1822 / 24 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 23 Feb 1822 18:00:01 GMT) scan diff

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In der gestrigen Sitzung wurden abermals einige Ver— besserungs⸗Vorschlaͤge, wovon einer von Hrn. Puymaurin, der andere von Hrn. de Frénelly war, vorgelegt. Nach dem erste⸗ ren sollten die Journalisten kuͤnftig nicht mehr fuͤr ihre Jour— nale verantwortlich seyn, und die Mitglieder beider Kam— mern, da sie unverletzbar seyen, nicht zugleich Redakteurs oder Herausgeber eines Journals seyn konnen. Hr. de Fre— nelly verlangte im 1sten Artikel, gleich bei der ersten Phrase noch den Zusatz: „nnter welchem Titel und zu welchem Zwecke es (das Journal) auch erscheinen moge“ und hielt denselben fuͤr unumgaͤnglich nothwendig, damit dem Gesetze nicht auf eine oder die andere Art ausgewichen werden koͤnne. Als der Bericht-Erstatter Hr. de Martignae indessen die Gruͤnde ent— wickelte, aus welchen die Kommission jenen Zusatz fruͤher ver— worfen habe, nahm Hr. de Frénelly seinen Vorschlag zuruck. Es kamen hierauf noch vier Verbesserungs-Vorschlaͤge von den Hrn. Brun de Villeret, Foy, Duvergier de Hauranne und de Chauvelin zur Sprache. Sie wurden indessen saͤmmtlich nach einer langen Diskussion verworfen, und der Artikel in seiner ersten Gestalt (Siehe Nr. 7. der St. Z.) mit einer unzwei— deutigen Stimmen-Mehrheit angenommen. Die Fortsetzung der Berathschlagungen uͤber die folgenden Artikel wird heute stattsinden.

Die Pairskammer beschaͤftigt sich nunmehr mit der Pruͤ— füng des, von der Deputirten⸗Kammer angenommenen Preß— Gesetzes. Sie hat zu diesem Behufe eine Special⸗Kommission von funf Mitgliedern aus ihrer Mitte ernannt.

Hr. Halls, Leibarzt Sr. K. H. Monsieurs und Mitglied

der Akademie der Wissenschaften, ist vorgestern hieselbst mit 2 abgegangen. Er war einer der geschicktesten Aertzte sei⸗ ner Zeit.

Heute am Jahres-Tage des Todes des Herzoges von Berry wird sowol in der Metropolitan-Kirche, als in der Kir—

den.

Alle Theater bleiben geschlossen.

Als die Debatten uber das nunmehr angenommene Gesetz we— gen Preßvergehungen ihren Anfang nahmen, standen die Renten oder die 5 pCt. Kons. auf 85 Fr. 15 Cent. Nach Maßgabe der all— maligen Annahme der Artikel stieg die Rente immer hoͤher, sogar bis auf 89 Fr. 40 Cent. Die Kapitalisten sehen mithin in diesem Gesetze eine vermehrte Buͤrgschaft fuͤr den Bestand der Regie⸗ rung. Der nach alter Gewohnheit in diesem Jahre umher zu fuͤh— rende fette Ochse, gehoͤrt zu den staͤrksten und groͤßesten, die bisher gesehen wurden; er wiegt uͤber ooo Pfund.

Marseille, Z. gebe Das zuletzt nach Griechenland ab— gegangene Schiff, hat einen vollständigen Steindruck-Apparat, Karten, Plane, Fernroͤhre, Meß-Instrumente und dergleichen mitgenommen. Die mit abgegangenen Officiers haben die Zeit 6. Anfenthaltes hier benutzt, die Neugriechische Sprache zu

udiren.

Strgß burg. Folgendes Schreiben erließ der Adjutant—

Unterofficier Tellier, unterm 18. Jan, an seinen Obersten, Ba—

ron von Peuguern: . . „Mein Oberst! Ein Opfer des Ehrgeizes schreibt FJhnen. Meine

Absicht ist nicht, mich zu entschuldigen Ich hin schuldig; allein die Unsinnigen, die meine Jugend und Unerfahrenheit benutzten, um mein Gemuͤth zu uͤberspannen und mich zum Verraͤther mei⸗ nes Vaterlandes und meines Königes zu machen, sollen in mir den erbittertsten Feind finden. Ich werde jedoch nie von der Wahr⸗ heit abweichen. Moͤgen die blutenden Manen meines ungluͤcks⸗ Gefaͤhrten uͤber den Verraͤthern schweben, die uns hingerissen ha⸗ ben, und sie bis zum Grabe verfolgen. Ein Schutzgott hat mein Leben erhalten, um das Blut meines unglücklichen Waffen-Bru⸗ ders, womit ich noch befleckt hin, auf das Haupt unserer Mörder zu bringen; sechsmal versagte die vernichtende Waffe in meiner Hand, mir ein Leben zu rauben, das bereits mit Schmach bedeckt ist, und das ich wahrscheinlich in den Ketten werde hinbringen müssen!! Ach! ist dieses Loos mir beschieden, so moͤgen meine Rich⸗ ter sich meiner erbarmen, meinem Jammer ein Ziel setzen, und mich einen Tod sinden lassen, den ich vergeblich gesucht habe. Mein ungluͤcklicher Vater hat vielleicht schon sein Leben ausge— haucht, denn er weiß nun, daß sein Sohn seinen Namen gebrand⸗ markt, und seine unter den Waffen ergrauten Hagre mit Schande bedeckt hat. Ich bitte Sie, Herr Oberst, mir die Note der et⸗ wanigen Schuldfoderungen des Regimentes an mich zu uͤbersenden, damit ich die noͤthigen Mittel ergreife, meine Glaͤubiger zu befrie⸗ digen. Moͤge das Unheil, das ich uͤber Ihr Regiment gebracht habe, auf mich allein zurückfallen; unter seiner Last werde ich wahrscheinlich erliegen. Der ungluͤckliche, aber schuldige Tellier.“ London, 12. Febr. Im Unterhause ergoß sich gestern Hr. Brougham in einer fast 4stuͤndigen Rede uber das Elend des Landes; er gab als dessen Hauptursache die unverhäͤltniß— mäßigen Abgaben, das Papiergeld, und die große Schulden— Last an, und machte den Vorschlag, die Abgaben zu vermin— dern. Lord Londonderry entgegnete, Mit diesem Vorschlage hat der achrbare Herr keinen anderen Zweck, als eine Censur uͤber die Minister zu bewirken. Der Vorschlag gehoͤrt zu den ge⸗ woͤhnlichen Kunstgriffen seiner Partei, das Haus immer ge— en die Vorschlaͤge der Minister, welche sie zu machen geden— en, einzunehmen. Ich habe angekuͤndigt, daß ich im Laufe dieser Woche dem Hause Vorschlaͤge machen wuͤrde, um die Beschwerden, welche den Ackerstand druͤcken, moͤglichst zu min⸗ dern. Warum wartet Hr. Brougham dies nicht ab? Sollte das Haus aber mit der Meinung des Hrn. Brougham uͤber— einstimmen, so uͤbergebe man dem achtbaren Herrn die Admi— nistration des Landes. Aber wenn er auch zur Wuͤrde eines Kanzlers der Schatzkammer gelangte, so wuͤrde seine erste Bitte doch seyn, in der gedachten Sache nicht zu rasch zu verfahren. Herr Brougham meinte, es waͤre dem edlen Lord mit der Niederlegung seines Amtes wol kein rechter Ernst; er habe der⸗ ggpgtleichen Drohungen schon oͤfter gemacht, sie aber nie in Aus—

fuͤhrung gebracht; von den vorzuschlagenden Eins der Minister sey wenig oder gar kein Nutzen zu ern der Abstimmung waren indessen 105 Mitglieder fin schlag des Herrn Brougham, und 211 dagegen, n derselbe verworfen.

Untersuchung ob und wie die Regierung vermoͤg welche die Landbesitzer druͤcke, abzuhelfen. Der V

wendig es seyn wuͤrde, statt der aufgehobenen, neun rer Art einzufuͤhren. einbringe, lasse sich nicht einmal ein Ersatz denken man sie auch nur bis zum Belaufe der, durch Staatsausgaben gewonnenen Ersparnisse diesem Belaufe den Landbesitzern noch nicht zu

„che zu St. Denis, ein feierlicher Gottesdienst abgehalten wer⸗

men. Eine Eigenthums-Taxe, nach Grundsaͤtzen heit auferlegt, wuͤrde mit großem Gewichte auf di zer fallen, eingerichtet aber in einer Art, daß sie genthum mehr traͤfe, als Landeigenthum, werde sie rechtigkeit, und einer direkten Taxe auf Fonds gleich seyn; einer Taxe, den Kapitalisten auferlegt, und den risten und uͤberhaupt der ganzen Gemeinheit, ledigli theile der Landbesitzer. Bei den Verhandlungen im Parlamente uͤber sung des Gen. Majors Sir Robert Wilson, sag

ter anderen: So lange ich lebe, werde ich nichl! 64. hen wichtigen Antrag uͤber die einzufuͤhrende Ersparung.

Gnugthuung zu fodern, nnd stets werde ich das

das mich meines Ranges beraubte, als eine Ban j dies 6 . 8p der und Seife zuruͤcknehmen; dies macht eine Ver⸗

3 von zwei Millionen.

ser, rachsuͤchtiger Unterdruͤcker bezeichnen (lauter Bi Minister wollen den Geist des Brittischen Heeres und es zum Schrecken und zur Schmach des Vaterland Janitscharenkorps verwandeln. Der Marquis von k entgegnete indessen auf diese und Hrn. Lambtons he vektiven, mit großer Ruhe: Man beschuldiget die Min Verschwöͤrung, um den ehrenwerhen Herrn Sir Rohm seines Eigenthumes zu berauben. In den letzten n

sind wenigstens 212 Ofiiciere, ohne vorgaͤngiges un

Kriegs, Gerichtes, ihres Dienstes entlasfen. Die nie kleinliche Feindseligkeizen gegen Manner geuͤbt, nicht wohlwollen. ü

zuzuschreiben. Haͤtte die Regierung Gelegenheit ges an dem ehrenwerthen Herren zu raͤchen, so haͤtte f Unvorsichtigkeit es daran nicht fehlen lassen. Mah mit Langmuth und Nachsicht behandelt, bis wir es s flicht hielten, dem Souverain zu rathen, daß en hh Dienstes entlassen moͤge; 150 Mann Gardesoldo den gegen ihn als Zeugen auftreten. Von 8 Sg 43 durch Steinwuͤrfe am Beerdigungs-Tage der Kw wundet worden, und dessenungeachtet schalt man sie en sie zu ihrer Selbstvertheidigung feuerten. Sir R. Antrag um Wiedereinstellung in den Dienst, ward Stimmen, gegen 97 verworfen. 3 Ueber den Antrag von Sir Robert Wilson i mente bemerkt der Kourier: 1. Wilsons Entlassung

15. Febr. Der ; fi ine 5. Febr. Der Kourier empfielt eine ut Bor 25 Jahren

buͤndig die Unzulaͤnglichkeit aufgehobener Taxen, un Fuͤr die Metztaxe, welche

aufheben, idigen Miethen;

Die Entlassüng des Sohnes des ne

then Mitgliedes aus der Koͤnigl. Kriegsschule, ist i rige Dienst⸗I

sangen.

zesen,

elassenen Famille des verstorbenen Andreas an n , iho bis 300 Pfd. Sterl. belaufen. Fitzwilliam hat seinen Pächtern in Wentworh, 22

t. erlassen. ͤ 4 . at Herrington⸗Hall fuͤr 19, 00 Pf. Strl. zambten h kostete diese Besitzung 7500 Pfd.

widerlegt die Nachricht, daß Se. Maj. eine lion von der Ewilliste aufzugeben willens waͤren. haben keine Million jaͤhrlich auszugeben.

2 Bedingungen wollen die Irischen Rebel—

lgenden 2E . * 5 2 felg lefern, und dem Koͤnige Treue schwoͤren:

ourier

. en abl ; Vaffen a Gefangenen; s. Abschaffung aller Zehnten

ung aller

ckiahme der Abgabe auf Fenster; 3. Nachlassung al—

4. Heruntersetzung der Laͤnderei— is auf F des gegenwaͤrtigen Standes. *. V. J. passirten 30 Portugisische Schiffe die Guinea beim Cap Coast-Castle, um weiter ostwarts inzunehmen, und wurden von dem Niederlaͤndischen mna für diesen Beruf mit Kanots versehen. ö irzlich verungluͤckte schoͤne Ostin dienfahrer „Themse Fanonen und hatte 25, 000 Lstrl. gekostet. Der Ka⸗ auf eigene Rechnung fuͤr ungefahr 30,0900 estrl. n Bord gehabt Die Ladung soll groößtentheils geret—

Abend machte der Marquis Londonderry im Unter— vernimmt, wollen die Minister die Abgaben auf

Der Kanzler will die 5 Pet. cks abbezahlen, wodurch eine Ersparniß von 1. Mil⸗ J essen ge In den Ausgaben der Interressen gemacht wird. In gab ꝛr g sollen , gemacht werden, die auf 13 Mill. belaufen. e 15. Febr. Ger Koͤnig hat die Statuten der oa von Westmalle bei Antwerpen genehmiget. Diese ft beschaͤftiget sich mit der Erziehung der Jugend und barmachung wuͤster Haidegegenden. . sden. Am 14. unb 15. Febr. wurde von der hiesi⸗ ralitaͤt uud dem hier garnisonirenden Offieier⸗Korps ubilaͤum des Militair-Kommandanten

b

zadiers, General⸗Majors von Mellenthin hieselbst fei⸗ Des Koͤniges Majestaͤt ernannten denselben mnlaßung dieses seltenen Festes, zm Großkreuz des snrich⸗Ordens. . 16. Febr. Die bekannten Verhandlungen gatholisch⸗kirchlichen Angelegenheiten, welche seit eini⸗ aten hier fortgesetzt wurden, sind vorlaͤusig geschlossen, Fuswaͤrtigen Mitglieder der Kommission (wie bereits 2. d. J. gemeldet worden) von hier abgereist. rnehmen nach, sind die vereinten Staaten, in Foige k Berathungen, uͤber den Vollzug der in der Papst⸗ Ulle vom 16. August v. J. gutge Jeißenen Eintheilung der Dotation der Bisthuͤmer und ihrer Vereini— einer kirchlichen Provinz uͤbereingekommen, und haben

wendig, wenn nicht alle Strenge der Krlegzucht auf die geeigneten Verabredungen zur endlichen Einrichtung

erschlaffen sollte. 2. Der Koͤnig muß das ficiere, der Anlaß sey von welcher Art er wolle, soj.

Vorrecht bolichen Institutionen fuͤr

ihre katholischen Unterthanen Die Paͤpstliche Bulle, als deren Exekutor der Hr.

fernen zu duͤrfen, wenn sie sein Zutrauen verwirkt von Evara, General-Vikar in Wuͤrtemberg, von S. H.

sollte es Officieren erlaubt seyn, vom Könige an das zu appelliren, so koͤnnte der naͤchste Schritt ein gag lirendes Heer seyn.

chen: wie weit sind wir dann noch entfernt von unter Karl 1 Platz griff?

Callao ist am 19. Sept. vom General San Besitz genommen. Der letzte Vice-Koͤnig von Peru verpool angekommen.

Dieser Tage wurden 2 Mechaniker aus Stockypt tet, die nach Frankreich hatten reisen wollen, um da schinen zur Verfertigung von Baumwollen-Waaren ei Man fand Briefe von Pariser Haͤusern bei ihnen.

Die Stagts-Einnahme von Großbritannien un

betrug im v. J. 54,931,628 Pfd. Strl.; im J. 16

sie 53, 939, 9a4 Psd. Strl. Vom Jahre 16 15 bis wurden in Großbritannien 15 Millionen 21,227 Qn laͤndisches Getraide und Huͤlsen-Fruͤchte ein- und!

ter im Lande verbraucht. t

Die Anzahl der Zeitungen, die jetzt in Groß und Irland erscheint, beträgt 26o.

Am letzten Hoftage ward der hier angekomme sandte des Bey von Tripolis durch den Grafen Bu Sr Maj. eingefuͤhrt. Er uͤbergab sein Kreditiv, in stickten Kapsel. Unter den, beim Lever anwesende Personen befanden sich auch 99 E. Thornton, del Lieutenant Thornton, der Oberst Cochrane, der 1 General⸗Konsul der Hanse⸗Staͤdte, Hr. Colquhoun Kapitain Nestor.

Herr Ricardo hat kuͤrzlich hundertĩausend Ppd. in einzelnen Darlehnen an Landbesitzer, die sich in Ve befinden, hergegeben. .

Im v. J. wurden 23,391 Pipen Portwein in tanien eingefuͤhrt. ;

Madame Catalani unterhandelt jetzt mit Herrn wegen Konzerten auf dem Drurylane-Theater fuͤr den

henden Fruͤhling. Der Ertrag des gestrigen Kons

eyn. Lasst den Soldaten vernehmen lament habe die Gewalt, deu Willen des Koͤnigs; was seine, des Soldaten, Auffuͤhrung betrifft, ung

chtigt ist, wird nun, nachdem sich die vereinten Staa—

eren Annahme erklaͤrt haben, in Vollzug gesetzt, und Geschaͤft gleichzeitig und zweckmaͤßig auszufuͤhren, dem Herrn Bischofe fuͤr jede Diszese bereits Sub— zufgestellt worden seyn. Was mit seltener Ein— munen, in gleichem Einverstaͤndnisse mit dem Ober⸗ Kaatholischen Kirche fortgesetzt ward, naͤhert sich nun when Ziele und verheißt die wohlthaͤtigsten Fruͤchte. len die Vorbereitungen zur Auswahl der kuͤnftigen setroffen seyn, und die Besetzung der Bisthümer r allein noch von der Bestaͤtigung S. H. des Pap⸗ hangen. Der beruͤchtigte Prophet Adam Muller eder sein Wesen oder Unwesen in einem benach— taͤdtchen. Der, auf der Kuppe des Feldberges, en Gipfel des Taunus, befindliche Felsen ist gespal— eine außerordentliche Natur-Kraft, wie die einer ütterung, hat dies bewirken koͤnnen. Bekanntlich ist birge vülkanischer Natur, wie noch jetzt seine heißen pezengen, und die Schichten von Lava⸗Erde die man an

394,667 Quarter ausgefuhrt, mithin 13 Mlll. 626,56 ße antrifft. Neuere Nachrichten aus Kassel, bestaͤ—

Verhaftung des verkappten Giftmoͤrders nicht. Blos tgelassene Kapuziner⸗Kleidung fand man im Ballhause, ur des Eigenthuͤmers. Der Kurprinz hatte sich bei

Neider, wenige Tage vor der Maskerade, einen neuen

ertigen lassen, diesen aber, weil er ihm nicht gefiel, ammerdiener abgetreten. Nach dem Reskript vom 18. Jan. sollen gen Exemtionen von den Grundsteuern mit Aus— Official⸗Grundstuͤcke der Prediger und des niederen in Zukunft ganz wegfallen, jedoch soll der Renten— sser Exemtionen, zu einem Viertel der neuen Grund— genommen, zu Kapital gemacht werden. Ueber dieses serden Landes-Obligationen zu 4 Pet. Zinsen gege— Kuͤndignng dieser Obligationen bleibt ausschließlich te vorbehalten. Ohne Einwilligung saͤmmtlicher In— darf eine solche Obligation nicht veraͤußert werden. glichen Domainen sollen dem Grund⸗Eigenthume der semten gleich behandelt werden. Die in den alten schen Provinzen bisher stattgefundenen Exemtio—

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nen von Kavalerle⸗Bequartierung und Verpflegung sollen fort— bestehen und auch auf die neuen Provinzen mit ausgedehnt werden. Dagegen aber sollen alle bisherige Exemtionen von . Chaussee Hand⸗ und Spanndiensten kuͤnftig ganz weg⸗ allen. g Wurzburg, 12. Febr. Hier ist zuerst ein sogenanntes orthopädisches Institut errichtet, das einzige seiner Art in Europa. Der Stifter und Vorsteher ist der berühmte Instru— mentenmacher Heine, welcher mehrere nuͤtzliche Maschinen und Bandagen erfunden hat. In dieses Institut werden Schief— halsige und andere verwachsene und ungestaltete Personen auf— genommen. Viele angestellte Versuche zur Heilung sind gluͤck— lich ausgefallen. Das Institut ist in einem Koͤniglichen Ge— baͤude errichtet, hat R Zimmer fuͤr Kranke, mehrere Werkstaͤ— ten ꝛe.

St. Gallen. Die hiesige Missionsgesellschaft kommt nicht zu Stande. Die Regierung mußte den Zusammentritt der⸗ selben untersagen, weil sie, den Gesetzen entgegen, auf Geld⸗ Kollekten ausging, und solche sogar auf eine dauernde Weise organisiren wollte.

Insbruck, 12. Febr. eine Sparkasse errichtet.

Trient, 3. Febr. Das gegenwartige Tagesgespraͤch ist fol⸗ gender Vorfall: Vor ungefaͤhr 13 Jahren beredete ein Französischer Officier in einem Italienischen Seehafen, die Gattin eines dortigen Bewohners, ihren Mann zu verlassen, und ihm nach Tirol zu fol⸗ gen. Sie nahm bei dieser Flucht ihre Kinder zwei Knaben mit sich, ließ aber den aͤlteren zu Calliano, und den jungern hier zuruck. Der aͤltere hatte seinen Namen und den seiner Baterstadt ju nennen gewußt, und war dahin zuruͤckgeschickt worden. Den jüͤngern, der seinen Namen wol, aber nicht den seines Gehurts⸗ Ortes nennen konnte, nahm hier ein angesehener Mann in Erzie⸗ hung, und ließ ihn das Schreiner-Handwerk lernen; der Knabe machte darin so gute Fortschritte, daß er sich die Zuneigung des hiesigen Malers, Hrn. Ambrosi, erwarb. Dieser schoͤpfte aus dem Namen des jungen Schreiners die Vermuthung, welcher Stadt und Provinz derselbe angehören duͤrfte, und entschloß sich, ihn in das vaͤterliche Haus zu begleiten. Sie kommen in dem oben er⸗ waͤhnten Seehafen an, und auf vieles Nachfragen weist man sie an einen beruͤhmten Kanzelredner, welcher ben Namen des Knaben fuͤhrt. Der Prediger stutzte, als ihm Ambrosi den Namen des

Auch bei uns wird gegenwartig

Juͤnglinges nannte, und kalt und unfreundlich wies er seinen Nef⸗ fen (er war wirklich dessen Vaters⸗Bruder) an den Kommandan⸗

teu des Seehafens, der gleichfalls den Namen des Juͤnglinges fuͤhrt. Der Onkel Soldat erkannte sogleich den Vetter, den der Onkel Prediger so frostig von sich gewiesen hatte, als seinen An⸗ verwandten, bewirthete ihn und seinen edlen Begleiter freundschaft⸗ lich, und beschenkte den Neffen reichlich. Aus seinem Munde erhiel⸗ ten sie folgende Aufklaͤrung über den Vater des Juͤnglings: Dieser war zur Zeit, als seine Gattin mit dem Offieier entfloh, zur See, wurde von einem Algierischen Korsaren mit Schiff und Ladung genommen, in die Eklaverei geschleppt, und von seinem Bru⸗ der, dem Kommandanten, losgekauft; er war jetzt, sagte der Onkel, Kapitain eines Merkantil⸗Schiffes, und befand sich dermalen auf

Peisen in Konstantinopel. Der aͤltere Bruder war zur See, die Mutter in Tentschland gestorben. Beide reisten jetzt bleher zuruck; der Onkel gab von der Auffindung des Sohnes sofort dem Vater Nachricht, und dieser eilte von Konstantinopel hieher, und schioß das verloren geglaubte Kind in seine Arme. Er bot dem wackeren Ambrest die Haͤlfte seines Vermögens, dieser aber schlug ste mit den rührenden Worten aus: ich bin mehr als belohnt; ich habe an der Seligkeit Eurer Freude, von neuem den Glanben fest gewon⸗ nen, daß die guten Menschen sich jenseit wiederfinden wer— den; ohne diesen äberirdischen Genuß waͤre unsere Zukunft, der reinen Freundschaft und der treuen Liebe, keine himmlische

Rom, e686. Jan. Zu Palermo soll eine Verschwoͤrung entdeckt worden seyn, welche eine neue Sizilianische Vesper zum Zweck hatte. (2) Viele Personen sind in Folge dieser Ent⸗ deckung verhaftet worden. General Wallmoden soll mit seinen Truppen aus der Stadt geruͤckt seyn und selbige in Belage⸗

rungsstand erklaͤrt haben.

Neapel, 21. Jan. Seit gestern haben Se. Majestaͤt die Hauptstadt verlassen, und sich mit dem Kronprinzen auf die Schweinsjagd nach Mondragone begeben. Stockholm, 19. Febr. Se. Maj, haben auf den geaͤu⸗ ßerten Wunsch des Kronprinzen, denselben der Stelle als Se— cond-Chef der Koͤnigl. berittenen Leibgarde enthoben, und solche dem Oberst-Lieutenant im Regimente, General⸗Major Brober⸗ ger, ertheilt. Die Landstraße an der Norwegischen Graͤnze von Oestersand nach Levanger, soll bis zum naͤchsten August vollig eingerichtet seyn, eben so die Landstraße von Lewanger an der Schwedischen Graͤnze. Die Heerstraße der Provinz Dalsland nach Hoͤgsundet, soll bis zum isten September fertig seyn. Auch die Landstraße von Fredrikshall nach Praͤstbacker wird passirbar gemacht. Die Schiffsbrücke uͤber dem Swinesund wird zur Erleichterung des 8 zwi⸗ schen Schweden und Norwegen hergestellt.

Bekanntlich sollte sich in den Fonds der Universitaͤt Up⸗ sala, ein Defekt von Jo, 900 Rthlrn. Bko. sinden. Das dasige akademische Konsistorium hat aber das Gegentheil dargethan. Gothenburg. Das Kapital der, vor 15 Monaten hier errichteten Sparbank ist bereits auf o, ooo Rehlr. Bko. ange wachsen. Da der großere Theil von der unteren Volksklasse ig el 26 so n,, . mit * Zeit eine vor— eilhafte Wirkung auf die Sittlichkeit und Erhaltungsmi dieses kick der Nation haben. ; 469 St. Petersburg, 4. Febr. Die Hof-Maskerade am Neujahrs⸗-Tage war hoͤchst glaͤnzend. Ueber 20, 0 Menschen wogten in den Saͤlen des Winter-Palais hin und her. Die Russen mit ihren Frauen waren in National⸗Tracht, die Ue⸗ brigen in Domino's, doch ohne Masken, die auf keiner Hof⸗

Maskerade geduldet werden. Ein vorzüglich schoͤner Moment