ferner die neuen Gesetze und Konstitutionen nichts enthielten was jenen Grundsaͤtzen entgegen sey, und endlich weil die Anwendung der Gesetze uͤ·ber Konfiskation, Verfall u. s. w. sofern sie blos dem Intereße des Fiskus auf Kosten des Dritten zu Statten kaͤmen, dem geheiligten und schuͤtzenden Prinzip der Legitimmiget zuwider seyn wurden — aus allen diesen Grunden wurde das Urtheil erster Instanz bestaͤtigt, und der Minister des K. Hauses verurtheilt, dem Chevaller Desgraviers die eingeklagte Summe von Einer Million und
viermal hundert tausend Franks zu bezahlen.
Der Constitutionel, welcher dies merkwuͤrdige Urtheil ebenfalls enthalt, setzt hinzu, daß solches nicht blos als ein bedeutendes Denkmal der Rechtswißenschaft, sondern ins be⸗ sondere als ein Boweis dastehe, wie unpartheilich und unab⸗ hängig die richterliche Gewalt in Frankreich ausgeuͤbt werde.
Man hat endlich auf eine zuverlaͤßige Weise den Ge— burts⸗Tag Molieres ausgemittelt; der vorige Polizei⸗Kommis—⸗ sair Beffora namlich, hat in den Registern der Parochie St. Eustache seinen Taufschein aufgefunden, aus welchem erhellet, daß er am 15ten Jan. 1622 geboren worden. In dem Tauf⸗ Scheine ist sein Name Jean Pougelin, nicht, wie er bisher enannt worden, Poquelin geschrieben; der Herr Beffora 85 indeß in einer besonders von ihm publicirten Notiz, die daraus etwa herzunehmenden Zweifel voͤllig beseitigt. Genug, die beiden Tfieatres frangaises haben in Folge dieser Aus— mittelung den Geburts⸗-Tag dieses, fuͤr das Franzoͤsi sche The— ater so erfolgreich gewordenen Lustspiel-Dichters, das erste mit dem Tartuffe und dem Malade imagiuaire, das andere mit den femmes savantes und dem Pourceaugnauc, feierlich begangen. In den bisherigen Notizen, die auch gedruckt vor Molieres Werken stehen, war er als im Jahre 1620 ge⸗ boren angegeben.
Des Ehevalier Salet, dem Koͤnige uͤberreichte Auseinan⸗ dersetzung der Rechte und Anspruͤche der Grundbesitzer und Inhaber von Renten und Dotationen, deren Einkuͤnfte in den Jahren 1614 und 1615 sequestrirt wurden, ist in Druck erschienen.
Von Madrid wird die Etablirung einer Diligence nach Bayonne gemeldet.
Bergami hat Paris verlaßen um sich wieder nach Ita— lien zu begeben. — Der Kourier der Königin von England, Forti-Carlo ist von Calais nach London abgegangen. Die Franzoͤsische Brigantine Marie ⸗Frangoise, aus Terre⸗Neuve mit (iner Ladung Fischtrahn kommend, hat an. der Muͤndung der Rhone Schiffbruch gelitten. Schiff und Ladung ward von den Wellen begraben, die Mannschaft jedoch groͤßten⸗ theils gerettet; zwei Matrosen wurden vom Winde hoch in die Luͤfte gehoben und in den Abgrund des Meeres geschleu⸗ dert.
London, 19. Jan. Se. Maj. werden morgen in Carlton⸗House erwartet, wo große Vorbereitungen zu Ihrem Empfange getroffen werden,.
Die Adreße von Sheffield mit mehr als 6000 Unter— schriften um Entlaßung der Minister, wird Sr. Maj. durch den Herzog von Norfolk und den Grafen Fitzwilliam uͤber— reicht werden.
Die Königin ist jetzt beschaͤftigt, ihre Hausaͤmter zu be— setzen. ; Aus Kalkutta gehen Klagen ein uͤber das Verderben der Indigopflauze durch ganz Bengalen wegen bestaͤndiger Re⸗ genguͤße und zu fruͤhen Austretens der Fluͤße.
Mit dem Paket?-Boote von West⸗Indien kamen am Mitt—⸗ woch beinahe 16,000 Briefe an.
Vom Pernambuko wird unterm 30. Nov. gemeldet, daß die dortigen Bewohner am 26. sehr alarmirt waren, indem sich alle Zugänge zur Stadt von Mllitair besetzt fanden, und auf obrigkeitliche Veranstaltung mehre Personen, angeblich wegen Verschwoͤrung gegen die Regierung eingezogen wur— den; Personen von niedrigem Stande, welche das Publikum fuͤr ganz unfaͤhig zur Entwerfung oder Ausfuͤhrung eines solchen Anschlages hielt. Es entstand große Verlegenheit in ber Stadt, weil die Landleute, welche Produkte zur Stadt hatten bringen wollen,. Mistrauen geschöͤpft hatten und da— mit umkehrten. Die Briefe behandeln diese, zwar in Dun— keiheit und Geheimnis verhuͤllte Sache, als äußerst wichtig.
Man spricht von einer Wieder-Vereinigung von St. Domingo mit Frankreich. Es heißt, daß Woyer nun vor al⸗ sem eine bedeutende Marine bilden will. Den teutschen In⸗
enieur- und Artillerie-Ofsizieren, die sich in Christophs Dien⸗ 2 befanden, ist kein Leid geschehen. Ihre eigenen Solda— ten, die stets sehr gut von ihnen behandelt worden waren, nahmen sie unter ihren Schutz. Nit den Kuratoren des Herzogs von Marlborough nicht des Prinzen Leopold wie in einigen teutschen Blattern an⸗ gefuͤhrt ist, der bekanntlich nicht unter Kuratel steht) ist von ö . im Namen der Königin ein Mieth⸗Kontrakt wegen darlborough⸗House abgeschloßen worden. Die Kupferschmiede, Gelbgießer, Faßbinder, Glasblaͤser, Zimmerleute und Klemp— ner bereiten sich zu einer neuen Adreße vor, Lie sie in kur— zem mit allem moglichen Pomp der Koͤnigin uͤberreichen wer— ben. Das Vermdͤgen der juͤngst verstorbenen Herzogin von Norfolk fallt an Personen, die ihr Erbrecht daran seit 300 Jahren her von der Familie Scudamore ableiten.
Aus den hiesigen Waarenhaͤusern wurden an Westindischen Produkten unter andern im v. J. abgeliefert: 134, 366 Faͤßer —— Pi, zo Faäßer Rum, 40, go7 Oxh. und Tiercen, und
zod Säcke und Faͤßer Kaffee. 97 ; der Stockboͤrse. Die
—
Heute ist Abrechnungs-Tag an
so grausenden Gewalt,
Fonds haben sich seit der letzten Abrechnung fast um gebeßert. Cons. auf Rechnung 697. Schatzkammerscheine 9 Schll
Bruͤßel, 19. Jan. Die durch den Abgang des Vanderfoße erledigt? Buͤrgermeister Stelle hiesiger R ist durch Herrn Wellens wiener besetzt.
Am sterdam, 23. Jan. In mehren Gegenden des sind Deiche gebrochen und Felder üͤberschwemmt, bei Dußen ꝛe. stehen itz Doͤrfer schon unter Waßer, um dem Helder trieb das von der See herantobende Els mi als sich die aäͤltesten Mensche entsinnen je erlebt zu haben.
Innsbruck, iz. Jan. Seit mehren Wochen wü viel Hafer und Roggen mittels bedungener Fuhr Brandzoll verladen, von wo aus das Getraide dann z ser nach dem noͤrdlichen Italien geliefert wird. — Vg gen Tagen paßirte ein K. K. Oestreichscher Kabinets⸗R von Laibach kommend, hier durch nach Stuttgart.
Gotha. Die hiesige Zeitung von 13. Jan. meln Stuttgarter Briefen, daß des Koͤniges von Wuͤrtember am 14. nach Um abgereist, und daß diese Reise aus U einer in Um oder der Umgegend dieser Stadt ausgg nen Feuersbrunst geschehen sey. Indeßen erwaͤhnen dier garter Blaͤtter vom 22. noch nichts davon.
Aurich. In der Naͤhe des hiesigen Treckfahrt⸗g ist neuerdings eine Flaͤchsbrechmaschine errichtet, die n ßem Nutzen ist. Die Roͤte oder Roͤste faͤllt hier gam die Maschine bearbeitet den Flachs bis zur erdenklichsten heit, und der Abfall wird mit oͤkonomischer Umsicht Nach eingekommenen Handels-Nachrichten findet da sche und Irlaͤndische Gewebe, welches die Stelle u wand vertreten sollte, und halb aus Baumwolle im aus Linnen besteht, bei den Indianern keinen Beifah vermißen bei diesem Zeuge das ihnen so wohlthaͤtige Kl der Leinwand, und sehnen sich daher wieder nach dies brik,Erzeugniße des teutschen Kunstfleißes.
Eben erwahnte Treckfahrt-Anstalt, die erste und die einzige in Teutschland, ward vor etwa 30 Jahren einer Privat-Aktien-Gesellschaft in Emden und Aurie einem Kostenaufwande von ungefähr 200,090 Thln, er der Kanal ist 3. Meile lang, und die Treckschuͤten zwischen Emden und Aurich täglich hin und her. Um der großen Vortheile dieser Einrichtung fuͤr das ganz hat der Ertrag bis jetzt nicht nur keine Zinsen des! Kapitals abgeworfen, sondern es haben sogar versch mal, pro Aktie 20 bis 25 ThlL, nachgeschoßen werde ßen, und da die Koͤnigl. Preuß. Bank ihr zur ersten . vorgeschoßenes Kapital von J4,ooo Thl. im v. J. zl derte, so betrug der extraordinaire Zuschuß fuͤr jede 150 Thl.
Im Harlemer Kourant, einer Hollaͤndischen Zeitung im v. J., die Preuß. Staatsschuld, um goo Million: zu hoch angegeben; diese irrige Angabe war fuͤr die Staatsobligationen in Holland von nachtheiligem & Jenes Versehen ist indeßen gegenwaͤrtig von hier aus tiget worden, und daher der Kours der Preuß. Staatg jest im Steigen.
Dresden. Bei der Auseinandersetzung mit uͤber die alt- erblaͤndischen Steuer-Schulden, ist von den Steuer⸗Schulden die Summe von 1, 938, 166 Rthl. in unverwechselten, und zur Zeit unverloosbaren, 3 gewährenden Steuer⸗Scheinen, dem Koͤnigr. Sachsen z tretung verblieben. Ostern d. J. beginnt die Verloosun Michaelis die allmaͤlige Zuruͤckzahlung der Landes- und Schuld, und daher ist zuvoͤrderst die Umtauschung der ge unverwechselten und bisher unverloosbaren Steuer- Scha gen verloosbare zu bewirken. Demgemaͤß sind die Inhäß fer, in der, am 4. Febr. v. J., ertheilten Nachweisung li von Preuß. Seite uͤbernommenen unverwandelten Steuer ne nicht enthaltenen Scheine, aufgefodert worden, bis zu April d. J., sich unter Vorzeigung der Original⸗Schi fumente bei' der Buchhalterei der Steuer⸗Kredit⸗Kaße zig zu melden, damit die Umtauschung gegen die alt kumente, zur Oster⸗ und Michgelis⸗Meße d. J. erfolgen Die neu ausgefertigten landschaftlichen Obligationen! den älteren Steuer-Scheinen voͤllig gleich gesetzt und tit die Rechte derselben ein, die eingetauschten alten Obligt aber werden oͤffentlich vernichtet. Die nahere Bestih hieruͤber enthält die Bekauntmachung d. d. Dresden, n Jan. 1621.
Tainz, 22. Jan. Bei der hiesigen Zen tral⸗ Kn sion fuͤr die Rheinschifffahrt sind einige Veraͤnderuug⸗ gi ngen Der Baiersche Bevollmaͤchtigte, Herr Hofrgg
au ist auf Urlaub nach Muͤnchen gereist, wird ab dem Fruͤhlinge zuruck erwartet. Der Badische Bey tigte Herr Geheimerath Hartleben ist nach Mannhl einen bedeutenderen Posten abberufen und durch Herth tionsrath Buͤchler, zeitherigen Gesandtschaft⸗Sekrets Bundestage, ersetzt worden. An die Stelle des Franj⸗ Bevollmaͤchtigten, Herrn Hirsinger, der Krankheit schon fruͤherhin nach Paris gereist ist, wurde Herr hardt zum Geschaäͤfts Träger ernannt. . Heute früh starb' der Ober- Hofgerichts⸗ Pf
turz.
Ez ar. Die von der Schweiz dem Senate zu furt angetragene Freizuͤgigkeitverkommnis ist von dies gelehnt worden, das Großherzogthum Parma inn, fn die desfalsigen Vorschlaͤge der Schweiz, beifaͤllig ein
de St. Marjan zu so ist der Rußisch⸗ v. Mocenigo dorthin abgegangen.
2 Gt pC.
— Der Verlust der vorjaͤhrigen Wetter⸗Beschaͤ—⸗ Winterthur, Andelfingen u. s. w. betragt ga, oO0ο Der kleine Rath des Kantons Zuͤrich ladet daher zu feuern ein, um den Betheiligten daraus Unterstuͤtzung en zu laßen. zotzen, 16. Jan. Am 13. d. traf hier, von Klagen⸗ mmmend, ein Bataillon vom Inf. Regimente Argenteau d setzte gestern den Marsch nach Trlent fort, wo es bernehmen nach einstweilen verbleiben wird. Gestern zder ein Bataillon hier an, welches heute ebenfalls ud⸗Tirol abmarschirte. ibach, 13. Jan. Man war anfangs vor Mangel an ungen und vor hohen Preisen der Lebensmittel besorgt und s waren viele Artikel vor der Ankunft der Monarchen n halben Werth gestiegen; allein nun werden so viel zmittel zu Markte gebracht, daß manche Artikel wohl— u habei sind, als vor zwei Monaten. Auch von den 1rmiethung angemeldeten Wohnungen wird eine große übrig bleiben. Gestern, am Geburtstage des Koͤ— Heider Sizilien, war große Kour bei demselben; die Monarchen von Oestreich und Rußland, so wie die er, Gesandten und andere Standes-Personen statteten re Gluckwuͤnsche ab. Heute ist wegen des nach dem Hen Kalender eintretenden Neujahr-⸗Festes große Auf—⸗ ng beim Kalser Alexander. Uebrigens kommen taͤg— ch mehr fremde Gesandte hier an. Fuͤr die Gemahlin znigs von Neapel, welche nächstens erwartet wird, sind der Station 50 Pferde bestellt. — his zum 10. d. sind hier ferner angekommen: Der Kam⸗ r S. M. des Königs Beider Sizilien, Fuͤrst di Butera; Sardinische Minister und Gesandte am K. Brittischen Graf d Agliẽ; ußisch Kaiserl. Stagtsrath v. Severin; de L General, Graf Pozzo di Borgo; Graf Neßelrode; Capo d' Istrias; der K. Graf von Bombelles; . hg; der K Franz. außerordentliche ) gte Minister am Rußisch Kaiserl. Hofe, Graf de la jaye; der K. Franz. Botschafter am K. K. Hofe, Mar⸗ FEaraman; die Rußisch Kaiserl, General⸗Adjutanten, Eschernitschef und v. Oscharofski; der Fuͤrst v. Gort⸗ ß; der K. Neapolitanische Staatssekretair, Marquis v. der K. K. Landes-Gonverneur 9 Venedig, Graf v. hi; der K. Franz. Botschafter in Rom, Graf v. Blacas. zie hiesige Besatzung besteht aus 2640 Mann Infante⸗ d einem Regimente Kavalerie. urin, 7. Jan. Man versichert, der Koͤnig von Sar— sey eingeladen worden, einen Bevollmaͤchtigten zum eße nach Laibach zu senden, in Folge deßen der Mar— diefer Bestimmung abgegangen ist. Kaiserl. Gesandte am hiesigen Hofe,
yn. zu
der K. K. F. M. L. Graf v. Gesandte und bevoll⸗
her hiesige Preußische Konsul Herr Avigdor hat am 2. Ehren des Koͤnigl. Preußischen Kammerherrn, Grafen genheim ein Fest gegeben, wobei der groͤßte Theil der n Behörden und viele ausgezeichnete Fremde zugegen
her Chevalier Carezzini hat die Pruͤfnng eines seiner der Astronomie veranstaltet, der in einer Privat⸗Aka⸗ und mit Helfe der heliocentrischen Tafel sehr gelehr⸗ handlungen gehalten hat; unter andern zeigte er ellung so wie die heliocentrische und geocentrische Laͤnge bweichung von der Ekliptik, in der der Mars und die an einem bestimmten angegebenen Tage des letzten ünderts gestanden hatten; er zeigte ferner, wenn diese Planeten am Morgen oder am Abend sich zeigten, cher Stunde sie an diesen Tagen die Mittags⸗ Linie wuͤrden, und wenn ihnen Hauptsterne varangegan— d; welche Hoͤhe sie gehabt, welche Bewegungen sie ge⸗ wie welt ihre Entfernung von der Erde gewesen, wel— durchmeßer sie gehabt, u. s. w. Von dlesen Darstel⸗ ging er dahin uͤber, den Standpunkt dieser beiden en für alle Zukunft zu bestimmen. pel. Unser? Armee ist in drei aktive und in ein Reserve⸗ eingetheilt; die Umstaͤnde werden den Ausschlag geben, m oßfensiw oder defensiv zu Werke gehen soll. Ein Theil mee von Sizilien wird uͤbergeschifft werden sobald die en feindlich bedroht sind. Man erwartet naͤchstens von Malta, Corfu ꝛc., wohin zu diesem Zwecke Kom⸗ ars geschickt worden sind. Von jetzt an werden die auf rieg Bezug habenden Verhandlungen wahrscheinlich hehr öffentlich gepflogen werden. zar scha u, 19. Jan. Den 16. d. M. abends ist ein der bei unserer Stadt besindlichen uͤber den Weichsel— fuͤhrenden Bruͤcke vom starken Eisgange zertrümmert Der Schaden ist ziemlich betrachtlich. le Polnische Gesetz Sammlung theilt einen Ukas Sr. des Kaisers von Rußland vom 3. (i5.) Okt. v. 9g. ach weichem zur Kompletirung der Polnischen Armee laufende Jahr 1821, 4000 Rekruten in dem Koͤnig⸗ Polen ausgehoben werden sollen. openhagen, 20. Jan. Mit der letzten Post sind profeßor Rast aus Äbuschehr im Persischen Meerbusen, vom 22. August 2820 eingegangen. Er war eben be⸗ ewäarts nach Bombay abzugehen. t. Petersburg, 22. Dec. Am 26. v. M. feierte tersburger Gesellschaft der Freunde der Wißenschaften, t und schoͤnen Kuͤnste, zum erstenmale das Fest der
Se. Durchl. der Kardinal Fuͤrst Ruffo; der Rußisch
K. Gesandte am K. Sachs.
am 27. d.
senden erregt.
Gruͤndung dieses Vereines durch eine öffentliche Sitzung. Der Prasident, Kollegienrath von Izmailow, eroͤffnete die Sitzung mit einer Rede. .
Zu den vielen Zierden unserer Stadt gehoren un— streitig auch die uͤberaus prächtigen, in diesem Jahre fertig gewordenen, zu beisen Seiten des Admiralitäts-Gebäudes he⸗ findlichen und zur Newa hinabfuͤhrenden Treppen von Granit—
noͤl und zur Newa ibfuͤhr Treppen von Grani Stein. Selbige sind uͤber 60 Ellen breit und gewähren we— gen ihrer regelmäßigen und schoͤnen Bauart einen uͤberraschen⸗ den Anblick.
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Der große Masken-Ball, welchen Se. Maj. der Konig d. zum Vergnuͤgen des Hofes und der Stadt, mit wahrhaft Königl. Freigebigkeit veran stalten laßen, war in je— der Hinsicht einer der glänzendsten, welcher seit langer Zeit hier stattgefunden. Nahe an 3,000 Einladungen waren dazu irgangen. Die ganze Reihe der Königl. Zimmer und Sale von den Kammern Friedrich des J. an, bis zum weißen Saale waren dazu bestimmt und moͤglichst glanzend erleuchtet. Der praͤchtige Masken-Zug, welcher von dem Königl. Hofe veran⸗ staltet war, Erfrischungen und Speisen jeder Art im groöͤß— ,, machten diesen Ball zu einem wirklich Koͤnigl. Feste. Die Ideen zu dem Masken⸗Zuge, welcher aus 186 Per— sonen bestand, war höchstsinnig aus Moores Gedichte Lalla Ru kh entlehnt, ö mit 3 aller Haupt⸗Momente des Romans, fuͤr den vorliegenden Zweck höoͤck he geist voll . ; a,,, Ein kurzer Auszug aus dem Festprogramme wird alles naͤher erklaren.
Abdallah, Konig der kleinen Bucharei, kommt auf ei⸗ ner Pilgerreise nach dem Grabe des Propheten, nach Delhi in Indien. Hier nimmt ihn der Beherrscher, Aurengzeb, mit großer Gastsreundlichkeit auf, und die Ankunft Abdallahs giebt zur Verabredung der Vermaͤhlung seines Sohnes, A li— ris, mit einer der Tochter Aurengzebs, Lalla Rukh (die Tulpen-Wange) Veranlaßuug. Die Vermaͤhlung des jungen Paares soll in Kaschmir vollzogen werden; die Prinzen in ver⸗ lat daher Delhi in Begleitung ihres Groß-Kammerherrn, Fadladin, und reist ihrem Verlobten, der sie in Kaschmir empfangen soll, entgegen.
Die Reise wird vorzuͤglich durch die lebendigen poetischen Erzählungen eines jungen Dichters aus Kaschmir, mit Namen Feramors, annehmlich gemacht, welcher sich unter den, von dem Prinzen entgegengesanzten, und zu Begleitern der Prin— zeßin bestimmten Personen besindet. Seine erste Erzaͤhlung e fa von dem verschleierten Propheten von Kho— ta san. . Die Prinzeßin erreicht mit ihrem Gefolge das Thal der Garten, das Aurengzeb einst fuͤr seine Schwester, Ro sch i⸗ nara, anpflanzen laßen. Der junge Dichter traͤgt hier, waͤh⸗ rend man verweilt und ausruht, die Erzählung von dem Paradiese und der Peri vor.
Man erreicht jetzt Lahor, wo der Prinzeßin Boten ent— gegen kommen, ihr anzukuͤndigen, daß der Prinz im Thale von Kaschmir angelangt sey, um uͤbar die Zuberzitungen zu ihrer Aufnahme im Saale des Pallastes Schalimar per⸗ sönlich die Aufsicht zu fuͤhren. Man beschleunigt deswegen die Reise und halt nur auf einige Zeit in einem Orte an, der sich theils durch seine angenehme Lage, vorzuͤglich aber durch einen alten zertruͤmmerten Thurm auszeichnet, deßen sonderbares Ansehen die allgemeine Aufmerksamkeit der Rei⸗
ni Man befragt Feramors um die Geschichte dieses Thurmes, und dieser giebt die Auskunft, daß er ehe⸗ mals ein Feuertempel gewesen sey, den oie Ghebern, oder Feueranbeter erbaut. Bei dieser Gelegenheit flicht er die Erzaͤhlung von den Ghebern mit ein.
Man betritt jetzt das Thal Haßan Abdal in Kaschmir und rastet n den Königlichen Gaͤrten, welche einst Dschehan⸗ gir, der Beherrscher von Agra, fuͤr die schoͤne Nurmahal, seine Gemahlin, anlegte. Das Gespraͤch wendet sich oft auf dieses erlauchte Fuͤrstenpaar, und Feramors erbietet sich, eine Erzählung vorzutragen, welche sich auf jene angehetete Sul— tanin bezieht. '
Das Fest der Rosen.
Die Prinzeßin Lalla Rakh langt endlich an dem See an, welcher sich vor dem Pallaste Schalimar ausbreitet. Eine prächtige Barke wartet ihrer, sie hinuͤber zu bringen. Am Fuße der Stufen, welche zu dem letzten und glaͤnzendsten der Saͤle hinauffuͤhren, steigt sie aus. Der Prinz Aliris, der
sie erwartet, steigt von seinem Throne herab, ihr entgegen
zu gehen, und mit Erstaunen und Vergnuͤgen ertennt sie in ihm den jugendlichen Sänger Feramors.
Es wird angenommen, daß das junge fuͤrstliche Paar, in Gegenwart Aurengzeb's und Abdallah s, so wie der uͤbri⸗ gen zu deren Hoͤfen gehoͤrigen Personen, einige Zeit nach dem wirklichen Hergange der Begebenheiten, und um die Ruͤcker⸗ innerung an dieselben zu verlebendigen, den bildlichen Dar— stellungen jener dichterischen Erzahlungen beiwohne, die von n. begleitet werden, und denen sich zuletzt ein Tanz an⸗ schließt.