Königsberg in Pr. Drei schöne Ansichten der hiesigen Stadt, von Velhagen gezeicknet und von Hößel gestochen, werden bei dem kunstliebenden Pu⸗ blikum günstige Aufnahme sinden.
Prof Burdach ist wegen seines Antheiles an der Herausgabe der Rußischen Sammlung für Naturwißen— schaft und Heilkunst von des Kaisers von Rußland Maßestät mit einem reichen Brillantringe beehrt worden.
Die Statuten der Allgemeinen Hagelschaden-QVer— sicherungs Gefellschaft praktischer Landwirthe für Ost⸗ Preußen und Litthauen sind in Druck erschienen. Der Vorsteher dieser Gesellschaft ist der Gutsbesitzer v. Regelein auf Lütkenfürst.
Bei dem in der Staats Zeitung Nr. 53. vorläufig angezeigten Brande von Nordenburg gingen 105 Ge⸗ bäude während einer Nacht in Feuer auf, die mit aa, ooo Rthl. versichert waren; der übrige Verlust an Geld, Mobilien und Getraide beläuft sich auf fast ua, oo0 Rthl. Die wackeren Nachbarn der unglücklichen Stadt haben mit einander gewetteifert, den Hilfbe— dürftigen Beweise der menschenfreundlich ten Theil⸗ nahme zu geben. Der Rittmeister v. Wernsdorf auf Truntlach und der Major v. Gotzkow auf Se—⸗ brost haben den Abgebrann ten das zum Wieder- Auf— bau erfoderliche Holz aus ihren Forsten um die Hälfte des Marktpreises angeboten, und der erste will den Un— bemittelten die Zahlung auf zwei Jahre stunden. Der Schullehrer Kraus aus Rauschenfeld rettete mit eige—
ner Gefahr ein Dienstmädchen aus einem in voller Flamme stehenden Zimmer.
In Pillau und Memel liefen im Jun. 158 Schiffe ein und 157 aus, zu Königsberg aber kamen 553 Schiffgefäße an. Durch die Getraidesperre in Eng— land, durch die erhöheten Getraidezölle in Schwe⸗ den und durch den schlechten Ausfall der vorjäh— , Leinsaat hat unser Ausfuhrhandel unglaublich gelitten.
Oppeln. Die diesjährigen Frühjahrsübungen der in hiesiger Provinz zusammengezogenen Truppen ist, nach den Acußerungen des in Schlesien kommandiren— den Generals, General-Lieutenants Grafen v. Zie⸗ ten, und des nunmehr als Kommandeur der zweiten Garde: Landwehr-Brigade versetzten General-Majorns v. Thil e, höchst befriedi end ausgefallen, auch hat e n st⸗ genannter über die zur Landwehr gestellten Pferde seine Zufriedenheit zu erkennen gegeben. Der mit dem Mi— sitair getroffenen Uebereinkunft gemäß, zahle der Sol— dat seinem Wirthe täglich 2 Sgr. Nominalwerth (un— gefähr 1 Pf. Kour. 5 wofür dieser 4 Pfund Fleisch, hinlänglich Gemüse und eine Suppe erhielt. Die Truppen und die bequartirten Wirthe lebten in der besten Eintracht, so daß auch nicht eine einzige Klage zur Sprache gekommen ist.
Koblenz. Die vom Kurfütsten von Trier zu Bertrich gestiftete Badeanstalt hat in der späteren Zeit sehr gewonnen. Noch fehlte indeßen unter andern ein Wohnhaus für unbemittelte Badegäste. Zum An— baue und zur Einrichtung eines Hauses, in dem zwan⸗ zig arme Kranke aufgenommen werden sollen hat daher der hiesige Hilfsverein 15,000 Fr. (3150 Rthl.) votirt und bereits ist der Grundstein zu diesem wohl— thätigen Gebäude gelegt worden, deßen milde Stifter noch in der spätesten Folgrzeit den verdienten Dank
ärndten werden, der jede gute That zählt.
Strom ab gingen auf dem Rheine im vorigen Monate 4535, Strom auf 347 Fahrzeuge hier vorbei; unter den Erzeugnißen des Innlandes, die von hier versandt würden, verdienen die Kirschen einer ehren— vollen Erwähnung. Die meisten kommen aus Salzig. Die Gemarkung dieser kleinen, im Kreise St. Goar liegenden Gemeinde, ist ein wahrer Obstgarten. Die Einwohner haben sich, zur Bezahlung ihrer Gemein— Schulden, eine freiwillige Auflage von 1 Krz. (2 Pf.) für jede 10 Pfd. verkaufte Kirschen auferlegt. Diese unbeseutende Abgabe beträgt in diesem Jahre 600 Fl. . müßen 360, 000 Pfd. Kirschen verkauft wor. en seyn.
manches armen Leidenden, und den Seegen des ein.
Allg e meine
preußische Staats- Zeitung.
ure e e m, , ee.
Die Gerbereien und Sohl-Lederfabriken machen gute Geschäfte, und nehmen sich immer mehr auf.
Auf der Sahlerschen Eisenhütte (im Kreise Kreutz— nach) ist eine neue Einrichtung angebracht worden, vermittels deren das Feuer des Hochofens zugleig zum Kalkbrennen benutzt wird; durch diese bedeutende
gefallen.
Trier. Die Witterung im Junius war hier so kalt, daß es im Kreise Daun am 2o. sogar Schneegestöber gab; zum Glücke stand der Wein noch nicht in der Blüthe, daher denn diesem die frühere Kälte nicht nachtheilig gewesen ist.
Unter den im vorigen Monate hier stattgefundenen
Holzersparnis ist der Preis des Kalkes daselbst um
Fönig haben dem Königlich herrn von
61E Stuck. Berlin, den 29sten Julius 1820.
JI. Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Ferlin, vom 29g. Julius. Se. Majestät der Hanöverschen Kammer—⸗ Hammerstein den Königlich Preußischen St. Johanniter-Orden zu verleihen geruhet.
Der bisher bei dem Gymnasium zu Frankfurt am Main angestellt gewesene Profeß'or Karl Ritter ist zum außerordentlichen Profeßor in der philosophischen Fakultät bei hiesiger Universität ernannt worden.
ß5 Geburten waren 19 uneheliche.
Die Kuhpocken-Impfung findet hier beim gemeinen Manne noch manches Vorurtheil, das Gesetz bestimmt zwar, daß die Eltern, die ihre Kinder nicht impfen laßen, das Recht verlieren sollen, sie zur Schule schicken u dürfen; allein Eltern von solcher Geistesbefangen— heit ist die Ausbildung ihrer Kinder ziemlich gleich gültig, und überdem sällt die Strafe der Zurückhal— tung von der Schule auf den nicht⸗schuldigen Theil, auf eie Kinder; der Erlaß der bisherigen mit 6 Ge. bestimmten Impf⸗Gebühren dürfte hoffentlich ein etwas wirksameres Mittel seyn, die Eltern für die Vaccination geneigter zu machen.
Im Kreise Prüm vermehren sich seit kurzem die Wölfe wieder sehr stark; im vorigen Moncte allein — 5 16 junge Wölfe an die Forst-Inspektion ein⸗ geliefert. :
Der bisherige Ober⸗Landesgerichts⸗ Referendarius Albert Lorenz zu Frankfurt an der Oder, ist zum
Justizkommißarius bei den Untergerichten des Zülli⸗ chauer und Schwiebußer Kreises bestellt worden.
Angekommen: Se. Excellenz der wirkliche Geheime
Staats-Minister und Ober⸗Praͤsident von Ing ersle⸗
— Se. Excellenz der Ober⸗Hofmeister
ben, von Teplitz. 536 — 5eneral⸗
Baron von Schilden, von Hamburg. Major von Rddlich, von Magdeburg.
Abgereist: Se. Excell. der General ⸗Lieutenant von Scholser, diesseitiger außerordentlicher Gesandter und be⸗ vollmächtigter Minister am Rußisch Kaiserlichen Hofe, nach Karlsbad. — Der Regierungs-Ehef⸗-Praͤsident von Motz, nach Erfurt — Der Koͤnigl. Sardinische Legations⸗Rath Graf Maßimino de Ceva, nach Stockholm.
II. Zeitungs⸗Nachrichten.
Ausland. Frankreich. Der Moniteur meldet, daß der Minister des Inneren alle Präfekten beauftragt, eine neue Zählung des Volkes in allen Departements zu veranstalten, weil die letzte Zählung vom Jahre 1806 mit der gegenwärtigen Bevölkerung nicht überein—⸗ stimme. Auch meldet er, daß an dem heiligen Hein⸗ richstage die fogenannten Damen der Halle, d. h. die Fischweiber des Marktes d Aguessau, einen Kranz auf das Haupt der Statue Heinrichs des 1V. gesetzt haben; eine Huldigung, die sie alljährlich jenem guten
Landsberger Frühjahrs-Wollmarkt.
gering. mittel. feine. feinst. Sum.
Am letzten Herbstmarkte übrig geblieben (Stein) Im Frühjahre 1820 einge ö — also überhaupt Hievon verkauft oder wei tergefühßrtt Demnach lagern annoch
Durchschnitt⸗Preise f. d. Stein (zu 22 Pfd.)
2577 2169 16
6go2 9810
5612
ge 79 G9 6760
3500 3260
7258 2021
831 1 .
Redaktion in Aufsicht: von Staͤgemann.
Reimersche Buchdruckerei.
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Könige und feinen erlauchten Nachfolgern zu bringen pflegen. An dem nämlichen Tage wurde auch die ver⸗ geldete lateinische Inschrift auf dem Piedestal dieser Statue enthüllt, sie lautet also: Henrici magni Faterno in populüm animo Notissimi principis Sacram 8e er, Civiles inter tumultus Gallia indignante dejectam Fosł optatum Lodovici XVIII. reditum Ex omnibus ordinibus cives Aere collato restituerunt Nec non et elogium Cum effigie simul abolitum Lapidi rursus ins cribi Cara verunt DD Die XXV. Menzis Augusti, MDCCCXVIII. Auch das Hotel der Ehrenlegion war am Abend dieses Tages illuminirt; besonders ragte das Ordens⸗ Kreuz glänzend hervor. In der Deputirtenkammer werden die allerdings
weniger erheblichen Gegenstände jetzt fast antheillos
behandelt; eine sehr große Anzahl der Deputirten hat sich schon, weil die Sitzungen zu lange in die Som— merzeit hindauern, aufs Land begeben.
Aus der Sitzung oom 135. verdient noch der Be⸗
richt des Deputirten Soppey über zwei Petitionen
herausgehoben zu werden. Die erste kam von meh⸗ ren Muttern, Witwen, Kindern und Erben derjeni⸗ gen zur Erangelischen Kirche gehörenden Bewohner von Rismes, die dort in den Tagen des 18. 31. 27. Julius, 1. und 19. August und in der Nacht vom 17. Sktober auf eine greuelhafte Weise ermordet worden, nicht ohne Verdacht der Anstiftung durch bedeutende Personen, auf jeden Fall Schlachtopfer des fanatischen ültraroyalismus, der in seinem Wahne die Evangelische Lehre und ihre Bekenner für unverträglich mit den rei⸗ nen royalistischen Grundsätzen, mit der Legitimität und der Treue gegen die regierende Dynastie hielt; ja, der durch seine begünstigten Machinationen die strenge Un⸗ tersuchung und Bestrafung jener Greuel bisher immer zu vereiteln gewußt hatte. Der Bericht⸗Erstatter nannte mit Recht diese Verzögerung der gerechten Strafe ei⸗ nen Schimpf, der den Gesetzen und der Würde der Re⸗ gierung angethan würde. Immer, sagte er, haben die größten und die besten unserer Könige die Ausübung der Gerechtigkeit nicht nur für ihr herrlich Recht, sondern auch für ihre heiligste Pflicht gehalten, und bei einem edlen Volke, wie das unsrige, war kein anderes Gesetz jemals so rein und ganz der Ausfluß des allge⸗ meinen Willens, als dasjenige, was den Meuchelmord rächt und die Mörder bestraft. Verbrecher dieser Art sind es, gegen welche die in Rede stehende Petition gerichtet ist; arbeitsame Handwerker, Ackerbebauer, alte Soldaten mit rühmlichen Narben bedeckt, wurden plötz⸗ lich aus dem Schooße ihrer Familien gerißen und mit⸗ ten in einer großen Stadt, unter den Augen ihrer zahlreichen Bewohner, in den Armen ihrer Gattinnen und ihrer Kinder gemishandelt, verstümmelt und ge⸗ mordet. Man hat versucht, diese Greuel mit einem ehrwürdigen Grunde zu entschuldigen: ja in jenen bluti⸗ gen Saturnalien wagten es die Meuchelmörder, erha⸗ bene Namen als ihre Beschützer auszusprechen; ein Frevel mehr und eine noch stärkere Auffoderung für die Minister die Unverletzlichkeit dieser Namen vor Entweihung zu bewahren und die Verbrecher mit aller Kraft zu verfolgen. Dem Muthe des jetzigen Siegelbe⸗