1820 / 115 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 23 Dec 1820 18:00:01 GMT) scan diff

Truppen auf Sizilien und mit der Eigenschaft eines Statthalters der Stadt und des Distriktes von Pa— sermo beauftragt bin, so werde ich mich oͤfter mit Ihnen in Korrespondenz setzen muͤßen. Wenn alle Behörden Siziliens mit mir arbeiten, so wird es leicht seyn, die oͤffentliche Administration nach der Form der neuen konstitutionellen Regierung einzurich⸗ ten. Da der Entstehungs⸗Grund der Regierungs⸗Junta aufgehoͤrt hat, so ist auch diese Junta aufgelöst. Die oͤffentlichen Geschäfte werden nun von den einschla⸗ gen Behoͤrden gefuhrt. Es ist Zeit, daß Alles wieder in Ordnung komme. Sizilien war in Partheyen ge⸗ theilt; diese muͤßen sich nun vereinigen. Die Gesetze wurden in einigen Gegenden mit Fuͤßen getreten; sie muͤßen wieder heilig beobachtet werden. Die gesell⸗ schaftlichen Verträge wurden verletzt; sie muͤßen wie— ber unverletzbar seyn. Kurz alle Spuren der Revo⸗ lution muͤßen verschwinden. Dieses ist der uns ge— gebene Auftrag, und diesen wollen wir mit Eifer und schnell ausfuͤhren.⸗ In einer der letzten Parla⸗ ment⸗Sitzungen trug Herr Incarnati darauf an daß der Grundsatz der Dienst⸗Anciennitat, welcher fuͤr die Armee angenommen worden, auch fuͤr Civil? Beamte sn Wirkfamkeit treten solle. Herr Ruggiero schlug vor, in jeder militairischen Marsch⸗Station, Kasernen zu erbauen, und mit allem Noöͤthigen zu versehen. Bei Gelegenheit der Debatten uͤber die neuen Be⸗ nennungen der Provinzen schlug Herr Huldi vor, das zweite Abruzzo⸗— ultra, zur Erinnerung der grauen Vorzeit Marsia zu nennen.

(Der Hamburger Korrespondent theilt folgendes, auf oben erwaͤhntes Begebnis Bezug habendes Schrei⸗ ben aus Neapel v. 26. Nov. mit) Ein Vorfall, der zeigt, wie wenig die Haͤupter der hiesigen Revolution auf die Truppen rechnen koͤnnen, ereignete sich am 24. dieses. Am Abend in dem Augenblscke, wo auf dem nicht weit von der Kuͤste vor Anker liegenden Eng⸗ lischen Kriegschiffe der Netraite⸗ Kanonenschuß geld⸗ set wurde, als auf ein, wie es scheint, verabredetes Signal, versammilten sich 300 Mann des dritten Re⸗ gimentes mit ihren Unteroffizieren, saͤmmtlich in Uni⸗ form und bewaffnet, vor ihrer Kaserne und zogen auf dem Wege nach Kalabrlen gegen ihre Heimat hin. Ein Korps Kavalerie, das zu ihrer Verfolgung nachgesandt wurde, holte sie bei Torte dell. Annun⸗ ciata ein. Hier kam es zu einem Gefechte; die Reil⸗ rerei machte 1 Gefangene, die sie nach Nzapel sandte, konnte aber doch nicht Meister uͤber den Haufen wer⸗

Fortsetzung und Vollendung des

den, welcher seinen Marsch fortsetzte. idem soll ein neues Gefecht vor gefallen seyn. Di? Deserteurs sind saͤmmtlich von der Klaße der ausgedienten Sol⸗ baten, die man unter die Fahnen zuruͤckgeru fen hatte. Ihr Widerwille vor dem Krlege, von deßen Unver⸗ Reidlichkeit man immer lauter spricht, hat sie zu die⸗ sem Schritte verleitet, so wie das Ausbleiben des ih⸗ nen versprochenen hohen Soldes, den die erschoͤpften Kaßen des Staates nicht bezahlen konnen. Das Volk staͤuscht sich nicht uͤber die Gefahren, die

wehn es zum Kriege kommt; auch

die Urheber desselben

durch Eleganz und Bequemlichkeit nete Bruͤcke nach Wahßili⸗Ostrow dient zu ni Verschoͤnerung der Nesidend.⸗. Der im Julius 1819 von Kronstadt mit den Sloops Otkritis (die Entdeckung) und Blegoname⸗ renni (der hlmeir jan Kapitain Lieutenant Waßiliew ist am 15. Juli. d. J mit je, nem Schiffe glücklich im Petropawlowsk Hafen auf Kamtschatka angekommen. Kapitian⸗Lieut, Schisch⸗ marew, welcher das letztgenannte Schif befehligte, entdeckte am 29. April, bei der Durchfahrt zwischen den neuen Hebriden und der Insel Fidsi, eine nie— drige mit Sand und Strauch uͤberdeckte Insel, die

glelch

wer

auf alle eise beizutragen.

vier Boten auf sie zu, wagten sich aber nicht an Bord, jedoch wurden sie, als man ihnen Eisen - Ge⸗— räth und Spiegel zufuͤhrte, treuherziger. Jenes Schiff ging nach dieser Entdeckung mit einem besonderen Auftrage nach Unalaschka ab. Die Otkritis verließ am 8. Aug. Petropawlowsk wieder, um ihre Reise weiter fortzusetzen.

In land. Des Königes Maj. haben uͤber dle Katasters von er⸗ tragfaͤhigem Grundeigenthume in den westlichen Pro⸗ 566 Fer Monarchle, nachstehende Kabinets⸗Ordre erlaßen: ; Bei der in den 3 westlichen Provinzen bestehen⸗ den Grundsteuer-Verfaßung ist es ein wesentliches Er⸗ fodernis, um die Lasten moͤglichst gerecht zu verthei⸗ len, und den Beschwerden über Präͤgravationen abzuhelfen, daß ein Kataster alles ertragfaͤhigen Grund⸗ Eigenthumes nach seinem wirklichen und nachhaltigen Ertrage auf den Grnnd einzelner Vermeßung und sachverstaͤndiger Abschaͤtzung aufgenommen werde. Ich genehmige daher daß nicht nur mit der Aufnahme eines solchen Katasters in den Provinzen des linken Rhein⸗Ufers, wo dieselbe theilweise bereits geschehen, unter Zugrundlegung der schon ertheilten Instruktion fortgefahren ᷣ.

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Muͤnster.

sondern auch daß diese Maasregel auf alle diesseit⸗Rheinischen Theile der westlichen Provin⸗ zen ausgedehnt werde. Es ist hiebei auf keine Weise die Absicht, das aufzunehmende Kataster zu einer Erhoͤhung des Grunbsteuer⸗Kontingentes jener Pro⸗ vinzen zu benutzen, vielmehr soll jenes unverandert bleiben. Nur in der Maße wie die Aufnahme des Katasters fortschreitet, soll dasselbe, lediglich als Grund⸗ lage zu gleichmäßiger Vertheilung der schon bestehen⸗ den Grundsteuer, zuerst in der katastrirten Gemeinde und dann weiter fuͤr die katastrixten Verbaͤnde in Anwendung gebracht werden. Die Leitung und Aus— führung des Kataster⸗ Geschaͤftes kann unter Ihrer Ober ⸗Aufsicht kommißarisch betrieben werden. Be⸗ schwerden, welche gegen die durch das Kataster er— mittelten Erträge der Grundstuͤcke etwa vorkommen, gelangen an die Regierungen, welche, wenn sie es noͤthig finden, noch eine oͤrtliche Untersuchung vor⸗ ausgehen laßen, und hienaͤchst durch eine Verfuͤgung, gegen welche nur der Rekurs an das Finanz-Mini— sterium offen ist, entscheiden. Der Rechtsweg ist bei dergleichen Beschwerden nicht zulaͤßig. Die bei der Aufnahme des Katasters beschaͤftigten Personen er⸗ a Dieten, oder werden nach Maasgabe der ge⸗ eisteten Arbeit im Ganzen remunerirt. Zu den gi sten des Katasters koͤnnen auf dem linken Rhein-Ufer die bereits fuͤr diesen Zweck bestimmten, durch Bei⸗ schlag auf die Grundstener eingehenden 37 Zulag— Centlmen verwendet werden.

Auch konnen subsidiarisch zu diesem Kataster— Fond sowol die Ueberschuͤße der Provinzial⸗Remißions⸗ Fonds, als auch die Ertraͤge solcher, aus der fruͤher en Verwaltung herruͤhrenden Beischlaäͤge noch hinzuflie⸗ ßen, welche für einen jetzt nicht mehr vorhandenen Zweck fort erhoben werden, In ähnlicher Art sind auch die Kosten fuͤr die Landestheile des rechten Rhein⸗ Ufers aufzubringen, da sich erwarten laßt, daß die Gruͤnd⸗Eigenthuͤmer es ihrem Intereße gemaͤß finden werden, zu Beschleunigung der Kataster⸗ Aufnahme Die Fonds, welche fuͤr das Kataster aufgebracht werden, sollen nicht nur fuͤr die beiden Rhein⸗Ufer, sondern auch fuͤr die einzelnen Bezirke, wo Sie es nach Maasgabe der Umstaͤnde

Wohlmeinende) abgegangene Kapitain⸗

fuͤr gerecht finden werden, in der Verwendung ge— sondert bleiben.

westlichen Provinzen späͤtestens in 10 Jahren vollen det werde. Karlsbad den 26. Jul. 1829. (gez.) Friedrich Wilhelm. An den St. un. Fin. Min,. k von Klewitz.

er mit dem Namen seines Schiffes belegte. Bewoh⸗ ner derselhen, von dunkelbrauner Farbe, steuerten in

Die Ausschlagung derselben und die Ausdehnung der jahrlichen Arbeiten ist dergestalt zu bestimmen, daß das Kataster im ganzen Umfange der

Beilage

Bei

1 6 m

zum 115ten Stücke der Allgemeinen Preußischen Staats⸗-Zeitung, vom 23sten December 1820.

Der Verzehr von Paris. C(Sch

hr vor hluß. Duport muß ebenfalls ,, . man ihn aufs Land schickt, und wenn er auch 9. 8. Can g, . bezahlt ihm 30000

. atalani wird sich auch kaum mit i

in ernähren konnen, äs r n , ,. Beschäͤftigung, von der wir sehen, daß die Me he in großen Städten leben. Eine . 6 , Boͤrse auf der man Allez verkaufen kann, und an Mann bringen, es mag seyn was es will. Es findet sich immer Jemand der es gebrauchen kann, und es ist daher nichts lehrreicher als den Beschäftigungen

wenn

des Volkes zuzusehen, und zu beobachten, was Jeder

sich fuͤr eine Erwerbgquelle gebildet. Neun Menschen

, wißen gewohnlich nicht, wie Siegfried von Linden—

deßen Verzweigungen nnd Gesetze.

.

dann Jeder 1 Fr.

berg sagte, wie der Zehnte ans Brod kommt, und Jeder kennt nur seinen eigenen Verkehr und ) Jeden Morgen stehen 2000 Menschen in Paris auf 9 nicht 36 wovon sie den ng uͤber leben werden, und den Abend haben sie doch Alle gegeßen. Ein Theil geht nach

dem Pont-neuf und sieht ob er ein paar Schuh zu

putzen bekommt oder einen Pudel zu scheren. Ein anderer Theil stellt sich auf die Ecken . Straße und erwartet bis er gedungen wird. Es geht vielleicht ein Faiseur du succes vorüber, der es uͤbernommen,

ein neues Stuͤck auf dem Boulevard durchzubringen und er dingt einen Theil der Muͤßigen n nn

den Galerien zum Klatschen zu vertheilen, wofür erhält. Ein Anderer hat eine

gute Stimme, und er wird als Crieur entweder bei

einem kleinen Theater gedungen, wo er eine Stunde

'

lang, M von der Polizei, um so war es sonst kbempereur zu rüfen. Ein Dritter baut sein Slut

auf ein Paar Wanzen so er auf einem Teller herum

laufen laßt, und auf ein Universal Mittel so er ge⸗ gen sie verkauft.

fährt mit diesem in den Straßen herum, indes eins

kleine Armen-Buͤchse vorn aufsteht,

ten Klaßen der Gewerbe hergeht, den höheren,

. in welche die So wie es in den niedrig—⸗ so geht es in nur kann man in diesen die feinen

milden Gaben kommen.

Fäden aus den en der Broderwerb der Gesellschaft gewebt ist, nicht so leicht verfolgen eben weil sie ver⸗

.

24 .

ö. .

.

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Daher bilden die

wickelter durcheinander laufen. besten Gegenstand

unteren Volksklaßen immer den

fuͤr das Studium des Menschen und der Gesellschaft.

Wie eifrig Lichtenberg dieses Studium in London betrie— ben, ist bekannt. Weniger bekannt ist es daß Moͤser sich ebenfalls bei seinem Aufenthalte in London sehr dar⸗ äuf gelegt; und er erzählt selber, daß er einmal in liner Kneipe zu Mittag gegeßen, wo man mit einer

Leiter ins Speisezimmer gestiegen, und wo die Wlr—

thin die Leiter nachher vorsichtig wieder weggenom⸗ men, damit keiner der Gaͤste ohne Bezahlung davon gehen möge.

In dieser Struktur der Gesellschaft

der großen Städte, liegt die Ursach daß sie in den fentlichen Abgaben so große Summen aufbringen

einem Gange gestoͤrt für das was er besitzt, kehr jeden Tag Etwas bekommen, er kann es in Silber

ohne daß das buͤrgerliche Leben daburch in wird. Jeder Mensch kann oder was er weis oder ver⸗

loͤnnen,

umsetzen. Er mag nun die Voruͤbergehenden wiegen wie ein Kerl in den Champs Elisges oder er mag ihnen allerhand kleine Thierchen durch ein Sonnen / Mikro⸗

und so ist es mit jeder

entre Mesieurs et Mesdames ruft, oder aber. vive

uft. Ein Vierter hat einen kleinen Mops aufgetrieben der vorne keine Fuͤße hat, und

skop vorzeigen, wie der auf dem P en,; ont des arts 36 er mag sie durch ein Fernrohr sehen laßen, wie 23. auf dem Elac Bourbon. Indem er nun gegen 9. e. er besitzt Geld n eintauscht, so giebt er das⸗ 9 be Geld glelch wieder fuͤr Etwas aus, was er nicht esitzt, und nun verdient ein Anderer wieder von ihm 8 es der Wirth, sey es der Baͤcker, sey es der Gar och Cin Mensch lebt immer vom Anderen und fur n e , n, wirklich keinen beßeren Acker 7060900. Pariser, so er auf ei l ,, 9 . uf eme rem mg Weise Durch diesen beständigen Austgusch werdei Menge Genuͤße und eine Menge . 2 nur, da vorhanden sind, wo ein solcher Austausch statt⸗ findet namlich auf dem Markte des Lebens. Der Mann mit seinem Mikroskop wird freilich auf einem Dorfe verhungern, weil es dort nicht Leute

genug gibt die durchsehen wollen, und er hoͤchstens

die Wisbeglerde des Pastors und des Schulmeist. reizen kann; allein weil so ein Mann nun * e err kann, so wird auch Keiner da seyn, und der Pa⸗ stot ünd Schulmelster könngzn nun ebenfalls nicht durchs Miktostop sehen. Wenn man den Verkehr der großen Städte betrachtet, so sieht man, daß sich in ihnen ein ungeheuer großes Tauschsystem entwik— kelt hat, welches es moͤglich macht, daß die Men⸗ schen dort leben konnen und daß sie viel beßer leben können als auf dem Lande, wo dieses Tauschspstem nähe statifindet, und wo Jeder seinen Acker nur ex⸗ plot zen kann,. Daß sie aber beßer leben konnen als anf dem Lande folgt daraus daß sie wirklich beßer leben, das heißt: daß sie viel mehr Fleisch eßen nls biz, mehr geistige Getränke trinken, Wel h alle Bewohner von Frankreich so viel Fleisch ße wollten, alz die 7Joogog Bewohner von Paris ble lech in feen Jahr; lein Ochss und elne Kuh mehl Übrig. Denn die oben angefuͤhrte Fleisch⸗ Kon sumtlotz von Paris ist so groß, daß man 000 ,, angebauten Landes bedarf, um das V eh zu ernähren, was die Stadt verzehrt Um das Getralde zu bauen was sie jaͤhrlich braucht bedarf man B50 Quadrat⸗Stunden, und zur Erzeu⸗ an ,n, g6 Mill. Pinten Wein und Brantwein,

100000 Morge ein nei

ö * i , n, gen Weinberge hei einem vol⸗ Sie 706,009 Bewohner von Paris bild n gefahr 3 der Pevoͤlkerimg von e der 9. brauchen aber jährlich . von den Erzeugnißen a in en gn und damit 1 Pariser ju le , so müßen jedesmal 2 Departements fur ihn ar n a n, n,

. tteln die großen Staͤdte verschlingen, und wie sie eben dadurch, das sie so viel . an. Landmanne den Absat derselben sichern. Denn der Landmann kann nichts anderes und beßeres thun,

als seine Thätigkeit und seine Zeit auf bie Erzengenrg

voh Lebensmitteln verwenden, und Silber in d Stäbten nun gegen diese eintguschen. Sein . kaun er nicht verkaufzn, weil Jedermann es umsonst besitzt auch sindet sich Niemand der durch ein Mikro— stoöß hen will, oder der sich will wiegen laßen. Weil nun die großen Staͤdte so ungemein viel eßen, und ganz ungemeine Weintrinker und Karnivo⸗ ren sind, soõ ttagen in ihnen die Steuern welche diese

, ,, treffen, so große Summen. Das

Paris allet 3 Mill. 6iqoo Berl. Rthlr. an Sten⸗

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D g,, , m, an sieht aus die⸗ e n,, welch eine ungeheure a. von ke.

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