Vielmehr heißt es in unsern Blättern, daß der Herzog sich auf seine Güter in der Gegend von Libourne, seiner Vaterstadt, begeben werde.
Die Theater Direktionen sind angewiesen worden, die Erlaupnis für jedes auf die Bühne zu bringende Stück täglich nachzusuchen. Die Vorstellungen der Tempelherrn und des Tancred sind einstweilen untersfagt worden, um den Faktionsgeist nicht zu be— schäftigen. .
Ueder Spanien enthalten unsere Blätter keine neueren Nachrichten aus Madrid. Die neuesten sind vom 17. d. M.
Das Journal de Faris enthält den Brief eines Französischen Kaufmanns aus Jannel (Jacmel) auf der Insel Haiti, republikanischen Antheils, vom 2. Nov. v. J., der eine sehr vortheilhafte Schilderung dieses kleinen Staates enthält. Seit der Präsident Boper an deßen Spitze steht, habe sich alles verän— dert; die Gesetze würden strenge gehandhabt, der Han⸗ del beschützt, und eie Kultur des Landes befördert. Ein unternehmender Franzose von großem Geiste habe zu Jacmel ein sehr beträchtliches Handelshaus ge— gründet, und es bereits trotz aller Gefahren und Hin⸗ derniße dahin gebracht, daß die Französischen Manu— fakturwaren den Englischen den Markt abgewonnen. Das Land sey im Wohlstande. Selbst der Neger in den Gerirgen bewirihe den Reisenden mit Wein von Bordeaux. Die Bevölkerung nehme sichtbar zu; die Schulen seyen mit Kindern von allen Farben angefüllt; zu Cayes und Port au Prince, einigen der Haupt⸗ orte, seyen Druckereien, die Zeitungen erschienen re— gelmäßig, die Urtheilssprüche der Gerichte, wenn gleich die Gerichtsverfaßung noch in der Kindheit ist, wer— den pünktlich vollzegen. Obgleich auch dieses Schrei— ben keines Krieges zwischen Christoph, der den nörd— lichen Theil des vormaligen Franzößschen Domingo inne hat, und der Republik unter der Peäsidentschaft Boyers im Süden erwähnt, so erzählt es doch, daß ein Anhänger Christophs, Gauman, einen Theil der Insel, Jeremie, beseßen, von welchem er durch den republikanischen General Lys in die Gebirge ge!rie— ben worden. Boyer ist ein Farbiger, der sich jedoch eine Zeitlang in Frankreich aufgehalten hat. Man
rühmt ihn eben sowol seiner Mäßigung, als der kräf⸗—
tigen und verständigen Mangregeln wegen, durch die er
fich in seinem Insehn behauptet. Christoph hat sich un längst von gen Afrikaniscen Küsten 4000 junge Neger zu verschaffen gewust, von denen die älteren unter der Benennung der Royal-Dahome's (nach dem König— reiche Dahomey an der Sklavenküste in Ober-Gui— nea) die Gensd'armerei bilden.
Stuttgart, vom 27. Februar. Die Kammer der Abgeordneten hat zur definitiven Bearbeitung des Gesetzes über die Militair-Aushebung eine besondere Kon mißion ernannt, die sich auf den Antrag des Adb— geordneten Bolley auch mit Revision derjenigen Bestimmungen des Rekrutirungsgesetzes beschäftigen soll, welche das frühete Recht der Ausgehobenen auf , bezahlende Srellvertretung wieder aufgeho⸗ ben hat.
Die Kammer der Standesherrn ist dem Beschluße der Abgeordneren „nech vor det Revision der Gesetze über indirekte Steuern einen Antrag auf Gleichstel— lung der aus ländischen Vieh-Aceise mit der inländi⸗ schen an die Regie rung zu machen,“ beigetreten.
In einer Antwort des Königes an die Kammer der Abgeordneten bei Gelegenheit der Üebetreichung eines gedruckten Exemplars der bisherigen Vethandtungen kommt folgende Stelle vor: „Det König vertraue den Einsichten, der ruhigen Besonnenheit und der aufrichtigen Ergebenheit seiner Deputirten-Kammer, daß ihre Verhandlungen dem In, und Auslande je⸗ derzeit das Bild jenes innigen Vertrauens zwischen Regierung und Volk, und jenes auf das allgemeine Wohl gerichteten gemeinsamen Strebens darstehen werden, welches er bei Wiederauftichtung det Vet—
faßung als den heilsamen Zweck, deßen Erreichung die selbe verbürgen solle, allein vor Augen gehabt habe.“
Von der Don au, vom 25. Februar. In der Bi. bliothèque historique ist eine angebliche Cirkular-Der pesche des kaiserl. Oesterreichschen Ministers der auswär⸗ tigen Angelegenheiten abgedruckt, woraus bereits einigt Tage früher in anderen Französischen Journalen eine Stelle gegeben worden war. Kaum hatte man diese in London zu Gesicht bekommen, als schon der British Monitor (von Mr. Goldsmids Fabrik) und nach ihm der Morning Chronicle ein zweites langes Aken— stück unter dem Titel: A most important dos dum ent lieferten, welches eine vertrauliche Depesche eines nicht genannten, aber deutlich genug bezeichne ten Kontinental Hofes an seinen Botschafter in Lon don seyn sollte. Dies letzte Produkt, worin alles Unheil, das Europa seit Jahrhunderten betroffen, dem Beispiele und der politischen Verfaßung Eng— lands zugeschrieben, und eine Total-Reform dieser Verfaßung durch gemeinschaftlichen Ausspruch sämmt⸗ licher Kontinental-Mächte gefodert wird, ist ein hand— greiflicher Betrug, und zwar ein so ungeschickt ange— legter, daß es ganz überflüßig wäre davor zu warnen Hingegen trägt die in Frankreich gedruckte Depescht, sotlte sie auch, welches wir nicht näher zu untersu—⸗ chen im Stande sind, ebenfalls unecht seyn, wenig stens kein unmittelbares Kennzeichen der Erdichtung an der Stirne; sie ist der gegenwärtigen Lage der Dinge durchaus angemeßen, und in keinem Falle mit feindseliger Absicht geschmiedet. Es verlohnt dahet der Mühe, bei den giftigen Ausfällen der demokrati— schen Journalisten gegen dieses unschuldige und unta— delhafte Aktenstück einen Augenblick zu verweilen.
Die Depesche, echt oder unecht, benachrichtiget Den, an welchen sie gerichtet ist, von der Eröffnung der ge⸗ genwärtrigen teutschen Kabinet-Konferenzen zu Wien. Sie erwahnt in kurzen Worten, wie det Geschäftgang bei diesen Konferenzen regulirt worden, und legt die Hoff⸗ nung eines glücklichen Erfolges der eingeleiteten Arbei⸗ ten an den Tag, „Die vollkommenste Harmonie“ — heißt es darin — „herrscht unter den Mitgliedern der Versammlung, Alle sins von Eifet für das Gute be— lebt, Alle fühlen die Nothwendigkeit, dem teutschen Bundesvereine den Bestand, den inneren Zusammen⸗ hang, die Wirksamkeit zu sichern, deren ein so mächt tiger polirischer Körpet bedarf.“ Mit rein- historischer Ruhe und Würde, ohne irgend ein deklamanorisches Wort, wird dann hinzugesetzt: „Die Bundesbesch lüße vom 20. Sept. wären allenthalben in Teuischland voll zo⸗ gen worden; sie hätten bereits manche gute Folge gehabt,
die rechtlichen Leute aufgemuntert. Diesen wohlthä—
tigen Wirkungen kämen die im Brittischen Parla;
mente ergriffenen kräftigen Maasregeln sehr zu stat— ten, und wenn die Französische Regierung die Um⸗ stände benutzen sollte, um sich ihrerseit einem monar⸗ chischen Gange mehr zu nähern, so dürften die Freunde der Ordnung sich eines vollständigen Sieges schmei⸗ cheln, zumal in einem Zeitpunkte, wo die enge Verei⸗ nigung der großen Mächte jede politische Verwickelung so gut als unmöglich mache..
Dieser Auszug, wobei kein wesentliches Wort über— gangen ist, muß jedem unbefangenen Leser sogleich be⸗
weisen, daß hier von einer Einwirkung auf fremde
Mächte schlechterdings nicht die Rede war. Die Maasregeln des Brittischen Patlamentes werden als eine bekannte Thatsache berührt; der Französischen Re⸗ gierung wird nur vorübergehend, in bedingter Form — „wenn sie so oder so verführe“ — erwähnt. Welchem Privatmanne würde man es verargen, über irgend eine politische Frage in so gehaltenen, so gemäßigten Ausdrücken an seinen Freunde zu schreiben? Und ein Hof sollte treuloser Ränke beschuldigt werden können,
weil er sich in gleichem Tone, über die wichtigsten
Angelegenheiten der Zeit, gegen seine eigenen untergebenen äußert?
die Gährung vermindert, die Revolutöonaits geschreckt,
sprachen.
So aber laßen sich die Herausgeber der Bibliothẽe-
gase histerique vernehmen „Unter den jetzigen Un⸗
standen scheint uns dieses Aktenstück vom höchsten Incereße zu seyn, weil es die geheimsten Plane der Dligarchie gegen die Verfaßung, unter welcher wir leben aufdeckt, weil es den Punkt, auf welchen man uns führen will, verräth, und über die dazu gewählten Mittel keinem Zweifel mehr Raum läßt. Der in den Konferenzen zu Wien versammelten teutschen Oligarchie ist es nicht genug, ihr ganzes Gewicht auf das Fran zö⸗ fische Kabinet zu werfen: sie will auch dir an— deren Europäischen Staaten in ihre Verbindung zie⸗ hen, sie auffodern, sie gewißermaßen zwingen, an ihren freiheitmörderischen Absichten Theil zu neh men.“
Wenn man mit dem Wahnsinne, der die revö⸗ lutionairen Schriftsteller seit einiger Zeit ergriffen hat, nicht schon in gewißem Grade vertraut wäre, man warde solche Ausbrüche desselben kaum für mög— lich halten. Soll man sich über die namenlose Abge⸗ schmaͤcktheit, soll man sich über die höllische Bosheit so frecher Wahrheitverdrehungen am meisten verwun⸗ dern? Gab das angeklagte Aktenstück auch nur zu einer dieser Schmähungen den entferntesten Anlaß? Bietet es irgend eine Spur von geheimen Machinatio⸗ nen dar? Hat es irgend einen näheren Bezug auf Frankreich? Und sollte es noch Thoren geben; die sich von so elenden Betrügern einreden ließen, daß man sich in den Wiener Konferenzen mit der Fran⸗ zösischen Verfaßung, und mit freiheitmör— derischen Planen beschäftige? .
Die Ungebundenheit und Straflosigkeit der schänd⸗ lichsten Libellisten erklärt freilich zum Theil ihre stets wachsenden Ausschweifungen. Sich selbst und ihren Leibenschaften Preis gegeben, taumeln sie von inet Stufe des Unsinnes und der Verruchtheit zur anderen hinab, und wißen zuletzt keinen Rückweg mehr zu finden. Hier aber kommt noch ein anderer Umstand in Anschlag. Sie hatten sich ihtes Sieges in Teutsch⸗ land ziemlich gewis geglaubt; mit Verzweiflung wut⸗ den sie inne, daß der Sache des Rechtes und der Ordnung allenthalben noch Rettungsmittel und Bun⸗ desgenoßen geblieben süund. In ihren Augen ist das unverzeihligste Verbrechen der teutschen Fürsten , daß die vollkom;menste Einheit unter ihnen herrscht, daß sie alle vom Eifer für das Gute belebt sind“ *). Dies nennen sie die Verschwörung der Oligarch ie. Daß Teutschland sich in allem Ernste zu einem wohlgedtb⸗ neten, kraftvoll verbundenem Ganzen bildet, schlägt tinen großen Theil ihrer Hoffnungen zu Boden. Die teutschen Staaten sollten einzeln, einer nach dem an: deren, in das Netz fallen, welches die Freiheits- Apostel rund um sie her aufgestellt hatten; sir schloßen sich fester an einander, ste erwogen gemeinschaftlich, was ihre künftige Sicherheit, ihr künftiges Hell gebot: jetzt ist alles klar, die Völker sind unterdrückt und verrathen, die Sache der Freihelt wird von allen Sei⸗ ten untergraben, die Tyranney triumphirt. So und nicht anders begreift man die ungemeßene Wuth, mit welcher die Fraͤnzösischen Demagogen nicht blos die Karlsbader Beschlüße, die sie als ein Manifest gegen ihre Grundsätze betrachten, und als solches allerdings verabscheuen mochten, sondern nun auch die Konfe⸗ tenzen zu Wien, deren Zweck und Gegenstände sie kaum von Hörensagen kennen, und die ihren Hoffnun— gen und Sorgen, ihren Lehren und Kabalen gleich fremd sind, verfolgen.
Englische Nachrichten. Ueber Holland sind Briefe hier eingegangen, die von einer Verschwörung wider das Leben der Englischen Minister in London
Der bekannte Arthur Thistle wodd wird
„ Diese Worte sind wirklich in der RBihliothèque histo- riur als Hauptanklagepunkte kursiv gedruckt.
ö
als Rädelsführer genannt. 9 oder 12 Verschworene sollen verhaftet, bei der Vethaftung jedoch ein Poli⸗ zeibeamter von ihnen erschoßen worden seyn. Die bis zum 25. Febr. hier eingegangenen Briefe erwäh⸗ nen nichts davon. Die Hamburger Börsenliste er⸗ zählt die Begebenheit unter dem Artikel von Haar⸗ lem vom eg. Februar. Hienach wäre der Anschlag am 26. Febr. entdeckt und vereitelt worden.
hh Inland.
Köln, vom 27. Februar. Die jakobinischen Zei⸗ tungen zu Paris bemerken, indem sie des Gesetzes un⸗ serer Regierung wider die Verleitung zum Auswan⸗ dern erwähnen, daß sich besonders in den Rheinpro⸗— vinzen eine Neigung zum Auswandern nach Amerika offenbare, woseibst man eine den hiesigen Meinungen mehr entsprechende Regierung zu finden hoffe. In den Rheinprovinzen selbst ist man von einer solchen Neigung bisher eben so viel gewahr worden, als von dem blühenden Zustande, worin die Meinungen des Constitutionel und der Renommèe die republik anische Pflanzstadt des Champ d'asyle gesetzt haben, obwol sie shnen durch die gesammelten Geldbeiträge so freigebig zu Hilfe gekommen sind, daß sich allerdings ein neues Abdera, wenn auch kein neues Karthago erwarten ließ. Wir überlaßen ihnen daher auch sehr gern, sich in den ausschließlichen Besitz der Provinz Texas zu een — ö. . (Die Auswanderungen aus dem Preußischen Staate werden nach Inhalt des Landrechtes und der Verord⸗ nung vom 15. Sept. 16818 gar nicht erschwert. Das Gesetz gegen die Verleitung zum Auswandern ward durch eine Lücke veranlaßt, die man in der Gesetzge⸗ bung schon vor einiger Zeit bemerkte, als in den ö st⸗ lichen Provinzen des Reiches, namentlich in West⸗ Preußen, häufig Erlaubnis zum Auswandern nach⸗ gesucht wurde; von Seiten der westlichen Prorinzen sst kein Anlaß gegeben worden. In den 6stlichen aber hat man die Meinungen, von welchen die er— wähnten Zeitungen sprechen, nur während der Bona— partischen Heeteszüge durch Requisitionen, Erpreßun— gen und Plünderungen kennen gelernt.)
Koblenz, vom a5. Februar. Im Kreise Linz, hiesigen Regierungs-Departemenks, hat sich seit den letztverfloßenen Jahren zur Beförderung des Wein⸗ baues eine Weinbau-Gesellschaft gebildet, an de⸗ ren Spitze der Landtath des Kreises steht. Es läßt sich nicht verkennen, daß die Aufhebung der Klöster, denen die Weinkultur unseret Gegend das Meiste ver— dankt, auf diesen wichtigen Erwerbzweig des Landes besonders dadurch nachtheilig eingewirkt hat, das die trüben Jahre des Französischen Besitzes unsrer Pro— vinz, die Privat-Industrie zu erwecken nicht geeignet waren. Die fetzt errichtete Geseslschart hat die Ab— sicht; durch Veredelung der Stöcke und durch ver— beßerte Behandlung die Weinkultur zu befördern. Füt den ersten Zweck hat sie bereits vort fünf Jahren Re⸗ den aus Burgund kommen laßen, welche vortrefflich gedeihen und den doppelten Vortheil haben, daß sie im Frühlinge 14 Tage später treiben und dennoch im Herbste 14 Tage früher reifen als die inlãndischen Stöcke; ein unschätzbaret Gewinn wegen der Gefahr der Frühlings- und Herbstfröste. Die derbeßerte Be⸗ handlung detrifft desonders das Keltern. Man ließ disher den Most nicht lange genug auf den Deinder⸗ reh, um aus den Häuten den Färdesteff a zieden, daher der Wein bleichtoth ward und den Ramen Blei chert erhalten hat. Jegt gebt die Geselscheft da- mit um, einen Normal ⸗Weinderg anzulegen eheilz um den Weinbauern zum Mutter zu dienen and sie zur Nachahmung aufjumuntern, kdeilt daen Sez⸗ linge zu liefern. ;
Die in Bezug auf den Staatebanste it und das Staats schuldenwesen dekannt gema tea Sesegr daden auf die öffentliche Stimmung einen änFerst günsttren Eindruck derdorgedracht.