1820 / 74 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 12 Sep 1820 18:00:01 GMT) scan diff

gebraucht werben, soll in Jahren, und das zu Samalkalden, in 2 Jahren gänzlich wieder herge⸗ stellt seyn.

Darmstadt, vom . Die Zwecke, welche die Regierung bei dem Gesetz Entwurfe über die Ab⸗ lösung der ständischen Zinsen, Gülcen und Grundren—⸗ ten beabsichtiget, sind: 1) die Befreiung des Grund⸗ Eigenth mes von den darauf ruhenden standigen Grunddeschwerden zu erleichtern; 2) die Vereinfachung der Domainenverwaltung zu bewirken; 3) die Tilgung der Staatsschulden zu beschleunigen, und 4a) den Grund⸗ Rentepflichtigen, die sich zur Ablösung nicht verstehen

Beim Anfange der Sonnenfinsternis am ] blieb die Sonne hinter Wolken. Erst um auf 2 Uhr blickte sie, schon verfinstert, hervor. Nachher zogen öf⸗ ters Wolken vorüber. Um die Zeit der stärksten Ver⸗ finsterung zeigte sich eine merkliche Schwächung des Tageslichtes, und es gewährte die fast ringförmig vom Monde bedeckte Sonne, durch dünne Wolken, ei⸗ nen schönen Anblick. So viel das Gewölk erlaubte, wurden während der Finsternis, die nöthigen Beob⸗ achtungen auf der Sternwarte angestellt. Zuletzt hei⸗ terre es sich völlig auf, und es konnte das Ende sehr genau beobachtet werden. Bode.

Der bei der hiesigen Königl. Bau⸗Akademie ange⸗ stellte Profeßor Hr. Liman, nicht Lin san, wie ihn einige Zeitungen nennen, begleitet den Generalmajor v. Menü nach Aegypten, Syrien 1c. Im Anfange vor. Monats befand er sich bereits in Rom, und war in Begriff nach Livorno abzugehen.

Der Landsberger So;mmerWollmarkt vom 3. bis J. Jäalius 1820. (Der Stein zu 22 Pfd.)

geringe mittl. feine ffeinste Summe

Auf dem Lager vom Frühjahrsmarksle. .. 12, 121 Neu zugeführt.... 2 158 1411 Zusammen a, i 5g 5, Jo 3, 602

Dav. verkauft oder wei⸗ ( tergegangen 2, 9Gù9g 2, 163 1. 700

Mithin lagern annoch 1

Durchschnittpreise: 5 7 9

9, 7180

3, 759 3, 206 Jä0 5, 8g1

362

740

3206

2466

6420 13

2, 1015 o 7.962

Im Herzogthume Heßen hat sich ergeben, daß die meisten, im Lande anonym verbreiteten, und die in Beziehung auf die landständischen Angelegenheiten statrgefundenen Umtriebe betreffenden Briefe, von Un⸗ terofficieren abgeschrieben gewesen, daher das Militair bei nahmhafter Strase gewarnt worden, sich zu solchen unerlaubten Zwecken mishrauchen zu laßen.

Nachrichten aus Pesth melden, daß des Kaisers von Rußland Maj., auf dem nahe bei der Stadt be⸗ legenen Landgute der Fürstin Graßalkovits woh—

nen werden.

Zur neusten Geschichte des Katasters von Frankreich. (Fortsetzung.)

Ist aber das Kataster und die Flur⸗Karte der Ge⸗ meinde und das Flur-Buch derselben vollendet, so hat man die sicherste Grundlage für ein gut eingerichte⸗ tes Hypothekenwesen, bei dem nämlich die Hypothe⸗ kenbuͤcher so eingerichtet find, wie die Flur⸗Bücher. Alle Parcellen haben die fortlaufende Nummer, so wie sie auf dem Felde und auf der Karte neben einander⸗ liegen. Im Flur⸗Buche stehen s Nummern auf einer

0 , m m m, r, meren mr.

wollen, wenigstens die Möglichkeit zu eröffnen, lästige

Grundrenten in ständige Geldrenten zu verwandeln. In früheren Zeiten legte man einen weit höheren Wer ih auf die Grundrenten; im Jahre 1776 konnten kleine, weniger als einen Gulden betragende Grund— Renten nur durch den hundertfachen Betrag ihres Werthes abgelöst werden, später durch den rierzigfa— chen, seit 1611 durch den fünfundzwanzigfachen, and jetzt durch den achtzehnfachen. Ein Nevenvortheil des Gesetzes liegt für den Rentepflichtigen darin, daß er kleine Geldsummen auf die sicherste und nützlichste Weise zinsbar anlegen kann.

2

Sejte. Hinter jeder ist ein leerer Raum, in dem die Besitzer im Laufe der Jahre eingeschrieben werden, so wie sie durch Erbschaft, Kauf oder Tausch aufein— ander folgen. Der letzte ist jedesmal der ge— genwärtige Besitzer.

Im Hyporhekenbuche stehen ebenfalls s Nummern auf einer Seile, es mag nun Hypothek auf sie ge— nommen seyn oder nicht. In den leeren Raum wer— den von dem Hypothekenbewahrer die Eintragungen und die Summen der Reihe nach eingescrieben, so wie sie erscheinen und wie sie ieder getescht werden, ein Verfahren wobei das Hypothekenbuch allen Be— wegungen und allen Theilungen des Bodens mi Be⸗ quemliqPe keit folgen kann, und ohne aue Verwirrung.

Schon in dieser Sitzung der Kammer sollte die neue Vertheilung auf die 85 Departements geseßliche Kraft erhalten. Allein die heftigen und langen De— baten über das Wahlgesetz haben es gol gemacht, die Minister die neue Vertheilung, so wie die neue Gemeinde⸗Ordnung den Dikußionen der sten Siz— zung vorbehalten haben.

In dieser Sitzung hat Baron Morißet bei Ge⸗ legenheit der Aasgasen fürs Kataster (2 Mill. jährl.) am ausführlichsten über diesen Gegenstand gesprochen.

Er war der Meinung, daß die Beständigkeit der Grundsteuer etwas ungemein Wünsc enswerthes füt den Gutsbesitzer sey, und daß man endlich eine gleich— fömige Vertheilung derselben machen sollt, damit ste einmal so werde, wie sie eine lange Reihe von Jahren bleibe. Das was er sagte, schien nicht unver⸗ sändig, allein wenn man es auf Zahlen anwandte, fo war es leer.

Worin bezahlt der Landmann seine Steuern? In Frucht, die er vorher auf dem Markte gegen Silber umtauscht. Die Steuer ist also ihrer Natur nach allen den Veränderungen unterworfen, denen die Fru cht⸗= Preise unterworfen sind. Jemand, der 1000 Rthlr. Grundsteuer bezahlen muß, bezahlt sie in diesem Jahre mit 1000 Scheffeln Korn, und im nächsten, wo viel⸗ leicht die Frucht um die Hälfte theurer ist, beiahlt er sie mit 550 Scheffel. Grundsteuern, so aus einer richtigeren Vertheilung fließen, und die in einem Lande, wo das Kataster voll⸗ endet ist, etwa a oder 3 Procent betragen, sind gegen

die Veränderungen immer unbedeutend, so aus dem ) bindung der Frau Herzogin von Berry zwischen den

jährlichen Wechfel herrühren, der in den Silber und Fruchtpreisen stattfindet.

Größer aber noch als diese Veränderungen, so dit Fruchtpreise machen, find die so daraus hervorgehen, daß die Staatsbedürfniße zu Zeiten die Erhöhung der Grunhsteuern erfodern. In Frankreich war im vori— gen Jahre die Grundsteuer, die ursprünglich 170 Mil. fst, bis auf 353 Mill. erhöht, welches für die Guts— Besitzer einen viel größeren Unterschied machte, als die Schwankungen von 2 oder 3 Procent, so aus der inneren Vertheilung herrühren, und aus den Ver beßerungen, fo der Departemental Rath jährlich bei dieser anbringt. (Schluß folgt.)

Heun, Redakteur. Reimersche Buchdruckerei.

Die Veränderungen in der

Allgemeine

reußische Staats⸗-Zeitung.

2

n .

74stes Stück. Berlin, den 12ten September 1820.

JI. Amtliche

Kronik des Tages. Berlin, vom 12. September. Des Königs Majestät haben den hiesigen Bildhauer, Profeßor Tieck, zum Profeßor der Akademie der bildenden Künste zu ernennen geruhet.

——

Ang ekommen: Se. Konigl. Hoh. der Prinz Wil⸗ helm, Sohn Sr. Majestaät, aus Schlesien. Se. Exc.

Il.

Ausland. Paris. Vom Herrn Carnot, Rathe beim Kaßa⸗

tionshofe (nicht von dem General Carnot, der sich

in Magdeburg aufhielt, wie einige Zeitungen gemeldet haben), ist ein Werk erschienen „Prüfung der Gesetze vom 17. und 26. Mai, 9. Nov. 1819 und dem vom iI, März 1820, betreffend die Unterdrückung der Mis bräuche der Presfreiheit.“ Die sogenannt rohalistiséa en Journale tadeln es schon, ohne Bezug auf den Inhalt selbst, daß eine obrigkeitliche Person, und zumal von dieser Qualität, bestehende Gesetze einer Kritik unterwirft; die liberalen Journale dagegen prononciren die entge— gengesetzte Nemung und greifen die Gründlichkeit und Weisheit seines Inhaltes an. Die Ueberschrift des Werkes lautet also: „So lange ein Gesetz besteht, muß man demselben gehorchen, aber es ist nicht unten

gagt, eine Abänderung desselben nachzusuchen und selbst

n die Gerechtigkeit und die Angemeßenheit dessel n nach den Umständen Bedenken aufzustellen.“ Es peutet klar genug an, daß der Verfaßer nicht den Lob—⸗

xredner jener Gesetze macht, vielmehr ihre Abänderung

nöthig und nützli indet r i . ch fi , wenigstens in mehren Nach den Aeußerungen des Moniteurs ist die Ent⸗

20. und 28. d. M. zu erwarten.

Madrid. In den letzten Sitzungen der Cortes

ist dem Minister der Auswärtigen An 1 . gelegenheiten ein Plan zur Reformation des diplomatischen Korps

vorgelegt, gemäß welchem künftighin Gesandte mit

dem Nange eines Ambaßadeurs gar nicht mehr, son—

dern blos Cha ges d'affai ü 1 * ges d'affaires stattfinden, und überhaupt die Angestellten sehr vermindert werden sollen. 66

Vom Minister der Finanzen kam ein Gese . * in Vorschlag „wonach allen Fremden , . andel mit Amerika verboten, dagegen ihnen aber . werden soll, ihn vermittels der Spanischen Häfen und mit einer Abgabe von 4 Proc. auf eigenen sfen mit eigener Flagge, und unter der Bedin— e ne . m, nr, e, . ö = ens un anischer ihn ukhßen Fr uhren! panischer Manufakturen

Nachrichten.

der wirkliche Geheime Staats-Minister 2c. Freiherr von Altenst eln, von Koͤnigsberg in der Neumark. Se. Exc. der wirkliche Geheimerath und Ober-Prasident Sack, von Teplitz Der Koͤnigl. Großbritannische außerordent⸗ liche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Koͤniglich Sächsischen Hofe, Morier, von Dresden. Der Kaiserl. Oesterreichsche Kabinets⸗-Kourier Praofeti, van Wien. Der Ruß. Kaiserl. Feldjäger Petrowsky, als Kourier von Warschau.

Zeitung s⸗Nachrichten.

Neapel. Der General Coletta giebt in einer Flugschrift die Zahl der im Mai nd J. in die Gesell= schaft der Karbonari einregistrinten Mitglieder auf 4a, ooo an. Am 15. Aug., am Geburtstage Napo⸗ leons, hielten die Karbongri, wie es heißt, zu Ehren der Madonna, eine große Prozegion, General Pepe an ihrer Syitze; die Priester segneten ihre Fahnen, ihre Bayonet e und Dolche ein. Die Spaltung zwi⸗ schen dem Heere und den Karbonari scheint zu uneh⸗ men; beide Theile fühlen, daß sie nicht auf einander rechnen können. Der Generalstaab des Heeres soll nach Kapua verlegt und Gaeta zum Waffenplatze be⸗ stimmt werden

Die Prinzen S. Marco und Pantellaria, welche mit der Deputation von Palermo hieher ka⸗ men, sind aus Furcht vor dem Volke nicht wieder mit zurückgegangen.

Die zur Bekämpfung von Palermo und des ihm an⸗ hangenden Theiles der Insel abgesandten Truppen sind zu diesem Unternehmen zu schwach. Man will daher etzt den Hafen darch Kanonenböte blokicen. Die Anführer der Revolution scheinen sich über das Ge⸗ fährliche ihrer Lage nicht mehr zu täuschen.

(Schweizer Nachrichten sagen, daß sich der Nea⸗ politanische Finanzminister, wegen Befriedigung der Staatsbedürfniße in der dringendsten Verlegenheit an Pariser Häuser gewendet, um eine Anleihe von 2 Mill. Dukaten zu negociren)

Der Minister⸗Staatssekrerair der geistlichen Ange⸗ legenheiten, Ricciardi, ermahnt in einem Umlauf⸗ Schreiben die Bischöfe des Reiches, die Verfaßung durch ihre Lehre zu befestigen, und bestimmt den dringenosten Zweck der neuen Staats-Einrich tung auf Unterdrückung der inneren Uaruhen und auf Sicher⸗ stellung gegen äußere Gefahr.

London. Die Zeugen Bianchi (nicht Psarchi) Caggazioni, ein Meurer aus Este ), M iardi— ein Schreiber eben daher, Oggione, gewesener Koch im Dienste der Königin, und Luise Dumont, eine Französin, erste Kammerfrau derselben in Mailand, ) Este, am Bachiglione, ist der Stammort der Koͤnige

von England und der Herzose van Braunschweig. Der

juͤngere Zweig dieses Hauses in Modena starb vor kur⸗ zem in maͤnnlicher Linie aus.

. am m, n,, n,, .