hatten. — Se. Kaiserl. Hoheit und Eminenz Erz⸗ Herzog Rudolf, Kardinal und Fuͤrst Erz⸗Bischof von Fimuͤt, haben dieser Tage der Gemeinde Gillscho— witz (dem Fuͤrsten Lichtenstein gehörig) die fuͤr ihre Kirche gehdrige Glocke geweiht. Die Zahl der von Hoͤchstdenselben bis jetzt Gefirmten wird auf 14,000 gerechnet. — Den æesten oder 23sten reisen Sr. Kai⸗ ferl. Hoheit und Eminenz nach Olmuͤtz zuruͤck. Reapel. (Folgende beide, aus Neapel direkt eingegangene Schreiben vom 21. und 26. v. M. liefern uͤber die in der St. Z. und in anderen oͤffent⸗ lichen Blattern bereits erzählten dortigen Vorfaͤlle der neusten Zeit, naͤhere Details.) Vom gi. Die oͤffentli⸗ chen Angelegenheiten verwickeln sich hier immer mehr und mehr. Den Mitgliedern des Parla⸗ mentes mangelt es an Einsicht und an Erfahrung. Kuͤrzlich ist ein von dem gegenwartigen Finanz ⸗Mi⸗ nister entworfener, einer Medieisschen Stiftung zuwi⸗ derlaufender Plan, mit einer solchen Stimmen ⸗Mehr⸗ heit verworfen worden daß der Minister nur 3 Stimmen fuͤr sich gehabt hat. Man klagt zu gleicher Zeit uͤber viele ÜUndrtdnungen welche die Ruhe und Sicherheit eines Jeden insbesondere beeinträchtigen. Der Ju⸗ stizMinister hat dem Parlamente ein Verzeichnis von Diebstählen ünd Mordthaten vorgelegt, welche mit Umständen einer empoͤrenden Frechheit begleitet sind. Man fuͤhrt insbesondere einen von funfzig Wuͤthi⸗ gen gewaltsam ausgefuͤhrten Einbruch an, wobei sie die Thuͤren des St. Carlo⸗Theaters zerschlagen ha—⸗ ben, um der Wiederholung eines Ballets beizuwohnen. Die Bewohner eines Privat-Gebaͤudes sind von den Naͤubern geknebelt und ganz ausgezogen worden. Mit einem Worte, die Anarchie fangt an sich immer mehr und mehr zu offenbaren. Vom 26. Vorgestern Abend, am 24. d. bemerkte man zu Neapel sehr star⸗ ke Kavalcrie-Detaschements die rascher als es gewoͤhn⸗ lich bei Patrouillen der Fall ist, durch die Stra— ßen zogen. Am nächsten Morgen erfuhr man, daß 2 — 300 Mann und einige Unteroffiziere des 3ten Regimentes von der Klaße derjenigen Soldaten die, schoͤn ausgedient, auf sechs Monate zu den Fahnen zuruͤckberufen worden waren, ihre Depot⸗Kaserne (die Granili oder Königlichen Kornscheuern am Ponte della Maddalena) verlaßen und mit Waffen und Uniformen gen Kalabrten ihrer Heimat zuruͤckmarschirt waͤren. Als Vereinigungs⸗Signal diente ihnen der Retraite⸗Kanonen⸗Schuß des Engl. Admiral⸗Schiffes, Rochefort, das nicht weit von der Kuͤste vor Anker liegt. — Man sandte alsbald Reiterei zu ihrer Verfolgung aus, welche der General Filangieri mehre Stunden weit begleitete, und die sie auf dem We— ge nach Torre dell annunciate begegnete. Einige lei— steten Widerstand und eilf wurden gefangen, die ihr Urtheil von einer Militair Kommißion erwarten. Mehre von beiden Seiten sind verwundet worden. Funfzig Andere kehrten noch in derselben Nacht reuig zurück.! Den Uebrigen setzt man noch in diesem Augenblicke nach, und heute fruͤh soll abermals ein Gefecht mit ihnen stattgefunden haben. Politi⸗ scher Parthei-Geist scheint diese Desertion nicht veranlaßt zu haben, sondern die wahrscheinliche⸗ ren Gründe sind 1) Unlust zu fechten 2) Furcht nach Sizilien eingeschifft zu werden und 3) Ausbleiben des höhen versprochenen Soldes von täglich 4 Karlini (Leirka 10 g96r.) von dem ein Drittheil zum Unterhalte ihrer Familien hatte angewiesen werden sollen. Die⸗ ses Ereignis, an sich wenig erheblich, wird es dadurch baß es zeigt, wie wenig der Geist der Neapolita— nischen Truppen dem entspricht, was die Revolutio⸗ nairs von demselben so unverschamt ruͤhmen. Es existirt durchaus weder Zutrauen der Truppen zu den Anfuͤhrern, noch der Anfuͤhrer zu den Truppen; die Eifersucht zwischen den Generalen Guglielmo Pepe und Carascosa dauert fort, und mit ihr die wenige Harmonie zwischen den Milizen und der Linien⸗ Armee. Die Maasregeln und Gesetze des Parlamentes gewinnen weder an Welsheit noch Kraft; die Carbo⸗
nari werden veraͤchtlicher und laͤstiger; Das Volk der Hauptstadt faͤngt an, sie als Urheber des nahen Un— gluͤcks anzusehen. Zu Nola sind zwischen Studenten und Militairs blutige Händel gewesen; zu Pozzuolo hat man das Gesindel gewaltsam eutwaffnen muͤßen. Die Diebstäͤhle zu Neapel dauern fort; und die Si— cherheit der Heer⸗Straßen, ist schon durch mehr Raͤube⸗ reien unterblochen worden. Der Zustand dieses Ku, nigreichs verschlimmert sich augenscheinlich.
Der Profeßor Lancelotti hat ein Mittel gefun⸗ den, die auf alten Silber⸗Müͤnzen befindliche sch warze Kruste abzulösen, und einen guͤnstigen Versuch damit vor dem Koͤnigl. Institute des Gewerb-Fleißes gemacht.
Wacschau. Am 2. Okt. feierte, wie alljaͤhrlich so auch diesmal, bei Ersffnung des neuen Lehrgan— ges, die hiesige Universitaͤt das Fest ihrer Stiftung durch oͤffentliche Vortrage, Als Universitäͤt be— steht sie eigentlich nur erst seit 3 Jahren; einzelne Fakultäten, ohngefähr nach Franzoͤsischem Muster, be⸗ standen hier schon fruͤher, namentlich eine medizini⸗ sche, juristische und kameralistische. Die Zahl der Studirenden betragt gegenwärtig an 400 die Halfte davon gehoͤrt den juristischen und kameralistischen, ingleichen 74 der medizinischen Wißenschaften, also den alten Fakultäten an. Von den neuen hat dit Fakultaͤt der schoͤnen Wißenschaften und Kuͤnste 79, die der Theologie 34, und die der Philosophie 7. Das Ministerium der Kirchen- und Schul ⸗An⸗ gelegenheiten hat beschloßen, nicht nur ein eig— nes Central-Seminarium in Warschau zu errich⸗
ten, sondern auch den Studien-Plan aller uͤbti— gen Seminarien dahin abzuändern, daß er von jeht an, außer den eigentlich theologischen Lehrgegen— standen auch die noͤthigen Vorbereitwißenschaften oder Schulkenntniße mit umfaße. An oͤffentlichen Leh⸗ rern hat die Universität in der theologischen tät 4, in der juristischen 7, in der medizinischen 9 in der philosophischen 9. in der für die schoͤnen Wis senschaftẽén und Kuͤnste 14 und 1 Lektor. Der Bota— nische Universitaͤts⸗Garten besteht etwa seit Jahr und Tag, und doch zahlt sein gedruckter Katalog bereits an 5000 Arten. rin Mutter aus Pawlowsk, viele sind durch Aus— tausch mit andern Universitaäͤten gewonnen (Koͤnigs⸗ berg wird hier mit genannt.) Eine neue Stern⸗ warte im Boötanischen Garten ist im Bau begriffen.
Der dermalige Rektor der Universitaͤt, Kanonikus
Szweykowski schloß seine Fest⸗Rede mit folgen— dem Zurufe an die studirende Jugend „Seyd einge— denk, daß geistige Ausbildung und Sittenreinheit die einzigen Mittel sind, durch welche Ihr die auf Euch gesetzte Hoffnung erfuͤllen koͤnnt. nung hierin beschraͤnken sich fuͤr jetzt Eure Pflichten. Ueber diesen Kreis gehet nicht hinaus, da nicht irre gehet. Die Sorge um das Schicksal des Vaterlandes uͤberlaßt Maͤnnern von reiferem Alter. So werdet Ihr unfehlbar Euer Wohl begründen und zu dem des Vaterlandes am sichersten mitwirken.“
Uebrigens soll mit dem Neuen-Jahre auch eine Polnische Litteratur-Feitung hier erschlenen. Si⸗ wird enthalten 1. von Inlaäͤndischem: den jedesmaligen Zu— stand unsrer Literatur und Kunst; Nachrichten von Gelehrten⸗Anstalten, gelehrten Lands-Leuten; Recen— sionen von Druck⸗Schriften. . Von Auslandischem; Maasregeln zu Beförderung der Volks ⸗Bildung; Entdeckungen, Erfindungen, Verbeßerungen in Kunst und Wißenschaft; das Wirken auswaͤrtiger Gelehr⸗ ten⸗Gesellschaften; Biographien ausgezeichneter Ge⸗ lehrten, und endlich Anzeigen und Beurtheilungen vorzuͤglicher Druckwerke des Auslandes.
Berichtigung. w. Wir sind ermächtigt, der in mehreren Zeitungen befindlichen Nachricht, daß der Di Friedrich For ster zum Königl. Preußischen Historiographen ernannt
ware, als durchaus ungegruͤndet, zu widersprechen.
Beilage
Fakul⸗]
Viele sind ein Geschenk der Kaise⸗
Auf Vervollkom—
damit Ihr
— 6 m . — 2
Bei
zum 116ten Stücke
1
der Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung,
vom 26sten December 1820.
Krakau, 17. Dec. Am Schluße der vierten Land⸗ Tag-Sitzung verlas der Sekretair die vom Senate , . Erklaͤrungen uͤber die Gesetz⸗Vor⸗ schlaͤge: sh 2. wegen eines Budget der Einkuͤnfte und Aus— gaben des Staates, von 1837.
2. Wegen neuer Auflagen.
3. Wegen der Rechnungen der Haupt⸗Kaße.
4. Wegen Einrichtung einer Staats⸗-Lotterie und anderer öffentlichen Einkuͤnfte. Das Projekt we⸗ gen Errichtung einer Staats,-Lotterie würde vom Re— praͤsentanten Soltykowiez als eine unmoralische Quelle des oͤffentlichen Einkommens, und als der Absicht der drei höchsten Schutzherren zuwiderlaufend verworfen Der Repraͤsentant Siemonski, schlug vor, die Ausgaben des Staates lieber einzuschraͤnken, als zu einer solchen zum Sitten-Verderbnis fuuͤhrenden Quelle zu greifen; Auf die Erinnerung des Marschalls, daß Lotte— rie in mehren fremden Staaten existirten, that der Repraͤs. Soltykowski den Vorschlag, wegen Verbotes auslaͤndischer Staats-Lotterlen die erfoderlichen Maas⸗ regeln zu ergreifen. Hierauf kamen noch mehre Ge⸗ setz Entwuͤrfe naͤmlich: J
1 Die Verlaͤngernng des Moratoriums.
2. Das Verfahren bei Einziehung des Privat— Eigenthums zum Behufe des offentlichen Besten, und bei Bestimmung der dafüͤr erfolgenden Entschaͤdigung zur Sprache, welche der Gesetzkom;mißion zur Beur⸗ theilung zugestellt wurden.
Stockholm. Zum Betriebe des Steinkohlen⸗ Verkes bei Hoͤganaͤs, zu welchem eine Ziegelei, Glas⸗ und Kalk⸗Huͤtte, eine Eisen⸗Gießerei, ein Reverbaͤre⸗ Werk und ein Puddlings⸗ Ofen gehoͤren, werden Theilnehmer auf Aktien aufgefodert. Solcher Aktien sind 10, 00, jede zu 100 Rthlr. Schwed. Bko. Die Verlegenheit der mit Getraide uͤberladenen K. Magazin⸗Direktion, bei den unter alles Maas ge⸗ funkenen Preisen, erklart sich hinlanglich aus dem ein zigen Umstande, daß das Ertrags⸗Quantum der ietz⸗ ten Ernte ohne alle Uebertreibung zu 25 — 30 pCt. mehr als das, schon aͤußerst reichliche, von 1619 im Durchschnitt angeschlagen wetden kann. —
Der mit den Rußischen Kommißarien, von un⸗ srem Obersten von Peyron, in Tornea, uͤber die Graͤnze des Schwedischen und Rußischen Lapplands abgeschloßene Traktat ist nunmehr von beiden Hoͤfen genehmigt.
St. Peter sb urg, 8. Nov. Der hiesige Buͤr⸗ ger Kononow hat in seinem Testamente, ho, o0oσ Ru⸗ bel auf ewige Zeiten in die Depot-Kaße niederge— legt; z der Zinsen sind zur Reparatur und Verschd— nerung der Kasaner Wutter - Gottes-Kirche zu Gshatsk und zum Besten der dortigen Geistlichen bestimmt. — Der gegen die Hundswuth gepriesene Waßer⸗Wegerich dll nur von heilender Kraft seyn, wenn die Wirkung des Giftes beim Men chen nöch nicht üͤberhand genommen hat. — Zu Riga waren im Sept. fuͤr 1,756, 3. 9. Rubel fremde Waag⸗ ren ein⸗, und fuͤr 3, 00 1, 525 Rub. inläͤndische Erzeug⸗ niße ausgeführt worden. Ven dem, vom Grafen Subow erfundenen Dampf Treib-⸗Hause und dem Dampf ⸗Wasch⸗Apparate . hat der Architekt. Thon eine Beschreibung in Druck herausgegeben. An Kronsalz sind fur d. J. 16a zum freien Verkauf
folgen de Quantitäten bestimmt; aus den Magazinen.
Gouvernement 3, Bo, ooo Pud. 3680, 0900 — 3, 5oo, ooo — 69go, ooo Soo, oo 200, oo00 712, 000 oo, 000 48, 000 175,000 222, ooo
Saratowschen Twerschen Nishegorodschen Astrachanschen Jasrolawschen Simbirckschen Orenburgschen Permschen Tobolskschen Chersonschen Taurischen — — aus den Salz-Haufen bei den Krimm⸗ schen Salz⸗Seen
, 111IIIIIII 11IEEIII
11111ͤILI1
4 240, 000 —
Summa 14, 127, 000 Pud. In lan d.
Berlin. Im November wurden 8345 Wis pet Waizen, Roggen, Gerste und Hafer zu Lande, und 3796 Wispel zu Waßer eingebracht. — Die vor einigen Monaten hier etablirt? Jostische, oder, wie sie im Publikum auch genannt wird, Schweizer⸗Braue⸗ rei, deren Erzeugnis mit steigendem Beifalle aufge⸗ noinmen wird, hat einen guten Fortgang. Der St Gertraut⸗Kirche, sind von mehren Mitgliedern verschiedene Kirchen⸗Geraͤthe, als Geschenke dargebracht
worden. ö .
Danzig. Der durch die Entlaßung des bisheri⸗ gen Direktors der hiesigen K. Naviggtions Schule unterbrochene Unterricht wird nunmehr mit dem 2. Januar 1921 wieder beginnen. Das Publikum ist davon in Kenntnis gesetzt, und sind Diejenigen welche an dem Untereich te theilnehmen wollen, auf⸗ gefodert, sich deshalb an dem in terimistischen Direk⸗ tor der Anstalt Herrn Kommandeur v. Bille hie⸗ selbst zu wenden, und deßen weitere Anweisung zu
befolgen.
Dou ßeldo rf. Die Seiden, und Sammet ⸗Ma⸗ nufakturen sind seit den letzten Meßen in erhoͤhter Thätigkeit, während jene der VBaumwollen⸗Fabriken sich auffallend vermindert hat, wozu die immer noch zunehmende Wohlfeilheit des Urstoffes, die Haupt⸗ veranlaßung seyn soll. Die Band⸗Fabriken haben ziemlichen Abfatz; dagegen dauern die Klagen der Eisen⸗ und Stahl Waaren Fabrikanten, insonderheit der Remscheider wegen Erhöhung der Maut in Frankreich fort. Die Ersatzaushebung fuͤr das ste⸗ hende Heer, ist nunmehr hier beendigt. Der Geist unter den militairpflichtigen jungen Leuten ist vor⸗ trefflich, wozu die regeimäßige Entlaßung Derjen igen, welche ihre Dienstzeit vollendet haben, und die guten Gesinnungen und Erfahrungen, welche sie von den Regimentern zurückbringen, nicht wenig beitragen. Auch der 1jährige freiwillige Dienst wirkt in dieser Beziehung ungemein vortheilhaft auf die höheren Flaßen der Gesellschaft, und ist insofern als ein wichtiges politisches Institut zu betrachten. · Mit Freude sieht man die Theilnahme der Pfarrer an bem Schulwesen immer mehr zunehmen. Aufgeregt durch das Beispiel der Schul ⸗ Pfleger ihrer Amts⸗ Bruͤder, und angezogen durch den guten Willen ihrer Gemeinden in Beschaffung der Geld Mittel widmen sie sich ihren Schulen gern, und gewinnen sie um so lieber, als sie schon die Früchte ihrer vorserglichen Theilnahme sehen. Die Zaͤhl der schulfahigen Kinder betrug 1. J. 1803 in der Stadt Duüͤßeldorf 1350;
jetzt steigt ste schon uͤber 2300, und in anderen Orten