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unseres regierenden Fuͤrsten, zu Gera von einem Prinzen gluͤck⸗ lich entbunden worden. . .
Diese frohe Nachricht verbreitete sich bald allgemein; und allenthalben äußerte sich die innigste Theilnahme des Publi⸗ kums an diesem hocherfreulichen Ereignisse und dem dadurch erhöhten 2 — * geliebten Fuͤrsten⸗Hauses, auf das lebhaf⸗ teste und ruͤhrendste
ö Der 1 9 wird, nach dem RNeußschen Fami⸗ lien⸗Herkommen und nach esetzen, die seit beilau fig acht Jahr⸗ Hunderten den einzigen Taufnamen Heintich gestatten, und diesem, nach der Reihe der Geburt in jeder Hauptlinie die ihn treffende Zahl? beisetzen, welche mit jedem neuen Saͤku⸗ lüm wieder mit Eins anfängt, — den Namen Heinrich d. V. erhalten. .
; Wien, 5. Dee. Ihre Majestaͤt die Kaiserin haben unter mehren anderen Damen, auch Ihre Kaiserl. Ho⸗ heit die Frau Maria, Großherzogin von Toskana, Erzher⸗ zogin von Oestreich, geborne Koͤnigl. Prinzessin von Sachsen; Ihre Kaiserl. Hoheit die Frau Maria Anna, Erzherzogin von Destreich; und Lucia Herzogin von Floridia, in den Sternkreuz⸗ Orden aufzunehmen geruhet. .
Der 9 K. Der giti Froͤlich hieselbst, empfielt im Oestr. Beobachter, bei Masern, Scharlach, Faul-Nerven⸗ und Entzuͤndungs-Fiebern, kuͤhle und kalte Behandlung mit Was— ser durch Waschen oder Baͤder. .
Troppau, 1. Dec. Das hier und in der Umgegend ge— standene Kaiserl. Oestreichsche Ulanen⸗Regiment, ist nach Maͤh— ren, zwischen Ollmuͤtz und Bruͤnn verlegt worden, und an des—⸗ sen Stelle, das Husaren⸗Regiment Kienmayer hier angekom⸗ men. — Die Getraide⸗-Preise hier und in Mahren und Boͤh⸗ men steigen. Es heißt, daß wegen der nicht reichlich ausgefal⸗ lenen Erüte, eine Ermäßigung des Getraide-Einfuhr⸗Dolles start⸗ sinden werde. Auch spricht man von Einfuͤhrung einer Ein— kommen⸗Steuer anstatt der bisherigen Personen⸗Steuer.
Chur, 20. Nov. Saämmilichen Gemeinden des Kantons Graubundten ist in einem Rundschreiben, die gefahrvolle Lage der Gemeinde Sils vorgestellt, wo der aus den Kluͤften der Via mala sich hervordrangende Rhein, und die wilde ihm ent⸗ gegenstromende Nolla, welche beide kuͤrzlich bereits mehre frucht— bare Grundbesitzungen verschlungen haben, die Wohnungen bedrohen. 9
Genf. Hr. Comte, Mitherausgeber der Zeitschrift le Censcur, und Verfasser der, drei Tage vor Bonapartes Ein⸗ zug in Paris im März 1815 ausgegebenen Gelegenheit, Schrift: Pe Limpossibilits dëtablir un gouvernement constäzttio- nel sous un chef militarre et particullierement sous Napo- leon Bonapartè, hielt sich seit einiger Zeit hier auf, und wird nun diesen ,. an e n, nn in Lausanne, Vorlesungen
ber das Natur-Recht halten.
:. , In Basel soll ein Museum fuͤr Na—⸗ turwissenschaft und Scheidekunst errichtet werden. Der des⸗ fallsige Vorschlag der Universitaͤt ist bereits von der Regierung genehmigt, und von derselben ein geraͤumiges schoͤnes Gebaͤude dafuͤr angewiesen, so wie auch eine, den Kräften des Kantons angemessene Summe zur Unterhaltung und Vermehrung der verschledenen Sammlungen bestimmt worden.
Livorno, 22. Nod. Das gestern von Cypern hier an⸗ gekommene Neapolitanische Schiff Voleano, vom Kapitain Dani gefuͤhrt, ward von einem Griechischen Korsaren angehal⸗ ten. Er legte den Kapitain, die Mannschast— und drei Judische Passagiere in Fesseln, und brachte das Schiff nach der kleinen Infel Cax zwischen Kandia und Rhodus. Hier wollte er sogleich zur Ermordung der drei Juden schreiten, und nur durch vieles Bitten gelang es dem Kapitain, ihr Leben zu fristen. Doch wurce den Juden eine betrachtliche Summe (20, ooo Tuͤrkische Piaster) und alle ihre Effekten geraubt, auch nahm der Korsar den groͤßten Theil der Ladung, in Seide, Gall⸗ Aepfeln ꝛe. bestehend, aus dem Schiffe. Selbst die Kleider des Kapitains wurden ihm geraubt, und 1590 Thaler eigenes Vermsoͤgen gab er, um die Lebens-Rettung der Juden zu er⸗ langen. — Hier sind wieder verschiedene junge Teutsche ange⸗ kommen, die sich nach Griechenland einschiffen, um Kriegs— Dienste zu nehmen. Möoͤgen sie es nie zu bereuen Ursach ha⸗ ben! Vieles . sie gan 5 finden, als vielleicht manche
oetische Aufsaͤtze es glauben machten.
; nr. 10. Nov. Bei dem hier befindlichen K. Oestr. Armee Korps sind starke Reduktionen vorgenommen worden: am 24. Nov. werden Riesch Dragoner, ein großer Theil der Officiere des Genie⸗Korps und des General⸗Stabes, das ganze Mineur- und Sappeur-Korps, die Sanitaͤts-Division, ein be— deutendes Feldspital, nebst vielem Fuhrwesen und Artillerie⸗ Train, zuruͤckgehn. Auch sind mehre auf andere Posten beor— derte Beamte und Officiere, aus dem operirenden und admi— nistrativen Hauptquartiere, nach ihrer Bestimmung aufgebro— chen. Die Neapolitanischen Finanzen bezahlen an Oestreich, vom Oktober an, 5 Mill zu Erhaltung des Armee, Korps, dessen Starke auf 25, 00 Mann bestimmt issst.
Warschau, 4. Dec. Nach neuer Verordnung soll der Ursprung des, aus dem Koͤnigreiche Polen, nach dem Aus— lande auszufuͤhrenden Schwarzviehes, durch die Beibringung eines von dem Buͤrgermeister oder Schulzen auszustellenden Certifikats nachgewiesen werden. — Des Kaisers Maj. haben den Rektor der Warschauer Lyceums, Linde, und den reformir— ten Prediger und Praͤsidenten des evangelischen Konsistoriums, Diehl, zu Mitgliedern der Regierungs-Kommission des Kul— tus und der öffentlichen Aufklaͤrung zu ernennen geruhet. — Die zur Beurtheilung der vaterlandischen Produkte der letz— ten Kunstausstellung angeordnete Kommission, hat mehren In
sassen goldene und silberne Medaillen zuerkannt. Veson bemerkenswerth wurden die Tuch⸗ und Teppich⸗Manufa Se. Majestaͤt haben den Sohn ehemaligen Polnischen Ministers am Londoner H Dedoli, zum Kammerjunker des Polnischen Hofstaates ern
Die hiesigen Zeitungen erzählen von der aberglaͤuß ürkischen Pöbels, dem die alte des Arabischen Sterndenters, Acham, jetzt viel Sorge m soll; dieser behauptete naͤmlich, daß die Konstellation des piters mit dem Saturn, auf das Heil des Tuͤrkischen Na dereinst vom nachtheiligsten Einflusse seyn werde; jetzt s beide Wandel-Sterne drohend neben einander, und das vergessene Wort des laäͤngst vermoderten Acham, lebt im zen Volke wieder auf. Rubinkowski, der unter dem P Konstantin, den siegreichen Feldzuͤgen Koͤnigs Johann d noch in seinem 95sten Jahre, als Hu sar beiwö und die Geschichte derselben nachher schrleb, berichtet in se Werke, uͤber jenen Acham ein Mehres.
Smyrna, 15. Sept.
Waaren gefunden.
Furcht des Prophezeh
Die Persischen Heere soln gleicher Zeit uͤber Bassora, uͤber Mosul und uͤber Kars, z Asiatische Tuͤrkei eingeruͤckt seyn, eins der Persischen bereits uͤber den Euphrat gesetzt haben, ein anderes sich Tigris nähern, und Trapezunt, Erzerum und andere Pum reits in der Gewalt der Perser seyn.
Madrid, 22. Nov. Die Unterstuͤtzung der, wegen tischer Meinungen nach Spanien gefluͤchteten Neapolitan Piemonteser, ist bestimmt: fuͤr Parlaments⸗Mitglieder u neral-Lieutenants monatlich 1000, fuͤr Maréchaux de goo, General Majors 7Joo, Provinzial⸗Chefs und Ob erste Oberst-Lieutenants, Bataillon-Chefs und Kriegs-Kommf 4509, Kapitains und Ober⸗Aerzte Zoo, Militair-Aerzte, Subaltern⸗Beamte, Advokaten, Sn ten, Prediger und Privat- Leute 200, Unteroffieier Wer von den Fluͤchtlingen in di mar zuruͤckkehren, oder in einem fremden Lande seinen Ort aufschlagen will, soll dazu die noͤthige Geldsumme ten. — Die Hauptorte der in Spanien und auf den gehoͤrigen Inseln errichteten 12 Militair-Acrondissements Madrid, Corunna, Valladolid, Pampeluna, Saragossa, cellona, Valencia, Grenada, Sevilla, Badajoz, Palma, und St. Crux de Teneriffa, (
Lieutenants, n
Soldaten 120 Realen.
den Balearischen Inseln) den Kanarischen Inseln.)
Die Spanische Brigg „die guten Freunde“ ist von g Blas aus, mit 00, 000 Piastern und einer starken Ladung! unter Segel gegangen. Aerzte haben am 20. Barcellona verlassen, und sind nach M te⸗Allegro in Quarantaine gegangen.
Die bestaͤtigte Nachricht von der Unabhängigkeit W kos, hat die allgemeine Bestuͤrzung in Spanien aufs Hä gebracht; General Odonoju war abgesendet, die Revolutio beschwichrigen aber nicht, die Unabhängigkeit von Neun n Gestern wurde hier zum drittem versucht, die Druckerei des Universal in Brand zu stecken Sammtliche Minister sollen ihre Dimission eingereicht haben 2 Zu Montevideo *) schließung an die Spanische Monarchie, als das einzige! tel zur Aufrechthaltung der Freiheit dieser Provinz aufg und angenommen worden. — Dle permanente Depu tatiöh Kortes besteht kuͤnftig halb aus Portugisischen, halb abe Amerikanischen Abgeordneten, und sie kann die zuletzt aus der gegangene Versammlung der Kortes wieder berufen wenn die Krone vakant wird; 2) im Falle der Abdankum Koͤniges; 3) wenn der König sich in der Unmoͤglichkeit ; den sollte, ferner regieren zu koͤnnen; 4) bei einem sich! ereignenden außerordentlichen und schwierigen Vorfall nach dem Urtheile des Koͤniges oder der Deputation, W sammlung der Kortes nothwendig macht. U
kao, nach Kadix Die Franzoͤsst
nien anzuerkennen.
Lissabon, 17. Nov.
Handels ⸗Berichte.
Die Preise des Zuckers stehen niedrig; der Unterschied gegen die Preise in Holland h l In Farbwaaren und vorzuͤglich in go, sind, weil die Preise etwas heraufgegangen, einige Ges von Belang gemacht worden.
Köln. Kaffee nicht gesucht, indem ein Sinken des ses erwartet wird. Der Zucker noch wohlfeiler geworden., Preise des Indigo haben sich verbessert; über die neue! desselben, aus Ostindien noch keine Nachrichten eingt Auch die Preise des Tabacks sind im Steigen, die Ernte desselben sowol in Hinsicht der Menge, als in sicht der Guͤte nicht ergiebig gewesen ist. — Kleesaamen findet Absatz, weil in und England die Ernte des rothen Saamens schlecht 4 fallen ist. Die gewohnlichen Getraide⸗Arten behalten ihrn drigen Preise.
Odessa, 16. Nov.
Duͤsseldorf.
nur einige Stuber.
ö! Ruͤbol sehr auch Pottasche.
. Selt drei Tagen wird viel Wi gekauft und eifrig verladen; man befuͤrchtet binnen kurzem
sind gegen den Monat Okt Preise gestiegen: China, Fernambuc, Indigo, Rothholz⸗ Schmack, Mandeln, Rosinen, Ingwer, Rafinade, lis-⸗Zucker; gefallen dagegen:; feiner Rum, Kaffee, Citro Pommeranzen, Kalbhaͤute, feiner Karolina-Reis, Sago, garren, brauner Kandis⸗-Zucker und ordinairer Farin.
g des Ried
Verbot der Ausfuhr. Stralsund. Im Nov.
* Stadt in Südamerika, an der Muͤndun Plata, mit 195, 00 Bewohnern.
JIn lan d.
Dusseldorf. Die Seiden⸗Manufakturen des hiesigen Bezirkes, scheinen seit kurzem einen guten Ab satz zu ha⸗ Die Jaquardsch: Weberei fangt an, sich vortheilhaft be⸗ stjn machen. Elberfeld bestrebt sich, durch Einfuͤhrung Vervollkommnung guter städtischer Einrichtungen, manchen ern Stadt ⸗Gemeinden voranzugehen. Das dortige neue stenhaus, welches der Gnade Sr. Maj, einen Theil seiner ation verdankt, ist seiner Vollendung nahe. Im Aug. d. sst ein stadtisches Leihhaus daselbst errichtet worden, dessen r Ertrag unverkuͤrzt in die Armenkasse fließt. Diese An— entspricht allen Erwartungen, und es ist Hoffnung vor— den, daß durch dieselbe der Wucher im Keime erstickt, und bei der Wohlthaͤtigkeit eine neue Quelle eröffnet werden , Gegenwärtig liegt das Stgtut zur Errichtung einer tmaͤßigen Sparkasse, nach dem Muster der Berliner und Englsschen, zur Pruͤfung. vor. Diese und ahnliche Ein— ungen gewinnen in Elberfeld in der Regel einen ersprieslichen ang, vorzuͤglich durch die belebende Waͤrme, mit welcher Ober ⸗ Buͤrgermeister Bruͤning dergleichen Unternehmun⸗ zeher gt, und durch den Sinn seiner Mitbuͤrger fuͤr Gemeinnuͤtzige. — 6 Görlitz. Die Ober-Lausitzer Gesellschaft der Wissen— ten hieselbst, hat den Postmeister Dr. Nuͤrnberger zu So— zu ihrem inländischen ordentlichen Mitgliede aufgenommen. Greifswald. Die hiesige Administration des Hospitals heiligen Geiste hat, in Ucbereinstimmung mit dem Magi— e, zür Aufnahme alter und hilfbeduͤrftiger Personen ein s massives Gebäude von 5 Stockwerken erbaut, welches, zr einein besonderen Kranken- und einem gemeinschaftlichen st-Zimmer, a6 Wohnungen, enthalt. Das Gebaude ist Anfang Nov., von den recipirten Individuen bereits be—
n.
n (Kr. Kreuznach)4, 25. Nov. Es wurde heute auch hier, i Gi. in r seslhenm̃, eine hoͤhere Buͤrgerschule von 3 mn feierlsch erbffnet, und zwar mit einer um so hoͤhe ren Theil⸗ H von Stadt und Land, als dieselbe als eine Fortsetzung der dem wohlthaäͤtigen Fürsten Johann Dominik von Salm-Kyr⸗
h bereits im Jahre 176 gestifteten, auf das freigebigste aus⸗ Hätteten, aber durch die Stuͤrme der Revolution unterbrochenen
jule erscheint. . . . Bis die bedeutenden Fonds der alten Stiftung wieder ergie⸗
emacht sind, bezahlt die Stadt aus eigenen Mitteln die Be⸗ ungen der Lehrer, u, hat füͤr sie in dem Stiftungs Gebaͤude, nebst Klassen Zimmern sehr schone Wohnungen einrichten lassen. — ste mit Tages⸗Anbruch verkündeten die auf der alten Kerburg zetellten Kanonen und die Glocken der Stadt den festlichen d Rach 1 Uhr wurden sodann die,in einem schöͤnen Saale des alachäudes versammelten, zur Feier eingeladenen Personen, der Lokal-⸗Schul⸗Kommission, dem Magistrate und dem Buͤr⸗ eiter zur Kirche abgeholt, und der feierliche Zug sehte sich in hegung. Voran die bereits eingetrossenen So Schuler, worun⸗ h augiwärkige, dann der Rektor mit den Lehrern, die Kön. In⸗ sions Kom niffion, die Loka⸗Schul⸗Kommission, der Magistrat dem Bürgermeister Kadenbach, und endlich die zahlreich der ganzen Gegend zusammengekommenen Freunde der Ju⸗
1 In der mit Laubwerk schoͤn verzierten gemeinschaftlichen
gelischkatholischen Kirche, wurde der zug von einer Gesellschaft Musik⸗Freunden mit einer angemessenen Eroͤffnungs⸗ Sym⸗ ie empsangen *
Hierauf betrat der Landrath, vor dem Grabe des Fursten Jo⸗ Dominie von Salm⸗Kyrburg, des ersten Stifters der jetzt er aufblühenden Schule, den Rednerstuhl. Er zeigte was die r bereits fur aͤhnliche wohlthaͤtige Stiftungen gethan, was in wildbewegten Zeit untergegangen, und was nun, in wenigen ten, vor unsern Augen, im geliebten Vaterlande durch die va⸗ che Milde Sr. Maj. des Königes, neu begruͤndet wurde, in ßerem Umfange, als seit Jahrhunderten geschehen. Mit tiefer hung wandte die Versammlung die Augen nach dem, in der De aufgestellten Bildnisse des ruhmwuͤrdigen ersten Stifters
Schule, als der Landrath aus der Stiftungs Urkunde, den
men Sinn, die Weisheit und die großen Einsichten des Fuͤrst⸗
. n Wohlthaͤters nachwies. Den Buͤrgern, dem Magistrate, dem
germelster, der Lokal Schul Kommission wurde dle, so wohl⸗ ente Anerkennung ihres redlichen Bestrebens zutheil, womit eder fuͤr die Wiederbelebung der hoffnungvollen Schul An⸗ thaͤätig war. — Nach einer schoͤnen Hymne betrat der Direk⸗ es Gymnasiums zu Kreuznach, und nach diesem der Rektor eu aufbluͤhenden Anstalt, Dr. Volkhausen, den Nednerstuhl. Waͤhrend einer freudigen Musik ging der Zug nun aus der e nach dem Schulgebaͤude zuruͤck, wobei zwei Schuͤler das des verehrten Füͤrsten und ersten Stifters der Anstalt vor⸗ in, um es daselbst an einem angemessenen Orte aufzustellen. Es fanden sich gegen 2 Uhr wol hundert Gaͤste an einer glaͤn⸗ en Tafel zusammen, worunter gegen 40 Beamte und Geistli⸗ us dem nahen Auslande waren. In anstaͤndiger herzlicher sichkeit schienen Alle nur eine Familie zu seyn, und zwar eine ihr verehrtes Haupt in Liebe und Ehrfurcht wahrhaft begei⸗ als der Landrath „dem Schutze und Schirme aller Bedraͤng⸗ unserem milden gerechten Könige, dem Wiederhersteller“ großer Herzlichkeit ein Lebehoch brachte; und es erhoben sich
9) 2
Buürgermeister Buß von Kreuznach, Kadenbach von Kirn, Thei— von Sobernheim, mit ihnen der Direktor Eilers von Kreuz⸗ die Rektoren Volkhausen von Kirn, und Otto von Sobern⸗ und der erste bat mit wenigen aber herzlichen Worten, im en Aller, den Landrath um ängelegentliche Verwendung fuͤr ehrfurchtvolle Gesuch um Verleihung des Bildnisses Sr. Maj. r, fuͤr die 3 Schulen zu Kreuznach, Kirn und Sobernheim. froͤlichen Festtag beschloß abends ein sehr vergnuͤgter Ball.
Liegnitz. Der Getraide-Absatz faͤngt an zuzunehmen. an der Boͤhmischen Gränze gelegene, und vor kurzem abge— nte Glasfabrik Hofnungsthal, soll sofort wieder hergestellt hen. — Die Gemeinden zü Deutmannsdorff und Hart— dorff (Kr. Loͤwenberg.) haben gemeinschaftlich ein neues
bequemes evangelisches Pfarrhaus gebaut — Dle Neigung zu Abloͤsung der Dienste, e. u gin 1in . der Orsönung vom 7. Jun. 8d. J., und zu Gemeinheits-Thei lungen, wird bei den Kreis-Insaßen immer reger. Wir theileu in Nachstehendem die Grundsätze mit, nach welchen die Volk Schullehrer aus dem Liegnitzer, Luͤbe— ner und Steinauer Kreise, ihre Zusammenkuͤnfte geordnet haben, und werden uns freuen, wenn wir hören, daß diese ö * , ,. Gegenden des Reiches, den Volk— Veranlassung geworden li l und Eingre g 1 '. . , mne m, S. 4. Der Zweck unseres Schullehrer⸗Verelnes i weises Fort schreiten in allen 3 , n ih lehrendes freundschaftliches Gespräch ber Alles, was ins Schul, Fach einschlaͤgt; muͤndliche und schriftliche Mittheilung unserer Gedanken, Meinungen, Vorschlage und Hilfmittel in paͤda. ogischer Hinsicht; herzliches Zusammenhalten in treuer unge— aͤrbter amtsbruͤderlicher Liebe; gegenseitige Ermunterung, zu tragen mit frohem Muthe, mit Ergebung und Resignation, die Buͤrde unseres sauren Berufes und die Last des Tages; Auf— merksammachen auf die großen und heiligen Pflichten, die wir
unseren vorgesetzten geistlichen und weltllchen Oberen, so wie
der Gemeinde schuldig sind, die uns zu Lehrern ihrer Kinder wählte; Hinweisung auf die vielen Freuden, die unser Stand daun mit sich fuͤhrt, wenn der Lehrer sich darauf versteht, Rosen unter den Dornen zu finden; koͤrperllche, oft meilenweite, heilsame Bewegung und endlich wohlverdiente Erholung, ge— nossen im Kreise vielgeliebter gleichgesinnter Amtsbruͤder.
(S*. . Unser Verein versammelt sich vom Fruͤhlings⸗Ein⸗ tritte bis in den Spaͤtherbst, mit Ausschluß der Ernte⸗Zeit, jahrlich so vielmal, als die Zahl seiner Mitglieder beträgt. Ge genwaͤrtig sind ihrer neun. Die letzte Zusammenkunft findet gewohnlich am 185. oder 19. Okt. statt.
8. 3. Jeder . Vereine gehöoͤrende Schulmann, nimmt jährlich einmal, seine Amtsbruͤder zur oh cher der Zusam⸗ menkunft bei sich auf. Diese haben die Erlaubnis, ihre Frauen und Kinder mitzubringen, und Jener hat die Verpflichtung, für ihre Bewirthung zu sorgen, die aber hoͤchst einfach seyn muß, und daher nur einen sehr geringen Aufwand erfodern darf.
§. 4. Tag und Ort der Zusammeukunft, bestimmt alle⸗ mal Herr N. N., welchem uͤberhaupt das Aeußere unseres Vereines uͤbertragen worden.
§. 5. Jedes Mitglied ist verpflichtet, spätestens um 2 e n n es am Konferenz⸗Tage, an dem bestimmten Orte
izutreffen.
S. „6. Sobald nun saͤmmtliche Mitglieder beisammen sind, begeben sie 46 sofort aufs Orgel⸗Chor, und uͤben sich mit dem fuͤr die Kirche passenden Anstande ünd Ernste, 2 Stunden, in sorgfaͤltiger Auffuͤhrung von Kirchen-Kantaten, 4stimmigen re— ligieusen Liedern, Chorälen, Hymnen u. s. w. Eine Ausnahme macht blos die letzte Konferenz im Jahre. Diese wird gemei— niglich auf den 16. oder 19. Okt. verlegt, um ein Erinnerung— Fest zu halten, an die große Völker-Schlacht bei Leipzig; daher dann auch die desfalsigen Gesange, Sieg, und Triumph— Lieder, in Begleitung musikalischer Instrumente, im Haufe abgesungen und nur solche Vorlesungen gehalten werden, die sich auf jenes Ereignis beziehen. Ueberhaupt ist dieser Tag, ein der Vaterland - Liebe gewidmeter Festtag, und er wird begangen, wie sichs gebuͤhrt.
S. 7. Da waͤhrend dieser Uebe ⸗ Stunden, die Frau Wirthin Zeit gehabt hat, ihren Kaffee zu bereiten, so wird jetzt derselbe aufgetragen und Dasjenige gemeinschaftlich mit froher Seele genossen, was nach den ein fuͤr allemal deshalb bestehenden Grundsätzen, zu erwarten ist.
85. 6. Nach Verlauf einer halben Stunde trennt sich das weibiche Personale von dem mannlichen, und begiebt sich in ein besonderes Zimmer, u. die Lehrer in das andere, um das edlere Ge⸗ schaft des Tages fortzusetzen. Jeder nimmt naͤmlich seinen Platz ein, so daß Alle zusammen einen Halbzirkel bilden, und obenan sitzt Derjenige, der fuͤr diesen Tag das Vorleser⸗Amt hat. Dieses den he darin, daß er aus Dinters, Salzmanns, Gutsmuths, Niemeyers, Sintenis oder anderen wichtigen pa dagogischen Werken dasjenige vorlieset, was der, das Innere des Vereines leitende Amtsbruder vorschlug, und von den uͤbri— gen Anwesenden genehmiget wurde. Daß diese Auswahl mit aller Gewissenhaftigkeit vor Gott geschehe, daß nichts gelesen werde, was nicht den Schullehrern wahrhaftig frommt, der ihm anvertrauten Jugend nuͤtzlich, Geist ünd Herz veredelnd, und politische Kannegießerei daraus verbannt ist, wird gewis jedem sein innerer Richter bezeugen, weil es unser einmuͤthiges Bestreben seyn muß, uͤberall zu beherzigen, was der unsterbliche ,, sagt: „So wir uns selber richten, so werden wir nicht gerichtet! . .
§. 9. Der Verein bezieht die zu diesen Vorlesungen und um Selbst⸗Studium erfoderllchen Werke, aus der Streirschen Bc r Telhe zu Breslau, gegen ein halbjaähriges Lese⸗Geld von 16 Gr. Kour. der Mann.
§. 10. Hierauf wird uͤber das 8 gespro⸗ chen, das von dem Sekretair der Gesellschaft, über die letzte Konferenz aufgenommene Protokoll verlesen und unterschrie⸗ ben, und dann festgesetzt: wann und wo die nächste Konferenz gehalten werden l ie en wird ein frugales Abend⸗Brot verzehrt; Frohsinn, Liebe und Freundschaft würzen das Mal. Aber — ohne besonderen Dank gegen Gott, unsere Wirthin und ihren Gatten zu schelden, ist uns unmöglich, daher wer— den froͤhliche 4stimmige Rundgesaͤnge herbeigebracht und we— nigstens 3 davon fast jedesmal gesungen, worauf die Gesell⸗
schaft sich trennt.