1821 / 116 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 27 Sep 1821 18:00:01 GMT) scan diff

ind gänzlich geschwunden; selbst die wenigen Trauben fallen 35 2 Cr die in mittleren Jahren vielleicht doch 50 Faß lieferten, bringen in diesem Jahre keinen Eimer.

Frankfürt, 21. Sept. S. M. der Koͤnig von Eng⸗ land, den man den 22. d. in Bruͤssel erwartet, wird, heißt es, wei Tage in Köln verweilen und den 27. d. hier eintreffen.

er König hat sich in Ludwigsburg, wohin er zu einem Be— suche bei seiner Durchl. Schwester, der verwitweten Königin von Wuͤrtemberg reist, die Aufnahme im Königl. Pallaste ver— beten und in einem Gasthofe sein Absteig⸗Quartier zu nehmen verlangt. Wie es nach Briefen aus Stuttgart heißt, hat die Königin, um diesem Wunsche des Erlauchten Bruders zu entsprechen, ein schoͤnes Privat-Haus in Miethe genom⸗ men, dasselbe eiligst in einen Gasthof mit angemessenem Arneu— blement umwandeln und, um die Täuschung vollkommen zu machen, mit einem Schilde versehen lassen. Die Königin soll die Absicht haben, ihren Koͤniglichen Bruder in diesem Hotel als Wirthin zu uͤberraschen. Im Schlosse zu Homburg, wel⸗ ches durch den Tod der verwitweten Frau Landgraͤfin Durchl. in Trauer versetzt worden ist, werden die Zubereitungen zum Empfange des Koͤniges fortgesetzt. ö

Der Verlauf unferer Messe hat den gehegten Hoffnungen nicht ganz entsprochen. Gute Geschäfte haben nur Einzelne gemacht. Wir zaͤhlen dahin Wollen-Zeug⸗Fabrikanten, einige Schweizer in weißen und Druck-⸗Waaren, so wie die Leder⸗Haͤnd⸗ ler einiger Gattungen, vorzuͤglich von Sohlen und Sattler⸗ Leder. Der Preis des Leders war im Durchschnitte um 4 Rthlr. hoher, als vorige Messe. Elektoral⸗Wolle war nicht auf dem Platze, die uͤbrige wurde nur zu geringen Preisen ange— nommen. '

Das Malter Korn kostet gegenwartig z Gulden; selt 50 Jahren war es nicht so wohlfell.

Gestern passirte hier ein nlu Brasilischer Natur-Merkwuͤrdigkeiten an Bord hatte, die fur den Wiener Hof bestimmt sind. Es befand sich darunter ein Suͤdamerikankscher Wilder, vorgeblich aus einem Stamme von Menschen⸗Fressern, mit Frau und Kind, ein lebendiges 8 Schuh langes Amer. Krokodil, ein Lama, ein Kasuar und eine Men— ge Voͤgel.

Es befindet sich hier noch eine andere Natur-Merkwuͤrdig— keit, namlich eine Baͤuerin aus dem Odenwalde, welche Hoͤr— ner, gleich denen einer Hirschkuh, alljaͤhrlich treibt und wieder abwirft. Sie zeigt deren bereits fuͤnfe, die aus einer kronarti⸗ gen Wulst des Kopf-Wirbels aufschießen und zwei Monate zur voͤlligen Ausbildung brauchen, nach welcher Zeit sie sich nach und nach abloͤsen. Die Frau befindet sich unter Aufsicht und Behandlung des hiesigen Stiftarztes Hrn. Dr. Kretschmar, und mehrer anderer geschlckter Aerzte, welche dieses Spiel der Na⸗ tur unter ihren Augen beobachten wollen. Hr. Dr. Kretschmar wird das Resultat seiner Beobachtungen uns hoffentlich bald mittheilen. 5

Ein auf hiesiger Messe erschienener Tuͤrke hatte einiges Aufsehen erregt. Um ihn vor etwanigen Insulten zu sichrn, fand man fuͤr gut, denselben zu Anlegung Europaͤischer Klei⸗ dung, von Polizei⸗-wegen, zu vermoͤgen.

Von Rom ist die Nachricht hier eingetroffen, daß nun auch die Unterhandlungen mit v. finitiven Organisation und Regulirung des katholischen Kultus in den Staaten des protestantlschen Teutschlanos, die zu die— sem Ende zusammengetreten waren, beendigt sind, und daß der Papst durch eine Bulle die Vorschlage der kirchlichen Kon mission, welche seit geraumer Zeit zu Frankfurt in Thatigkeit war, angenommen und sanktionirt hat. Die Mitglieder dieser Kommission, welche aus Abgeordneten Lon Wurtemberg, Ba⸗ den, den beiden Hessen, Nassau und Frankfurt besteht, wer— den sich kuͤnftigen Monat Oktober von neuem hier versammeln, um ch die Vollziehung des Organisations-Entwurfes Sorge zu tragen. 966

Ber Landgraf Friedrich von Hessen-Kassel hat die Einla— dung angenommen, seinen kuͤnftigen Winter-Sitz in Gotha zu nehmen. . .

Der Landgraͤfl. Hessen-Homburgische Hof sucht gegenwaͤr—⸗ tig hler in Frankfurt eine Anleihe von o,ooo Fl. unter sehr y Bedingungen fuͤr die Darleiher.

amburg, 21. Sept. Vom Freih. v. Seckendorf (Pa⸗ trik 3 ind Nachrichten aus Lankaster, in Pensylvanien, vom 9gten Aug. d. J. eingelaufen, nach denen derselbe mit seinen Verhaäͤltnissen zufrieden lebt.

Heidelberg. Am 14. kam J. K. H. die Prinzessin Auguste von England, Schwester Sr. Maj. des Koͤniges von England hier an, und setzte am folgenden Tage ihre Reise nach Ludwigsburg fort.

Karlsruhe, 15. Sept. Noch in diesem Monate ver— sammelt sich der groͤßte Theil unserer Linien-Truppen und die Landwehr erster Klasse in der Gegend von Offenburg. Der Großherzog wird uͤber das gesammte Armee-Korps in Person Musterung halten und die Manoruvres kommandiren:

Mainz, 16. Sept. Wir duͤrfen a we, bald der, von Großherzogl. Badischer Seite, zur Kosten⸗Ersparung, und in Betracht der inneren Ruhe Teutschlands, in Antrag gebrachten Auflösung, der vor zwei Jahren in unserer Stadt niedergesetz— ten Zentral⸗Untersuchungs⸗-Kommission entgegensehen.

Munchen, 18. Sept. Die Zeit, wo das Konkordat in Vollziehung gesetzt werden soll, ruͤckt immer näher, und man nennt bereits den 25. d. M. als den Tag, an welchem von dem Protonotarius, die Paͤpstliche Bulle mit der Benennung des Personals der saͤmmtlichen Domkapitel, in der hiesigen Kathedrale zu U. L. Frau, oͤffentlich abgelesen werden wird.

Schiff, welches eine Sammlung

dem heil. Stuhle wegen der de⸗

Niedersel ters. Die hiesige Brunnen⸗Verwaltung brar fuͤr das Jahr 1822, zur Versendung des hiesigen und Vac ger Mineral⸗Brunnens, zwei Millionen Korkpfropfe. Du Hilfe der Koͤnigl. Daͤnischen Polizei⸗Behoͤrde ist kuͤrzlich statirt worden, daß durch die Vermitlung eines Bewoh von Epterode bei Kassel, eine Partie angeblichen terser Wassers nach Altona gebracht worden ist, welche Kruͤgen bestand, die mit dem uralten Brunnenzeichen der maligen Trierschen Verwaltung versehen, und mit gewoͤhnlig Suͤßwasser angefuͤllt waren. :

Nürnberg. Bayers Schachspieler gewaͤhrte unter in gegenwaͤrtiger Messe aufgestellten Sehenswuͤrdigkeiten, der interessantesten Schauspiele; nach allgemeinem Zeugn haͤlt Kempelens Schachmaschine mit diesem Kunstwerke ke Vergleich aus. An jedem beliebigen Tischchen, auf je Schachbrete spielt das Werk in der Gestalt eines Knaben, sich in seiner Aufmerksamkeit nich stoͤren laͤsst, auch wennn ihn während des Spieles, mehre Folle von selner Stelle sch

Stuttgart. Am 17. Sept. ist die neue Organisah Vollziehungs-⸗Kommiesion niedergesetzt worden, an deren 6 sich der Justiz⸗Minister befindet.

Der Gouverneur der Residenz, General -Lientenant Doͤring, ist auf sein Ansuchen, Kraͤnklichkeit halber in

Ruhestand versetzt.

Lemberg, 14. Sept. Die Griechen haben, nachden

Niamz angezuͤndet und 16 Tuͤrken und Inden erschlagen z 2 )

ten, sich wieder in die Moldauschen Gebirge zuruͤckgezo In Bottuschan erwartet man 4000, in Plater 200 un Foltischeni Sooo Türken. Unterdessen leidet aber das gluͤckliche Land von Griechen und Tuͤrken . Diese letzten verkn alles bewegliche Eigenthum um ein Spottgeld, und statt Ordnung herzustellen, beschaftigen sie sich meistens mit P derung der Bojaren⸗Hänser. Zwar sind die Janitscharen, sich hierin besonders auszeichneten, zum Theil nach Jasse zozen, aber ein Theil hat sich in Barlad festgesetzt, wo sies

Raubereien fortsetzen. In dem -Walde bei Herza wurden e ftoft. t wurd n Schaden nahm. Man war in diesen Gerste und Hafer waren aber noch

mals 160 Griechen bemertt; dieses verbreitete Schrecken unter den Bewohnern, und sie stuͤchteten sich an Oestreichsche Graͤnze. Unter ihnen befinden sich auch 10 Hera bestimmte Türken. Im Ganzen soll die Zahl d den Gebirgen der Moldau umherziehenden Griechen nicht bedeutend seyn. Die bei Siatina aufgestellten Grie erließen einen Aufruf an die Bewohner von Foltischeni, wort binnen einigen Tagen 25,000 Plaster verlangten, widrigen; der Stadt das Loos von Niamz bevorstehe. Viele Bewoh entflohen hierauf an die Oestreichsche Gränze, und es blie nur einige unter dem Schutze von 148 Tuͤrken zuruͤck, wel da der Trupp Griechen nicht beträchtlich schien, sich behi ten wollten. Aber die Griechen hielten leider 28. v. M. zuͤndeten sie die Stadt an mehren Enden an pluͤnderten. Die Tuͤrken fluͤchteten sich anfangs in ein gro

Haus, fanden aber spaͤter Gelegenheit zu entkommen. Fruͤht

Nachrichten aus Jassy zufolge soll sich in Braila ein Turki Korps ven 17, 90 Mann versammeln, und die aus der dau zuruͤckgeschickten Janitscharen sollen auf Befehl des raskier ihrn Sold erhalten haben. Man sagt, der M wolle sich in die Gebirge von Drana ziehen, um die Hi sten zu vernichten, aber da die Zahl der disponiblen Trin kaum 49200 Mann mit 8 Kanonen beträgt, so zweifelt an der Wahrheit dieses Giꝛredes. Die uͤbrigen Truppen! den nämlich in Eilmarschen nach Braila an die Donau gen. Die Griechen fahren fort, das Land zu verwuͤsten. versichert, daß die Macht der Tuͤrken sich an der Donau zenirire. Die Bojaren, sowol der Kleinen als Großen?

dau, 4 bis 5 ausgenommen, wollen eine Deputation enn

Großherrn mit der Bitte absenden, daß ihnen ein Furt ihrem Volke (ein Moldauer) gegeben werde, indem dle Ti häufig das Volk und das Land den groͤßten Gesahren P gegeben haͤtten. ,

Es scheint, daß die Tuͤrken die Moldau raͤumen wo Der Vzier (Bassa von 3 Rossschweifen) hat den Wogon zum Statthalter ernannt, und ihm die Regierung in der dau uͤbertragen. Die Moldauer sind aber unzufrieden, die Pforte so viel Vertrauen in ihn setzt, und sie versicht daß, so wie die Tuͤrken die Moldau räumen, die Griechen! der einruͤcken wuͤrden. Viele Bojaren, die zuruͤckkehren woll haben ihren Sinn geaͤndert, und wundern sich, wie die Pfe nachdem sie durch die Treulosigkeit der Griechen so viel s zu leiden hatte, noch Einem aus diesem Volke trauen k

Rom. Die Stadtpfarrer zu Frankfurt am Main, h 795 Fl. gesammelt, und an den Vorstand der hiesigen Ten Evangelischen Gemeinde, zu Errichtung und Erhaltung ner Änstalt fuͤr kranke Teutsche hieselbst, gesandt. Der Preuß. Geh. Staatsrath und Gesandte, Hr. Niebuhr an der Spitze des erwahnten Vorstandes.

Genug, 5. Sept. Dem K. Staatsminister, Obe⸗St halter des Herzogthums Genug und Präsidenten der Adn litaͤt, Grafen des Geneys, haben die Syndiken des Det nal⸗Koͤrpers, im Namen der Stadt, ein aus schweren Bi ten zusammengesetztes prächtiges Großkreuz des St. M und Lazarus-Ordens, zum Zeichen der Dankbarkeit fuͤr unter den Nevolurions-Umständen behauptetes Benehmen! reicht. Der General bestimmte gestern auch dieses Gesa fuͤr das Hospital von Pammatone nach seinem Ableben.

Neapel, 31. Aug. Morelli ist aufs Kastell S. . und Silvati aufs Kastell dello Uovo“) gesetzt worden; es

H Besde Kastelle sind, mit vier anderen, Festungs⸗Werkke Residenz selbst. J ö

n gefluͤchtete Griechen erzaͤhlen, daß die

Angt

Wort. M

.

In Sacagossa herrscht Ruhe;

Hagen.

des Portefeuilles gleichfalls verweigert;

n der Proceß gemacht. Ihre Verhaftung geschah in As— auf Päpstl. Gebiete.

Es sollen schleunig 10 Kompagnien Veteranen der Gens⸗

erie kompletirt werden.

Piele, nach dem ersten Blutbade in Smyrna von da nach

rmenier damals aber genoöͤthigt waren, um sich von ihnen zu un— zu laufen, ein rothes Zeichen auf Möützen-Zipfel zu tragen. 609 Griechen benutzten die ndschaft und den Schutz des Muselim, und schlossen sich ihm in ein Kloster auf dem Gipfel der Stadt ein, allein Täͤrkische Poͤbel stuͤrmte das Kloster und ließ sie Alle, sammt Mußelim, uͤber die Klinge springen. l Stockholm, 14. Sept. Der gls Seemerk allgemein nute Kirchthurm zu Aehus, hat bei einer kuͤrzlich vorge— menen Reparatur, anstatt der bisherigen helleren, eine klere rothe Farbe erhalten, auch ist eine vergoldete Kugel einer Elle im Durchmesser, mit einem Kreuze, auf der rmspitze angebracht worden. Die Nachrichten uͤber die Ernte in den noͤrdlichen Pro— en, lauten betruͤbt. Fast uͤberall hat ein starker Frost die nangen des Landmannes vernichtet. Der See von Tor— war 'am 7. Jul. so scark mit Eis belegt, daß auf selbigem Schiff vor⸗ oder ruͤckwaͤrts konnte. NFarhus, 18. Sept. Hr. Clod ist durch Randers pas⸗ und wollte dort Werbungen fuͤr die Griechen veranstalten, elt aber von der Polizei die Weisung, dieselben einzustellen. Christiania, 11. Sept. In dem jetzt erschienenen Ge— siber die Gemeinheitstheilung, ist unter anderen die Be⸗ ung enthalten, daß diejenigen Bauer Hoͤfe, welche nach von acht Jahren ihre urbaren Laͤndereien noch nicht ge— t haben, ein Viertel mehr an allgemeiner Landsteuer ent—⸗ en sollen, bis solches geschieht. In den oͤstlichen Gegenden des Reiches fror es in der vom 29. Aug. so stark, daß Erbsen, Bohnen und das

esichert, abe eden und keine Gefahr

toffel-⸗Kraut gaͤnzlich vernichtet wurden, und das Sommer

Tagen mit der Rog— heschaftigt; ; unreif. Die Amortisation der, bei den ruͤbern Beneke in Berlin negozirten Anleihe hat be— iheen Anfang gensmmen, indem unsere Regierung 23.500 sr. Norwegischer Obligationen aufgekauft und nach Ham— Fabgesendet hat, um sie dort in Gegenwart zweier Nota— verüichten zu lassen. . 51 ͤ Cor fu, 15. Aug. Demetrius Hypsilanti hat sein Haupt— artier zu lagen, hmmelt.

Ernte

und dort die Haͤuptlinge der Ortschaften um sich Mehre von den Tuͤrken inne gehabte Festungen Schloͤsser sind theils mit Gewalt, theils durch Hunger, ie Hande der Griechen gefallen. Die zur Blokade von bras bestimmte Griechische Eskadre, ist. durch die Ankunft er Englischen Kriegschiffe, zur Entfernung gezwungen zen. Konstantinopel, 25. Aug. Wir hoffen zuversichtlich, kein Krieg mit Russland ausbrechen werde. Von sammt— hier residirenden Gesandschaften der großen Hoͤfe ist der an aufgesodert worden sich nachgiebig zu bezeigen, und da— h einem Beuche wit Russland vorzubeugen. ö Smyrna, 17. Aug. Die Tuͤrkische Flotte, ans 33 Se— bescehend, hat ihre Vereinigung mit dem, a4 Segel star⸗ Geschwader des Pascha von Aegypten zu Stande ge— jt. . ö Madrid, 8. September. Der Minister der uͤbers eei⸗ Staaten, Hr. Perigrini, der es uͤbernommer hatte, Könige die Dimissionen fuͤr sich und seine Kollegen zu reichen, ist von Sr. Maj. nicht vorgelgssen worden. Maj. haben das groͤßte Misfallen und den bestimmten n geaͤußert, sich keine Gesetze vorschreiben lassen zu wollen. Nachrichten von dort her tigen indessen die Existenz einer, auf die Errichtung ei— Rionblit abzweckenden Verschwoöͤrung, die sich durch ihre zweigungen uͤber die ganze Monarchie erstrecken soll. Den ieral Risgo nicht allen, sondern auch die ganze Garnison Saragossa und mehre der hoͤheren Civil-Beamten will man n verwickelt wissen. Unmlttelbar nach dem Ausbruche in tagossa sollte General Morillo hier als erstes Opfer fallen. panien befindet sich, wie einer unserer Minister selbst uptet, außer Stande, den Amerikanern weitern Beistand eiten. Amerika hat seit 5 Jahren mehr gekostet als ein—

Auf den Bericht der permanenten Deputation der es uber den unangenehmen Eindruck, den die letzten Mi— r-Ernennungen bewirkt haben, ertheilten Se. Maj. zur zort, wie Sie darin keine dringende Üürsach zu ihrer Ruͤck— nach Madrid saͤhen; Sie hätten das Recht, Ihre Minister daͤhlen, wie das Volk seine Abgeordneten. Sie seyen in r Hinsicht geneigt, den Rechten des Volkes zu nahe zu n, dagegen durften Sie erwarten, daß man auch die Ihrigen verletzen werde; uͤbrigens wurden Sie in Ihre Residenz dann zuruͤcktehren, wenn dort völlige Ruhe herrsche. Auf Vorstellungen des Magistrates hat der Konig erwidert: drid habe die noͤthigen Behoͤrden, die sich Gehorsam zu haffen wissen mußten; seine Gegenwart sey deshalb nicht zerlich. Morillo hat den wiederholten Befehl erhalten, so⸗ das Milltair⸗Komimando der Provinz und Stadt Madrid er zu ubernehmen.

Der neuerdings ernannte Kriegs-Minister hat die Annah— die Liberalen wuͤn—

Leondarl, in der Mitte der Halbinsel Morea auf-

schen fuͤr diese Stelle den vormaligen Gouverneur von Madrid, D. Velasco, oder den Don Areo⸗Agisero, Linen der Haupre Anfuͤhrer bei den Bewegungen im J. 1820.

Die Minister sind geneigt ihre Dimissionen zuruͤckzu⸗ wenn die neue Wahl mit ihren Ansichten uͤberein—

nehmen, stimmt. 1 Bis zum 5. fruͤh waren seit drei Tagen die Truppen der Garnison und die Milizen unter den Waffen. Seit General Copans den Ober⸗Befehl uͤbernommen, schien das oͤffentliche Vertrauen wieder hergestellt zu seyn; die Truppen erhielten Ordre in ihre Kasernen und Quartiere zuruͤckzukehren; kaum gewannen sie aber Zeit, die Waffen abzulegen, als sie sol— che schon wieder zur Erhaltung der Rnhe ergreifen musten. Abends 9 Uhr versammelte sich das Volk in Haufen; es wollte an die geschehene Abfertigung der Deputation des Magistrates and des Berichtes der Kortes nach la Granga nicht glauben. Der zuͤgellose Haufe erlaubte sich die empoͤrendsten Ausrufun— gen; bei Fackelschein wurde eine Bekanntmachung des Mini— sters Bardaxi an alle Straßen⸗Ecken anschlagen, worin es hieß, Se. Maj. wuͤrden bei der Eroͤffnung der außerordentlichen Kor—⸗ tes am 26. d. M. zugegen seyn; bis dahin schienen Se. Maj. sich auf dem Lande aufhalten zu wollen. Das Volk stuͤrmte aber nach dem Rathhause und schrie: „Wenn der Koͤnig nicht kommt, werden wir ihn holen.“ Mehre Officiere sieht man an der Spitze solcher Versammlungen. Der Universal meldet, daß Se. Maj. auf die wiederhol⸗ ten Bitten des Magistrates nach der Residenz zu kommen, er— widert hätten: „Sie wuͤrden den Wuͤnschen desselben nach— kommen, sobald ihre Gesundheit es gestarte.“

Der permanenten Deputation der Kortes ward folgender Bescheid Sr. Maj. : „Ich bin von den mehrfachen Inkonve— nienzen durchdrungen die irgend ein Misgriff in der Wahl der offentlichen Beamten zur Folge hat. Ich halte mich uͤberzeugt, daß das Beste der Verwaltung, und selbst der Kredit des Gou— vernements, von der zweckmäßigen Auswahl der Staatsdiener mit abhangt. Wenn der Erfolg aber nicht immer meinen Wuͤn⸗ schen entsprochen, wie dies in einer so schwierigen Angelegen—⸗ heit wol einmal der Fall seyn kann, so habe ich doch stets die Absicht gehabt, die wuͤrdigsten und tauglichsten Maͤnner zu waͤhlen, weil die Befestigung des konstitutionellen Systemes

sowol, als meine eigene Wurde hierauf beruht, welche ich mit

dem Gluͤcke der Monarchie und mit der Ehre des ani Namens eng verbunden ö ; p .

Se. Maj. haben den General⸗Inspekteur der Infanterie, General Ignatius Valanzat, zum Kriegs-Minister ernannt; man will indessen wissen, daß derselbe die Annahme verwei⸗ gert habe, und halt es fuͤr wahrscheinlich, daß seine Dimission werde angenommen werden.

Malaga, 25. Aug. Das Schiff Initium, Kapt. Decker, kam vor etwa drei Wochen von seiner Reise nach Barcellonq hieher zuruck; es befanden sich an Bord mehre Kranke, unter ihnen ein Neffe des hiesigen Preuß. Gen. Konsuls. Der Ka—⸗ pitain sagte, als die Gesundheits-Visitation an Bord kam, aus, die Mannschaft sey durch ein schlecht verzinntes Kupfer— Gefäß, worin man Essen bereitet, krank geworden, und ein Matrose unterwegs daran gestorben. Die Aerzte fanden nichts dagegen einzuwenden; das Schiff wurde jedoch einige Tage unter Ooservations-Quarantaine gelegt, und nachdem diese ab⸗ gelaufen, die an Bord befindlichen Kranken, Vorsicht-halber, nach dem Lazareth gebracht. Acht Tage spaͤter traf hier die Nachricht von Barcelloug ein, das sich im dortigen Hafen das gelbe Fieber geaͤußert und Mehre daran gestorben waren; nun wurde man aufmerksam auf Deckers schon in den Hafen ge— holtes Schiff, und fand, daß alle in seiner Nähe liegenden Schiffe schon mehr oder weniger Kranke an Bord hatten, auch schon einige Personen gestorben waren. Hiesige Bewoh— ner, von allem diesem genau unterrichtet, und gewis, daß eine Ansteckung im Hafen herrsche, wurden äaußerst ungehalten und verlangten, daß mit aller Strenge verfahren werden solle. Dies hat denn zur Folge gehabt, daß sieben Schiffe nach Mahon zur Quarantaine verwiesen und dahin bereits abgesegelt sind. Alle Gemeinschaft mit unserem Hafen ist abgebrochen, und die in demselben befindlichen Schiffe beordert worden, sammtlich auf die Rhede auszulegen, wo sie bis zur Genesung aller Kranken bleiben sollen. In unserer Stadt ist bis jetzt Alles vollkommen gesund, und die ganze Familie des K. Preuß. Gen. Konsul ist auf ihr, nahe bei der Stadt gelegenes Landhaus, St. Ra—

fael gezogen; der Koͤnigl. Preuß. Viee⸗-Konsul, der Sohn des

Gen. Konsuls, ist in der Stadt geblieben; der Neffe befindet sich mit Kapt. Decker, im Lazareth. Unterdessen ist das kleine Schiff Emil, Kapt. Ditzel, welches vor Ankunft des Schiffes Initium bereits hier im Hafen gelegen hatte, schon nach Ham⸗ burg expedirt. (Nach Hamburger Briefen war dieses Schiff Emil, nachdem es zu Kuxhaven die vorschriftmaͤßige Quaran—⸗ taine abgehalten hatte, und voͤllig unverdaͤchtig befunden wor— den, mit der , gehoͤͤrigen Bescheinigung versehen, be— reits am 6. d. M. im Hamburger Hafen eingetroffen, und hatte schon vor dem Eintreffen der obgedachten Mallagaer Nachricht, seine aus Fruͤchten bestandene Ladung geloͤscht.

29. Aug. Nach der heutigen amtlichen Be— kanntmachung der Ober-Gesundheits-Junta, ist in den 180 Ortschaften, welche die Provinz begreift, eine ansteckende Krank— heit nicht vorhanden; sollte sich aber irgend ein verdäͤchti⸗ ges Anzeichen, irgend etwas Neues, das zu einer Entdeckung dieser Art leiten koͤnnte, aͤußern, so werde es genau bemerkt werden. Außerdem sind die Bewohner der Provinz aufgefodert, im Fall sich einige Verdaͤchtige zeigten, solches der hiesigen Municipal⸗Junta anzuzeigen, welche nach Erfodern der Um⸗