liegt in unserer Verfaßung, aber die nothwendige Ord⸗ nung, der Gang der Untersuchung durch die Behoͤr⸗ den, die Pruͤfung und Feststellung der Retablißements⸗ Plane erfodert Zeit. . war augenblickliche Hilfe nöthig. Se. Maj. haben daher, in Erwaͤgung, daß mit einer Durchschnittsumme von Hh0 Rthln. auf die Familie gerechnet, bei einer verstaͤndigen Eintheilung durch den Magistrat, der ersten und dringendsten Noth , . werden konne, mittelst Kab. Ordre v. 3. d. M. der Stadt Kyritz vorerst eine Unterstuͤtzung von 5000 Rthln. bewilligt, welche auch sogleich zur Disposition gestellt worden. Das weitere Retabliße⸗ 42 Verfahren kann nun seinen ruhigen Gang gehen. K Koblenz. 15. Nov. In der Abendzeitung von No. 219 bis 2a finden sich unter der Rubrik „Nie⸗ der-Rhein“ verschiedene Nachrichten uͤber Aachen, Köln, Bonn und Koblenz, die mehr oder minder einer Berichtigung beduͤrfen; wir wollen uns jedoch auf folgende beschränken. Es wird namlich von der Einrichtung der hiesigen St. Florins-Kirche zum Ge⸗ brauche der evangelischen Civil- und Garnison⸗Ge⸗ meinde gesprochen, und dabei einer Begebenheit aus dem Monate Julius erwahnt, die am 3. Aug., als am Geburts-Täge des Königes zum Ausbrüche gekom- men und kein geringer Beitrag) zur heterogenen Stimmung des Zeitgeistes sey. Es soll bei der ver⸗ einigten evangelischen Civil Gemeinde uͤber die Ver⸗ zierung der Kirche durch Malerei und Schnitzwerk Streit entstanden seyn; die Reformirten haͤtten die Malerei wol dulden wollen, nicht aber die geschnitzten Engel 9 sind von Thon gebrannt) welche als Karyatiden die Lichter auf dem Altare tragen, nicht die geschnitz⸗ ten Apostel am Altare (sie sind auf Gold⸗Grund ge⸗— malt) und die Engelskoͤpfe. Darauf sey ein Bilder—
sturm des neunzehnten Jahrhunderts entstanden, in.
dem ihrerseit die Protestanten Fhierunter meint der Verfaßer die Lutheraner) die Bilder in Schutz 3 nommen; die Kirche . ohngeachtet des Befehles Sr. Majestaͤt am 3. . nicht eingeweiht werden können u. s. w. Diese Begebenheit aber hat sich gar nicht begeben. Erst jetzt hat man auf genaue Nach⸗ forfchung erfahren, daß Einige geaͤußert haͤtten, es wäre vielleicht schoͤner, wenn statt des Kruecifixes ein einfaches Kreutz auf dem Altare stande. Es ist aber nie ein Streit oder irgend eine Diskußion daruͤber gewe— sen, noch weniger die Einweihung der Kirche deshalb
verschoben worden, so wie es falsch ist, daß S. M.
der Konig diese auf den 3. August festgesetzt hätten. Es hat mie Lutheraner und re ml! hier gegeben, sondern sie waren immer zu einer kleinen Gemeinde vereinigt, welche jetzt durch die Garnison⸗Gemeinde vergroͤßert ist. Die Idee, die Kirche am Geburts—⸗ Tage des Königs, als Stifters derselben, einzuwei⸗ hen, kam von der Regierung in Koblenz her; die
m, d, aber unterblieb, nicht wegen einer ertraͤum⸗ ten Bilderstuͤrmerei, sondern weil die Civil⸗ und Mi— litair⸗Geisttichkeit zuvor eine gemeinschaftliche Kirchen⸗ Ordnung, Liturgie ꝛc. verabreden mußten. Sie fand auch bald darauf statt und zwar in groͤßter Eintracht und auf eine feierlich andaͤchtige Weise, ohne daß die zum Schnitzwerk avancirten gemalten Apostel irgend Jemand ein Aergernis gegeben hätten, so wie denn auch die vergoldeten Engel ihre Lichter in Frieden forttra— gen, ohne daß sie Jemand unfreundlich darum ansaͤhe, oder sie selbst Jemanden aus der Gemeinde. — Et voila comme on écrit l'histoire! Das Nesultat der diesjährigen Ernte im hiesi— gen Regierungs⸗Bezirke ist folgendes:
Der Verfaßer will viellicht sagen, „Beitrag zur Geschichte des 36.“ denn sonst hat die Stelle keinen Sinn, 4 . Schick sal jedoch mehre Stellen des Berichts haben.
ausgesaͤet
Wlsp. Schfl. Mtzn.
Waizen 731 15 Spelz 1269 9 Roggen 66e 14 Gerste igß90 3
2 6627 1 ,
geerntet Wispl. Schfl. Mtzn. 4 — 3691 86 7
— — 8080 18 — 30239
8 — 16341 8 — 44163
— — 165654
Der höchste Körner-Ertrag war beim Waizen 71 der Einsaat im Kreise Linz; vom Spelj 83 im Kreist
Mayen; vom
Roggen 63 im Kreise Kochem; von der
Gerste, gʒ im Kr. Kochem; vom Hafer 10 im Kr. Linz. Der Durchschnitt⸗Ertrag aller Kreise ist: Waizen 8 Roggen 4, Gerste 73, Hafer 73.
romberg. Mit
wahrhaft freudiger Theil—
nahme seiner Parochie, und der umliegenden Gegend feierte der Kanonikus und Propst Blumenhoff zu Slesin am 15. v. M. das Jubelfest seines Priester⸗ Standes mit der Heiterkeit und Lebens-Kraft eines Juͤnglings. Zehn Geistliche warteten dem ehrwuͤrdi⸗
gen Greise bei Verrichtung der
zweiten Primitien
auf. Nach dieser Ceremonie traten zwei Ehepaare die zwar in Armut, jedoch in Eintracht und Got⸗
tesfurcht bereits 50 Jah
re zusammen gelebt hatten,
vor den Altar, und der Jubel⸗-Greis verrichtete selbst die Jubel-⸗Weihe mit solcher Wuͤrde, daß die versam—
melte Gemeinde auf das
tiesste geruͤhrt ward. Be—
merkenswerth ist dabei, daß diese zwei Jubel⸗Ehe— Paare ebenfalls aus dem nämlichen Dorfe Slesin ge⸗ boren sind, auch stets daselbst gelebt haben. Am 24. v. M. gerieth die Frau des Buͤrgers und Töͤpfermeisters Kowalski zu Schneitz, in heftigen
Streit mit ihrem Manne;
Thaͤtlichkeiten uber, und
derselbe ging endlich in in der ungezähmten Wuth
warf die Frau ein Kohlmeßer, womit sie eben beim Kohl⸗-Einlegen beschaͤftigt war, in die Brust ihres Mannes traf deßen Herz, und in einer Stunde ath—
mete er das Leben aus«
Drei Kinder verloren in
diesem Augenblick ihren Versorger; die Thaͤterin ist ge⸗
faͤnglich eingezogen und übergeben worden. Paderborn. Den
der Kriminal⸗Untersuchung
11. Nov. brannten im Dorfe
Dverhagen, 2 Stunden von hier, zwei Häuser ab, wo bei leider ein dreijahriges Kind in den Flammen hat
umkommen muͤßen.
Kro pstàdt. Am 2g. Maͤrz d. J. uͤberschlug auf der Elbe ohnweit Klein-⸗Wittenberg ein Kahn mit 3. Frauens⸗Personen, meistens aus den naͤchsten Anhalt⸗ Deßauischen Ortschaften, die vom Wittenberger Wo⸗ chenmarkte zuruͤckkehrten, und bei ausgetretenem Elb—
Strome den gewohnliche gen konnten.
n Weg zu Lande nicht verfol⸗
Eilf davon nebst dem Kahnfuͤhrer wur⸗
den gerettet, und deshalb von des Koöͤniges Maj. dem
Fischermeister
Zimmer esellen G
ottlob Jahn icke,
Traugott Mucke, und dem
ottlleb Jäckel,
allerseits zu Klein-Wittenberg, welche sich bei diesem Ereigniße besonders thätig bewiesen und die Rettung
jener 1 Personen vollendet hatten,
edem eine
Prämie von 10 Rthlrn. bewilliget, welche ihnen in die⸗ sen Tagen ausgezahlt werden wird.
ö Wechsel⸗ und Geld⸗Kourse. St. Petersburg, v. 28. Okt. Auf London 10 Pence. Auf Amsterdam 1018, auf 3 Mon. 105.
Schill. Bko. Auf Pari
Stuber. Auf Hamburg 953, h, auf 3 Mon. 91
s 106 auf 3 Mon. Centim.
Hollaͤndische Dukaten 11 Rub. 85 Kop. neue.
Agio auf Gold 2 Rub. 78 Kop.
2 Rub. 72 Kop.
6 pC. Assignationen à 100 pC. — 6
Agio auf Silber
pC. metall.
à 87 pC. 5 pC. dilo Baring u. Hope's Anleihe bei
Rubel Inskript.
Stieglitz u. Komp. à 7813 pC. oder Kop. Assign. pr.
Redakteur Heu l
Gedruckt bei Hayn⸗
Allgemeine
spreußtscht Stagts-Zeitung
— —
103 Stück. Berlin, Sonnabend den 26sten November 1820.
— —
J. Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages. * Der Dr. Schwaben) in London, Prediger bei
der protestantischen Kirche in Moorfields, ist zum prediger bei der dortigen Koͤnigl. Preuß. Gesand⸗ schaft ernannt worden.
Frankfurter Regierungs⸗Bezirk. — Der durch den Tod des Landjaͤgers Stein erledigte
Oberföcsterdienst zu Braschen, Forst⸗ nszeltion Kreszn. ist dem darauf beanwartschafteten reitenden Feldjaͤger Kreth mit dem Praͤdikate als Oberfoͤrster verliehen worden.
Bekanntmachung. Seine Königl. Maj. von
Preußen haben durch die Verordnung, wegen Ein⸗
richtung des Hypothekenwesens in dem mit den Preu—⸗
ßsischen Staaten vereinigten Herzogthume Sachsen dom 16. Juni 1820 der Allgemeinen Hypothekenord⸗
nung vom 20. Dezember 1763., nebst den spaͤteren
9 Gesetzen, wodurch dieselbe erlautert oder abgeaͤndert
ift theilt. Nach dieser Verordnung muͤßen alle Hypo⸗ hebe nrechke bis zum 1. Januar 1622 bei den kompe⸗
tenten Hypotheken⸗Behoͤrden angemeldet werden, und
J Dieser Herr Prediger Schwabe hat sich als Mit⸗ glied des Londoner Hilfvereins fuͤr Teutschland, durch
wohlthaͤtige Beruͤctsichtigung Preußischer, durch den Krieg
verarmter Unterthanen, um einen großen Theil unserer Hilfbeduͤrftigen, auf eine ausgezeichnete Weise verdient
gemacht.
in den erwähnten Landestheilen Gesetzkraft er⸗
nicht melden,
es sind hierunter auch diejenigen begriffen, welche durch Giltigkeit ihrer Bestellung nach Saͤchsischen Gesetzen zur Eintragung geeignet sind. Diejenigen, welche sich behalten zwar ihre Rechte gegen die Person ihres Schuldners, und koͤnnen sich auch an das ihnen verhaftete Grundstuͤck, in sosern solches noch in den Handen des gegenwartigen Besitzers be—
findlich ist, halten: gegen einen Dritten aber und zu
deßen Nachtheil, soll ein solcher Gläubiger kein Neal⸗ Recht an dem Grundstuͤcke auszuuͤben im Stande seyn.
Die Hypothekenbehöͤrden verfertigen nach dem 1. Januar 1Ja2. Tabellen aller alteren Hypotheken, ünd es steht allen Intereßenten frei, vom 1. . bis zum 31. August 1822 diese Tabellen einzusehen und ihre Erinnerungen dagegen der Hypothekenbe⸗
höoͤrde anzuzetgen. Nach Ablauf dieser Zeit koͤnnen
keine Erinnerüngen mehr vorgebracht werden.
Dies wird fuͤr Jeden, der bei dieser Einrichtung eine Intereße hat, besonders sammtlichen Ober- und Untergerichten, wegen der in ihrem Verwahrsam sey— enden Dokumente, zur allgemeinen Kenntnis gebracht, und dabei auf den vollstaͤndigen Inhalt der Verord— nung selbst verwiesen, welche durch das 10. Stuͤck der Gesetzsammlung dieses Jahres bekannt gemacht
worden ist. Berlin den 12. August 19820. Kircheisen.
II. Zeitung s-Nachrichten.
Ausland.
Lißabon. Die Junta hat (nach dem Oesterr. Beobachter) bei ihren Unterhandlungen mit, dem Marschall Beresford, Gelegenheit gehabt zu bemer—⸗ ken, wie getheilt die Meinungen seyen, und welchen großen Anhang Lord Beres ford noch behalten habe.
Madrid v. 7. Nov. Die neusten Sitzungen
der Kortes handelten von der Etablirung mehrer Niederlagen in den Spanischen und Amerikanischen I. gelen und von Abhilfe des Kontrebandirens. Die
sich noch immer
Der König, der
ersammlung naht ihrem Ende. wird beim
im Eskurial befindet,
. Schluße der Sitzung wahrscheinlich noch nicht zuruͤck
seyn. Die
Funktionen der permanenten Kommißlon
J ber Kortes beginnen mit dem Schluße der jetzigen Sitzung und enden am 1. Marz, als dem Tage der
J Lie derer dn un Die Kortes ha didaten zu den zu besetzenden 10
der Sitzung für das naͤchste Jahr. en dem Köoͤnige die Liste von 42 Kan— Staats ⸗-Rath⸗ Stellen vorgelegt, doch haben St. Maj, ihre Wahl noch nicht zu erkénnen zu geben geruht. Einer davon soll aus dem geistlichen Stande, 3 aus den Großen bes Reiches, und die 6 Anderen aus der Klaße der
Privatpersonen genommen werden. — J. Maj. die junge Koͤnigin soll sich im Eskurial um so mehr ge— fallen, als sie die Einsamkeit und Zurückgezogenheit liebt, und sich dort ungestoͤrt ihren Andacht-Uebun—⸗ gen uͤberlaßen kann.
Paris 17. Nov. S. Maj. horten heute zum Gedacht
niße J. hochsel. Gemahlin, eine Todtenmeße. — Bei der heutigen Aufwartung der fremden Gesandten, ver— mißté man den Neapolitanischen. liche Gesandte des Koͤniges von Neapel am Spani— schen Hofe, Herzog de Cansanto ist aus Perpignan, durch Katalonien zu seiner Bestimmung abgegangen. — Unter den Kourieren, die jetzt taglich durch Ca— lais kommen, bemerkte man kuͤrzlich zwei, die von der Koͤnigin von England nach Malland gesandt waren. Das bisherige Hötel de Wagram dient jetzt dem Ministerlum der Auswaͤrtigen Ang eg nh e ten zum Geschäft-Lokal und ist bereits von dem Minister bezogen worden. — Die Herzogin von Berry be⸗ suchte das Hö el-ieu, nahm mit der größten Leut⸗ seligkeit alle Detalls dieser schätzbaren Anstalt in Au— genschein, und gab uͤberall uber die herrschende Rein⸗ lichkeit und Ordnung ihre Zufriedenheit zu erkennen. — Der Englische Minister Canning ist nach London
. — —— 3 , 1 3 1
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Der außerordent⸗
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