1821 / 14 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 01 Feb 1821 18:00:01 GMT) scan diff

der Tulllerien bei. In allen Kirchen der Residenz wurde die Feier um 1 Uhr morgens mit Wärde und allgemein sicht— barer Trauer, durch Ablesung des Testamentes Ludwigs XVI. von der Kanzel, nach d festlicher Kirchen⸗ Musik, mit stiller Andacht vollzogen. Von 8 Uhr morgens an war der Weg von Paris nach Saint Denis mit treuen Franzosen bedeckt, die in stiller Wehmuth nach dem Tempel wallfahrteten, der die Asche von sechs und sechszig Königen umfaßt. Bei Hofe war heute keine Vorstellung.

Der herrliche Dianag-Saal im Louvre, an dem seit dem

Monat Jul. bereits gearbeitet worden ist, wird bis gegen Ostern in seiner neuen Pracht vollendet seyn. Zu Lyon wohnte ein Englaͤnder, Namens Webb, der jꝛaͤhrlich do, oo0 Pfund zu verzehren haben soll. Es war ihm ein eigener Genuß, an Arme oͤffentliche Geld-Austheilun— gen zu bewirken, allein die öffentliche Ruhe und Ordnung wurden dermaßen gestoͤrt, daß ihm die Polizei-⸗Behsrde den Befehl zukommen ließ, die Stadt binnen 24 Stunden zu verlaßen. Ein neu erfundenes Fuhrwerk, in dem 32 Per⸗ sonen gemaͤchlich sitzen koͤnnen, wird zwischen hier und Ver⸗ sailles als Posi⸗Wagen dienen. Um den Tabatieren à la Charte ein Paroli zu biegen, sind Tabatieren Dieudonnès erfunden; auch ein Almanach unter dem Titel Dœeudonnẽò ist erschienen, der fuͤr jeden Tag im Jahre, eine große Hand— lung eines Bourbons angiebt.

Bruͤßel, 2s. Jan. Das Geburts⸗Fest Ihro K. K. H. der Frau Prinzeßin von Oranien, ward am 219. mit dem üblichen Glanze gefeiert. Der neu ernannte Buͤrgermeister Wellens leistete den Eid in die Haͤnde des Gouverneurs vom Suͤdlichen Brabant. Bei dem Brande des Pallais des Prinzen von Oranien, ward unter anderen auch die pracht⸗ volle, aus seltenen Werken bestehende Bibliothek Ihro K. K. Hoh. der Schwester Sr. Rußisch Kaiserl. Maj., ein Raub der Flammen; besonders reich war sie in Absicht auf die Spantsche, Italische, Hollaͤndische und Flandersche Ge⸗ schichte. Die Erlauchte Fuͤrstin ist schon wieder mit der Er⸗ gaͤnzung dieser Bibliothek beschaͤftigt.

Se. Maj. haben unterm 19. d. M. auf den Vorschlag der Akademie der Wißenschaften, die Ernennung des Herrn Dewez zum fortwährenden Sekretair derselben, in Stelle des dimittirten Hrn. van Hulthem, zu bestaͤtigen geruhet.

Frankfurt a. M., 23. Jan. Der vormalige Konig von Schwe— den lebt hier in einem Privat-Hause ganz eingezogen, selbst ohne einen einzigen Domestiken. Eben so der vormals unter dem Namen Charles Heße bekannte Prinz von Heßen Noten— burg, der sich hier, ohne Jemanden zu seiner Bedienung bei iich zu haben, aufhaͤlt. Der von Hamburg hier ange— ommene General Gourgaud befindet sich noch fortdauernd in hiesiger Stadt. Der Landgraf von Heßen Homburg ist von der nach Wien angetretenen Reise wieder in seiner Re⸗ sidenz eingetroffen.

Weimar, den 24sten Januar. In der siebenten Siz— zung der Landstaͤnde geschah Vortrag uͤber den Staats⸗ haushalt im Allgemeinen, und uber die Nothwendig⸗ keit, bei den abermals vorliegenden Antraͤgen auf neue sehr bedeutende Verwilligungen, so viel nur moͤglich, auf Erspar— niße bei andern weniger nöthigen Staatsausgaben zu denken. Man glaubte eine solche Moͤglichkeit zunaͤchst in Vereinfachung der Administration und in Minderung der Administratiens— Kosten zu finden, und es geschah der Vorschlag, daß ein Aus— schuß ernannt werde, welcher die Grunszuͤge näher bearbeite, nach welchem bei Sr. Königl. Hoheit, dem Großherzoge, ver⸗ trauenvoll der Antrag gestellt werden koͤnnte: daß durch ge— naue Vergleichung des Gegenwaͤrtigen mit dem Fruͤheren, eine den wenigsten Aufwand veranlaßende und den uͤbrigen Ver— hältnißen des Großherzogthumes am meisten zusagende Ein— richtung und die Moglichkeit ausgemittelt werde, wie nach allmaäͤlicher Abstellung deßen, was dabei unndthig gefun⸗ den worden, auf die aͤltere Einfachheit zuruͤck zu kommen sey.

Ein Höchstes Dekret, die seit 1619 (dem letzten Land⸗ tage) erlaßenen Gesetze betreffend, veranlaßte vieler— lei Betrachtungen in der achten Sitzung. Bei dem Gesetze über Vergütung der Wildschäden, erkannte der Land⸗ Tag mit gebuͤhrendem Danke, daß dieses Gesetz seither puͤnkt⸗ lich zur Anwendung gekommen sey, und behielt sich vor, die etwa noch vorhandenen Beschwerden uͤber zu großen Wild⸗ an. in einigen Gegenden, bei der Interceßionalschrift zu pruͤsen.

In der neunten Sitzung, nach einer Diskußion uͤber die neue Postordnung, beschloß der Landtag den Antrag, daß kuͤnftig alle Briefe kartirt werden moͤchten, nochmals zu wiederholen. (Bekanntlich kartiren die Turn- und Taxischen Posten nur die rekommandirten Briefe.)

In der zehnten Sitzung beschloß der Landtag einen An⸗ trag auf alsbaldige gänzliche Aufhebung des veralteten, weit⸗ luftigen, unklaren und verworrenen Gauner ⸗Man dates von 1758, mit Aushebung und Beibehaltung derjenigen we— nigen Bestimmungen, durch deren Aufhebung bis zu Ein—

üͤhrung des neuen Kriminal-Gesetz-Buches eine merkliche uͤcke in der gegenwartigen Gesetzgebung entstehen konnte. . ö uͤbrigen Gegenstaͤnde dieser Sitzungen sind durchaus okal.

Die landstaͤndischen Verhandlungen erscheinen jetzt auch besonders gedruckt in der hiesigen Hofbuchdruckerei. Die hoöͤchsten

Verkrete und die landständischen Erklaͤrungs⸗Schriften nen in besonderen Beilagen.)

Der Großherzogliche Rath und Ober -Bibliothet Vulpius, hat die silberne Verdienst-Medaille, mit d lausnis, solche am Bande des Falken⸗Ordens zu trage pfangen.

Es scheint, als wuͤrden der Herr Erbgroßherzog seiner Frau Gemahlin der Großfuͤrstin, auch nach Lailba sen, im Fall der dortige Kongreß sich in die Laͤnge zog

Am 456. dieses Monates, starb hler im 635. Jahr, Ridel, Großherzoglicher Kammer-Direktor und Rin Ordens vom weißen Falken. Sein Vater war der Ridel in Hamburg. Er studirte in Goͤttingen und die Rechtswißenschaft, wurde Fuͤhrer eines jungen Taube und so unserem Goͤthe bekannt, als er mit seinen ven Weimar besuchte, der ihm 1767 in Auftrag des Herzoges die Aufsicht uͤber die Erziehung und Bildung Erbgroßherzogs antrug. Mit treuster Pflichterfuͤllun mete er sich diesem Berufe 13 Jahre lang zur hoͤchsp friedenheit, so wie spaͤter ebenfalls den hohen Ste welchen dieser kenntnisreiche Mann befoͤrdert wurde. war ein herzlicher, liebevoller, herrlicher Mann, und du Umgang mit Gothe, Schiller, Herder, Wieland, so wie vielseitig eignes Studium gebildet; er war Theolog, ralog, Physiker, ein gluͤcklicher Dichter und ein vortr Redner. Fuͤr alles Eble, Wahre und Gute warm er war er die Seele jeder geselligen Versammlung und und brav, wie ein Hamburger, hat er sein Han wackeres Herz nie verleugnet. Dle Trauer um seinn lust war allgemein. Als Meister der Loge Amalia hatte er Leh Verdienste und weitlaͤuftige Ver bin die seinen Verlust noch bedauernswerther machen. Ef höherer Arbeit berufen, von uns geschieden. Liebe im gen seinem Andenken!

Zurich. Der Koͤnigl. Preußische außerordentlit sandte und bevollmächtigte Minister bei der Eidgenoß Hr. Major Graf von Meuron, ist am 14. Jan. mit Gemahlin hier eingetroffen, und hat am 16. dem Stan des Vorortes, sein an den Praͤsidenten der Tagsatzung tetes Veglaubigungs⸗-Schreiben überreicht, von welch Vorort unterm gleichen Tage saͤmmtlichen Kantons- gen Mittheilung machte. Der neue Gesandte win man hoͤrt, ein paar Wochen in Zuͤrich verweilen und dann nach Bern begeben.

Wahrend in den Appeninnen sich der Winter in groͤßten Strenge eingestellt hat, schmolz in der Schw Schnee auf den Bergen. In Ober Hasli, einem da

sten Theile des Schweizerischen Kantons Bern, wurd 1. Jan. 1821 die Kuͤhe auf die Waide getrieben. n Thaler unsrer Hochgebirge, jener Scheidewand zwischen Formen in ahnlicher Weise, land und Italien, werden Zeugen einer merkwürdige 3uscalt in Verhaͤltnis zu jedem kunft der maͤchtigsten Monarchen des nördlichen umd ne eine unabhaͤngige Justiz im Gegensatze mit

Von den Julischen Alpen, den 6. Jan.

Europa's und des Königes eines der suͤdlichsten Reiche, enn sammenkunft, worin die Magsregeln berathen werden sollen der innere Friede dieses Reiches und die Ruhe Italiens ern Die Gewalt der geistigen ümwaͤlzung und fortreißenden gung, welche in der Franzbsischen Revolution zuerst als wild bruch des Volkswillens als Revolution von unten he sich kund gab, un sre Lebenszeit seitdem mit so vielem Unheil und mit den drei Militairrevolutionen des verwichen en Jaht neue Epoche begonnen zu haben scheint, veranlaßt abern

höͤchsten Erhalter des Friedens unseres Weltheiles, genen erforschen, was zur Beherrschung und Lenkung jener furcsn

Bewegung, zur Abhaltung allgemeinen Verderbens, zur dung des Beßeren mitten in der Verwirrung, heil sam odt wendig sey. Die mongrchischen Grundsaͤtze, darauf geritk vermbge einer festen und dauernden Ordnung der Recht in allen Theilen des großen Ganzen beschuͤtzt werde, Kampfe mit jenen Theorien und Bestrebungen, welche auf verginitaͤt aller Einzelnen die Regierung gründen wollen, nn rend sie dem Systenie nach die groͤßten Reiche in demokrat; publiken mit einer monarchischen Administration zu vern scheinen, der Wirklichkeit nach die Regierung, aller geschig Grundfesten beraubt, von ein er durch Sophistik oder Waffg starken Parthei auf die andere uͤbertragen, und die Staaten Zustand immerwaͤhrender Unruhe und rechtloser Aenderun zen. Es muß bei diesem großen Kampfe und Gegensah⸗ dringenderes Bedürfnis werden, mehr und mehr in al Entwickelung und annaͤhernder Vollendung jene Institutionn sich zu erkennen und tus Leben zu rufen, welche geeignet Monarchie in solcher Reinheit und Ausbildung wirksam sl daß die billigen Wänsche aller rechtlichen und wohlden kene terthanen in derselben nach Thunlichkeit befriedigt werden. Institutionen, obwol nach ihrem Grunde und Zwecke von de eburten der entgegenstehenden Lehren der Ünabhaͤngigken chieden, sind dagegen von der Art, daß sie allen Denen ole ge leisten konnen, welche diesen letzten nur aus Verleitu Irrtbum, und mit noch unverdorbenen Herzen anhangen. wichtiger und unerlaͤßtger wird daher von Tag zu Tage abe von dem richtigen und probehaltigen Begriffe eine chen Berfaßung, und von der Üünterscheidung monarchisch bagegen rein demekratischer und unzulaͤßiger Formen. 3 diefer großen Frage vorgreifend Auss ruͤche thun zu wollen wir Anlaß genug, die verschiedenen in unserer Zeit entf Verfaßungen in diesem Betrachte mit einander zu vergleich wir glauben demnach, die neueren teutschen Verfaßungen, de zöͤsischen Konstitution von 739 und der Spanischen von, zwei Endpunkte gegenuͤber stellen zu konnen. Die teutschen

H Diese Verhandlungen nebst Beilagen, kann man dn pol nu j. iehen, namentlich durch das Königl. Preuß. Postamt in Erfurt. . 94.

Heute und Rittmeister.

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seyn sollte. . . den teutschen Verfaßungen ferner gehn die verschiedenen als solche in die Vertretung ein. Bie Deputirten koͤnnen surch spentelle Auftrage in ihren Votis nicht gebunden wer= hohl aber wird das Wahlrecht durch eine besondete Standes⸗ chaft oder durch korporative Einrichtungen begruͤndet. Die en! sind namlich zusammengesetzt, erstlich gus den Haͤuptern sehnlichsten aͤltesten und unabhängigsten Familien, welche ber dem Staate in einer gewißen Selbststandigkeit gedacht „gleichsam als untergeordnete kleine Staaten oder Korper * zweitens aus den Deputirten des minder begüterten und nien Abels, welcher namentlich in Kirrtemberg, nach Di⸗ n körperschaftlichem Perbande miteinander steht; deit. ind die obersten Kirchenhaͤupter, beides die katholischen und ztestantischen, und die Repraͤsentanten der Universitaten jeder der Kammern; viertens haven die vornehmsten und indigsten Staͤdte, welche eine eigene Verwaltung und spalberfaßung besitzen, oder in solcher hergestellt werden

das Recht, eigene Deputirte zu ernennen; endlich haben wohner der kleineren Staͤdte, Flecken, Dorfer und des

nde, welche ebenfalls in Sprenge

erer Gemeindeverfaßung und Kommunaltrechten verbunden der nach bereits vorliegenden Gesegen es seyn sollen, das zu Ernennung einer bedeutenden Anzahl von Deputirten,

hurch ein Wahlgesetz Vorsorge getrösen ist, daß die mit Vermoͤgen am meisten betheilten Bewohner guch nach dem stniße ihres Besitzes an den Wahlen Antheil haben. Hie irte Stände-Versammlung bildet gieichsam die auf einen zusammengezogene Repraͤsentation der besonderen Stande hrperschaften, ihrer Gerechtsamen und Intereßen, welche dem e gegenüber in einiger Selbstaͤndigkeit gedacht werden, und ar die Vertretung der einzelnen Privat Rechte. Die Re⸗ latton ist aber nicht souverain, sondern, wie jedes besondere rivat⸗Recht selbst in Verhaͤltnis zum obersten Stagts⸗Wil⸗

Gehorsam verpflichtet ist, so ist auch ihre koncentrirte Ver⸗

in Verhaltnis zur souverginen Gewalt treugehorsamst und

lhaͤnig. Sie beschraͤnkt die Ausübung derselben durch gesetz⸗

als z B. even diese souvergine einzelnen Privat- Rechte selbst beschraͤnkt und gebunden ist. diesen Grundsätzen bauen die Konstitutio⸗ n 17869 und 1812 die Repraͤsentation quf vorgaͤngige Ver⸗ g der besondern Staͤnde, und vorsetztiche Verkennung aller eidenden und individuellen Intereßen, auf allgemeine artigkeit. Die allgemeine Vernunft soll als diejenige Ei ft detrachtet werden, welche das Recht der Vertretung ein⸗ gründe; und daß es, nach dem Ausdrucke im Zerbino, eine zte Sorte von Vernunft sey, wovon hier die Rede ist, er= chon daraus, daß sie, nach bloßen Ziffern ausgeschieden und ijrt werden soll. Bie Ziffern sollen entscheiden, was als nnft und was als Unvernunft gelten soll, und die Idee von vor der tyrannischen Alleingewalt der Ziffer verschwinden. h aufgefundene Vernunft kann daher mit Kon sequenz guch jonarchen fuͤr nichts anders, denn als ihren Knecht ansehen, nur aus einer Art von Klugheit oder Gnade noch ein maͤ— Veto zugestehen kann. . . diesen Grundlagen scheinen uns die wesentlichsten Un. de zwischen den monarchisch zuläßigen, und den falschen und sichen VBerfaßungen zu bestehen, und wir laßen für jetzt der Mitte liegende Systeme, zufaͤllige Modifikationen und Fragen außer Betracht. Man ann ohne Anstand behaup⸗ laß die erwahnten Konstitutionen von 1769 und 1612, die ranzbsische und die spaͤtere Spanische, den Gegenpol der mon⸗ hen Ideen bilden, und daß dagegen die teutschen Verfas⸗ obschon auch sie noch die Aufgabe, echte und starke Frei⸗ it Einheit zu verbinden, nicht allenthalben hinlaͤnglich ge⸗ aben durften, doch die besten Beispiele fuͤr die mit dem nde und der Wuͤrde der Monarchie vereinbaren Verfaßungen n. Es ist daher zu erwarten, daß die obersten Staats An= mehr und mehr dahin streben werden, die Grund⸗Festen sellschaftiichen Zustandes nach jenen Grund Saͤtzen zu be⸗ die feither in Teutschlaud mit dem meisten Umfange er⸗ wurden und in der Anwendung den dankbarsten Boden ge⸗ haben. Man kann die Hoffnung naͤhren, daß Tentschland. mer aufs Neue fruchtbaré Mutter derjenigen Fermen und stungen, welche die gesellschnftlichen Verhaͤltniße in Europa kegend bestimmen, auch in der jenigen Entwickelungs⸗Periode, seeintraͤchtigung fremder Nationalttaͤt, als die große Schule ndliche Vermittlerin praktisch⸗richtiger Ideen werde aner⸗ und benutzt werden. ;

ien, 23. Jan. Der pensionirte Feldmarschal⸗Lieute⸗ Hraf v. Sweroli ist zum Festungs-Kommandanten von za ernannt, und der Gen. Major Freiherr v. Wattler eldmarschal Lieutenant befoͤrdert worden. Zu General— s avancirten 2 Obersten; zu Obersten 16 Oberst⸗Lieute⸗ zu Oberst-Lieutenants 19 Majors; zu Majoren 26

m se. Jan. reiste der Koͤnigl. Groß⸗Britannische Bot⸗ r am hiesigen 3 Lord Stewart nach Laibach ab.

JG und Gemeinden mit

Mad. Catalani giebt hier zwei Konzerte, und wird wahr— scheinlich dann nach Laibach 362

Laibach, 1656. Jan. Den 22. . J. MM. der Kaiser und die Kaiserin, nebst Ihrer K. K. Hoheit der Erz— Herzogin Klementine, Prinzeßin von Salerno, morgens zwi⸗ schen 9 und 12 Uhr in Gala zu St. Majestaͤt dem Könige Beider Sizilien, um Hoͤchstdemselben zu seinem siebzigsten Geburtstage Gluck zu wuͤnschen. Ein Gieiß geschah von Sr. Majestät dem Kaiser Alexander, und demnächst von den hier anwesenden fremden Ministern und Gesandten, wie auch von den hoöͤhern Civil- und Militair⸗Autoritäten der Stadt. An diesem Tage, so wie am 13. und 14. speisten die Sou— veranis im vertraulichen Kreise bei Sr. Majestäͤt dem Kaiser von Oestreich Den 13. oder am Neujahrstag a. St. empfingen Se. Majestaͤt der Kaiser Alexander die Glückwän— sche von dem K. K. DOestreichschen, so wie von dem Koͤnigl. Neapolitanischen Hofe, und von den hier anwesenden fremden Ministern. Abends waren eben deshalb die Burg, wo der K. K. Oestreichsche Hof wohnt, und die Stadt erleuchtet. Denselben Tag hatten Se. Majestaͤt der Kaiser auch das hiesige Inquisitions⸗-Haus besucht, und sich Allerhoöͤchstselbst von der Verpflegung der Inquisiten uͤberzeugt. Am i3. sind auch Se. Königl. Hoheit der Herzog Franz von Modena hier eingetroffen. An demselben Tage hatten die Krainischen Staͤnde und die Gubernial- und Landraͤthe allhier die Ehre, Sr. Majestät dem Koͤnige Beider Sizilien vorgestellt zu werden. Am 14. wohnte der K. K. Oestreichsche Hof, wie am verfloßenen Sonntage, dem Gottesdienste in der Urselinerinnen-Kirche bei. Wie regnerisch und neblich es auch seit einigen Tagen hier gewesen, so hatten wir doch am is. einen wahren Fruͤhlingstag.

Triest, 16. Jan. Am eg. vorigen Monats ward die Jonische Brigantine Elisa, von Zante kommend, auf der Hoͤhe Fes Meeres sichtbar; wegen kontrairen Windes konnte sie nicht einlaufen, sondern mußte in einer Entfernung von zwei Seemeilen Anker werfen; am 2gsten erhob sich ein starker Rordostwind (Borra) der am zosten beide Mastbaͤume brach, sie vor der Kapitains⸗Wohnung und der Dispensa (Speise⸗ Kammer) warf, und dadurch zugleich am oberen Theile des Schiffs einen bedeutenden Leck verursachte. Die Wellen schlu— gen zu diesem unaufhoͤrlich hinein, und bildeten bei der hef⸗ tigen Kälte an den Segeln und am Tauwerke, große Eismassen. Mannschaft und Paßagiere pumpten mit angestrengten Kraͤf— ten, um sich vom Waßer-Tode zu retten, als aber die Ermat— teten auf einen Augenblick zur Dispensa eilten, um sich Staͤr— kung zu holen, fanden sie diese von den Masten und den dar— an gefrorenen Eismassen unzugaͤnglich. Ertrinken oder ver⸗ hungern dies war die schreckliche Wahl der Ungluͤcklichen. Sie pflanzten die schwarze Nothflagge auf, sie thaten einen Rothschuß nach dem anderen; aber kein Fahrzeug wollte sich in das wüthende Element hinauswagen; das Ende des Jah— res sollte auch das Lebens-Ende der Verzweifelnden seyn. Dem Schauplatze der Gefahr naher als Triest, auf der Anhoͤhe di St. Andrea liegt der Landsitz der vor kurzem verstorbenen Elisa Baccioechl, Graͤfin von Compignand (geb. Bonaparte) Die Tochter derselben, die junge Graͤfin Napoleona, die mit ihrem Vater hier wohnt, bot die am Ufer ihrer Besitzung liegenden Fahrzeuge zur Hilfe auf, aber es wollte Niemand dein graͤßlichen Borra, der die Wellen aus dem tiefsten Grunde gen Himmel schleuderte, die Stirne bieten, Jeder Nothschuß der Geängsteten, welcher vom Schiffe heruͤber die immer wach— sende Gefahr der Ungluͤcklichen verkuͤndete, steigerte der jungen Graͤsin Anerbietungen; endlich versprach sie jeden Preis: und ein Grieche, geruͤhrt von den menschenfreundlichen Bitten, bewirkte, daß das Dampfboot, Karoline Kaiserin von Oestreich, das Wagstuͤck unternahm. Das Borra⸗Ungethuͤm nicht ach— tend, zerschnitt das rauchende Dampfschiff die schaͤumenden Wellen, flog zur Elisa hinuͤber, warf Seile aus, zog an die⸗ sen die von Hunger, Waßer und Eis halb erstarrten Men⸗— schen alle gluͤcklich an Bord, loͤste die Anker der Brigantine, und brachte sie mittels des Schlepptaues, wie im Triumpfe nach dem Hafen. Die Segnungen, mit denen die Geretteten den ersten Jahres-Morgen begrüßten, waren der jungen Graͤ— fin gewiß mehr werth, als die zierlichste Neujahrs-Karte.

Neapel, 9. Jan. Die Sache der zur Untersuchung ge— stellten Minister Zurlo und Campochiaro ist mit 65 gegen 17 Stimmen auf unbestimmte Zeit vertagt. Der Prinz Regent und der Prinz von Salerno begaben sich am 6. fuͤr einige Tage nach Caserta. Das zu Palermo niedergesetzte Kriegsgericht ward, nachdem die Ruhe von Sizilien vollkom— men hergestellt, wieder aufgehoben; durch die Mäßigung der in Sizillen kommandirenden Generale ist es nicht ein einziges mal in Thätigkeit gekommen. Die Englische Fregatte Re⸗ volutionaire, welche auf der Rhede von Neapel, mit dem Vengeur zusammenstieß, ist so beschadigt, daß sie nach England wird zuruͤckkehren muͤßen.

Der Prinz Regent und den, am Vorabende des Neujahr“ Karlo mit enthusiastischem Beifalle empfangen. jahr-Feste selbst war große Kour bei Hofe. sammlung war eben so glänzend als zahlreich.

Stockholm, 19. Jan. Unser Gesandter am Londoner Hofe, Freiherr v. Stierneld hat eine jaͤhrliche Gehalt⸗Zulage von zoo Thl. Hamb. Bko. erhalten. Fruͤher kamen hier zum inneren Verbrauche und zur Ausfuhr 130,000 Tonnen Theer jährlich an; im v. J, betrug das Quantum der aus

seine erhabene Gemahlin wur⸗ Festes, im Theater S. Am Neu⸗ Die Ver⸗

Rord, und Finnland eingeführten Tonnen nur 39, ooo.