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V. Schlesien,. Breslau. Der allgemeine Krankheits Karakter blieb dem in
den früheren Monaten ziemlich gleich, naͤmlich katarrhalisch, rheu⸗
matisch, gastrisch. In der Mitte des Monats degann sich damit ein entzündlicher Zustand zu verbinden; spaͤter wurde das Nerven⸗Sy⸗ stem mehr angegriffen, und zeigten sich Schlagfluͤsse, oft mit schnell tödtenden Folgen. Die haͤusigsten Krankheits- Formen waren ka⸗ tarrhaltsch⸗ rheumatische Fieber, Katarrhe mit Hals- Entzündung und Brustschmerzen, die jedoch leicht gehoben werden konnten Unter den chronischen Krankheiten zeigte sich hier in der Stadt der
all eines, nach bestimmten Perioden von 3 Tagen wiederkehrenden
rbrechens. Unter den Kindern war der Scharlach, auch zeigten sich Rötheln, seltener der Keuchhusten In den hiesigen Tod⸗ ten⸗Listen sind in diesem Monate 23 Personen am Schlag⸗ flusse gestorben, darunter 15 maͤnnliche. — In Oels schien das Scharlach Fieber epidemisch werden zu wollen; auch dauert dasselbe im Breslauer Kreise fort. Im Strehlener Kreise gingen heftige Eungen⸗-Katarrhe, Stickhusten und haͤutige Braͤu⸗ nen herum; im Wohlauer und Reichenbacher Kreis die Masern. Die naturlichen Blattern hatten sich zu Kojentschine Kr. Warten— berg) zu Reinerz im Hospitale bei einer jungen Weibsperson, und fe und da im Namslauer Kr. gezeigt. Es sind überall die sorg— ältigsten Vorkehrungen gegen die weitere Verbreitung getroffen worden. Im Nimptscher Kr. litten viele Kinder an Gehirn⸗Ent⸗ jündung und an der Braͤune.
Ltegnitz. Von den Masern kęmmen nur noch einzelne Faͤlle zum Vorschein; im Glogauer Kr. ist der gutartige Scharlach noch epidemisch. Wie sehr einwirkend fruͤhe und zur rechten Zeit ge⸗ troffene Einschritte sind, hat sich im Waisen⸗Hause zu Bunz⸗ lau bewahrt, wo nur ein Paar Zöglinge von dem Scharlach ergrif⸗ fen wurden, die ubrigen aber ungngesteckt geblieben sind. Der Wachsamkeit der Medizinal⸗ und Polizei⸗-Behorden im Departe⸗ ment gebuͤhrt hiebei alles Loh.
Oppeln. Haupt⸗Krankheiten unter den Erwachsenen waren latarrhalische und rheumatische Fieber, Lungen- und Hals⸗-Entzuͤn⸗ dungen. Kinder litten vorzüglich an nicht bösartigem Keuchhusten. Im Groß⸗Strelitzer Kr. hatte auch das Scharlach-Fieber sehr ab⸗ genommen, war dagegen in Lublinitz ausgebrochen. Der weiteren Verbreitung dteser Krankheit wurde jedoch durch die getroffenen Maßzregeln der Sanitäts- Polizet vorgeveugt. Zu Gruͤben (Kreis Falkenberg) zeigten sich die Rötheln, welche, wegen des schlechten Verhaltens der erkrankten Kinder, in Wasser-Sucht uͤbergingen. In mehreren Doͤrfern des Plessner, Oppelner und Kreutzburg« c Kr. grassirten die naturlichen Pocken unter den Kindern, deren wei⸗ tere Verbreitung jedoch durch schleunige Sperrung der Haͤuser und durch Impfung der noch 866 . Kinder gehenimt wurde.
o sen.
Posen. An Masern und Roͤtheln starben mehrere Kinder, und hie und da leiden auch Erwachsene. Unvorsichtige Be⸗ handlung, und nicht Bösartigkeit der Krankheit selbst, soll die Ursache davon seyn. Gewöhnlich wird darin gefehlt, daß die Ge⸗ nesenen zu fruͤh in die Luft gebracht werden In 3Zouny (Kr Kro— toschin) haben einige Kinder das Scharlach⸗Fieber gehabt. Die natürlichen Blattern herrschen noch hin und wieder in den mit . graͤnzenden Keisen, jedoch hat diese Krankheit sehr nachge⸗ assen.
Bromberg. In einigen Gegenden des Departements herr⸗ schen unter den Kindern die Roͤtheln, die Masern und das Fleckfieber. Besonders durch das letztere ist der Tod einiger Kinder herbeige⸗
fuͤhrt worden. VII. Sach sen.
Magdeburg. Die Anzahl der Kranken ist hier sehr bedeu⸗ tend. Der Karakter der Krankheiten war rheumatisch⸗ nervös, und rheumatische und katarrhalische Fieber waren daher an der Tages— Ordnung. Sehr haͤufig zeigte sich die haͤutige Braͤune. Im Re⸗ gierungs Bezirke dauerten Masern und Friesel fort, waren aber nicht bösartig. Im Kr. Aschersleben zeigten sich hie und da die natuͤr— lichen zock! deren Verbreitung aber durch zweckmaͤßig ange⸗ ordnete Maßregeln verhindert ward. — Die Mortalitaͤt war nicht ungewöhnlich. ̃
Merseburg. Rheumatische und katarrhalische Beschwerden,
welche nicht selten in Entzuͤndun gen uͤbergingen, waren die haͤu⸗
sigsten Krankheiten. Unter den Kindern zeigten sich noch hie und da die Masern und das Scharlach Fteber. Die letztere Krankheit nahm in Koͤsen bei Naumburg einen sehr bösartigen Karakter an, und es sind mehrere Kinder daran gestorben.
Erfurt. Die allgemein herrschenden Krankheiten waren rheu⸗ matisch⸗katarrhalische Fieber, Halsbraͤune und Brust-Entzuͤndun⸗
gen, theilweise von nervbsem Karakter, jedoch nicht eyidemisch. In Heuthen (Kr. Heiligenstadt sind die naturlichen Menschen-Blat— tern ausgebrochen, und bereits in 16 Haͤusern verbreitet. Ein Kind hat dieselben aus dem Hanndverschen Dorfe Schwauhel eingebracht. Es sind alle Maßregeln zu Verhinderung weiterer Verbreitung ergriffen. Bis jetzt ist nur ein Kind gestorben, und die mit Erfolg geimpften Kinder sind noch immer befreit geblieben.
VIII. Westphalen.
Arnsberg. Rheumatische Beschwerden aller Art haͤufig, in verschtedenen Gegenden das nicht selten töͤdtliche Scharlach⸗Fieber, und unter den Kindern die Halsbraͤune Die Sterbiichkeit mochte im allgemeinen in den gewöhnlichen Schranken stehen geblieben seyn.
IX. Jülich, Kleve, Berg.
Köln. Der Krankhetts-Kaärakter war rheumatisch-entzuͤndlich.
Rheumatische, Augen Hals- und Brust⸗ Entzündungen kamen äufig vor, seltener Leber Milz- und Nieren- Entzündungen. Die in und wieder beobachteten Nerven Fieber waren gutartig. Meh—⸗ rere Personen wurden von Schlagftüssen befallen. Bei alle dem blieb die Sterblichkeit innerhalb der gewöhnlichen Graͤnzen.
sig * J En . gr e n gn, ge nns it fortwährend gün⸗ 19 * / e Lr. E
hat ganzlich aufgehört? m Kr. Gladbach geherrscht,
Niederrhein.
Koblenz. Der Gesundheits- zustand fortdauern Aachen. Bözartige Krankheiten .
gier . i mn Kreise Bittburg brach ein ansieckendes Nerven ·
* Nach der Pariser Gesundheits und Augen⸗Entzündungen vorherrfch Zu Freiburg im Heels zan 6.
7
6eitung waren im Februar dort Hals
grassirten gleichfalls Augen⸗ und Hals-Entzün⸗
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Gedruckt bei Hayn.
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Im März 1922 galt nach Berl. Maß und Geld:
r ö s — — 6 — Waitzen. .
Gerste. Haß. Rt. Gr Pf. Rt. Gr. Pf — 2 —
. Rt Gr. ꝓf. RG. . — Bremen m . Emendingen.. Freiburg (Baden) wd Helmstaͤdt . Mähren. Mainz. Muͤnchen Nuͤrnberg Paris . . * 9. K chlesien (Oestr.). 53 6 5
Vergleichung.
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o B = —
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(Emden); Roggen 26 Gr. (Zerbst); (Emden); Hafer 10 Gr. (Aurich).
ris);
Gr. 6 Pf. (Paris); Hafer 1 Rthl.
31. Maͤrz.
Roggen «„ Rihl. 20 Gr. (Maͤdren); Gerste 1 Rehl. 3 Gr. 5 Pf. (Paris
Wechsel⸗ und Geld⸗Kourse.
Hamburg, 29. März. Amsterdam k. Mon. 1065 pCt. mit g besser begehrt. London k. S. Schill. 63 Den., 8 Mon. 36 Schill. 3 Den., mit 1 De besser weniger Briefe als Geld. — Paris 2 Men. 2613 Sch Geld. — Bordeaux 2 Mon. 265 Schill. — Kopenhagen k. 2562 pCt. Breslau 6 Wochen 40 Schill., koursmaͤßig lassen. — Wien in effectid 6 Wochen 1465 pCt., — Puh in effectiv 6 Wochen 1473 pCt., Augsburg 5 Wochen 1, pCt., Frankfurt 6 Wochen 1465 pCt. . Mon. zum Kours begehrt. Leipzig z. M. 1477 pCt., — St. Pete burg 2 Mon. 83 Schill. Geld.
Louisb'or 1 Mrti. 4 Schill. zu haben und zu lassen. Holl. Dukaten, neue fehlen. Gold al marco 1013 Schl zu haben. — Dan. Grob Kourant 1255 pCt.
Grob Kourant 1937 pCt. — Fein Silber 27 Mek. zu haben. — Silber in Sort. 13 8 5G. q 14
Nö
—
. 10 Schill, — Preußische Muͤnze 2 Mrk. lassen.
Preuß. Praͤmienscheine 4 1923 Mrk. Bko. 1925 Mrk. Bko. Geld.
Preuß. Englische Anleihe z. C. von 37 Schill. 4 Dan
666 . 663 pCi. zu 867 Geld.
Norwegische Anleihe à 5 pCt., à 847 pCt. Verkä Angekommen:
fer, S pCt. Geld. Danische Anleihe erste Abtheilung à 6 pCt. Zinsen 9.9 pCt., desgl. 5 pCtg. von 3000 Mek. 835. 984 pCt.; zwe desgl. 825 . I5 pCt. ohne Umsatz.
Oestr. Anleihe das Loos von 100 Fl. pr. kont. 109
pr. Dec. 1125 FI.; Briefe und Geld. Metalliques auf 3 Mo
Zeit 743 . 753 Fl. Geld und Briefe.
Königliche Schau spiele.
Dienst. 2. Apr. Im Opern-Hause: Der kurze Roma Lustsp. in 1 Aufz. Hierauf: Aline, Koͤnigin von Goleond Ballet in 3 Abtheil. Musik von K. Blum Fuͤr das Koͤnig Schau spiel eingerichtet vom Koͤnigl. Solotaͤnzer Hrn. Hogu—
Mittw. 3. Im Schau spiel⸗Hause: Auf Begehren zum stenmale wiederholt: André, Lustsp. in 1 Aufz, nach dem Fran frei bearbeitet von K Blum Hierauf: Staberl's Reiseabe theuer, Posse in 3 Abtheil. (Hr. Walter: Staberle.)
Der Anfang dieser Vorstellung ist um 7 Uhr.
Meteorologische Beobachtungen.
Barometer Therm. Hygr. Wind. Witterung.
A. 26 5 ** 642 W. Mondschein, temp. Win 7. 28 55 ** S. W. wolkig trüb.
M. 77 77 925 * trüb Wind.
A. 27 1 trüb Regen gelinde Wi
nachts Regen. F. 27 6324 trüb Gestöber. Mer“ 9 324 trüb Regen Sturm A. S7 * 112 2304 tb. Mdsch. etw. W lk. Wd . fr F. 268* 12* „trüb heli Nachtfrost Reif 57 trüb Sonnenblicke Wind
29. Maͤrz. 30. Maͤrz.
1. April.
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dungen; Lungen⸗-Entzündungen gingen, besonders bei schwächlichen und al Leuten, leicht in einen adynamischen Zustand über. Pei Kindern bemerkte im öfters leichte Drüsen⸗Anschwellungen des Halses mit gastrischen Affektionen; se oft entstand ein freiwilliges gallichtes und schhrimichtes Erbrechen, und in we Tagen trat, ohne einen großen Aufwand von Arzneien, beim Gebrauche von e dünnenden, laulichen Getranken, und bei mäßig wapinen Verhalten, die Hen sung ein. Rheumatische Leiden aller Art waren sehr gewöhnlich. Der kat rhalische Husten war oft mit Heiserkeit und Halsweh verbunden.
Redakteur Heu
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Gerste 17 Gr. 94
Höchstoer Stand. Waltzen 2 Rihl. 1 Gr. a Pf. g
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nen geruhet. 2 Des Könlgs Maj. haben dem Land—
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S. 106 pCt.
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zewesenen zuzahlen. urch vorlaͤufst
Aübgereist: Der ig. 6 Ind devollmächtigte Minister am hiesigen
Paris, 5. Maͤrz.
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Allgemeine
aats-Zeitung.
reußische St
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Ak Stück. Berlin, Donnerst
des Tages.
en den bisherigen Oberlandesge— za aan, zum Sberlandesgerichts⸗ Leipner in Glogau, zum Sbzrlandes gericht Oöerlandesgerichte zu Ratibor Allergnaädigst zu
2
Kronik
MAssessor he bei dem und Stadt⸗Richter Karakter als Justiz-Rath beizulegen
; 26 Akai der Erb-Großhe zon Meck— Seine Koͤnigliche Hoheit der Ert, Großhftzos r . n sind von hier nach Ludwigslust abgereist.
K beschlossen worden, die ruͤckstaͤndigen Zinsen der, über ichü Jahren 1807 ausgefertigten 1 sz Gahr 1821 und igs berger Stadt-Obligationen, fuͤr das Jahr 18281 Und rauf die beiden, und am 1. Jan,! Koupons, vom 1. Mai dieses Jahres ab, Pigs wird den Inhabern solcher Obligationen Dies wird den Inhabern solcher g
2 5 no OI* 6 g bekannt gemacht, um sich, wegen ihlet .
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2 28555 B 29 x35 8 1 ö Kämmerei oder an diejenige sonstige Koe h wenden zu konnen, welche mit der spebiel⸗ eser Zinsen, von Seiten des dortigen Magi⸗ vird.
saoco —
22 *
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8
D.
Der Königl. Neapolttanische außerordentliche sandte und bevollmaͤchtigte Minister am gliat i, von Neapel... Koͤnigl. Säachstsche
nkwitz, nach Dresden.
9 n d.
„Sitzung der Deputirten⸗Kam⸗
vom 2, wurde am Schlusse noc er das te und 5te Ka—
Gegen das Hte
jjamin Constant. zu
zu Befoͤrderung der Wisse
' Foderung sehr unbillig,
breitung der Wissenschaften
Weg lege. So verbiete man z.
Thierkreises zu Denderah, in Parie
e, die Bekanntmachung von Schristen, wel
sollten, denselben zu erklaren. Die fuͤr Befoͤrderung der
aur ausgeworfenen do, ooo Fr. verwarf der Redner ganz
„Ich glaube nicht, fuͤgte er hinzu, daß in einem freien dande
sch spreche stets, als ob wir frei waren, oder die Hoffnung
en, es eint zu werden) die Literatur einer Aufmunterung be
e, der menschliche Geist, wenn ihm keine Fesseln angelegt wer⸗
strebt von selbst nach oben, und eine Aufmunterung von Sei—
er Behörden kann demselben nur schaden. Die Negterung
keine Lehren und Meinungen predigen, sondern jedem die
ze lassen, denn im allgemeinen laͤßt sich annehmen, .
e Firth um immer noch besser i, als bie an befeenne
hrheit. Will man aber durchaus die Schrift teller aufimun⸗ ch ,, e nenn, ,
ihrer e, durch Anstellung im 5 dgi. m.,
n,, unter der Hand steht zu befürchten,
1
ag den 4ten April 1822.
daß nicht sowol das wahre Talent, als vielmehr die gefaͤllige Dienst⸗ fertigkeit jenes Auswurfes der literarischen Welt belohnt wird / welcher den Machthabern immer um jeden Preis zu Wienste steht. Letzteres ist um so mehr zu befürchten, als unter dem Titel „Sub⸗ fkription auf verschiedene Werke“ eine Sämme von 220,000 Fr.
ausgeworfen ist, welche nicht blos dazu dient, den Dru großer wissenschaftlicher, mit bedeutenden Kosten verknürfter Werke zu er leichtern, fon dern auch alle andere neue gute Schriften zu befor⸗ dern. Ich liebe indessen nicht, daß die Regierung ich das Recht anmaße, zu entscheiden, welche Schritten gut und wl che chlecht nnch eg, 9 ehr rr ,, durch welche sie den uten Geist unserer Jugend vergistet. t 5 auten . Worten ward der Redner von Hrn. de Puy⸗ maurin durch den Zuruf unterbrochen: er vergifte denn Geist der Franzoͤsischen Jugend und bemuͤhe sich, sie durch seine Re— rum Aufruhr anzureijen. Hr. Benjamin Constant ver— angte schließlich, daß sowol jene 40,ooo Fr. zur Befoͤrder ung der Literatur, als die fuͤr die Subskriptionen ausgeworfenen
1 *
der ͤ ĩ ö i,. ang gh Fr. ganz gestrichen wuͤrden, Hr. Mechin ünterstuͤtzte Ais der General Foy bemerkte, daß die Mi⸗
26 w 3m *, Fan 1382 fäl⸗
am 1. Jul. 1621 und am 1, San. . .
), be .
hiesigen Hofe, Graf von
diesen Antrag. 1. daß die
r . 1 einmal der Rede werth hielten, auf die Beschul⸗ gungen des Hrn. Benjamin Constant zu antworten, rief er ihnen heftig zu: „Wie? Sie schweigen? Sh antworten nicht einmal auf die Ihnen gemachten Einwürfe? Sie sind wol Ihrer Majorität sehr gewiß?“ S*. Pardessus widerlegte hierauf seinen Vorgänger, und vertheidigte den Gebrauch, wel⸗ cher von allen oben erwähnten Gelgern gemacht werde, worauf sammtliche in Antrag gebrachten Ersparniss- verworfen und das te Kapitel unverkurzt bewilligt wurde. Das 6te enthalt fuͤr bie General⸗Poltzei⸗Kommissarien, Juspel toren der Buchhand⸗ lungen, Theater-Censoren und für die Vorstellungen am heil. Ludwigs-Tage, 190,000 Fr., worauf die Kommission eine Re⸗ dußtion von? 12, 50 Fr. in Vorschlag gebracht hatte. Hr. Bo⸗ gue de Faye sprach bei dieser Gelegenhett geger ble abge⸗ schmacktéẽ Art, auf welche in diesem Augenblicke die Censur der Theaterstuͤcke ausgeübt wird; der „Gini des Jois“ durfe nicht gegeben werden;
die Hochzeit des Figaro und der Tar * * 7 . 135 . s j * 1 6 tüsse wären suspendirt, und selbst in dem
1. Raeineschen Meiste Stuͤcke, Athalia, faͤnden die aͤngstlichen Censoren gefährliche Beziehungen auf die gegenwartige Zeit. Die Minister schwie⸗ abermals, worauf Hr. de Girardin das Wort ergriff, sich über dieses Stillschweigen beschwerte, und behauptete daß die Kammer nie mit größerer Verachtung behandelt worden sey, als jetzt. Er fragte hierauf, ob in Lyon und Bayonne, Ge⸗ neral⸗Polizei⸗Kommissarien angestellt waͤren. Wenn dies der Fall sey, wozu sie nuͤtzten; wenn nicht, wozu eine, Summe für sie ausgeworfen sey? Allein auch hierauf, so wie auf ei⸗ nige Beschuldigungen, welche die Redner gegen die Minister in Betreff der Censur der Theaterstüͤcke anbrachten, antworteten dlefe nicht. Endlich betrat Hr. de Castelbajae die Redner⸗ Buͤhne, um das Betragen der Minister zu vertheidigen. Er sagte unter andern: . , . um auf alle die Fragen, welche Hr. de Girardin auf⸗ geworfen hat, zu antworten, sondern bles um eine Behauptung ju widerlegen, welche er sich üher die Minister erlaubt hat, be⸗ irete ich die Buͤhne. Er findet naͤmlich, daß dieselben nie so wort⸗ karg, als jetzt gewesen sind, und sieht in ihrem Stillschweigen eine Art von Verachtung fuͤr die Deputirten. Ich, meines Theiles, würde als Mitglied der Kammer, und durchdrungen von der Ach. tung, welche derselben gebührt, mich gewiß ebenfals ttef gekrankt fühlen, wenn die Minister uns verachtlich behandelten. Hoch ist bieser Vorwurf durchaus ungerecht. Einhundert und Funßszig Ned⸗ ner sind über das Budget gehdrt worden, und 3amal haben die
Minlister daruber gesprochen. Wenn man diesen daher einen Vgr⸗ wurf machen will, so kann es
nur der seyn, daß sie zu oft die Redner-Buͤhne besteigen und auf Dinge antworten, welche keiner Antwort lohnen,
*
, 5 worauf ein absolutes Stillschwei⸗ ᷣ Widerlegung ist.“ 5 6 , eh wurde hierauf mit der, von der Kom⸗ mission in Dan gebrachten Reduktion, mithin mit z.goo Fr. genehmigt. . 24 . , , . Sitzung wurde der, von der Pair— Kammer veränderte 2te Artikel des Preßgesetzes vorgenommen. Die rechte Seite der Kammer war gleich zu Anfange der Siz—⸗ zung ungemein zahlreich, wogegen die linke sehr leer war. Der Artikel lautet nunmehr wie folgt— ö „Jeder vermittels eines der oben angefuͤhrten Mittel ge— richtet? Angriff auf die Wuͤrde des Koͤniges, auf die rechtmäßige Thronfolge, auf die Rechte, welche der Koͤnig aus seiner Geburt