Gelegenheit wird der Wißenschaft liebenden Französi⸗ schen Jugend der Besuch dieser so nahe gelegenen und doch so wenig besuchten Insel empfohlen.
Der Tod eines Mitgliedes der Deputirtenkammer, der zwar selten auf der Redner-Bühne erschien, aber doch viel in den angeordneten Kommißionen gebraucht wurde, des Baron Salis, wird sehr bedauert und ihm kaustischer Witz, aber doch dabei ein sehr mensch⸗ liches Gemüth nachgerühmt.
Madrid. Der General Quiroga hat in den öffentlichen Blättern eine Erklärung abdrucken laßen, des Inhaltes, daß ihm, seitdem er zum Deputirten ernannt worden, eine große Anzahl von Bittschriften zugeschickt würden, in der Meinung, daß dies das sicherste Mittel sey zum Zwecke zu gelangen. Aber dieser Irrthum verursache ihm mehr Kosten an Post— geld, als sich mit seinem Einkommen, was ihm allein feinen Unterhalt gewähre, vertrüge, zuweilen täglich 20 bis 30 Piaster. Ueberdies habe gar Einer dieser Sollicitanten, und zwar ein solcher der verhaftet wor— den weil er einen Anderen bestohlen, sich Beleidigun⸗ gen gegen ihn erlaubt; er bitte daher Alle, die durch ihn ihre Rechte am besten gelten zu machen glaub⸗— ten, ihre Briefe zu frankiren, ehe sie aber sich zum Schreiben entschlößen, vorher den 129sten Artikel der Konstitution zu lesen. (Dieser lautet also: „Während der Dauer ihrer Abordnung können die Mitglieder der Kortes durchaus kein Amt annehmen oder für ei⸗ nen dritten nachsuchen, welches vom Könige verliehen wird, noch hinaufrücken 2c.)
Gemäß dem Vorschlage der zur Prüfung der Sache ernannten Kommißion haben die Kortes festgesetzt, daß in dem Eide, den die Nationalgarden zu leisten haben, enthalten seyn solle: „wir schwören die Waffen zum Schutze der Katholischen Religion, der Gesetze, der Aufrechthaltung der Kortes, der Beschützung der ge— heiligten und unverletzlichen Person des Königs und der Unverletzlichkeit der Deputirten in Ansthung ihrer Meinungen ꝛc. zu führen.“
Die erste Nummer des Correro, welcher die Kon⸗ stitution tadelte, manche Abänderungen als hächst nö— thig schilderte, und die gegenwärtige Verfaßung dem Machwerke Napoleons in verschiedenen Punkten nachfetzte, ward im Klubb Lorenzini verbrannt. Dies gab zu heftigen öffentlichen Debatten Anlaß, welche von der Censurjunta gegen den gedachten Klubb ent— chieden wurden. — In den Versammlungen der Kor⸗ tes herrscht Mäßigung; eine rechte und linke Seite giebt es nicht. Der vormalige Prokurator-Fiskal, D. Alpuente, läßt sich von seiner Hitze zuweilen verleiten, strenge Maasregeln hartnäckig zu vetheidi⸗ gen, man vergiebt es ihm aber als eine alte, ihm vom vorigen Amte noch anklebende Gewehnheit. Graf Torreno, in England und Frankreich gebildet, weiß die Verhandlungen sanfter zu leiten, und vergißt, wenn er auch gegen das Ministerium einmal auftre— ten muß, doch nie die Regeln des Anstandes und der Höflichkeit. Estrada, Rosa und Cepero, früher Verwiesene, haben, durch das drückende Gefühl einer schuldlosen Verbannung zu weisen Männern gereift, die seltene Tugend, persönliche Beleidigungen zu ver— geßen, sich anzueignen gewußt, und beweisen bei jeder Gelegenheit die Grundsätze schonender Nachsicht.
Neapel, vom 24. August. Die Gesundheit des Königes ist in so weit wieder hergestellt, daß er taglich ausfahren kann, wobei er jedesmal vom Volke neue Beweise von Zuneigung und Ehrfurcht empfängt. Am 20. bezog er das Schloß Kapo di Mente, wo er den Ueberrest des Sommers zubringen will. Die Prinzen seine Söhne statteten ihm daselbst am as. ei⸗ nen Besuch ab. Am 19. war der Geburtstag des Herzoges von Kalabrien durch Feste bei Hofe, durch Illumination der Stadt 2c. sehr feierlich begangen
worden.
Die Nachrichten aus Sieilien lauteten fortwährend sehr traurig. Diese Insel scheint der Schauplaz eines blutigen Bürgerkrieges zu seyn. Die zu Palermo sitzende Junta hatte nach dem Brande von Katanisetta ein neues Proklam erlaßen, worin sie unter Drohun⸗
gen alle Sicilianer auffodert, mit Palermo gemein. schaftliche Sache zu machen. Girgenti und Melazz hatten gehorcht; Meßina und Katania, Syrakus un Trapani waren bis dahin der Neapolitanischen Regie— rung treu geblieben; Trapani ward daher von den In dependenten belagert. genannten stand bei Cefalu, 60 Italische Meilen von Palermo, auf dem Wege nach Meßina. Alle Straßen der Insel wurden durch die in Freiheit gesetzten Ga— leerensklaven unsicher gemacht. Eine Englische Fte— gatte war zu Palermo eingelaufen, um die Personen und das Eigenthum ihrer Nation in Schuz zu neh— men; da sie aber von Smyrna kam, wurde ihr keine Fommunikation mit dem Lande gestattet. Man trift hier Anstalten, mehr Truppen nach Sicilien zu schicken.
Fast durchgehends fangen die Bewohner des Raz ches an, sich nach ihren alten Provinzen zu nennen, So haben wir jetzt Hirpiner, Lukanier, Samniten, Bruttier u. s. w.
Livorno, vom 1. Sept. über See Palermitaner Zeitungen erhalten; sie reichen bis zum 12. August und sind fast ganz mit Verorz nungen der Junta angefüllt. Das Journal la .
nice liefert unterm 31. Julius einen Bericht an di
Junta über die Vorfälle vom 14. bis 17. Juliut. Die beiden wichtigsten Aktenstücke in diesen Zei— tungen sind: die Antwort der Valermitaner auf
das Proklam des Prinzen Reichsverwesers, und die
Antwort auf die von Neapel gefoderten ersten Bedin— gungen. Girgenti sich an Palermo angeschloßen hat, Mesinag, Katania und Syrakus aber an Neapel hangen. Von dem Vorfalle den Palermitanern geplündert und in Asche gelegt worden seyn soll), deßen andere Italische Zeitungen
erwähnten, findet sich nichts in den Palermitanischen
Blättern.
London. Die Addreßen an die Königtn daitec, noch immer fort; gestern ward ihr eine überreicht, der die Unterzeichner in 135 Kutschen folgten. Der ganze Weg von Westminster bis Brandenbourgh-House, dem Landsitze der Königin, war mit Menschen und Wagen bedeckt. Marketender hielten Bier und verschiedene Sorten hitziger Getränke feil, und öfter stiegen dit Damen aus ihren Equipagen, um sich leiblich zu stärken.
Der Alderman Wood kauft täglich 3000 Exem— plare der Times, um sie unentgeltlich vertheilen zu laßen, weil der Redakteur dieser Zeitung die Parthef der Königin genommen.
Von dem True-Briton werden die Kosten ble des Verhörs der Zeugen auf 200, 000 Pfd. angesch lager
Die Königin soll, als fie Majochi unter den Ze gen gegen sich erblickt, nicht Teodore, sondern mi
ein JFraliäner, der beim Auftritte zugegen gewesen, ö. , ren Vorsteher der Profeßor de Candolke ist, hat zur
behaupten will, Tradit ore (Verräther) gerufen haben
Louise de Mont, (nicht Dämon t) erklärt jetzt, . den bevorstehenden Winter wöchentlich zwei Versamm—
I . in denen nur teutsch gesprochen wer— den soll.
die Briefe, in denen sie sich zum Lobe der Königm geäußert, bloß geschrieben zu haben, um die Königin zu bewegen, die durch ihren Abgang erledigte Kam— merfrauenstelle, ihrer jüngeren Schwester zu verleihen.
Die Zeugen verhöre sind nun beendiget, und die Einleitung der Vertheidigung der Königin von ihren Räthen jetzt zu erwarten.
Um mehre Pairs gegen den Pöbel zu schükzen, wurde am 4. eine Abtheilung Leibgarden in St. In mes-⸗Park aufgestellt.
Die Königin erhält die zur Fortsetzung ihres Po— zeßes erfoderlichen Gelder aus der Schatzkammer nur gegen specielle Berechnung über die Verwendung der früher zu gleichem Behufe gezahlten Gelder.
Der Besorgnis, daß die Fremden -Akte werde in Anwendung kommen, um der Herbeischaffung der Zeu— gen für die Königin Hinderniße in den Weg zu legen, ist von der Regierung bestimmt widersprochen worden.
Nach Briefen aus Genua vom 24. v. M. sollen
die Kensuln von England und Sardinien Algier aus unbekannten Ursachen verlatzen haben, und auf einem
Marseiller Schiffe abgesegelt seyn.
Ein anderes Korps dieser letzt
Endlich haben wir hin
Aus den übrigen Blättern erhellt noh, des
zu Katanisetta (welche Stadt von
sen, ohne sie zu sehen. OVortrait des hier verstorbenen Sohnes des Obersten Grafen v. Taufenkirchen, welches ihm hinsichtlich
ser Beziehung allen gerechten
St. Petersburg. Die protestantische Kirche wird in eine bischöfliche umgewandelt, unter kirchlicher Obhut und Disciplin. Nachdem mehr teutsche pro⸗ testantische Prediger den an sie ergangenen Antrag zur Annahme der Bischofswürde abgelehnt hatten, wie Scheibel in Breslau, Harms in Kiel. u. a., ver⸗ schrieb das Ministerium, an deßen Spitze der Fürst Alexander Golitzin steht, den Bischof Zig neus aus
Borgo in Schweden, nachdem dieser vorher den neu
kreirten Superintendenten Feßler (den berühmten Schriftsteller aus Ungarn) eingeweiht hatte. Feßler ist bestimmt, die protestantischen Kirchen der Kolonisten an der Wolga (60, ooo an der Zahl) zu organisiren. Der Bischof Zigneus ist bereits angekommen, er soll nächstens durch einen besonderen Ukas installirt und wahr⸗ scheinlich zum Erzbischof erhoben werden, als solcher die ganze protestantische Kirche in Rußland leiten, dem ebenfalls neu geschaffenen General-Konsistorium vorsitzen und die einzelnen Unterkonsistorien kontroliren.
Wien. Die Bauten zur Verschönerung des Platzes vor der Hofburg, den kaiserl. Stallungen gegenüber,
voerden mit größtem Eifer fortgesetzt. Einige Tage hin⸗
tereinander wurden verschiedene Dekorationen, welche das am Eingange dieses Platzes zu erbauende Thor nebst Wachhäusern derstellten, zur Ansicht aufgestellt.
Man glaubt, daß die von dem Direktor der hiesigen
Architekturschule, Hrn. v. Nebili, entworfenen Zeich⸗ nungen zur Aussührung gewählt werden dürften. Auch mit dem Pflastern der Wege, die nach den Vorstädten führen und rings um das Glacis herumgehen, ist der Anfang gemacht. Eben jetzt wird der Weg vom Kärnth⸗ ner Thore nach der Wieden gepflastert.
Trient. Von Seiten der privil. Oester. Natio⸗ nalbank ist seit dem 2. d. M. eine Bankverwechselungs⸗ Anstalt angeordnet worden; mit diesem Filial-⸗Etabliße⸗ ment ist zugleich das Anweisegeschäft von Trient auf Wien und von Wien auf Trient verbunden, bei wel— chem die Gebühr auf z Procent bestimmt ist.
München, vom 6. Sept. Am 1. trafen der Kronprinz und die Kronprinzeßin von Baiern K. H. von Brückenau wieder zu Würzburg ein.
In kurzem wird die heute hier angekommene Frau Reichard eine Luftschifffahrt hieselbst halten.
Seit einiger Zeit hält sich hier ein talentvnller Miniatur⸗Maler Namens Mehyer, aus Freiburg, auf, der die seltene Gabe hat, Personen blos nach deren genauer Beschreibung auf das Sprechendste zu tref— Das Neuste dieser Art ist das
der Aehnlichkeit so vorzüglich gelungen, daß die El⸗
tern selbst davon auf das Angenehmste überrascht wor⸗ den sind«
Genf. Die hiesige allgemeine Lesegesellschaft, de—
Beförderung des Studiums der teutschen Sprache für
Darm stadt. Bei Uebergabe des Budgets und
des Finanzgesetzes an die zweite Kammer, sagte der Geh. Staatsrath Hofmann unter andern: „die nö— thigen Ersparniße sollen theils durch Abänderungen in der Administration der Berg- und Salzwerke, durch Einschränkung bei dem CEivilbauwesen und bei dem LKFameralflußbaue, so wie durch Verminderung der
Ausgaben auf Forstkulturen; theils durch ausgedehn⸗
tere Verpachtung der herrschaftlichen Jagden, und Ver⸗ einigung der Forstrecepturen mit den Rentämtern be— virkt werden.
Die Ausgaben für den Großherzogl. Marstall und für das Landgestüt sind beträchtlich ver⸗
mindert, und die Ausgaben für den Militairetat durch n eignes von des Großherzogs K. Hoheit ernanntes
ilitairköomité so weit beschränkt worden, daß in die— . Foderungen Gnüge geleistet worden ist. Die bisherigen Kosten der Steuer—
tgulirung sind um 73,511 fl. vermindert worden, ohne den Ansprüchen der Unterthanen auf Beförderung der
Gleichstellung in den direkten Steuern zu nahe zu treten, und die neuen gesetzlichen Bestimmungen über die Steuererhebung, welche gleich im Anfange einen so günstigen Erfolg bewährt haben, haben es möglich ge— macht, den Vorschlag für inexigible Posten und Aus⸗ fälle von auf 2 Procent, mithin um 31, 449 fl. her⸗ abzusetzen. Durch aue diese Anordnungen ist nicht nur das vorhanden gewesene Deficit verschwunden, son⸗ dern auch die Möglichkeit herbeigeführt worden, in eini— gen Abgaben schon jetzt zweckmäßige Abänderungen und Milderungen eintreten zu laßen.“ Nach einer fumma— rischen Uebersicht des Budgets werden die Einnahmen und Ausgaben der Haupt Staatskaße für die Jahre 1821, 1822 und 18235 folgende seyn: A. Einnahme.
. 1, g10, 635
25,250 2, 505, 107 1299, goz
J ; II. Regalien. ; III. Ditekte Steuern —ĩ IV. Indirekte Auflagen.. V. Einnahmen aus verschiedenen ,
* 23 * 2 *
157,605
B. Ausgabe. J. Lasten, Abgänge und Kosten bei der Finanz⸗Verwaltung .. II. Verzinsung und Amortisation der Staatsschulden. III. Hen sonJĩ; VI. Bedürfniße des Großherzogl. Hauses und des Hofstaares Apanagen und Deputate V. Zur Unterhaltung des Mili— tairs und der Militairanstalten 1,086, gz3 VI. Geheimes Staatsministerium, Geh. Kabinetzexpedition und ö VII Auswärtige Verhältniße . VIII. Behörden und Anstalten ö IX. Justiz- Polizei- u. Hoheit⸗ ö X. Administrativ⸗ Behörden und Anstalten J XI. Weitere Kosten bei dem Ge— schäftbetriebe· . XII. Beiträge zu den Witwen⸗ ,,, , XIII. Zur Unterstützung Nothlei⸗ dender, auch andere Verehrungen XIV. Für die Dekorationen des Großherzogl. Hausordens XV. Zur Landesvermeßung und Verfertigung d. definit. Kataster XVI. Für Staatsfrohnden und desßsallsige Entschädigungen XVII. Kosten des Landtages. XVIII. Reservefond J
1,596, 585
681,828 34,97
591, 604 215, 834
62, gö2 86, 718
255,972 Jo, os 714, 577 16,692 a7, 532 25, 800 1, 500 a, 555 Zo, 00
15,000 110,9 000
5, 995, 755 Verglichen bleibt Ueberschuß .
Karlsruhe, vom 3. September. Die Strafe der Vermögens Konfiskarion ist nach der in der zwei— ten Kammer dieserhalb erfolgten Diskußton, heute aufgehoben worden; bei Desertionen und in Fällen, wo sich Unterthanen der Militairpflich tigkeit entzie⸗ hen, finden jedoch noch Geldstrafen statt.
Heute erschien von Seiten des Ober-Zeremonien— Meisteramtes das Hof-Programm zu den eim Schluße der ersten Landtagsitzung, den 5. stattfinden⸗ den Feierlichkeiten.
Kaßel. Der vormalige Regierungsrath Kraft ist nunmehr von der Ober Wegbau-TD—irektion gänzlich dispenstrt, u. als ein ganz vorzüglicher Rechtsgelehrter zum Ober:Appellationsrath an die Selle des abgegan— genen Ober⸗Appellationsraths Pfeiffer ernannt, da⸗ gegen aber der Ober⸗Bau-⸗Direktor Geheimer Kammer⸗ Rath Jussow als Chef der Ober⸗Wegebau-Direktion vorgesetzt worden.