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Volk ausstreuen, verheißen sie uns eine Fülle von Segnungen aus solcher Umkehr. Aber denket daran, welches Glück die empörten Franzosen über ihr Va⸗ terland brachten. War es etwas anderes, als Mord⸗ thaten, Brand, Räuberri und am Ende ein vertilgen⸗ der Krieg? Doch Eure Treue und Ergebenheit ge⸗ gen den König ist zu wohl bekannt, als daß ich nö⸗ thig hätte, sie durch Gründe zu wecken. Ich bin durch alle Grundsätze der Ehre, der Pflicht, der Reli⸗ gion entschloßen, meinen lezten Blutstropfen in Ver⸗ theidigung der geheiligten Rechte des Königes, unseres Oberherren, zu opfern. Ich bin gewiß, diese Gesin— nungen sind die von Euch allen. Es ist ein Verbre⸗ chen, die revolutionaire Regierung von Oporto anzu— erkennen. Die höheren Staatskörper, die Stadtobrig⸗ keiten, überhaupt alle Behörden müßen eine solche Regierung niederdämpfen und nicht anerkennen.
Inwohner von Tras-los-Montes! laßt uns un⸗ sere Treugesinntheit bewähren und uns zu dem allge⸗ meinen Rufe vereinen: Lange lebe der König und lange leben die ehrenwerthen Portugisen, die ihrem Könige treu sind!!
Hauptquartier zu Chaves, den ab. Aug. 1820.
Graf von Amarante.
Neapel, vom 25. Sept. Die Deputation von Palermo, welche sich bekanntlich noch immer hier auf⸗ hielt, ist nun nach ihrem Vaterlande, zurückgekehrt. Sie überbringt diejenigen Vorschläge für die proviso: rische Jun ta zu Palermo, womit unsere Regierung den letzten Versuch macht, bevor sie zu dem äußersten Mittel, zur Gewalt der Waffen schreitet, um die Ver⸗ blendeten zu ihrer Pflicht zurückzuführen.
Zu Palermo wurde ein Dekret der provisorischen Junta publizirt, welches Jedem unter Androhung schwerer Strafen einschärft, die Wappen, Häuser und Personen der Konsuln, Agenten oder Geschäftsträger zu respektiren, welche nach dem Völkerrechte heilig feyen. Eine Beleidigung derselben kompromittire nicht nur die Nation mit ihrem Souverain, sondern könne auch die gute Harmonie mit den auswärtigen Mäch⸗ ten stören. — Nach diesem Dekrete liefert das Journal Fenice eine Erklärung des Oesterreich schen General-Konsuls und Geschäftsträgers des teutschen Bundes, so wie der Herzogthümer Toskana, Parma und Modena, Baron Novatzky, in welcher er der Junta wegen dieser Maasregel dankt, und sagt, daß, gbschon einige Uebelgesinnte ihm die Wappen abzu⸗ nehmen angedeutet, und mit wenig Würde von seinem Souveraine und den Alliirten gesprochen hätten, er es doch für seine Pflicht ansehe, bekannt zu machen, daß einige Vorsteher der Künste und Handwerke, so wie die Barbierer, sich unaufgefodert angeboten hätten, das Konsulathaus zu bewachen und ihn durch die Stadt zu begleiten. Schlieslich lobt der Konsul recht sehr Diejenigen, welche am 17. und 18. Jul. verschiedene Künstler, Unterthanen von Modena, der Lambardei, Baiern und Oesterreich, die aus Mangel an Arbeit in Verlegenheit kamen, mit Geld unter⸗ stützt hätten. — Da sich viele Individuen gestellt hat⸗ ten, die vorgaben, Militairchargen zu besißen, so hat die Junta dekretirt, daß Alle, die sich bereitwillig zei⸗ gen würden, dorthin zu marschiren, wohin die Natio⸗ nal-Ehre sie rufe, oder die sich durch Tapferkeit 1c. für die Nation auszeichnen würden, versichert seyn könn— ten, daß sie die gehörigen Ehrenzeichen erhalten würden.
Meßina, vom 26. Aug. Fortwährend kommen Truppen aus den Neapolitanischen Provinzen herüber. Heute traf unter Kommando des Obersten Fo rr⸗ sier ein 690 Mann starkes Bataillon von Scilla hier in. Der Kapitain einer Brigantine langte von Nea— pel in fünf Tagen hier an. Seiner Aussage nach hatte die dortige Regierung 60 große Schiffe in Be⸗ reitschaft, um Truppen aller Waffengattungen, Artil⸗ leri: und Munition, nach Sizilien überschiffen.
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Conegliano ), vom 5. Sept. Der Durchmarsch von Oesterreichschen Truppen, welche aus dem In⸗ neren der Monarchie kommen, und nach den Lombar⸗ disch⸗-venetianischen Provinzen marschiren, dauert fort. Sie fallen, weil an sehr vielen Orten für ihre Ein⸗ quartirung durch Kasernen gesorgt wird, den Be⸗ wohnern oder Gemeinden nicht zur Last. Ueberdies wird mittels der Unternehmer und Proviant-Aemter für Transport-Wagen und Lebensmittel auf Rechnung des Aerars gesorgt. Dadurch wird nicht nur der Ab⸗ satz von Lebensmitteln befördert, sondern auch die gute ,. des Volkes und die öffentliche Ruhe er—
alten.
Lukka, vom 10. Sept. Der König von Satdi⸗ nien ist heute nach Genua zurückgekehrt; von dort will er den 14. für einige Tage nach Covona, einem Landhause des Duc de Genevois bei Asti, und dann nach Turin sich begeben.
Nach Berichten aus Neapel hatte der Prinz Reichs= Verweser den bisherigen General-Sekretair der In⸗ tendantschaft Principato Citra, Don Lorenz es Masone, zum Civilkommißair in Sizilien ernannt, wo er unmittelbar unter den Befehlen des Generals Florestan Pepe stehn wird. — Oberst Costa ist am 29. in Caltagirone eingezogen, nachdem sich die Palermitaner und übrigen Haupturheber des Aufstandes entfernt hatten. Diese Stadt war eine von denen, welche die Partei von Palermo mit dem größten En— thusrasmus ergriffen hatten. General Abelg hatte sich verwundet nach Palermo zurückbegeben. Die In⸗ wohner der Stadt und der Provinz wurden entwaf— net. Diese Operation fand statt, ehe General Flo⸗ restan Pepe mit seiner Expedition in Sizilien an—⸗ kam. Es steht also zu hoffen, daß es nicht der An— wendung aller seiner Streitkräfte bedürfen wird, um die Verirrten, selbst in Palermo, zur Ordnung zu— rückzuführen. Gen. Pepe ist zum Oberbefehlshaber der Armee in den Königlichen Besitzungen jenseit des Faro ernannt. Dieser General ist durch seine Feld—⸗ züge in Spanien und im Norden bekannt. Er zeich⸗ nete sich beim Rückzuge von Moskau und beim Ue— bergange der Berezina aus.
Paris. Der Moniteur zeigt das Werk des vor 13 Jahren verstorbenen Pomurtalis: „Ueder den Gebrauch und Misbrauch des philosophischen Geistes des 18ten Jahrhunderts“ an, ein Werk, welches von seinem Sohne, dem jetzigen Minister der Geistlichen und Unter⸗ richtsangelegenheiten, Grafen Portalis, herausgege— ben, mit einer Lebensbeschreibung des Verstorbenen und einer Einleitung in dasselbe vermehrt ist. Der alte Portalis schrieb es während seines Aufenthal— tes in Teutschland, als er geächtet durch die Begeben⸗ heiten des 18. Fruktidor (Sept. 1797) aus seinem Vaterlande vertrieben war, wohin er erst nach Bo⸗ napartes Gelangen zum ersten Konsul zurückkehrte, zum Staatsrathe erhoben und in den wichtigsten An⸗ gelegenheiten gebraucht wurde. Unter andern nennt man ihn als den Verfaßer des von Bonaparte im Jahr 1602 mit dem Papste abgeschloßenen Konkordats.
Aus dem Urtheile des Moniteur über das in Rede stehende Werk verdienen einige Stellen darum besonders herausgehoben zu werden, weil sie bezeich— nen, welche Ansichten man jetzt, wenigstens zum Theil, in Frankreich über die Französische Philosophie vor der Revolution, namentlich die sogenannten Encyklo— pädisten, und über den Gang und den Zustand der teutschen Philosophie seit Kant, annimmt und zu verbreiten sucht. Portalis wurde in Teutschland mit unsrem berühmten, vor länger als einem Jahre als Präsident der Akademie in München verstorbenen Friedrich acobi bekannt, und diese Bekanntschaft scheint nicht ohne Einfluß auf ihn gewesen zu seyn.
) Von diesem in der Lombardisch⸗Venezianischen Dele⸗ gation Treviso belegenen Staͤdtchen fuhrt der vorma— lige Marschal Moancey den Namen, Herzog von
Gonegliano.
Wenn, heißt es in der Anzeige, des Moniteur, das Werk des Hrn. Portalis schon bei seinen Lebzei⸗ ten gedruckt und ins Publikum gekommen wäre, so würde uns auch gewiß die neue Invasion der teut⸗ schen Doktrinen in Frankreich nicht unvorbereitet ge⸗ funden haben. Diese Doktrinen sind in der That ganz dazu geeignet, die jugendliche Einbildungskraft irre⸗ zuleiten; denn unsere Jugend ist zu hochgesinnt, um fich zu dem gemeinen, den Adel der Menschheit ent⸗ würdigenden Systeme der entarteten Französischen Philosophie zu erniedrigen. Aber wenn unste letzten Ma⸗ terialisten nur der Sinnenwelt und dem Nichts fröhn⸗ ten: so bauen die teutschen Philosophen fast wie Plato den Grund der sichtbaren und der moralischen Welt nur auf einer andern zwar edleren, aber darum nicht minder gefährlichen Gattung des Nichts, indem sie den Menschen in Tiefen versenken, aus deren er nur durch den blinden Fatalismus sich herauswinden kann. Portalis, welcher in Teutschland mit Jakobi zu⸗— sammenlebte, dem Jakobi, welchem Teutschland den Umsturz des Kantischen weit umfaßenden Lehrgebäudes verdankt, war mehr als irgend ein anderer Französi⸗ scher Philosoph im Stande, uns die Wahrheit und die Irrthümer, das Gute und das Böse der alten Philosophen, die wir jetzt verworfen haben, und der neuen, die sich jetzt unsrer jungen Zeitgenoßen be— mächtigt hat gründlich zu zeigen.“
Der Monitkeur, der jüngst eine naive Unterhaltung der Damen der Halle von Bordeaux mit dem Könige mittheilte, erzählt jetzt, wie eine jede von ihnen von der Herzogin von Berry mit einer goldenen Me⸗ daille, an einer goldenen Kette hangend, beschenkt worden, und wie glücklich sie insbesondere es gemacht, als sie ihren Namen auf dieser Medaille eingeprägt gefunden hätten.
Der junge für den Garten des Königs bestimmte Elephant in Paris ist von Rouen zu Waßer angelangt.
Die wegen der im Juni dieses Jahres in Paris statt gehabten Unruhen verhafteten zehn jungen Leute sollen jetzt von dem Assisengerichte ihr Urtheil em⸗ pfangen.
Brüßel, vom 17. Sept. Mit dem 1. Okt. hört das Journal general des pays - bas auf, und wird als officielles Blatt durch den Impartial ersetzt.
Aarau, vom 25. Sept. Das Gesetz über die Kreis⸗ Versammlungen zum Behufe der Erneuerangswahlen des großen Rathes im Kanton Teßin enthält nicht weniger als 51 Artikel. Wie es bisher bei den Wah⸗ len hergegangen seyn mag, beweist der Art. 27. „Zu Verhütung des Doppelstimmens bei der heimlichen Mehr soll folgendes Verfahren beobachtet werden. Wo—⸗ fern Wahlzettel (scrutini) gebraucht werden, muß jeder Stimmgebende seinen Zettel, ehe er ihn in das Gefäß legt, dem Präsidenten vorweisen, damit dieser, ehne den darauf stehenden Namen zu lesen, sich über⸗ zeugen koͤnne, daß der Zettel einfach und nicht doppelt ist. Wird das Kugellegen (ballotazione) angewandt, so muß jeder Stimmgebende die Kugel 9Buchnüße oder dergleichen) aus der Hand des Präsidenten em⸗ pfangen und soslche sogleich in die Urne legen. Wür⸗ den dieser Vorsichten unerachtet sich mehr Stimmen als Wähler finden, so mag die Wahl nur alsdann für giltig erachtet werden, wenn die lberschießenden Stim⸗ men keinen Entscheid bewirken konnten; im entgegen⸗ gesetzten Falle wird zu einer neuen Wahl geschritten.“
Freiburg (in der Schweiz). Der Jesuiten⸗-Rektor P. Drache hat von Rom aus den Befehl erhalten, jetzt dahin nicht zu kommen, weil die gegenwärtigen Konjunkturen dem Zwecke seines Dortseyns nicht recht günstig wären.
Wien. Am 14. Sept. verließ die Erzherzogin von Parma Schönbrunn, um sich nach ihren Staa— ten zurückzubegeben; ihr Sohn, der Herzog von Reich⸗ st abt, begleitet sie bis nach Marig-Zell, und geht von da wieder nach Wien zurück.
War schau, vom 25. Sept. Am 18. wurde hier das Namens fest Ihro Majestät der Kaiserin und 1 rer Königin Elisabeth Alexiewna gefeiert. Die erste Division der Infanterie hielt große Parade; dann nahm der Kaiser die dargebrachten Glückwünsche der Autoritäten an; bei dem großen Mittagmale im Schloße befanden sich auch die Deputirten. Abends war beim Senator Nowosilzoff ein glänzender Ball, welchen der Kaiser mit seiner Gegenwart beehrte. Alle öffentlichen Gebäude und die Stadt waren erleuchtet.
1 Königreich Polen enthält jetzt 3, 438,728 Be⸗ wohner.
Die Regierung hat auf auswärtigen Instituten zehn Frei⸗Stellen für junge Leute bestimmt, die sich dem Studium der Landwirthschaft widmen wollen.
Im verfloßenen Jahre sind 8as2 Prozeße in den Friedensgerichten beigelegt, 328 Familien- Angelegen⸗ heiten gerichtlich abgemacht, 83, 86s Prozeße in den Landesgerichten und 47,879 in Kriminalgerichten erle⸗ diget worden.
Krakau, vom 4. Sept. Heute wurden die vier Gymnasiasten, welche zu dem hier im Jul. stattge⸗ fundenen Unfuge Anlaß gegeben, gefänglich eingebracht. Ihre abentheuerliche Tracht und ihre weißen Hüte mit breiten Krempen hatten ihnen schon in Warschau vor dem Eintreffen der ihnen nach gesandten Steckbriefe eine Arretirung zugezogen; doch waren sie wieder ent— laßen worden, nachdem man ihnen von Polizei wegen ihre großen Hutkrempen abgeschnitten hatte.
Dresden. Die Zahl der Fremden, die unserer Natur- und Kunst-Schönheiten willen jährlich 3 beiströmen, nimmt mit jedem Sommer zu; sie betrug diesmal über 10,00. Die Mehrzahl derseiben bestehr aus den Wohlhabendsten des Auslandes (denn Unbe— mittelten ist es nicht vergönnt, bloße Vergnügungs⸗ reisen zu machen) und daher ist leicht abzunehmen, welche beträchtliche Masse Geld uns durch die uns darum sehr willkommenen Gäste jährlich zugeführt wird. Viele derselten, gewonnen durch die Reitze der Gegend, durch die Wohlfeilheit der Lebensbedürfniße, durch die feine Bildung im Volke und durch den freund⸗ lichen Ton der höheren Klaßen siedeln sich für immer bei uns an, und scheinen sich hier zu gefallen. Die Durchfliegenden werden in dem neu erschienenen Rund⸗ Gemälde von Dresden Lvon Lindau, mit Jo leicht radirten Kupfern, für 5 Rthl.) ein zur Belehrung und Erinnerung sehr dienliches Werk finden.
Die Verschönerungs Kommißion fährt mit lobens— werthem Eifer fort, nach Maasgabe ihrer Kräfte thä— tig zu seyn. Das alte Pirnaer Thor ist verschwun⸗ den. Seitwärts nach dem Strome zu wird ein Kanal und Hafen für die Elbkähne angelegt, und Kalb er— las großes Prachtgebäude, unfern des Italischen Dörf— chens, thürmt sich seiner Vollendung entgegen. Es soll zu einer Zucker⸗Raffinerie bestimmt seyn, doch wollen Sachverständige daran zweifeln, und legen dem Eta— blißement einen andern Zweck unter. — Zum neuen botanischen Garten sind die nöthigen Anstalten bereits getroffen, und die Neubauten in den Vorstädten geben einen erfreulichen Maasstab von der nach langen Kriegs⸗ Stürmen endlich wieder allmälich erwachenden Werk— . des , Friedens.
Die diesmalige Kunst⸗Ausstellung liefert von Klen⸗ gel, Dahl, Friedrich, Hartmann, Yen erh *, Rösler, Geier, Scherer, Schulz, Krüger, Veith, Frenzel u. a. m. viel Braves. Nur im Fache der Bildhauerkunst ist eine empfindliche Leere bemerkbar.
Dem bisher in großherzoglich Weimarschen Dien sten gestandenen Regierungsrath v. Köneritz ist die General-Direktion des Hoftheaters und der musikali⸗ schen Kapelle, an die Stelle des seinem Wunsche ge⸗ mäß davon entbundenen Hofmarschals Grafen Vitz⸗ thum v. EScksädt übertragen, und ihm der Karak— ter eines Geheimenrathes beigelegt worden.