Der Amerikanische Oberst Iwan schmachtet bereits seit 15 Jahren im Gefaͤngnisse. Das Civil-Tribunal hat erkannt, daß er erst nach Berichtigung seiner Schuld von 72234 Fr. und der Haft- Vetpfleg- und Prozeßkosten auf Erhaltung seiner Freiheit rechnen dürfe.
Zur Verbesserung der Gefaͤngnisse und des Zustandes der Verhafteten hat sich hier eine Gesellschaft gebildet.
Außerordentlichen Nachrichten aus Madrid zufolge, soll das Gouvernement der Nothwendigkeit nachgegeben, und ein neues Ministerium ernannt haben, doch den Wuͤnschen des Volkes nicht entsprechend.
Nach dem Moniteur hat die Spanische Regierung officielle Nachricht erhalten, daß Andalusien in Begriff stehe, sich fuͤr einen unabhaͤngigen Freistaat zu erklaren, ein Central-Aus— schus sey zu Deepenaperros versammelt, wo sich bereits eine betrachtliche Waffen⸗Macht befinde; Mina sey im Einverstaäͤnd— nisse, und habe Anstalten getroffen, sich Astorga's zu bemaächti— gen; drei Minister hatten in Folge dieser, allgemeines Schrek— ken in der Hauptstadt Spaniens verbreitenden Nachrichten, ihre Entlassung begehrt.
Eine Ordonanz der Koͤnigl. Garde war vor einigen Tagen beauftragt, das Portefeuille des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, dem Konseil der Minister zu uͤberbringen. Kurze Zeit darauf kam sie ohne dasselbe auf das Bureau zu— ruͤck und sagte aus: „Sechs Maͤnner, in blaue Maͤntel ge— huͤllt und unter denselben Waffen tragend, haͤtten sie uͤberfal— len und ihr das Portefeuille abgenommen.“ Zugleich ließ der Gardist die Wunden sehen, die er bei seiner Vertheidigung empfangen habe. Dieser Vorfall setzte die ganze Polizei in Bewegung. Die ganze Nacht war die Straße Rivoli und Castiglione, wo die Scene sich ereignet hatte, mit Gensdarmen und Koͤnigl. Garden angefuͤllt. Am anderen Morgen gingen viele Polizei⸗Spione, in ahnlich blaue Maͤntel gekleidet, wie sie Jaequin so heißt der Gardist beschrieben hatte, in die offentlichen Haͤuser, machten dort großen Aufwand, schimpf— ten auf die Regierung u. s. w.6, um die Verdaͤchtigen an sich zu locken und etwa dadurch den Thaͤtern auf die Spur zu kommen. Sobald dieser Vorfall in Paris bekannt wurde, hegte man tausend verschiedene Vermuthungen daruͤber.
Inzwischen erklärte spaͤterhin Jacquin, daß er die ganze
Geschichte erfunden habe, äm sich (inen Anstrich von großem
Diensteifer zu geben, jedoch wollen Argwoͤhnlsch; oleser Ecklaͤ— rung keinen großen Glauben beimessen, und suchen hinter dem Vorfalle vielmehr die Umtriebe einer jetzt sehr regsamen Partei.
Im hiesigen Theater Ambigu giebt man jetzt unter gro— ßem Beifall das Preußische Milchmädchen.
Am sterdam, 16. Dec. Die Baiersche Post ist in der Nacht vom gten angefallen und beraubt worden, die Augs— burger Depeschen an das Preußische Graͤnz-Postamt Emme— rich, welche unter andern den ganzen Italienischen Briefwech— sel enthlaten, ist bei dieser Gelegenheit verloren gegangen.
Die am 21. Maͤrz nach Batavia aus dem Texel abgese— gelte Fregatte Katharina Theodora mit 40 Waisen-Knaben, die aus freier Wahl zur Seefahrt, von verschiedenen Waisen— Haͤusern angenommen worden sind, um auf Java zum K. Kolonial⸗Seedienste erzogen zu werden, ist schon am 26. Jul. wohlbehalten angekommen, und hat alle diese Kinder im besten Wohlseyn abgeliefert. . ;
Bremen. Hr. W. Olbers empfielt in den hiesigen oͤf— fentlichen Blattern, den Seefahrern, den Allgemeinen Ostfriesi— schen Kalender auf das Jahr 1822, vom Prof. Oltmanns. Außer der gewohnlichen Kalender⸗-Arbeit, ist fuͤr jeden Tag die Abweichung der Sonne, und der Stundenwinkel des Mondes angegeben, und in einer deutlichen Anleitung gezeigt, wie man aus der einen die Breite des Schiffes, und aus dem anderen die Zeit der Ebbe und Fluth an jeder Kuͤste finden konne. Zugleich
enthalt dieser Kalender noch sehr schaͤtzbare nautische Nachrich⸗ ten, und wird es daher den Preuß. Seemaͤnnern hoffentlich
nicht unwillkommen seyn, von diesem Werke Kenntnis zu er— alten. ö Donau-Eschingen (im Badischen). Im hiesigen Fuͤrst⸗ lich Fuͤrstenbergschen Residenz-Schlosse ) brach am gten Dec Feuer aus, welches so gewaltig um sich griff, daß aller An— stalten ungeachtet, des Schlosses ein Raub der Flammen wurden. Der Fuͤrst Karl Egon zu Fuͤrstenberg, dankt den Bewohnern der Stadt und Umgegend, fuͤr die, beim Loͤ— schen dieser Feuersbrunst, bewiesene Theilnahme und Hilfe. Hannover, 19. Der. J. J. K. K. H. H. der Herzog und die Herzogin von Cambridge, werden von Gotha morgen hier wieder eintreffen. Durch eine Bekanntmachung der Koͤnigl. Provinzial Regierung in Stade, sind saͤmmtliche auf der Elbe und Weser liegende Hannoͤversche Schiffer, von der, vom Franzoͤsischen Gouvernement getroffenen Verfuͤgung in Kenntnis gesetzt, nach welcher alle, aus Spanischen Haͤfen in Frankreich ankommende Schiffe einer zotägigen Quarantaine unterworfen sind. Zugleich ist es von der Regierung in Stade allen, in offener See mit dem Lootsengewerbe beschaͤftigten Schif— fern bei schwerer Strafe untersagt, Matrosen von fremden Schiffen an Bord aufzunehmen.
Kehl, 7. Dec. Auf Verwenden der Straßburger bei der
Das Haus Fuͤrstenberg stammt vom uralten teutschen Gra⸗ fen⸗Geschlechte gleiches Namens her, das seine Ahnen⸗ Reihe bis zum Jahre 649 zurüuͤckfuͤhrt Im Hofe des gedachten Schlosses entspringt die Donau; das Wgafe sprudelt, in einem Bassin von Quader⸗Steinen, an 7 bis 8 Stellen empor, durchlaͤuft in einem unterirdischen Kgnal Hofplatz und Garten, verbindet sich dann mit den kleinen Fluͤssen Breg und Brieg, und nimmt von da den Na⸗
men Donau an.
Regierung, ist von Seiten der Douanen⸗-Behoͤrde tung getroffen worden, daß Personen von Stande und an die mit Equipage ankommen, keiner oder doch nur einer gen Pruͤfung ihrer Effekten unterworfen sind. — Gesten! gen zwei Daͤnische Seeofsiziere hier durch, nach Marseill. sich nach Griechenland einzuschiffen. München. Nach einer Bekanntmachung der K. Baier Staats⸗Schulden /Tilgungs⸗Kommission vom 30 Nov. . die drei Fristen, welche von der, im J. 1goꝛ, durch A. E ligmann negocirten Staats-Auleihe noch ruͤckstaͤndig sind naͤchstfolgenden Zinstermine, den 1. Febr. 1822, mit gn und Zinsen, gegen Rückgabe der Obligationen und fa weiteren Zins-Koupons, durch den Hof⸗-Bankier, Freihem Eichthal, zuruͤckbezahlt werden. Nieder⸗-Elbe, 15. Dec. Nach glau e wuͤrdigen Nac ten aus Hamburg, ist von Seiten der dasigen Buͤrger der Vorschlag gemacht worden, daß saͤmmtliche Zoͤlle auf Gebiete jener Hansestadt aufgehoben und durch eine n Auflage der Ausfall gedeckt werden moͤge. Triest, 5. Der. Nach den neusten Nachrichten die bedeutendsten Festungen in Morea, als Patras, NM Koron, Artos und Napoli di Romania oder Nauplla, si reits in deu Haͤnden der Griechen befinden. — Der G hat auf die so unguͤnstigen Nachrichten von Morea n
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pern seine Wuth an den letzten Geiechischen Fuͤrsten, . in Konstantinopel waren, ausgelassen und den alten 14
gen Fuͤrsten Kallimachi erdrosseln und seine beiden Soͤhm̃ haupten lassen.
Venedig. Am 4. Dec. trafen die Prinzen Clemen Erzherzog Maxüimilian
Johann von Sachsen, am 6. der seph von Este KK. HH. hier ein.
Neapel, 30. Nov. In diesen Tagen hatten hie Herbstmanduvres der Kaiserl. Oestr. Truppen statt. Das stern auf dem Marsfelde ausgefuͤhrte Hauptmanoͤuvre h; ten Se. Maj. der Koͤnig, und der Hekzog und die Her von Kalabrien, nebst der ganzen koͤniglichen Familie init rer Gegenwart. 14000 Mann Infanterie und Kavalerie, n 6 Batterien Artillerie, unter dem Befehle des Ober -Genern Baron Frimont, und des Gouverneurs von Neapel, Feldm schall Lieutenant Fuͤrsten von Hessen⸗-Homburg, fuͤhrten mit tigkeit und Präcision die schwersten Exslutionen aus; den J schluß machte das in bewundernswerther Schnelle bew Schlagen einer Bruͤcke, uber welche die Truppen vor Sn R jestaͤt defilirten. — Se. Maj. haben alle wissen schaftliche J stalten, als die Koͤnigl. Sternwarte, das mineralogische n zoologische Museum, das chemische Laboratorium, den höta schen Garten, u. s. w. unter die Aufsicht des Minister des Inneren gestellt.
Palermo, 15. Nov. Die in der konstitutionellen hier eingesetzte, und selbst noch nach Einmarsch der Oestre beibehaltene National-Garde ist aufgelsst worden. Viele) ciere darunter waren Karbonari. Seitdem keine Patton derselben mehr die Stadt durchstreifen, fallen häufig: N staͤhle vor, und die Frechheit geht so weit, daß man nach cherweile Notgriat-Beamte zwingt, gerichtliche Instrum 2c, aus ihren Protokollen zu streichen. reicher zeichnen sich durch ihre gute Mannszucht aus. Termini hat man eine Vendita von Karbonars's entdeckt, die Mitglieder derselben verhaftet. Es befinden sich dan ein Gerichts-Beisitzer, ein Capitano d' Armi (Polizel⸗ Off zwei Priester ꝛc. J
Kopenhagen, 18. Der. Die Armen⸗Dlrektion hat im v. J. 236, 645 Rthlr. 24 Sl, eg gen die Ausgabe 369,770 Rihlr. 73 Sl. be ragen. J Text zum Freischuͤtzen von Maria w. Weber, ist vom R Oehlenschlaͤger in das Daͤnische uͤbersetzt.
Warschau, 17. December. Laut Verordnung des G halters vom 6. v. M, sind alle geheime Gesellschaften im nigreiche Polen, welchen Zweck sie auch haben mögen, strengste verboten, auch soll kein Bewohner des Koͤnigreich einer auslaͤndischen geheimen Verbindung Theil nehmen, fern diese in dem dortigen Lande verboten ist, oder eine n sche Tendenz hat. Sammtliche oͤffentliche Beamten, und mentlich die Vorsteher der Universitaͤt, der Schulen und oͤstg chen Anstalten gehen ihres Postens verlustig, und werden! ßerdem noch in Strafe genommen, wenn sie der Behoͤrde h Anzeige machen, sobald etwas von dergleichen geheimen? bindungen zu ihrer Kenntnis gelangen ssollte.
Die Regulirung der Hypotheken in der Wojewodschaft! lachien, beginnt mit dem 15. k. J.
Bei Gluͤcksberg erscheint hier in kurzem eine neue gabe der praktischen Werke des beliebten Polnischen Dich Kna⸗nin. ; —
St. Petersburg, 4. Dee. Wir haben weder WM noch Schlittenbahn; die Wege sind fast unbefahrbar, die Sn alle wieder offen. Zu Konstantinograd, 1493 Werste von im Gouvernement Pultawa, fiel am 16. Okt. ein soh Schnee, daß alle Straßen, mehre Stunden lang, unzugaͤng waren, und kein Mensch aus seinem Hause konnte.
Odessa. Nach Briefen aus Konstantinopel vom 24. ö
Einnahme der hies
dringen die Perser immer tiefer in das Tarkische Gebiet ñ
Bei Erzerum soll ein Tuͤrkisches Korps fast aufgerleben w den seyn, und seine ganze Artillerie verloren haben. Ein M versichert sogar, daß sie Trebisond, an der Küste des Schw zen Meeres, besetzt hatten.
Semlin, 4. Dee. Am 9. Nov., am Tage des 5 Demetrius, erfuhren die Tuͤrken, daß die Christen in Kal dra, mit gottesdienstlichen Uebungen in den Kirchen beschaͤf
ßischof, in den Truͤmmern der Kapelle am Ber
gewendet haben.
und der Pascha von Salonich unternahm daher auf ihre
erke einen muthigen Angriff, allein die Griechen stuͤrzten U. mit nun en bir , Wurh auf die Stuͤrmenden, vernichteten . gan ö Pascha soll blos mit 200 etreuen entkommen seyn.
, (in Bulgarien) 19. Nov. Durch die nach und angekommenen Verstaͤrkungen, betraͤgt das jetzt im Lande dliche Turkische Armee-Korps uͤber 30,0 Mann, und die— Umstande ist die Beschraͤnkung des kleinen Gebirg-Krie— mit einer zahllosen Menge groͤßerer und unbedeutenderer eifkorps, zuzuschreiben. Unter der Besatzung des festen soßes Rasgrad im Nikopolischen Paschalik, soll eine ty⸗ zartige Krankheit herrschen. . . Smyrna. Nach dem Griechischen Armee-Buͤlletin uͤber am 5. Okt. erfolgte Einnahme von Tripolizza, ist eben ge⸗ ute Stadt, ein mit Mauern und Waͤllen versehener Platz, sich nicht furchtbar, aber fuͤr das Hellenische Heer, dem alles ' Geschuͤtz und alle Belagerungs⸗-Kunst abging, schwer bar; das einzige Mittel blieb, die Stadt zu blokiren und sahungern; zu diesem schritt man Ende Julius. Mehre tsche heranruͤckende Entsatz⸗ Korps wurden zerstreut; e Ausfälle zuruͤckgeschlagen. Ende Sept. diktirte der Hun— den Belagerten die Kapitulation. Freier Abzug mit Weib Kind nach Kreta und Lepanto, waren die einzigen Bedin— Fen der Tuͤrken, und die Hellenen wollten und mußten sie n zugestehen, denn in Tripolizza waren mehre Bischoͤfe und sonen der angesehensten Griechischen Familien, deren Leben Luͤrkischer Hand war, und der Tod aller Dieser war von den ken als Trumpf auf die Nicht-Erfuͤllung ihrer Bedingun— gesetzt. So standen die Sachen, und die Kapitulation te eben zur Ausfuͤhrung gebracht werden, als ein christlicher selaufer, von Patras gesendet, den Tuͤrken die Vereinigung großen Konstantinopolitanischen Flotte mit dem Algierschen schader und mit Englischen Schiffen, und die Einaͤscherung Halaxidi verrieth, und das Eintreffen eines großen Ent— „Heeres als ganz nahe verkuͤndete. — Jetzt wollten die ken von der Uebergabe nichts mehr wissen, und hoͤhnten
Hellenen von ihren Wallen herab.
Das Belagerungs⸗-Heer war zo, ooo (27) Mann stark. War Sage vom Heranruͤcken eines Entsatz-⸗Korps wahr, so mußte polizza genommen werden, ehe dieses eintraf. Der Erabi⸗ f Germanos stellte dies den Hellenen vor, und sie schw
hierauf, den folgenden Morgen schon, Tripolizza zu
men. Am 5. Okt., als der Morgen graute, ie , . ae Manuals
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Segen des Ewigen zum schweren Vorhaben, und begab hierauf 33 den NMorgen⸗Male, durch das sich die Truppen sich staͤrkten. Als aber die zum Sturme bestimmte Zeit pirückte, trat er, das Kreuz in der Hand, mitten unter die Iger, und rief: „die Stunde hat geschlagen. Kyrie ele- (Herr erhöre uns)“ und alle 3o, 000 sanken auf ihre Knie, hfingen den Segen, und erwiderten: „Kyrie eleison. Jetz mzog der Eizbischof rasch das Schwert; dies in der Rech— das Kreuz in der Linken, stuͤrmte er, an der Spitze der tschlossenen, gegen das Nauplische Thor; ein zweites Deta—
. 9 . . a 2 8 wf ( 6d 6 2 Se . Die hier lied ubm ment griff zu gleicher Zeit das Kalabritische Thor an. Ger
nos war der erste auf dem Walle; das Christus-Kreuz auf Hoͤhe wirkte mit Zauber-Kraft auf die Hellenen. Keine nzig Minuten, und in alle Straßen drangen die Stuͤrmen— ein.
Ueber 100 Feuer⸗-Schluͤnde, 8o, oo0 Gewehre, Kriegvor—
he aller Art, und die ungezählten Schaͤtze des Veziers, chschatzmeisters, mehrer Bels und Agas, sollen den Grie— hin die Hande gefallen, dagegen aber 7 Bischoͤfe und uͤber o Griechen und Griechinnen, die sich ungluͤcklicherweise in spolzza befanden, von den Tuͤrken, als diese sahen, daß sie nicht halten konnten, erwuͤrgt worden seyn. . Konstantinopel, 10. Nov. Der Einfall der Perser in enien, hat die dortigen Tuͤrkischen Truppen, zur äͤußersten Fenwehr aufgefodert; dessen ungeachtet sind die Vortheile, che die Perser errungen haben, nicht unbedeutend. Nach
rkischen Armee-Berichten, betraͤgt die ganze feindliche Macht doo Mann. Hievon soll sich die groͤßere Halfte in das schallk Erzerum geworfen, der Rest aber sich gegen Bag⸗ Armenien zaͤhlt fast 1 Million Bewoh⸗
Es koͤnnte daher wol ein bedeutender Aufstand in Masse ndsturm) organisirt werden; allein die Voranstalten fehlen, die Türken wollen sich von dem kriegerischen Geiste der menier keine große Erwartungen machen, zumal diese mit Tuͤrkischen Regierung eben nicht zufrteden sind, und daher Perser vielleicht mit offenen Armen aufgenommen haben. Madrid, 3. Dec. Die eingehenden Nachrichten von ix sind wenig beruhigend; die Unverschaͤmtheit der revolu— fairen Partei geht so weit, daß sie eine theatralische Vor— ung auffuͤhren ließ, worin der Landeshauptmann und Gene—
Morillo von dem Poͤbel in eine Latrine geworfen werden.
billa folgt treulich dem Beispiele ihrer aͤlteren Revolutions—⸗ hwester und Corunna hat ein auffallendes Beispiel von der twegenheit der Klubbisten gegeben. General Mina erhielt Auftrag, als General-Kapftain nach Siguenza zu gehen; üb demnach sein Kommando ab, und schöckte sich an, dem ihle des Gouvernements nachzukommen; das Volk hielt indessen fuͤr berufen, diesem entgegen zu handeln und ug den General, auf seinem t Verantwortlichkeit fuͤr alle moͤgliche Folgen. .
zu der morgenden Rückkehr Sr. Maj. und des Koͤnigl. nses in die Residenz, werden bereits die noͤthigtn Voran— in getroffen; der StaatsRath hat dem Könige vorgestellt,
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Posten zu verbleiben, bei ei⸗
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daß es auf die Gemüther von vortheilhaftem Einflusse seyn werde, wenn Se. Maj. sobald als . en f Aufenthalt in der Hauptstadt nähmen. Voch sterben 13 bis 20 Personen täglich in Bareellona und Vareellonetta.
Merxino soll in der Gegend von Burgos verhaftet worden seyn. General Velasco, Kommandant von Sevilla, soll mit ei⸗ ner Divisiou von 4 bis 5000 Mann auf Epsagnaparas zuge⸗ hen, um die Verbindung Andalusiens mit Madrid abzu schnei⸗ den. Dagegen laͤsst das Gouvernement seinerseit Truppen nach Ciudad⸗Real marschlren. Mina hat der Junta von Ka⸗ dir, uͤber Meer, von dem zu Corunna Geschehenen Nachricht gegeben, und dileselbe der Theilnahme der größeren Masse Gal⸗ liciens versichert. SJDeneral Riego wird von den Revoltanten zu Sevilla er—⸗
wartet, um ihn gegen das Gouvernement an ihre Spitze zu stellen. In Kadix wie in Sevilla sieht man die, als Anstifter der Revolution vom Jahre 1820 bekannten Offieiere, auf den offentlichen Plaͤtzen und in den Kasernen, die Soldaten gegen die Minister anreitzen.
Eine Adresse der Bewohner von Karthagena an den Koͤ— nig, scheint sogar empoͤrende Anschlaͤge gegen Se. Taj. Hoͤchst⸗ Selbst zu verrathen. Es heißt darin unter andern: „Nicht die Minister, als bloße Instruͤmente, sondern Ew. Maj. selbst sind schuld an allen unseren Uebeln.“ — Der bekannte Abuelo ist zum Tode verurtheilt.
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Arnsberg. Eine so geringe Sterblichkeit, als die des unn bald vergangenen Jahres ist fast nicht erhört worden. In der Soester Stadt u. Landgemeinde, fallen z.B. in der Regel viertel⸗ jahrlich 30 dis 44 Sterbe-Faͤlle vor; im dritten Quartale d. Or waren deren nur 5. Das naͤmliche Verhaltnis ist auch in den uͤbrigen Kreisen bemerkt worden. — Im Kreise Esloh gilt jetzt eine fette Kuh 10 Rthlr., ein Paar Hammel 2 bis 3 Rthlr., also dreimal weniger als sonst. In 26 niedrigem Preise stehen auch die jungen in hiesiger Gegend aufgezogenen Pferde. — Die Gerbereien und dle Weber Stuͤhle scheinen sich in ziemlich schwunghaftem Betriebe zu erhalten. Zu Niederei⸗ mer (Kr. Arnsberg) lebt gegenwaͤrtig eine Frau, namens Heu⸗ mann in einem Alter von 108 Jahren, ihrer Sinne noch doll⸗ kemmen mächtig und gesund. Sie hat stets ein arbeitsames aber durszizes Leben gefuͤhrt, und besucht selbst bei unfreund⸗ licher Witterung, jetzt noch, ihres Unterhaltes halber, auf eine Stunde die benachbarten Doͤrfer mit ziemlich raschem Gange. Sie ist erst bei spaͤten Jahren in den ehelichen Stand getre— ten und hat 5 Kinder geboren. Der Stadt, und Landge— richts-Direktor Lent zu Soest, feierte im Rovp. sein 50jaͤhriges Dienstjubilaum unter zahlreicher Theilnahme seiner Mitbürger. — Der zum Dirigenten des katholischen Schullehrer⸗Semlna⸗ riums bestimmte Pastor Klocke, ist von der, auf Kosten des Staates unternommenen Reise zuruͤckgekehrt. — Zu Altena stärb, vor kurzem der Schullehrer Vormann. Er war dis in sein hohes Alter ein thariger achtungswerther Mann, und setzte den Unterricht bis noch wenige Stunden vor seinem Tode fort Zur Anerkennung seiner Verdienste war er vor 3 Jahren hei Gelegenheit seines Dienstjubilaͤums mit dem Allgemeinen Eh⸗ renzeichen eter Klasse begnadigt worden. 7 DVDreslau. Die hiesige Zeitung theilt folgenden Auszug eines Schreibens aus der Löwenberger Gegend vom 3. Der. mit: Vorige Woche hatten wir einen Sturm, der so heftig war, daß er in einem benachbarten Dorfe ein Haus niederriß in einem anderm aber dem Muͤller die Muͤhle derdrehte. Am 30. v. M. nachmittags kam ein sehr starkes Donnerwetter und der Bober trat aus seinen Ufern. Vorgestern abends gegen 10 Uhr verbreitete sich in der Gegend ein lichter Schein; dar⸗ auf soigte ein dumpfes Getoͤse, gleich dem Gekrache eines ein— stürzenden Hauses, welches in der ganzen umliegenden Gegend wahrgenemmen wurde, und so stark war, daß die Fenster klirr⸗ ten. Ich empfand dabei eine Bewegung, als wuͤrde ich von Stahlsedern empor gehoben. Bei Loͤwenberg sind Feuer-Ku— gein herabgefallen, und um 1 Uhr nachts ist ein weit hef⸗ tigerer Stoß wahrgenommen worden. Am folgenden Morgen war der Bober ungewoͤhnlich schnell wieder in seine Ufer zu⸗ ruckgetreten. Ein Tischler versicherte, daß ein hellscheinender Rlug, an Große dem Vollmonde gleich, mit einer hellblauen Scheise in der Mitte, wahrgenominen worden sey, der in gera⸗ der Richtung am Himmel hingefahren, und einen sehr starken Glanz verbreitet habe. Bald nach dem Verschwinden die ses Phänomens ist das Getoͤse entstanden. Derselbe Mann be—⸗ hauptete, Feuer,Kugeln seyen nahe bei ihm zur Erde gefallen. Er furt. Auf der Straße von Arnsberg nach Muͤhlhau— sen, zwischen Grabsleben und Pferdingsleben, auf Gothalschem Gebiete, wurde unlaͤngst der 12jährige Sohn des Inwohners May aus Silberhausen (Kr. Muͤhlhausen) von ener schnell vorbeieilenden Chaise ergriffen, umgerissen und lebensgefaͤhrlich beschadigt. Wahrscheinlich hoͤrten die Reisenden das Jammer, Geschrei des Kindes nicht, denn sie fuhren weiter, und über, ließen den armen Knaben seinem Schicksale. Vielleicht fallen diese Zeilen in ihre Haͤnde, und werden (hrer Menschenfreund⸗ lichkeit eine willtommene Veranlassung, dem durch die Unvor— sichtigkeit ihres Kutschers schwer verungluͤckten Kinde ihre Theil⸗ nahme werkthaͤtig zu beweisen. — Durch die, polizellich zwar verbotene, aber leider noch nicht uͤberall abgestellte uͤble Ge⸗ wohnheit, den geroͤsteten Flachs in geheizten Stuben zu trock⸗ nen, kam zu Doerna (Kr. Muͤhlhausen), Haursden und Bir, kungen (Kr. Worbis) kuͤrzlich Feuer aus. — Zu Gertewitz und
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