1821 / 109 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 11 Sep 1821 18:00:01 GMT) scan diff

Durchschnittpreis des Waitzens in England, 84 Schill. 11

ence d. Quarter gewesen. .

9 Dublin, 4 Der Koͤnig erzeigte gestern der Buͤr⸗ gerschaft die Ehre, mit derselben zu speisen. Der Lord Mayor praäsidirte bei dem Feste, begab sich aber um Mitternacht nach Hause, und uͤbergab den Lehnstuhl an den Alderman Beres— ford. Dieser hatte noch nicht lange gesessen, als eine Depu⸗ tation erschien, und ihn bat, den Toast auszubringen: Das glorreiche und unsterbliche Andenken Wilhelms ves III. Der Alderman weigerte sich dessen, und brachte dafuͤr die Gesund— heit eines der ersten Polizei⸗Beamten aus; dieser dankte da— ur und schlug nun den ungluͤckseligen Toast vor, der hierauf vom Praͤsidenten wiederholt und mit großem Applaus von der Gesellschaft getrunken ward. Unsere n ent⸗ schuldigen diesen hoͤchst unangenehmen Vorfall mit wahrschein— licher Trunkenheit der betheiligten Personen, allein es scheint, daß der Zusammenhang dleses Ereignisses ernsthaft untersucht werden wird.

Der Koͤnig verließ zwei Stunden darauf Dublin, und be— gab sich nach . 4 Slane⸗Castle, welcher dem Mar⸗

uis von Conyngham gehoͤrt.

26. n Wg Ln g ist noch immer zu Slane⸗Castle, und man ist in der gespanntesten Erwartung der Dinge, die sich begeben werden. Vorlaͤufig ruht hieruͤber ein Schleier, man weiß blos, daß der Stadtsekretair, Herr Grant, gestern noch dahin berufen, und diesen Morgen zuruͤckgekehrt ist; seit— dem sins der General-Prokurator und der Solieitor-General nach Slane beschieden und bereits dahin abgegangen.

Dett mold, 1. Sept. Heute ward unsere geliebte Lan⸗ des⸗Mutter Durchlaucht), von einem Erbprinzen entbunden.

Frankfurt, 4. Sept. Vorgestern passirte eine Abthei— lung Großherzogl. Hessischer Reiterei hier durch. Sie begab sich in die Gegend von Umstadt, zu einer dort vorseyenden Re— vuͤe der Hessischen Truppen. .

Unsre Gasthoͤfe fuͤllen sich mit Fremden; in den vornehm— sten ist beinahe kein Unterkommen mehr. Einige auslaͤndische Maut⸗Beamten, die unter angenommenen fremden Namen eingetroffen waren, hat man bewogen, ihre Anonymitaͤt abzu— legen. ; Der Verfasser des Beobachters am Rhein und Main, hat ebenfalls einen Aufruf an teutsche Juͤnglinge erlassen, die Lust fuͤhlen moͤgten, unter seiner Fahne, einen Kreuzzug mitzuma— chen, und bietet deshalb die Redaktion seines beliebten Blat— tes feil. Bis jetzt vernimmt man aber nicht, daß sich Liebha— zu einem oder dem anderen gefunden. Auswaͤrtige Zeitungen haben erzaͤhlt, daß hier Uniformen fuͤr die nach Griechenland ziehenden teutschen Streiter verfertigt wuͤrden; indessen ist dies nichts als Fabel. ö

Die durch Kouriere uͤber Leipzig eingegangene (ungegruͤn— dete) Nachricht vom Uebergange der Russen uͤber den Pruth, verursachte auf der Boͤrse viel Bewegung, ob wir gleich durch die Papier-Spekulanten-Kouriere bisher mehrmals getaͤuscht worden sind. ̃ .

In den hiesigen oͤffentlichen Blaͤttern hat Hr. v. Dal. berg, Nachstehendes bekannt machen lassen:

„Da der Andrang zum Mitzuge nach Griechenland von allen Richtungen Teutschlands und nun auch Frankreichs, sich taͤglich dahier vergroͤßert, so bringe ich zur Kenntnis, um Ver— wirrungen zu begegnen und so viele wuͤrdige Maͤnner nicht zu unndthiger Versplitterung ihrer Mittel zu veranlassen, daß, in Bezug auf meine Erklaͤrung vom 5. Aug,, es durchaus noͤthig ist, die Einwilligung der behoͤrigen Regierungen abzuwarten.

Aschaffenburg, am 30. August 1621.

Dalberg.“

Schwerin, 27. Aug. Der 26ste Aug. ist bekanntlich der Todes-⸗Tag Theodor Koͤrners; er wird jahrlich an seinem Grabe, bei Woͤbbelin, durch Gesang und Reden gefeiert. Auch gestern hatte diese Feier unter wehmuͤthiger, inniger Theil— nahme einer zahlreichen, aus der Umgegend versammelten

enge daselbst statt. In Folge einer jahrlich zu beobachten— den Anordnung des Vaters dieses hoffnungvollen Juͤnglings, wurde 2 Hauswirthen zu Woͤbbelin ein Geschenk von 12 Du⸗— katen, zu gleichen Theilen uͤberreicht. Das Grab des vere— wigten Sängers, und das seiner ihm zur Seite ruhenden m g , waren sehr geschmackvoll mit Blumen-Gewinden bekraͤnzt.

Wien, 5. Sept. Der General⸗Adjutant Sr. Maj. des Kaisers von Russland, Fuͤrst Wolkonski, ist hier eingetroffen, und sofort nach Baden zum Fuͤrsten von Metternich gefahren. Der Oestreichsche Beobachter liefert über die Griechisch-Tuͤrkischen Angelegenheiten Folgendes:

„Die nachstehenden Artikel aus dem Spectateur oriental von Smyrna, enthalten interessante Nachrichten und Bemer— kungen uͤber den gegenwartigen Zustand der Dinge im Tuͤrki— schen Reiche. Die Redakteurs dieses Blattes befinden sich auf einem, fuͤr die Uebersicht des Schauplatzes besonders vor— theilhaften Punkte, und viele Stellen ihres Blattes beweisen, daß sie unabhangig genug sind, um die Sachen so darzustellen, wie sie sich ihnen zeigen. Ihre Ansichten koͤunen in einzelnen Punkten fehlerhaft seyn, und es versteht sich von selbst, daß wir sie nicht unbedingt theilen; sie verdienen aber reiflich er— wogen zu werden. In jedem Falle haben diese Artikel un— gleich mehr Werth, als alle die, womit seit einigen Monaten diele Euröpäische, und besonders teutsche Zeitungen, taͤglich das Publikum taͤuschen. Nicht leicht haben die offentlichen Blaͤt—

Geborne Prinzessin Schwarzburg⸗Sondershausen (geb. 1800.

ter ihr trauriges Privileglum, die ganze lesende Masse der tionen, von Unwahrheit in Unwahrheit, von Irrthum in thum zu ziehen, groͤber gemisbraucht, als seit dem Ausbru der Griechischen Insurrektion. Diese Bemerkung mag im

hin fuͤr den Augenblick noch taube Ohren finden; vielleicht

innert man sich ihrer wieder, wenn der Fieber⸗Paroxismus

uber seyn wird.“ Ru *r ge aus dem Spectateur oriental.

Vom ar. Jul.

Die friedlichen Kuͤsten Asiens sind plotzlich ein Schaup

von grausamen Repressalien und Mordthaten geworden. D

Blut unschuldiger Griechen buͤßt fuͤr das Muselmaͤnnsssh

Blut, welches strafbare Griechen vergossen; und alle Stn men, selbst die ihrer Glaubens-Genossen nicht ausgenomng n, gegen die ersten Stoͤrer der Ordnung und uhe.

sungen in der Tuͤrkei; feierliche Traktaten verbinden die Pf mit allen Europaͤischen Maͤchten. Koͤnnen sie ruhig mit! sehen, daß ihre Komptoirs in der Levante zerstoͤrt, ihre H dels-Agenten ruinirt, ihre alten Privilegien zerrissen werd Seit langer Zeit sind nun die oͤffentlichen Markte oder zars geschlossen; die großen Summen, welche Europaͤische Ka leute auf hiesigem Platze, nach altem Brauche, ihren Levan schen Freunden kreditirten, sind in den Handen von Sch̃ nern, welche die Gefahr zur Flucht gezwungen hat. Das ? moͤgen so vieler Europäer, von einem nahen Untergange droht, die gänzliche Vernichtung eines Handels, der den dukten der Europaischen Industrie einen so reichen Markt? bot: sind das Aussichten, bei welchen die Regierungen hig bleiben koͤnnen? Die gegenwaͤrtige Krisis ist zu heft wenn sie nicht schnell endet, ist es um den Handel mit die Laͤndern geschehen.

Das Interesse der Menschlichkeit stimmt in diesem

gluͤcklichen Kampfe mit dem der Europaischen Voͤlker gaͤmst überein. Die Europaischen Griechen haben sich eines aug) blicklichen Erfolges schmeicheln, und im schlimmsten Falle

die Zuflucht der Auswanderung rechnen koͤnnen; was sol gh aus den Griechen in Asien werden, die, unter einer großen U kischen Volkmenge zerstreut, mit ihren Koͤpfen fuͤr die Suee ihrer Bruͤder haften? Die Griechen in Europa haben off bar ihre Asiatischen Glaubens -Genossen aufgeopfert; schreckliche Katastrophe von Aiwali, wovon sie die Han Urheber waren, hat dies unter andern klar genug bewies Seit dem Ausbruche der Insurrektion, haben wir Hunde von Ungluͤcklichen hinrichten sehen, und diese Graͤuel wer schwerlich ein Ende nehmen, so lange die Insurrektion fe dauert. Alles fodert dringend dazu auf, ihr baldmoͤglichst Ziel zu setzen.

Vom 28. In

Als die Insurrektion der Griechen ihren Anfang mh Nach unsern neusten . ö 1cht weniger auf Spezzia als auf Hydra. Das Volt verlangte

gab es viele Menschen in Europa, die, weil sie den Stand! Dinge nicht genau genug kannten, oder aus einem falsc Gesicht-Punkte betrachteten, sich lebhaft fuͤe die Befrein eines Voltes interessirten, bei dessen ehemaligem Ruhme m gern verweilte, und das man jetzt hart bedruckt glaubte. A fuͤrs erste muß man wohl erwaͤgen, daß es hier keine Mit Straße giebt; sollen die Griechen in Europa zur Unabhaͤm keit gelangen, so muͤssen sie dort die Staaten der Tuͤrken! nehmen. Es ware ein gewaltiger Irrthum, dies fuͤr moͤg zu halten. Beim ersten Signale eines Aufstandes, der n verbreitete Verzweigungen und Einverstaäͤndnisse mit Frem vermuthen ließ, ist das ganze Tuͤrkische Reich vom Feuer National-Enthustasmus ergriffen worden, und wir zwes nicht, daß in diesem Augenblicke eine Million bewaffneter? ken auf mehre Punkte vertheilt, dem Rufe ihres Beh schers zu folgen bereit ist. Auf dies Resultat mußten

gesaßt seyn; es wird jedesmal eintreten, wenn der Staat dringender Gefahr schwebt, und die Vergangenheit hat

mehr als ein Beispiel davon geliefert. Die Tuͤrkei besitzt

geheure Hilfmittel; die Griechen wissen dies am besten, gerade sie handelten wahrlich nicht weise, als sie es auf e Probe ankommen ließen, und vorgingen, ohne auf ügel einen Beistand rechnen zu koͤnnen. Wie durften sie hosse sich der Europaäͤtschen Provinzen zu bemächtigen, die nur du schmale Kanäle von den Asiatischen getrennt sind? Die

richtung eines Griechischen Reiches, oder gar einer Griechise Republik, zwischen den großen Europaäischen Monarchien, ein Hirngespinst. Europa mußte an seinen Vulkanen, dies Inneres bedrohen, noch nicht genug haben, um zu einem chen Projekte die Hand zu bieten. Ein auf den Truͤmm der Tuͤrkei erbauter Griechischer Staat, wuͤrde in ganz kur Zeit der Schauplatz der fuͤrchterlichsten Zwistigkeiten wenn und unfehlbar in eine oder die andere jener großen Mon chien versinken.

Es bedarf nur einiges Nachdenken, um sich zu uͤber gen, daß der durch die Insurrektion gestoͤrte bieherige Zusw dieser Lander, alle Vortheile, und alle Interessen, die der G chen nicht ausgenommen, vereinigte. Weit entfernt, die? Redner der Tyrannei zu werden, wuͤrden wir fuͤr die Be ung der Griechen die sehnlichsten Wuͤnsche gethan haben, we wir sie in einer wirklichen Unterdruͤckung gesehen hatten;“! lhre Lage war nichts weniger als ungluͤcklich. Sie zahlten s gemäßigte Abgaben, nicht das Drittheil von dem, was in England und Frankreich zu entrichten hat. Sie wun nicht nur mit Schonung, sondern mit Achtung behandelt; m kann mit Wahrheit sagen, daß ihr Schicksal sanfter war, das der Tuͤrken. Wenn sie in gewissen Provinzen, z. B.

der Moldau und Wallachei gedrückt wurden, so hatten sie

lle handelnde Nationen Europa's haben Nieden

6, des Stolzes, h en hel je Reaktion mußte schrecklich seyn.

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n eigenen Fuͤrsten und Herrn zuzuschreiben, da bekanntlich

t Ein Muselmann in diesen Landern war. Die Inseln bssen große Freiheit; sie bildeten gewissermaßen kleine Re— ken, die unter der Ober-Herrschaft des Sultans, von sechischen = regiert wurden. Einmal im Jahre erschien Tuͤrkische Flotte, um den Tribut zu erheben; wenn bei die— Gelegenheit Excesse vorfielen, so waren sie weniger die ld der Regierung, als einzelner Verbrecher, die selten un— raft blieben. Wir haben das Schicksal der Griechen in hr als einer Provinz des Tuͤrkischen Reiches, wie in der uptstadt, beobachtet; hier besonders genossen sie seit mehren ren einer ausgezeichneten Gunst, die taͤglich sichtbarer wurde. allen ihren Geschaften, in allen ihren Streitigkeiten mit Franken, vertrat die Regierung sie mit eben dem Eifer, wir Europäer nur irgend von den Ministern unserer Hoͤfe erwarten hatten. Ihr Kredit nahm fortdauernd zu. Un— zrt in der Ausuͤbung ihrer Religion, kraͤftig geschuͤtzt in ih— Gewerben und Kuͤnsten, bereichert durch den Handel, den ausschließend an sich gezogen hatten; beinahe uͤbermuͤthig orden durch ihren Wohlstand, mit voller Freiheit im Lande vohnen, oder herauszugehen, und wieder zuruͤe zukehren, wie hnen beliebte: was hatten sie noch zu wuͤnschen? Nichts, selbst den Scepter zu fuhren. 31 Gleich beim ersten Auflodern des jetzigen Brandes, haben uns überzeugt, daß er Alles verzehren wuͤrde. Wie hatten uns uͤber diese Unternehmung freuen sollen; wir, die wir, einiger Menschen- und Lokal-Kenntnis geleitet, keinem an⸗ n Gefuͤhle, als dem des tiefsten Mitleides Raum geben ten, und in dieser unbesonnenen Revolution, nichts als ätz vergossene Stroͤme von Blut, die Vernichtung des hlstandes der Griechen, und den Anfang ihres selbsther⸗ hefuͤhrten Verderbens erblickten? Sie begannen zu Lande zur See mit verabscheuwuͤrdigen Mordthaten, mit jener ausamkeit, welche die gewoͤhnliche Begleiterin der Schwaͤ⸗ e der Unwissenheit und des Fanatismus ist. Alle Lander der Le— ite, bis dahin in tiefem Frieden ruhend, sind jetzt von den chtbarsten Erschuͤtterungen heimgesucht. Das Ungluͤck la— jetzt auf allen dortigen Nationen; die Zukunft ist fuͤr Alle ch grauenvoll. Werden die Europaͤischen Machte, in einer berheerenden und blutigen Revolution, nicht wenigstens ihr nes Interesse aufrecht erhalten? Können sie gelassen mit chen, daß die Flagge aufruͤhrischer Insulaner, von Nieman— anerkannt, ungestraft diese Meere heimsuche, auf welchen jeher nur die Flaggen rechtmaͤßiger Regierungen geduldet den sind? Die Umstaͤnde werden täglich dringender, und Hilfe muß bald erscheinen, wenn nicht alle Hafen und stön der Levante sich in Wuͤsteneien verwandeln sollen. J Smyrna, 21. Jul. Nachrichten herrschte die Zwietracht

z Monate in voraus bezahlt zu werden, und war au— st unwillig, daß Hypsilanti's Bruder, anstatt der Schatz sie erwarteten, nichts mitgebracht hatte, als seinen Mantel seinen Degen. Viele reiche Privat-Personen waren in tiff zu filehen. Die heftigsten Uneinigkeiten walteren zwi— n den Hydrioten und Pfarioten ob. Sie konnten sich nie lber vereinigen, wer regieren solle. Tief niedergeschlagen die Russischen Deklarationen, werden sie, freilich etwas einsehen, daß das Unternehmen ihre Kraͤfte uͤbersteigt, man versichert uns, sie waͤren ernstlich damit beschaͤftigt, einander zu gehen und ihr Heil in der Auswanderung zu en. Wenn sie einer gewissen Regung noch faͤhig sind, so en sie sich stets das Blut vorwerfen, das in Aiwali ver— n worden ist, so wie das, welches nächstens auf Samos anderen Punkten des Archipelagus fließen wird.

Schon oft ist in fruͤheren Zeiten uͤber die von Griechischen

iffen gegen Europaͤnsche Fahrzeuge, ohne Ruͤcksicht auf ir— deine Flagge, veruͤbten Gewaltthaͤtigkeiten Klage gefuͤhrt den. Die Griechen erlaubten sich nicht selten, von diesen ztzeugen mit Gewalt wegzunehmen, was ihnen beliebte, wo— en sie jedoch, um ihre Gewalt-That mit einem Scheine von rechtigkeit zu bemaänteln, den Kapitains einige Stuͤcke Gel⸗ anboten, ubrigens aber sich wenig darum kuͤmmerteu, ob e ihren ungestuͤmen Foberungen Gnuͤge leisten wollten nicht. Sehr haͤufig hat dieser Unfug Anlaß zu Beschwer— gegeben; aber heute nimmt die Sache einen weit ernsthaf— n Karakter an. Kauffahrtei⸗Schiffe von verschiedenen Na— en, die aus unseren (den Levantischen) Hafen ausgelaufen wa— oder solche, von denen man wußte, daß sie sich mit rei— Ladungen nach diesen Haͤfen unterweges befanden, sind pren gegangen, ohne daß man von selben weiter etwas ein Erfahrung bringen koͤnnen. Namentlich ist ein Fran— ches Schiff vor mehr als 2 Monaten von Konstantinopel , Marseille ausgelaufen, und war, den letzten Briefen zu— e, noch nicht an dem Orte seiner Bestimmung angekommen; in dieser Jahrzeit nicht leicht erhoͤrter Fall. Dleses Schiff te eine Ladung von kostbaren Waaren, als Seide, Spani⸗ Piaster ꝛc. u. man schatzte den Werth derselben auf mehre lonen Tuͤrkischer Plaster. Wenn es Schiffbruch gelitten e, wuͤrde man unfehlbar auf einem oder dem anderen Wege hricht von diesem Ungluͤcks-Falle erhalten haben; da man weiß, daß vor kurzem zu Hhora und zu Psara viel Seide, unter dem Werthe, verkauft worden ist, so muß inan mit t befuͤrchten, daß dieses Schiff die Beute der Griechischen raͤuber geworden ist. Wir wuͤnschten in Betreff der jeuge auderer Nationen, uber deren Schicksal man ahnll— Besorgnisse hegt, nahere Aufschluͤsse zu erhalten, um das

Publikum davon in Kenntnis setzen zu konnen, und beuutzen diese Gelegenheit, um die Hrn. Chefs und Beamten der ver— schiedenen Kanzleien, und überhaupt alle Diejenigen, welche interessante Notizen zu geben haben, zu ersuchen, sie uns mitzutheilen, um unsere Leser davon unterrichten zu koöͤnnen.

2 ** 23 1 Smyrna, 28. Jul.

Der ZJustand von Smyrna ist nichts weniger, als . gend. Die Neuigkeiten aus Konstantinopel mußten naturlich viele Besorgnisse erregen, ob man sich gleich immer noch schmei⸗ chelt, daß der Friede mit Russland nicht werde gestoͤrt werden. Indessen haben wir so viel andere bedenkliche Aussichten in un— serer Nahe, daß jene Neuigkeiten nicht sehr in Anschlag kom— men. Die Tuͤrkische Flotte, bestehend aus 32 Segeln, lag nahe am Vorgebirge Kolonna im Suden der Infel Samos, als die Flottille der Insurgenten, die man auf 120 Segel an⸗ schlagt, sich an der entgegengesetzten Spitze der Insel, von der Seite von Chio zeigte. Man erwartete ein Treffen, welches aber wahrscheinlich noch nicht stattgefunden hat, weil uns nichts davon zu Ohren gekommen ist. Es scheint, daß die Tuͤrken sich nicht stark genug fuͤhlen, um die Griechen an— zugreifen, und daß die Griechen ihrerseit die Große der Otto— manischen Schiffe fuͤrchten. Ihre Kanonen sind z2pfuͤnder, hoöͤchstens 24pfuͤnder, während die Tuͤrken mit 36pfuͤndern versehen sind. Wenn die Tuͤrken ihren Vortheil zu benutzen verstehen, muͤssen sie ihre Feinde in den Grund bohren, ehe diese nur von ihrer Artillerie Gebrauch machen koͤnnen. In— dessen haben die Griechen ihre Verschlagenheit fuͤr sich; und der Kampf ist von der Art, daß ihre augenblickliche Rettung oder ihr ploͤtzlicher Untergang dabei auf dem Spiele steht. Von einer Seite sehen wir die Macht und den Wunsch nach Rache; von der anderen Verzweiflung, Geschicklichkeit und Ueberlegenheit der Zahl. Schon haben die Griechen 7 oder 8 Tuͤrkische Fahrzeuge, freilich nur Transport-Schiffe, angegriffen, und nach einem lebhaften Gefecht waren die Kapitains der— selben, da sie sich nicht anders helfen konnten, gendthiget, sie selbst in Brand zu stecken. Die Erwartung des allem Ver⸗ muthen nach devorst⸗henden Treffens, versetzt uns in eine schwer zu beschreibende Krise. Wir sins dem Kriegsschauplatze so nahe, daß wir dem Erfolge nicht gleichgiltig entgegen sehen koͤnnen; und nach mancherlei Erfahrungen ist man in diesem Lande ge— wohnt, den Zorn der Musel-Maänner, wenn sie gegen die Christen ungincklich gestritten haben, zu fuͤrchten. Unsere Vor⸗ steher, namentlich die Konsuln von Frankreich, England und Holland, beweisen uns indessen dieselbe Sorgfalt, wovon sie uns seit dem Anfange der Unruhen so viele Proben gegeben haben. Auf den Fall eines Ungluͤckes, der bis jetzt noch blos unter die Moglichkeiten gehort, ist Alles vorausgesehen; und im Schooße der Ruhe, deren wir seit einigen Tagen genießen, nimmt jeder die Maßregeln, die ihm die Klughest vorschreibt, um dem Sturme, der uns treffen konnte, zu entgehen.

Tockay. In der Hegy⸗allya“ herrscht seit einigen Ta— gen eine Hitze, wie sie seit vielen Jahren uns nicht vorgekom— men; am 11. Aug. hatten wir 33 Grad. Bleiben September und Oktober nur einigermaßen erträglich, hoffen wir auf ein vorzuͤgliches Weinjahr. Im Sparwasch-Bezirk ““) reifen schon die Trauben. Warschgu. Se. Kaiserl. Hoh. der Großfuͤrst Michael sind am 31. Aug. hier eingetroffen, und Ihre Kaiserl. Hoh. der Großfuͤrst und die Großfuͤrstin Nikolaus werden taglich er— wartet.

Der ruͤhmlichst bekannte Veteran der Polnischen Buͤhne, Schau spiel⸗Direktor A. Boguslawski, hat eine neue Heraus— gabe . sammtlichen dramatischen Werke in 6 Bänden ver⸗ anstaltet.

Nicht nur die Studenten sondern auch die Schuͤler unse— res Lyceums, muͤssen eine vorgeschriebene Uniform tragen.

Auf der Wilnager Zollkammer wurden im Junius fuͤt 330,725 Rubel auslandischer Waaren abgeladen. .

Petersburg. Der Stabsrtittmeister vom Leibgarde⸗ Husaren⸗Regimente, und Adjutant des Generals Rajewsky, dur A. Hypsilanti, ist aus den Dienst-Listen ausgeschlossen worden.

Die Heuerndte ist schlecht ausgefallen. Das Getraide kann nicht reifen. .

Der Leibchirurg. Sr. Maj. des Kaisers, Wirklicher Etats— Rath Ruͤhl, ist zum Ritter des Wladimir⸗Orden⸗Großkreuzes 1ster Kl., der Viee-Admiral Sarytschew, zum Ritter des St. Annen-Ordens 1ster Klasse, und der Kanzler des Lombardisch— Venetianischen Koͤnigreiches, Graf Huß *), fuͤr die Mitwir—⸗ kung bei der in Wien am 73. Jun. d. J. abgeschlosse⸗ nen Konvention, zum Ritter des St. Alexander⸗Newski⸗Or⸗ dens ernannt. ö

Odessa, 2. Aug. Gleich nach Ankunft des Baron Stroga—⸗ noff, sandte unser Militair⸗Gouverneur, Graf Langeron, nach

St. Petersburg, und nach andern Russischen Platzen mehre

Kourlere ab. e. . Sollte die Fortdauer des hiesigen Freihafens nicht durch?

) Eine 4 Meilen lange Bergkette, in welcher die Berge 1 uad Zombor, hinsichtlich der Weinerzeugung die esten sind. . . ö. .

) Bieser liefert den allervorzuͤglichsten Tockayer Wein. Im Ganzen rechnet man durchschnittweise, auf eine jaͤhrliche Tockay⸗ er⸗Ernte von 110,00 Eimern.

==) So nennt ihn die St, Petersburger Zeitung; die Liste der Hamburger Boͤrsen Halle aver meint, daß dies der Graf von

Goes sey, welcher Name nach Russischer und überhaupt Slavi⸗

scher Orthographie, Huß geschrieben werde, wie aus dem Volks⸗ Spruche uͤber den Bꝛrhmischen Maͤrtyrer Huß bekannt sey.