1820 / 99 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 16 Nov 1820 18:00:01 GMT) scan diff

J . . (

Lemberg d. 3. Nov. Wegen der im J. 1819. zu Befoͤrderung der Schutzpockenimpfung auf dem platten Lande und in kleinen Staͤdten geleisteten

zweckmaͤßigen Mitwirkung, ist mehren Dechanten, Pfar⸗

rern und Seelsorgern die allerhoͤchste Zufriedenheit

Sr. Maj. des Kaisers, von den amtlichen Behoͤrden

bezeigt worden.

Parma. 11. Okt. Oberstlieutenant v. Werklein, in Diensten Sr. K. K. apostolischen Maj, ist an die Stelle des, wegen kränkliche Gesundheits⸗Umstaͤnde und wegen Familienverhaͤltniße dann hicheren Gra⸗

fen Scarampi, von der Erzherzogin Marie Louise

Maj, zu ihrem geheimen Kabinets⸗ Sekretair ernannt, die Dame d'Honneur, Frau Gräfin Searampi aber,

der naͤmlichen Ursache wegen, mit Pension entlaßen,

und deren Stelle, der Marquise Ventura, geb. Litta Modignani verliehen worden. ; Palermo. 15. Okt. „Vom 15. Juli bis zum 25. Sept. befanden wir uns in einem Zustande gaͤnz⸗ licher Anarchie, und die folgenden zehn Tage in den Händen von Raͤubern. Denn als in den letzten Ta⸗ gen 18,00 Mann Neapolitanischer Truppen bis unter dir Mauern von Palermo vorgeruͤckt waren, so ergab sich die provisorische Regierung, und die Stadt mußte sich wieder ihrem Souverain unterwerfen. Der Poͤ⸗ bel aber, den nach Beute luͤstete, griff die National⸗ Garde, worin unfre ganze militairische Macht besteht an, und entwafnete ste. Während nun das Gesindel von den Mauern herab mit den Königl. Truppen kämpfte, pluͤnderte es im Inneren der Stadt die Haͤu—

ser und wuͤthete zuͤgellos. Neuerdings wurden die

Gefaͤngniße eroͤfnet, und gegen 400 Straͤflinge ver⸗ mehrten die Zahl der Verwuͤster. Vorzuͤglich litten die reichen Guͤter-Besitzer und Kaufleute; auch der Tuͤrkische Könsul und der Franzoͤsische Vize⸗Konsul wurden beraubt. Selbst die Bäume auf den oͤffent—

lichen Spaziergaͤngen und der Botanische Garten wur⸗ den von den Wuͤthrichen nicht geschont. Endlich ward

am zten nach dem Einmarsche der Truppen die Ruhe wieder hergestellt. Man schlaägt den Veriust des Mi⸗ litairs auf 300, den des Pöͤbels auf Soo Mann an. Die Neapolitanischen Soldaten, welche dem rasenden Poͤbel in die Hande fielen, wurden in Stuͤcke ge⸗ hauen und durch die Straßen geschleift; indeßen hat— ten dieses Schicksal manche vom Volke selbst, sobald sie in einen bei Aufruͤbrern gewoͤhnlichen Verdacht fie⸗ sen.“ Jetzt ist unsere Stadt ganz ruhig, Ein

Edikt befielt die Entwafnung, welche auch vollzogen

wird. Arretirungen sind an der Tagesordnung.“

Neapel. 24. Okt. Gestern ist hier das Linien⸗ Schiff Kapri von Palermo, nach einer Ueberfahrt

von 54 Stunden, eingelaufen. Unter seiner Eskorte

kamen mehre Barken mit Kanonen, Flinten und Munition, die man den unterworfenen Independen— ten abgenommen hat. Zu Palermo dauerte die Ent⸗ wafnung der Einwohner fort, und die bereits einge— troffene Nachricht, daß das Neapolitanische Parlament die Kapitulation fuͤr un g ig erklärt habe, hatte we⸗ nigstens im ersten Augenblick keinen neuen Ausbruch von Unruhen zur Folge gehabt. Es hieß, man werde die Stadt und Provinz Palermo einige Monate hin—

durch unter Milltair-Reglerung halten. Die Stadt

Bronte, welche eine der ersten die Partei der Paler⸗ mitaner ergriffen, war freiwillig zum Gehorsam zu⸗ ruͤckgekehrt, und hatte sich der Entwafnung unter—

worfen. Der Fuͤrst von St. Kataldo, einer der An⸗

führer der Inbependenten, befand sich mit seiner Fa—

milie noch zu Licata, wo ein Schiff zu seiner Flucht

bereit lag. General Nunziante war Kommandant von Siraküus geworden, und Major Dumarteau stand mit einer beweglichen Kolonne von 169 Mann zu Ca— tanisetta. Zu Meßina, Catania ꝛzc. soll der Inhalt der Kapitulation von Palermo großen Unwillen er— regt haben. Uebrigens waren die von Neapel nach

Slzillen bestimmten Truppenverstäͤrkungen, widriger

Winde halber, wie es hieß, bis zum 24. Okt. noch nicht unter Segel gegangen.

In der Sitzung des Neapolitanischen Parlaments am 19. Okt. wurde vorgeschlagen, die bisher in und bei der Hauptstadt versammelten Truppen lieber an die Graͤnze zu verlegen. Auch trug ein Deputirter darauf an, die Einkuͤnfte der milden Stiftungen pro— viforlsch zu den Bedürfnißen des Militair, Deharte, ments zu verwenden. Der Pater Vagliea, Einer der Haupturheber des Aufstandes zu Palermo, soll wie es hieß, nach Rom in ein Kloster geschickt wer— den. Von Mabrid traf am 21. Okt, abermals ein Ka⸗ binets-Kourier zu Neapel ein. Da die Anwesen⸗ heit einer Englischen Eskadre von sechs Schiffen, die sich bis 19. Okt. aus verschiedenen Gegenden, aus . Malta und Marseille, auf der Rhede von Neapel gesammelt hatte. daselbst große Besorg⸗ niße erregt, so suchen die Neapolitansschen Zeitun⸗ gen ihre Lesern darüber zu beruhigen. Der In depen / dente vom 22. Okt. sagt, nach den Erklärungen des Brittischen Ministers zu Neapel, und nach den letzten Berichten aus London, laße Alles vermu then, daß das Kabinet von St. James die besten Gesin⸗

nungen gegen die Neapolikanische Regierung hege, und daß die Sendung einer Eskadre 1 n H, dische Meer nur zum Zweck habe, den Englischen Han— Ducati, weiche die revolutionaire Regierung zu Neg— Rußischen Gewehr -Fabrtken das Feuer-Rohr nicht pel mit dem Wechselhause Guittard abzuschließen in wie bei uns, auf Sandstein abgeschliffen, sondern Begriff stehe, wobei sie sich, um den dringendsten abgedreht wird, ist nunmehr hier angekommen,

d

del in Neapel und Shilien gegen etwanige feindliche Angriffe zu schuͤtzen. Ohne die Hinderniße, welche die widrigen Winde in den Weg legten, wuͤrden schon einige Schiffe der Eskadre die Rhede von

Neapel verlaßen haben.

(Aus dem Oesterreichschen Beobachter.) Den

neusten Nachrichten aus Neapel zufolge, war der Duca di Gallo (derselbe, der auf seiner Reise

nach Wien gegen Ende August zu Klagenfurt ein⸗

weiter sortzusetzen, und der sich hierauf nach Bolog— ng begab, um dort die ferneren Weisungen seiner Regierung zu erwarten ) von dem Prinzen ⸗Reichs— Verweser zu seinem Stellvertreter (Luogotenente) in Sizilien ernannt worden, und hattz dem zufolge . die Reise uͤber Ankona nach Neapel ange— reten.

Der Koͤnig bewohnt fortwaͤhrend sein Lustschloß Capo di Monte, nahe bei Neapel. Kuͤrzlich ereig—

nete sich daselbst nachstehender Vorfall: Ein bei dem

Koͤnigl. Garten Angestsllter war kuͤrzlich aus Sizi⸗ lien zuruͤckgekehrt. Da die Carbonari den Verdacht gegen ihn hegten, daß er an dem dortigen Wibder⸗ stande der Palermitaner Antheil genommen, so er— schien ein bewaffneter Haufe derselben vor dem Schloße zu Capo di Monte, in der Absicht, den

nichts Arges ahnenden Gärtner zu ergreifen und nach Neapel zu schleppen, wo er vor ihren, den al ten Vehmgerichten nicht unähnlichen Logen, Rechen— ö. schaft uͤber sein Benehmen geben sollte. Sie legten auch wirklich Hand an ihn; er setzte sich zur Wehr,

und die Koͤnigl. Garden, welche sich, wie immer,

durch treue Anhaͤnglichkeit an die Person des Mon

sen Garden und den Carbonari's, wobei diese so—

ruͤckgeworfen wurden, und ihren beabsichtigten Fang

den seyn. (Fortsetzung in der Beilage.)

Beilage

nicht besitze, zwei Kommißarien mitzugeben, die sein

hufe er, die Deputirten, Pepe 6(Gabriele) und de Luca vorschlug.

m Neapel sicher werde verworfen werden.

8 il a g e

zum 99sten Stücke der Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung,

vom 16ten November 1820.

'Fortsetzung von Neapel.) Vormundschaft; dieser besteht aus drei Kapiteln? In der Sitzung des Parlamentes vom 16ten v. von den verschiedenen Arten der Sachen, vom

MN. entspann sich eine Diskussion uͤber die beabsich! Besitz' und vom Eigenthume. Jedes Kapitel wird be⸗ tigte Ernennung des General Colletta zum Ober⸗ sonders verkauft; so kostet z. S. das fuͤnfte, von den Befehlshaber der Neapolitanischen Truppen in Sizi⸗ Rechten der Ausländer, 32 Rubel. Gegenwaͤrtig lien. Der Deputirte Imbriani machte den Vor⸗ wird das Kapitel von den Servituten und das Erb— schlag, dem General Cdiletta, der, fo geschickt er Recht gedruckt. Seit 1817 wird das Gesetzbuͤlletin auch seyn moͤge, das Vertrauen der Nation herausgegeben; der Jahrgang kostet 30 Rubel.

Inland. Kleve Die Brabanter Kronthaler verschwin⸗

. . . den immer mehr; die Anleihe in Frankfurt a. M. Wer erinnert sich hier nicht unwillkuͤrlich scheint deren Versendung nach jenen Piatz zu bewirken.

Benehmen zu leiten haben sollten, zu welchem Be⸗

an die Réprèsentans du peuple, welche der Der Niederlaͤndische Wechsel steht noch immer hoch. ßranzoͤsische National-Konvent jedem Befehlsha⸗ Suhl. Das im 75. Stuͤcke dieser Zeitung er—⸗ ren Armee Korps, nebst einer Guillotine, zur waͤhnte Geschenk Sr. Maj. des Kaisers von Ruß⸗ Seite setzte!

. . * land, bestehend in einem sehr sauber gearbeiteten Man spricht von einer Anleihe von 4 Millionen Model derjenigen Abdreh⸗Maschine, womit in den

Finanz-Verlegenheiten nur einigermaßen abzuhelfen, und im Hause des Hrn. Anschuͤtz aufgestellt, wo es

ie lacherlichsten Bedingungen Ens pro Cent Zinsen, von jedem Sachverständigen frei in Augenschein ge⸗

außer der Provision, und Annahme der konsolidir⸗ nommen werden kann. Auch eine sehr deutliche Be—

ten Renten, welche 6, standen, zu 61) gefallen las- schreibung des Ganzen ist aus St. Petersburg mit—

sen will. . gekommen. Die Nachricht von gaͤnzlicher Verwerfung der Stralsund. Bei der stattgefundenen stuͤrmi⸗

eee en wo ie de, W dseh6 Si. Wmestät des pwischen dem General Florestan Pepe und dem Fuͤr⸗ schen Herbstwitterung verunglückten mehre, hiesigen / . ĩ .

Ralscts von Oesterreich erwärtere, feine Reise nicht a dortigen. Forts Hogeschlohenen Käpitulgtion be, mit Waitzen von Danzig uach intern bestimmtes

sten v. Paterno wegen Uebergabe Palermo's und Landes Bewohnern gehdͤrige Schiffe; auch ging ein

staͤtigt sich vollkommen, und die Neapolitanischen Hollaäͤndisches Schiff, an der hiesigen Kuͤste verloren. , . liefern bereits das von dem Prinzen Seewärts wurden im vorigen Monate an 1000 eichsverweser, in Folge des im Parlamente von D. Last Getraide ausgefuͤhrt. 65 Schiffe liefen ein, Gabriel Pepe, gemachten Antrages unterm 15. . 37 aus. . M. erlaßen? Dekret. Allein die Urtheile uͤber D. Ein großer Theil Wintersaat ist von. Würmern, Florestan Pepe's Betragen fangen an sich sehr zu die sich diesen Herbst in den Feldern aufhielten, so mildern, seitdem verlautet, daß er diefen Vertrag beschädigt worden, daß namentlich wo man fruͤh ge— nur abgeschloßen habe, um sich listiger Weise in den saͤet hatte, die Saat noch einmal hat bestellt werden Besitz von Palermo und der dortigen Forts zu setzen, muͤßen. wohl wißend, daß er zu einer Kapitulation auf solche Pots dam. Das Maͤdchen zu Raͤgelin, das Bedingungen keine Vollmachten habe, selbe demnach vom Stechapfel genoßen, und nach No. 68. d. 3. an täglichen Anfällen von Wahnsinn leiden sollte, war Warschau. Wie es heißt wird in kurzem die am Morgen nach dem Genuße jenes Giftes, schon

Ksetzliche Bestimmung erfolgen, daß Hchsen, Talg. völlig wieder hergestellt, der Vater ging mit iht am Hanföl, Pelzwerk, Kaviar, Juchten und Kupfer, als dritten Tage zum Kreisphysikus, und dieser fand es Erzeugntße Rußischen Ursprunges betrachtet, und die vollkommen wohl.

Lem der Ausfuhr dafuͤr zu erlegenden Zollgefaͤlle fuͤr

Koblenz, den 8. Nov. In Kurzem wird un— Rußisch Kalserl, Rechnung erhoben werden ollen, sere Stadt eine große Annehmlichkeit, namlich den weshalb denn auch diese Artikel nur uͤber solche Pol⸗ botanischen Garten und die Departemental⸗Baum⸗ nische Zoll- Aemter ausgehen durfen, neben welchen schule verlieren, indem der dazu gehoͤrige große Gar— zugleich Rußische Deklarations-Aemter errichtet sind. ten in den Bereich der neuen Fortifikationen gezogen

Den auf das Einschmuggeln fremder r , . 26. . existirt kan 1 und 4 . en, n * Viuner! Vannstüch haben die Juden in verschiedenen unt nach schöns Fortschtit;e gemacht, Tie gat gern archen, den sie vormals nach Sizilien begleitet hat, klei idten anzuerkennen, si immt gewei, enthält 0 Morgen, und hat neben einer

ten und dem sie von da wieder nach Neapel gefolgt n , , , ,,, i uhr n,. . d. 6. ö waren, auszeichnen, und von den Soͤldlingen Mu rat's wohl zu unterscheiden sind, eilten ihm zu Hilfe. Es entspann sich ein foͤrmliches Gefecht zwischen die

; ohnung gert. Die Brantweinpreise fangen an etwas zu des Inspektors mehre Treib. und Gewaͤchshaͤuser. steigen; auch im Hesterreichschen. Ihr Zweck ist hauptfaͤchlich Befoͤrderung der Baum—

St. Petersburg. Von der system atischen Zucht, nicht blos fuͤr die Obstkultur, sondern auch fuͤr Darstellung der Rußischen Gesetze in Rußischer Spra— Waldungen und fuͤr oͤffentliche Platze und Garten.

. . H is je Baͤ schiene Deshalb konnen die Gemeinden des Regierungs⸗s zar ins Innere des Schioßes eindtangen, endlich zu che, sind bis jetzt 14 Baͤnde erschienen, welche im Desh ö? s Regierungs⸗Be⸗

ersten Theile vom Personen-im zweiten vom Sachen⸗ zirkes junge Baͤume, Zier- und andere Stauden und

fahren laßen mußten. Wie es heißt, sollen seitdem Rechte handeln; jener faßt 11 Kapitel: vom Personen— Pflanzen theils unentgeltlich, theils zu einem gerin, mehre Chefs derselben, als Anstifter oder Theil nehmer dieses ärgerlichen Auftrittes verhaftet wor⸗

Rechte uͤberhaupt, vom Wohnsitze, von Abvesenden, gen Preise darin bekommen (3 Gr. Pf. der Obst⸗ von der Beurkundung des Standes, von den 2 Baum; Privatleute bezahlen das Doppelte). Ueber dies lichen Rechten der sich in Rußland aufhaltenden Aus ertheilt der Inspektor den Zoͤglingen des hiesi⸗ laͤnder, von der Ehe, von den Beweisen der eheli⸗ gen Schullehrer⸗Seminariums, um durch sie auf die uͤbri⸗ chen Geburt, von den unehelichen Kindern und gen. Bewohner, besonders den Landmann, zu wir deren Ligitimation, von der Annahme an Kin- ken, 9 Mouate lang im Jahre theoretisch⸗praktischen

desstatt, von der vaͤterlichen Gewalt, von der J Unterricht im Zubereiten der Erdarten, in der Kenntnis