1821 / 110 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 13 Sep 1821 18:00:01 GMT) scan diff

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Der erste Franzoͤsische Soldat, welchem die Dekoration der Ehren-Legion zu Theil geworden ist, namlich ein gewisser No— main Jouanne, sonst reitender Jaͤger, und zuletzt in seiner Zu⸗ ruͤckgezogenheit zu Limay bei Montes wohnhaft, ist am 27sten Aug. als ein Opfer seiner Bereitwilligkeit, Ungluͤcklichen beizu⸗ springen, in der Seine ertrunken. Ohngeachtet er nicht schwim⸗ men konnte, saͤumte er dennoch nicht, sich in die Seine zu stuͤr⸗ zen, als er einen Hausvater nebst dessen drei Kindern in Ge— fahr sah, in den Fluthen unterzugehen, und er war nahe dran, eins der Kinder zu retten, als er mit demselben unter— sank. Die Bewohner der Stadt Montes wollen fuͤr seine, in den duͤrftigsten Umstaͤnden uͤberbleibende Witwe sorgen.

Der Marschal Davoust und seine Familie haben sich in die Bader von Vichy begeben, nicht blos zur Zerstreuung uͤber den kuͤrzlich erlittenen Verlust, sondern auch weil es die Gesundheit— Umstaͤnde des Marschals erfodern.

Wir lesen jetzt eine umstaändlichere Anzeige von der Abfahrt eines Fahrzeuges aus dem Hafen von Mar— seille, welches den Griechlschen Prinzen Mauro Cordato, nebst mehren anderen Griechen und dreißig Franzoͤsischen Officieren, die fuͤr die Sache der Griechen das Schwert fuͤhren wollen, am Bord hatte. Im Augenblicke als es absegeln wollte, brachte ein Kourier die Nachricht von dem Siege der Griechischen Flotte, uͤber die Tuͤrkische in dem Golf von Meteline. So— fort ließ der Kapitain die Fahne des Kreuzes aufpflanzen, alle Griechen umarmten sich tief bewegt beim Anblicke dieses Zei— chens, und der Archimendrit Assenius hielt eine Anrede voll Enthustasmus und Patriotismus an die Griechen und die fuͤr ihre Sache begeisterten Franzoͤsischen Officiere.

Der Englische Gesandte soll dem Hofe bereits die offi— eielle Anzeige von der bevorstehenden Ankunft Sr. Maj. des Koͤniges von England gemacht haben. Es sind schon Be— fehle zu den noͤthigen Vorbereitungen getroffen.

Am zi. fand die 17. Ziehung der Pariser Stadtobliga— tionen statt.

Der Vicomte v. Chateaubriand hatte unter seinen Dome— stiken einen Kammerdiener, der, auf der That ertappt, gestan— den, bestochen zu seyn, um seine Korrespondenz und Manu— skripte abzuschreiben.

Die Tochter der Herzogin von Kurland, an den sich hier aufhaltenden Neffen des Fuͤrsten von Talleyrand vermählt, ist vor kurzem zum Katholieismus uͤbergetreten. .

Der in Madrid herauskommende Regulateur espagnol, wird von Franzosen herausgegeben, welche in Spanien einen Zuflucht-Srt gegen die Gesetze und die Obrigkeiten ihres Va— terlandes gesucht haben. ö

Bruͤssel, 3. Sept. Zwei Brittische Officiere im Dien⸗ ste der Ostind. Kompagnie, die zu Lande nach England zuruͤck— kehrten, kamen durch Bucharest als die ersten Tuͤrken dort einruͤckten. Aller Hoͤflichkeiten unerachtet, womit der Pascha sie empfing, konnten sie ihm ihr Erstaunen uͤber den Mangel an Mannszucht unter seinen Truppen, und uͤber die Ungeschick— lichkeit seiner Kanoniere, die sich beim Bedienen ihrer Stuͤcke fast jedesmal selbst verletzten, nicht bergen. „Was solil man machen?“ sagte der Pascha; „steht doch Alles in des Prophe— ten Hand.

Hannover, 7. Aug. J. J. K. K. der Herzog und die Herzogin von Cambridge sind vorgestern, und der Prinz George K. H. gestern hier wieder eingetroffen. .

Mänheim. Der Geh Reg. Rath Hartleben hieselbst, erklaͤrt das Geruͤcht, daß er den Vertrag uber Einfuhrung des Oktroi⸗ und Schiffahrt⸗Systemes, auf der Rhemnstrecke zwischen Strasburg und der Schweiz, i. v. J. zu Malnz, »h ne Instruktton, mit dem Koͤnigl. Franzoͤsischen Bevolmäch igten unterhandelt und abgeschlossen habe, fuͤr eine boshafte Verleumdung.

München, 3. Sept. Die Edel-Knaben in der Königl. ., . haben unter der Leitung ihres Ober-Aufsehers, Obersi—

ientenants Greuzard-d'Amadieu, eine Fußreise nach dem noͤro— lichen Teutschland unternommen. Sie werden vorerst Dres— den und Leipzig ꝛc. besuchen.

Der Prof. Dr. Boͤttiger zu Leipzig, (Sohn des berühmten Polyhistors, Hofr. Böttiger zu Dresden) ist zum ordentlichen . der Geschichte und Literatur an der Universität zu Erlangen ernannt worden.

Stuttgart. Am 4. Sept., als am Geburts-Feste J. M. der regierenden Koͤnigin, hatte die Taufhandlung der neu— gebornen Prinzessin statt, wobei diese die Namen: Katharina

riderika Charlotte erhielt. Zur Feier dieses Tages schenkte die

oͤnigin Maj. den Kindern im Koͤnigl. Waisen⸗-Hause, 200 Fl.

as Staats- und Regierungs⸗Blatt vom 5ten, macht ei—

nen, zwischen Wuͤrtemberg und Baiern, zur Besoͤrderung der Justiz-⸗Pstege ꝛe. abgeschlossenen Staate vertrag bekannt.

Neapel. Der zehnjährige Geigen-Virtuose, Baron von Praun, ist von Sr. . Heiligkeit zum Ritter vom goldenen Sporn und zum Grafen des heiligen Pallastes ernannt worden.

Stockholm. Am 24. Aug. uͤbernahm der Kronprinz den Ober-⸗Befehl uͤber die bei Linköping lagernden Truppen.

Kameniec-Podolsk, 2. Jul. Am 24. dieses war hier ein so heftiger Sturm, daß von mehren Haͤusern die Daͤ— cher abgerissen und uͤber zwanzig Klaftern weit fortgeschleudert wurden. Er wuͤthete, obgleich die Stadt nicht groß ist, nur in der einen Halfte derselben, wahrend in der anderen voll— kommene Stille herrschte.

Odessa. Nach Ankunft des Baron von Stroganoff, wurde an unsern General⸗-Konsul in der Wallachei, von Pini, der sich seit Anfang der Unruhen, zu Kronstadt in Siebenbuͤr— sen aufhält, der Befehl abgefertigt, diejenigen Russischen Un—

Ausschlage der Verhandlungen benachrichtiget. Man versich

tigen, daß sie ihre Angelegenheiten schnell ordnen, und fuͤr I wie mehr Personen, die, des ihnen von Russland gewähr— persoͤnliche Sicherheit sorgen mochten. Auf den mit . 6 n in den . des . Stroganoff angekommenen Schiffen, haben sich gegen 1to chi verwahrt waren, verwiesen und nach Asien deportirt worden. liche Familien von Konstantinopel hieher geflüchtet. Am Sösten uͤbergab Hr. v. Stroganoff dem Reis-Effendi Konstantinopel, 1. Aug. Man giebt Folgendes n Brief, wodurch er eine Antwort verlangte, immaßen die eine getreue Darstellung der juͤngsten hiesigen Staats-En Uitimat bestimmten acht Tage sofort abllefen, und worin nisse: ankuͤndigte, daß, da seine Instruktionen ihm die Verlaͤnge⸗ Am 16. Jul. wurde das Ultimatum des St. Petersbun iz seines Termines nicht erlaubten, er sich in der Nothwen— Hofes zur Kenntnis der Pforte gebracht. Russland best keit sehen werde, alle diplomatischen Beziehungen mit der darin mit Nachdruck auf die Aufrechthaltung und strenge hrte abzubrechen, falls ihm die verlangte Antwort nicht an folgung der in den Traktaten von 1774, 1792 und ige ssem Tage zukommen werde. Selbst diese Note blieb ohne haltenen Stipulationen und verlangte eine kategorische J twort; indessen wurden die diplomatischen Agenten der an— wort innerhalb acht Tagen. en Mächte denselben Tag benachrichtigt, daß die Pforte Am igten fand eine allgemeine außerordentliche Versen t ermangeln werde, dem Russischen Minister in zwei Ta— sammlung des großen Divans im Serail statt. Der Gros die Antwort, die er verlange, zukommen zu lassen. zier, der Mufti, der Kapudan-Pascha, der Kiaya-Bei, dim Am 2ysten ließ Hr. v. Stroganoff alles Eigenthum der den Kadileskier von Rumelien ünd Natolien, der Reis-Effa ssischen Krone an Bord Franzssischer Schiffe bringen, ver— das Oberhaupt des Ulemas, mehre Veziere, die Groß⸗Wuͤn gte Paäͤsse, um sich nach Odessa einzuschiffen, und erklaͤrte, Traͤger der Pforte und eine Anzahl Beamter von hohem A seinen Instruktionan gemaͤß, seine Mission beendigt sey. ge waren gegenwartig. Die Sitzung währte vier Stun! Am e6sten wiederholte Hr. v. Stroganoff sein Verlangen und der Geoßherr wurde noch am nämlichen Tage von Paͤsse, allein der Reis-Effendi erklärte seinem Dragomann, er eben den Befehl erhalten habe, dem Gesandten die die Meinung des Diwan sey dahin ausgefällen, den Moskl wort der Pforte auf das Ultimat des Russischen Kabinets tern zu erklaren: „Die Pforte habe nie unteriassen, die ustellen. Diese Antwort kam auch wirklich an dem Tage den christlichen Maͤchten und namentlich mit Ruffland bestel Bujukdere an, war aber in ausweichenden Ausdruͤcken oder den Traktaten gewissenhaft zu erfüllen; die gegen die Griel öbenhin abgefaßt, daß Hr. v. Stroganoff sie anzunehmen genommenen nachdruͤcklichen und außerordentlichen Maßre weigerte, und sich an Bord eines Franzoͤsischen Schif⸗ waren nur gegen emporte Unteethanen gerichtet; je R begab, nachdem er wiederholt hatte, daß er Paͤsse verlange. rung habe das Recht nicht allein, sondern selbst die Verpss ' wurdan ihm anfangs verweigert, worauf er sich an die tung, Verräther und Alle, welche sich unterfinzen, die oͤss sandschaften der anderen Maͤchte bei der Pforte wandte, liche Ruhe zu stoͤren, zu bestrafen; die Ausschweifungen, da deren Zwischenkunft dann die Regierung den Kanal-Auf— der Posbel sich hingegeben, waͤren von der Regierung nicht ern den Befehl gab, das Schiff, auf welchem sich der Rus— erkannt sondern gemisbilligt worden; das Volk der Iclamiten he Gesandte befinde, frei und ohne Durchsuchung in das be in Masse die Waffen ergriffen, um seine Religion und Hchwarze Meer passiren zu lassen. Die Ausfertigung von rechtmäßigen Thron zu vertheibigen; die Fuͤrstenthümer RFMäcen in der gebräuchlichen Form eines Fermans ward unter dau und Wallachei könnten von den Mu selmannischen Tum Vorgeben verweigert: die Pforte sehe die Abreise des Hen. pen nicht geraͤumt werden, ehe alle Insurgenten in densel! Stroganoff nicht als einen Bruch zwischen beiden Reichen vernichter und die innere Ruhe und Ordnung daselbst v und habe die Absicht, in der Abwesenheit des Gesandten hergestellt seyn wuͤrden; habe man einige Getraide⸗-Schiffe Unterhandlungen unmittelbar mit dem Kaiser Alexander

gehalten, es sey im Bophor ober im Hafen von Konstants d seinem Ministerium fortzusetzen.

pel, so 6 diese Maßregel fuͤr den Augenblick von der gebi Da die Russische Gesandschaft sich noch am 29sten durch rischen Nothwendigkeit, die Versorgung der Hauptstaͤol age Winde in der Bai von Bujukdere aufgehalten sahe, chern, vorgeschrieben gewesen; uͤbrigens sey sie durch die G utzten die uͤbrigen Europaͤischen, in Pera residicenden Bot— Behoͤrden ohne vorgaͤngigen Befehl der Regierung ins M fer und Gesandten diese Zögerung zu Schritten bei der gerichtet, auch sey sie von den Christen selbst veranlaßt, d rte; jedoch ohne Erfolg. Der Großherr weigerte sich un— Piraten und Korjaren die Dardanellen blokirt hielten; hien ingt, eine befriedigendere Antwort auf das Ultimat zu er— sey die Ottomanische Regierung geneigt, denjenigen Russistilen, und der Reis-Effendi begnuͤgte sich mit der Bemer— Unterthanen, welche beweisen wurden, durch disse ein st är ng: es falle der Pforte unmoͤglich, eine bestimmtere Antwort Maßtegel einen Verlust erlitten zu haben, einen angemeshh ertheilen, indem sie das Russische Ultimatum den anderen Schaden-Ersatz zu gewähren, und die Freiheit der Schiffftnswaärtigen Mächten mitgetheilt habe und deren Meinung er— im Kanal werde unverzuͤglich wieder hergestellt werden! harte, um sich definitiv erklaren zu konnen.

lich habe die Pforte nie eine andere Absicht gehabt, als Smyrna, 2. Aug. Seit der Ankunft einiger hohen

terthanen, welche sich noch in Bukarest befaͤnden, zu benachn „daß Hr. Danesi, Banquler der Russischen Gesandschaft,

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Schuldigen zu strafen, alle ihre getreuen und friedlichen aatsbeamten ist die Ruhe hier wieder hergestellt; die Ba— terthanen aber wuͤrden nach wie vor des Schutzes der Rel B sind auf Befehl der Regierung eroͤffnet, und, dauert ie—

Gesetze genießen und anf keine Weise in der Ausuͤcung i Stand der Dinge fort, so koͤnnten die Geschaͤfte wieder in Kult gestoͤrt werden.“ akeit kommen. Die Tuͤkkische Flotte ist von Samos

; Am »osten entbot der Großherr, der sich auf seinem g in Rhodos abgezogen. Dem Geruͤcht nach waren sie und Schlosse Beschiẽcasch am Bosphor aufhär, mehre Große Grlechische einander im Gesichte, aber keine von beiden sich und deutete ihnen seinen unverrückbaren Willen an, e Lust zum Gefecht blicken. Die in Scalanuova zu ei⸗ Wuͤrde des Throties der Kalifen zu behaupten und nicht zu Angrisfe auf Samos versammelt gewesenen Truppen hat geben, daß liegend eine auswaͤrtige Macht in seine Sonve n auseinander gehen lassen. Hier wollen die am besten nirats,zhächte eingreise. errichteten wissen, es werde zu keinem Kriege zwischen Russ⸗— Am ærsten uͤberlieferte der Reis⸗Effendi dem in Pera d und der Pforte kommen. Vler der ersten Griechischen sidirenden diplomatischen Korps ein Cirkular des Inhaltes: Mufleute, der Theilnahme an der Verschwoͤrung verdaͤchtig, Psorte, von dem lebhaften Verlangen beseelt, die freundschid aufgehoben und nach Konstantinopel abgefuͤhrt worden. lichen Beziehungen zu erhalten, in welchen sie sich zu a oje Pest hat wenig Fortschritte gemacht, in mehren Tagen Machten des Abendlandes befindet, und Alles zu vermeid rde keiner mehr befallen, und wir hoffen, zur Abschiffungs— was zum Vorwande eines Bruches mit dem Moskomwitisch it fuͤr die Fruͤchte, Paͤsse fuͤr volle Gesundheit erhalten zu Reiche dienen koͤnne, habe sich entschlossen, daß ihrem Mmnen. Ein Tuͤrkisches Kriegsfahrzeug hat vor Chios zwei fer vorgelegte Ultimatum in keiner Weise zu verwerfen ufsreichsche Handel-Schiffe angegriffen, gepluͤndert und mehre werde sich bestreben, den Foderungen dieses Reiches, soviel nHätrosen getoͤdtet, weshalb ein Expresser an den K. K. In— immer ihre Wuͤrde und die Umstaͤnde es gestatteten, Gu snuncius von hier abgegangen ist, ihn von dieser Insulti— zu leisten. ? Ig der Kaiserl. Flagge zu benachrichtigen. Die Tuͤrken sol—

Am 2esten geschah dieselbe Mlttheilung auf Befehl vorgeben, diese Schiffe hatten den Griechen Unterstuͤtzung Reis-Effendi an den Dragomann Russlands, aber blos muͤndl ißt.

Am L2ssten hatte der Botschafter von Großbritanni Algier, 24. Jul. Im v. M. kam hier eine Neapolita— Lord Strangford, eine lange Konferenz mit dem NReis-Essen che Fregatte von Livorno mit den Geschenken und Geldern es ist aber von der Unterhaltung zwischen beiden Minis welche ausgeblieben waren, seitdem die Unruhen in Nea— nichts laut geworden, jedoch kein Zweifel, daß das Russisl herrschten.

Ultimat der Gegenstand gewesen. An demselben Tage siat Madrid, 26. Aug. Ein starker Volksauflauf ereignete der Qestr. Internuncius, Hr. v. Luͤtzew, dem Reis⸗-Effend! am 19. abends 10 Uhr, vor dem Kloster, wo die Garde nen Besuch ab. . Corps, in Folge der Ereignisse vom 5. Februar, sich ver—

Am asten verbreitete sich das Geruͤcht, der Stolz tet befinden; man sang das beruͤchtigte „Tragala“ und rief Großherrn sey deleidigt, daß das St. Petersburger Kabls Hämmer; der Haufe vereinigte sich mit den Goldbrunnen— der Pforte überhaupt einen Termin zur Ertheilung ihrer A bbisten, und vergrößerte sich jeden Augenblich. Der Wache wort gesetzt habe. Im Laufe eben dieses Tages erstattet‘ Ute es bei aller Muͤhe nicht gelingen, den Haufen zu zer— Dragomann Russlanos einen Bericht des Inhaltes, man en, im Gegentheil diente das Bestreben derselben zur Wie— ne gewis seyn, daß die Pforte den, in dem Ultimate bestimm⸗ hherstellung der Ordnung nur dazu, die Wuth der Volkmasse peremtorischen Termin von acht Tagen nicht beachten werde deren Hammer⸗-Drohungen zu steigern; der wachhabende

Am sssten schifften sich alle, noch in den Vorstaͤdten K -Officier erhielt zwei Wunden. Der Landes⸗Hauptmann stantinopels sich aufhaltenden Russischen Unterthanen, mit A hien; seine Ermahnungen zum Frieden waren vergeblich, nahme der zur Gesandschaft gehörigen Personen, nach M verlangte die Abloͤsung der Wache und die Verhaftung Schwarzen Meere ein. Einige mit Waͤitzen beladene Sch kommandirenden Officers. Der Landes⸗Hauptmann glaubte im Hafen zogen die Franzoͤsische Flagge auf. Die Ortbes Beben zu muͤssen, und versprach Alles; die Rasenden be— den von Konstantinopel hatten den Hafen-Aufsehern den M Nen aber auf die sofortige Ausfuͤhrung mit solchem Nach— fehl ertheilt, das Embargo auf die vom Schwarzen Me Fe, daß der Landes-Haüptmann, selbst nicht mehr sicher, kommenden Schiffe aufzuheben. dan vernahin selbigen Me Zuflucht in die Wachstube nehmen mußte. Jetzt zeigte

sich der General-Kapitain Morillo, nur von einer Ordonanz begleitet, aber auch gegen dessen Vorstellungen war man taub. Auf den nunmehrigen Befehl an das Volk, sich zuruͤckzuziehen, erhielt er zur Antwort: er habe nicht das Recht, freien Buͤr⸗ gern zu befehlen. dorillo eröffnete ihnen, daß auch einige Nichtswuͤrdige nicht berechtigt seyen, die Ruhe ihrer Mitbuͤr⸗ ger zu stöoͤren; es seyen hier etwa a000 Menschen versammelt, die Bevoͤlkerung Madrids belaufe sich aber auf 200, ooo See— len, mithin sey er der Mehrzahl der Residenz⸗Bewohner fuͤr die Aufrechthaltung der offentlichen Ruhe verantwortlich. Al— les war indessen vergeblich; ein inzwischen herbeigerufenes Ka—⸗ valerie⸗ Piquet draͤngte zwar den Haufen bis zur nächsten Stra— ßen⸗Ecke zuruͤck, hler wurden aber Soldaten und Volk hand⸗ gemein. Kaum ward der General dies gewahr, als er mit ge⸗ zogenem Sabel gegen die Menge anspäengte, und nun erst verzog sich diese nach allen Richtungen hin; ein Bataillon Mi— lizen, das mittlerweile eigenmächtig zu den Waffen gegriffen hatte, erhielt von Morillo die Weisung, auseinander zu gehen, und kuͤnftig den Befehl abzuwarten, bevor es die Waffen er— greife. Patrouillen durchstreiften die Stadt, und gegen * Uhr nachts war die Rahe voͤllig wiederhergestelt. Am anderen Mor— gen fanden mit Anbruch des Tages neue Versammlungen am Sonnen-Thore und am Goldbrunnen statt; mehre brachten die Absetzung Morillos in Vorschlag, der es gewagt habe, ruhige Buͤrger anzugreifen, blos weil sie „Tragala“ gesungen. Man

war damit allgemein einverstanden, und gab das Rendezvous zum Abend. Indessen vergößerte sich der Haufe am Sonnen Thore ohne Unterlaß, der Magistrat erließ eine Proklamation,

der Landes-Hauptmann und Morillo sandten dem Keiegsmini— ster ihre Dimissionen ein; Alles verkuͤndete einen Sturm fuͤr den Abend. Mit der Daäͤmmerung begaben sich einige Hun— dert Unzufriedene, groͤßtentheils bewaffüet, nach dem Sonnen⸗ Thore; uͤberall hoͤrte man den Tragala-Gesang und das Ge— schrei: „Tod dem Morillo, er muß mit dem Hammer erschla—

gen werden.“ Die Masse draͤngte sich nach dem Goldbrunnen. Durch blutduͤrstige Redner ermuthiget, stuͤrzten die Rasenden nach Morillos Hause; 209 Mann Kavalerie standen hier auf— marschirt, so daß der Poͤbel nichts ausrichten konnte, sondern sich bios durch Schimpfen und Schmaͤhworte die Brust frei machte. Am Ende verlief sich der Haufe wieder, durch reuzte die Straßen mit bem berüchtigten Gesange, und schrie un— aufhörlich: „Tod dem Morillo!“ Haͤufige Patrouillen verhü— teten jedoch weitere Excesse. Militair⸗-Gewalt schloß den Gold— Brunnen⸗Klubb.

„Sr. Maj. ist uͤber den Vorfall Bericht erstattet; noch weiß man nicht, ob der Koͤnig die Dimission Morillos anneh⸗ men wird, ) Die Staatsminister sind in der Nacht zum 21sten nach La Granga abgereist.

Die von Sacedon nach Kastilien zuruͤckgekehrte mobile Ko⸗ lonne unter Saravia, hat Befehl erhalten, sich nach La Granga zum Dienste bei Sr. Maj. zu begeben.

Auch den Kriegsminister will der Poͤbel zwingen, seine Dimission zu nehmen.

Der Oberst Abreu, welcher den, dem General Quiroga, in einer Dräckschrift, zur Last gelegten unverhaͤltnis—⸗ maßigen Aufwand, vollstandig nicht beweisen konnte, ist zu 1500 Regalen Strafe und oͤffentl. Genugthuung verurtheilt.

Zu Ossung idotete sich ein Geistlicher mit vier Pistolen— Schuüssen; er hatte die Gewehre so gestellt, daß sie alle vier zugleich losgingen.

Schon zum drittenmale hat der Koͤnig den Behoͤrden von Karthagena beschlen lassen, die von dort durch die Volkswuth vertriebenen Bewohner zuruͤckzuberufen; die herrschende Stim— mung lasse jedoch vermuthen, daß der Befehl unerfuͤllt bleiben werde.

Die Reglerungs-Zeitung giebt von Monat zu Monat eine Uebersicht ver jedesmaligen Einnahmen und Ausgaben des Staates.

Die Brigg Souverain, in 386 Tagen von der Havana zu Malaga angekommen, sagt aus, daß Vera⸗Crux und Mexiko, sich in den Handen der Insurgenten befinden.

Lissabon, 16. Aug. Der Minister des Inneren hat den Kortes auf den verlangten Bericht, in Betreff der Erziehung des Infanten D. Michael, schriftlich angezeigt: die Lehrer des 2 seyen der Moͤnch de Arrabida und ein Franzoͤsischer

S.

Eine Deputation der Azorischen Inseln ist hier angelangt, um Se. Maj. fuͤr die Ueberkunft nach Portugal zu danken, und den Kortes ihre Unterwuͤrfigkeit zu bezeigen. Se. Maj. haben die Deputation sehr wohlgefaͤllig aufgenommen und ihre Anrede in huldvollen Ausdruͤcken beantwortet.

Handels ⸗Berichte

Kopenhagen. Die Holzpreise stehen gegenwartig hier so schlecht, daß bei diesem Handel nicht einmal die Fracht ge— wonnen wird. Mit Leinwand werden einige Geschaäͤfte nach Amerika gemacht.

Lubeck. Seit einiger Zeit werden die Saͤchsischen Tuͤ— cher, die fruͤher direkt aus Sachsen nach Russland gingen, uͤber hiesigen Platz gesandt. Pesth, 53. Sept. Am letzten hlesigen Johannis- Ent—

) Der Koͤnig hat nach so eben eingegangenen Nachrichten dte Dimisston Morillos nicht genehmigt, vielmehr ihn

vor ein Kriegsgericht zu stellen.

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