seyen. Sein Vorgänger im Amte (Marschal St. Chr) habe jenen Generalen unaufhörlich erwidert, daß er selbst nicht ermächtigt sey, ihren Reklamationen zu gnügen, sie möchten sich deshalb an die Kammer wenden. Er habe allerdings eine andere Sprache zu ihnen geführt, und sie an die Freigebigkeit des Königs gewiesen, sie hätten . seinen Rath befolgt, und er selbst seö Vermittler gewesen; aber da die Forderung nicht gesetzlich begründet sey, so hätten ihre Bitten keinen Erfolg gehabt. Glaube indeß die Kammer ei⸗ nen gesetzlichen Beschluß zum Vortheil der Reklaman⸗ ten faßen zu können, so würde die Regierung gern ihre Einstimmung geben.
Eine Geschichte der ersten funfzehn Tage des Jun. von Raymyndi de Rex ist erschienen; sie soll von der Polizei in Beschlag genommen seyn.
Auch eine Schrift über die Administration des Kriegsministers Marschal St. Eyr wird viel gelesen.
Einen umständlichen Bericht des Moniteur über die Unruhen haben auf Verlangen des Polizeipräfekten alle übrige Zeitungen aufnehmen müßen. Das In⸗ u rr daraus ist unsern Lesern früher schon mit— etheilt. ‚ Der bekannte General Grou chh ist aus Amerika in Frankreich angekommen. Bekanntlich hatte ihn Bo⸗ naparte nach seiner Rückkunft von Elba zum Mat⸗ schal ernannt, und er kommanbirte als solcher ein Armeekorps; aber diese Erhebung hat der König bis jetzt nicht gut geheißen. Alle sogenannt - liberalen Zeitungen fechten das journal de Faris wegen der Bemerkungen desselben über die in unserm 52. Blatte mitgetheilten Rede des Generals Foy mit großer Heftigkeit an.
Spanien. Zu der Anleihe von 40 Mill. Rea— lin ist noch nicht der zehnte Theil subskribirt. Die Versammlung der Cortes wird, sagt man, in 8. untbeit der Residenz liegenden Stadt Alkala- de⸗ enarez abgehalten werden. Die Süd⸗Amerikanischen Independenten⸗-Kaper sind so dreist, daß sie gegenwärtig sogar vor dem Hafen von Kadir kreuzen.
Groß⸗Britannien. Das Hauptresultat des oom Kanzler det Schatzkammer vorgelegten Bubje ts läuft da hinaus, daß wegen früher stattgefundener Vermehrung der Landmacht und in Betracht, daß de⸗ ren Beschraͤnkung gegenwärtig nicht tathsam sey, die Bedürfniße des Staates J,, , seyen, als im w, . Jahre, daß jedoch im Ganzen die öffent⸗ liche Schuld, während des Jahres 1819 nicht ver— mehrt worden sey. 4
Herrn Wilbefortes Vorschlag, an die Königin von Seiten des Unterhauses eine Addreße gelangen zu laßen, in welcher sie gebeten werden soll, zur Erhal— tung des Friedens im Lande, darin zu willigen, daß
in der gegenwärtigen Liturgie eine Abänderung nicht gemacht werde, ist am 22. Jun. durchgegangen, und beschloßen worben, daß Herr Wilbeforce selbst mit Mitgliedern des Unterhauses sich die⸗
einigen anderen serhalb zur Königin begeben solle.
Königreich der Nieder lande— Hof ju Harlem hat den Grafen St. Leu (Ludwig Bonaparte) mit seinen Eigenthumsansprüchen auf den sogenanten Pavillon sammt Zubehör abgewiesen. Der Burggraf v. Qu abeck, Geschäftsträger der Niederlande, und der Königl. Preuß. Legatisnsrath
Minister-Resident und Genergl-Konsul Greuhm, sind auf ihrer Rückreise von Washington, über Neu⸗
*
Vegriffen.
5 . aus Neufoundland zufolge, ist am * e mit ungewöhnlich großen Eisbänken umgeben gewesen, und Wetterkundige wol; len hiergus die kalte Temperatur herleiten, welche bei
ai diese ganze Insel,
steten Westwinden fetzt in halb Eutopa herischt.
Der Gerichts ·
Hotk und Liverpool, nach dem Haag und Berlin
P
St. Petersbutg. Am Retablißementsbau des zum Theil abgebrannten Pallastes in Zars kojese lo wird fleißig gearbeitet.
Bas Model der von Marmor neu zu Isaaks-Kirche ist vollendet, und kostet 60, ooo Rubel; die Baukosten der Kirche selbst sind auf 30 Miuionen Rubel veranschlagt. Der Architekt Montferrat wird diesen wichtigen Bau leiten.
Des Großfürsten Nikolaus Kaiserl. Hoheit ha⸗
ben ihre Inspektionsreise durch mehre Gouvernements beendigt.
Madam Catalani hat bereits zwei Konzerte ge⸗ geben; man berechnet die Einnahme derselben auf Ao, ooo Rubel.
Der Ruß. Kaiserl. Kommißarius auf St. Helena, Graf Balmain, hat sich mit der Stiefmutter des Sir Hudson Lowe, Miß John son verheurathet.
Schweden. Vom 1. Jul. an ist die bisherige Verbindlichkeit des Publikums, nach Teutschland gehenden Briefe frankiren zu müßen, aufgehoben worden.
Ungeachtet die Einfuhr fremder Waaren fast gänz—
lich aufgehoben, oder doch wenigstens sehr beschränkt
worden, so hat unser Wechselkours sich doch immer mehr verschlechtert, und der Werth unsers Papiergel— des ist immer mehr herabgesunken. Um den daraus erwachsenden Nachtheilen vorzubeugen, ist am 19. Jun. unter dem Vorsitze des Staatsrathes Grafen Rosen— blad eine Versammlung der angesehensten Bankiers zu Stockholm gehalten worden, welche desfallsige Ver beßerungs-Vorschläge thun soll.
Zur Berechnung über die, nach Unterzeichnung des Kieler Traktats in Schleswig und Holstein, behufs der fremden Truppen gemachten Requisitionen, wird ein Dänischer Militair: Kommißarius in der Residenz erwartet.
Wien. In Folge der von Sr. Masestät vorigen Jahres dem Fürsten Starhemberg, bisherigen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mi nister am Königl. Sardinischen Hofe, ertheilten Be— stimmung zur K. K. Botschaft an den Königl. Spa— nischen Hof, haben Allerhöchstdieselben die hiedurch er— lebigte Mißion zu Turin durch den bisherigen Ge— sandten in den Niederlanden, Freiherrn v. Binder⸗ Kriegelstein, und jene in den Niederlanven durch den Gesandten zu Hannover, Grafen v. Mier, zu besetzen; ingleichen dem Fürsten v. Kaunitz⸗Riet— berg die von demselben nachgesuchte Enthebung von der K. K. Botschaft zu Rom, unter Vorbehalt seiner fernern Dienste, zu dewilligen, an deßen Stelle den bisherigen Gesandten zu Florenz, Grafen v. Apponny, zum Botschafter bei Sr. päbstl. Heiligkeit, und den bisherigen Gesandten in Schweden, Generalmajor Grafen Fit quelmont, zum außerordentlichen Ge— sandten und bevollmächtigten Minister an den Höfen von Toskana und Lucca zu ernennen, dem außer— ordentlichen Gesandten und bevollmächtigtem Minister am K. Baierschen Hofe, Freiherrn von Weß en berg aber die zur Herstellung seiner Gesundheit auf einige Zeit nach gesuch te gänzliche Enthebung von den Ge— re. zu gewähren, die K. K. Gesandtschaft zu München dem Gesandten am Königl. Würtembergi— schen Hofe, Grafen v. Tr ant man sdor ff-Wein s— berg, zu übertragen, und dem Freiherrn Hrubhy— Geleny, welcher in der letzten Zeit, wo sich Freihert v. Weßen berg in Allerhöchsten Dienstangelegenhei= ten von München abwesend befand, provisorisch mit den dortigen gesandtschaftlichen Verrichtungen beauf— tragt war, zu gestatten geruhet, sich an den ihm schon früher verliehenen Gesandtschaftposten am Großher— zoglich Badenschen Hofe zu begeben.
Zu K. K. außerordentlichen Gesandten und bevoll—
mächtigten Ministern haben endlich Se. Majestät be fördert:
am Königl. Würtembergschen Hofe, den als K. K. Legations : Gekretair und Geschäftsträger
ju St. Petersburg gestandenen K. K. Kämmerer
erbauenden
die uͤber Stralsund
HPartikularen an, von bis zu 30 Etr. für eine Familie. Die weiteren Bestimmungen sind ungefähr
und Major, Grafen v. Thurn, und am Königl. Brasilianischen Hofe den auf der Insel St. Helena gewesenen K. K. Kommißair Freiherrn v. Stürmer.
Die uralte Kommerzialstadt Böhmisch⸗Leippa ist m Mai dis auf einige Endpunkte der Vorstädte durch eine große Feuersbrunst in einen Scqhutthaufen ver⸗ wandelt worden.
Florenz. Die Regentschaft von Tripolis hat Toskana bei längerer Verweigerung des jährlichen Geschenkes den Krieg angekündigt, und man fürch tet daher ehestens ein Tripolitanisches Geschwader vor Livorno zu sehen; auch von Algier aus sollte am i. Mai eine Flotille von drei großen Korhetten, zwei Briggs und einen Schooner unter Seegel gehen, deren weitere Bestimmung man jedoch nicht weiß.
Schweizerische Eidgenoßen schaft. Der Staatsrath von Genf hat unterm 9. Mai ein Re⸗ glement für die Vollziehung des Gesetzes über die Hetraide⸗Vorräthe und Korn-Niederlagen erlaßen. Bie Hauptbestimmungen der Verordnung sind fol⸗ gende: 1 Grundeigen thümer und Pächter kön⸗ nen ihr Getraide an zwei dafür bestimmten Woch en⸗ Tagen in das zur Niederlage angewiesene Kornhaus bringen, wo solches zur Beforgung übernommen wird- Unter 7 Ctr. wird kein Quantum angenommen, auch das neue Getraide nicht vor dem 15. Oktober; das Getraide wird gewogen und nicht gemeßen, drei Jaht— gänge bleiben gesöndert, nachher wird das Korn jeder Klaße zusammengeschüttet. Es wird nämlich alles Ein⸗ gebrachte gewürdigt und der ersten, zweiten oder drii⸗ ien Klaße zugeordnet; will sich der Eigenthümer das Ergebniß dieser Würdigung nicht gefallen laßen, so kann er seine Waare zurücknehmen. Naßes verdorb⸗ nes und ganz schlechtes Korn wird gar nicht angenom⸗ men. Für Magazin-Zins, Besorgung und Gatantie zes Getraides werden jährlich vom Centner neun Sols (petit? monnoye) bezahlt. Zu Deckung des Abganges werden für 100 empfangene Pfd. nach Ver⸗ fluß des ersten Jahres g, des zweiten 96, des drit— ten 95, des vierten gat und des fünften ga Pfd. zu⸗ rückgegeben. Als BVorschuß für das niedergelegte Ge⸗ traide kann der Eigenthümer 14 Genfer⸗Guiden vom Centner beziehen. 2) Ein zweites Kornhaus ist für die Kornhändler eröffnet. Darin kann jeder einen größeren oder kleineren eigenen Magazin-Raum gegen derhältnismäßigen Monat-Zins erhalten, die Besor= gung geschieht hier durch den Eigenthümer und auf seine Gefahr, auch wird daselbst kein auf den Märk⸗ ten der Stadt gekauftes Getralde angenommen. 5) Ein drittes Kornhaus nimmt die Vorräthe der
die gleichen wie in dem Kornhause für Grundeigen⸗
Wißenschaftliche Nachrichten. Geschichte des Preußischen Staates vom Frieden zu Hubertsburg bis zur zweiten Pariser Abkunft. Zweiter Band.
Dieser Band (des ersten hat die Joste Nr. der Staats-Zeitung vorerwähnt) umfaßt die Geschichte vom Tode Friedrich Wilhelms II. bis zum Frieden
von Tilsit. Was an dem ersten Bande noch hin und
wieder zu rühmen war, einige Blüte der Schreibart,
vermißen wir an dieser geistlosen Kompilation“), die
von neuem bestätiget, daß der Verfaßer, der bei der
mangelhaften Kenntnis unserer inneren Verhältniße
*) S. 185. heißt es: „den Geschichtschreiber der Schweiz, den Mann von Freiheitsinn, und der seine Empfindung nicht verheimlicht hatte, entbot er zu sich, sprach mit ihm uber geschichtliche Gegenstaͤnde auf eine Art, die, so vieler Schwache gegenuͤber, Hochachtung abnsthigte u. s. w.“ Welche Sprache, und zugleich welche ver— woörrene Zusammenstellung der Begriffe!
thümer und Pächter, 4) Ein besonderes K
endlich enthält das durch den , . Rechnung der Partikularen gekaufte Ge— traide. 3u den Ankaufspreisen wird eine maßige Gebühr für die Besorgung und 1 vom 100 Abgang für 53 Monate hinzugethan, und die Rechnung den Substribenten zugestellt, deren jeder für 2 bis 25 Ctr allsährlich unterzeichnen kann; innerhalb eines Mong— tes, nach erhaltener Rechnung müßen sie die Zahlun leisten, oder das Getraide wird auf ihre . verkauft. Das bezahlte Getraide kann im . gelaßen werden, unter den gleichen Bedingungen, wie die Korn-Niederlagen der Partikulaten. Die Sub⸗ skribenten ernennen aus ihrer Mitte drei Rkommißa⸗ rien, die dem Stadtrathe für Alles, was diese An— käufe betrifft, beigeordnet sind. s
Stuttgart. Die Kammer det en i bis n a, . d. J. vertagt. ie benen gt Die Einnahme aus dem Salpeter-Regal soll nächsten dreijährigen Finanz⸗Etat 6 . 6 nemmen werden. Die Abgeordneten haben ihren Dank für die neuen Militait: Einrichtungen, so wie für den Kanalbau bei Heilbronn, durch welchen Würtemberg, an der freien Neckat- und Rheinschiffahrt Antheil er= hält, und ihten Wunsch wegen Bewirkung der Auf— hebung des Manheimer Stapels und der Gensbd'ar—
merie, Sr. Majestät zu Füßen gelegt.
Darmstadt. Die Versammlung der Landständ sollte am 11. Juni eröfnet werden. , te sind indeßen, weil das Verfaßungs-Erikt ihren Erwartungen nicht entsprach, wieder abgereist; jedoch hofft man, durch gütliche Untethandlungen eine Aus— gleichung zu bewirken. Ein und dreißig dieser Abge— ordneten haben an des Großherzogs Königl. Hoheit eine schriftliche Eingabe eingereicht, und darin die Gründe auseinandergesetzt, warum der ihnen abver— langte Eid auf die Verfaßung noch gar nicht geleistet eine Unterhandlung über die repräsentative Verfaßung aber so lange nicht eingeleitet werden tönne, als nicht in dem Verfaßungs⸗Entwurse den Ständen wenigstens die Rechte angetragen würden, welche Se. König— liche Hoheit in der Wiener Note vom 16. November zugesichert habe. Diese bestehen vorzüglich im Rechte der Verwilligung und Regulirung sämmtlicher Scaats— Verwaltungsausgaben, det Einwilligung bei neuen allgemeinen Landesgesetzen, der Kontrolle über die . , . af, Staatszwecke, und der
e rdeführu egen taatsdiener i ⸗ . g geg aatsdiener in Malver⸗
n nn n h. Potsdam. Am 2. 8. M. abends g uhr sind d Königs Majestät von der ] ö 4 . K,, je st Pfaueninsel nach Karls⸗
zu den Unsrigen nicht zu gehören scheint, gar keinen Beruf hat, eine Geschichte des Yun eh 2 zu sch reiben. Diese inneren Verhältniße im Laufe von 10 Jahren werden daher auch nur auf wenigen Blättern abgefertigt. Was die Mölius sche Edit⸗ ten⸗ Sammlung nicht an die Hand giebt, sind dem Verfaßer Böhmische Dörfer. S. 2s wird behauptet, daß nach dem Tode des Kabinets-Ministers Grafen v. Finken stein, der Staats-Minister Graf v. Al⸗ vensleben die Leitung der in neren Staatsangele⸗ genheiten übernommen habe! Was Wunder, wenn Das Fußvolk nennt der Verfaßer: Fuß er, im Ge—
gensatz der Reiter. Analog . ie. . heißen muͤßen, oder beliebig, statt Reiter, Roß esitzer.
̃ Das höote! des imnalides wird: Palla st der Ausgedienten uͤbersetzt: und der Berfaßer wundert sich: daß Friedrich der Große und Prinz
Heinrich der teuschen Sprache keinen Geschmack ab— gewannen?