1820 / 77 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 23 Sep 1820 18:00:01 GMT) scan diff

nen, d. h. unter 20 Maas, wird Zapfgebühr entrichtet, die in 1 Krz. pro Maas, und im zehnten Theile des Verkaufpreifes vom verzapften Getränke besteht. Weinhändler, Brantweindrenner und Privatperso⸗ nen sind den Kellervisttationen der Steuer- Einneh— mer unterworfen.

Ausländische Getränke dürfen nur an bestimmten Orten eingebracht werden, und zahlt der Ohm Wein z. B. 1 JI. 20 Krz.; werden sie durchgeführt, so wird die Eingangsabgabe vom Staate zurückgezahlt; derselse behält aber beim Weine 1, beim Brantweine e von der erfolgten Eingangsabgabe zurück.

Die Deputation der Prooinz Rhein⸗Heßen ist nun vollzählig. Die Gewährleistung der glücklichsten Re⸗ sultate unsers Landtages, liegt im Karakter unsres Großherzoges, im offenen Gange seines Ministeriums, und in der Vaterlandsliebe der Volksrepräsentanten.

Mainz, vom 10. September. Man hat in ei⸗ nem öffentlichen Blatte die Neuigkeit gelesen, daß hier zwischen den Bevollmächtigten Frankreichs und Ba⸗ dens am Ludwigstage ein Vertrag über die Einfüh⸗ rung des Oktroisystemes auf dem oberen Theile des Rheinstromes abgeschloßen worden. Wir wißen nur von einem Verträgs⸗-Projekte dieser Art. Mit deßen Inhalte sind wir eben so unbekannt, als wol jener Korrespöndent seyn mag. Sobald das Vettrags⸗Pro⸗ jekt als giltiger Vertrag zur Publizität reif seyn wirb, ist deßen öffentliche Mittheilung zu gewärtigen.

Ritzebüttel, vom 9. Sept. Herr Prof. Tral— les von Berlin war hieselost angekommen, um die merkwürdige Ring-Sonnenfsinsternis vom J. Sept. zu beobachten. Er selbst hat die Obfervarion zu Neu⸗ werk und Kommandeur Janßen zu Kuxhaven angemellt.

J n l 0 n d.

Potsdam. Auf der Elbe war in der letzten Zeit der Verkehr iemlich lebhaft. Unter den Einfuhr Ar— tikeln gingen besonders Zucker und Kaffee in großer Menge ein; die Preise des letztgen. sind aber darum nicht gesanken, sondern noch gestiegen, ver minuthlich, weil die Kaffe-Bestände überall zu sehr aufgeräumt waren.

Die sehr große Hitze einiger Tage im verwichenen Monate hat un er den mit der Ernte beschäftig en Land- leuten verschiedene schleunige Todesfälle nah sich ge— zogen; mittelbar auch den eines Säuglings. Eine junge Tagelshnerfrau in Ludwigsau gab spät abends bei der Rückkehr von der Feldardeit ihrem Kine die Brust, und schllef, von der Hitze und Ermüdung überwältigt, dabei ein. Als sie des morgens erwachte, fand sie das Kind todt an ihrer Seite. Nach dem Gutachten des Kreisphysikus bei der gerichtlichen Obduktion ist das Kind nicht erdrückt, sondern vom Schlage getroffen, weil die Mutter, als sie ihm die Beust gegeben, zu er— . und äberdem noch von einem kurz vorher vorge— allenen Aerger heftig angegriffen gewesen.

In allen öffentlichen Blättern war als etwas Au⸗ ßerordentliches erwähnt, daß in den letzten Tagen des Julius zu London die Hitze go Grad nach Fahrenheit erreicht hatte; daß sie am 1. Aug. hier ganz den näm— lichen Grad erreicht, finden wir nirgends bemerkte.

Lauch städt. Gäste betrug ungefähr 100 Personen; von den Be— wohnern der umliegenden Gegend ward das Bad aber häufiger als seit langen Jahren besucht. Eine vor⸗ zügliche Ursache dieses Herbeiströämens war die mit allgemeinem Beifalle aufgenommene Einrichtung, daß die Leipziger Schauspielergesellschaft wöchentlich einige theatralische Vorstellungen hier geben durfte. Wie in früherer Zeit, so fanden auch in diesem Jahre sich zu diefer vergnügenden Erholung immer mehr Stu⸗ dirende aus Halle ein, und mit recht wahrhafter Freude nahm das gebildete Publikum den ruhigen und anständigen Ton wahr, durch den sich diese jungen Leute jedesmal auszeichneten.

Im Schießhause zu Lützen ist ein neuer Heilquell entdeckt worden, deßen Hauptbestandtheil Kohlensäure seyn soll, und deßen Waßer sich daher vorzüglich zum Trinken eignen wird, welches bei den hiesigen Quellen nicht der Fall ist.

„Mer seburg. Durch den Wiederaufbau einiger wüsten Baustellen, und durch den Ausbau und oie Verschönerang vieler Häuser, hat Torgau gegenwartig ein „eit beßeres Ansehen erhalten.

Hier ist die Pflasterung der Hauptstraßen nunmehr bald beendigt und damit einem mehr Jahrhunderte alten Uebelstande abgeholfen worden; auch in verschie⸗ denen Nebenstraßen wird neues Pflaster gelegt, und zusleich hat man den Anfang gemacht, die tiesgelege— nen Theile der Stadt, welche bei irgend hohem Waßer— Stande der Saale und Geisel bisher gleich äber— sch emmt waren, durch Erhöhung der Straßendämme außer Waßer zu setzen.

Am Geburtstage des Königes hatte die Gemeinde zu Groß-⸗Goörscen ihren Dorfplatz und das Denkmal der Sclacht auf dem Rotihügel nach ihren geringen Kräften erleuchtet. . des verewigten Prinzen von Heßen-Homburg errichtete Denkmal, zur Sicherung gegen Beschädigungen, mit

einem ein fachen aber wohlgeformten Geländer umgeben. In unserer berühmten Erzieh-Anstalte zu Schul⸗ kur em die Selbst⸗-Administration

Pforte ist sei er Oekonomie aufgehoben, eine Verpachtung der Gundstücke eingeführt, die Speisung der Zöglinge in

Entreprise gegeben, der Betrag der Emolgmente der

Lehrer fixirt und der ihrer Einkünfte verbeßert worden. Koblenz.

schen dem Rheine, der Mosel und und Nahe, aufge— fundene Aschenkräge, Waffenstücke und anderes Ger— manisches und Alt-Römisches Geräth zu einer Samm— lung nunmehr vereinigt sey, der zahlreiche Medaillen

in ununterbrochener Reihe von Cäsar bis Theodo⸗

sius beigefügt werden sollen. 0 bis 80 Schaustücke und Münzen, aus dergleichen Nachgrabungen herrüh— rend, seyen von ihm, mit geschichtlichen Bemerkungen gegleitet, an das K. Musenm in Berlin eingesandt, und von diesem, als wohlgemeinte patriotische Gabe, dankbar angenommen worden.

* , n

Lemberger Kours am R. Sept. Holländ. Dukaten 11 fl. 26 kt. Kaiserliche 11 f. 18 kr. Preußi sche Thaler 3 fl. 27 kr. Rubel 3 fl. A8 kr. Kon⸗ ventionsmünze 250.

Die in verschiedenen Blättern verbreitete Nachricht, daß der Rußische Hofrath Du Hamel, beim Hestei⸗ gen des Montblanc, durch eine Lavine verschüttet worden, ist nach dem Journal de Savoie ungegrün⸗ det. Er wird ehestens eine Beschreibung seiner Reise auf diefe höchste grajische Alpe Europas herausgeben, welche die Bemerkungen von Balmat, Paccard und Saussure ergänzen und vervollständigen wird.

Mit Ende d. M. wird die Herausgabe der je Wiesbaden disher erschienenen Rheinischen Blätter geschloßen.

Zu Freiburg im Breisgau kommt von dem, dur seine Votendung von einem und demselben Meiste— unstreitig wichtigsten Denkmale teutscher Baukunt— von dem dasigen herrlichen Münster, eine Beschtaͤ— bung mit Kapfern heraus.

Zu Bucharest erscheint in neu griechischer Sprache 1 Zeitschrift unter dem Titel Minere⸗ aki.

Heun, Redakteur. Reimersche Buchdruckerei.

Die Zahl der diesjährigen Bade⸗

Auch ließ sie das dem Andenken

ble, Der Profeßor Klein macht bekannt, daß bei früheren antiquarischen Nachforschungen, zwi⸗

Al gemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Q Q——piKi—i

mea , .

7766 Stuck. Berlin, den 23sten September 1820.

1. Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages. Berlin, vom 235. September. Vorgestern den

21. dieses, abends gegen 7 Uhr, trafen Se. Königl.

oheir der Großherzog von Mecklenburg⸗Sch werin i Höchstdero Enkel Sr. Königl. Hoheit dem Herrn Erb-Großherzoge hier ein, und stiegen auf dem Könngl. Schloße, wo die Zimmer für Höch stdieselben in Be—⸗ reitschaft gesetzt waren ab. Höchstdieselben wurden dort von dem ganzen Königl. Hofstaate empfangen. Gleich nach der Ankunft 1 . Maj. der König Höch st⸗ Demselben einen Besuch ab. . . früh wohnten Se. Königliche Hoheit der großen Parade, der zu den Herbstübungen versammel⸗ ten Teuppen bei, mittags war große Tafel in der Budergalerie auf dem Königl. Schloße wozu alle hier anwesende Generale und Staabs Officiere ein⸗ geladen waren, und abends ward im Königl. Opern⸗ Hause die Oper „Ferdinand Cortez“ bei gefülltem Hause gegeben. Se. Majestät der König haben den bisherigen Ober Landesgerichts Asseßor Fischer zu Naumburg zum Rathe bei dem Ober Landesgerichte zu Marien⸗ werder, den Justiz⸗Kommißarius Kayser zu Naum— burg zum Kriminal-Rathe daselbst zu ernennen, den bisherigen Ober⸗Landesgerichts-Referendarius Gr od⸗ deck nach bestandener dritten Prüfung zum Justiz⸗ Kommißarius bei dem Land- und Stadt ⸗Gerichte und beim Kommerz⸗ und Admiralitäts⸗ Kollegium zu Danzig zu hestellen, den Proseßor Dr. Licht enstein nach der auf ihn gefallenen Wahl als Rektor der hiesigen Uni⸗ versit at für das Universitätsjahr 1833 zu bestätigen, und dem Schulzen Kaletka zu Przesdzenk das Allgemeine Ehrenzeichen zweiter Klaße zu verleihen geruhet.

Mit Bezug auf die Auffoderungen und öffentlichen Bekanntmachungen der Königlichen Haupt⸗Verwaltung

der Staatsschulden vom 19. Mai und 2. September d. J. werden sämmtliche Gerichts- und vormundschaft⸗ liche Behörden angewiesen, ihre Depesitalbestände nach⸗ zufehen, ob sich auf Gold lautende Staats⸗Schuld⸗ Scheine darunter befinden, und wenn dies der Fall ist, in Gemäßheit des Publikandums das Nöthige zu ver⸗ anlaßen. Berlin, den 18. Seyt. 1820.

Drr Justiz⸗Minister,

Kircheisen.

Zu den hiesigen höheren Staats⸗-Prüfungen der Medizinal-Personen, behufs ihrer Zulaßung zur Pra⸗ xis, können für den bevorstehenden Winter nur Die⸗ jenigen zugelaßen werden, welche spätestens bis zum 1. Dezember d. J. sich bei dem unterzeichneten Mi⸗ nisterium gemeldet, und nachgewiesen haben, daß sie vollständig, den gesetzlichen Vorschriften gemäß, für die Zulaßung zur Prüfung qualifizirt sind.

Berlin, den 18. September 1820.

Ministerium der Geistlichen, der Unterrichts- und

Medicinal⸗Angelegenheiten. Altenstein.

Angekommen: Se. Koͤnigl. Hoh. der Kronprinz, von Stettin. Der Generalmajor und Divisions⸗Kem⸗ mandeur v Brause, ven Frankfurt an der Oder. Der Generalmajor und Divisions⸗Kommandeur v. Lobenthal, und der Generalmajor und Brigade⸗Kommandeur Graf v. Hacke, von Magdeburg. Der Rußisch Kaiserl. Gene⸗ ral⸗Major v. Richter, von Dresden. Der Großher⸗ zogl. Meklenburg⸗Schwerinsche General⸗ Major v. Bo the, von Ludwigslust. Der Wirkliche Geheime Ober⸗Finanz⸗ Rath und Praͤsident Rother, aus Schlesien. Der Rußisch Kaiserl. Feldjäger Michaloff, als Kourier vom Haag.

Abgereist: Se. Durchlaucht der Füuͤrst Kurackin, nach St. Petersburg. Der Koͤnigl. Sroß⸗Britannische Kabinets⸗-Kourier Wick, nach London.

II. Zeitung s⸗Nachrichten.

Ausland.

Lißabon, vom zu. Aug. Die Besorgniße, welche wir schen lange für die Ruhe unseres Landes hatten, sind nur leider zu gegründet gewesen; der Geist des Aufruhres zeigt sich nun auch in Portugal; und Oporto“) ist die erste Stadt, in welcher die Revo⸗ lution ausgebrochen ist. Wir können hinzufügen, daß die Veränderung des Regierungs-Systemes da⸗ selbst ohne Blutvergießen zu Stande gekommen ist. Drei Linien⸗Regimenter und zwei von der Miliz er— klärten zuerst ihre Unabhängigkeit. Die bei dieser Gelegenheit an die Soldaten erlaßenen Proklamatio⸗

4) Schon 1808 versammelte sich hier eine Portugisische Junta, um, als Junot Portugal wie ein erobertes Land behandelte, und bald darauf ein Englisches Heer lan⸗ dete, die offentlichen Angelegenheiten zu leiten.

nen waren vom 24. Aug. und vom Obersten Sepul⸗ vedo, einem sehr jungen Manne, vom Artillerie Oder⸗ sten Cabreira oder Cambreiras, und dem Präßi⸗ denten de Silva Pinto unterzeichnet. Die Engl. Officiers, welche in der Stadt waren, wurden gefen— gen genommen; aber sie erhielten bald darauf ihre Freiheit wieder. Nachdem man ihnen für ihre seit⸗ der geleisteten Dienste gedankt hatte, sagte man ihnen, daß man ihrer nicht bedürfe, und dat sie, sich zu ent⸗ fernen, indem die Portugisen ihre Sache mit der Ne⸗ gierung ohne fremde Hilfe adzumachen wuünschten. Die lonstituirten Autoritäten, Bischöfe und Kaufleute da— ben den von ibnen verlangten Eid der Treue gelei⸗ stet é ). Vergangenen Sonnadend fand die Uawal⸗

) Er lautet also: „Ich schwdre uf das deilige ECoan⸗ gelium, der prodisorischen Bersammiung der neu einz e⸗