August in Unserem Pallaste zu Westminster zu bege⸗ hen, und da Wir aus verschiedenen Gründen für dien lich gehalten haben, besagt⸗ Feierlichkeit so lange zu verschieben, bis Unser Königl. Wille und Wohlgefal⸗ len in diefer Hinsicht weiter bekannt gemacht worden: so geben Wir durch gegenwärtige Proklamation hievon Kenntnis, und zeigen Unsern getreuen Unterthanen hiedurch ferner an, daß alle diejenigen Personen, weß Standes sie seyn mögen, welche bei der Krönung it— gend eine Dienstleistung haben, davon entbunden sind, sich am 1. Augusst einzufinden. Gegeben am Unserem Hofe zu Karlton⸗House, am 12. 2
Am 143. überbrachte Herr Peter Moore dem Un⸗ terhause die Bittschrift der Olivia Wilmot Serres, um Auszahlung des Jahrgehaltes von 500 Pfd. wel⸗ ches ihr Vater, der verstorbene Herzog Heinrich
riedrich v. Cumberland ihr ausgesetzt habe. 66. Beweise, daß sie die Tochter desselben sey, ward der Trauschein ihrer Mutter Olivia Wil⸗ mot mit dem Herzoge, ihr Geburtschein vom Jahre 1779 und das Testament des Herzoges producirt; je⸗ den noch obwaltenden Zweifel hebt das unter den Papieren des verstorbenen Königes gefundene folgende Dokument: „George R. Da es uUnser Königlicher Wille ist, daß die Geburt von Olivia, der Tochter des Herzoges von Cumberland, Heinrich Fried⸗ rich, während Unster Regierung der Nation nicht bekannt gemacht werden soll, so fühlen Wir Uns doch aus religieuser Pflicht bewogen, zu erkennen zu geben, daß es ÜUnser Wille sey, daß sie von der Königl. Fa⸗ milie nach Unserem Tode, im Falle ste Uns üderlebt, anerkannt werde, und zwar als eine Erkennilichkeit für gewiße vertraute Dienste, welche Uns von dem Dr. Wilmot im Jahre 1769 geleistet worden sind. Ge⸗ geben in Unserm Pallaste zu Kew, den 2. Mai 1775.“
Chatham, als Zeuge.
Wahrscheinlich war der hier erwähnte Dr. Wil⸗ mot der Grosvater der Bittstellerin. .
Der König hat geruhet, den Banqier N. M. Rothschild als Kaiseri. Oesterreichschen General⸗ Konsul in England anzuerkennen. . Beim großen Lever, wlches der König am 19. in
Lord Ca Schreiben.
St. Petersburg. Am. 15. Jun. traf der Prinz Karl von Preußen Königl Hoheit auf seiner Neise von Berlin hieher, in Mietau, und abends in Riga ein, stieg im dasigen Schloße ab, wo ihm die Gene— rale, Stabs⸗ und Oberoffitiere vorgestellt wurden; dar⸗ auf nahm der Peinz die Festung in Augenschein. Am 14. wurden ihm die Civilbeamten und der Magistrat vorgestellt. Nach der Musterung des dortigen Bataillens vom Regimente Prinz Wilhelm, setzten Seine Königl. Hoheit die Reife nach Meva fort, hier traf der Prinz am 16. ein, besah den dasigen Waßerfall, die Stadt, das Schloß und die Iwanfestung, erreichte noch den⸗ selben Abend Jamburg, und kam darauf in Pawlowsk
in erwünschtem Wehlseyn an.
deßa. In den ersten vier Monaten d. J. . . hier, in das Innere Rußlands, für 1, 5aß, 66 Rub. aus ländischer Waaren verführt; See⸗ wärts gingen für a, oa, aox Rub. Rußischer Waaren in das Ausland.
Pall mall . überreichte der Herzog De ca zes, vom
lere agh eingeführt, sein Beglaubigungs—
Antwerpen. Das dritte Batallion des Regi⸗
mentes Naß au hat em 3. raue verlaßen, nachdem es 11 Monate bei uns garnisonirt
hatte. . ; und marschirt alsdann nach Wiesbaden.
Wien. In diesem Monate läuft die Kriegsfre⸗ gatte Kaiserin Karoline unter Befehl des kaiserl.
Jul. unsre Mauern
In Breda vereinigt sich das ganze Regiment
Marine⸗Obristlieutenant PJoltl, mit Quecksilber bela⸗ den, von Triest aus, um nach Kanton in China zu segeln. Dies ist die erste Handelspekulatien die Oe⸗ sterreich nach jenem Lande macht. Zugleich hat die Fregatte den Freiherrn v. Stürmer (s. Nr. 56.) und den k. k. General Konsul v. Watts am Bord, um jenen in Rio Janeiro abzusetzen und diesen nach Kanton, den Ort seiner Bestimmung, mitzunehmen.
Die hiesige allgem. Theater⸗Zeitung giebt über die vierzehn bisher glücklich zurückgelegten Luftfahrten der Mad. Reichard umständlichen Bericht.
Die seit dem Herbste 1810 hier bestandene Ruß. Kaiserl. Militair-Liquidations⸗Kommißion, an deren Spitze sich der wirkliche Staatsrath und Ritter Frei⸗ herr v. Bühler befand, hat ihre Arbeiten beendigt und ist zu Anfange bieses Monates nach Rußland zu⸗ rückgekehrt.
Fürst Metternich wird den 13. hier erwartet.
München. In der Nacht vom 9 — 10 Jul. gegen Rauf 2 Uhr, ward hier eine stark leuchtende Feuerkugel gesehen, welche von Nerd-⸗West gegen Süd⸗ Sst zu, mit mäßiger Geschwindigkeit flog, die Gegend mit Tageshelle erleuchtete, und mit starkem Knalle zerplaͤtzie. Die hiesige Königl. Akademie der Wißen⸗ schaften fodert alle Freunde der Naturwißenschaft auf, ihr, falls sie über jene Erscheinung Beobachtungen an⸗ gestellt haben sollten, solche mitzutheilen.
Karlsruhe. Der Deputirte v. Rotteck machte in der öffentlichen Sitzung der ersten Kammer am 14. den Antrag zur Aufhebung verschiedener Be—⸗ schränkungen der Preßfreiheit, welcher Unterstützung fand. Die zweite Kammer beschäftigte sich mit dem Entwurfe der Geschäftordnung hinsichtlich Derjenigen, welche das Wort verlangen, und mit der Frage über Ein⸗ führung von Sittengerichten, so wie mit der Diskußion des Kommißionsberichtes über den Hausirhandel. Der Antrag zur gänzlichen Aufhebung desselben, ward mit Berücksich tigung der Lokalverhältniße im Schwarz- und Odbenwalde verworsen.
Hanover. Die auf den 1. Aug. angesetzte Krönung ist verschoben; die Bürger der Neustadt Hanover hatten ihr berühmtes Freischießen zu Herrenhausen, ein durch die Umgebung und Frequenz der Theilnehmer vielleicht einziges Fest dieser Art in Teutschland, auf diesen Tag hinausgefetzt, doch ist diese Doppellust nun gestört. Der Herzog von Cambridge ist schon nach London gur Krönungsfeier abgereiset, und stine Gemahlin far sich zu ihren Eltern nach Kaßel begeben. —
Der Leibmedikus und Ritter Stieglitz ist zum Hof⸗ rath ernannt worden, und mehren Aerzten des Lan⸗ des, worunter sich die hiesigen verdienen Hofmedici Heine und Mühry befinden, ist der Titel Medizinal⸗ Rath verliehen. Auch heißt es, werden wieder einige neue Hefmedici ernannt werden; ein Ehrentitel theils mit, theils ohne Gehalt, welcher bisher nur für be— sonders ausgezeichnetes Wißen oder langjährige Ver— dienste um den Staat, als durch Vorstand wichtiger Institute und getreue Armenpflege, den älteren Aerzten geschenkt wurde. Auch redet man von der Errichtung eines Inspektions- und Direktions-Kollegii in Betreff der Schutzblatter-Impfung, welches dem Lande bis jetzt fehlte.
Das Scharlachfieber hat in diesem Jahre in der Re— siden; und ihrer Umgegend besonders heftig geherrscht und viele Trauerfälle verursacht. Noch jetzt, doch ein⸗ zelner und milder, findet es sich. Schlagflüße und Gehirnkrankheiten waren gleichfalls nicht selten, und selbst hier ereigneten sich in Kurzem vier auf— fallende Beispiele von völlig ausgebrochener Tollheit, merkwürbig durch ihre Erscheinungen, und inniges Mit⸗ leid erregend durch die Persönlichkeit der Befallenen. —
Beilage.
Bei
1 ag r
zum 61 sten Stücke der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung,
vom 2g9sten Julius 1820.
ö Bromberg. Als im Jahre 1817 das hiesige De⸗ partement durch die Gnade Sr. Majestät des Königes ein vollständig eingerichtetes Gymnasium erhielt, konnte die Wahrnehmung nicht entgehen, daß wenn die neue Anstalt auch solche junge Leute den Wißenschaften zu⸗ führen solle, die mit reichen Natur- Anlagen ausgestat⸗ tet der äußeren Mittel für deren Ausbildung entbeh⸗ ren, es dazu einer besonderen Veranstaltung bedür⸗ fen werde! . Mit menschenfreundlicher Bereitwilligkeit und in der Beabsichtigung, den heimischen Boden durch die sirgfältigste Pflege des aufkeimenden äußerlich ver— laßenen Talentes zu zieren, trat eine bedeutende An⸗ jahl geachteter Bewohner des Regierungsbezirkes mit mehren hiesigen Beamten in eine Vereinigung zur unterstützung armer aber geistig ausgezeichneter junger Leute, die auf dem hiefigen Gymnasium sich für die Uninersität-Studien bocbereiten möchten . Die Stiftungs Urkunde des Vereines ward den 16. Jul. 1817 unterzeichnèt, und eine General-Ver⸗ waltung zur Leitung der Geschäfte erwählt. Die er⸗ wartete Theilnahme bewährte sich. In allen Kreisen des Departements traten wacker? Männet dem Ver⸗ eine bei; einzelne wohlhabende Insaßen sendeten Ka— pital-Beiträge. So konnte denn die General⸗Verwal— tung in ihren öffentlich erschienenen Jahrberichten, welche stiftungsmäßig am 3. August jedes Jahres aus⸗ teeben werden, sehr erfreuliche Resultate ihrer Wirk— samkeit bekannt machen. . In dem letzten Jahrberichte vom 3. August 1819 ist die Gesammt⸗Einnahme zors Rthlr. A Gr. 8 Pf., die Ausgabe ggs Rthl. 7 Gr. 10 Pf., solglich ein Be⸗ stand von 201g Rihl. 20 Gr. 10 Pf., nachgewiesen wor en. Zehn hoffnungvolle Zöglinge, theils teutscher, theils Polnischer Abstammung, erhielten fortlaufende Unterstützungen nan Maasgabe des Bedürfnißes und der Klaßen Adbstufung von 2s bis 100 Rihl. jährlich. Einer der Stipendiaten ist bereits so weit vorgerückt, daß sein Abgang auf die Universität binnen Jahresfrist bevorsteht. ö J . Der Verein hat, der Bedrängniße der Zeit un⸗ geachtet, seine wohlthätige Wirksamkeit wieder auf drei
. Jahre gesichert; denn die meisten Mitglieder, die sich bei ihrem Eintritte nur auf die nächsten drei Jahre zu fortlaufenden Beiträgen verpflichtet hatten, haben
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sich bereitwillig erklärt, ihre Beiträge auch für einen anderweiten Zeittaum von drei Jahren zu geben. — In dem vorläufig in Bromberg neu errichteten Stadt- und Land⸗Schullehrer Seminar ist der Unter⸗ richt mit dem 1. Mai d. J. eröffnet worden. Außer denen mit Königlicher Unterstützung versehenen Zög— lingen haben sich mehre junge Männer eingefunden, welche sich auf eigene Kosten in der Anstalt für ein
künftiges Schulamt vorbereiten wollen.
Mag be burg. Die Fabrikation der Tuche, Kaͤ— simire und anderer ähnlichen Waaren, wird ziemlich
lebhaft betrieben; der auf die fortschreitende Verbeße⸗=— tung der Fabrikate mit rühmlicher Ausdauer gewen⸗
deter Fleiß verschafft immer mehr Absatz und sichert die Fabrik- Unternehmer auch für die Zukunft. Auch die Leineweber sind nicht unbeschäftigt; nur thut ih— nen die Menge wohlfeiler Kattune vielen Eintrag.
Bei den biessährigen Uebungen der Landwehr-Ka— dalerie stellten die Insaßen der ganzen Provinz vor⸗ züglich gute Pferde, und mehre Ottschaften beköstig—
ten die bei ihnen einquartirlen Landwehrmänner aus
zigenem Anttiebe ohne alle Entschädigung.
Düßeldorf. Der geringe Wollpreis auf den Märkten in Sachsen, Schlesien und Berlin ist den Tuchfabrikanten hiesiger Gegend, welche fast ohne Aus⸗ nahme noch große, theuer gekaufte Wollvorräthe auf dem Lager haben, nicht willkommen gewesen.
Die Bandfabriken haben einigen, doch nicht hinläng⸗ lichen Absatz gefunden. Die Baumwollen- und Sei⸗ denfabriken beschäftigen ihre Arbeiter; besonders die Krefelder, welche neues Leben zu erhalten scheinen.
Täglich streifen auf allen Pläßen, wo nur irgend eine Aussicht u einem Geschäfte ist, Handelsreisende aus den ersten Häusern zu Marseille, Amsterdam, Rot⸗ terdam, Antwerpen, Avignon, Triest, Neapel, London, Manchester, Mailand ic. umher und überschwemmen die Welt mit ihren ausgeboͤtenen Waaren, so daß von diesen überall ein Ueberfluß ist, der mit deren Ver⸗ brauch in keinem Verhältniße steht.
Die Mordthat auf dem Schloße Dyck ist in mehren öffentlichen Blättern theils unvollständig, theils geschichtwidrig erzählt, so daß eine Berich⸗ tigung hier nicht am unrechten Orte stehen dürfte. Auf dem genannten Schloße lebte die Baronin Le⸗ frang, Witwe eines Franz. Staabsofficiers unt Toch⸗ ter der Fürstin erster Ehe. Der Fürst, als Chef der Landwehr, hatte einen Landwehr Lieutenant als Adju⸗ tanten bei sich, einen jungen Mann von 27 Jahren, der im Schloße Kost und Quartier, vor einiger Zeit aber, aus nicht bekannt gewordenen Gründen, die Wei⸗ sung erhielt, das Schloß zu räumen, worauf derselbe in der Nähe des Schloßes sich in einem Wirthshause einmiethete. .
Der Adjutant entzog sich unter dem Vorwanbe anhaltender Krankheit den Landwehr- Uebungen und bat sich am 16. Jun. die Erlaubnis aus, sich bei der fürstlichen Familie behufs einer vorzunehmenden Reise verabschieden zu dürfen Sie ward ihm gewährt, und die Gesellschafterin der Baronin begleitete ihn in de⸗ ren Zimmer. Hier klagte er die Baronin als die Ur⸗ sache an, daß er um ihretwillen das Schloß habe verlaßen müßen, Fa sie ihn doch durch ein einziges Wort hätte glücklich machen können. Die Baronin verwieß ihm indeßen seine Aeußetungen, und entgeg⸗ nete, daß von einer Ehe unter ihnen nie die Rede seyn koͤnne, daß sie ohne Vermögen sey, für drei Kin⸗ der zu sorgen habe ic. Der Adsutant zog hierauf ein Pistol rasch hervor, drückte es auf die Baronin ab, jagte ihr die Kugel durch den Kopf, setzte sich, wäh⸗ rend die Gesellschafterin der Sinkenden mit einem lauten Schrei zu Hilfe eilte, ein zweites Pistol in den Mund, und stürzte entseelt zu den Füßen der unglück⸗ lichen Zeugin dieser Schauderthat nieder.
In seiner Tasche fand inan einen schön gearbeite⸗ ten Dolch mit silberner Scheide und der Aufschrift: memento mori. Die drei in seinem Quartiere gefun⸗ denen Briefe an den Fürsten, den fürstlichen Garten⸗ Direktor und seinen Wirth, sind gerichtlich niederge⸗ legt und ihrem Inhalte nach noch nicht bekannt; mehre andere zu gleicher Zeit niedergeschtiebene und an einige seiner Freunde gerichtete Briefe geben von dem Ka⸗ rakter bieses kaltblütigen Mörders ein furch tbares Bild; einige seiner Gläubiger hatte er auf die Pistolen und den Dolch gewiesen, die wegen der damit verübten That gewiß so im Preise steigen würden, daß sie sich damit bezahlt machen könnten.
Mach aller Urtheil war die Baronin, welche kaum zo Jahre zählte, eine stille, sittsame, unbescholtene Frau; der Mörder Althof aber ein leerer, eitler, von seiner Figur eingenommener Mensch, welchen Mangel an
richtigen Grundsätzen, Schulden und die nicht erwar⸗