1820 / 87 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 19 Oct 1820 18:00:01 GMT) scan diff

tende Mädchen werden an dem nämlichen Tage ge— trauet. Oeffentliche Vergnügungen sollen in Paris wie in allen Städten des Königreiches statt finden. Ferner wird eine Amnestie allen Deserteurs der Ar—⸗ mee zu Lande und zu Waßer verheißen; desgleichen eine außerordentliche Ordens Promotion, und außer⸗ dem soll der Justizminister Vorschläge zur Begna⸗ digung von zu peinlichen oder Korrektions Strafen verurtheilten Individuen nach Beschaffenheit ihres Be⸗ tragens dem Könige einreichen.

Die Herzogin von Berry hat dem Herrn Eo⸗ riolls d5Efpinouse eine goldene Medaille als Preis seines Gedichtes auf den Tod ihres Gemahls verehrt Und eine Deputation der Damen von Faubourg St. Germain angenommen, . ?

Der Sitzungssaal für die Kammer der Deputit ten wird trweitert und mit der , . richs 1V. und der Büste des Herjöges von Berry geziert.

In Nantes ist von eiten des Maires verboten worden mit Stöcken im Theater zu etscheinen.

Madrid. Nachricht, daß zufolge seiner erhaltenen Depeschen, in Neu⸗Spanien der neuen Konstitution der Mon⸗ archie der Eid geleistet, erregte in der Versammlung der Kortes große Freude. . t 9

Große Bewegung und Debatten hat ein von der Kommißion der Gesetzgebung vorgesch lagener Beschluß Über die Bestrafung der Geistlichen, welche schwere Verbrechen begehen, hervorgebracht. Der erste Artikel dieses Gesetzvorschlages geht dahin: daß dem Inhalte des Tridentinischen Konciliums gemäß, alle Geistliche, von welcher Würde und welchem Range sie auch seyn mögen der weltlichen Autorität in jeder Rücksicht un⸗ terworfen und in Kapital⸗Strafen zu verurtheilen seyn sollen. In der nämlichen Sitzung kam auch das Dekret in Betreff des den Fremden in Spanien zu bewilligenden Asyls zur Sprache, und es wurde aus⸗ drücklich beschloßen⸗ daß der ihnen zu gewährende Schutz nur auf Diejenigen, welche wegen politi⸗

scher Meinungen ihre Zuflucht nach Spanien genom⸗

men, einzuschränken, in Ansehung aller Uebrigen aber das, was die Verträge mit den auswärtigen Mäch⸗ ten bestimmten, zu beobachten sey⸗ In Betreff der großen Kosten, welche die zu große Zahl des diplomatischen Personals verursacht, hat der König selbst schon eine Reduktion der Ambaßade zu Rom von 45 Personen auf 12 beschloßen. .

Jetzt wird das Gesetz über die Preßfteiheit in Be⸗ rathschlagung gendmmen. 1

Königreich beider Sizilien, Nach dem

Desterreichschen Beobachter vom 3. 8. M. beweisen die neusten Nachrichten aus Neapel, daß sich in der dor= tigen Lage der Dinge nichts geändert hat., Die Ruhe , auf der Oberfläche; in der Tiefe gähren alle

toffe. . Zu die sem Verhältniße wit ken viele Ursachen. Der Umsturz aller Dinge in dem Königreiche ist das Werk einet im Finstern wirkenden Sekte, welche mit einem Schlage gufttat, und sicher über ihren ephemeten Steg eben so verwundert war, als die Nation über ihre neuen Hetrscher. Die Karbonari sind sämmtlich be⸗ waffnet; sie theilen sich selbst in mehre Sekten; der RNachber fürchtet den Nachbat, und so steht die Masse . in Erwartung der Dinge, die da kommen ollen. . 1. . 1 Die Furcht vor einem Kriege fängt an allgemein zu werden; denn Keiner zweifelt mehr an dem Ein⸗ drucke, den die Ereigniße vem Anfange des Juli bei jedem Nachdenkenden erregen mußten. Man erfährt nun von allen Sciten die Nicht-Annahme der Diplo= matischen Agenten. Jede n , n der Dinge trägt ihre Strafe, und das innere efühl ist ihr Vorläufer. .

Die Deputitten zu dem neuen Patlamente waren am 25. Sept, Cso weit reichen unsere Nachrichten) größtentheils in Neapel eingetroffen.

sind alle andete Vendite untergeorbnet.

Die vom Marine⸗Minister mitgetheilte revolutisgnairs oder durch

2 ü .

. .

anzunehmen, daß unter ihnen Einige, außer der Sckte der Karbongri, gewählt worden . rr. denn * selbe hat sich alles Einflußes ausschließend bemächtigt. !. In Neapel besteht ünter den Namen der Klta Vendita das Karbongristhe Ober Direktorium; ihr J ,,. . ger Zugleich esetzz'berin und geheime Ausführerin der Gẽes Be spricht sie Urtheile, läßt sie vollziehen, lähmt alle e richt- und Regierung Behörden. Vor ihren Befehlen tittett der Minister, der General und der Richter. 85 , zugleich die allgemeine ö rklärt und di ie ö f⸗ fe . 6 Meinung. 3 wel. 4 Es geht nun unter den Häuptern der Sekte die Rede von der Errich tung n, als des bis— . bestandenen höchsten Grades, welcher aus wenigen 9 zusammengesetzt, die oberste Leitung aller Ordens gesch fte zu besorgen hätte. So ungefähr wurde Frankreich im Jahre 2793 ebenfalls auf die hoöͤchste Stufe des revolution airen Glückes gehoben. Die Na— men thun wenig zur Sache; o das Heil ber Völker durch Contes du salut ublis, durch Tribunaüx . Alte Vendite gesicher k ir m en, er. und der 6 1 und bluten. ö ö. e,. ö me,, as Parlament so seine erste feierliche Si . Ot tober . . ö . Aus allen Venditen ergeht der Aufru ut Bewaff. nung. Das disponible stehende ha . 16 = . 10 dis 14000 Mann statt seyn. Die öffentliche Stimme (wit hahen sie so eben bezeichnet) schlägt es auf 209000, und mit Inbegriff der Mützen auf jodooo an. Die ganze Armee hat auf Befehl des Kriegministers Schnurrvätte angenommen. ö Der Abbate Minichtni soll sich, wie man be— haupret, nach Sizilien begeben. Er scheint seit sei⸗ nem Eintritte in die höheren Geschäfte das Vertrauen mancher seiner Brüder verloren zu haben. 2 Die Regierung hat mit einer größen Geldnoth kämpfen. Alle Kaßen des Staates sind geleert; die Steuern, obgleich sie mit der größten Strenge einge— sodert werden, gehen nicht ein. Anleihen werden im In- und Kustande zu höhen Zinsen gefucht, aber mir⸗ gend gefunden. Das letzte Anerbieten von Seiten ber Regierung beruhte auf dem Eskampte-Fond der . man 2000000 Dukati (der gz ahische Dukate i ĩ M.) ei zu bringen trach tete. ö. . . Die Neapelttanische Seemacht besteht aus einem

ren Fahrzeugen.

Linienschiffe und zwei Fregatten, nebst einigen kleine⸗ Den letzten Nachrichten aus Sizilien zufolge war

die, zum Behuf der bekannten Unterhandlu ng mit dei zum Behuf den det ü ig mit d Neapolitanischen Min isterium aus Palermo , . pel abgegangene Dezutatian, an beren Spitze sich der ien ipt di Pantellaria befand, von da wieder nach . , , und die dortige Zeitung Fe vom 135. Sept! erstarret! Bericht über das Re— sultat dieser Sendung. . 9 ĩ ö. . .

Diesem Berichte zufolge soll die Unabhängigkeit

Siziliens, wenn sie von der Stadt Palermo und an—

deren Gemeinden, in einer regelmäßigen Addreße, von

Sr. Majestät begehrt, und als der Wunsch der Mehr— zahl der Sizilianer dargethan würd, 2 37 Dekret bewilliget, zugleich aher erklärt werden, daß inem der König die erm der Thronfolge in Sizilien und die Kraft des Eurspuäischen Traktat hinsich tlich der Legitimität der Dynastien nicht umzustoßen wer

möge, Ser Majestät einen Stelverrreter für Ihre Pet⸗

23 in Sizilien ernennen werde! Ferner wird versprochen, daß Sizilien ein ei h in eigenes Parlament erhalten, und aller Resultate. der 3 schen Konstitution, vie von der Siztlischen Nation an— genommen wird, theilhaftig werden solle. Zu mehrer Garantie der Freiheit und Verfaßung

Es wäre schwer der beiden Nationen sollen einige gemeinschaftlicht

Maageregeln hinsichtlich der Gerichtshöf. drs diplo⸗ matischen Korps und der Vertheidigungsmittel beider Nationen ergriffen werden. .

Ruhe baldmöglich st hergestellt, und die Anordnungen einer provisorischen Regierung respektirt werden sollen, welche Ser Maj. in gemeinsamen Einherstandniße mit den Siillianern, errichten wollen. M fodern ferner Achtung für die Gesetze, voll tän ige Dr⸗ ganisation einer öffentlichen Sicherheir⸗ Wache, und Beweise größeren Edelmuthes gegen die schen Gefangenen. e

werden Se Majestät eine allgemeine Amnestie für alle

. hat mit dem 15. In fanterieregimente den Uebertritt

Se. Majest at fodern jedoch, daß die öffentliche

Se. Majestät

Neapolitani⸗ Zu gleicher Zeit mit der Unabhängigkeit Si ꝛiliens

vergangenen Ereigniße bekannt machn...

a. obiger Mittheilung über die Resultate der von den Sizilischen Deputitten mit zem Neapoli= tanischen Ministerium gepflogenen Unterhanckungen, enthalt die Fenice noch einen Beschluß der ober sten provisorischen Junta vom 11. Sept. in welchem dem Preneipe di Pantellaria und den übrigen Mitgliedern ber Sihilischen Deputation flir ihre Bemühungen zur Aufrechthaltung der Unabhängigkeit Siziliens un⸗ zer der Spanischen Konstitution gedankt und erklärt wird, daß sich die Deputirten um das Vaterland hoch verdient gemacht haben, und ewigen Dankes würdig sind.

Zu Neapel ward folgender Plan zur Organilation der Armee bekannt gemacht, der sogleich in Vollzug gesekbt werden soll: *, Bei einer Regierung mit einer Nepräsentativ⸗Verfaßung sollte eigentlich keine ste⸗ hende Armee vorhanden seyn; unabweichliche Umstände jedoch, welche Jeder kennt, heischen gebieterisch, daß ein Theil der bffentlichen Macht zu einem stehenden Heere vereinigt werde Das Heer theilt sich in die aktive und in die innere Bewaffnung. Die innere Bewaffnung besteht aus allen Bürgern, welche zur. Vertheidigung des vaterländischen Bodens verpflich et sind, und dazu, kraft der Verfaßung, können berufen werden. Diese Bewaffnung theilt sich wieser in zwei Theile: die Milizen, deren Organisation dleibend ist, und die Stadtgarden, welche zur Erhaltung der Si⸗ cherheit der Stadt aus dem Ueberreste der Bürger be⸗ stehen sollen. Die stehende Armee soll aus 45, 9000 Mann bestehen, darunter 33000 Mann Fußvolk, 5009 Mann Reiterei, ein Artillerie korps, ein Ingenieur⸗ Korps u. s. w. Das Fußvolk soll aus 12 Linien- und leichten Regimentern, so wie aus 4 Bataillonen Scharfschützen destehen. Die Reiterei aus 4 leichten und 2 Bragonerregimentern. Die Artillerie zu Fuß wird auf o Stück Geschütz, die zu Pferde auf 8 Stücke gebracht. Die königl. Garde soll im Ganzen gus 8a Mann und 192 Pferden bestehen. Die Dienstzeit bei der Armee wird auf fünf Jahre festgesetzt; alle Jahre tritt somit ein Fünftheil aus. Jeder Soldat beim Hußvolke erhält in Friedenszeiten auf ein Viertheil des Jahres Urlaub.“ : .

Lißabon, vom a0. Sept. General Barbaceß a

ur neuen Verfaßung, der provisorischen Regierung ge⸗ em ne . 6 16. die Glückwünsche der hiestgen Korporationen an, und ernannte den Gen. Lient, Don Rosa zum Kemmandanten von Estre⸗ madura; am 17. hob sie den auf alle in der Bay be⸗ findlichen Schiffe gelegten Sequester wieder auf, und den folgenden Tag befahl sie der Admiralität, eine Fregatte und mehre klein gte Schiffe auszurüsten, um die Ankunft der ,, ö. allen Häfen ortugals gegen die Korsaten zu schu en. * n dalmeida Blank a hat bem neuen Göudernement zum Besten des Staates ein Geschenk von 5 Millionen Reis (ungefähr 36, 000 Franken) ge⸗ macht und seine Gemahlin zu gleichem Zwecke einen großen Theil ihrer Juwelen hergegeben. ö.

London, vom J. Akt. Lord Holland legte im

drohenden Anotbnungen, welche jetzt von einigen Kon— tinentalmächten wegen bes Verfahrens anderer Na—⸗ tionen, den feüheren Traktaten gemäß, mit Wißen Sr. Maj. geschehen. Hierauf etwiederte Lord Liper⸗ pool, daß Englands Polin sich in die jehigen Vet⸗ hältniße anderer Stagten nicht mische, und an den Anordnungen, die auf dem Kontinente statt fin den dürften, weder direkt noch indirkkt irgend einigen An— theil nehme. . .

Unser Minister, Sir W. A' Court, ist fortwäh⸗ rend in Neapel. Neue Beglaabigungsbriefe sind ihm nicht zugesandt worden; eben so wenig hat die Regie— rung neue Beglaubigungs-Schreibhen hier angensmmen—«

Einem Ministerialblatte gemäß ist von einem Kor⸗ responbenten zu Rio⸗Janeiro der Wunsch ausgedrückt wötden, daß unsere Regierung eine Seemacht hin⸗ senden möge, um bel irgend einem Zufalle die dort , Engländer in Schutz zu nehmen.

Hett Brsngham suchte in ver Fortsetzung seiner Rede den der Königin gemachten Vorwurf, als habe keine achtbare Persoͤn mehr mit ihr umgehen wollen, dadurch zu entträften, daß er erzählte, Lady Lin d⸗ say und Labh Eam p bell hatten sich wieder mit ihr vereinigt und der Großherzog von Baden, die Gouverneurs von Sardinien und der Brittische Ge⸗ sandte in Konstantinopel sie, ihrem Range ge⸗ mnäß behandelt. Aus der Nückkunft der Königin nach England und daraus, daß sie jeden Veigleich⸗ Vorschlag verworfen ützd den gegen sie aufgestellten Zeugen kühn sich gegenüber gestellt; schlsß er auf das Bewäaßtseyn ihrer Schuldlssigkert, und behauptete, daß die Mehr ahl dieser Zeugen vellochen, erkauft, und durch List und Gewalt auf die abzulegenden geugniße vorbereitet worden sey. Er fand auffällig, daß fast alle di se Zeugen aus Itatien wären, wo, wie er meinte, Zeugniße aller Art gegen baare Zahlung zu er— langen seyen, daß man aus der Schweiz ein einziges strtenlofes Mädchen, aus Karlsruhe eine Dien stmagd, aus allen den vielen anderen Orten Teutschlands hingegen, in denen Ihte Majestät längere Zeit fich aufgehalten, selbst aus ihrem Geburtsorte, keinen ein⸗ zigen Zeugen gegen sie aufgestellt hätte. Er machte darauf merksam, daß alle eie gestellten Zeugen sich früher Über die Königin nie nachtheilig geäußert, und nur, seit die Mailänder Kommißion in Thätigkeit ge⸗ setzt worden, wie auf ein gegebenes Zeichen den Mund geöffnet haetten, beleuchtet nun Majoechis, Sac⸗ chis und der de Mont Aussagen, in denen er nichts als Lügen und Wibersprüche fans, und beschwor un⸗ ter den stärksten Aeußerunget über künftige mögliche Fälle, welche eintreten könnten, wenn der Ausg eng der Sache nich nach Wunsch seyn sollte, die Minister ihrem Urtheilsͤhruche die teiflichste Ueberlegung boran— gehen , aße, .

Unter den Pairs, welche am 6. wegen Unpäßlich⸗ keit den Verhandlungen in Sachen der Königin nicht beiwohnen zu können sich enrsczuldigen ließen, befand sich auch S. K. H. der Her sog von Mork. Das

Pergament zu der von mehr denn 100090 Indioidüen unterzeichneten Abdreße, welche am z. die Be wohner von London, Westminster und Southwark, der Köni⸗ gin überreichten, sol 3wei Engl. Meilen lang gewe⸗ sen seyn; anfängl. trugen ste baumstarke Männer; da sie diesen aber zu sch wer wurde, so legte man sle⸗ auf einen mit 6 Geauschimmeln despannten Wagen; diesem folgten jos vierspännige Katoßen. Ils die Schiffzimmerleute ihre Absreße überreichten, trugen ste eine Arche Noah beim Parabegufzuüge vor sich her, und das Masikchor spielte die Melodie: Raritaten sind zu sehn, schöne Raritäten. Auch die Gondel Fahter überreichen ihre Avdreße und zwar zu Waßer, Drei Damp'schiffe eröffneten den Zug, in dem sich ker taäufend beiwimßele kleine Boote befanden. Als die schwimmende Prozeßion Cottongarden paßirte, brachte man den darin aufbewahrten Italischen Zeu—⸗ gen, ein Pereat. In einer ihrer Antworten guf der⸗

Dbethause am 5. den Ninistern die Frage vor: ob die

gleichen Abdreßen sagte J. M. unter andern; Sie sähe