1822 / 68 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 06 Jun 1822 18:00:01 GMT) scan diff

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Besitzthüuͤmer, auf die höͤchste Zahl vermehrten Schaͤfereien sind der Hauptgrund der im Ganzen so sehr gesunkenen Viehzucht. Eine Unzahl von Schaafen nagt d ; ö. alten Maitage mit jugendlicher Kraft treivenden Graskeime ab, der Stock erkrankt, und wenn endlich die Heerden die Wiesen, dem schwarzen Erdboden gleich, verlassen, so ist alle Vegetation ersticht Und, folgt nicht balb Regen, der ganze Heuwuchs verloren Die traurigen Folgen davon sind gar nicht zu berechnen. Die Pferde⸗ und Rindvieh⸗-Zucht, diese mit der Agrikultur so innig verbundene Quelle des Nationai⸗Wohlstandes, ist dahin, und Stroh und dürf⸗ tiges Futter fristen nur das kuͤmmerliche Hunger⸗Leben des äaͤrmli⸗ chen Viches der armen triftpflichtigen Wiesen⸗Besitzer. Mangel an Dünger, Krankheiten und Seuchen sind unausbleibliche Folgen eines geringen und schlecht gehaltenen Viehstandes. Elendes

Schlachtvieh und deshalb ein ungesundes und kaͤrgliches Nahrungs-

mittel ist eine Folge, welche das ganze Publikum trifft, und der

Staat selbst leidet unmittelbar den grbßten Verlus, denn durch die

Behütung der Wiesen bis zum alten Maitage, ist der Ertrag an Heu und Stroh so verkuͤmmert, daß der Preis dieser beiden Ka⸗ valerie⸗Veryflegungs⸗Beduͤrfnisse, den Preis in den Gegenden, wo dergleichen Vorrechte nicht gelten, oft um das Doppelte und Drei⸗ fache übersteigt, und hiedurch die Militair-Kasse jahrlich vielleicht über eine halbe Million verliert.

Wenn es von Alters her einmal festgesetzt wurde, daß den 1. Mai das Vieh überhaupt von den Wiesen bleiben solle; so will dies soviel sagen, daß von dem Josten Tage nach Fruͤhlings-Anfang an, kein Viech mehr auf den Wiesen weiden solle. Der Fruͤhlings⸗ Anfang ist der einzige richtige Maßstab, wonach diese Zeit abge⸗ messen werden muß, und von unseren Vorfahren wirklich abgemes⸗ sen worden ist, indem sie diese Zeitbestimmung auf den 1sten Mat festgesetzt haben. Der Julianische Kalender ist urspruͤnglich so be— rechnet, daß hienach, so wie nach dem Gregortanischen und ver⸗ besserten Kalender, der Eintritt der Sonne in den Widder, welcher uns den Fruͤhling bringt, auf den 21. Maͤrz, mithin der 1ste Mai 40 3 nach Fruͤhlings- Anfang fallen mußte.

Diese Richtigkeit behielt er vermoͤge seiner Einrichtung ein ganzes Jahrhundert hindurch. Da jedoch dieser alte Kalender den chronologischen Fehler hat, daß z gemeine Jahre bestaäͤndig mit ei⸗ nem Schaltjahre abwechseln, und akemal 44 40“ zuviel eingeschal⸗ tet worden, was in oo Jahren schon 3 ganze Tage betragt, so folgt daraus, daß die Jahres- Zeiten allmaͤhlich sich verrücken und auf andere Manats⸗Tage fallen muüͤssen. Als 1582 der von dem Jesutten Clavius verbesserte gregorianische Kalender bet den Ka—⸗

tholtken zuerst eingefuhrt wurde, wurde demnach vom 4. Oktober

sogleich der gte gezahlt, mithin wurden 1 Tage weggelassen, damit der Anfang des Fruͤhlings wieder auf den 21.ů Marz kam. Wie nun im Jahre 1700 der von Erhardt Weigel und Leibnitz eingerichtete neue verbesserte Kalender auch bei uns eingefuhrt wurde, so betrug der oben angefuͤhrte Fehler schon 11 Tage. Es wurde demnach nach dem 18. Febr. sogleich der . Marz gezaͤhlt, mithin wurden 11 Tage

und der 1. Mal 40 Tage nach Fruhlings⸗Anfang fallen mußte. Gegenwärtig und zwar seit 1800 betraͤgt der angeführte Fehler

des alten Kalenders schon 10 Tage, und so wird er sich mit jedem

Jahrhundert vergroͤßern. Die Berechnung ergiebt, daß, wenn wir

einst 20,00 schreiben, der alte Maitag den 29. September neuen

Styls, also gerade auf Michaelis fallen werde. Jede Zeit, sey sie auch noch so entfernt, wird endlich kommen, und mit ihr kame dann auch das Recht der Triftberechtigten, die Wiesen der Unterthanen 3 Triftpflichtigen den ganzen Sommer hindurch behuͤten zu uͤrfen!

Aus diesem richtigen Gesichtspunkte hatte denn auch die Ha⸗ nöoͤverische Regierung sogleich 1700 und 1701 festgesetzt, daß am 12. Mat, welcher nach dem neuverbesserten Kalender, jedes Jahr 40 Tage nach Frühlings Anfang faͤllt, das Huͤten zu verbieten seyn soll.

In den Saͤchsischen Herzogthuͤm ern Weimar, Gotha u, s. w. ist man seit geraumer Zeit diesem Beispiele nicht nur nachgefolngt, son⸗

dern man hat die Behüͤtung der Wiesen sogar bis zum 24. April

beschraͤnkt, und diese woblthaͤtige Abhüͤlfe von Seiten des

hat den segensreichen Erfolg gehabt, daß die Wiesen-Ku chon so gehoben hat, daß sie in den Auen -Gegenden zmal gemaͤ⸗ et werden konnen, anstatt daß sie bei uns, wo die RBehntung dis um alten Maitage fortdauert, oft kaum eine nothduͤrftige Heu⸗ ernde geben.

Staats,

Die Gemeinheitstheilungs⸗ und Ablosungs Ordnung wird da⸗

rum von saͤmmtlichen Triftpflichtigen sehr willkommen geheißen, denn dies wohlthaͤtige Gefeh giebt ihnen die naheren Wege an, sich von dieser so laͤstigen als verderblichen Servitut endlich zu befreien,

nd wenn auf dem oben auseinandergesetzten Zeitrechnungs-Um⸗

stand, von den Triftberechtigten billige Ruͤcksicht genommen wird,

so werden die Entschäaͤdigungs derungen nicht so überspannt lau⸗ ten, als vielleicht früͤher der Fall gewestn seyn mag.

Im Monat Mal galt nach Berl. Maß und Geld.

e w * Weitzen. Roggen. ] Gerste. J Hafer. Rt Gr. Pf. Rt. Gr Pf. Rt Gr. Pf. Rt. Gr. Pf.

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die zart hervorsprossenden und bis zum!

Leipzig

in effectiv 6 Wochen 1463 pCt.,

ltur sich

Roggen 19 Gr. (Zerbst); Gerste 16 Gr. (Bremen)

9 Gr. (Emden).

Höͤchster Stand. Weltzen 2 Rthlr. 15 Gr. Roggen 2 Rthlr. (Polen); Gerste 1 Rthlr. Hafer 1 Rthlr. 2 Gr. (Paris).

Staat bedeutendsten Monat April d. J.

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Frd'or.

pr. 20 Stiick.

Pr. Ct. Rthlr.

Dukaten.

pr. 35 70 St)

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Berlin. Breslau. Koͤnigsberg Danzig. Stettin . Hamburg..

114 114 1145 116 115 1137 115 11514

ais 114

1 162. 23 1153

Frankfurt a. 115

Wechsel⸗ und Geld⸗Kourse.

Hamburg, 31. Mai. Amsterdam k. S. 1 Mon. 1055 pCt. mehr Geld als Briefe. Lom

37 Schill. 5 Den. 2 Mon. 37 Schill. 2 Den ., seh 2 Mon. Papier blieb mit 3 Den.

besser zu lassen. Mon hrs Schill. Geld und Briefe.

11 253 2

Kopenhagen k. S.

16 Gr. (4

Bordeaux æ Mon. 26

7

Allgemeine

amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Maj. haben dem Geheimen Ober⸗Medieinal⸗ Dr. Ru'st die Erlaubniß zu ertheilen geruhet, den ihm hr. Maj. dem Kaiser von Rußland ertheilten St. An⸗ srden zweiter Klasse tragen zu duͤrfen.

lau 6 Wochen 41 Schill., gefragt; 2 Mon. zun Se. Königl. Hoheit der Herzog von Cumberland

lassen. Wien in eftectiv 6 Wochen 146 pCt., Augsburg 14s pCt., Frankfurt 6 Wochen 26, pet macht. St. Petersburg 2 Mon. 833 Schl. eld.

Louisd'or 21 Mrk. 5 Schlll. zu lassen. fi ten, neue, fehlen.

Dan. Grob Kourant 1243 pCt.

Hamb. Grob

27 Mrk. 10 Schill. , Silber in Sort.

L. g G. 27 Mrk. 11 Schill, Preußische Muͤnz ch der n. Mart t wu Tage 4 Schill. zu lassen. weggelassen, wodurch Frühlings -Anfang wieder auf den 21. Maͤrz Preuß. Praͤmienscheine, 4 197 Mrk. Bko. ver 9 re . j. E lis . ? ih 6 3 S z 9 1

Preuß. Englische Anleihe z. C. von 37 Schill en verdienen belobt, und als S864 pCt., auff

und dazu noch Geld. pr. Cont. 86 Zeit 9564 . 66 pCt. wenig gemacht.

17 esgl. 5 pCtg. 82. 6475 pCt. Geber und Nehmer. Oesterr. Anleihe das Loos von 100 Fl. pr. Der. Fl., Meralliques pr. cont. 79 . 777 Fl., auf 35 763. 77 FJ. bedeutend gestiegen, der Umsatz wat a

groß.

Dienst., 4. Jun. Im Schauspielhause. Auf Die Versoͤhnung, Schauspiel in 5 Abtheilungen, bue. (Mad. Neumann: Lottchen.)

Mittw., 5. Jun. Im Opernhause: Nurmahy

nach dem englischen Gedicht: Lalla Nukh, des J) von R. Herklots; mit Ballets. Musik

CLLetzte Fruͤhjahrs-Vorstellung dieser Oper,)

Die zur Hper Nurmahal bereits auf fruͤher

den 5ten Morgens reservirt bleiben, und muͤssen, dahin nicht verlangt sind, vom Billet-Verkaufs⸗ anderweit verkauft werden.

Donnerst. 6. Jun. Im Schauspielhause. male: Der Bräutigam aus Mexiko, Schau spiel lungen, von H. Clauren. (Mad. Neumann: Sh

Der Bilket-Verkauf zu dieser Vorstellung mi den 5ten fruͤh anfangen.

Meteorologische Beobachtun Barometer Therm. Hygr. Wind. Wltt

37 15** W. serüb, Wind! 1354 W. srüb, Sonnen 182 4 W. Sonne, Wi 2157 4 W. stternklar, 129 4 W. Sone, Wit / 117204 W. hell, Wind e304 N. W. hell, wenig

ö 1024 N. GSossch. gr M. 6 18307 4 N. O. hell, sehr wo

31. Mai. 1. Jun.

2. Jun.

3. Jun.

Seite 6aß Zeile 27 v. u. nach Bez. lies

statt „Erfurt.“ Re

Gedruckt hei Hayn.

3 , f. hschaftlich mit den Insassen der zu ,, , Sc Orte einen Theil der von Liegnitz

ies pEt. Piaster zu 23 Mk. zu haben. hrenden Landstraße,

13 2. 5

8 i n, Anleihe à 5 pCt., 845 pCt. Bie SöGöeld. 1 Daͤnische Anleihe, erste Abtheilung à 6 pCt. 3 pCt., desgl. 5 pCtg. von 3000 Mrk. 83 pet

Königliche Schauspiele

saͤmmtlich notirten Parquet⸗-Billets, koͤnnen nur

fuͤr ihr Kabinet erstanden. Der er sich seit einiger Zeit unpaͤßlich befand, hat vorgestern

nach Karlsbad abgereist.

Der Herr Graf zu Dohna, Besitzer der Herrschaft Kohe⸗ Bezirk der Regierung zu Liegnitz, hat aus freiem An— , und ohne dazu eine Kreishuͤlfe begehrt zu haben, ge— seiner Herrschaft gehoͤ— und Luͤben nach Sprot—⸗ fo wie einzelne Theile der Landstra— aynau nach Polkwitz, von Bunzlau nach Glogau, zahnau nach Glogau, zusammen in einer Laͤnge von Ruthen, groͤßtentheils unter sehr schwierigen Lokal⸗Ver⸗ Uffen, in sehr guten Stand setzen und mit Kies uͤberfah⸗ ssen. Solche auf das Gemeinwohl abzweckende Bestre⸗ nacha hmungswuͤrdiges Bei⸗ zur Kenntniß des Pubiikums gebracht zu werden. Berlin, den 7. Jun. 1822.

don hon

Im Bez. der Koͤnigl. Reg. zu Potsdam Prediger Ofsent zu Nitzow, zum Prediger in Breddin; srebiger und Rektor Reimm ann zu Havelberg, zum Predi⸗ é Ritzow besiellt, der Prediger Co llaftus zu Papendo f als ger in Lutzlow und Bietkow, der Kandidat und Neltor Rote sreviger in Viesike, der Kandidat Kirsten als Prediger in dorf und Liepe, und der Kandidat Schinkel als Prediger hme und Roddahn bestaͤtigt worden. ;

Im Bez. des K. Ob. Lösger. zu Muͤnster gand' und Stadtgerichts⸗-Assessor Hom ann zu Warendorf, land und Stadtrichter zu Ibbenbüren; und der 2b. Lodsger. ,,,, 24 Zur⸗Muͤhlen, als Ob. Losger. ndarius angestellt worden. - bgereist: ge Kaiserl. Russische General⸗Major v. Kur⸗ jw Ski, nach Warschau.

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Rosenfest von Caschmir, lyrisches Drama in 2 I

von 9

Zeitung s⸗Nachrichten.

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aris, 26. Mai. Gestern hat der Konig, in Beglei— des Grafen von Forbin, Direktors der Koͤnigl. Museen, mehrerer Officiere seines Hauses, die Gemaͤlde,Ausstellung huvre in Augenschein genommen. Das vorzuͤglichste Stuͤck anzen Sammlung, die Corinna von Gérard, haben Se. Graf von Béthizy,

jm als Gouverneur der Tuilerien, in diesem Schlosse zu⸗ den Zimmer beziehen koͤnnen. Von Herrn Clausel de ergues ist hier eine kleine Schrift unter dem Titel: „Be— ungen aber den Gang der liberalen Partei in den ersten aten d. J. 1822, nebst einigen Reden ihrer Deputirten,“ inen. Ser Verfasser bekaͤmpft mit vielem Gluͤck die gewoͤhnliche Taktik der Revolutionairs, welche darin t, das Volk gegen die Geistlichkeit und den alten Adel eizen, und es glauben zu machen, als ob je ne unaufhoͤr— ahin trachte, ihre Zehnten und ihre Guͤter, dieser seine egien wieder zu erlangen. Der Kommandant der Koͤ— hen Marine zu Toulon hat auf Befehl des Kriegs-Mi— ß, eine Gabare und zwei Kanonier-Schaluppen equipiren

um an den Kuͤsten der Untern-Pyrenaͤen zu kreuzen, bei einer etwanigen, in Folge der herannahenden warmen rung zu befuͤrchtenden Ruͤckkehr des gelben Fiebers ins nthum Katalonien, die weitere Verbreitung desselben zu

verhuͤten. Der Graf von Marcuil war am 11. 8d. M; vor das Zuchtpolizei⸗Gericht in Amiens geladen worden, weil er in einem, in die Gazette de France eingeruͤckten Briefe be— hauptet hatte, daß die vielen neuerdings in einigen Provinzen Frankreichs ausgebrochenen, und ohne Zweifel absichtlich ange— legten Feuersbrunste, lediglich der Sorglosigkeit und Nachlaͤs⸗ sigkeit der Behoͤrden zuzuschreiben seyen. Der Substitut des

General-Procurators trug, dieser für die Departements-Chefs

ehrenruͤhrigen Aeußerung wegen, auf eine 14tägige Verhaftung des Hrn. v. Marecuil und auf eine Geldstrafe von 200 Fr. an. Das“ Gericht erklärte hingegen, nach einer kurzen Berathung, daß, da der Angeklagte keine einzelne Behoͤrde besonders nam, haft gemacht habe, das Gesetz denselben, sso uͤbertrleben auch sonst seine Acußerungen und so laͤcherlich seine Besorgnisse seyen, nicht erreichen koͤnne. In der Stadt Tournus (Dept. der Sahne und Loire) und in der umliegenden Gegend, hat am 19. d. M. ein furchtbares, mit Sturm und Hagelschlag be⸗ gleitet gewesenes Gewitter, die Felder verheert, die Hau er zer⸗ stoͤrt und Alles unter Wasser gesetzt. Gluͤcklicherweise ist nur ein Mensch dabei umgekommen. Der angerichtete Schaden ist sehr beträchtlich. Aehnliche Verheerungen richtete am 20. ein Schloßenwetter in Cambrai und in Saverdun (Arriege-De— partement) an.

Der Erbprinz von Daͤnemark hat dem Staatswirthschafts⸗ Lehrer Say, mit dem er sich oft uͤber Gegenstände dessen Faches unterhielt, bei seiner Abreise eine goldene, mit Brillanten verzierte Dose zustellen lassen.

London, 27. Mai. Nach den neuesten Amerikanischen Blattern hat das Englische Ministerium der Regierung der Vereinigten Staaten eroͤffnet, daß die von ihr beabsichtigte Occupation des ganzen Laufes des Kolumbia-Flusses an der Nordwest⸗Kuͤste von Amerika, den eventuellen Rechten Eng— lands zuwider laufen wuͤrde, da die Graͤnzen zwischen beiden Staaten in jener Gegend noch nicht definitiv festgesetzt seyen.

Bruͤssel, 2g. Wai. Ein Theil des Felsens, an dem die Stadt Dinant gelehnt ist, hat sich losgerissen und einen gro— ßen Brunnen verschuͤttet, aus dem, durch eine Maschine, das noͤthige Wasser auf das Schloß geleitet wurde.

Frankfurt, zr. Mai. Am dritten Pfingsttage hatte hier die Speisung der Waisen-Kinder im Freien statt. Es wurden hiebei zum erstenmale an zwoͤlf, demnäͤchst zu ent— lassende Knaben, die Zinsen von einem Kapital von 1000 Fl. vertheilt, welches ein Menschenfreund im v. J. dem Waisen— Hause vermacht hatte. Das hiesige Zeughaus, das seit Jahren zum Waaren-Magazin diente, wird jetzt zu einer Wache, mit Gefaängnissen fuͤr Kriminal-Verbrecher, eingerichtet, das daran stoßende Konstabler⸗-Wachthaus aber niedergerissen, und hie⸗ durch ein betraͤchtlicher Raum fuͤr die Straße gewonnen. Man hofft ein Gleiches von den Umgebungeu des Doms baldigst bewerkstelligt, und eine Verschbnerung der Stadt dann zu Stande gebracht zu sehen, welcher sich, zum allgemeinen Be— dauern, bisher nur der Eigennutz einiger weniger Kramladen— Besitzer entgegenstellte. Ehestens werden zwei Schisse mit Kolonisten von hier nach Brasilien abgehen, deren Samm⸗ lungs-Ort Roͤdelheim ist. Hinsichtlich ihrer gluͤcklichen Ueber— kunft sollen gute Vorsichts-Maßregeln für sie getroffen seyn; nur fuͤrchtet man, daß die dortige Umwälzung der Dinge nach theiligen Einfluß auch auf diese Unternehmung haben duͤrfte. Die Parquet-Preise des hiesigen Theaters sind von 48 Kreutzer auf 1 Fl. erhoͤht, und das Publikum ist zu freundlicher Aufnahme dieser Maßregel, von Seiten der Direktion, ersucht worden, wozu man sich durch ein Defieit in der Kasse bewogen fand. Die Parkertisten fragen sich, warum die Plaͤtze der rei— cheren Klasse, die Logen, nicht auch nach Verhaͤltniß im Preise gesteigert worden sind. Bei einem Schillerschen Trauerspiele eren neulich nur 6 Fl. 48 Kr. ein. Der Mainzer Philo⸗ oph Pittschaft, der, ungeachtet des Verbotes, das Gebiet der Stadt wieder zu betreten, sich unter den Lustwandlern des Zten Pfingstfestes im Forsthaus-Waͤldchen einfand, ist arretirt und auf die Konstabler⸗Wache gesetzt worden.

Grenzach (im Badenschen, a Stunde von Baseh, er. Mai. Ein Schweitzer-Buͤrger hatte im Badenschen eine Zoll-Defraudation begangen, und beichtete sie seinem Priester. Dieser aber schärfte ihm sein Gewissen dergestalt, daß er den Betrag der unterschlagenen Zoll-Abgabe, dem Badenschen Zoll⸗Amte, mit 5 Louisd'ors uͤbersandte, und sich daruͤber Qutt⸗