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Bibliothek vermacht. — Ein hiesiges Erziehungs⸗Haus hat die Benennung angenommen: „Die Kunst, Bürger zu werden. Am 4. wurde nach lebhaften Verhandlungen beschlossen, daß die Geistlichen unter den bürgerlichen Gerichts- Höfen stehen sol—= len. — Im Gegensatze der neusten, von den Truppen und Bewoh⸗ nern begangenen Handlungen in Barcelong sind Adressen von vie⸗ len Truppen - Korps an Se. Maj. hieher gelangt, welche ihre treue Anhaͤnglichkeit an Verfaffung und König und den bestimmtesten Tabel des Verfahrens von Kadir und Sevilla ausdräcken. Barcelona. Am 2. Jan. erließ, wie bereits gemeldet, der Stadbtrath und die Garnison, an des Königs Maj. eine Adresse we⸗ gen Absen ung der Minister; zwei Tage zuvor hatte sich eine Pro⸗ vinzial⸗-Junta gebildet, die eine eli Adresse an den Koͤnig sandte, nur mit dem unehrerbietigen Zusatze, daß, wenn Se. Maj, nicht dem ausgesprochenen Verlangen in vierzehn Tagen ent⸗ sprochen haben wurden, die Provinz sich fur vollkommen unabhaͤn⸗ gig ansehen werde.
Lisffabon, 2. Jan. Die Kortes haben nunmehr die Errich⸗
tung einer Bank hiefelbst, formlich verfuͤgt. Dieselbe ist ermaͤch—⸗
tigt 10,000 Aktien, von 500, Reis eine jede, auszugeben. Der Zweck derselben läuft hauptsaͤchlich darauf hinaus, die Amortisation unseres Papier⸗Geldes zu erleichtern; man hofft die Zahl der Ak— tiongirs hald vollstaͤndig zu sehen, und schon hebt sich der Kours
des Papier⸗Geldes so, daß der bisherige Verlust derselben von 23.
pCt. bereits auf 13 pCt. herabgegangen ist.
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Berlin, 25. Jan. In Nr. 1 der Augsb. Allgemeinen Zeitung, vom 17. Jan. dieses Jahres, steht unter dem Arti⸗ kel: Preußen, eine Nachricht von einem schaͤndlichen Plane, den Schuler des Joachimsthalschen Gymnasiums haͤtten aus— fuͤhren wollen, der aber gluͤcklicherweise noch fruͤh genug waͤre entdeckt worden. Die ganze Erzählung, so wie sie dasteht, ist in allen ihren Theilen so entstellt, verfaͤlscht, uͤbertrieben, mit so vielen lugenhaften Zusaätzen verwebt und in eine so sonder— bare Verblndung mit anderen Dingen gesetzt, daß der Direk— tor und sammtliche Professoren des gedachten Gymnasinms sich genothigt sehen, dieselbe durch Mittheilung des eigentlichen Herganges der Sache zu berichtigen. — Das an sich ganz un— bedentende Faktum ist folgendes: Drei Schuͤler aus der Stadt, von 128 — 14 Jahren, die noch in den unteren Klassen saßen, hatten sich durch das Lesen von Raͤuber-Geschichten (ein Wink fuͤr alle Eltern, uͤber die Lektuͤre ihrer Kinder sorgfaͤltig zu wachen) ein angenehmes Bild vom Raͤuber-Leben gemacht, und in diesem ungluͤcklichen Wahne sich schon manche unerlaubte Handlung zu Schulden kommen lassen. Dies ist der reine Tharbestand, nach der genausten Untersuchung. Die drei Schuͤler wurden sofort aus unserer Anstalt entfernt, und wieder in andere hie⸗ sige Anstalten, wie billig, aufgenommen. Denn die ganze Sache war nur noch erst eine Kinderei, die aber fur diese Kna— den hätte gefaͤhrlich werden können; sie bedurften daher zu ih— rer Besseruͤng einer scharfen Strafe von unserer Seite, und der ferneren Zucht, die ihnen aber unter diesen Umstaͤnden nur in einer anderen Anstalt zu Theil werden konnte. Alles Ue— brige, was in jenem Artikel gesagt wird, von gewaltsamen Einbruͤchen, von zusammengebrachten 400 Rthlrn., die bis zu ooo hatten vermehrt werden sollen (die gemeinschaftliche Kasse dieser drei Schuler bestand aus = acht Groschen), von der Theilnahme vieler anderen Juͤnglinge von 17 — 19 Jahren, von einem um seine Unschuld betrogenen taubstummen Maͤdchen ꝛc. sind ganz falsche, ins Ungeheure uͤbertriebene und aus der kuft gegriffene Zusaͤtze, die keine gute Absicht verrathen.
Die im Kleveschen verbreitete, und, in den Augen der Ununterrichteten, durch die Aufloͤsung der Regierung zu Kleve, an Wahrscheinlichkeit gewinnende Rachricht, daß zwi— schen Preußen und den Niederlanden, uber die Abtretung des bisherigen Klever Regierungs-Bezickes bis zur Fossa Eu- geniana an das Königreich der Niederlande, unrerhandelt werde, sst, wie aus glaubwuͤrdiger Quelle versichert werden kann, voͤl— lig ungegruͤndet.
— Im Jahre 182 wurden hier, mit Einschluss des Militairs, geboren Fm Soͤhne und 3415 Töchter, insgesammt 7og9b Kinder; dagegen starben 5ioz Personen; mithin sind 1694 Perso⸗ nen mehr geboren als gestorben. Im Jahre 1640 wurden geboren 6öbs, und Karben Mö; folglich sind i. J. 1621 mehr geboren 448, und weniger gestorben y, und die Bevölkerung hat zugenommen um Hog Seelen. Unter zen im Jahre 1821 gebornen Kindern be⸗ sinden sich 1126 uneheliche; folglich ist das Hte Kind ein uneheli⸗ ches. Unter den Gestorbenen befinden sich 539 uneheliche Kinder. Unter den Gebornen befinden sich einmal Brillinge und 6omal Zwillinge.
1. Jahre starben 1979. 3 122. 4. 74. 5. 46. 10. 86. 15. 30. 20. 120. 30. 357. 40. qoq́. * 455. 60. 456. eg. 366. 137 19.
Vom 8 zum
70. 80. 9go.
100.
ö hö n *
,. 3 oder tod gebornen betrug 36383. Die
Die Zahl der unzeiti sen Personen wegrafften, waren folgende:
Krankheiten, welche die mei
Gepruct bei Han.
e Groschen alt Kourant fuͤr jede Person, sind bis Dienstz
An Kraͤmpfen starben 2163, an der Abzehrung 790, an z tung s89, an Entzuͤndung⸗-Fiebern Peg, an der Lungen⸗ Sy an der Wasser Sucht 229, am Zahnen **9, am Schlagflusse erfreulicher Vewels vom Wohl verhalten der hiesigen Frau von der Empfehlungswuͤrdigkeit der hiesigen Hebammen un bindungs- Aerzte, mag es dienen, daß von Jos Gebaͤhren der Niederkunft nur g, und im Kindbette nur 36 starben.
Kopulirt sind i. J. 1821 — 2716 Paare.
Die Zahl der im J. 1821 hier vorgekommenen tödlic gluͤcksfaͤlle belaͤuft sich auf 74. Darunter befinden sich 3 die überfahren worden sind; in einer bedeutenden Reside Teutschlands betraͤgt der Durchschnitt⸗Satz der Ueber jauͤhrlich 0, oder wöchentlich einen. Dieser fuͤr Berlin s stige Unterschied ist hauptsaͤchlich wol den hiesigen breiter
lig em eint
che Staats-Zeitung.
ßen zu verdanken.
Selbstmorde ereigneten sich im v. J. 45.
Erfurt. Die hiesige Freimaurer⸗Loge, Karl zu den lern, hat eine Unterricht⸗ Anstalt fuͤr Taubstumme am eröffnet.
Minden. d derborn) erwirbt sich ein besonderes Bildung daselbst, indem er eine sehr zweckmaͤßige Abend eingerichtet hat, zu welcher allen, aus den gewoͤhnlichen Uunterrichte entlaßenen jungen Leuten, der Zutritt unentgelt siattet ist. —Dem Benninghauser Institut verdanken wir merkliche Verminderung der Landstreicherei.
Der Vikarius Biermann zu Delbrück, Verdienst um die
Kronik des Tages.
Der Königlich Daͤnische außerordentliche
Wechsel- und Geld⸗Kourse. ekommen: he ror iche hiesigen Hofe, Graf
Hamburg, 25. Jan. Amsterdam k. S. 16 6 , . * 2 Mon. 1067 pCt., n uͤber n zu lassen. * , Minister am k. S. 36 Schill. 10 Den „2 Mon. 36 Schill. 7 Del nn n, ae,. r: und Briefe. — Paris 2 Mon. 26 Schill. mit ** Sch ser zu lassen. — Bordeaux 2 Mon. 267 Schill. — K gen k. S. 250 pCt. — Breslau 6 Wochen 40 Schll Papier, 2 Mon. zu Jon, Schill. begehrt. — Wien in iy 6 Wochen 147 pCt., — Prag in sftectiv 6 Wogn pCt., — Augsburg 6 Wochen 1473 pCt., 2 Mon. zom Kours zu 66 — Frankfurt 6 Wochen * 2 zum not. Kours begehrt. — St. Petersburg 2 Möß ei feel i ch Schill. zu lassen. 91 6 ö * eit ung s⸗-Na ch 57 . Loulsd'or 11 Mrk. 23 Schill. zu lassen. — Hol katen, . nen. Gold II marco 1013 Schill. zu , und zu lassen. — Daͤn. Grob Kour. 189565 BCt. — xris m, Grob Kour. 1233 pCt. — Fein Silber 27 Mrk. 1025 Erms, 3. Jan. In e, nn, m, den Entwurf zu ei, zu haben. — Sllber in Sort. 23 L. 5 G. a 1259 Fammer legte des Finanz. M . . nee. n. Mrk. 10 Schill, — Preuß. Münze a, Mrk. 4 Schs en Douanen⸗Gesetze vor, Einige der darlu ukt harte, laffen. stimmungen existiren bereits, in Folge derjenigen Ver, Preuß. Prämien Scheine auf 3 Mon. Zeit ig sn, weiche der König seit den a. Sie n mn ren Bko. Briefe, à 16 Mrk. Bo. Geld. tu rla ssen hat, beduͤrfen indessen, um mn Kraßt n bie Norwegische Anleihe à 55 yvcCt. à 82 pCt. Ve e Zustimmung. derselben, Ander dienen dazu / einige 2 813 pCt. Geld. aphen des bereits bestehenden . eee, Daͤnische Anleihe, erste Abth. à 6 pCt. Zinsen g bem Interesse des Schaes, d, eee 6 4 me . pCt. desgl. 5 PpEtg. von zoo0 Mrk. 82. 62, pCt.; egenstaͤnde dadurch vermindert mer,, ee da die jeni⸗ besgl. Ho. h pet, einiger Umsatz. rtikel welche höher belegt werden, dadurch 4. sie in Oestö. Anlelhe das Loos von 100 Fl. pr. kontant wenig eingefuͤhrt werden n ,. nie,, n. 1123 Fi, pr. ult. Febr. 5. 757 Fl. Geld und Brie] lerer Einnahme befuͤrchten lassen, lohn dart ieee, u gefuͤhlte . . Zweifel . Beduͤrfuisse zu ; agen. Der General⸗Douanen⸗ rektor Königliche Schauspienhe. ie g z it , ; Dienstag 29. Jan. Im Schau spiel-Hause zum twickelte in einer sehr langen, Rede aus genauste die male: Staberle's Reise⸗Abentheuer, Posse in 2 Abthe Gruͤnde, welche das mn serinm be n . k . . (Herr Walter, vom Großherzogl. Hoftheater zu Kal ntwurfe uberhaupt geleitet haͤ tten. le orlesung der * or Io jo rauf- Sep 7 r 86 9 Sen , , rr, und die r, ee, . K , e im König zern— „ Eiees ill öäfung angeordnet ward. — Hr. de Martiguae ergiih ,,, , in , um im Namen der zur Pruͤfung des Ge—
Uwurfes wegen kuͤnftiger Aufsicht uͤber die periodischen en niedergesetzten Kommission,
rd, nach St. Petershurg. ö 2 rchg erelst: Der Russisch Kaiserl. Feldjaͤger, Lieutenant in, von London nach St. Petersburg.
8 9 8 Sitzung der Depu—
mittags 5 Uhr bei dem Kastellan Herrn Sall hae e . . Opern, Hause, und abends nach Erdffnung des , w, ge , , we, 9 2 a. an den besden Kassen zu haben. Es sinden zu dieser! Bewegungen der Neuglerde unde 9. . . die bei den täglichen Schauspiel-Vorstellungen gew taresses entstanden auf . mr ere. Dan ge foi 4 zwel Eingaͤnge stalt; der eine dem Universitaͤt-Gebaͤn ritter druckte sic im Welenthchen an. * solgt: der andere dem Bibllothek-Gebäude gegenuber. Fuͤr d . . 1 3nenft, , , mern doute sollen auch Zuschauer,Villets zu den Logen des Ziskujsionen werden wird. Bevor wir das vorgeschlagene Ranges verkauft werden, und sind daher diese Billet! Häher beleuchten, durfte es gut seyn einen Blick zu werfen Bezahlung von 19 Gr. alt Kourant fuͤr das Sti periodischen Schriften in ͤhrer Beziehung zu dem allge⸗ morgens 9 Uhr, bis nachmittags 5) Uhr, bei dem K Interesse. Es ist keineswegs meine Absicht, die Vor⸗ Hrn. Sattler im Opernhause zu haben. Die Kasse n jn bestreiten, welche in Frankreich die Publikation po⸗ 9 Uhr Jeöffnet. Ende der Redoute um 5 Uhr. I Jaurnale erseugen mag. Gleichwol muß mans aue
Mlttw. 3o. Jan. Im Opern-Hause: Die Hoch Vörtheilen nicht folgern daß die Eꝑgtnzn derselben Figaro, Oper in 3 Abtheilungen. Muͤsik von Mozart. umgaͤnglich nothwendige Garantie der Aufrechthaltung der
. w mn , nenn, ve. 2 jedes Bürgers in sich fasse. Da wo das Recht, Bittschrif⸗ Im Schau spiel⸗Hause, zum erstenmale: Quintin jureichen (droit de pétition) allgemein ist, wo das Gesetz Schauspiel in 8 Abtheilungen, von J. von Voß.
3 szFentlich gehandhabt wird, wo die Hierarchie der richter⸗ Der schwarze Mann, Posse in 2 Abtheilungen. haken 3 hin Un han nlgteit, jedem Einzelnen Gerech— D ssichert, wo Jeder seine Meinungen und Beschwerden dem Hbergeben darf, können die Journale nicht als durchaus
. betrachtet e , af durch die 6 e, =. e d se für Frankreich gleichsam zu einem Bedürfnisse, gewor⸗= , Wittern ö je inden rer einigen Nutzen, so stiften sie ande—⸗ A., ss r 7 S. W. jr, Wind aun inch mannichfachen, Schad n. Die Herausgeber werden Schnee acht, ch ren dem Spekulgtions-Geiste geleitet, und hahen blos
F. 277 67 trüb, derrochen e enen Gewinn im Auge; in dieser Weziehung, sieht das Mo, . trüb, Sonbl. Sch Mteresse mit dem allgemeinen nothwendig und offenbar in A. 277 65 Mobsch, irib 26m ruh. Das allgemeine Interesse ist die dfsen licht Ordnung, F. 27 * 117. trüb Thauwetter Mere und aͤußere Friede, das Aufhbren aller Le ldenschaften M. eg 17“ nh ermnas Schw] Kutzerfung unter die Gesetze, die Einigkeit der urger, Das A. go 3“ trüb Frost sse der Journale im Gegentheil besßeht in , 5. 2589 5, trüb Frost Win Wechsel der Sreigniffe, in einem seten zustann e der Un M. 28697 172
Meteorologische Beobachtungen
25. Jan. 26. Jan.
27. Jan.
üb Frost Wit nd Beforgnäs, der Erwartung und Neugierde, denn dadurch 1 ine ei gesichert, und Monotonie ist ihr Berder hen,
Redakteunt hteresse ist deni uünsrigen mithin entgegen, und un sere Wuͤn⸗ d zwecférennen nicht bie ihrigen seyn. Es fragt sich mit
28. Jan.
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hereist: Der Königlich Großbritannische Kabinets-Kourier
Hr. de Saint⸗ ] dem Finanz-Minister den Redner⸗Stuhl, die
n Artikel hielt die Kammer fuͤr uͤberfluͤssig, worauf der
Berlin, Donnerstag den zu sten Januar 1822.
hin nur ob das vorgeschlagene Gesetz, welches die periodischen
Schriften einer gewissen Aufsicht unterwerfen soll, um zu verhu⸗
ten daß die öffentliche Nube, die Religion, das Ansehen des Köͤniges,/
pie verfaffungmaͤßigen Institutionen nicht gefaͤhrdet werden, oh
dieses Gefetz den Bestimmungen der Charte nicht zuwiderlaufe.
Dies ist indessen keinesweges der Fall, da hier blos von Journa⸗ sen und periodischen Schriften die Rede ist, mithin das Recht jedes Franzosen seine Meinungen drucken zu lassen, dadurch nicht beeintraͤch⸗ tigt wird. Die Charte erlaubt Jedem, seine Meinung durch den Druck bekannt zu machen; wo aber steht geschrieben, daß es Jedem er⸗ laubt sey, einen Verein von Schriftstellern zu dem Zwecke zu bil⸗ den, dem Publikum tagtaͤglich eine politische, nicht etwa aus blo⸗ zen Meinungen, sondern aus Thatsachen, Erinnerungen und Hoff⸗ unngen, wahren und unwahren Tages⸗Neuigkeiten zusammenge⸗ setzte Lehre zu geben, und sich dadurch . das Recht zuzu⸗ eignen auf die offentliche Ruhe und Ordnung stets einen der ge⸗ faͤhrlichsten und verderblichsten Einsluͤsse auszuüben? England kann uns in dieser Beziehung nicht zum Vorbilde dienen, Lassen Sie erst gaͤnzlich die Spuren von 30 ungluͤcklichen Revolutions ⸗Jah⸗ ren sich verwischen, alte Erinnerungen, Groll und Haß verschwin⸗ den; erwarten wir zuvor die Gruͤndung von Institutionen, welche durch die Zeit befestigt, durch Erfahrung garantirt, durch die oͤf⸗ fentliche Meinung vertheidigt werden; bil den wir eine strenge, aber nicht feindliche Spposition, welche die Existenz der Monarchie tagtaͤglich aufs Spiel setzt. Diese letzte Aeußerung erregte den lautesten Unwillen der ganzen lin⸗ ken 'Seite, welche sie als eine Beleidigung ansah, und deren Nusstreichung in dem Berichte Hr. de Saint⸗RAulaire spaͤter, jedoch umfonst verlangte. Dann erst können wir behaupten, eine eben so feste politische Konstitution zu haben als die Englaͤnder; daun ers darf bei uns, wie dort, eine unbeschraͤnkte Preßfreiheit herr⸗ schen. Ich will keineswegs den Gebrauch rechtfertigen, welchen bie Regterung bisher von der Censur gemacht hat; ich glaube viel⸗ mehr daß derselbe vielleicht manchmal in Misbraͤuche ausgeartet ist:. eine Aufsicht muß indessen uͤber die pertodischen Schriften bestehen; dies ist die Ueberzeugung welche die Kommission, nach reiflicher Ueberlegung, gewonnen hat, und sie stellt daher der Kam⸗ mer auheim, den vorgelegten Gesetz- Entwurf mit einigen Modifi⸗ kationen zu genehmigen. Hierunter gehort i) der Vorschlag, den Artikel 2. (Siehe Nr. 7 der St, 3.) dahin abzuaͤndern, daß das erste Exemplar der Journale, sogleich nach dem Abdrucke, in die Hände des Genergl⸗Prokurators deponirt werde, wodurch es demselben möglich wird, bei einem etwanigen Vergehen, gleich zur gehdrigen Zeit gesetzlich zu verfahren. 2) Im Artikel 3. statt der Worte „der Geist und die ganze Tendenz“ blos zu sagen der Geist“, die folgenden Worte aber, da sie sehr unbestimmt sind, wegzulassen; dagegen aber (da der Geist eines Journals sich nicht gleich nach einem einzelnen Blatte beurtheilen laͤsst) hinzuzufuͤgen: „welcher aus einer Folge von Artikeln hervorleuchtet.“ 3) Der Vorschlag, dem Art. 4. hinzuzufuͤgen „daß die Verordnung, von welcher darin die Rede ist, in dem Minister⸗Rathe deliberirt werden müsse, um die Ueberzeugung zu gewaͤhren, daß die Negie⸗ rung, nur durch absolute Nothwendigkeit dazu gezwungen gewesen sey.
Der Bericht⸗Erstatter, nachdem er schließlich nach den Be—⸗ weis geliefert, daß die Aufhebung eines Journals auch nicht als eine Konfiskation angesehen werden koͤnne, beschloß seinen Vor⸗ trag damit, daß er sagte, die Kommission verhehle sich keines— weges die großen Schwierigkeiten welche ein Projekt, das so viele Interessen kreuze, so manche Hoffnungen vereitele, sin— den werde; sie (die Kommission) habe indessen bei der Pruͤ—
fung desseiben nur ein Interesse zu Rathe gezogen, das der
Relͤgion, der Monarchie und der wahren Freiheit; sie hege nur einen Wunsch, den der Erhaltung derselben.
Nach Hr. de Martignae betraten noch Hr. de Corcelles, Hr. Etienne und Hr. Duplessis⸗Gréneédan die Redner⸗Buͤhne, und sprachen, jene beiden gegen, dleser für das Gesetz, in Betreff der Bestrafungen bei Preß⸗Vergehen, uͤber welches Hr. Chifflet in der Sitzung vom 14. (Siehe Nr. 18. der St. 5. den Bericht der Kommission abgestattet hatte. Der Raum erlaubt uns indessen die Mittheilung dieser Vortraͤge nicht. Die nächste Sitzung ist auf den 22. anberaumt. ᷣ
Der General⸗Lieut. Donnadieu ist gestern von Sr. Maj zu einer Privat-Audienz gelassen worden.
Die beiden hiesigen Aerzte, Maujeet der juͤngere und Lagier Lacondamine, wenden seit kurzem eine Heilart des Skirrhs an, welche weit schneller und weniger schmerzhaft ist, als die ge⸗ wohnliche.
Kolmar, 18. Jan. In der Behausung des Herrn Pe— tit-⸗Jean, Anwalts in Befort, sind zwei dreifarbige Fahnen, 17 Rokarden mit silbernem Rande, hoo wollene Kokarden, eine Kontre-Epeaulette eines Bataillon, Chefs, 400 Kugeln und etwa