bleiben. Sein Entschluß versohnte das Volk. Stu⸗ denten, Bürger, Lajaroni, alles strömte auf den Fer⸗ dinandsplatz, und brachte dem Könige und der Kon⸗ stitution ein Vivat. Die Schiffe, welche mit Nu⸗ gents und Medicis Reichthümern flüchten wollten, sind angehalten worden.
Der Entwurf unserer neuen Konstitution unter— scheidet sich von der Spanischen hauptsächlich dadurch, baß unbedingte Religions- und Preßfreiheit dem Volke zugesagt wird.
London. Der Bericht der zur Untersuchung der bestehenden Handelsbeschränkungen niedergesetzten Kom⸗ mittè, den Herr Wallace am 8, Jul. vorlegte, erklärte jede Beschränkung und Bedrückung des Han— dels für ein Uebel, das ertragen werden müße, wenn politische Umstände dasselbe rechtfertigten, das aber augenblicklich hinwegzuräumen sey, sobald Traktaten mit auswärtigen Mächten solches nicht hinderten, oder der Flor der inländischen Fabriken deßen ferneres Be⸗ stehen nicht nothwendig machte. Nach dem Naviga⸗ tionssysteme können die Produkte von Asten und Afrika bisher nur in Brittischen Schiffen eingeführt werden; hinsichtlich der Europäischen Produkte, so können solche theils in Brittischen theils in Schiffen der Länder, in welchen diese Produkte erzeugt werden, eingeführt werden, einige teutsche und Niederländische Artikel ausgenommen, deren Einfuhr durchaus verbo⸗ ten ist. Diese Beschränkung hält die Komite weder für nothwendig noch für gerecht und trägt daher darauf an, daß alle Artikel aus allen Welttheilen eingeführt werden können, jedoch nur auf Brittischen Schiffen. Den Transitohandel betreffend, so schlägt die Kom⸗ mitié vor, allen Natienen die Erlaubnis zu ertheilen, alle Waaren der elt, die zu diesem Handel be⸗ stimmt sind, ein- und ausführen zu dürfen, die Eng— lischen Kolonien ausgenommen, denen blos Brit tische Schiffe als Transportmittel ihrer Bedürfniße dienen sollen. Bei aller dieser Liberalität stimmt die Komite aber, aus Gründen die sie triftig nennt,
für die Fortdauer der Beschränkungen, mit denen der
Leinwandhandel belastet ist. Schließlich wünscht sie eine Vereinfachung der Landesgeseße, deren Zahl im Jahre 1816 mehr denn 1500 betrug, die seitbem dazu gekommenen nicht gerechnet.
Der Bericht ward auf den Tisch des Hauses ge⸗ legt und Herr Wallace erndtete Über denselben die lautesten Beifallbezeugungen ein.
Aus dem Haag. Der nengeborne Prinz hat in der Taufe die Kamen Wilhelm Friedrich Hein— rich erhalten.
Zur Feier des Heiligen Sakraments⸗Festes, sollen in Brüßel mehr denn 30,000 Fremde angekom⸗ men seyn.
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Bad Bertrich, vom 21. Jul. Das hiesige Bad ist vielleicht nur wenigen Bewohnern der älte—⸗ ren Preußischen Provinzen bekannt; es findet sich nicht einmal auf allen Karten verzeichnet ), und den⸗ noch verdient es in so mancher Hinsicht, daß die öf— fentliche Aufmerksamkeit und Theilnahme auf dasselbe gelenkt werde.
In einem schönen kleinen Thale fließen zwei Quel— len, welche für ohngefähr 260 Badende das Heilmit— tel gegen Flechten, fehlerhafte Verdauung, Drüsen⸗ Krankheiten, Hämorrhoiden, Harnverhaltung, gichtische und rhevmatische Zufälle ꝛc. darbieten, indem das Waßer zugleich zum Baden und zum Trinken gebraucht wird. Es ist hiebei dafür gesorgt, daß sich während der Kurzeit ein eigener Bade⸗Arzt hier befinde. Die Wärme des Waßers ist zwischen au und 25 Grad Reaumür. Auf as Pfund enthält es drittehalb Ku—
Es liegt im Kreise Kochem, Regierungsbezirk Koblenz,
in der Mitte zwischen Koblenz und Trier, nahe bei der durch Luͤtzerath gehenden Landstraße.
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bikzoll kohlensaures Gas. Seine festen Bestandtheile sind auf die nämliche Quantität Waßers; 50 Gran saljsaures Natrum, 111 schwefelsaure Kalk Erde 17,6 kohlensaures Natrum, aàs schwefelsaure Talk⸗Erde, 3 Dr. 24 Gr. schwefelsaures Natrum, 18 Gr. kohlensau—⸗ ter Kalk, 12 Gr. kohlensaures Eisen⸗Oxid, 2 Gr. kohlensaure Talk⸗Erde, 10 Gr. Kiesel⸗Erde. Das Waßer ist übrigens klar und verhält sich im Gewichte zu de— stillirtem Wasser, wie 1001,65: 1000.
Doch nicht blos der kranke Leib, auch das kranke Gemüth muß hier in dieser freundlichen Natur Hei⸗ lung finden, insofern es überall noch derselben fahig ist. Der Genuß der reinen Luft, der Ablick der hei⸗ teren Umgebungen und die angenehme Unterhaltung mit gebildeten Kurgästen machen, neben Musik und einigen Ben egungsspielen die Lustbarkfiten dieses lieb: lichen Aufenthaltes aus. Für den Kartenthron dei Königes Pharao ist hier kein Platz; dagegen fehlt es nicht an gemeinschaftlichen Lustfahrten auf benachbarte Ortschaften (bis zur Mosel hin), und für Leibes-Nah⸗
rung und Nothdurft ist gleichfalls zu billigen Preisen
gesorgt.
Baß die Römer sich dieser Bäder schon bedient ha⸗
ben, ist keinem Zweifel unterworfen. Man sieht Rõ⸗ mische Grabhügel, welche selbst von den Landleuten noch jetzt Tumulchen (von Lumulus) genannt wer—
den. Man hat Urnen, Vasen, Münzen und andere
Alterthümer gefunden, doch ist die Sammlung an ei⸗ nen Französischen Präfekten überliefert worden und leider verschwunden. flen sieht man sogar Römischer Bau⸗Art. Noch vor einigen Wochen fand man beim Graben eines Kellers einen der leider sehr beschädigt ist, jedoch im Badehause eine zweckmäßige Aufstellung erhalten wird.
In den letzten Jahrhunderten wurde das Bad zwar gebraucht, jedoch wenig für dasselbe gethan. Erst
der lezte Kurfürst von Trier, der liebens würdige Kl
mens Wenreslaus, beschäftigte sich damit, und verwendete von 1775 bis 178 auf die Herstell ung des Bades mehr als 100,000 Gulden. Unter der Franzö⸗ sichen Regierung geschah nichts für Bertrich und es kam nach und nach in Verfall.
Seit' der Preußischen Besitznahme ist durch die von dem Königl. Ministerium gemachten Bewilligungen so viel für Bertrich geschehen, daß der Aufenthalt daselbst aufs Neue ebenso heilsam als Die Regierung zu Koblenz hat die Quellen nochmals
genau untersuchen laßen und durch eine zweckmäßiger schnelleres Füllen der Bäder einem Haupt,
Leitung und Bebürfniße abgeholfen. Für die Verschönerung ist gleichfalls sehr Vieles geschehen. im Thale wie auf den Anhöhen sind geebnet und an
jedem gutgewählten Punkte Ruhebänke angebracht.
Eine der herrlichsten, des größten Parkes würdigen
Parthien, ist der Waßerfall, mit der dabei befindlichen deren gewölbter Eingang von großen plattrunden Basaltsteinen ') einen wunderbaren Der Prinz Wilhelm (Sohn St. Majestät des Königs) war im verwichenen Jahre ven dieser Parthie sehr entzückt; zufällig äußerte Se. Ki⸗
natürlichen Grotte,
Anblick gewährt.
nigl. Hoheit daß eine Brücke von der Grotte auf den
gegenüber stehenden Felsen sich herrlich ausnehmen müäße. Diese glückliche Idee ist vor kurzem eben so⸗
glücklich ausgeführt worden. Sie schwebt kühn in der luftigen Höhe zwischen den beiden Felsen, und tief unter ihr im
liebten Prinzen, der sie ins Daseyn rief, heißt sie die Wilhelm s' Brücke. t
) Die Bewohner nennen diese Grotte (ein wenig un⸗ .
poetisch Kase⸗Grotte, weil die Basaltsteine saͤmmt⸗ 69 einem großen Hollaͤndischen Kaͤse taͤuschend aͤhnlich ehen. .
Redaktion in Aufsicht: von Stägem ann. Reimersche Buchdruckerei.
—
Allgemeine
Preußische Staats- Zeitung.
,
In dem benachbarten Dorfe Ala Spuren von ganzen Häusern
Votiv⸗Altar,
6363 Stück. Berlin, den sten August 1820.
Zur Geburtsfeier Sr. Majestaͤt des Koͤnigs.
Am 3ten August 1820.
Wafenthat genug und des Helden⸗A nspruchs
schlang die Efen-Ranken um Preußens Heerschild;
Preußens Stern, er wandelt, ein Mars, des Nachruhms feurige Siegsbahn.
Ruhe, Schwert, nun lange! Wie Blitzes Athem
trafst du juͤngst zersplitternd der tiefsten Wildnis
hoͤchsten Sproß, und kehrtest, dem Neid' ein Vorwurf, leuchtender heimwaͤrts.
Ruhe nun! und du, in dem Kranz von Lichtstrahl, tapfern Schwerts entscheidende Kampfgenoßin, schuͤtte gnadig reicher Geschenke Fruchthorn
uͤber die Flur aus,
be bu vormals unter den Thalen Teutschlands dir zur Heimat herrlich erkorst! der Weisheit erstgeborne Tochter, o, neig' uns hilfreich
ferner dein Antlitz!
Daß der Purpurtropfen der Schlacht, vom Anhauch deines Fittigs edel verwandelt, kuͤnftig nur, ein Demant, blitze, nur Thau an Preußens
angenehm geworden.
Die Spazierwege
J Grunde schäumt der Waßerfall mit ewigem Getöse; zur Ehre und zum Andenken des 9
frischestem Lorber:
Daß der Fried', erfreuender Saaten Saͤmann, durch des Kriegs noch dampfende Furchen schreitend, heitrer Zukunft Ernten bereite, Reichthum
fernsten Geschlechten:
Kronik des Tages. Berlin, vom 5. Augast. Seine Majestät der König haben allergnädigst geruhet, dem Obersten und Fommandeur des fünften Husaren-Regimentes (Pommerschen), von Arnim, zu erlauben, die bei— den Söhne des verstorbenen Predigers Meßer⸗ schmidt, Wilhelm Ferdinand Friedrich Gustav, Lieu— tenant im Garde- KLandwehr-Kavalerie⸗Regimente, und Friedrich August Ludwig, welcher jetzt zu Halle studirt, mit den Rechten des Adels zu adoptiren, und beiden gestattet, den Namen, den Stand und das Wappen des adelichen Geschlechtes von. Arnim anzunehmen, und sich Meßerschmidt genannt von Arnim, nennen und schreihen zu dürfen. Auch haben Se. Majestät der König dem Rich⸗ ter Klaus zu Fichtenberg das Allgemeine Ehrenzei⸗ chen zweiter Klaße zu verleihen geruhet.
Daß die Hoffnung, Knospe des jungen Sproͤßlinge beßrer Zeit, uns liebliche Frucht verkuͤndend, ihren Schoos voll Bluͤten eröffne, Balsam
jedem Bedraͤngnis.
Dem du viel gabst, Treue des Volks, der Neigung
schoͤnstes Kleinod, Der, wie die Liebe sorgsam,
nur der Wohlfahrt milde beherrschter Laͤnder vaͤterlich nachdenkt:
Gieb, o Gluͤck, dem Koͤnige, Deßen Mittag
deiner Gunst entwoͤlktes Gestirn verherrlicht,
was Er still erflehet und bruͤnstig, gieb Ihm: segne die Seinen!
Segn' Ihn“ fleht antwortend Sein Volk, und fruchtbar trag' ein Palmhain Säulen dem Thron, der Tugend Buͤrgerkronen, Lanzen dem Arm der Landwehr
wider den Todfeind!
und auch ihr, die ewiger Nacht Geheimniß
vor dem Anblick irdischer Augen einhuͤllt,
eurer Felskluft schaͤumenden Glut zur Aufsicht, heilige Jungfraun,
Windet Ihm zu Fuͤrstengeschmeid' und Lorber, unter Sinngruͤn, welches die Treue darbot, windet sanft die Rose des frommen Brunn quells, frohe Gesundheit! v. St.
. Amtliche Nachrichten.
Angekommen: Se. Excellenz der General ⸗Lieute⸗ nant 2c. v. Köoͤckeritz, von Neustabt⸗Eberswalde. — Se. Excellenz der General-Lieutenant ꝛ6. v. d. Knesebeck, von Ruppin. — Der Kammerherr und General-Inten⸗ dant der Koͤnigl. Schauspiele, Graf v. Brühl, aus dem Herzogthume Sachsen. — Der Hofmarschal und Inten⸗ dant der Koͤnigl. Schloͤßer und Garten, Baron v. Mal⸗ zahn, aus dem Meklenburgschen. — Der Kaiserl. Oester⸗ reichsche Kab inets⸗-Kourier Renard, von Wien. — Der Ruß. Kaiserl. Feldjaͤger-Lieutenant Muller, als Kou⸗ rier von St. Petersburg. — Der Kaiserl. Oesterreichische Gesandtschafts⸗Kourier Graf v. Allegri, von Dresden.
Abgereist: Der Ruß. Kaiserl. General⸗Major von Poncet, nach Hamburg.
Durchgereist: Der Ruß. Kaiserl. Feldjaͤger Otto, als Kourier von Karlsbad nach St. Petersburg.
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