wenig Branntwein. en ʒ den mit der möglichsten Schnelligkeit und dem rege⸗ sten Eifer von allen Seiten getroffen, die Garden und die Garnison von Paris eilten zur Hilfe her— bei, aber vergebens. Die Ursache seiner Entste⸗ hung hat man bis jetzt noch nicht entdecken kön⸗ nen. In sehr kurzer Zeit wurden in dem Umfange von der Barriere làa Rap6ée bis zu der von Bercy, der etwa 376 Schritt in der Länge und 200 in der Breite ausmacht, mehr als zwanzig Häuser oder Maga⸗ zine, mit Wein und anderen Sachen angefüllt, ein Raub der Flamme, nur eine kleine Zahl Weinfäßer konnte gerettet werden. Nach s Uhr des Abends glaubte man Herr des Feuers zu seyn, aber in der Nacht um 1 Uhr brach es mit erneuter Gewalt aus Und dauerte bis J Uhr. Natürlicherweise haben bei dieser reißenden Gewalt und dieser Beschaffenheit der brennenden Materie Unglücksfälle aller Art sich ereig⸗ nen müßen. Die Trunkenheit vieler Personen, die sich dieser Gelegenheit zur Ausschweifung im Trin⸗ ken bedienten, hat sie noch vermehrt. Noch kann die Zahl aller dabei Verletzten, unter denen mehre es schwer sind, nicht angegeben werden; und eben so wenig ist es bis setzt möglich, den Schaden nach feinem gesammten Betrage abzuschätzen. Herr C a⸗ banis, einer der Inhaber der abgebrannten Häu⸗ ser und Magazine, wollte in der Verzweiflung alle Hilfe, die man ihm darbot, ablehnen, und schien sich in den Tod stürzen zu wollen. Man sagt, daß er eben mit der Asfekuranz-Kompagnie in Unterhandlung gestanden; das Zeichen der Versicherung war schon an seinem Hause angeheftet, es sollte an dem Tage die Bestätigung des Vertrags vollzogen werden, und wäre einige Momente später der Brand ausgebrochen, so wäre ihm sein unermeßlicher Verlust garantirt ge⸗ wesen.
Ein neues Werk über die Konsumtion aller Art der Stadt Paris wird in den öffentlichen Blättern angerühmt. Hr. Benerstes de Chateauneuf i Verfaßer desselben und soll mit mathematischer Ge⸗ nauigkeit seine Angaben abgefaßt haben, nachdem er lange vorher Paris in Beziehung auf alle Bedürfniße des selben und in seinem ganzen Geschäftverkehr kennen zu ler⸗ nen sich bemüht hatte. Er theilt die Bevölkerung in eine fixe und eine bewegliche ab; jene beträgt 657,172 Individuen, diese, aus immer ab- und zufließenden Fremden, Soldaten u. s. w. 56, 794 Individuen, zu— sammen also 715,966; im Anfang der Revolution be⸗ trug sie nur Soc, ooo. Die Zahl der Frauen über: trift die der Männer um a6 000, und diese Mehrzahl wird, wohl mit Recht, den Blutseenen der Revolution und der Bonaparte schen Kriege zugeschrieben. Der vierte Theil der Bewohner besteht aus Armen, die der Unterstützung der Regierung bedürfen; ein unge⸗ heures Verhältnis für eine so reiche Stadt und wie das Französische Blatt sich ausdrückt, für die erste Stadt Europas. An jedem Tage werden 1459 Säcke Mehl, von denen jeder Sack 102 Brote, das Brot zu A Pfd. giebt, verzehrt und jährl. 1, 600 Ochsen, 8, 100 Kühe, 55, zoo Kälber, 359, oo9 Hammel und 1,400 Schweine geschlachtet. Der jährliche Verbrauch von Geflügel aller Art beträgt 6, ooo, 9oo, darunter Sag, ooo Puten, und 2, 289g, ooo Hühner sind. .
Mit dem Anfange kommenden Jahres erscheint hier unter Redaktion des aus der Abendzeitung und anderen Zeitschriften vortheilhaft bekannten Sievers die teut sche Pariser Kronik in monatl. Heften.
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Madrid. Der König und die Königin sind am 20. Jul. nach Sacedon abgereist. — Die Anträge, welche bei den Cortes einkommen, und aus denen die Wünsche des Volkes ersichtlich sind, betreffen z. B. die Vermehrung der Mitglieder des Staatsrathes bis auf ao; die Bestimmung, daß das Eigenthum der Ausländer weder saisirt noch sequestrirt werde; die Bitte an den Monarchen, sich in seinem Pallaste, und bei der Ar⸗ mae, keiner ausländischen Erzeugniße zu bedienen;
Die Anstalten zum Löschen wur⸗
die Aufhebung aller geistlichen Güter in todter Hand
und aller Klöster, die weniger als 12 Mönche enthal.
ten; die Parzelirung großer Güter; daß der König in allen öffentlichen Akten, Ferdinand der Große ge⸗ nannt werde u. s. w. — Die überhand nehmenden poli- tischen Händel unter den Leirgardisten dürften Verän— derungen unter den Garderegimentern bewirken.
Zu Mitgliedern beim Gerichte der Cortes, können, nach der Meinung des Präsidenten der Cortes, dez Erzbischofs, Geistliche zwar gewählt werden, doch widerrathe die Klugheit, solches zu thun. — Im Spa
nischen Atheneum werden seit dem 4. Jul. Vorlesungen
über die teutsche Sprache gehalten, wozu dem Publi kum der Zutritt gegen Einlaßkarten offen steht.
Neapel. In der Note des Ruß. Kaiserl. Staate. Ministeriums der Auswärtigen Angelegenheiten an
den Spanischen Gesandten Chevalier de Zea de Bermudes, die zwei Tage vor dem Ausbrüche da Revolution in unserer Hofzeitung bekannt gemacht won
den, heißt es unter andern: Diejenigen Staats-Ein
richtungen, die von den Thronen ausgehen, sind von erhaltender Art; wenn sie aber in der Mitte von Un
ruhen entstehen, so bringen sie nur ein neues Chach hervor. Indem der Kaiser seine Ueberzeugung über diesen Punkt erklärt, so spricht er nur nach den Leh— ren der Erfahrung. Wenn wir unsere Blicke auf dit Vergangenheit richten, so bieten sie dem Nachdenken der Nationen und der Souverains große Beispiele dar. Se. Maj. verharren bei Ihrer Meinung; Ihre
Wünsche sind unverändert; Sie geben hier die förn⸗
lichste Versicherung davon. Jetzt kommt es der Re— gierung der Halbinsel zu, zu beurtheilen, ob Staats— Einrichtungen, die durch eine jener gewaltsamen Hand— lungen aufgedrungen worden, welche ein trauriges Erbtheil der Französischen Revolution sind, gegen welche Spanien mit so vielem Ruhme gekämpft hat, die Wohlthaten herbeiführen können, welche die bei— den Welttheile von der Weisheit St. Katholischen Maj. und von dem Patriotismus ihrer Rath geber er— warten. Der Gang, auf welchem Spanien es vor— ziehen wird, diesen wichtigen Endzweck zu erreichen, und die Maasregeln, wodurch es sich bemühen wird, den Eindruck zu vertilgen, der durch die Vorgänge im Monat März in Europa erregt worden, werden die Natur der Verhältniße, welche Se. Kaiserl. Majestät mit der Spanischen Regierung un: erhalten werden, so wie das Zutrauen bestimmen, welches Sie derselben
ihm in Sanssouci,
immer bezeigen möchten!
London. Daraus, daß Herr Brougham, Rath
der Königin, vor den Assisen zu Appleby, welche den
18. d. M. anfangen, eine Rechtsache zu führen über
nommen, will man schließen, daß die Verhandlungen
über die Angelegenheiten der Königin, welche bekannt
lich den 17. beginnen sollten, werden aufgeschoben
werden.
Nach der Anzeige des Gouverneurs von Mailan muß derselbe, wenn von daher für die Königin Zeuge verschrieben werden die nicht zu ihrem Hausstann gehöcen, wegen Ertheilung der desfalsigen Päße, erh U.
in Wien anfragen. Zu Anschaffung eines nigin soll eine Substription eröffnet werden.
Fast täglich erhält die Königin Glückwünschungc— ( Addreßen. Auch die sogenannte denkende, arbeitend und fleißige Klaße von London wollte ihr eine über
reichen, und versammelte sich deshalb unter dem Vor sitze einiger berüchtigter
erklärte, dergleichen störende Zusammenkünfte dott nicht leiden zu wollen, und die denkende Klaße fand
es daher gerathener, außerhalb der Stadt in einem an- deren Wirthshause zusammen zu treten. 00 Mitglieder, Schuh- und Keßelflicker, Schornsteinfeger ꝛc. wählten
einen Zimmergesellen zu ihrem Präsidenten, und fah⸗ ten mehre Beschlüße.
Silber-Services für die Kö
Radikal Reformers im It. kobsbrunnen, einem Bierhause; allein der Lord Mayr
An bem neuen Wagen, in welchem bie Königin
am 30. Jul. zum erstenmale ausfuhr, befindet sich
das Königl. Wappen mit der Chiffer C. R.
Das Militair in der Stadt wird, heißt es, den 17. um 6000 Mann vermehrt, jeder Zugang des Oberhauses bei der nächsten Sitzung durch starke De⸗ taschements besetzt, keinem als Zuhörer der Eintritt verstattet, und die ganze Verhandlung erst nach Be⸗
endigung des Prozeßes bekannt gemacht werden.
Kapitain Colby, vom Genie-Koörps, ist ernannt worden, der trigonometrischen Vermeßung Großbri— tanniens vorzustehen.
Der Regenten Kanal, an dem beinahe 7 Jahre gearbeitet worden, und welcher alle Haupt Kanäle des Reiches mit der Themse vereiniget, ward am 1. August feierlich eröffnet.
Durch die hier am 31. Jul. ausgesprengte Nach⸗ richt, daß Oesterreich Truppen nach Italien marschi⸗ ren laße, wurden die z Proc. Cons. gedrückt, und wa⸗ ren zu 68 zu verkaufen.
Der Schade, den die Regierung beim Brande des Marine-Arsenals in Neu-Orleans erlitten, wird auf 100,000 Dollars geschätzt.
Von St. Helena sind Nachrichten bis zum 2d. April hier; nach diesen befand sich Bonaparte wohl, und ging seit einiger Zeit öfters aus.
In der Nacht zum 1. August erhielt ein alter Mann, der ein halbes Jahr wegen rhevmatischer Schmerzen bettlägerig war, bei einem heftigen Gewit⸗ ter einen elektrischen Schlag, und gesundete auf der Stelle, so daß er aufstehen und ausgehen konnte.
Admiral Sir Home Popham traf von Jamaica aus, am 5. Mai in Hayti ein, und ward vom Kö⸗ nige mit aller Auszeichnung empfangen; er speiste mit und nach der Tafel machten die Truppen, vom Kronprinzen kommandirt, mehre Evo— lutionen.
Die patriotische Gesellschaft der hiesigen Spanier
feierte unter dem Vorsitze des Spanischen Ambaßadeurs,
Herzogs von Frigas, in der alten London-Taverne, die Eröffnung der Versammlung der Cortes durch ein großes Mittagmahl.
Kopenhagen. Der Plan zu Errichtung einer Giro-⸗Diskont-Kaße mit einem Fond von 150,000 Köln. Mark Silber, ist hier in Druck erschienen.
Konstantinopel. Die Mishelligkeiten zwischen Aly, Pascha von Janina, und der Pforte, welche von beiben Seiten vorbereitende kriegerische Maasre⸗ geln veranlaßten, sind förmlich beigelegt; Aly ver⸗ waltet fernerhin das ihm anvertraute Paschalik nedbst Prevesa und Parga, enthält sich aber aller Einmischung in die Regierung der von ihm usurpirten Gewhiete. Aly fand sich zu diesem Friedenschluße geneigt, weil ihm die Kriegsrüstungen der Pforte zu ernsthaft wer— den zu wollen schienen; diese aber hielt es für räth⸗ licher, das Aeußerste nicht abzuwarten, weil die Janit⸗ scharen und übrigen Truppen hie und da laut äußer⸗ ten, gegen ihre Glaubensgenoßen das Schwert nicht ziehen zu wollen.
Reith im Unter-Innthale. Am 17. Julius Morgens 8 Uhr bebte die Erde unter unsern Füßen, daß wir meinten, sie werde mit jedem Augenhlicke von einander bersten, und uns in ihre Tiefen begraben. Die Atmosphäre war schwül und bänglich bis zum 19. wo ein Donnerwetter mit Hagel, auf den Flügeln des Nordwestwindes heraufbrauste, zahllose Bäume aus den Wurzeln riß, mehre Häufer abdeckte, und überall Verwüstung anrichtete. Den 20. 21. und heute den 25. goß es vom Himmel in vollen Strömen herab, und dabei ist es so kalt geworden, daß die Gebirgbe⸗ wohner Schnee vermuthen, alle Bergbäche gehen hoch und verheeren weit und breit, was sie vor sich finden.
Aus dem Haag. Unserm Geschäftsträger bei der hohen Pforte, Ritter van Testa, ist es gelun— gen, der Niederländischen Flagge die freie Durchfahrt in das schwarze Meer zu bewirken.
Kaßel. Des Kurfkürsten Königl. Hoheit traf am 1. don Hofgeismar wieder hier ein, und ging am 2. nach Wilhelmshöhe. Westphälische Staatsobligationen Litt. A. werden hier zu kaufen gesucht.
„Se. königliche Hoheit. der Kurfürst haben dem königl. Preuß. Wirlichen Geheimen Legationsrathe An⸗ cillon das Kommandeur-Kreuz erster Klaße aller⸗
höchstihres Haus-Ordens vom goldenen Löwen za ver⸗ leihen geruhet.
München. Der hoffnungsvolle Maler Zim⸗ merm ann aus Berlin, welcher auf einer Reise nach der Schweiz begriffen war, ertrank hier beim Baden.
Die Breslauer Zeitung und der Oester. Beobachter erzählen, daß unsere Frauen und Mädchen übereinge⸗ kommen seyen, im Schauspielhause ihre Hüte abzu⸗ nehmen. Eine solche förmliche Uebereinkunft ist je⸗ doch hier nicht getroffen worden; da indeßen die Bau⸗ Meister unserer Schauspielhäuser bei Anlegung der Zu⸗ schauerplaͤtze nur auf die gewöhnliche Größe des mensch⸗ lichen Körpers, nicht aber auf die Verlängerung dess selben durch Hüte und hohe Kopfaufsätze Rücksicht ge⸗ nommen haben: so hat es unseren Damen, welche ohnehin zu den artigsten von Teutschiand gerechnet werden, billig geschienen, der christlichen Nachbarpflicht zu gnügen und veim Aufrollen des Vorhanges die Hüte abzunehmen, und nur Diejenigen haten sich von dieser lobens- und dankenswerthen Einrichtung aus⸗ schließen zu dürfen geglaubt, welche an bösen Herzen oder bösen Köpfen leiden. Da aber die Zahl derselben nicht bedeutend ist, so schein! das von unserm Frei⸗ Herrn v Drais erfundene Erhshungsperspek⸗ tiv, mittels deßen man über die Leute wegsehen kann, keinen besonderen Absatz zu finden, zumal man die Bemerkung gemacht haben will, daß in der heutigen Welt das Unglück, übersehen zu werden, ohnehin shon mehr denn zu sehr an der Tagesordnung sey.
Karlsruhe. In der gestrigen und heutigen Sitzung der zweiten Kammer ward das Budget für 1837 hinsichtlich der Ausg be erledigt. Die FKom⸗ mißion trug für die zwei nächsten Jahre, ohne jedoch dabei die öffentlichen Antalten zu beeinträchtigen, auf ein jährliches Ersparnis von 250, 000 Fl. an, und der Großherzog gab hiezu seine Beistimmung.
Der Amortisations-Kaße sind von fremden Han⸗ delshäusern bedeutende Summen als Darlehn unter billigen Bedingungen angeboten worden. Der Depu⸗ tirte Griesbach trug auf Annahme einer dieser An⸗ erbietungen an, um kleinere inländische Kapitalien da⸗ mit abzuzahlen und den Inhabern derselben dadurch Gelegenheit zu geben, ihr Geld wieder, wie vordem, auf Grundstücke auszuthun.
Aurich vom 2B. Jul. Die wegen der auf der Insel Majorka ausgebroc enen Pest-Krankheit bekannt gewordenen beunruhigenden Nachrichten haben die Kö⸗ nigliche Regierung hieselost veranlaßt, in Ueberein— stimmung mit den von Herzoal. Oldenburgscher Seite getroffenen QuarantaineMaasregeln, unterm 22 d. M. zu verordnen, daß die, von der Insel Majorka, so wie von Konstantinopel, Tunis Algier, Marokko, Smyrna, Narenta in Dalmatien, Alexandria in Ae⸗ gypten und den Inseln Korfu und Kandia in die Ems einlaufenden Schiffe, als aus inficirten Gegen— den kommende angesehen, und daher nicht zugelaßen, sondern zuvor an eine ordentliche Reinigungs Aastalt zur Abhaltung einer vollständigen Quarantaine ver— wiesen werden sollen, wenn sie nicht bereits mit gil⸗ tigen Beweisen einer vollständig abgehaltenen Qua⸗ rantaine versehen sind.
Dresden. An die Stelle des königl. Sächs ob⸗ berufenen Bundestags-Gesandten, Grafen v. Schlitz, ist der Geheimerath v. Globig, ehemaliger Gesandter am Berliner Hofe und Chef der vormaligen hier an⸗ geordnet gewesenen Auseinandersetzungs⸗Kemn ißion e,, dm m zum Bundestags⸗ Gesandten ernannt worden.