Der sogenannte neue Stadtbau, der auf städtischt Kosten an der Fuldabrücke errichtet wird, ist nun ebenfalls bald vollendet. Er wird die Stadt auch auf dieser Seite verschönern, und besonders dein Zutritte zur Brücke ein belebteres und städtischeres Ansehn ge⸗ ben. Unten sind Hallen zu Kramläden, oben mehre vollständige Wohnungen und Säle, unter andern ein (bisher hier mangelnder) Konzertsaal, in recht gutem Sinne und Geschmack erbaut und verziert, 6 Fuß lang und a6 breit. .
Die Sonnenfinsternis vom J. d. M., welche hier tingförmig sichtbar war, konnte wegen des trüben Wet⸗ ters nur in Intervallen beobachtet werden; gegen das Ende der Finsternis ward es jedoch klarer, und man sah den Mond sehr deutlich vor der glänzenden Scheibe vorbeiziehen. Der Anfang der Finsternis war für Kaßel 2 uhr 13 Minuten 39 Sekunden; kurz vor az Uhr schloßen sich die Spitzen der Sichel, und nachdem die Sonne hierauf mehre Minuten hinter den Wolken verschwunden war, wurde sie wieder (Cohngefähr um 2 Uhr A Min. mittl. 3) als ein herrlich glänzender Ring am Himmel sichtbar; die Zunahme der (um a Uhr A3 Minuten 24 Sekunden) wieder eintretenden Sichelgestalt entzegen die Wolken unseren Blicken bis etwa um 3 Uhr. Das Ende der Finsternis war um 4 uhr O 537.
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Berlin. Die Ersparniße, welche hlesige Bewoh⸗ ner bei der von der Stadtverordneten Versammlung errichteten Sparkaße niedergelegt haben, belaufen sich bereits auf beinahe go, ooo Rthl. Sehr viele auswãr⸗ tige Magistrate haben sich von dem hiesigen, über die Einrichtung dieser Kaße, in der Absicht, eine ähnliche in ihrer Kommune zu errichten, Nachricht ausgebeten.
Königsberg in Pr. Im vorigen Monate ereig⸗ neten sich ausgezeichnet viel Unglücksfälle durch Er⸗ trinken, größtentheils durch die großen Anschwellungen der Gewäßer veranlaßt. aß Personen fanden im hie⸗ sigen Regierungsbezirk, auf diese Weise ihren Tod. Die Dienstmagd eines Brauers in Heilserg, welche in
einen Keller ging, wo frisch gebrautes Bier lag, sank
darin ohnmächtig nieder, und blieb zwei Stunden in diesem Zustande; endlich ward sie vermißt, gesucht und gefnnden. Ein Schuhmacher wollte sie heraustragen, wurde aber von den Ausdünstun, en des frischen Biers so betäubt, daß er nur mit Muͤhe wieder zu sich ge— bracht werden konnte. Beide sind wieder hergestellt. Die Nachricht von der freien Hafer⸗Einfuhr in Eng— land trieb den Preis des Hafers guf eine beträchtliche Höhe, auf der er sich indeßen nicht lange halten könnte. In der Gegend von 3 der Kurischen Nehrung hat die 6 die Trümmer eines verbrann⸗ ten Schiffes ausgeworfen. gan , . nähern sich ihrer Vollendung. Der Leuchtthurm in Memel ist so erhöht, daß das See⸗ Feuer 100 Fuß hoch über der Meeresfläche brennt, und mit dem Hünen-Bau, wie mit den Anpflanzun⸗ en auf der Frischen⸗ und Kurischen Nehrung wird so
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wahrzunehmen ist. .
Bres lau. So sehr auch die Ernte im Ganzen gut ausgefallen, so . ist der Hirse fast allgemein , , m. ist der Flachs in manchen Gegenden ehe Hung göibliebeen 9 * Fe P einiger Zeit sichtbare Belebung des Lein⸗ wandhandels dauert fort; im Gebirge ö. nicht unbe⸗ deutende Einkäufe gemacht worden. Auch scheint der
. vorgegangen, daß der gute Erfolg schon jetzt
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Verkehr im Tuchhandel allmälich mehr Festigkeit zu
enn 3 ö! Zu den seltenen Unglücksfällen gehört der Tod ei⸗
nes drittehalbjährigen Knaben in Königsbrück. In einen Fläschchen befand sich das hier zu Lande gegen man— cherlei Krankheiten beim Vieh übliche Heilmittel, be—⸗ stehend aus Maiwürmern in Branntwein aufgelöst; der Kleine trank davon und starb unter den heftigsten Krämpfen. .
Die Zahl der im verwichenen Monate im Waßet Verunglückten beträgt im hiesigen Regierungs bezltt
a6 Personen.
Frankfurt a. b. S. In der Mixdorfer Haide ba Friedland ist an dem Mühlenburschen Rosenkranz
ein höchst grausamer Mord begangen worden. Man
hat den Unglücklichen, der am 16. v. M. für seinen Brotherrn Brandkaßengelder nach Lübben traͤgen sollte mit durchschnittenem Halse, einer tiefen Stichwunde in
der Brust, den linken Arm und die rechte Hand abge. hauen, in einem Graben liegend gefunden. Bei der
Aufnahme des Leichnams fanden sich sämmtliche Klei; ] 3 ; 656 1. nach beendigtem Gottesdienste, gegen 2 Uhr, war auf
dungsstücke, z Friedrichsd'or, 3 Thl. und ein Staats— Schuldschein uͤber zi Rthl. vor. Vom Mörder ist zuñ Zeit noch keine Spur. ; Zu Kottbus wird mit dem Baue einer Tuch wall Mühle nach Niederländischer Art jetzt vorgegangen. In Spremberg baut der Horndrechsler Koh let, der sich schon durch den Bau neuer Krempel- und Bock Maschinen empfohlen, jetzt eine solche, welche mit Pferden getrieben wird. . . Die Zahl der im vorigen Monate im hiesigen Ra gierungsbezirke gefertigten Tuche beträgt an J000 Stüc. Kottbus, Schwiebus, Fürstenwalde, Spremberg, Zül— lichau, Kroßen und Reppen lieferten zu diesem Quͤan— tum das meiste⸗
M ün ster. Die Anlegung von Sbstbaum:Schulen
Allg e meine
preußische Staats- Zeitung.
7865 Stück. Berlin, den 26sten September 1820.
J. Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages. Berlin, vom 2ß. Sept. Sonntag den a4. d.
dem Königl. Schloße, in den Zimmern Friedrichs des Ersten, in Beiseyn Sr. Maj. des Königes, Sr.
Königl. Hoh. des Großherzoges von Mecklenburg⸗ Schwerin, des versammelten Königlichen Hausts
und der hier anwesenden fremden Prinzen, sämmtlicher Hofstaaten, Generale und Minister, die feierliche Ver⸗ lobung von J. K. Hoh. der Prinzeßin Friederike Wilhelmine Alexandrine Marie Helene, Tochter Sr. Maj. des Königes, mit Sr. Königl. Hoheit dem Herrn Erb-Großherzog PJaul Fried⸗ rich von Mecklenburg-Schwerin. Um 63 Uhr geruheten J. K. H die Gratulations⸗Kour anzuneh—
men, und am Abend desselben Tages war bei dieser höhen Veraulaßung großer Hofball im Rittersaale des FKönigl. Sc loßes.
in jedem Dorfe, wo eine Schule ist, hat bisher einen
erfreulichen Fortgang gehabt und wird hoffentlich in
diesem Herbste überall, wo schicklicher Platz dazu ist, völlig zu Stande kommen.
Im Beckumer Kreise ist der Preis des Roggens 6 auf 15 Gr. pro Berliner Scheffel herunterge— ommen.
Trier. Die Gemeinden des Kreises Merzig ha— ben für ihren Kreis-Chirurgus ein vollständiges größe—⸗ res chirurgisches Besteck angeschafft, und damit einem lange gefühlten wesentlichen Bedürfniße abgeholfen. Die Instrumente sind in Heidelberg nach den neusten
Erfindungen angefertigt und von vorzüglicher Güte und
Schönheit.
Kleve. Die Konkurrenz der hier seit kurzem ein getroffenen Kolonialwaaren ist so groß, daß von Köln und Düßeldorf dieselben wohlfeiler angeboten werden, als sie selbst in der Nähe von Holland zu haben sind. Zucker z. B. ist in Duisburg, Düßeldorf und Mühl— heim für 17 Stüber pro Pfund in Ueberfluß zu haben. In Wesel wurden falsche Französische halbe Fran— kenstütcke in Umlauf gesetzt, jedoch die Verfertiger, ein dortiger Baugefangener und die Frau des Gefangen Wärters, bald entdeckt. . Zu Rees ward am Geburtstage Sr. Maj. det Köuigs von einem bischöflichen Kommißarius, nach vor—
gängigem Hochamte, der erste Stein zur dasigen neuen
katholischen Kirche gelegt. ö ᷓ
Die hier verbreitete Nachricht, daß ein Seminarium füt die Evangelischen in Mörs, und ein zweites für die Katholiken in Siegburg errichtet werden folle, ist
von den Bewohnern hiesiger Provinz mit dankbaren Freude aufgenommen worden.
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Heun, Redakteur. HMeimerscht Buchdrucker
Paris. Der Marschal Kellermann Herzog von Valmry, hat nach langwieriger Krankheit im Essten Jahre seines Lebens, seine Laufbahn vollendet. Schon am 31. Jal. schrieb et an den Maire von Valmy: „Ich bitte den Herrn Maire von Valmy um ein Stückchen Erde von zwei Quadratschuhen,
um mein Herz nach meinem Hinscheiden aufzunehmen.
Mein Sohn “) wird den Auftrag erhalten, mein Herz w überbringen, das mitten unter meinen tapferen, in der glorreichen Schlacht vom 20. Sept. 1792 gefalle⸗ nen Waffenhrüäbern einen Platz erhalten foll.“ Ein Feborner Strasburger diente er schon 1752 als gemei—
ner Husar in der Legion von Conflans, zeichnete sich
im siebenjährigen und Polnischen Föderationskriege
us, avancitte 1788 zum Mlarzchal de Camp, erhielt fr Wiederherstellung der Kriegszucht im Elsas zu uandau die Bärgerkrone, und 1792 das Kommando über die Mosel Armee Im Sept? d. J. stand er bei der Kanonade, von Valmy dem Herzege von Braun⸗ n gegenüber. Bei der Belagerung von Lyon und bei der Alpen-Armee wollte man mit seinen Dienst— Eeistungen nicht zufrieden seyn. Der Verrätherei be— schuldigt, ward er verhaftet, jedoch bald wieder frei Dt ochen, und mit dem Kommando der Italischen armee 1795 beehrt; hier mußte er aber Bonaparte platz machen. Er ward zum General, Inspekteur er— nannt, trat in die Kriegakanzlei, und erhielt 1800 den Titel eines Groß-Officiers der Ehrenlegion, ward eichsmarschal, Kommandeur der eisernen Krone und mit der Senatorie von Kolmar belehnt. Für den Vor—⸗ schlag, Napoleon ein Denkmal zu errichten, und für die Organisation der neuen Regimenter in Mainz
Dieser Sohn ist der Graf Valmy, General-Lieute— nant und General⸗Inspekteur der Kabalerie. 1800 be⸗ wirkte er, nebst Des air, den Sieg von Marengo. 1808 unterzeichnete er füuͤr Ju not die Kapitulation von Eintia A815 erhob ihn Bonaparte zum Pair. e nn Koͤnigs Ruͤckkunft verlor er aber diese Würde
Gestern den a5. sind S. K. H. der Großherzo von Mecklenburg-Schwerin und S RK. 5 9. Herr Erb-Großherzog nebst Gefolge nach Potsdam ab— gegangen.
Angekommen: Se. Koͤnigl. Hoh. der Prinz A u⸗ gu st, aus den Rheingegenden. — Der Ruß. Kaiserl. Gene⸗ ral-Major v. Poncet, von Hamburg. — Der Geheime Ober-Finanzrath und Direktor im Ministerium des Schatzes, v. La denberg, so wie der Geheime Legationsrath Eich- horn, von Teplitz — Der Königl. Franz. Kabinets— Kourier Aliot, von Paris.
Abgereist: Der Herzoglich Braunschweigsche General v. Bernewitz, nach Kuüͤstrin. — Der Ruß. Raiserl. Feld⸗ Jäger Michgloff als Kourier nach St. Perershurg — Der Koͤnigl. Franz. Kabinets Kourier Aliot, nach St. Pe⸗ tersburg.
Durchgereist: Se. Durchl. der Fuͤrst von Gal iczin als Kourier von Warschau nach Frankfurt am
II. Zeitung s⸗Nachrichten.
schenkte ihm dieser den, jetzt den Fürsten von Metter— nich gehörigen Johannisberg; 1805 ernannte ihn Na— poleon zum Herzog v. Valmy und Ober Befehls⸗ haber der Küstenarmee, 1809 und 18 leitete er die Organisirung der Neukonscribirten in Elsas; Lud—⸗ wig XVIII. eihob ihn zum Gouverneur der 5ten Militairdivision, zum Pair des Reiches, und zum Großkreuz des St. Ludwigordens.
. Aäch der Marschal Lefebre ist, 65 Jahr alt, Tages darauf an einer sehr schmerzhaften Beustwaßer— sucht verstorben.
Das bekannte sehr geachtete Mitglied der Pair— Kammer, der Graf Lally Tolen dal, welcher eben— falls an einer schweren Krankheit danieder lag, ist, wie der Moniteur sich ausdrückt, zur Freude Alle, bie An— theil an einem so beharrlichen und beredten Verfechter der Rechte des Thrones und der Freiheiten des Vol— kes nehmen, in völliger Wiederherstellung.
Der General Lauriston, wie bekannt jetzt Kom⸗ mandanten der Militair-Division in deren Umfang Brest liegt, ist, ebenfalls nach dem Berichte des Mo' niteurs, in dieser Stadt, wo bekanntlich vor kurzem sehr unruhige revolutiongire Bewegungen vorfielen, von einer zahlreich zuströmenden Menge freudig em— pfangen worden.
Unter der Rubrik „Madrid, vom 6. September“ giebt der Moniteur folgendes Bemerkenswerthe und hienach die Berichtigung unsrer Nachricht von Madrid im vorigen Blatte.
Man weiß, daß der General Riego angekom⸗ men war, um einen wiederholten Befehl wegen Ueber⸗ nahme des General-Kommandos von Galsicien und we⸗ gen Auflösung der Armee auf der Insel Leon zu vereiteln, aber sein Bemühen ist vergeblich gewesen; der König und die Regierung sind standhaft bei ihrem Beschluße geblie⸗ ben, und das ganze Resultat seines Vortrages ist nur ge⸗ wesen eine neue Einschärfung des Gehorsams. Das lag aber gar nicht in den Ho nungen des Generals und der Partheien, die ihn herbeigerufen. Allerlei Mittel wa⸗
? e ern,, . 8 , 283 . *