1822 / 48 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 20 Apr 1822 18:00:01 GMT) scan diff

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halb aber, weil er dem Koͤnige und seinem Baterlande gut gedient, habe er sich nie dazu entschließen konnen, das Werkzeug einer ge⸗ wissen Partei zu werden; nachdem ein Mann, wie Hr. von Mezy, welcher sich das Wohlwollen der Kammer und die allgemeine Ach= tung des Publitums in einem hohen Grade erworben, seinen Po⸗ sten verloren habe, sey keine Existenz mehr gesichert.

Der von der linken Seite begehrte Druck dieser Rede wurde durch eine bedeutende Majoritaͤt verweigert. Herr von Meßy er⸗ griff herauf das Wort, nicht um seine personlichen Verhaltnisse zu berühren, sondern um einige Frrthüͤmer in der Rede des Hrn. von Girardin zu berichtigen; so sey z. B. das jetzige Personal der Post⸗Verwaltung um ein Füuͤnftheil geringer, als es in der fruͤ—⸗ heren Zeit gewesen; wogegen die Revenüͤen der Post verhältniß maͤßig staͤrker als die fruheren seyen, da sie sonst 13 Milltonen, und jetzt zwischen 11 und 12 Millionen betrugen, auch die Erwel⸗ terung des Lokals sey nothwendig gewesen, weshalb man schon die Idee gehabt habe, die Post nach dem in Bau begriffenen neuen Hotel in 5 Straße Rivoli zu verlegen. —õer Marquis von Bou⸗ thillter, einer der Post⸗Administratoren, verlangte einen Zuschuß von 36000 Fr. zur Pensionirung verungluͤckter Postilltone. Der Graf von Gfrardin war schalkhaft genug, den Druck dieser Rede zu verlangen, einmal der Seltenheit wegen, weil Hr. v. Bouthillier äber einen Finanz⸗Gegenstand gesprochen, und zweitens, um der Welt zu beweisen, daß, wenn die Opposition ein Ersparntß ver⸗ lange, ihr mit Erhoͤhungs⸗Vorschlaͤgen erwidert werde; Wenn die zb,Cos Fr. bewilligt werden, schloß der Redner, so verlange ich, daß sie zur Unterstuͤtzung der ungluͤcklichen Opfer Euers Entlas⸗ sungs⸗Systemes, verwendet werden. Hr. Dudon benutzte die Ge— legenheit, um auf diesen Gegenstand zuruͤckzukommen. „Ich muß mich wundern,“ sagte er unter andern, „daß die Vorwürfe, welche man der Regierung aus jenem vermeintlichen Systeme macht, ge⸗ rade von einem Theile dieser Versammlung ausgehen, welcher fruͤher und zu einer Zeit, wo er seiner Herrschaft gewiß zu seyn glaubte, dasselbe System mit Eifer ergriff und verfolgte. Ich könnte Beispiele anfüren, daß, als Hr. v. Girardin und seine Freunde noch die Macht dazu hatten, sie in kurzer Zeit 141 Maires abge⸗ setzt haben. Zum Beweise der Gesinnungen dieser Herren dient die bekannt gewordene Korrespondenz eines Kollegen des Hrn. von Girardin (Hr. Benjamin Constant) mit Hrn. Goyet, worin derselbe der Meinung ist, daß vom Groß-Siegelbewahrer an, bis zu dem untersten Friedens ⸗Richter, Alles abgesetzt werden muͤsse. Wer diese Worte geschrieben, wird mich nicht Luͤgen strafen“ Der Redner verlas hierauf unter einem unbeschreiblichen Tumulte die erwaͤhnte Korrespondenz, worin es unter andern woͤrtlich heißt, daß solche Entsetzungen keine eigentliche Reaktion bewirken wuͤr— den, daß es recht sey, diejenigen Offizlanten, welche von ihrem Amte einen schlechten Gebrauch machten, wegzujagen, und daß es vieler Absetzung en beduͤrfe, um den Mannern von 1915 eine Macht zu entreißen, welche sie so schrecklich gemißbraucht haͤtten. Herr Benjamin Constant aͤußerte sich dabei zu seinen Nachbarn, man solle den Redner nur sprechen lassen, er werde sich nachher rechtfertigen. „Das ist es, meine Herren,“ fuhr Hr Dudon fort, „was wir nach der eigenen Meinung der Opposition thun muͤssen, und was man in den Jahren 1818 und ig gethan hat. Ich sel bst bin damals ein Opfer jenes Systemes geworden, nicht weil ich Theil⸗ nehmer an einer Verwaltung seyn wollte, welche ich fuͤr fehler⸗ haft hielt. Ich ward plbtzlich aus der Liste der Staatsraͤthe ge⸗ strichen, und ich glaube, man that wohl daran. (Ironisches Lächeln zur Linken,. Ich machte aus meiner Entlassung den Ministern kein Verbrechen; denn ich dachte damals wie jetzt, daß die Regierung nur solche Maͤnner zu Rathe ziehen missse, welche ihr ergeben sind, und nicht solche, die stets bereit sind, sie zu verrathen. Man macht uns den Vorwurf, daß wir die gesetzliche Macht nur deshalb vertheidigen, um uns und unse— ren Freunden Anstellungen zu verschaffen; ich bekenne aus demsel⸗ ben Grunde, aus welchem die Opposition die Entfernung unserer

reunde begehrt, daß ich deren Anstellung recht sehr wuͤnsche. Mit . haben wir das Ministertum jene verderbliche Lehren un⸗ terdruͤcken gesehen, welche uns an eine traurige Vergangenheit er⸗ innern; mit Freuden sehen wir eine monarchische Regierung mon. archisch gesinnte Maͤnner im Dienste des Koöͤniges anstellen. Wir befolgen Übrigens, wenn wir so denken, die Theorie der Opposi⸗ tion, nach welcher Regktion so viel als Rückkehr zur Ge⸗ rechtigkeit heißt. Uebrigens wissen wir sehr wohl, was wir von den heftigen Reden, welche wir hier zuweilen hoͤren, halten muͤssen; wir wissen, welchen Endruck sie auf die Maͤnner (das linke Centrum) gehabt haben, deren Meinungen wir zwar nicht unbedingt theilen, deren Ehrfurcht fuͤr die Gesetze und Anhaͤnglich⸗ keit an den rechtmäßigen Thron wir aber hinlaͤnglich kennen. Sie haben sich von der Spposition getrennt, diese Maͤnner. (Stimme zur Linken: Nein! Nein!) Wir wollen hoffen, daß ihnen endlich die Augen aufgehen, und daß sie sich ganz an uns anschließen werden.“ . . ;

Diese Rede wurde von den lautesten Beifall⸗Bezeigungen der rechten Seite und einem immer steigenden Tumulte der linken begleitet. Herr Benjamin Constant stürzte, gleich nach deren Be— endigung, zur Redner Bühne und verlangte das Wort uber ein persön⸗ liches Faktum. Der Praͤsident verweigerte es ihm indessen, da der Be⸗

chluß der Oiskussion bereits fast einstimmig verlangt worden sey. Alle 6 Bemühungen, sich vernehmen zu lassen, waren vergebens, u. als te linke Seite ihn aufmunterte, die Tribune nicht zu verlassen, entfernte sich die ganze rechte Seite aus dem Saale, wonach die Versammlung zur Fortsetzung der Berathungen nicht mehr zahl⸗ reich genug war. Das Kapitel der Posten war kurz vorher unver⸗ andert angenommen worden. Hr. Benjamin Constant war in Ver⸗ weiflung. In einem der Neben⸗Saͤle stieß er, nach aufgehobener Ein, auf Herrn Dudon, wo es zwischen beiden zu sehr hefti⸗ en Explikationen kam; nur mit großer Muͤhe gelang es einigen keiner Kollegen, welche sie umgaben, den Streit zu beendigen.

Der Marquis von Vaulchier, ,,. der Deputirten⸗Kam⸗ mer, und kärzlich zum Präfekten des Departements Nieder⸗Rhein ernannt, ist am 2. d. M. in Straßburg angelangt. Es haben da⸗ selbst neuerdings, in Folge verschiedener, dem Kommandanten der 85 Militair⸗-Division zugegangenen Nachrichten, uͤber ein im Werke begriffenes Komplot unter den Truppen der Garnison, meh⸗ rere Verhaftungen stattgefunden. Die Ruhe der Stadt ist indes⸗ sen keinen gag nr gestöͤrt worden. General Herton soll in Begleitung seines Gefaͤhrten Delon zu St. Sebastlan 9 seyn.

Am 8. hielt die Königl. Akademie der Wissenschaften ihre jaͤhr⸗

liche öffentlich Sißung. Der Preis der Physikal eine goldene Medallle, Zoo Fr. an Werth, ward 4 Physit an der Unwersitat zu Kopenhagen, Hrn. Oerstedt, wichtige Entdeckung von der Wirkung der Voltaschen die Magnet⸗Nadel, zuerkannt.

Nach dem Beschlusse des Konseils des offentlichen Untz sind die Werke des Grafen Ferrand: „Esprit de kin I Histoire des trois deémembremens de la Pologne und historique de Madame Elisabeth“ fur würdig erachtet, kniversitaͤten als Praͤmien vertheilt, und in den Biblioth Koͤniglichen Gymnasien aufgestellt zu werden.

Die Regierung sucht die freilich etwas starke Belaß Rheinhandels, in der Art n ihrem Vortheile zu benutzen, allen Wwagren, mit Ausschluß des raffinirten Zuckers unh anderen Fabrikate, bei der Durchfuhr durch Frankreich, beschraͤnkte Freiheit bewilliget, wodurch, so wie durch! trefflichen, von Chaussee⸗ Geld hefretten Franzbsischen (nh der Landtransport so sehr erleichtert worden ist, daß sit Havre nach Mainz, nach Straßburg und Basel immer n Lebhaftigkeit gewinnt

Der ehemalige Finanz⸗Minister und jetzige Gouven Bank von Frankreich, Herzog von Gageta, wird sich, heiß , n, Sommaripa, einer Griechin von der Insel

en.

Marseille, 2 April. Der Pascha von Aegypten, Griechen bisher unter der Hand zu beguͤnstigen 69 n . mehr als ihr offener Gegner aufgetreten seyn, der ph Mitwirkung mit seiner ganzen Land und Seemacht zugesichen Korps von 7 bis Zoo Mann nach Kandia gesandt haden. ist durch einen Großherrlichen Ftrman mit seinem Pascht einigt worden. Unter dieser Bedingung hatte sich der Pa her schon bereit erklaͤrt, zu der Crpebitton in Moren“ In surgenten mitzuwirken. Von ver angeblichen Nieden Tuͤrkischen Flotte hört man nichts mehr: hingegen sollen giersche Schiffe, die kurzlich ausgelaufen waren, um zur Flotte zu stoßen, bei der Insel Cerigo durch die Griechen men worden seyn. Zwei Franzoͤsische Fregatten sind in von Toulon abzusegeln, um die Eskadre des Admiral bei Smyrna zu verstaͤrken, und den Levante sichern zu helfen. London, 5. April. Der Sohn des kisch⸗Aegyptischen Flotte,

t fruͤher von Titel: Der

unte der Koͤniglich Baiersche die Bemuͤhung des Verfassers, n 6 eitig zu beleuchten, wenn gleich dersel be, ganz abweichend von gewöhnlichen Ansicht, den Nachdruck zu vertheidigen suche, lig an, und nahm davon ß über die Ausfuͤhrung der letzten Bestimmung des 18ten

kels

tte Verhandlung stattgefunden, and gewahlte Kommission sich liedern keiner me

Man vereinigte zer . Gang zu bringen, zur Wahl einer neuen Kommission.

antwortete wie gewohnlich: Philosophe . hezablen nicht. Es sollen noch fuͤnf Philosophen mit ihm hin⸗ eschluͤpft seyn. Da sein, dem Direktor Guhr gemachtes An⸗ en, in einigen Tonkunst-Ergoͤtzlichkeiten, wie er die Konzerte zu deklamiren, nicht angenommen ward, so wollte er im ̃ enen Rosse ein eigenes Deklamatorium geben; allein auch Franzoͤsischen Handels ward nichts, weil ihn unsere unphilosophische Stadt hier

laͤnger dulden wollte. ar. des Befehlshabers doi Freiburg, 6. April. Nachdem der General-Vikar, Frei⸗ Ismael Gibraltar, wirb erwart v. Wessenberg, die ihm zugedachte erzbischoͤfliche Wunde

Bundestags Gesandten der Bundes -Versammlung uͤber⸗

und vorerst der Eingaben⸗Kommission zur naͤheren Ein⸗

agenent worden ist, welche sich demnaͤchst daruͤber aͤußern

eziehung auf eine andere, der Bundes⸗Versammlung * dem Dr. Griesinger übergebene Schrift, unter

1 Buͤcher⸗Nachdruck aus dem Gesichtspunkte des Rechtes,

gral und der Politik betrachtet 83. Stuttgart 1822 Bundestags⸗Gesandte, als Refe⸗ den wichtigen Gegenstand

Gelegenheit, in Erinnerung zu brin⸗

der Bundes ⸗Akte, wegen moͤglichst gleichfsrmiger Verfuͤ⸗ den Buͤcher⸗Nachdruck, seit dem 27. Jul. 1820 keine und die fruher fuͤr diesen Ge⸗ aufgelost habe, weil von thren r in der Mitte der Bundes⸗Versammlung h daher, um die Verhandlung wieder in

gegen

sch wurde beschlossen, die Bundes-Regierungen um die rüc⸗ igen Erklaͤrungen über einen im Jahre iHßig ersigtteten Be⸗ de ersten Kommission und den dazu gehörigen Entwurf ei⸗ Benrdnung in Betreff des Nachdruckes, zu ersuchen, und bei Gelegenheit auf die Schrift des Dr. Griesinger aufmerksam schen; fur letztere aber dem Verfasser den Bank der Bun⸗

hersammlung zu erkennen zu geben, und selbige in deren Bi⸗

fk aufzunehmen. . . * erwaͤhnte Philosoph Pittschaft, eines Abends

wollte man ihn ohne Billet nicht einlassen, er

Theater gin ü Theater ging, Ehllosophen brauchen kein Geld,

für eine bedeutende Summe Kriegsbeourfnisse einzuenfseehnt hat: so ist der geistlichs Rath und Professor Wanker

Sir Alexander Boxwell, welcher vor einigen Tagen m von Hrn. Stuart in Edinburg erschossen wurde,

welcher i. J. 1619, fuͤr die Milderung des alten sehr sasLarlsruh, 4. April.

w hiesigen hohen Schule, ein geborner Freiburger, zum ist desshofe designirt worden.

Der 2ten Kammer ward ein Ge—

Schottischen Duell⸗-Gesetzes, am lebhaftesten sprach. Entwurf vorgelegt, uber die Gleichstellung der evangeli—

Tau werke eines Kriegschiffes vom ersten Range werden

faͤhr 10,000 Pfd. Hanf gebraucht. Zur Erzeugung einektions, Summe.

und katholischen Geistlichkeit in der stenerfreien Su— Bekanntlich waren die evangelischen

oder 2200 Pfd. Hanf, sind ungefaͤhr 5 Akres ) Land glichen bis jetzt mit einer Sustentations⸗Summe von hoo,

mithin gehoͤren zu der Takellage eines solchen Schiffes zeugnisse von 424 Akres Land«

Die oͤffentlichen Blätter sollen leider nur ein ss Bild von den, in der Grafschaft Limerick wirklich ve Gräueln geben. Der Hr. W. Jones, der in der zum Aufseher der Regierungs-Bauten ernannt worden, nach den Times, der bekannte Polizei-⸗Spion Oliver seyn Stelle, wobei fast nichts zu thun ist, tragt ihm being Pfd. Sterl. ein. Dem kuͤrzlich in Turin bei St. nischen Maj. angekommenen neuen Portugisischen Gesa soll die Aubienz und die Annahme eines von ihm zu! chenden Verfassungs-Abdruckes verweigert worden, und der Stelle abgereist seyn.

Der Kais. Russ. Botschafter soll eine ausfuͤhrliche Bestn Schrift beiunserer Regierung eingereicht haben, uber du nehmen der Englischen Kommissairs auf den Jonischen gegen die Russisch Kaiserl. Agenten, welche auf ihrer aus der Tuͤrkei dort landeten. Der neue Franzoͤsisch⸗ schafter, Vicomte von Chateaubriand, ist gestern hier ein fen. Er bewohnt dasselbe Hotel, welches der Herzog die. hatte, und scheint, hier mit vielem Glanze auftw wollen.

Nach Triester, hier angekommenen Briefen, sandte,! Tuͤrkische und Griechische Flotte sich auf i , n , fen, der Griechische Kapitain Kolobotafsi, gegen eine Schebeke von 24 Kanonen, einen Brander; dle Schebecke st sofort Feuer, da der Brander aber nicht gleich von ih kommen konnte, flogen beide Schiffe, mit der gesammten

schaft in die Luft. Von Korfu aus ward ein Engl. Kapit

Seodo Dollar nach Tripolizza geschickt, um die Familie de sir Pascha loszukaufen; der Senat von Argos entgegnete ah er fuͤr Gold keine Menschen verkaufe; wolle Chussir Past Griechischen Gefangenen herausgeben, so solle ihm seine ausgeltefert werden. .

Ein Pflanzer in Jamaika berechnet 30 Pfd. Sterl., im v. J gewonnenen ganzen Ertrag seines, auf Erze von Zucker und Rum in seinen Plantagen, mit gelegten Kapitals. Garden zuruͤckgezogen, und Karl Kemble hat das Haus Jahre, gegen eine jaͤhrliche Miethe von 13,500 nommen.

Aus dem sind mit Ihrer Koͤniglichen Gemahlin und J. K. H. der

zessin Mariane, in Begleitung des Prinzen Friedrich de

derlande und des Prinzen Wilhelm von Preußen, K

heute fruͤh nach Amsterdam abgereiset.

Frankfurt, 10 Apr. Unter den in der zwoͤlften dies jaͤhrig⸗ ung der Bundes⸗Versammlung vom 28. i enn , chrift des Koͤniglich Hannoͤv⸗ Kanzlei Auditors von Schwarzkopff, unter dem Titel: Geneve et Faris agar?“', zwischen den

durch den Königlich Han

ezieht sich einer auf die

du droit public de l'Allemague. che, auf den Wunsch des Verfassers,

) 2 Akre, 160 Engl. Ruthen zGMo3 Pariser [G

36G οοο Pfu Harris hat sich von der Oberleitung des Theaters in Pfd. Sterl., 16 . 10. April. Se. Majestat der

tholischen dagegen, wegen des ehelosen Standes, mit ei— umme von nur 600 Fl. steuerfrei. Der vorgelegte Ent— erhöht auch die letztere auf goo Fl.

urch die, von Franzoͤsischer Seite, in Vorschlag gebrachte Fang des Eingang-Zolles auf Vieh, ist unsere Landesin—

seinnd die Wohlfahrt unsers Landmannes aäͤußerst hart be— Sollte jener Vorschlag durchgehen, so ist bei uns sehr sch davon die Rede, alle Seidenzenge, und alle Franzoͤsi— Weine außer Umlauf zu setzen. Das große Frankreich jwar dadurch nicht in gleichem Maße leiden, als unser es Baden; indessen duͤrfte der in diesem Punkte sehr wach tdene Gemein-Geist bald mehrere Nachbarländer Frankreichs leichen Maßregeln leiten, und dann moͤchte Frankreich zßerem Verluste stehen, als wir.

ünchen, 11. April. In der Neckar-Zeitung befindet Namen- Verzeichniß aller Abgeordneren, welche bei der lm en Abstimmung fuͤr das Bank Projekt gestimmt ha—

er Praͤsident aͤußerte in der gestrigen Sitzung, daß durch lche Heffentlichmachung eines, durch die Konstitution ge— n geheimen Aktes, die Stimmen-Freiheit wesentlich an— en und der Sinn des Gesetzes eludirt sey, indem die ge—

ne Abstimmung doch nichts anders bezwecken konne, als je— Mitgliede vollkommene Freiheit zu verschaffen, seine Mei— ohne alle Neben⸗Ruͤcksichten zu aͤußern, weshalb ja auch F die Minister und Regierungs-Kommissaire bei einer sol—

bstimmung abtreten muͤßten. Er hoffe also, jedes Mit— erde von selbst diese Rechtsverletzung einsehen, und hin dergleichen Mittheilungen unrerlassen. Die meisten ieder waren der Meinung, man muͤsse Maßregeln treffen, Publizität kuͤnftig zu verhindern. Nur v. Hornthal e, da kein Gesetz vorhanden sey, welches die Mittheilung

er Sitzung verbiete, so koͤnne auch keine Rechtsverletzung

tin Verbot einer solchen Mittheilung deducirt werden. Urtikel in der Konstitution, welcher gebiete, daß die Ab⸗ ng geheim seyn solle, bezwecke nur die Stimmen Frei⸗ nes Jeden; diese bestehe nur in der Geheimhaltung waͤh— er Abstimmung, koͤnne aber dadurch nicht verletzt wer— ß die gegebene Stimme nach der Abstimmung bekannt werde. lbgeordnete Mehmel hingegen glaubte, es sey eine Rechts— ung gegen die Kammer und ein Eingriff in die Stim— eiheit aller Mitglieder, ja sogar eine Pflicht-Vergessen⸗ ses Mitgliedes, wenn es die geheime Abstimmung oͤffent⸗ kannt mache; hierauf fragte der Abg. von Hornthal: man denn als eine Pflichtvergessenheit und Rech ts-Ver— das bezeichnen koͤnne, was kein , Er finde Beschuldigungen, die man in die Welt hinausposaune, rk und auffallend, und ein Mitglied so zu beschuldigen, eigentlich eine Pflichtvergessenheit.“ Es entspann sich bgeordn. Mehmel und v. Hornthal ein Woriwechsel, indem ersterer sich durch die Ausdruͤcke

eren persoͤnlich beleidigt hielt und sie fuͤr Unschicklich⸗

erklärte, worauf der Abgeordnete v. Hornthal erwiderte,

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er gebe die Unschicklichkeiten in vollem Maße zuruck. Die Be wegung theilte sich der Kammer mit, so daß das Praͤsidium mehrmals zur Ordnung rufen mußte. Sobald die Kammer vollzählig ist, soll Kammer-Beschluß hierüber gefaßt werden.

In Bezug auf den, in der Allgem Zeitung besindlichen Aufsatz eines Ungenannten, uber den Antrag des Abgeordn. v. Hornthal, die Ersparungen bei der Armee⸗Einrichtung betreffend, sagt dieser in den hiesigen zeitungen; Allerdings verdlent die Baiersche Ar⸗ mee, in jeder Ruͤcksicht die hoͤchste Aufmerksamkeit der Nation; allerdings sind die hohen Verdienste dieser Armee fest ins Auge zu fassen; allerdings verdient diese Armee auch in Friedens⸗Zeiten die Anerkennung und Wuͤrdigung des im Kriege Geleisteten. Kommt aber dies Alles dadurch in Vollzug, daß so oder so viele Millionen mehr verwendet, verrechnet, von den Stagtsbürgern mehr erhoben werden? Die Frage ist: „Sind auch diese Millionen alle zum Zwecke der Armee, zu deren Erhaltung und Erhohung noth⸗ wendig? Werden sie dazu verwendet? Ist es z. B. nothwen⸗ dig, daß die Administration so verwickelt, der Vielschreiberei kein Ende sey u. die kostspielige Militair⸗Justiz⸗Verwaltung mit allen ihren anerkannten Fehlern fortbestehend seye? Koͤnnte man nicht die Armee selbst, mit ihren wahren Bestimmungen, auf eine noch höhere Stufe stellen, mit weit wenigerm Aufwande, als die Administration in Anspruch nimmt? Ist nicht die Armee, sind nicht die Va⸗ terlands⸗Vertheidiger das Wesentliche, und die Verwalter (vom ersten bis zum letzten), Nebensache? und ist nicht die Sage, die Behauptung allgemein, daß es sich umgekehrt zu gestalten scheine?“ Diese und ahnliche Fragen sind es, von deren Loͤsung das Wohl der Armee, der ganzen Baierschen Nation, des Köͤniges, und des Volkes abhangt. .

Unter mehreren, auch fuͤr das Ausland interessanten hier er⸗ scheinenden Zeitschriften, zeichnet sich das landwirthschaftliche Wo⸗ chenblatt aus, welches hier vei Fleischmann herauskommt, und jaͤhrlich 11 Fl. kostet. Der Redakteur desselben ist der Staatsrath v. Hazzi, derselbe, der schon vor etlichen 20 Jahren das meiste fur die Kultur in Baiern leistete, und auf die Losungsworte, Frei⸗ heit des Eigenthumes und Freiheit der Kultur, die Baierschen Kulturgesetze gründete.

Wien, 12. April. (Aus dem Oestr. Beob.) Mehrere der letzten Stucke der Allgemeinen Zeitung enthalten über den Stand der politischen Unterhandlungen zu Konstantinopel, Artikel, die durch Schreibart und Ton ganz das Gepraͤge diplomatischer Be⸗

ten, die seine Ehre verletzen koͤnnten, zu bewegen;

richte zu haben scheinen, und dabei mit einer Zuversicht abgefaßt sind, die sich kaum ein diplomatischer Bericht⸗Erstatter erlauben würde. Um die ersten Quellen solcher Artikel (von deren weiterer Verarbeitung wir hier nichts sagen wollen) einigermaßen beur⸗ theilen und schaͤhen zu koͤnnen, muß man wissen, daß die naͤmli⸗ chen Korrespondenten in Odessa und andern Orten, die seit 8 Mo⸗ naten den unmittelbaren Ausbruch des Krieges mit jedem Post⸗ Tage ankuͤndigten, nicht aufhoͤren, in entgegengesetztem Sinne nach Konstantinopel zu schreiben, und ihren dortigen Freunden, und durch diese den bedeutendsten Personen im Tuͤrkischen Mini⸗ sterium, die Versicherung zu geben, daß der Kaiser von Rußland an einen Krieg mit der Pforte nicht denke noch denken konne,

daß die hieruͤber verbreiteten Geruͤchte von den Feinden des Os⸗—

manischen Reiches ausgesprengt wurden, um den Divan zu Schrit⸗ ͤ ĩ 1 daß man diesem Spiele nichts als unerschuͤtterliche, ruͤcksichislose Standhaf⸗ tigkeit entgegen setzen muͤsse u, s. f. Eben die Menschen, die nicht muͤde werden, Europa mit fuͤrchterlichen Schil erungen des Zustandes der Tuͤrkei, und mit Weissagungen ungeheurer Kata— strophen zu unterhalten, lassen nichts unversucht, um die Pforte uͤber ihr wahres Interesse zu verblenden, und durch falsche Vor— stellungen von den Ansichten und Verhaͤltnissen der Europaͤischen Hoͤfe auf Abwege zu leiten, zugleich aber den Tuͤrkischen Pöbel, indem sie ihm vorspiegeln, wie der Divan uͤber dem geheiligten Interesse der Religion und des National Ruhmes schlummere, zum Aufstande und zur Verzweiflung zu reitzen.

Zu allen Zeiten haben oͤffentliche Blaͤtter uͤber Krieg und Frie⸗ den Geruͤchte, Vermuthungen, Prophezeihungen, Wahrscheinlich⸗ keits Berechnungen aufgestellt; nichts ist natürlicher, als daß heu⸗ te, wo das Publikum an den oͤffentlichen Angelegenheiten so leb⸗ haft Theil nimmt, ein Gleiches statt findet. Nie aber hatte man noch gesehen, was seit einem Jahre, und gerade in Bezug auf Fra⸗ gen, die fuͤr das Leben und Schicksal ganzer Nationen von höch⸗ ster Wichtigkeit sind, geschieht: daß namlich Zeitungs- Schreiber und Korrespondenten von Zeitungs Schreibern sich auf den Fuß gesetzt haͤtten, Tag fuͤr Tag ausführliche Bulletins, die, nach In⸗ halt und Form, offiziellen Berichten so gleich sehen, daß der unge⸗ uͤbte Leser sie kaum mehr davon zu unterscheiden weiß, auszuge⸗ ben. Ob man gleich offenbar in Wien uͤber den wahren Gang der Verhandlungen etwas besser unterrichtet seyn muß, als in Odessa, Semlin u. s. w., so hat sich doch die Redaktion des Oe⸗ sterreichischen Beobachters nie zu Schulden kommen lassen, uͤber

diese Gegenstaͤnde mehr wissen zu wollen, als einem Privat⸗Manne

geztemt; und wenn sie hier und da durchaus grundlose Ngchrich⸗ ten widerlegte, so hat sie doch nie zweifelhafte und irreführende an deren Stelle gesetzt. ]

Unterdessen sind wir diesmal bestimmt autorisirt, zu erklaͤren, daß die seit einigen Wochen in den offentlichen Blaͤttern zirkuli—⸗ renden Geruͤchte von dem Stande der Unterhandlungen mit der Pforte, theils völlig falsch, theils aus halb wahren, halb falschen Daten dergestalt gemischt sind, daß sie keinen Glauben verdienen.

Venedig, 6. April. Das Journal Beider Sizilien, so wie das Diario di Roma, liefern fortwaäͤhrend Berichte von Gefechten, welche die National⸗Garden und Gensd'grmen mit den noch nicht ganz ausgerotteten Raͤuber⸗Banden bestehen, und in welchen ge⸗

wöhnlich mehrere Individuen beider Parteien auf dem Platze

bleiben. r . Unsere Blatter erheben Rossini über alle Meister seines Fa⸗

ches, nennen ihn den Abgott aller Völker, und erzaͤhlen, daß d Tiroler über seine Melodten ihre heimischen n. e. 60 Rom, 3 Maͤrz. Am 6. Abends ist der Prinz Aldobrandint Borghese mit seiner Familie aus Florenz hier angekommen. Auch die Furstin von Antrodoeo, der Prinz von Hessen Homburg und der Baron von Koller sind aus Neapel hier eingetroffen Neapel, 21. Maͤrz. In Folge einer Note vom Wien er Hofe, spricht man hier von der Absetzung des Herrn von Mediei und von . des Prinzen von Canosa und des Herrn von Cir=