der Paäpstliche Konsul, standhaft, diesem Ansinnen zu ent⸗
sprechen. * . Zu Partinieo, qunweit Palermo in Sicillen, bekannt wegen des trefflichen Weines, welcher daselbst wachsth war es am 25. Jan. zwischen den Bewohnern und den Truppen, die daselbst Anquartirt werden sollten, zu blutigen Austritten ge⸗ kommen, inbem der Ort. Syndikus, obschon er die Quartiere sowol für Offiziere, als Gemeine mit groͤßter Sorgfalt be⸗ reitet hatte, von den Kapitain Ferrer, mit Arn en aufs groblichste mishandelt worden war. Die Bewohner eilten zu den Waffen, um die ihrem Vorsteher angethane Beleidi— gung zu rächen. Dieser war so edelmuͤthig, sich mitten un⸗ ter dem stäaͤrksten Kugelregen von beiden Seiten, zwischen die Streitenben zu werfen, und seine Mitbuͤrger zur Ruhe zu ermahnen. Mit ihm vereinigte sich der Oberbefehlshaber der zu Partinico eingerückten Truppen wei Kompagnien vom gten kinien⸗Regimente Real Palermo D. Fernando di Fran⸗ Lesko, und ihren Bemühungen gelang es endlich, die erbitter— ten Parteien zu besaͤnftigen und die Ruhe wiederherzustellen. St. Petersburg. Der Sardinische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister, Graf Cotti de Bru⸗ sasco, wird, nach den hiesigen Zeitungen, mit seinem Legations⸗ Sekretair Negri, in kurzem seine Abreise antreten.
— 714.4
Im Regierungs-Departement Kleve ist anfangs Februar eine, der öoͤffentlichen Sicherheit bisher gefaͤhrlich gewesene, Diebes⸗- und Raͤuberbande durch die Einsichten und reg Thãaͤ⸗ tigkeit des Polizei-Direktors Zöpfel zu Wesel entdeckt und aufgehoben worden.
Dortmund (im Reg. Bez. Arnsberg), Am 21. v. M. ward hier, als im Mittelpunkte der Grafschaft Mark, unter Leitung der landräthlichen Behörde, ein Juͤdischer Landtag ge— halten, wozu sammtliche Israelitische schaft Mark, einschließlich Limburg, Lippstadt und Dortmund eingeladen waren. ; glementsmaͤßig, dieser Landtag alle 3 Jahr zur Wahl der BVorsteher und übrigen Beamken der Judenschaft, so wie zur Vorlegung der Rechnungen abgehalten wurde: so zeichnete sich der gegenwartige dadurch jedoch von den fruͤhern aus, daz außer jenem Geschäfte, die Verbesserung des Juͤdischen Schulwesens, welches sich in einem ganz elenden Zustande bis jetzt noch befindet, zum besonderen Gegenstande der Bera⸗ thung gemacht wurde. Allgemein wurde gleich die Nothwen—⸗ digkele einer Reform desselben anerkannt, bereitwillig verstand sich die zahlreich versammelete Judenschaft zur Aufbringung der erfoderlichen Kosten. Es wurde eine aus dem Land⸗Rabbi⸗ ner und zwei vorzuͤglich- ein sichtigen und verstaͤndigen Israeli⸗ ten bestehende General-Schul⸗Kommission gewahlt, welche Vorschlaͤge zur Verbesserung des Schulwesens, der Regierung einreichen und das saͤmmtliche Schulwesen leiten soll; es wur⸗ de ferner dabei vorlaufig festgestellt, daß da, wo keine ganz faͤhigen Juͤdischen Schullehrer vorhanden, die Juden-Kinder zum regelmäßigen Besuche der bestehenden Elementar ⸗-Schulen mit anzuhalten, zu dem Ende in jedem Bezirke ein besonderer Schul- und Synagogen-Vorsteher erwählt, und sammtliche Suͤdische Schulen aer in von dem Land Rabbiner visitirt
werden, und endlich daß die Juden⸗-Kinder von dem bisherigen gemeinen Handel ganz ab- und zur Erlernung einer WProfession angehalten werden solten. Da die hiesige Juden⸗ schaft groͤßtentheils nicht bemittelt ist, so gereicht derselben dieses Benehmen um Muster. ,
Gi bin g. Am 5.8. M. starb im Histen Lebens, u S5sten Dienstjahre der Königl. Süperlntendent und Ritter des Rothen Adler Ordens Ver D. Daniel Ludwig Weber, erster Prediger an der hie⸗
igen St. Marien Kirche.
Seine seit mehren Jahren auf das Predigt⸗Amt heschraͤnkte Thatigkeit war in diesem nicht minder ausgezeichnet, als en er Virksamkeit fuͤr die Schulen, die unter seiner Aufsicht standen,
und neben ber hohen Achtung, .
sich erworben, besaß er die innigste Zune gung Aller, die das Leben ihm naͤher sahrte. Mit seltenen Gelstes- Gaben verband er sehr gründliche und ausgebreitete Kenntnisse, deren Erweiterung er noch im Greises⸗Alter sich angelegen seyn ließ. Eine zahlreiche uͤ⸗ cher Sammlung, von welcher ein Theil zum Gemeingute seiner Famile bestimmt ist, wurde von ihm fortwährend, besonders durch mphilosophische und ,, Werke vermehrt. Seine Predigten,
war nicht reich an dem Schmucte der neueren eistlichen Redner, behielten bis an sein Ende durch ihre Gediegenheit und errauliche Kraft, einen unverkennbaren Werth. Rechtglaͤubig in dem eigen⸗ sten Sinne. des Wortes, bewahrte er stets jene fe . welcheè die Seele gewinnt, wenn der Glauben, im Beistande der Vernunft, vollkommen über den 1. Verstand gesiegt hat. Seine Grundsätze waren fast auffallend strenge; aber sein Geist war heiter und sein Herz an Menschen⸗Liebe so reich, daß er im r und im i n ,, . Glu genheit se . ahren eingetretenen r ihm bön der Stadt Elbing, das Ehren- Burger Recht, von der Un iver sitaͤt Königsberg, He,. wurde der Theolngie, und spaͤter noch von des Königs Maj, der Rothe Adler-Orden dritter Klasse verlte= . Wie der Verewigte bei seinem Leben die ünd der Stolz der Seinen . so wird sein welche ihn kannten, kein geringer Verlust seyn.
so mehr zur Ehre, so wie Anderen zum
ierde der Kirche . Allen,
Söeitigen beit, (im, Königsberger, Reg. Bez.. Die ö . sg , eine , . lche Ansta t, hat guten Fortgang, Dle Summe der Versi⸗
1 * *
Hausvater der Graf⸗
die er in offentlichen Verhaͤltnissen
c fand. Bei Gele⸗
cherten war im Jahre 1619 zoo Thl. im Ja — 7265, 600 Thl.; mithin 21 52 131, 300 T ö guͤten war im Jahre 1iga0 die Summe von 2, 420 Thln
mit Einschluß der Verwalt- Kosten, vom Hundt
Versicherten, 13 Gr. Pr. (4 Gr. 95 Pf. Berl. Kour.) trag gegeben werden musten.
ien Die Kranken-A nstalt des Jungs Stiftes der Magdalenerinnen zu Lauban, welche gen mit einem neu erbauten, schoͤnen geraͤumigen Krn verseh en ist, hat auch im v. J., auf eine sehr ruͤhmliche At Leidenden in und um Lauban, mit rein samaritische herzigkeit angenommen. Ohne Ruͤcksicht auf Religion diesem Zeitraume 75 Personen weiblichen Geschlechte⸗ Anstalt selbst behandelt worden. Davon genasen y in der Besserung wurden entlassen 7 Personen, lst eine. Außerdem wurden 105 Kranke außerhalb de mit medicinischen Anordnungen und Heilmitteln ung versehen. Bevorstehendes Fruͤhjahr werden wir neuen, deiden Konfessionen gememeinschaftlichen nis-Platz erhalten. Er soll nichts von den gen Kirchhof ⸗ Schauern, nichts Abstoßend⸗-widriges an sig sondern gartenähnlich ein stiller Ort der Ruhe wen Jeder gern unter seinen entschlasenen Lieben herum mag. Der dazu bestimmte Platz ist ein laͤngliche⸗ umschlossen von außen her mit einem breiten und ti ben und einem Erdwalle, der auf seiner Krone eine Hecke tragt, im Inneren durch einen breiten Kreuz Linden und Pappeln, in 4 Felder getheilt, verseh nem Leichen-Hause, dessen beide Fluͤgel zu Todt Wohnungen bestimmt sind. An der inneren Seite Walles wird rund herum Platz gelassen fuͤr Erb-Be so wie auch ein bejonderer Bezirt zu gemauerten angewiesen werden wird, wo allein Denkmaler von Form errichtet werden koͤnnen. Sonst geschieht Felde das Begraben in der Reihe Folge, und macht der Stand noch Religion einen Unterschied; nur und Kinder werden getrennt. Jedes Grab wird
Lippste und zu Buche gebracht; ein gleichsörmiger Leichen Wenn nun gleich in fruheren Zeiten, re—
es decken, der aber nur Namen, Tag und Ort di Reiiglon, und Sterbe-Tag anzeigen darf. Jedes mit einer breiten Blumen Rabatte umgeben, und zu der Graber-Reihe zieht sich ein ebener Fußweg. Ke wird tunftig soögleich beerdigt, sondern wenn sie, gesetzlichen 3 Tagen, begraben werden soll, zunaͤchst chen Saale uͤbergeben und dort unter den gehörigen rungen so lange aufbewahrt, bis die Spuren der an Verwesung unzweiselhaft sind. Die Einsenkung geschleht hierauf ganz im Stillen im Beiseyn eines ten, daher denn auch alles Grabgeleit und jede relig 8 , gn. nicht am Grabe, son dern in de
, . des ,, ihr Ende nimm passende Inschrift und ein geschmackvolles * 86 3 gesch 86 Thor wi has Verfahren hiebei war folgendes. Da, wo der hoͤchste
Eingang des Ganzen zieren.“ Mohrungen (im Königsberger Rrg Bez.) Waͤhrend der Schneider Bader zu Simnau gestern
nen Angehdrigen außer dem Hause beschaftigt wa
seiner Schweine den Riegel der Stall- und daun!
der Stubenthuͤre mit der Schnauze auf, und fraß d Wiege liegenden einjährigen Kinde, den ganzen Ko nen Theil der Brust ab; der ungluͤckliche Vater, nach Hause kam und das Schwein noch im Fraße uͤber den herzzerkeißenden Anblick ohnmächtig zur En
Rawirtsch (im Posener Reg. Bez.). Das errichtete Provinzlal-Zuchthaus ist nun vollkommen und bestmoͤglichst eingerichtet. Die verurtheilten e 260 an der Zahl, sind bereits saͤmmtlich aus den!
nen Frohnvesten, in denen sie zeither detinirt warn troffen ünd ordnungsmaͤßig untergebracht worden.
den verfassungsmaßig verpflegt, andrerseit aber g auf verschledene angemessene Arten zu ihrem eige zum Besten der Fonds, aus denen sie erhalten w schaͤstiget. Bretschneiden, Schindelmachen, Wolle⸗ n Spinnen, Steicken c. sind bis jetzt ihre Arbeiten. In einem nahe gelegenen Städtchen reichte Gatte seiner hochschwangern Frau, zwel sogenannt; Stollen zum Frühstäck, die statt mit Salz, mit Mn streut waren. Gluͤck icherweise fielen ihr vor dem Gin
selben, die auf dem Schmatze liegenden kristallar tig
chen auf, 6j kostete nur davon, aß aber, aus Beson dies kein Salz seyn moͤgte, nicht weiter, sondern Stollen dem Arzte, der die Wuͤrze dieses freundli ten Fruͤhstückes für Gift erklarte. Die hierauf verch richtliche Untersüchung hat dies bestatigt; der gleig erste Anzelge dieses Vorfalles von der Polizei- Be) Ortes verhaftete Gatte aber leugnet die Absicht det des und schuͤtzt bloße Fahrlässigkeit vor, und die Fran muthig genug, als Vertheidigerin ihres Mannes au
und den Schein der Absicht, den die Untersuchung !
le und da auf den Mann wohl werfen duͤrfte,
ehauptung ihres
entkräften. Saatzig
(im Stettiner Reg. Bez). In J
Regulltung der gutsherrlichen und bäuerlichen Ven
ind bei dem Gute Pegelow, ein neues Vorwerk, tckhoff, und bei dem Gute Mulkenthin, zwei neue
sements, Namens Kramersselde und Seehof angelegt
Meine Reise in die Libysche Wuͤste habe ich leider
rr nn,, zasten Stuͤcke der Allgemeinen Prenßischen Stagts-Zeitung
vom 15ten Marz 1821.
jswenb erg (im Liegnitzer Reg. Bez.). Die hiesige schaft hat sich diesmal eine eigene k en, die, wenn auch spaͤt, doch wol noch oͤffentlich er— zu werden verdient. Es sollten naͤmlich diesmal saͤmmt⸗ rwaisete Kinder der Stadt, 49 an der Zahl, an den der Christgeschenke auch Theil nehmen. Eine Auffo— zu wohlthätigen Beitraͤgen fuͤr diesen Zweck, hatte den chten Erfolg; es kamen an Kleidung-Stuͤcken, Schul—⸗ n, Gelde ic. gegen 100 Rthlr. an Werth zusammen. Die lung geschah im evangelischen Schulhause, sehr sinnig, Art, daß, so wie ein zu beschenkendes Waisen-Kind t und vorgetreten war, ein anderes gluͤcklicheres Kind nn dieser Ausdruck hier erlaubt ist — demselben die te Gabe an Kleidung Stuͤcken, Schulbuͤchern, Aepfeln, z, nebst 2 kleinen Christstollen uͤberreichte. Die ganze saltung, so einfach . war, gewährte ein ungemein an— s Fest, und mit frommer Ruͤhrung sahen wir, wie Rienen der kleinen Geber — oft Kinder von 4 —5 — die reinste Freude so hell und klar hervorleuchtete, den frohen Gesichtchen der kleinen Beschenkten, de— . dieser Art so karg vom Schicksale zu— ind. ollin (im Stettiner Reg. Bez.). Die Staats⸗Seitung einiger Zeit, einer gelungenen Anpflanzung zu Bin⸗ zes Flugsandes bei Nimmersatt in Preußen gedacht. zsrer Insel ist am Strande hin mit gutem Erfolge der— ersuch gemacht, und der Urheber desselben, der Ob, Foͤr— chter zu Neuhaus, hat sich dadurch ein immer gruͤnen⸗ nkmal gestiftet. Er fing seine Pflanzung im Jahre (Ost-Swine an, und ruͤckte von hier aus oͤstlich in hhtung auf Misdroy allmaͤlig weiter vor. Der Krieg lich auch diese Arbeit unterbrochen; indessen sind ge— lig doch die Sand⸗Dunen auf 1 Meile lang gebunden lig unschädlich gemacht.
schlag am Fuße der Duͤnen seine Wirksamkeit verlor, chter von tkodtem Stauchwerke den ersten Zaun, 5 Fuß nd blos zum Auffangen des Sandes bestimmt; hinter zaun pflanzte er, q Fuß von einander abstehend, im de, 18 Reihen junger Erlen (Ellern, Elsen— Die et— chere Flache von den Erlen an bis gegen den Ruͤcken der Reihe hin, besäete er mit Kiefern (Kienen). Jene selbst wurden befestigt durch Hecken, wieder von tod— tiunchwerke, etwa 4 Fuß hoch, aber im Zickzack lau⸗ Die ersten oder untersten Zickzacke am Abhange hin Ruthe, die inneren und hoheren aber 3 und 3 Ruthen ander entfernt. Zwischen diesen Zickzacken endlich fin⸗ Sand Hafer gesaet, oder vielmehr spatenstichweise ßigen Verbande eingesenkt.
s ist moͤglich daß es noch mehr andre Verfahr— giebt, die zum Ziele fuͤhren; aber die hier beschriebene wenigstens bei uns vollkommen bewährt. Was vor lege angelegt ist, befriedigt jeden billigen Wunsch. Die flen-⸗Pflan zung, ohngefaͤhr 3 Meile lang, ist schon r; die Kiefern⸗Saat ist, wenigstens stellenweise, sehr landen, und der Sandhafer hat um sich gegriffen und den Sand. Was nach dem Kriege gemacht wurde, ball gute Hoffnung und verspricht erwuͤnschten Fort— uch mit Anpflanzung der Schwarz- und Band⸗Wei— ih Stecklinge 2 Fuß lang, ist kuͤrzlich der Versuch ge— povon der Erfolg zu erwarten steht.“
sst neuerdings ein Schreiben des Hrn. General von ll an Se. Koͤnigl. Hoheit den Prinzen Karl, Sohn nnjestaͤt des Köͤniges, datirt: Kalro. 4. Dec. 1620, ein- aus welchem, mit Erlaubnis Sr. Koͤnigl. Hoheit, ublikum, das sich fuͤr die literarische Reise des Herrn ss interessirt, Nachstehendes mitgetheilt wird: : nicht Ich hatte
dem vorgesteckten Ziele verfolgen konnen.
h ner Abreise, Raum und Zeit gehoͤrig uͤberschlagen, und. früheren frisdlichen Verhaltnisses 9. et Cen dg clegen anber, weiches eine solche Absicht durchaus nicht beghßi
den erfoderlichen Vorrath von Lebensmitteln berech—⸗ den Karavanenzug nach Derna, Cyrene, Bengasi, Siwah, den Natron-Seen und Kairo ergaben sich 66 nd fünf Wochen bestimmte ich fuͤr die Nachforschun⸗ Ort und Stelle. Allein ein Teufel von Scheik, der
saravang führte, legte uns mit seinen würdigen Se— rt, so viel Hindernisse in den
urch Chikanen aller d zß wir uns nach einem Zuge von 23 Tagen, noch vier⸗ igereisen weit von der Trspolitanischen Gränze befan⸗
den. Hier sollten wir nun drei Wochen auf die Ruͤckkeh
des Boten warten, welcher Briefe wegen , 2 die Erlaubnis hiezu von Seiten des Kalil-Bei's und des Scheiks der Arabis, aus Bengasi bringen sollte, und eben so viel Zeit bedurften wir, um diesen Ort mit unserer Karaä— vane zu erreichen, So wuͤrden also zehn Wochen bis zu un⸗ serer Ankunft daselbst verstrichen, und mir folglich von der ganzen zur Reise bestimmten Zeit, nur noch drei bis vier Wo⸗ chen uͤbrig geblieben seyn, die nicht einmal zu meiner Ruͤck— kehr hingereicht haben duͤrften, wenn ich auch unmittelbar nach der Ankunft zu Bengaͤsi wieder abgereist ware. Dieser Umstand, so wie auch der, daß ich wegen anderweitiger Un⸗ ternehmungen, spaͤtestens den 10. Jan. in Kairo seyn wollte, bestimmten mich umzukehren. Meine Reisegefährten, die Herren Liman, Hemprich, Ehrenberg, Scholz und Boldrint, von denen ich den letztgenannten dem ersten zum Gehilfen zuruck ließ, entschlossen sich dagegen, die Reise fortzusetzen, da es ihnen nicht, so wie mir, auf eine genaue Berechnung der Zeit an— kam. Mir war dies um so angenehmer, da uns Fremde die Ausführung jener interessanten Unternehmung beneideten. Für mich sorgte bei dieser Gelegenheit ganz besonders die. Vorsehung; denn an dem Tage unserer Trennung, wo ich bis tief in die Nacht marschirt war, ward eine Entzuͤndung
die sich einige Tage zuvor an meinem Arme gezeigt hatte, so schlimm, daß ich in dem engen Thale eines wilden Gebirges liegen bleiben muste. Hier boten mir zwei Ziegen, die in der Entfernung einer teutschen Meile, dem kargen Felsen einige Nahrung abgewannen, alle Tage eine Flasche Milch dar, womit ich meine Wunden kataplasmirte und unter un saglichen Schmerzen gluͤcklich zum Aufbruche brachte. Unge⸗ achtet der Oede der Gegend (bei Nacht heulten die Wölfe um mein Zelt) und der Kargheit unserer Kuͤche, die ich uͤbri⸗ gens nicht empfand da ich keine Nahrung zu mir nahm,
wuͤrde ich hier gern meine Genesung abgewartet haben; al? lein der Scheik erklaͤrte, er habe keine Nahrung mehr fur seine Araber und nur noch auf fuͤnf bis sechs Tage Futter fuͤr seine Pferde. Fuͤr die ersten wollte er ein Kameel nach dem anderen schlachten; aber fuͤr die letzten wisse er keinen Rath zu schaffen. Wenn ich dagegen einen viertägigen for— eirten Marsch, durch einen schrecklich wuͤsten Strich nach Siwgh wagen wollte, so hinge dies von meinem Befehl ab., Ich besann mich nicht lange, und die Vorsehung schickte mir, wie einst dem Alexander auf seinem Zuge nach derselben Oase, einen Regen 9den einzigen, den wir auf unserer gau— zen Reise durch die Wuͤste hatten und als dessen Produkt, mit Bechern aus allen Felsenhoͤhlen geschoͤpft, unsere Schlaͤu⸗ che angefuͤllt und unsere Kameele getraͤnkt hatte, beschloß ich den folgenden Morgen aufzubrechen. Den ersten Tag leg⸗ ten wit az, den zweiten 19, den dritten 17, und den vierten 10 Stunden bis zur Oase des Jupiter Ammon (Siwah) zu⸗ ruͤck. So viel Stunden mit angeschwollenem Arme auf einem stumpfen Pferde zuzubringen und bei Nacht auf offenem Felde ohne Feuer und Nahrung zu kampiren, war keine Kleinigkeit; um so großer war der Jubel, als wir die Oase, erreichten, ein Jubel, der sich von Seiten der Araber dadurch kund gab, daß sie mit und ohne Kugeln fast ohne Aufhoͤren rings um mich her schossen. Wie mir dabei zu Muthe war, laͤßt sich leicht erachten, zumal da mein unruhiges Arabisches Pferd bei jedem Schusse in die Höoͤhe sprang. Indessen theilte ich die Freude meiner Gefaͤhrten um so williger, da ich bei meiner Ankunft in Siwah erfuhr, daß ich einer gro⸗ ßen Gefahr entgangen sey. Als wir naͤmlich am Abend zuvor, ein paar Stunden unter freiem Himmel ohne Feuer, und bei unserer großen Ermuͤdung ohne Geraͤusch zubrachten, waren Fo berittene Rauber, ohne die Kameel⸗-Treiber, die sie bei sich fuͤhrten, zu zählen, nahe vor uns vorbeigezogen, ohne uns bemerkt zu haben. Hätten sie uns wahrgenommen, 8 wuͤrde es um uns geschehen gewesen seyn, da wir nur 15 Kombat tanten waren, und die Araber im Lager selten Vorsicht⸗ Maßregeln gebrauchen, auch gewohnlich in einen wahren Todesschlaf Sersunken liegen. Auf der Stelle, wo wir lager= ten, war es uͤbrigens nicht erfreulich, die Gebeine von fuͤnf Hirten mit ihren Herden zu finden, die einige Jahre vorher hler verdurstet waren. Doch in der Wuͤste darf inan an der, gleichen Unfälle nicht denken; denn erwäagte man, daß man urch einen Angriff, durch das Davonlaufen eines Kameels
und durch die boshafte Vernichtung oder Ausleerung eines
Wasserschlauchs, in's groͤste Verderben gerathen kann, so wuͤr— de man keinen frohen Augenblick haben. Ungeachtet wir ei⸗ nigemal dem Wassermangel nahe waren, ja wirklich zweimal
a4 Stunden lang, wahrend
einer Hitze von go Grad Reau⸗