1821 / 148 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 11 Dec 1821 18:00:01 GMT) scan diff

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Wuth des Feuers gedämpft, und die Stadt vor Einäscherung bewahrt worden ist. In kurzer * lagen 37 reich gefuͤllte Scheunen in Asche. Der ganze Verlust inkl. des Scheunen⸗

nhaltes, kann auf 20,000 ii. berechnet werden; das As⸗ ekuranz⸗Quantum beläuft sich auf gooo Rthlr. Noch ist nicht ausgemittelt, ob die Hand der Unvorsichtigkeit oder der Bos— heit dieses neue Ungluͤck bereitet habe. Auffallend ist es, daß vor kurzem mehre Feuersbruͤnste in der umliegenden Gegend 6 haben, und daß selbst zur Zeit dieses Ungluͤckes, n dem benachbarten Dorfe Rohrbeck, das herrschaftliche Ge—⸗ hoͤfte nebst einer sehr bedeutenden Menge Vieh, durch eine Feu— ers⸗Brunst verzehret wurde. Der Bau der im v. J. einge⸗ aͤscherten Scheunen vor dem Muͤhlthore, ist so eben vollendet.

Eupen, (Reg. Bez. Aachen.) Vor kurzem starb hier eine 100jährige Frau, die bis einige Monate vor ihrem Tode, ihr Gesicht so gut behalten hatte, daß sie ihrer Tochter, einer sehr betagten Frau, stets die Nadeln mit bloßen Augen einfaͤdelte, auch uͤbrigens nie der Brille bedurfte. Die Gluͤckliche behaup— tete oft, in ihrem langen Leben nie krank gewesen zu seyn.

Könnern (Reg. Bez. Merseb. ). Wie nsthig es ist, unterweges, gegen fremde unbekannte Personen moͤglichst vorsichtig zu seyn, beweist wiederum folgender Vorfall. Vor einigen Tagen kam ein Fuhrmann hieher, an den sich auf der Straße ein Fremder geschlossen. Dicht vor unserem Orte buͤckt sich der Fuhrmann, um etwas unter seinem Wagen nachzusuchen; in dem Augenblicke tritt der Fremde näher, streckt den Fuhrmann durch mehre Hiebe mit einem Beile zu Boden, nimmt ihm seine Geldkatze ab, bringt ihm noch mehre Stiche mit einem Taschenmesser bei und entspringt. Der Fuhrmann erholt sich jedoch bals von seiner Betäubung, wirft sich auf eins seiner Pferbe, und eilt dem Raͤuber nach. Dicht vor dem Anhalt— schen Dorfe Preißlitz holt er ihn ein, und bemaͤchtigt sich seiner mit Hilfe einiger Leute aus dem Dorfe Lebendorf, wel— che auf des Fuhrmannes Ansuchen, dem Verbrecher ebenfalls zu Pferde nachgesetzt waren. Man erkannte in dem Ergriffe— nen den Tageloͤhner Felgentreff, aus dem Anhaltschen Dorfe Klein⸗Wiersleben, und uͤbergab ihn dem hiesigen Gerichtsamte zur einstweiligen Verwahrung.

Liegnitz. Den 20. Nov. hat der vom Banquier Kor— niker in Entreprise genommene Kunststraßen-Bau von hier nach Parchwitz, mit bedeutenden Arbeit-Kraͤften begonnen.

Merseburg. Das Dorf Schoͤna (Kr. Torgau), in welchem vor kurzem wiederum z Bauergehoͤfte in Feuer auf— gingen, ist seit z Jahren fuͤnfmal durch Brand- Ungluͤck heimgesucht worden,

Minden. Das kuͤ6rzlich bemerkte Steigen der Garn— Preise scheint sich nicht erhalten zu wollen. Der ver— storbene Burgermeister Fine zu Steinheim, hat den dorti— gen Armen 100 Rthlr., eine Laien-Schwester des vormaligen Klosters Holzhausen im Fuͤrstenthume Paderborn, blos von ei— ner geringen Pension lebend, den Schulkindern armer Eltern aus den Doͤrfern der Herrschaft Buͤrgn 150 Rthlr., u. eine an— dere Nonne desselben Klosters, armen Schuͤlern der Stadt Buͤren 452 Rthlr. vermacht.

Münster. In Gemaäͤßheit des Gesetzes uͤber die Aus— fuͤhrung der Gemeinheit-Theilung- Ordnung vom 7. Jun. d. J. ist ein Revisions⸗Kollegium hieselbst errichtet, und demselben der Ober-Landes⸗Gerichts-Vice⸗-Praͤsident Scheffer-Boichorst als Direktor vorgesetzt.

Saarlouis (Reg. Bez. Trier). In der Gemeinde Schwar⸗ zenholz, wurde bis jetzt der katholische Gottesdienst in einer vom Dorfe entlegenen Kapelle gehalten, die aber, bei der zu— nehmenden Bevoͤlkerung, laͤngst schon zu klein worden war. Um diesem Uebel zu steuern, schenkte der dortige Pfarrer Herr Blaß, aus Schwarzenholz selbst gebuͤrtig, seiner Gemeinde zur Errichtung einer dem Beduͤrfnisse entsprechenden Kirche, sein ansehnliches väterliches Haus. Die Gemeinde fuͤhrte, ihrer be—

schraͤnkten Mittel ungeachtet, den Bau und die innere Ver—

zierung mit einem Kostenaufwande von etwa 2000 Rthln. aus, und am 27. Aug. wurde die neue Kirche feierlich eingeweiht. Der edle Pfarrer, ein gesunder muntrer Greis von 73 Jah⸗ een, feierte an diesem Tage zugleich sein Priester-Jubilaäͤum. Dies erfreuliche Doppelfest ward von der großen Zahl seiner Freunde, und von saͤmmtlichen Pfarrgenossen mit lebhaftem Antheile und angemessener Wuͤrde begangen.

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Unter dem mannigfachen Literarisch Trefflichen, was die Ar⸗ noldsche Buchhgndlung zu Dresden neuerdings lieferte, behaup— ten einen vorzuͤglichen Platz: „Die Feldzuͤge der Sachsen in den Jahren 1812 und 1313.“ Jede Abtheilung der Sach⸗ sen, wie sie abgesondert mitwirkte, ist hier besonders aufgeführt. Die Thaten und Leiden der Hauptmasse unter Reynier, nehmen den groͤßten Theil des Buches ein. Die Vorfaͤlle bei Kobryn, Pruszana, u, s. w. werden hier gröͤßtentheils zum erstenmale klar gemacht, uber Bautzen, Reichenbach (in der Lausitz) Gr. Beeren und Dennewitz aber, nicht unbedeutende Ergaͤnzüngen beigebracht. Die beigefuͤgten Plane und eine Marsch Karte, sind sehr sau— ber gearbeitet, Die Schreibweise ist leicht, fließend, nicht ohne Noth verauslaͤndeet und im Ganzen regelrecht.

Feuͤr die Freunde der Poesie uͤberhaupt, und der altteutschen insonderheit, muß die neue Ausgabe des alten Ritter-Gedichtes von Tristan sehr erfreulich seyn. Herr Konsistorial⸗Rath von Groote in Koͤln, als Freund, Kenner und Befoͤrderer altteut— scher Kunst laͤngst bekannt, hat den Text dieses alten Gedich— tes, das unter den unzaͤhligen Dichtungen des ritterlichen Krei—

Gedruckt bei Hayn.

ses eins der zartesten und schoͤnsten ist, und im Mittel, durch ganz Europa bis zur Sprichwörtlichkeit beruͤhmt nach der Bearbeitung des Meisters Gottfried von Stras und seines Fortsetzers Ulrich von Tuͤrheim mit großem berichtigt, und nichts versäumt, um die schwierigen G aufzuklären. Dies Zeugnis giebt ihm ein Gelehrter, de allgemein fuͤr sachverständig und recht eigentlich fuͤr stimm uber die Treue und den Werth einer solchen Arbeit ge werden darf, der beruͤhmte Hr. August Wilhelm von 6. in Bonn, in einer eigens von ihm geschriebenen Ankuͤnd dieser neuen von Grooteschen Ausgabe des herrlichen Gen welches so eben im Verlage des Herrn Buchhaͤndler R erschienen ist.

reußische St

Allgemeine

aats⸗Zeitung.

Wech sel⸗ und Geld ⸗Kourse. ö .

Hamburg, 4. Dec. Amsterdam k. S. 1 2 Mon. 108 pCt. mit uͤber Kours sehr begehrt. k. S. 36 Schill. 9 Den., 8 Mon. 36 Schill. 6 mit 1 Den. besser sehr gesucht. Paris 2 Mon. Schill,, Bordeaux z Mon. 255 Schill. mit besser gesucht Kopenhagen k. S. 249 pCt. Brig Wochen 407 ö *. 57 besser 7 machen. in effectiv 6 Wochen 1477 pCt., Prag in elle j . . Wochen 1483 pCt. 2 Mon. zum not. 866 angebot Am t li ch e Na ch 2. ch 6 * n. Augsburg 6 Wochen 1487 pCt. 2 Mon. zum not. K gehrt. Frankfurt 6 Wochen 1465 pCt. 2 Mon. n n hene. Leipzig , et pet. Geld Des Koͤniges Majestäͤt haben den seitherigen außerordent⸗ , 8 5 9 646 en lasse ll sProfessor bei der Universitaͤt zu Königsberg, Dr. Hahn, ten, gen . . , . Fol. ordentlichen Professor in der theologischen Fakultat zu er— Daͤn. Grob Kour, 1245 pCt. Hamb. Grob. mn geruhet 125.5 pCt. Fein Silber 2 Mrk. 207 Schill u ö. Koniges Majestaͤt haben die seitherigen außerordent— Silber in Sort. 23 L. 5 G. 3 a L. 9. SG. * . Professoren Dre Drumann und Dr, Voigt in Koͤ— 10 Schill, Tem breuß, Muͤnze Mr. 4 Schill, zu erg, zu ordentlichen Professoren in der philosophischen Fa— Preuß. Praͤmienscheine 190 Mel; Geber, 239 zu l n bortigen Universitaͤt, und zwar jenen besonders fuͤr . Norwegische Anleihe 78 pCt. Verkäufer, 7, pCt. Fach der alten, diesen fuͤr das Fach der mitleren und 777 etwas gemacht. . wen Geschichte und deren Hilfswissenschaften zu ernennen, Daͤnische Anleihe, erste Abth. à 6 pCt, Zinsen; dee die Bestallungen Allerhoͤchstselbst zu vollziehen geruhet. pCtg. von Zoos Mr. ohne alle Frage. Zweite desgls . pCt., wenig Umsatz. Se. Koͤnigl. Hoh. der Erb-Großherzog von Mecklenburg⸗ Oestr. Anleihe das Loos von 100 Fl. pr. kontant, gwerfn find' von hier nach Dresden gereist. 109 Fl. pr. ult. Dec. 1097. 1097 Fl. Moetalliques Köͤniasb Umsal Der seltherige Privat-Docent Dr. Abegg zu Koͤnigsberg, Berlin, . Dec. London 8 Mon. à 7 Rthl. 2. . Professor in der ar ich an Fakultat

Kronik des Tages.

Gold al marco zor Sch g sen, und die Bestallung fuͤr denselben Allerhoͤchstselbst zu

Verkäufer. Hamburg 2 Mon,. à 154 und kurz a 15 dortigen Universitaͤt ernannt worden. ; . haben; fuͤr 9 Mon. ware 15655; fur kurz 164 zu mah Dem Post-Sekretair Socken in Nordhausen ist das wesen. Amsterdam 2 Mon. à 1453, Paris 2 Non Tat „Post⸗Kommissarius“ beigelegt worden.

832 Geber. Augsburg 2. Mon. à 1043 Geld und WM ; doch ohne Briefe. Frankfurt a. M. 2 Mon. 1041 eute wird das 28te Stuͤck der Gesetzsammlung ausge—

santen, 1033 geboten. Wien in 20 Rr. 2 Mon. 4 104 n, welches enthalt:

haben, Jo zu lasfen. St. Petersburg 3 Wochen da Ko. Cb. die Ailerhöͤchste Kabinets-Ordre vom 26. 6. Me,, AW ohne ümsatz. Diskonto 33 pCt. Briefe und Gel betreffend die Anwendung des Besteuerungs⸗Systems Staats⸗Schuld⸗Scheine à 7Jo5 Verkäufer, 695 Käufer. auf die Provinz Neu⸗Vorpommern, und

Preuß. Prämien? Anleihe M.,. Geber. Engl. Anl No. 667. das Statut fur die Kaufmannschaft zu Stet— zu haben, goz à 3 gemacht. Norwegische Anl. der nn tin; vom 15. Nov. d. J.

Avista⸗Kours 150 pCt., à gos Geber; Gos zu machen Berlin, den 11. Dec. 18621. .

Oestr. 5 pCtg. Obligationen pr. Kassa 79 zu haben,) Debit⸗Komtoir fuͤr die Allgem. Gesetzsammlung.

79 zu machen; auf Zeit inkl. 1 Mon. fix nicht unter

zukommen. Destr. Anleihe in Loosen à 100 Fl. Dec. 4 115 Verkaͤufer.

Im Frankfurter Reg. Bez.

n die Staͤnde der Nieder-Lausitz, den Ritter Ern st v. Hou⸗ d auf Sellendorf, zu ihrem Land⸗Syndikus gewaͤhlt.

ö Im Koͤnigsderger Reg. Bez,

Königliche Schau spiele. e zweite Prediger⸗ und Litthauische Pfarrstelle zu Labiau, dem didgten Kruger verliehen.

Sonnab. 6. Dee. Im Schauspiel-Hause: das ds ngetöm men. Yer General-Major Prinz von Solms Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von E. v. Houwald. 5 ch, von Wien. . In Potsdam: Irrthum auf allen Ecken, Lustsi! Der Russisch Kaiserl. Feldjaͤger Lieutenant Dimitreff, als Abtheilungen. Nach der vierten Abtheilung des Lustspie srier von St. Petersburg. Gavotte von Vestris, getanzt von Mlle. Lemiere na Hoguet. Nach Beendigung des Lustspieles, eine Menuet tre, aus dem Ballet: Nina, ausgefuͤhrt von den Da mière und Roͤnisch, und den Herrn Hoguet und Seng! Sonnt. 9. Dec. Im Opern⸗-Hause: Die Rosen des 3 e it ung 8⸗ Na chM r i chM 6 n von . e , ö. 1 Lu eg ge, von h. 5 ierauf auf Begehren: Der Stralower Fischzug, W 3 Gesang in ä blh ita en, von J. v. Voß. . . Im Schauspiel Hause; Die Aussteuer, Schausz Paris, 1. Dec. Die aus dem Präsidenten der Deput⸗ Abthellungen, ven A. B. Mlan d., . Kammer und den Sekretatren, Grafen von Boöthizy und dont. 9. Der. Im Hchauspiel-Hause: Irrthn in von Kergörlay bestehende Depntation gedgchter Kam— allen Ecken, Lustspiel in 5 Abtheilungen. überreichte gestern Sr. Maj. folgende Adresse; Sire, Ihre getreuen n. die . . n ments, bringen zum Fuße des Thrones den tiefsten Aus— Met ertrolegl sche Per dacht 8 ngen . und Ehrfurcht; gluͤcklich, den Ausdruck Barometer. Therm. Wind. Witterung Wahrheit hinzufügen zu können, den nur ein legitimer Koͤ— 5. Dee. A. 7 7 ““ 54 W. Regen, Mondschein, g zu vernehmen wuͤrdig ist. Ihre Schmerzen, Sire, sind 6. Dec. F. 27 7612“ 424 N. W. strüb, Wind. chmerzen von ganz Frankreich gewesen; es troͤstet sich mit M. 270 9 10 424 n . Regen, stürmisch. ö 8. , in 5 nn, . l. 65 10“ 12 N. W. trüb, stürmisch, kalt. e und Ihres Veisptels ruhe, ö, , wi, . 7 Dee. 9 . 5 10“ 0 *. N. W. hell, Frost, Reif. heißungen seiner Geburt und die Gebete Ihres liebenden Her⸗ M. ehe 5 12 204 N. W. hell, kalt. erfuͤllen; es wird unter Ihren Augen aufwachsen zum all— einen Heil, und, 3. Geistes voll, alle Herzen vereini—

Im 143sten Stuͤcke d. Z. muß bei der Vergleichunll! 2 Wir wänschen Ihnen Glück, Sire, zu Ihren fortdan— inland cher Getraide-Preise, der niedrigste We, n, pr m freundschaftlichen Verhäͤltnissen mit den freinden Mach— Stralsund 364 Gr. (nicht 367) heißen. in dem gerechten Vertrauen, daß dei io .

ed n geen , t mit Opfern erkauft werde, die mit der Ehre der Nation

(Hiebei ein Neben Vin der Würde rer Krone unverträglich seyen. Die wohl— Redakteur nden Blicke Ew. Maj. erstrecken sich güf alles Ungluͤck,

Europa betruͤbt. Der Ausländer, wie der Franzose segnet

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sen Antwort. Bei Verfertigung

168k Stuck. Berlin, Dinstag den 1ten December 1821.

die schuͤtzende Hand, welche seine Leiden zur Ehre der Mensch⸗

heit faͤnftiget. Mögen die Religion, moͤgen die Vortheile der Voͤlker, ihr ganzes Gewicht in die Schaale einer edelher⸗ zigen Politik legen, und diese Leiden werden ihr Ziel finden. Dank Ihnen, Sire, für Ihre schirmende Voraussicht! Unsere bedrohten Graͤnzen rufen sie in der Gefahr an; sie ver⸗ langen die staͤrksten und strengsten Maßregeln, um der Anstek⸗ kung den Zugang zu hemmen. Die Aussicht unserer inneren Lage, die Fortschritte des Fleißes und der Kuͤnste, das dem

Händel durch leichtere Verbindungs— Wege verheißene neue Le—

ben, die Reichthuͤmer des offentlichen Schatzes, die unseren Kredit verbessern, die fortschreitende Herabsetzung der Auflagen, welche ausgedehntere Ersparungen noch weiter bringen werden, die Hoffnung, aus dem Provisorium zu kommen und die schon geschähenen Schritte, unter Ihren Auspicien zu einem regel mäßigen Verwalt-Systeme zu gelangen, die Ordnung und Dis. ciplin eines getreuen Heeres, welches Ehre und Liebe zum Koͤnige unnberwindlich an seine Fahne knüpft: alle diese Zuge zusammen, Sire, bilden ein Gemaͤlde des allgemeinen Gluͤckes, das ganz gemacht ist, das vaͤterliche Herz Ewr. Maj. zu ruͤhren. Organe der Dankbarkeit und kindlichen Liebe Ihres Volkes, fürchten wir nicht, diese so reine Freude zu schmaͤlern, indem wir die ehrerbietigen Klagen des Ackerbaues, dieser fruchtbaren Saͤugamme Frankreichs, vor dem Throne aussprechen. Seine stets wachsende Noth in unseren Departements des Osten, Westen und Suͤdens, klagen die Unzulänglichkeit der, wider die verderbliche Einfuhr von Getraide aus der Fremde zu spät ergriffenen Maßregeln an. Ein nicht weniger dringendes Interesse beruͤhrt die ersten Beduͤrfnisse Ihrer Voͤlker. Voll don den edlen Gefuͤhlen, welche Ev. Ma). in den Herzen zu lesen gewußt, fodern sie die Vervollstaͤndigung Ihrer Wohl— thaten; sie erwarten jene nothwendigen Institutionen, ohne welche die Charte nicht bestehen kann; sie verlangen von dem unsterblichen Urheber derselben, daß das Ganze unserer Gesetze mit dem Grundgesetze in Einklang gebracht werde. Alsdann, Sire, werden alle Wuͤnsche Ewr. Maj. erfuͤllt seyn; die Lei— denschaften werden sich von selbst zur Ruhe legen, das Mis trauen wird verschwinden. Der monarchische und konstitu— tionelle Geist, der Geist Frankreichs, wird ohne Anstrengung zu jener Einheit der Ansichten gelangen, welche Ihre hohe Weisheit uns empfohlen. Eine, in ihren Grundsaͤtzen standhafte, in ihrem Gange feste und offene Regierung wird den Ruhm und die Festigkeit des Thrones sichern, der von Ewr. Maj. so edel der Schuͤtzer aller offentlichen Freiheiten benannt wor— den ist.“

Hierauf erwiderte des Koöͤniges Majestaͤt:

„Ich kenne die Adresse, die Sie mir vorlegen. Die Schwie— rigkesten, welche der Getraide-Verkauf erleidet, sind mir be— kannt. Des Andenkens eines noch neuerlichen Mangels unge— achtet, habe ich, in Frankrelch zum erstenmale, die Einfuhr des fremden Getraides beschränkt. Die Gesetze sind in Ausfuͤh— rung gebracht; kein Gesetz aber kann die Ungelegenheiten ver— huͤten, die aus einer uͤberreichen Ernte entstehen. Ganz Europa empfindet sie in diesem Augenblicke. Die Verbesse⸗ rungen, deren Schilderung die Kammer aufstellt, zeugen fuͤr die Handlungen meiner Regierung. Nur durch die biedere Mitwirkung und die Weisheit der Kammern koͤnnen sie erhal— ten werden und zunehmen. Ich habe im Exil und unter der Verfolgung, meine Rechte, die Ehre meines Stammes, die Ehre des Franzoͤsischen Namens behauptet: jetzt auf dem Throne, umgeben von meinem Volke, empoͤrt mich der bloße Gedanke, daß ich jemals die Ehre der Nation und die Wuͤrde meiner Krone sollte aufopfern konnen. Ich will, gern glau⸗ ben, daß die Meisten, welche fuͤr diese Adresse gestimmt, nicht alle Ausdrücke derselben uͤberlegt haben. Haͤtten sie Zeit ge— habt, dieselben zu erwaͤgen, so wuͤrden sie eine Voraussetzung nicht geduldet haben, die ich als Konig nicht zu karakterisiren habe, und die ich als Vater vergessen moͤchte.“

Nichts beschaͤftigt in diesem Augenblicke mehr das Publikum, als die Adresfe der Deputirten Kammer an den König, und des⸗ der . r h . 61

er zu ß en Rechte (extrame droite), die Herrn de la , ö Lalot, 39 ersten Versuch gemacht ihre Grundsaͤtze auszusprechen, die sich dem Liberglismus mehr naͤhern, als man gewohnlich glaubt, und auf diese Weise ist die Adresse durch eine, aus der 4uüßersten Rechte und den beiden Enden der Linken Ez'extreème gauche et la droite de la gauche) bestehende Ma=