Nach der Versicherung des Gesandten ist ihm auch zugesi— chert worden, die Schenkungen zu widerrufen und die Schenknehmer durch anderweite Anweisungen zu ent⸗ schädigen, wobei man einverstanden war, daß die Gran⸗ ben nach Indischen Gesetzen nicht berechtiget wären, die geschenkten Ländereien an dritte Erwerber zu übertragen, und daß sie ohne diese vom Könige ihnen nicht zugestandene Befugnis ihnen von gar keinem Nutzen seyn könnten, da sie selbst kein Vermögen besäßen, um den Beding der U- und Bewohnbarma— chung zu erfüllen. Am 18. Jul. 1819 schrieb der Nord⸗Amerikanische Gesandte an den Minister, erfah⸗ ren zu haben, daß Don Pedro de Vaxgas die Verkaufs⸗Erlaubnis dennoch erhalten, worauf ihm der⸗ selbe antwortete, daß Spanien den ratificirten Trak— tat treu erfüllen werde. Im Sten Artikel dieses Trak⸗ tates vom 22. Februar 1819 ist nämlich nur bestimmt, daß die bis zum 24. Januar 1818, als dem Tage, an welchem die ersten Abtretungsvorschläge geschehen, von Seiten Spaniens erfolgten Privat-Verleihungen an⸗ erkannt werden sollten, woraus die Ungiltigkeit der Schenkungs-Akfte vom 15. May 1818 sich ergeben würde. Bie Unterhandlungen schließen sich übrigens mit dem Schreiben des Herzoges von San Fer— nando vom 8. Oktober 1519, worin er die schon be⸗ kannte Erklärung giebt, daß der König Jemanden, der sein volles Vertrauen besitze, an die Regierung der Vereinten Staaten absenden werde, um die Hinder— niße der Ratifikation zu beseitigen, welches nunmehr in der Person des Herrn Vives geschehen ist, der sich auf der Reise befindet.
Stuttgart, vom 22. Februar. Das von der Regierung vorgelegte Gesetz über die Rekruten-Aus— hebung hat sehr lebhafte Erörterungen in der Kam— mer der Abgeordneten veranlaßt, indem ein Theil der— selben begehrte, daß die Zahl der jährlich zu stellen— den Ersatz-Mannschaft auf 2, zoo, statt der angetrage⸗ nen 3, zoo, beschränkt werde. Cotta v. Cottendorf vertheidigte besonders diese Meinung, indem er die Berechnung über den nach der Bundes-Verpflichtung nothwendigen Bedarf an Mannschaft vorlegte, und die großen Vortheile zeigte, die überall in finanzieller und andrer Rücksicht daraus hervorgingen, wenn man sich auf den Umfang dieser Verpflichtung beschränke⸗ Indeß ward der Antrag der Regierung mit 59 gegen 19 Stimmen angenommen.
Die Kammer der Standesherrn hat sich in einer anderweiten Note vom 18. d. Über die vorläufige Ste uerbewilligung gegen die Kammer der Abgeordne⸗ ten dahin geäußert, daß sie zwar auf ihrem früheren Beschluße beharre, sich auf eine Steuerbewilligung ohne Prüfung, als gegen die Verfaßung streitend, nicht ein⸗ laßen zu können, daß sie aber, um nicht noch größeren Zeitverlust zu verursachen, die Addreße an den König unterzeichnet habe.
In lan d.
Aachen, vom 25. Februar. Die Verorbnung vom 17. v. M. die künftige Behandlung des Staatsschul⸗ denwesens betreffend, hat im hiesigen Regierungs⸗ De⸗ partement den günstigsten Eindruck hervorgebracht, und das Zutrauen befestiget. Es war fruͤher schon durch die pünktliche Erfüllung der Konventienen ge⸗ wonnen worden, welche die Regierung über die Ei⸗ quidation mit Frankreich abgeschloßen hatte, da durch diese das seit vielen Jahren rückständige offentlich⸗ Schuldenwesen der hiesigen Regierung endlich geregelt und eine Menge Gläubiger durch die Auszahlung der aufgelaufenen Zinsen befriediget wrden, und noch im⸗ mer werden.
Swinemünde, vom 24. Februar. Die neuer ⸗ lich verbreiteten Gerüchte über die vorgefundene Ver⸗ sandung unseres Hafens oder vielmehr des äußen n Fahrwaßers, sind nur der Uebeteilung and dem Unde⸗