1820 / 77 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 23 Sep 1820 18:00:01 GMT) scan diff

zung der Dinge statt, und nach den letzten Berichten

war Alles ruhig in Oporto. Die Truppen marschiren auf die Hauptstadt los, und gestern war die Avant— Garde in Leira, ungefähr 60 Engl. Meilen von hier. Die Regierung hat die nachstehende Proklamation gegen die Insurgenten erlaßen. In vergangener Nacht hatte man hier die Bekanntmachung der Regierung abge⸗ rißen und an deren Stelle die der revolutionnairen Soldaten angeschlagen, welche die Polizei heute in⸗ deßen beschäͤftigt ist wieder abzureißen. Alle Briefe aus dem Inneren des Landes werden auf dem Post⸗ Komtoire zurückgehalten, mithin leben wir hier so ziemlich im Dunkeln. Bis jetzt ist hier Alles ruhig u. man hört von keinen Truppen⸗Bewegungen; indeßen, es verläßt sich Niemand auf den andern Tag. Die hie⸗ sigen Truppen haben ihren rückständigen Sold erhalten. Proklamation der Königl. Regierung . in Lißabon.

Portugisen! Das schreckliche Verbrechen der Rebellion gegen die gesetzmäßige Gewalt unseres erha⸗ benen Monarchen, des Königes, unseres Herrn, hat so eben in der Stadt Oporto stattgefunden. Einigen wenigen übelgesinnten Personen, indem sie die Officiers der Garnison in dieser Stadt verführten ihren gelei—⸗ steten Eid zu brechen und sich mit Schande zu brand— marken, gelang es, unter dem Beistande dieser ver⸗ leiteten Militairs eine eigenmächtige Regierung ein⸗ zuführen, und solche „die höchsté Regierung des Königreichs“ zu nennen. Die Nichtswürdigen, welche die Verschwörung anstifteten, wußten zu gut, daß sie Portugisische Herzen nur dadurch irre leiten konnten, daß sie unter dem Scheine eines täuschenden Eides der Liebe und Treue für den Monarchen den fürch⸗ terlichen Schritt zum Abgrunde der Revolution vor ihnen verbargen, deßen Folgen der Umsturz der Monarchie und die Unterwerfung unter ein fremdes Joch für eine Nation seyn können, die stets auf ihre Unabhängigkeit stolz war. Treue und tapfere Por⸗ tugisen! laßt Euch durch solche Trugbilder nicht blen⸗ den. Es ist ein offenbarer Widerspruch, daß, während die Rebellen dem Könige, unserem Herrn, Gehoͤrsam geloben, sie sich von der durch St. Maj gesetzlich er⸗ richteten Regierung lossagen und selbst den Titel einer 1 Regierung des Konigreiches annehmen, und sie Kortes zusammenberufen und Veränderungen vorschlagen, die sie nur als Wunsch zu erkennen ge— ben sollten, und die von keiner gesetzmäßigen und. dauernden Art seyn können, es sey denn, daß sie des Königes Einwilligung erhielten. Unser Monarch hat nie aufgehört, sein Ohr gerechten Wünschen zu ieihen, durch deren Erfüllung das Wohl und die Glückseligkeit seiner Unterthanen begründet werden konnte. Dieses beweisen seine Befehle die heute mit dem Kriegschiffe in diesem Hafen angeksmmen sind; ste werden in kurzem bekannt gemacht werden, und in Wahrheit von der väterlicher Fürsorge zeugen, welche der König dem Wohle seines Reichs widmet; solche müßen, wenn es möglich ist, den Abscheu vermehren, den ein Jeder gegen das in der Stadt Oporto ver— übte Verbrechen fühlen sollte. Die Gouverneurs dieses Königreichs sind in Begriff, alle Maas⸗ regeln zu ergreifen, welche dergleichen Umstände ge— bieten, und welche ihnen durch die heiligsten Pflich⸗ ten ihres Dienstes auferlegt sind. Sollten ihnen indeß gegründte und gerechte Klagen vorgelegt wer⸗ den, so sollen solche unverzüglich an Se. Maßjestät befördert werden. Sie schmeicheln sich, daß diejenigen Personen, die jetzt in dem verbrecherischen Aufstande

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setzten hohen Regierung des Königreiches, welche im Namen Sr. Majestaͤt Don Johann vI. die Ge⸗ schäfte leiten wird, bis die Kortes zur Formirung der Portugisischen Konstitution zusammenberufen sind, Ge⸗ horsam zu leisten. Ich schwoͤre Gehorsam diesen Kor⸗ tes und ihrer Konstitution, die zur Basis hat, die Römisch⸗Katholische Religion und die Dynastie des Durchlauchtigsten Hauses von Braganza aufrecht zu rhalten⸗

verwickelt sind, das Unglück erwägen werden, in wal— ches sie sich und ihre Familien stürzen; daß sie ferner ihre That bereuen, und, auf die unveränderte Nach— sicht des gnädigsten der Monarchen vertrauend, zum Gehorsam zurückkehren werden. Mittlerweile hoffen die Gouverneurs des Königreichs, daß diese treue Nation fortwährend in der Legalität beharren wird, durch welche sie sich stets so sehr auszeichnete; daß fer— ner die Armee sich beeilen wird, den Flecken auszu— waschen, mit welchem ihre Ehre durch das Misver— halten jener Korps, die sich verleiten ließen, besudelt worden ist, und daß die Mehrzahl der Portugisischen Armee, neben dem Rufe ihrer ausgezeichneten Tap— ferkeit, auch den ihrer Rechtlichkeit und Treue erhalten werde. Portugisen! Gehorsam gegen den König ist nicht allein die erste unserer Pflichten, sondern auch der einzige und wahre Beförderer unserer Wohlfahrt. Zeigt daher Festigkeit in diesen Grundsätzen; laßet alle Klaßen zur Erhaltung der öffentlichen Ruhe sich verbinden, und Ihr werdet schnell die Ordnung zu— rückkehren sehen, welche die Rebellen sich bemühen zu stören. Dies ist es, was im Namen unstes vekehr— ten Monarchen Euch von den Gouverneurs des Kö— nigreiches anempfohlen wird. J Gegeben in dem Regierungs-Pallaste von Lißabon, den 29. August 1820. (Gez.) Der Kardinal, Patriarch, Marquii

dee Barba.

Conde de Peniche.

Conde de Ferreira.

Ant. Gomez Riberio.

Madrid. Der General Riego ist am 30. des abends in Madrid angekommen, und hat den Tag dar— auf dem Könige seine Aufwartung gemacht und ihm seine gänzliche Ergebenheit und den gewißenhaftesten Gehorsam gegen seine Befehle zugesichert.

gleich seinem Beispiele folgen werde. Ja, das Ge— rücht geht, daß schon mehre Bataillone dieser Armee auf dem Marsche nach den verschiedenen Punkten sind wohin sie sich ber Ordre gemäß begeben sollen. Wegen der Auflehnung der bekannten 60 Deputir— ten gegen die Konstitution der Kortes und ihrer Be—

sterafung, so wie auch, daß der Minister über die Lage

von Kadix, Saragoßa und besonders von Gall zien jede Woche Bericht erstatten möchte, haben 11 De—

putitte Propositionen gemacht, die an die Kommißion

für die Gesetzgebung verwiesen worden sind.

Civitavecchia, vom 31. Aug. Heute lief hier ein Sardinisches Fahrzeug von Palermo ein, das den

dortigen ßäbstlichen Konsul und verschiedene Aus län

der an Boro hatte, die man ohne Hindernis hatt abreisen laßen.

In Neaßel wurden alle tegulaire Regimenter aus den Provinzen einberufen, und um die Hauptstadt in einer von Gaeta bis Castellamare laufenden Lini— aufgestellt. Das zu Avellino gestandene Regiment Sanniti kam nach Gaeta. Die Gemeine Monte Lesne hatte, nach einer Bekantmachung des Obergen⸗— rals, sich erboten, 2a Freiwillige zur Armee zu schit ken. Ein Dekret des Reichsverwesers enthält neu— Verfügungen gegen Zusammenrottungen, und befielt Konstables, wie in England, zu Aufrechthaltung de öffentlichen Ordnung anzustellen.

Die Nachrichten aus Palermo reichen bis zum 18. Aug. Die dortige Junta bevollmächtigte das Finanz Departement, eine Anleihe von 3000 Unzen, die ein Bürger dargeboten, so wie auch andere Anleihen, auf— zunehmen. Der Kapitain Lazzara und seine Söhn— von Trapani hatten der Junta eine Bombarde und * Dienste angetragen. Wer irgenb einen Militaie

ienst sucht, muß eine bestimmte Gabe darbieten, wel⸗ che dem Grade, in welchem er angestellt zu werden wünscht entspricht Der Intendant der unglückli—

Nahrung.

Er will, wie man sagt, ein Beispiel des Gehorsams geben, und ohne Verzug das Gouvernement von Gallizien übernehmen, überzeugt, daß die Armee der Insel Leon

haben.

hen Stabt Katanisetta, Obrist Fav alli, nebst dem

lUleberreste der Truppen, u. eine Menge bon Bewohnern, die sich geflüchtet hatten, zeigten sich unter den Mau⸗ ern von Kastrogiovanni und begehrten Aufnahme und Allein die Bewohner von Kastrogiovanni griffen zu den Waffen und gaben den Unglücklichen eine abschlägige Antwort, doch wurden sie mit dem Nothwendigsten versehen, hierauf aber gezwungen wei⸗ ter zu ziehn. Die Gegenden von Monte S. Giu⸗ liand, Titta, Paceco und Monte wurden von Räu— berbanden beunruhlgt Man liest traurige Nachrichten von den Verwüstungen und Plünderungen, welche Privatpersonen erlitten haben. Sehr viel Vieh und Lebensmittel wurden nach Alcamo zusammenge⸗ pbtacht und von da nach Palermo abgeführt. Unter— deßen machten viele Bewöhner, mit welchen sich ei⸗ nige Kompagnien des 9. Regiments vereinigt hatten, Jagd auf diese Räuber, von denen schoön gegen Hun⸗ dert in Gefechten geblieben waren. Die neusten

Dekrete der provisorischen Junta zu Palermo betreffen die Verwaltung der Justiz und setzen nach dem Sinne der Spanischen Konstitution einen obersten Gerichts⸗

of und einen Eidilgerichtshof mit zwei Kammern ein.

1 Ein Umlaufschreiben eben dieser Junta an alle

Munizipalitäten fagt, daß sie vergeblich Alles ange—

wendet habe, um das Aufbrausen des Volkes zu un⸗

terdrücken; sie fodere nun die Munizipalitäten auf, Repräsentanten nach Palermo zu senden, um eine ganze Kammer des Reichs zu bilden, welche von der

Neapolitanischen Regierung unabhängig seyn, und die

kräfligsten Maasregeln für den gegenwärtigen Zeit— Punkt zu ergreifen wißen werde. ; R

Folgendes ist die Art, wie die Palermitaner⸗SZei⸗ tungen der Erscheinung des Neapolitanischen Geschwa⸗ decs erwähnen: „Am 25. Jul. um 10 Uhr morgens berichtete D. Mercurio Tortoriti dem Präsiden⸗ ten Fürsten Villafranca, daß auf der Rhede von Palermo das Linienschif Capri, eine Fregatte, und

Jie Paketboote Tartaro und Leone vor Anker gegan⸗

gen wäten. Die Junta schickte den Marchese Am o— cosi und drei Konsuln ab, um die Absichten des Be— fehlshabers zu erfahren, und ihm anzudeuten, daß die Junta beschloßen habe, seinem Geschwader für jetzt nicht freien Zutritt zu gestatten, daß sie aber ihm, dem Befehlshaber, erlaube, so oft er pärlementiren wolle, zwei Personen an die Junta in ihrer vollen Sitzung abzusenden. Der Befehlshaber schien sich über diese Andeutung zu verwundern; er antwortete, er habe nicht geglaubt in einem Hafen seines eigenen Souverains eine Parlementairflagge zu sehen, und wenn die Junta seine Absichten erfahren wolle, so möge sie einen Abgeordneten an Bord schicken. Hier— auf bevollmächtigte die Junta den Marschal Don Ruggiero Settimé, den Duta di Cumia, und die drei Konsuln, sich zu den Kommandanten des Ge⸗ schwaders, Son Giovanni Bau san, zu verfügen: Er äußerte gegen sie die friedlichsten Gesinnungen, und erklärte, er habe keinen andern Auftrag, als die zerstreuten Neapolitaner, und die Sizilianer welche es vielleicht wünschten; an Vord zu nehmen, Auf die Frage der Abgeordneten, ob er Landungstrüppen bei sich habe, antwortete er mit Nein, und fügte dei, die Mannschaft seiner Schiffe sey auf dem Friedens⸗ Fuße. Zugleich versicherte er, die Gesinnungen Sr. Königl. Hoheit des Reichsverwesers gegen Sizilien seyen bei seiner Abfahrt die günstigsten gewesen⸗ Man kennt die hierauf stattgehabten r r mn. gen nicht genau; wir wißen blos, daß die Eskadre sich entfernte, ohne den Zweck ihrer Sendung erreicht zu Am 4. Aug. kamen abermals zwei Schiffe, eine Brigantine und eine Bombarde, von Neapel zu Palermo an. Man erlaubte den Sizilianischen und dusländischen Paßagieren, die nicht Militairs waren, ans Land zu steigen, die Neapolitanischen Paßagiere

und die Militairs, selbst mit Einschluß der Sizilianer,

mußten an Bord bleiben; doch erdot man sich, inen alle etwanige Bedürfniße zu liefern.“

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Par i s. Politisch Neue aus Ftanktei ja selbst das Unerheblichste, haben bre Pariser i ter bis zum 15. gehend, nicht mitgebracht. * Zugleich in Paris und London ist ein Werk unter vem Titel „das Privatleben Voltaires u, der Madame Dachatelet, von dem Verfaßer der Brieft einer Peruanerin“ erschienen und reizt die allgemein Neugier. Das Manuskript ist aus dem Portefenillt des geistreichen Chevalier Bon flats (der sich wäh— rend der ersten Jahre der Revolution bis zum Ron⸗ sulate Bonapartes in unserm Eande und nament⸗ lich in Reinsberg bei dem hochseligen Prinzen Heinrich aufhielt) gezogen; der Herausgeber hat aber noch funfzig bisher nicht bekannt gewordene Briese Voltaires theils in Prosa theils in Versen beigefügt, die ihm von dem Marquis Garnier und den Grafen Frangois de Neufqateau und Boißyz d' Anglas mitgetheilt worden sind. Am 10. Sept, ist zu Domremy die der Jungfrau 6. Orleans daselbst errichtete Statue und die Mäbchen⸗ Schule in dem Hause worin sie geboren, eingeweihr worden. Der Präfekt des Departements des Vosges, die Mitgliedet des General-Konseils, und alle Beamte des Bezirkes, Deputationen von mehren Stänten und die Mitglieder der Akademie von Nancy haben der Feierlichkeit beigewohnt. In dem Augenblicke, wo die Statue des Heldenmädchens enthüllt wurde, wanden Jungfrauen aus den Gemeinben Domrermy und Greux mit Blumeneränzen das Monument, und eine von ihnen, die Tochter des Maire von Domremzh bekränzte das Haupt der Johanna mit einem Krakzt von Immortellen und Lorbern. In dem Saale der Schule wurde die Büste des Königes und ein Ge⸗ mälde der Fohanna von dem Maler Laurent zu Nanty, welches der Minister des Inneren dazu eigens bestimmt, aufgestellt; ein Mitglied der Akademie zu Nancy las eine historische Denkschrift zum Lobe der— selben vor und Festlichkeiten aller Art, Spiele, Illu⸗ mination und Feuerwerke deschloßen den Tag, an dem die getechtesten Huldigungen der Heroin dargebracht wurden, welche Frankreich gerettet und verherrlicht hat. (Es lohnt wol der Bemerkung, daß erst seit⸗ dem ein teutscher Dichter die Jungfrau und sHhre That durch ein unsterbliches Drama verherrlicht hat, in ihrem Vaterlande das reine heilige Andenken an sie neu geweckt und unentweiht bewahrt worden; denn es läßt sich nicht leugnen, daß dis dahin ihr Rame ent weder ganz vergeßen, oder döch größtentheils nur dem Spotte (oer Wirkung des bekannten Voltaire schea Gedichtes) Preis gegeben war.) Auszug eines Schreibens aus Patis. Wenn man die Verschwörung dem 19. Augast äus dem gehötigen Lichte detrachten wil, se maß men don dem Gestchtpunkte ausgehen, daß das ine gedein am Umsturze der destebenden Ordnung ardeitende Cc. mite directeur, deßen Witkungen man täglich füblr wenn man auch die Personen, aus welchen es desteß: nicht namentlich bezeichnen kann, nachdem hm de! Voersuch mislungen war, das Volk der Hauptstadt far Empörung zu reizen, deschloßen hatte, eine äbaliche Bewegung dei den Truppen zu veranlaßen. Die Bei spiele von Spanien und Neaßel munterten zur Na abmung auf. Die Werkzeuge zu einem Auf lande 13 gen in der Armer seldst. Seirdem man durch eine Reide unter dem vorigen Mimisteriagtn ergangene d. setze und Ordonnanzen angefangen datte, die dea der HVerzdge von Feltre mit großer Sorgfalt genalde rr königliche Armer in eine Revolutions za de; wandein, fehlte es in derselden aicht an Nad mngerr der Familie Bonapartes d. d 2n Men chen die aut de tinem neuen Ktiege ihren Edegein und dre Nadia; befriedigen könnten. Durch fe dermoch t den Gwen directeur auf den Sdidaren za wirken done Ren fed zu zeigen. In verschiedenen Proel Deren denen waren ite Bemübangen zurn Ten gelangen? e. wenigstrn dichtrtrn ftr in Marte and we r en de