Nekrolog.
Karl Heinrich Fabian Graf ge ich en bach, gebo⸗ ren 178 zu Bodzanowitz, bezog 192 die Schule zu s die ÜUniversität zu Frankfurt a. d. O., i der höch sten ch dann beim Königl. Oberamte in Breslau. Im Jahre 1808 verließ er die rein⸗juristische Laufbahn und ging zur aoministra⸗ tiven über, indem er Kriegs- und Domainen⸗Rath bei der Kammer zu Breslau wurde. In der Unglücks⸗ Periode von 1805 gehörte er hier ehrenvoll zu denen, welche es verschmäheten, ihre Feder und ihr Talent dem Eroberer zu leihen. Sein Verdien st anerkennend erhob der Monarch den jungen Rath im Jahre A800 zum Direkter der Breslauer Regierung. Als im Jahre az13 der König zu den Waffen rieß, war Gr. Rei⸗ chen bach einer der thätigsten Beförderer des Königl. Willens und erhielt für seine rege Theilnahme an der Bewaffnung Schlesiens das wohlverdiente Eiserne Kreuz. Im Jahre 1816, als man, um einem längst gefühltem Bedürfniße abzuhelfen, für Ober⸗Schlesien eine eigene Verwaltbehörde zu Oppeln errichtete, wurde er deren erster Chef-Präsident. In die sem weiteren Wirkekreise hat sein immer thätiger Geist viel geschaffen, viel angeregt; und welchen Antheil seine Bestrebungen an der ganz veränderten Gestalt von Ober⸗Schlesien haben, das hat kürzlich der Mon⸗ atch anerkannt und geehrt durch Verleihung des Ro— then Adler-Ordens. Er starb unverheurathet, den 8. Mai 1820, tief betrauert von seiner Provinz, von sei⸗ nen Kollegen und von Jedem der ihn näher kannte. Lebt der von ihm ausgegangene Geist in der Verwal⸗ tung Ober-Schlesiens fort, so hat der Graf Reich en⸗
bach nicht umsonst gelebt.
Das Koͤnigliche Mu seum Rheinisch⸗Westphaäli⸗ cher Alterthuümer, in Bonn. (Schluß.)
Zu diesem Bestande sind seit Maͤrz 1820 folgende Ge⸗ genstaͤnde hinzu gekommen, welche vorher einzeln in den Rheinprovinzen zerstreut lagen, der Vernichtung und Ver⸗ stuͤmmelung ausgesetzt waren. Diese sind gesammelt; denn ehe zu Ausgrabnngen geschritten werden kann, muͤßen alle pereits vorhandenen Denkmale der Art, die haufig in Hek⸗ ken und Stkraͤuchen einsam liegender Doͤrfer sich befinden, zusammengebracht und des Gegenstandes wuͤrdig im Landes⸗ Museum aufgestellt werden. Dazu, und zum Ankauf darge⸗ botener Sammlungen vaterländischer Alterthumer, werde vorläufig der fuͤr diese Institute ausgesetzte Fonds verwendet! J
Das Museum März 1820. . . ̃ . .
1 20 Altäre in. Stein, groͤßtentheils mit den trefflich gearbeiteten Bildern der Götter verseyen, unter denen sich vorzuͤglich ein dem Jupiter, und ein dem Jupiter, der Juno und Minerva geheiligter Altar auszeichnen, ö
2) 2 Grabste ine, gleichfalls die meisten mit Figuren, darunter befindet sich auch der Grabstein eines Legaten des Varus, welcher in der Hermannschlacht geblieben. Diesen Stein ziert das lebensgroße Bild des Feldherrn in vollstaͤn—⸗ digem Kriegerschmucke.
Ein unschaͤtzbares Denkmal,
in Bonn erhielt also fert
daß gewiß jeder Trutsche Andacht betrachten kann! Moͤchte dem daß neben diesen Grab—
Museum noch die Freude werden, daß nebe sen in Teutschlands Innerem
stein noch einst ein Legisns⸗Adler, gefunden, gestellt werden könne, .
3) Mehre Aschenbehaälter aus Stein.
4 Die Alterthut s- Sammtung des verstorbenen Hofkammerrathes Beuth in Duͤßeldorf, bestehend aus hun⸗ pert und mehren Gefaͤßen aller Art und Ferm, Giaͤsern, Schuͤßeln, Ringen, Fiblen und Figuren aus Bronze, steiner⸗ nen Streitärten, theils aus Feuer theils aus Serpen⸗ tinstein. .
Diese Gegenstaͤnde sind saͤmmtlich bei Tanten gefunden, weshalb die steinernen Waffen besonders intereßant er⸗
scheinen. Die bei Tanten ausgegrabenen Alterthuͤmer aus der Sammlung des Herrn Kaufmann Da m— es in Tanten; be⸗ stehend aus Gemmen, Metall Gegenstaͤnden, 18mischen Zie⸗ geln mit den Zeichen der vaselbst stationirten Legionen, Toͤpfergeschirr aller Art, und silbernen und kupfernen Münzen. 6) 169 sehr wohl erhaltene Röͤmische und Griechische Muͤn⸗ zen, welche bei Tanten und der Umgegend seit vielen Jah⸗ ren gefunden und gesammelt worden sind. I Ein Stein mit Inschrift von einer Römischen Hand⸗ Mühle, circa 13 Fuß im Durchmeßer. s) Ein als Saͤule, korinthischer Ordnung, bearbeiteter,
Museum in Bonn angekauft worden sind.
ungefahr 4 Fuß hoher Stein, an deßen Außenseiten die mei⸗
sterhaft ausgearbeiteten, völlig nackten Figuren des Neptun, Apollo und der Ceres sich besinden. ;
9) Die Sammlung der Broͤnzesiguren, Gläser und Ge⸗ faͤße, welche seit langen Jahren groͤßtentheils am Wichels⸗ hofe bei Bonn gefunden, und von den verstorbenen Dr. Cre⸗ welt und Kanonikus Pick gesammelt und jetzt von der Direktion der Museen vaterlaͤndischer Alterthumer fuͤr das Darunter besin⸗ 55 acht der schoͤnsten Bronzfiguren von 5 bis 8 Zoll
e.
10) Ein ungefaͤhr 5 Fuß langer und 23 Fuß breiter
tein mit hoͤchst wunderbaren symbolischen Darstellungen, den Weinbau betreffend, aus der guten Zeit Roͤmischer Skulptur.
11) Ein gegen 6 Fuß langer feiner Sandstein von drei⸗ eckiger Form, welcher das Portal eines Tempels geziert haben mag. Darauf befindet sich ein ganz vortrefflich ge⸗ arbeitetes und erhaltenes Basrelief, dem Dianenbilde entfliehend, darstellt, von Orest und Pyla⸗ des begleitet. Die Arbeit ber beiden völlig nackten maͤnn⸗ lichen Figuren ist meisterhaft. des Indebachs gefunden, woselbst sehr bedeutender Groͤße liegen. aus dem Bache gezogen und erregen lichen Verzierungen großes Intereße. So viel zu unter⸗ suchen moͤglich war, ist geschehen, und die Vermuthung, daß sich auf einem der noch im Bache züge befinden, ist nicht ungegruͤndet. niedriger ist und die Witterung guͤnstig, wird die Untersu⸗ chung dieser Steine fortgesetzt werden. Der Stein mit dem Basrelief ist an das Museum in Bonn gesendet worden.
12) Ein koloßales Medusenhaupt aus Sandstein, geist⸗ reich und ausdruckvoll gearbeitet.
13) Ein Steinhauersitz aus den Roͤmischen Tufsteingruben bei Reidt. Endlich:
14) Die Alterthums⸗Sammlung des Hofraths Dry. Dao⸗ row. Außer den schon durch Druck und Steindruck bekannt gewordenen Gegenständen “) enthalt diese Sammlung noch:
a. Eine vortrefflich erhaltene Amphęra von 5 Fuß Hoͤhe.
b. Irdene Gefaͤße und Lampen von besonders eine, 1 Fuß im Durchmeßer große, vortrefflich er⸗ haltene Schaale von terra sigillata mit Epheu⸗Ranken ver ziert, und vier Vasen aus derselben Maße mit Verzierun⸗ gen, welche sich auf die Bacchus⸗-Mysterien und den Aegypti⸗ schen Gottesdienst beziehen. 3
. Viele Stein- und Thon⸗Figuren, zum Theil Isis bilder von großem Intereße wegen der eigenthuͤmlichen symboli⸗ schen Darstellung; darunter auch wahrscheinlich eine Neha- lennia aus Stein von circa 2 Fuß Hohe. e
q. Ein Votiv-Stein, Merkur und Nundina, und zwei Genien mit den Attributen dieser Gottheiten, gut gearbeiter und vortrefflich erhalten.
e. Ein roͤmischer Altar mit den Bildern der Diana, des Apoll und der Juno.
f. Ein Votiv-Stein aus Alabaster, welchen Galba dem
Merkur gesetzt hat, in Form einer Graburne. g. Eine Menge Waffen und Opferinstrumente
und Bronze. . b. Ein vortrefflich gearbeiteter Apis aus Bronze. j. Ein im Teutoburger Walde gefundener
3 Fuß 6 Zoll Höhe und 1 Fuß 41
Sobald das Waßer
aus Stein
beschreibt. Hr. Dorow hat diefen Schild von Sr. Koͤnig⸗
lichen Hoheit dem Großherzoge von Daͤrmstadt erhalten. k, Ein Herkules von Marmor 7 Zoll hoch;
lich aus den Zeiten des Severus. Außer diesen Gegenstaͤnden
bene Muͤnzen in Gold, Silber und Erz. sich beinahe saͤmmtlich durch vorzuglich gute Erhaltung aus, befonders die in groß Erz, worunter sich ein Medaillon von Hhadriau. Rev. P. M. Lr. P. seltene Münzen befinden.
Es wäre zu weitlaͤufig, viele Alterthüͤmer hier aufzufuͤhren; man wird sich vorläufige Anzeige uͤberzeugen, discher Alterthuͤmer in Bonn schon jetzt zu den bedeutender en
andere noch vorhandent durch diese
in Teutschland gehort, und mit Recht ein allgemeines In⸗
verdient.
tereße und unterstuͤtzung jeder Art besonders freundliche
Moͤge demselben Beides werden,
Theilnahme der Gelehrten auf der Universitäͤt ju Bonn!
37 Drrerssten und Grabhügel der, Germangn nnd Römer am Rhein. Wiesbaden 1819. gr. 4. Mit 23 Stein drucktgsesn un einer Karte. Das zt und leite Heft erscheint zur Michaelis⸗Meßtze dieses Jahrs.
Berichtigung. Im Hasten Stucke Spalte 4. Zeile 16. ihr nächsten Tage aussetze.“
lese man Stieftochter statt Stiefmutter.
Redaktisn in Aufsicht: von Stägemann. Reimersche Buchdruckerei.
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welches Iphigenia, mit
Dieser Stein ist im Bette noch 6 bis 8 Steine von Drei davon sind bereits durch ihre eigenth um.
liegenden Steine Schrist⸗
sehr schoͤnen Formen,
Schild von Zoll Breite, in Form und Arbeit den Schilden der Feutschen gleich, welche Tacitus
wahrschein⸗ besitzt Herrn Dorow e
Sammlung noch 238, bei Wiesbaden und Mainz ausgegra:; Selbige zeichnen
Cos. III. und mehr ander
Allg e meine
Preußische Staats -Zeitung.
e, me ee.
mee.
56e Stuck. Berlin, den 111en Julius 1820.
JI. Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Berlin, vom 11. Julius Se. M aje stät der König haben den Adelstand des Lieutenants und Adjutanten im Garde⸗Landwehr⸗Kavalerie⸗Regimente Ludwig von Schimmelpfennig zu erneuern, und
II. Ausland.
Frankreich. In den Verhandlungen über das Budget des Finanzministeriums, namentlich über den Bebarf des Rechenhofes, bestieg Hetr Benjamin Eonstant die Tribüne, und der erste Theil seiner Rede schien lediglich den eben verhandelten Gegenstand u betreffen, aber bald zeigte es sich, daß es nur ein rednerischer Kunstgriff und daß es seine Absicht gar nicht war, Einwendungen gegen den gefoderten Bedarf zu machen, sonoern ihn nur als eine Gelegenheit zu Betrachtungen ganz anderer Art zu benutzen. Ohne Zweifel, sagte er „ist es doch vesentlich nöthig und die Natur der repräsentativen Verraßung gebietet es, daß die Depu irten sich mit ihren Kommittenten über die der Tammer lur Berathung vorgelegten Gegenstände schriftlich un erhalten, ver allen andern über die Abga— ben die sie zahlen sollen, und die sie willig und ohne Murren zahlten, wenn sie die Ueberzeugung ven ihrer Nothwendigteit erhielten“ Dieser gute Wille sey eben ein Gewinn der repräsentativen Verfaßung, aber dar— um auch die freiste gegenseitige Mittheilung eine un⸗ erlaßlicke Bedingung rur gehörigen Verständigung mit den Kommittenten über die Bedürfnißze des Staates und die deshalb an denselben zu leistenden Abgaben. Diese freie Mittheilung werde jetzt gestört; denn Po⸗ lizei-Mgenten ohne gesetzliche Autorisation durchliefen die Departements, und namentlich dasjenige, welches er repräsentire, ein gewiser Mounier, und nähmen die Briefe weg, welche die Deputirten ihren Kommit⸗ tenten geschrieben, und gerade nur auf diese Briefe sey es abgesehen, denn alle übrigen härte man, so wie die Personen selbst, denen man sie weggenommen, in Ruhe gelaßen. Alle civilisirte Völker hätten das Geheimnis der Briefe als unzertrennlich verbunden mit der Ruhe, der Sicherheit und dem thenersten Intereße der Fa—
daß das Museum vaterlan, milisn, heilig gehalten; er selb! dürfe zwar die Offen⸗
barung seiner Korrespondenz nich« fürchten, man würde darin nur seine laut ausgesprochenen Grundsätze finden (bei dieser Gelegenheit nannte er die Berichte des Mo⸗ niteur über die Unruhen in der ersten Hälfte des Ju⸗ nius gedruckte Lügen); aber seiner Pflicht als Depu⸗ tirter sey er schuldig, diese strafbare Willkür öffentlich anzuzeigen, und anzutragen „daß die Kammer sofort
Auskunft darüber von den Ministern fodere, und um
ihnen dazu Zeit zu laßen, die Verhandlungen bis zum
ö
dem Königl. Baierschen Staats⸗Minister Freiherrn v. Zentner den Rothen Adler-Orden erster Klaße zu verleihen geruhet.
Auspaßirt. fanterie, Graf von Gneisenau,
Se. Excellenz der General von der In⸗ nach Schlesien —
Zeitung s⸗Nachrichten.
Der Deputirte Villele bestritt diesen Antrag als gänzlich unstatthaft, weil die angezeigten Thatsachen nur Verletzungen der häuslichen Rahe und Rechte, und als folche nur ein Gegenstand der Justizverwal— tung wären, deren Autorität und Schutz dagegen auf⸗ zuruͤfen jeder Bürger gleiche Rechte habe. Nicht von einem besonderen Rechte der Deputirten sey hier die Rede, sondern von der Heiligkeit der Briefe überhaupt; und ob diese an Briefen der Deputirten oder an denen des geringsten Bürgers verletzt werde sey ganz einerlei. Denn das von dem Herrn Eon st ant behauptete Princip, daß die Deputitten schuldig wä⸗ ren, mit ihren Kommittenten zu korrespondiren und sich gegen sie über die Gründe ihrer Abstimmungen zu er⸗ klaren, sey grundfalsch und gefährlich; sobald einer als Deputirter in diese Kammer traͤte, sey er nicht mehr Deputirter seines Departements, sondern des gesamm— ten Frankreichs. Höchstens würde sich daher der vor⸗ getragene Fall zu einer Addreße an den König, nicht aber zu Beschlüßen der Kammer eignen. Diese Erwiderung fand fast die allgemeine Zustimmung aller Mitglieder, und obgleich noch hin und her über diesen Punkt gesprochen wurde, und Herr Con stant sich so viel als möglich über seine Motion zu rechtfertigen suchte, so sah er sich doch am Ende selbst genöthigt, sie zurückzunehmen.
Aber dabei hat es der officielle Moniteur noch nicht bewenden laßen. Das isnste Blatt dessel—⸗ ben weist den Herrn Benj. Constant, ohne seinen Namen ausdrücklich zu nennen, folgendermaßen zu⸗ recht. „Ein Deputirter hat es für seine Pflicht gehal⸗ ten, in der Sitzung vom 27. die Verhandlung über das Budget zu unterbrechen und die Aufmerksamkeit der Kammer auf die Wegnahme von Papieren bei ei⸗ nem Privatmanne im Sarthe⸗-Departement zu rich⸗ ten. Es scheint, daß er in dieser Rücksicht sehr unrich⸗ tige Anzeigen empfangen, und wir glauben sie berich⸗ tigen zu müßen. Ein Minister des Königes (der Justizminister) hat öffentlich in der Kammer erklärt, daß die Ränkemacher in verschiedenen Theilen Frank⸗ reichs allerlei Bewegungen hergorzubringen suchten, und man darf nicht zweifeln, daß die Justiz den Fa⸗ den derselben überall verfolgt. Im Anfange die⸗ ses Monates war es, als die gerichtliehe Behörde deshalb zu Untersuchungen in der Behausung des Herrn Goyet in Mans schritt. Seitdem waren neue Anzeigen eingegangen und der Justizminister