1822 / 17 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 07 Feb 1822 18:00:01 GMT) scan diff

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155 da wo es Ihr eigenes Interesse gilt, so oft von Ihrer Billigkeit und Maͤßigung sprechen. i . Wik w r , siosiakeit einen Zaum anlegen, weil wir un- ser Land vor den Unordnungen bewahren wollen, welchen unsere Nachbarn ausgesesßt sind, behauptet man daß wir die Charte ver⸗ werfen. Doch frage g r nn ge, welche uns diesen Vorwurf ma⸗ chen eristirte die Charte im Jahre 1815. Sind wir es die sie umgestoßen, welche die Gefetze verletzt, welche die heiligsten Ver⸗ binblichkeiten verkannt haben (Laute Beifalls⸗Bezeigungen zur rechten, tiefe Stille anf der linken Seite. Sind wir es die un⸗ serem Lande die schre lichste der Katastrophen bereitet, die Frank⸗ reich dem schmaählichsten Joche unterworfen haben? (Grape Man spricht uns von Ehre und Vaterlandsliebe: sind wir es die von ben fremden Maͤchten Alles, verl ben? (Bewegung auf den Baͤnken wo die Hrn. de la Fayette und dD'Argenfon sitzen. Sind wir es die einen ihrer Generale auge fodert haben, sich einer unserer schoöͤnsten Provinzen zu bemaͤchti⸗ gen, und sie von dem Mutterlande zu trennen, los un nicht un⸗ fer dem alten ehrwürdigen Geschlechte des heiligen Ludwigs zu leben? (Lebhafte Bewegung. Ich frage Diejenigen die sich diese Thatsachen erlaubt haben, ob sie bei einem solchen Betragen nicht besser thaͤten das tiefste Stillschweigen zu beobachten, als hier ihre Stimme gegen Maͤnner zu erheben, die stets und uberall die Pflich⸗ ten eines wahren, seinem Vaterlande und seinem Koönige treu er⸗ ebenen Franzosen erfüllt haben? (Tiefes Stillsweigen zur lin⸗ en Seite.) . . Man beschuldigt die neuen Minister, daß sie einige Veraͤnderungen in Hinsicht der Beamten vorgenommen ha⸗ ben; aber in den Fahren 18197, 18136 und 2819, als man ohne un⸗ terschied und ohne Betrachtung irgend einer Form alle diesentgen, welche ihrem Eide treu geblieben waren, alle diejenigen welche nicht nur ihre mit der bestehenden Regierung verbunden en Yflich= ten, sondern die heiligsten Berbindlichkeiten gegen die Gesellschaft gewissenhaft erfuͤllt hatten, in Massen man etwa zu ihren Gunsten in dieser Versammlung die ersten und nothwendigsten Gefetze, die der Billigkeit an? Nein, man bewies vielmehr durch jene Maßregel, daß man alle Begriffe des Rechts und der Billigkeit verwerfe Keiner von Ihnen erhob seine Stim⸗ me um so vielen hraven Männern zu Hilfe zu kommen; und in der That, m. H. Sie die Sie so oft von der offentlichen Wohl⸗ fahrt sprechen: ware diese Wohlfahrt wol möglich in einem Lande wo die größten Opfer welche man seinen Pflichten bringt misfaͤl⸗ lig aufgenommen, alle Belohnungen und Günstbezeigungen von dem Staate nur Denjenigen zu Theil wuͤrden welche gegen sein Inte⸗ resse gehandelt haͤtten? M. H. die Voͤlker haben niemals viese oder jene Regierungsform begehrt; was sie wollen, was sie verlan⸗ gen, und was sie zu ihrem Gluͤcke bedürfen, das durch sie allein haben die Staaten sich erhalten; nur durch sie sind sie gluͤcklich geworden. (Bravo) . Man sagt, Alles sey verloren, die Macht sey in die Haͤnde einer Partei'gerathen. Allerdings; aber diese Partei ist die artet aller Franzosen, aller Freunde des Koͤniges; in diesen Haͤnzen liegt die Macht, was leider in Folge des schrecklichsten Widersin⸗ nes, seit Wiederherstellung der Monarchie bis jetzt noch nicht der Fall gewefen. Oder soöͤllte dieselbe vielleicht den Anhaäugern der Uusurpation und der Anarchie zufallen Frankreich hat den Versuch bereits gemacht; es weiß was es davon zu erwarten hat. Möge die neue Adrninistration sich durch eitles Heschrei nicht zrre fuhren laßen; möge ste die Bahn, welche sie sich vorgezeich= net hat, die der Gerechtigkeit, frei und offen betreten; moge sie dte lange gewünschten Ersparungen in die Verwaltung bringen, und sich damit r ft gen, Frankreich durch ein gutes untcipal= Gesetz, der Herrschaft bes Despotismus und der Willtuͤr zu ent= ziehen; moge endlich alles Gute und Schdue, mdgen hre und Wahrheit wieder ihren Platz behaupten,; moge unser Vaterland unter einer starken und gerechten Regierung wieder den Rang und pie Wärde einnehmen, welche ihm unter den Europdischen Rotio⸗ nen gebühren. Dadurch allein begegnet Frankreich seinen Feinden, welche nur deshath so erbittert sind, weil die Regierung ohng ir. end eine fremde Einmischung hanbelt, weil ihr System nicht in 2. geschlossenen Zirkeln der Hauptstadt, unter jenem Schwarme von gefährlichen Raͤnkemachern und gewinnsuͤchtigen Spekulanten verhandelt worden ist, welche seit zo Jahren unter allen Farben Franl⸗= reich in Bewegung gesetzt haben. Wenn einerseit unser Regierungs⸗ System Einigen imisfaͤllt weil es manches kleine Interesse verletzt, fo leisten anbrerseit die Maͤnner, von denen es gebandhabt wird, uns Allen Gewaͤhr fur das Gedeihen und die künftige Wohlfahrt

des Vaterlandes. . .

Ich wiederhole es, m. H. ich wil die Charte; aber ich win sie, uicht um zu zersiören, sondern um sie zu befestigen; ich will sie ur Erhaltung des Thrones und der legitimen Thronfolge, Frankreichs einziges Palladium. Ich verlange Fresheit, aher nicht Zugellosigkeit; Gesetze, nicht Anarchie. Frankreich, vollkemmen ruhig mitten unter den Bewegungen, welche man zu erregen sich be⸗ müht, antwortet allen denen, welche wie ich in dieser Kammer denken, daß unsere Wuͤnsche seinem Willen entsprechen. Ich stim⸗

me für die Annahme des Gesetzes in seiner ganzen Strenge.

87. Jan. Die Sitzung der Deputirten vom es. eroͤffnete Hr. Ehifflet als Bericht-Erstatter der mit der Pruͤfung des Gesetz Entwurfes wegen der Preß⸗Vergehen beschaͤftigr gewese⸗ nen Kommission; er durchlief nochmals den summarischen In⸗ halt desselben, erklaͤrte daß die Kommission nicht ferner auf die von ihr im Artikel 1. in Antrag gebrachte Aenderung, Beleidigungen der Religion des Staates harter zu bestrafen, als die der andern Religionen, bestehe, im uͤbrigen aber bei ihrem ersten Beschlusse in allen seinen Punkten beharre. Der Praͤsident verlaß hierauf diesen 63 Artikel. Hr. Benjamin Constant trat sogleich dagegen auf, behauptete daß derselbe un— angemessen und ungerecht sey, Es sey unmoͤglich die Lehrsaͤtze irgend einer Religion anzugreifen, ohne sie ins Lächerliche zu ziehen; noch weniger könne man unter einem solchen Gesehe jene unendlichen und seltsamen Korporotionen angreifen, welche mit Hintenansetzung der Charte und zum Nachthelle der Mo— narchie wieder in Frankreich eingefuͤhrt wuͤrden, und fruher durch die Macht der Parlemente unterdruͤckt worden waren; nicht die Jacobiner wären es, welche jene Korporationen vor— mals verjagt hatten; man möge sich vielmehr erinnern daß ein

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nur nicht die Bourbons verlangt ha⸗

fortjagte: rief man damals

ist Gerechtigkeit;

Jakobiner (Jacques Clamens) es gewesen sey unter dess⸗ chen Heinrich III. fiel; nicht gegen die Schriftstell i] Artikel gerichtet. Diese seyen nicht zu fuͤrchten; die 9 bestrebe sich aber, allen ihren Handlungen den Mantf ligion umzuhaͤngen. Alles was die Nation verlange, n in Namen der Religion bestritten, und dergl. mehr.

Nach ihm sprach der Graf Marcellus fuͤr den Art General Foy dagegen. Letzterer meinte, man muͤsse aller einzige wahre Religion, von der Irrthuͤmlichen unten und alle diejenigen als Sotteslaͤsterer betrachten welch gen die Roͤmisch-Katholisch⸗Apostolische Religion vergt dieser Art hatte die Kammer sich aussprechen muͤsse das Gesetz von 29. Jun., welches das doppelte Stim statte, sey konstitutionswidrig, und konne daher nur; tutionswidrigen Resultaten fuhren (die heftigste Bewen Unordnung. Der Praͤsident verweist den Redner zur der Religions-Unterschied, welchen die Kommission sey ganz in der Ordnung; Alles in der Administration daß man einen Unterschled zwischen der Landes- und deren Religionen mache:

„Wie!“ fuhr der Redner fort „wenn ich jener unselg selytenmacherei erwaͤhne, welche den Zwist in den Fam breitet. Haben Sie jene merfwürdige Bittschrift nicht Wissen Sie nicht daß diese Geschichte den alten Haß der der gegen die Katholiken aufs neue angefacht hat, daß de der naͤchsten Parlaments-Sitzung die Emancipation derseh gesetzt werden wird?“

SHienaͤchst ging Hr. Foy zu den Missionaiten uͤben dieselben gesetzwidrig, behauptete daß der Artikel den) mus beschuͤtze, und schloß endlich seine Rede damit, daf er sey gewiß weit entfernt, den der katholischen R schuldigen Respekt irgend in einer Art aus den Aug) zen; er wolle nur das Land nicht von den Kuͤstern um! len unterjochen lassen (Man lachte), und es vor dem mus und der Irreligion bewahren; er verwarf daher sten Artikel als unnuͤtz und uͤberfluͤssig.

Nach Hr. Foy, trat Hr. Delalot auf und widerlt

Nach ihm sprachen noch die Herrn Kératry, C de St. Aulaire, Manuel und de Serre, cheils fuͤr, tho der den Artikel; der Mangel an Raum macht es jet moͤgtich ihre Reden auch nur im Auszuge mitzutheilen ward endlich zur Abstimmung geschritten. Die von de Benjamin Constant und Manuel vorgeschlagenen Ae— gen wurden durch eine bedeutende Majoritäͤt, und * heftigen Bewegungen verworfen wie die Kammer bis j nige Beispiele aufzuweisen hat. Die linke Seite mu Centrnm der Linken entfernten sich hierauf um bel hn men⸗Aufrufe die Unzulaͤnglichkeit der anwesenden Mitzg bewirken. Es verblieben indessen noch 250, mithin ein als hinlaͤngliche Zahl, welche den isten Artikel fast ein genehmigten.

Die gestrige Sitzung, in welcher der 2te und der tikel vorgenommen und angenommen wurden, war nich stuͤrmisch als die vom 2. Die meisten Debatten ver der Antrag des Hrn. Sbastiani, den Worten „Auto Koi“ das Beiwort „constitutionelle“ anzuhaͤngen. Serre bewies daß dieser Zusatz eben so unnuͤtz als g

seyz unnütz, weil wenn von der Königl— Autoritaͤt ing Staate die Rede sey, es sich von selbst 6 daß dyn h

t / sie mont . ö ! —— 28 ; 2 um sodann zu einer reifen, der Sache wuͤrdigen Be⸗

torität nur auf den Landes-Gesetzen bern konstitutionel seyn oder nicht; gefaͤhrlich, weil einersei aufs neue eine Frage aufgeworfen werde, welche ma reits bemuüͤht habe dadurch verneinend zu beantworten, behauptet, die Autorität des Koͤniges schreibe sich erst sieben letzten Jahren her, nämlich die ob der K Recht und die Macht gehabt habe, die Charte zu voa ober nicht; andererseit aber der gesetzgebenden Mach

zugleich an das Schrelben, welches Ludwig XVIII. von aus erließ, und worin er mitten in seinem Exil si Rechte vorbehielt, und sich weigerte die Krone niede und den Usurpator anzuerkennen; woraus klar hervorgehe Regierung keine siebenjaͤhrige sey, und daß er allerdi Recht hatte, die Charte, in Folge der freien Ausuͤbn Koͤnig!. Macht zu verleihen.

Saͤmmtliche in Vorschlag gebrachte Aenderunge Artikeln 2 und 3 wurden durch eine bedeutende verworfen und dieselben in ihrer ersten Gestalt angel

Die Diskussion uͤber die folgenden Artikel wird fortgesetzt werden.

25. Jan. Die Pairkammer hat sich in ihrer vor Sitzung unter andern auch mit der Bittschrift des Hrn. Lovedah beschaäͤftigt. Der Herzog von Saint Aignan staß— desfallsigen Bericht ab; und es ward, nach dem Vorsch Komité, daruber zur Tages-Ordnung geschritten.

Der Unter- Sfficier Tellier und der Sergeant⸗Majot

bls, beide in die Unruhen zu Belfert verwickelt, sind

Gränzen Frankreichs verhaftet worden. Der letztere hat als er sah daß er nicht mehr entrinnen konnte, sich selbst ben genommen. J

Vor einiger Zeit wid errief Bousquier vor seinem T in dem berühmten Fualdesschen Kriminal-Prozesse abgeleg nis. Jetzt ist auch der von dem Muͤller⸗Burschen Thron nem Tode bei dem Vikarius Carcenae zu St. Amand, im

von Nodez, deponirte Widerruf seiner Zeugen⸗-Aussage ein worden. Sein Zeugnis lautete: er habe den Jausion,

z al, den Leichnam des ungluͤcklichen Fualdes , m,. fehen. In dem Widerrufe heißt es: er sey mal zur Stelle gewesen, blos die Lust, zu reisen, habe ihn als Zeuge zu erschein en. , mr n, , . üfsel, zo. Jan. Eine aus 12 Mitgliedern bestehen i Majestaͤt ernannte Kommisson beschaftiget sich unter ssitze Sr. K. H. des Prinzen Friedrich, mit Ermitte⸗ wirklichen Hilfbeduͤrftigkeit unserer Armen, und mit teln zur Verbesserung der Lage derselben. ting en. Der, bei der Juristen⸗Fakultäͤt der Uni— Berlin bisher angestellt gewesene Professor ord, Dr. tritt mit Ostern dies. Jahres in die Stelle des von rufenen Prof. Schweppe. 2 l, 17. Jan. Acht hiesigen armen Buͤrgern, die beson⸗ rhäͤltnisse wegen, von der Vertheilung der Haͤu ser⸗Ent⸗ igs⸗Gelder des letzten verheerenden Krieges ausgeschlos⸗ mn waren, hat der Großherzog aus eigener Kasse ein on Einhundert sechszig Gulden zukommen lassen zuchen, 26. Jan. Heute hatte die feierliche Eroͤff— Staäͤnde⸗Versammlung statt. . Majestät der Koͤnig wurden bei Ihrem Eintritte Saal mit einem lauten und einstimmigen Lebehoch wm. Allerhoͤchstdieselbrn hielten, sobald Sie auf dem spiatz genommen hatten, mit einer festen, zu allen Her⸗ söh bringenden Stimme folgende Rede: fre Herrn Reichsraäthe und Abgeordnete! Kiebe und getreue Staͤnde des Reiches! ö Un ber in der Verfassungs Urkunde gegebenen Zusicherung Ich heut in Ihrer Mitte, mit fester Zuversicht in die fund den guten Wien der beiden Kammern, um die eriode ihrer derfassungsmaͤßigen Thaͤtigkeit zu erdͤffnen.— war Melne angelegenklichste Sorge, vaß der Zwischenrgum ler ersten bis zur gegenwartigen Versammlung, von Mei⸗ ztzMinistern' dazu denuͤtzt wurde, sich vorzuͤglich mit je⸗ henfanden zu beschaͤftigen, welche nach den gepruͤften bis⸗ Erfahrungen theils neue gesetzliche Bestimmungen und men, theils eine gesetzliche Nachhilfe vor anderen anzu⸗ geeignet, theils von Ihrer Seite als sach⸗- und zeitge⸗

. , . . . ö . 2 . ö nen Vorgaͤnger vollstaͤndig in allen seinen Behauptun Hünn che zurückgeblieben waren.

habe Ihnen so eben durch die allgemeine Einfuͤhrung der he den neusten Beweis gegeben, wie sehr Mein Bestreben serichtet iß, den ganzen sstaatswirthschaftlichen Zustand der Henen Theile Meines Reiches durch unmittelbare Organe zu lernen, und diese Kenntnis rein und sicher an Meinen zelangen zu lassen. ; s Meinen Staatsministern werden Ihnen mehrere Gesetz⸗ se vorgelegt werden, welche auf die Wohlfahrt Meines in wichtigsten Cinfluß haben, und wodurch dringenden nin abgeholfen werden soll. Sie werden darin Vor⸗ n Erleichterung und Sicherung des Privat⸗-Kredits, zur lng mehrerer der Landes Kultur und der Industrie entge— nden Hindernisse finden nid Fhnen der Entwurf eines vollstaͤndigen Strafgesetz⸗ sigerhetlt werden, welchen die dafuͤr angeordnete Gesetz⸗ Kommission bearbeitet hat. Ein Gesetz⸗Buch, welches en, Freiheit und Eigenthum, also uͤber die hetligsten Guͤ⸗ Menschen verfügt, fodert eine oͤffentliche Pruͤfung und ruhige und zusammenhangende Berathung, welche bei einer ordentlichen Versammlung andringenden Gegen⸗

icht erwartet werden kann; deshalb behalte Ich Mir vor,

sieben und getreuen Stande ausschließend fuͤr diese und grdßere Gesetzgebungen zu einer außerordentlichen Ver⸗ zu berufen. Diese werden sich inzwischen durch die stige Mittheilung mit dem Geiste der Gesetzgebung in ih⸗ dsaͤtzen und in ihren einzelnen Bestimmungen vertraut

hinreichend vorbereitet erscheinen zu koͤnnen. verschtedenen Gesetz⸗Entwuͤrfe werden Ihnen uͤberall Ge— darbieten, Ihre patriotische Mitwirkung auf eine frucht⸗ se zu entwickeln. Ich Ihnen in Meiner ersten Rede von Herstellung der Srdnung angekuͤndiget habe, ist in Erfuͤllung gegan⸗ der Vollziehung des mit dem Paͤpstlichen Stühle ab⸗ nen Konkordats in Beziehung auf die katholische Kirche Mwyehörigen, u. bei Handhabung desselben als eines Staats⸗ lleiben jedoch die in der Verfassungs-Urkun de und in ien beigefuͤgten Edikten, allen Meinen Unterthgnen der hen in Meinem Reiche bestehenden Glaubens-Bekennt⸗ Hezlehung auf Religion, Kirchen⸗Eigenthum uud kirchliche ngen zugesicherten allgemeinen und vesonderen Rechte erhalten, und Ich werde keine verfassungswidrigen Ein— die jedem Religionstheile garantirten Rechte zulassen. Staats⸗Minister der Finanzen wird Ihnen die in der / vorgeschriebenen Nachweisungen vorlegen. Es ist er Wille, daß jede Rechenschaft, welche Ihnen gebuͤhrt, heit und Klarheit abgelegt werde. Ihnen in der Verbesserung des Zustandes des Reiches Manches zu wuͤnschen uͤbrig bleibt, so werden Sie in tgebliebenen Wirkungen der verflossenen und in den un⸗ Verhaͤltnissen der gegenwaͤrtigen Zeiten die Ursache fin⸗ werden Sie aber auch die Wohlthaten dankbar an⸗ welche unser Staat durch seine verfassungsmaͤßige Re⸗ ders in Beziehung auf den offentlichen Kredit, wirk⸗

den Ihnen geaͤußerten Gesinnungen und Zusicherungen sch Mich dem festen Vertrauen, daß Sie als Maͤnner, lt von Empfindungen der Ehrfurcht fuͤr den Thron, n Sie stehen, als der Liebe fuͤr das Vaterland, fuͤr wel⸗— hier verfammelt sind, auf dem verfassungsmaͤßigen entgegengekommen und so den erhabenen Beruf der st ehren werden.

legten die neu eintretenden Mitglieder der Staͤnde— lung vor Sr. Koͤnigl. Majestaͤt ihren Eid ab, und ell. der Minister des Inneren erklärte sodann, auf es Köͤniges, die Sitzung der Kammer der Reichsraͤthe der Abgeordneten fuͤr eröffnet, und lud sie ein, nun— ihnen uͤbertragenen Geschaͤfte zu beginnen.

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Als Se. Koͤnigl. Majestaͤt den Saal verließen, ertoͤnte aufs neue der laute, einstimmige Zuruf: Hoch lebe der Konig!

Das Ganze dieser Feierlichkeit bot ein sehr imposantes Bild dar. Ueberaus erhebend war der Eindruck, den der An— blick des an der Seite Seiner Koͤnigl. Sohne, in der Mitte Sei— ner getreuen Staͤnde anwesenden Monarchen gewaͤhrte. So— wol der ganze Raum um den Thron her, wo der dienstthuende Hof, die Kronbeamten und Staatsminister saßen, so wie die Mitte des Saales, wo die Reichsraͤthe ihre Sitze hatten, des— gleichen die Seiten des Saales, wo hinter den Abgeordneten der Aten Kammer, die Ministerial-Naͤthe, Praͤsidenten, Kolle—⸗ gial-Raͤthe ꝛc. Platz nahmen, waren von der Pracht der Uni— formen ganz uͤberglaͤnzt. Nicht minder zeichnete sich die schwarze Tracht, in welcher saͤmmtliche Abgeordnete zur zweiten Kam— mer erschienen, durch hohen, feierlichen Ernst aus. Die Gal— lerien waren mit Zuschauern aus den vornehmen und gebilde— ten Staͤnden besetzt, und die Vorderseite derselben war, beson⸗ ders von den Plaͤtzen aus, wo sich der hoffähige Adel und das diplomatische Korps befanden, mit einer brillanten Einfassung von Damen geschmuͤckt.

Der feierliche Zug von der Koͤnigl. Residenz nach dem Stäͤnde⸗Hause, und von diesem nach jener zuruͤck, geschah unter dem Donner der Kanonen und war sehr glaͤnzend. Ueberall druͤckte das Volk bei dem Anblicke des hoͤchverehrten Monar— chen, die lebhafteste Freude aus.

Prag. Am 12. v. M. ging hier der K. K. Oberst in der Armee, Freiherr v. Wimmer, dessen weitlaͤuftige Anlagen vor dem Kornthore, wol Jedem der in Prag war, bekannt seyn werden, im 68sten Jahre seines Alters mit Tode ab.

Wien, 29. Jan. (Aus d. Oestr. Brob.) Das Londoner Blatt, der Kourier, vom 12. d. M. enthält einen Auszug eines angeblichen Privat-Schreibens aus Wien vom 27. Dec. uͤber die Griechi⸗ schen Angelegenheiten, der seitdem auch in den Moniteur und mehrere Franzoͤsische und teutsche Blaͤtter uͤbergegangen ist. Wir nehmen keinen Anstand, die in diesem Schreiben uͤber obige Angelegenheiten enthaltenen Angaben fuͤr falsch zu er— kla¶ren, und wundern uns uur, wie der Kourier, der doch sonst in ahnlichen Faͤllen mit mehr Kritik zu Werke zu gehen, und uͤber den wahren Stand der Dinge besser unterrichtet zu seyn pflegt, sich so leicht entschließen kannte, ein Schreiben dieser Art, welches unverkennbare Spuren eines anderen Ursprunges, als aus Wien, an sich traͤgt, noch dazu mit der Hinweisung, daß es „merkwuͤrdige und der Aufmerksamkeit nicht unwerthe Betrachtungen“ enthalte, aufzunehmen.

Trie st. Vor kurzem reiste der Ober⸗-Befehlshaber der Oestr. Truppen in der Lombardei, Graf Bubna, nach Turin, wo sich auch zwei Franzssische Generale einfanden.

Der gelehrte Lord Guilford reiste von Genua nach Livor— no, wo er sich nach Korfu einschiffen will. Er hat bekanntlich den Auftrag auf Ithaka eine Universitaͤt zu gruͤnden. ,. (lt 9 99 alten Jesuiten-Kirche zum heiligen

30 maus, ein Kollegi er Gesellschaft Jesu wie 3 n, gium der Gesellschaft Jesu wieder

Nach Berichten aus Neapel vom 10. Jan. ist der Pro— zeß der Officiere von Monteforte seiner Entscheidung nahe. ,

De arasec s⸗ SM isße yo m o ö il Ruffo und Minichini. 2 ren,

In den Umgebungen von Neapel sind dermalen 10, 00 Mann von der aufgeloͤsten Armee versammelt, um in neue Regimenter gebildet zu werden. Man hat bereits angefangen, die Regimen, ter Koͤnig, Koͤnigin, Prinz und Bourbon zu organisiren.

Cbrikignia, i6. Jan. Bei der Direktion der durch Gebrüder, Benecke in Berlin negocirten Norwegischen Anleihe sind an Zoll, und Konsumtions-Intraden, fuͤr die beiden Mo nate November und December des vorigen Jahres, 124, 583 Reichsthaler 63 Schilling in Silber und Rorwoegisch 85 ! eingegangen. *,

Warschau, 28. Jan. Die Sammlungen von Beiträgen zum Besten der Griechen dauern bei uns ununterbrochen fort.

Ein Foͤrster in der hiesigen Gegend liebte eine Frau, ohne an das Ziel seiner Wuͤnsche gelangen zu konnen. Er wollte es erzwingen, und drang eines Morgens in die Wohnung der Frau, waͤhrend sie noch im Bette lag. Unter Androhung des Todes richtet er sein Gewehr auf sie. Erschrocken wirft sich die 11jährige Tochter auf die Brust der Mutter, um sie gegen den Rasenden zu schuͤtzen. Diese beharrt bei ihrer Weigerung; der Schuß faͤllt, und zerschmettert dem Kinde den linken Ober⸗ Arm. Der Verbrecher entsloh und soll noch nicht ergriffen seyn. Das schwer verwundete Maͤdchen sie heißt Helena Choyna— cka brachte man 8 Tage nach dem Vorfalle in ein hiesiges Hospital, und 5 Wochen spaͤter in das klinische Institut. Da—⸗

mals hatte der Arm an seiner aͤußeren Seite mehrere

im Fleische; aus einer derselben stand der V chen einen Zoll lang hervor, und der Arm badete an dieser Stelle einen stumpfen Winkel; die Knochensplitter aber bilde— ten eine unfoͤrmliche, zackige Masse im Fleische, welche durch den Erguß des Beinsaftes großer und härter geworden war. In diesem Zustande kam das ungluͤckliche Kind in die Hände des Professors Dr. Dybek. Er mochte sich nicht zur Amputa— tion entschließen, sondern entwarf einen Plan, den Arm durch eine kuͤhne Operation zu retten. Durch einen Kreuzschnitt in den aͤußeren Atm entblößte er jene verknöcherte Masse und schaͤlte sie von oben nach unten aus dem Fleische heraus, mit moglichster Behutsamkeit die Verletzung der Nerven und Ge— faße vermeidend. Mittels der Saͤge schnitt er die zerschmet— terte Mitte des Knochens heraus, nahm die zerrissenen Fleisch—

Fasern weg, und mit Hilfe einer fuͤr diesen Fall besonders ap—