1820 / 100 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 18 Nov 1820 18:00:01 GMT) scan diff

sten 150, auf den General 1200, und auf den Kom⸗ mandirenden 2000.

Nach Briefen aus Rochelle v. 27. Okt. erhob sich am 22. daselbst ein aͤußerst furchtbarer Orkan, desgleichen man seit Menschen Gedenken nicht er⸗ lebt hat. Das Meer stieg zu einer Schauder erre— genden Höhe, bedeckte die schon größtentheils bestell⸗ ten Felder, und fuhrte das aufgestapelte Salz mit sich lee, der aus Sst und Ost-Suͤd-Ost grausam wüthende Sturm veranlaßte die Scheiterung mehrer Schiffe. Ein Boot das mit 4 beherzten Seeleuten einem ich in Gefahr befindenden Schiffe zu Hilfe eilte, chu um, und g Familien⸗Vaͤter wurden in den Wel⸗ len begraben; sie hinterließen neben ihren Wittwen, 15 Kinder. .

Man hatte besorgt, daß die Gesundheitumstaͤnde des Marschal Macdonald ihn abhalten duͤrften, den

ihm vom Koͤnige uͤbertragenen Vorsitz bei den Wah— len in Lyon zu uͤbernehmen; allein man erfaͤhrt jetzt mit Vergnuͤgen, daß dem nicht so sey, und daß die— ser durch die allgemeinen Wuͤnsche dazu berufene Feldherr wirklich den Vorsitz bei jenen Wahlen fuͤh— ren wird. H

Der Bildhauer Dupaty hat das Model zur Statue Ludwigs XIII., welche den Place royal ver- schoͤnern soll, vollendet, und der Bildhauer Deßaine das Mausoleum des Herzogs von Enghien, welches demselben in der Kapelle des Schloßes von Vincen⸗ nes errichtet wird. .

Auch die Arbeiten an dem neuen Pallaste der warmen Baͤder (Thermes) werden mit Thätigkeit fortgesetzt. (Zu dieser Nachricht des Moniteur macht

der Tonstitutionel die Bemerkung: ob denn der Mo⸗

niteur nicht wiße, daß das, was er Pallast nenne, sonst nur unter dem Namen, der Saal der Baͤder des Kaiser Julian bekannt gewesen?)

Ueberhaupt wird jetzt in Paris viel neu gebaut,

und verfallene Gebäude werden wieder hergestellt.

Die , vou Berry ist von ihrem Landsitze

aris zuruͤckgekommen.

wean nach

m 4. November fand die feierliche Wiedererdöff⸗

nung des Tribunals erster Instanz statt. Dar Pra— sident und der General-⸗Prokurator erschienen dabei in der rothen Robe, und nach vorgaͤngiger

Mitglieder in die erste Kammer, wo H

die Liebe zum Vaterlande hlelt, welche zu lang ist, um ganz hier aufgenommen werden zu können, und einen Auszug nicht fuͤglich erlaubt. Im wesentlichen ist ihr Inhalt, daß von ihm ertheilten Verfaßung, zu der bestehenden Ordnung der Dinge, zu allen den Personen und Institutlonen die sie beschuͤtzen und erhalten, so wie der kräftige Widerstand gegen alle Ruhestoͤrer und Alle, welche jene Ordnung der Dinge umzustuͤrzen trachten, mit der LZiebe zu dem Boden, worauf man geboren, eins sey. beschloßen.

Nach einer Koͤnigllchen Ordonnanz vom 1. No⸗ vember ist eine neue Organisation des oͤffentlichen Die bisherige Kommißion erhalt den Titel: Königliches Conseil des öoͤffentlichen

Unterrichtes angeordnet.

Unterrichtes. Der Präsident dieses neuen Conseils hat bedeutende Vorrechte, und außer ihm werden von ben uͤbrigen Mitgliedern sieben Raͤthe mit besondern Funktionen beschaͤftigt. insbesondere das Ssegel, der zweite als Tresorier hat

die Sorge fuͤr die Kaße und Rechnungen, der dritte die Berichte und Kommunikationen mit den Depar⸗

tements, u. s. w. Fuͤr die Zukunft ernennt der Köoͤ— nig die Mitglieder aus dreien von dem Conseil ihm vorgeschlagenen Kandidaten. JJ

Das Geschäft der Wahlen geht jetzt lebhaft von statten, und nach einem Artikel des Moniteurs, daß die Boͤrse seit ein Paar Tagen besonders gute Ge— schaͤfte mache, und daß der Kours steige, wird dieses

Meße in der Kirche St. Sulpice, begaben sich saͤmmtliche Herr Bodr⸗ guignon, erster Advocat des Köͤuigs, eine Rede uͤbet

die Liebe zum Könige, zu der

Der Druck dieser Rede wurde

Der erste als Kanzler fuͤhrt

dem bisher bekannt gewordenen Ausfalle der Wahlen,

welche auf Maͤnner gefallen, die das allgemeine Ver—

trauen durch ihre Rechtlichkeit und Ordnungsliebe

sich erworben, zugeschrieben. Lißabon, den 17. Okt. Als die Regierung dem

Lord Beresford die Landung verweigerte, erklaͤrte si daß ihre sie dazu bestimmenden Gruͤn ,

de nicht im geringsten der Art waͤren, die freund schaftlichen .

nie werde versagt werden.

Am 13. Okt. hat die Junta beschloßen, daß all welche erlaubt. Waare mit Vorzeigung ihrer Papiere einbringen, nah dem Styl vor dem Beschluße von 1818 zum Loͤsche auch behalte Alles sein⸗ Giltigkeit was in Betreff der Zulaßung Brittische Waaren und Erzeugniße in Folge der mit dieser N. tion abgeschloßenen Traktaten und Uebereinkuͤnfte fe

Schiffe von befreundeten Nationen,

zugelaßen werden sollen,

gesetzt worden.

Ein Dekret der Regierungs-Junta behalt di neulich in Porto konstitüirte Kommißion des oͤffent⸗ lichen Schatzes bei, setzt ihre ausgedehnten Recht? fest, und ernennt den Antoine Maya zum Pr sidenten derselben. Ein anderes Dekret vom 28. Okt. ernennt die Herrn Ferreira de Maura, Barete Gomez und Gomez Laureiro zum Praͤsidenten

und zu Mitgliedern einer Kommißion, die mit dem

Entwurfe eines Planes zur Abstellung der in die

Verwaltung des Postwesens eingeschlichenen vielen Misbrauche, beauftragt werden soll.

Ein Tag⸗-Befehl des Kriegs⸗-⸗Ministers verord— net, daß die Armee fernerhin nur durch den Gene— ral-LZieutenant Diaz Acedo Befehle zu empfangen habe nnd empfielt die Beobachtung der Mannszucht.

ein angemeßenes Schreiben Junta feinen bis 1620 ruͤckständigen Sold im Be— trage von 10 Millionen 274,161 Realen als einen Beweis aufrichtiger Vaterlandsliebe offerirt. Die Regierung hat diese patriotische Gabe dankbar und mit dem Versprechen angenommen, sich eines ihrer

Aufmerksamkeit so wuͤrdigen Korps stets zu erin⸗

nern.

Madrid v. 26. 9kt. Seitdem die Bestaͤtigung des Koͤnigs wegen Aufhebung der Kloͤster bekannt ist, sind die offentlichen Papiere um 2 p. Cent. ge— stiegen. Der König hat sich nach dem Escurial be— geben, wird aber zum Schluße der Sitzungen der Cortes zuruͤck erwartet. Die seit einiger Zeit statt gehabten Sitzungen der Cortes haben die Wahl von Kandidaten in den Staatsrath zum Zwecke.

London 5. Nov. Eicke, Mitglied des Gemeindera⸗ thes, ist in Un tersuchung gerathen, weil er ein Papier drucken und anschlagen laßen, lautend: „Einer allge.

meinen Illumination, um die oͤffentliche Meinung uber die Unschuld der Koͤnigin, die mit dem juͤngsten Schlußt der Vertheidigung J. Maj. so vollstaͤndig und befriedi, gend an den Tag gekommen, zu bezeigen, wird zu Don

nerstag, d. 9. Nov. entgegengesehen.“

Bruͤß el, d. x Nov. Wir Niederlaͤnder erfreuen uns ei ( ner ungestoͤrten Ruhe im Inneren und in den Verhaͤltnis⸗ sen mit dem Auslande. Unsere wuͤrdige und allgemein

hochgeschätzte und geliebte Koͤnigl. Familie ist um und mit uns innigst vereinigt; unsere Staaten⸗-Versamm⸗ lung seit dem 16. Ott. hier fuͤr dies Jahr eröffnet, deliberirte bereits uber die wichtigsten Staats- Ange— legenheiten, und wird ehestens die Berathschlagungen und Debatten uͤber die neuen Gesetzbuͤcher vorneh— men. Diese Debatten duͤrften eben so lebhaft als wichtig werden, indem die Meinungen sowol im Publikum, das vermittels der Zeitungen mit dem Pro—

sjeckt des neuen Civil⸗-Gesetzbuches bekannt gemacht

wurde, als unter den sachkundigen Rechtsgelehrten,

ungen zwischen den beiden Nati, nen zu beeinträchtigen, oder der Besatzung seine⸗ Schiffes irgend eine Hilfe zu entziehen, welche de Krieg ⸗Schiffen befreundeter und verbuͤndeter Nationen

strengsten

iliz-Reai K. schwere Abgaben u. Das Miliz-Regiment von Figueirg hat durch en ; seines Obersten, der

solglich also auch unter den Mitgliedern beider Kam— mern, sehr getheilt sind. Es wurde schwer halten u bestimmen, welche Parthei die Mehrheit zaͤhlt, ob die ogenannten Liberalen welche gegen das Projekt sind und die =, . des Franzoͤsischen Kodex mit zweckmäßigen, den Lokal- und Zeit- Umstaͤnden angemeßenen Abänderungen, vorzuͤglich aber die Wie— dereinfuͤhrung der Jury wuͤnschen; oder die entge— gengesetzte Parthei, welche keinesweges und nichts we— niger als den Namen von Antl-Liberalen verdie— nen indem sie Viele der aufgeklärtesten und recht—⸗ schaffensten Maͤuner in ihrer Mirte und an der Spiz— ze hat, der man aber das Epitheton „Ministerial“ zulegt, weil sie das vom Gouvernement und Ministe— rium vorgeschlagene System protegiret. Gluͤcklicherweise hat es sich bereits ausgeweisen, daß unsere Deputirten ihre Meinungen nach Ueberzeugung, und nicht nach der Lage ihrer Provinzen im suͤdlichen und noͤrdlichen Niederlande abmeßen, und daß man von keiner lin— ken und rechten Seite weiß, indem jede etwanige Op⸗ positionsparthei vom Gegenstand und nicht von den Personen herruͤhrt. Freilich, wenn man den oͤffent— lichen Blaͤttern unbedingten Glauben schenken wollte, so haͤtte es damit eine ganz andere Bewandnis; al— lein das Publikum liest sie mit ziemlicher Gleichgil— tigkeit, amuͤsirt sich mit dem Federkriege der zum Gluͤck nur Dinte und kein Blut kostet; der Buͤrger gehet seinen Geschaäften nach, und in der Ueberzeu— guug, daß der Koͤnig das Beste wuͤnscht und die Staatsaffairen meistens, wo nicht saͤmmtlich, guten Handen anvertraut sind, macht ein Zeitungsartikel uͤber Legislation und Administratton, nicht mehr Ein— druck auf ihn, als ein Urtheil uͤber das Verdienst von diesem oder jenem Theaterstuͤcke oder literarischem Pro— drukte. Wie mancher liest in einem Kaffeehause all⸗ hier in Bruͤßel auf dem Muͤnzplatze (Place de la mon- naie) in einem Oppositionsblatte, Klagen uͤber s. w. welche dem Buͤrger das Mark aussaugen, er schlaͤgt die Augen auf, siehet zum Fenster hinaus und erblickt nun herrliche oöͤffentli— che und Privat Gebäude, wie durch eine Zauberfor— mel aus dem Schutte erstanden. In allen Haupt— Stadten des Königreiches arbeitet man an Ver schoͤne⸗ rungen und trift neue nuͤtzliche und große Anstalten, und vergißt dabei sehr gern die Behauptung un— berufener Staatsverbeßerer, daß wer weiß welche Gefahr den Staat und die Wohlfahrt der Burger bedrohe. Es ist in der That drollig anzusehen, wie in manchen Blaͤttern unmittelbar auf einem ungluͤck⸗ schwangern und einsturzdrohenden Aufsatze, so man— cher andere folgt welcher in Thatsachen das Gegen⸗ theil beweißt, und wie die Handels- und Schiffahrt⸗ Zerichte schnurgerade den Kraftfluͤchen uͤber Stagna⸗

tʒstöion aller Gewerbzweige zuwiderlaufen.

Vorgestern trafen Se. K. H. der Erbprinz von ge er 1 gestern der Prinz Friedrich hier ein. Der hier durchgehende Kourierwechsel ist äͤußerst leb⸗

aft. . Nach Briefen aus Makaßar von Jul. herrschte dort noch eine große Ruhe, und es schien nicht, als ob der Sultan * 2 9. Feindseligkeiten gegen unsere Regierung bedacht sey.

; setgg . An. fing der Vulkan zu Banda“) an mit außerordentlicher Gewalt Feuer zu speien; er be⸗ deckte die ganze Insel mit Steinen und Asche und

. warf bis auf die benachbarten Inseln hinuͤber.

Die Regierung von China hat die Einbringung des Opiums verboten und zugleich dem einzigen noch in Peking anwesend gewesenen Franzoͤsischen Mißio⸗

naitr, Pater Amiot anbefolen, das Land zu verlaßen.

Ein anberer sehr gelehrter Franzose, der sich lange

Zeit in Kanton verborgen gehalten, wurde bei seiner

Entdeckung erdroßelt. J Herr Barbgz, der schon fruͤher das Amsterdam⸗—

»Eine der suͤdlichsten Molucken oder Gewürz⸗In⸗ seln, den Niederlaͤndern gehoͤrig.

mer National⸗Theater mit Werken von Voltaire und Racine bereicherte, hat so eben eine Ueb ersetzung 3 Stuart in Hollaͤndischen Versen angekuͤn⸗ igt.

Den gten November. Der vom Könige zuge— sandte Gesetz-Vorschlag, betreffend die Organisa— tion der Kommunal-Garde, (Schuttery) ward in der gestrigen Sltzung von den Gen.-Staaten an die Sektionen zur Prufung verwiesen.

Str. Maj. der Kaiser von Rußland, haben dem General- Gouverneur der Niederländischen Besitzun⸗ gen in Indien, Baron Van der Kapellen den St. Annen Orden erster Klaße zu verleihen geruhet.

Brest v. 3. Nov. Drei in der Bai von Cama— ret vor Anker liegende Schiffe hat gestern der hef— tige Sturm fortgerißen und auf die Steinklippen ge— schleudert. 9 .

Meiningen. Unser junger Herzog ) ist nach Beendigung seiner akademischen Laufbahn und seiner Reisen, wieder in die Arme seiner Mutter und in die Mitte seiner Unterthanen zurückgekehrt.

Straßburg den 5. Nov. Hier ist ein Kohlen, Schiff von Muͤhlheim an der Ruhr, oberhalb Wesel 150 Stunden von hier, angekommen. Die Stein koh⸗ len aus der Ruhr sind bekanntlich von vorzüglich gu— ter Gattung. Da es das erste Schiff der Art ist, das beinahe von der Hollaäͤndischen Graͤnze. her, mit einer solchen Ladung hier ankommt, so war es mit Maien und Baͤndern geziert. .

Frankfurt. 7. Nov. Auf der letzten Meße sah man unter den großen Massen Englischer Waa— ren aller Art, auch ganz fertige Englische Unterhosen; und in eine Suͤdteuntsche Stadt kamen vor einigen Wochen mehre hundert Stuͤcke dergleicher Westen. Die Polizeibehörde dieser Stadt ließ sich auf die Klage der dortigen Schneider bewegen, die Englischen Westen vor der Hand mit Beschlag zu belegen und deren Verkauf einzustellen. . q

Luͤbek. 12. Rov. Morgen erfolgt hier die fei— erliche Installation des Ober⸗Appellations⸗-Gerichtes der vier Freien Städte Teutschlands. 4

Dithmarsch en. 9. Nov. Guter Buͤsumer Waitzen ist hier zu 2 Rthl. verkauft, der vor einigen Jahren 10 Rthlr. kostete, und dennoch kann der Schiffer, der solchen auf Spekulation gekauft hat, ihn in Hamburg und Altona nicht verkaufen. Hafer ist zu 1 Mark 8 Schill. verkaust, der vor einigen Jah— ren 13 Mark kostete, Roggen zu 4 Mark 8 Schil. der fruͤher 21 Mark kostete, und Gerste zu 3 Mark g Schil. die vor einigen Jahren 16 bis 23 Mark kostete. Wenn je eine Zeit gewesen, Landes⸗Magazine anzulegen, so waͤre es die jetzige. J .

Jena. An die Stelle des verstorbenen Ober⸗ Berg⸗Hauptmannes Freiherrn v. Trebra, ist der Kam⸗ merhert Graf Vargas⸗Bedemar zu Kopenhagen zum Vize⸗Praͤsidenten der hiesigen mineralogischen Gesell— schaft ernannt worden. 1 1 *

Muͤnchen. Der vom i5. August an der Saline Frauenreuth zu Berchtesgaden stattgefundene Brand ist, wie sich jetzt ausgemittelt hat, durch einen Fall— Wisch “*) entstanden, der auf ein Schindeldach **) ge⸗ fallen, und solches augenblicklich entzuͤndet hat. Die neue Saline, an der bereits wieder gebaut wird, er— hält eine so zweckmäßige Einrichtung, daß sie sich an die Salinen des ersten Nanges von ganz Teutschland wird anreihen duͤrfen. Dieser Bau ist fuͤr Diejenigen,

) geb. den 17. Dec. i860. . * Ein Ballen wollichten Rußes, der sich in dem Ka⸗

mine bildet, aͤußerlich eine zottige Form hat, und sich im Kern lange gluͤhend erhaͤlt. Oft bleibt ein solcher Fall= Wisch in einen Winkel des Kamines so ankleben, daß ihn der Reiniger (enz Maschine) nicht wegbringen kann; beim geringsten Luftzuge fliegt er dann aus dem Schorn⸗= Steine heraus. ;

.

= Bekanntlich vertragen Salzsiede hauser, wegen ihrer Salzdaͤmpfe, keine andere Bedachung, als die von Schindeln.