1822 / 78 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 29 Jun 1822 18:00:01 GMT) scan diff

777 piere dauert fort. Es heißt, vie Kortes wurden sich permanent erklaͤren. ͤ ; Philadelphia, 15. Mai. Nach hiesigen Zeitungen hat die Sitzung des nunmehr vertagten Kongresses 16 Tage ge— dauert. Die Diäten der Abgeordneten betrugen à 8 Dollars pro Mann taglich, egg ago Dollars; die Reisekosten 8300 Dol. Säaämmtliche Kosten der Sitzung mögen sich wohl auf eine halbe Million Bollars belaufen. Fuͤr die Befoͤrderung des Interesse und der Wohlfahrt des Landes, ist im Verhältniß zu dieser

Summe sehr wenig geschehen. Wa . Iq. Mai. Der Mathematiker Bennett aus

Philadel phta, verlan t fur seine Ersindung, eine Maschine, womit man durch die Luft fliegen, sich zu jeder Hoͤhe hinaufschwingen, in jeder Richtung steuern, und sich von jedem Orte, ohne Schaden zu nehmen, erheven kann, ein Poiaͤhrtges ausschließliches Privilegtum, zur Verfertigung solcher Flugmaschinen. Der Mathematiker Lee, ebenfalls zu Philadelphia, macht ihm die Ehre dieser Erfindung

streitig. J

Bergen (Reg. Bez. Stralsund), 22. Jun. Ein Fuhrmann aus Sagard fuhr in der Nacht vom 20. auf den 21. d. M., mit zwei erwachsenen jungen Madchen und einem Knaben von hier nach Sagard zuͤruͤck. Anstatt einen kleinen Umweg zu nehmen, waͤhlte er, ungeachtet des sehr hohen Wassers im Binnenstrande zwischen hier und Sagard, und ungeachtet seiner eigenen Aeußerung, daß er den Faͤhrmann, welcher auf der Luͤtzower Faͤhre, auf jener Seite des Wassers wohnt, nicht bestellt habe, auf dieser Seite seiner zu war⸗ ten, um ihn darch das Wasser zu fuhren, diesen letztern kürzern Weg, den er genau zu kennen vorgab, den aber sonst niemand ohne Führung des Faͤhrmannes wagt; er erkannte in der Nacht die im Binnenwasser zur Bezeichnung des schmalen Fahrweges ausgesetz— setzten Markzeichen nicht, verfehlte die rechte Durchfahrt, gerteth in die Tiefe des Wassers und ertrank mit den 3 erwaͤhnten Personen.

Breslau, 16. Jun. Der, in der hiesigen Kornschen Zeitung Nr. 6, und 65 enthaltenen Behauptung: daß seit 15 Jahren eine allgemeinere ünzufriedenheit der Wollverkaͤufer mit den sehr nie⸗ drigen Wollpreisen nicht vernommen worden, als auf dem dies⸗ maligen hiesigen Wollmarkte, muß größtentheils widersprochen werden. Im Allgem einen laͤßt sich das Verkehr des dtesmaligen Pfingst⸗Wollmarktes, mit denen der letzten 15 Jahre, gar nicht vergleichen. Erst in der letzten Halfte dieser Zeit stieg das Quan⸗ tum der zu Markte gebrachten Wolle hetraͤchtlich; und dies kam daher, weil die mehrsten Schaͤferei⸗Besitzer ihre Schaafe, die fruͤ⸗ her zweimal jaͤhrlich geschoren wurden, nur einmal scheeren ließen, und nun der ganze Wollgewinn auf den Pfingst⸗Woll⸗ Markt kam, wogegen der Michgelis⸗Markt natuͤrlich um so viel schwaͤcher ward. Die Wollpreise aber stiegen von jener Zeit ab, weil die Veredlung der Schaafzucht sich immer mehr und mehr verbreitete. Die Preise der feinen und vorzuͤglich der feinsten Wolle haben niemals so hoch gestanden, als diesmal; auch wa⸗ ren alle Verkaͤufer, namentlich die, welche vor und an dem ersten Tage verkauft haben, mit den erhaltenen Preisen sehr zufrieden, denn sie hatten zum Theil zu höhern, groöͤßtentheils aber zu vorjaͤh⸗ rigen Preisen verkauft. In den letzten Tagen hingegen sanken al⸗ lerdings die Preise, jedoch bei sehr wenigen so tief, als die hie⸗ sige gebachte Zeitung anglebt; und daran mögen in einzelnen Faͤl⸗ len, die Verkaͤufer wohl selbst mit Schuld gewesen seyn.

Elberfeld, 18. Fun. Die Expedition der Rheinisch West⸗ Indischen Kompagnie nach Mexiko wird bald in See gehen,. Herr

olzschuh wird in Domingo ersetzt werden, und das Etabli ssement in Merxikanischen Reiche gruͤnden. Die Ladung begleitet ein Herr Sulter, der viele Jahre in Cuba, Vera Crux und Mexiko verlehte. Mehrere wohlhabende junge Leute aus angesehenen teutschen Faufmanns-Familten, begleiten als Volontairs die Stvedition, wahrscheinlich vertraut Herr Becher auch seinen 16j4hrigen Sohn dem Herrn Sulzer, einem kenntnißreichen gebildeten Manne an, und läßt ihn unter dessen Leitung den ersten Schritt auf die Bahn des Welthandels wagen. ;

Koblenz, 16. Jun. Die gegenwaͤrtig hier sitzende Assise hat

in verwichener Woche einen jungen Menschen, der bei seinem Dheim auf dem Lande als Knecht diente, und ihm, weil er einige Schläge von ihm empfangen, das Hau anzündete, zum Tode ver⸗ uüurtheilt Das in der Fonckschen Procedur befolgte schaͤnd⸗ liche Vertheidigungs⸗ System. Beamte zu verlaͤumden, um ben Angeklagten zu retten, wurde auch in der hiesigen Sitzung von Selten der Angeklagten (obgleich die Geschwornen keine Ruück⸗ sicht darauf nahmen) schon sehr emsig nachgeghmt, indem die An⸗ geklagten vie früher freimillig genigchten Gestaͤndntsse wieder zu⸗ rüäcknahmen, und die Gestaͤndnisse selbst damit entschuldigten: man habe sie ihnen durch Drohungen allerlei Art, so wie durch schlechte Rost, Einsperren in ein dunkles feuchtes Loch ie. erpreßt. Der As. sisen⸗Präfident machte aber der Jury die Bemerkung: ein Blick in das Innere des hiesigen Gefaͤngnisses werde jedermann über= eugen, daß keine dunkle feuchte Loͤcher vorhanden seyen, und daß r musterhafteste Ordnung darinnen herrsche. Ueberhaupt ist bei der Menge von Beamten, welche die Aufsicht über die Gefaͤng= nisse haben, eine Behandlung der oben gedachten Art beinahe nicht möglich. Von Seiten der Justiz sind die Praͤsidenten und In⸗ struktionsrichter berechtigt und verpflichtet, die Gefaͤngnisse zu be⸗ suchen, um sich zu uͤberzeugen, ob jemand widerrechtlich verhaftet sey, in welchem Falle sie denselben in Freiheit zu setzen und den Urheber dieser Haft zu verfolgen haben. Finden sie eine schlechte Behandlung der Gefangenen, so haben sie der Verwaltungsbehbrde Anzeige zu machen. Von Seiten der letztern wird der Inspektor des Hauses schon durch den Polizei⸗Kommissair beaufsichtet; der Ober - Buͤrrgermeister hat die Direktion und der Polizei⸗Devar⸗ tements-Rath bei der Regierung die Ober⸗Aufsicht. Bei ihren Visitationen haben diese Beamten, wenn jemand widerrechtlich verhaftet waͤre, der Justiz Anzeige zu machen, allenfallsige Maͤn⸗ gel in der Behandlung aber selbst abzustellen. (Kriminal⸗Gerichts⸗ Ordnung Tit. VII. Art. Ho3. 611. u. f.)

Y) Eine ganz vorzügliche Schaͤferei in der Grafschaft Glatz verkaufte an ein Leipziger Haus 0 Ctnr. Wolle à 200 Rthlr.

K

Gedruckt hei Hayn.

Kolberg 21. Jun. Zu dem diesjaͤhrigen, vom . zum 16ten d. M. hier abgehaltenen Wollmarkte, wurden 9 Wolle zum Verkauf gebracht, davon 24 Stein halb vereßt Rthlr 5 Sgr. vr. Stein, und 33 Steln ordinaire für de schnitts⸗ Preis von 4 Rthlr. 4 Sgr. pr. Stein verkauft, aber wieder zurückgenommen. Neuchatel. Das schoͤne und neue Pfarrdorf ..

Allge

] J 9

Rybnick (Reg. Bez. Oppeln), 16. Jun. Am g Nacht verlor der Schulze Kubatta in Groß⸗Thurze, dun seinem Gehoͤfte ausgebrochene Feuersbrunst, seine ziem tende Stelle und seine Frau. Am 12ten d. M. früh un

meine

Val de Travers ist am 18. Mai durch einen Wol kenbrug . ̃ 2 heuer beschaͤdigt und mit der Gefahr gaͤnzlicher Verh * ö droht worden. ; * 1 =

brach in den hinter der Stadt Loslan hochgelegenen Feuer aus, und da gerade ein heftiger Wind die Fla Stadt zufuͤhrte, und uͤberall die Gevaͤude mit Schindt waren, fo verbreitete es sich mit solcher Schnelligteit, nach 5 Minuten das am entgegengesetzten Ende der Stah Graͤfl. Strachwitzsche Schloß in vollen Flammen stand, m halb 7 Stunde das letzte Haus der Stadt brannte. An war gar nicht zu denken; jeder war nur auf die Renn Lebens und auf die Erhaltung seiner Angehörigen bedach 1 e gehalten 1 ö die brennen arkt⸗Buden und die Menge der versammelten Marst a allgemeine Verwirrung. Ueber Jo0 Familien haben On A mt i ch ö N 9 ch ri ch t e n. fast alle ihre Habe, ja zum Theil auch die nothduͤrftige g Kronik des Tag es. aj. haben geruhet am 15. Jun., dem

„sts Stück. Berlin, Sonnabend den æposten Junius 1822.

verloren; die Pfarrkirche, die katholische Pfarret, das baͤude, das herrschaftliche Gerichts Amts⸗ Lokale, das Malz⸗Brau⸗ und Stock-Haus, 132 staͤdtische Wohngehh Stallungen und 21 Scheuern, das ehennalige Minoritty sammt der daranstoßenden Kirche, sind ein Raub der Fuͤrsten zu ' geworden. Die an das Schloß graͤnzsnde Freiste lle e Ker als General-Major beizulegen, wobei derselbe aus ist ganz abgebrannt; in dem anstoßenden Dorfe Loslau, WPerhaͤltniß als Chef des sten komb. Reserve Low. Regts. r eg 4 eine . nebst einer nicht unbedeuten idet.

haft, in dem Dorfe Loslau, neue Gemeinde, das gro c Mai. de : Obersten in Koͤnigli herrschaftliche Schloß, die Domintal⸗Brennerei und Wen . Ma . . ö 4 ö F512 . ; 2 8 * ĩ der Wohnungs Gebaͤuden des Brauers, Arrendators und des Sirtembergischen Dien Lu tzd w, den St. Johanniter ⸗Or— und 4 Besitzungen kleiner Acker-Leute, in der Asche. giments, Frei errn von sow, den Johanniter⸗O sind alle Hof- und Garter⸗Befriedigungen, und selbst I zu verleihen geruhet. Yiss auf dem Markte, vom Feuer dermaßen zerstoͤrt worden, e Maj. der König haben Allergnädisst geruhet, dem daz metallene Bentil in der Pumpe geschmolzen is. , Butsbesitzer Karl v. Behr-Negendan ck, die Kammer— verloren bei dem Brande, groͤßtentheils durch Erstickun ] Vuͤrde zu ertheilen. t 2 ben; mehrere sind stark beschaͤdigt. An demselben Tage Des Koͤniges Majestaͤt haben den bisherig en Prediger zwei Kinder in der Kolonie Rennersdorf auf einem, cben r g u ß zu Elberfeld, zum vierten Hof- und Domprediger fahrenen eichenen Balken; dieser mußte auf der hohen an sbst und zugleich zum ordentlichen Professor der Theologie legen haben; er waͤlzte sich, vom Schaukeln der Kinder in 34 . 1 wersitaͤt zu ernennen, und die daruͤber auͤs— gung gesetzt, auf die andere Seite, und quetschte die unglü r hiesigen Un en A erhochstel i di llziehe , Kleinen dermaßen zusammen, daß ste auf ber Stelle tönt eigten Bestallungen llerhoͤchsteigenhaͤndig zu vollziehen Seit mehr als einen Monat haben wir hier nur ein ht— 2 e gen gehabt, der kaum einen Zoll die trockene 1 durchn Des Koͤniges Majestaͤt haben dem vormaligen Hofkam⸗ den kalten Naͤchten, seit dem 3. d. M, sind Bohnen, Gun Nath Weber zu Arnsberg, zum Rath bei dem dortigen

. 2 2 des Koͤniges M n. geruhet am . * . Salm-⸗Reifferscheid-Krautheim den

Königliche Schau spiel—⸗

Donnerstag, 27. Jun. Im Opernhause: Die Herrn von Malesherbes, laͤndliche Scene in 1 Al Kotzebue. (Dlle. Lindner, vom Theater zu Frankf w Aer Susette.“ Dann: die Hintertreppe, oder: die Gunsh us ⸗-Bericht uͤber das Budget fuͤr das Ministertum nen, Lustsp. in 1 Aufzuͤge. Hierauf: Rezitativ unn guͤnstig ausfallen wird, als es in der Kammer selktst der Oper: Joseph in Egypten, gesungen von Herrus e unbedeutende Opposition erleiden duͤrfte. Der vom Theater zu Stettin. Und: Auf vieles Beg Hon Talleyrand lst in die Baͤder von Bourbon, L'Archam— Proberollen, Posse in 1 Aufzuge, von Breit enste Dept. des Allier gereist Das Journal des Péhats Lindner: Mad. Schnell.) pricht dem von dem Constitutionnel verbreiteten Ge—

Freitag, 23. Jun. Im Schauspielhause: Der als ob die Spanischen Kortes die Hardouinsche An— Oper in 3 Abthest, von J. Kind. Mustt von K. M.. ehmigt hatten. Eine Königliche Verordnung vom

. . daß hinfuͤhro alle den Departements ob—

en Bauten und Ausbesserungen, auf die bloße Geneh— des Praͤfekten, vorgenommen werden sollen, sobald die

nicht die Summe von go, ooo Fr. uͤbersteigen, und

t us dem Ertrage der zu dergleichen Ausgaben von dem 24. Jun. A. 289 1116354 395 W. sheu, wolkig ement zu entrichtenden Centimen bestritten werden koͤn— 25. Jun. F. eh' 111454 615 W. trüb, lauer Bin! Der von dem Assisenhofe des Var,Departements be— M. eh' 111724 335 N. W. strüb, etwas Reg! 4. Mai d. I= als Haupt der daselbst entdeckten Ver⸗ A. 289 2“ 146354 595 N. W Donner, trüb, ng, zum Tode verurtheilte ehemalige Garde-Kapitain 26. Jun. F. 267 271224 477 N. W. heil, grauer Hin ist am 16. d. M., nachdem er vergeblich auf die Gnade

Kartoffel⸗Kraut gaͤnzlich erfroren. Der Dürre und Kal rungs⸗Kollegio Allergnaͤdigst zu ernennen geruhet. ist in der hiesigen Gegend eine schlechte Getreide- und Der seitherige Privat-Docent, Dr. Henschel in Bres— Aerndte zu befürchten. ist zum außerordentlichen Professor in der medieinischen Enltat der dortigen Universitaͤt ernannt worden.

,,,, nigl. Botanischen Garten bei Berlin. Den 0 en beigelegt worden . Aracia Lebbek., aus Ostindien. Annona tripenl Abgereist: Se. Durchlaucht der Prinz von Hessen⸗ Suͤdamerika. Besleria melittifolia, aus Martiniqu Hus a en . Lieutenant und Gouverneur vnn Lukem— bonia lanceolata, vom Kap. Cactus prismati cus, an uch; i k , , e, n, . fable . er Kalserl. Desterr. Kabinets⸗-Kourier 3anoni, nach Wien Caladium grandifolium, aus Caracas. Core opsis tin vom Missuri. Crassula versicolor, Erica comosa, R.

des, E. Farmentiera, E. vestita, Galega mucronata,

lich . , Launus Cassia, aus Ostindien. Loma

ifolia, aus Neuholland. Patersonia glabrata, aus ß

and. Rucllia ciliata, vom Kap. San y da rosea, al 3 e i t un 3 65 N a ch . ch t en. Indien. Selago spicata, vom Kap. Thamnus El

Fus, vom Kap. . /

Berlin, 26. Jun. Land-Frachtsaͤtze, zu welch Paris, 19. Jun. Gestern und vorgestern hatten die Angabe der Schaffüer, verladen worden. Der Cemneßätirten sich in den Buͤreaux versammelt, um zur Ernen— Danzig 3 Rthlr.; Eibing 4 Rthlr.; Hamburg (in Eng einer Kömmission zur Pruͤfung des Finanz-Gesetzes pro Rthlr.; Königsberg 5 Rthlr.; Lubeck (in Golde)h üs * schreiten. Jedes Buͤreau hat zu diesem Behufe be, Stralsund 2 Rthir. untlich⸗ Kommissarien aus seiner Mitte zu wahlen; die

pmtmhission besteht mithin aus 18 Mitgliedern. Einen neuen wels, wie stark die Majoritaͤt der royalistischen Partei in Zegenwaͤrtigen Sitzung ist, haben diese Wahlen in den ux geliefert; bis auf den einzigen Herrn Benjamin rt, sind lauter Mitglieder der rechten Seite gewaͤhlt

m. Hieraus läßt sich der Schluß ziehen, daß der Koim—

Meteorologische Beobachtung Barometer Therm. Hygr. Wind Wltten

* or; . h . M. ehe 37 lgosq4 ] 250 N. W. shell, sehr warn nigs gehofft hatte, in Toulon hingerichtet worden. 6. te eine Verordnung des Koͤnigs vom 24. Jul. 18615, wur⸗ Nedaltis in diesem Jahre zu der Buonaparteschen Pailrskammer

berufenen Pairs, mit Ausnahme derer, ihrer Pairswuͤrde enk setzt, die in Monatsfrist beweisen wuͤrden, diesem Rufe nicht Folge geleistet zu haben. Diese Ausnahme ist jetzt noch nach— traͤglich auf den Marschall Suchet und den Grafen Belllard erstreckt worben, welche beide in jener Buonaparteschen Pairs— n keinen Sitz genommen hatten.

In den ersten Tagen des Monats Fehrnar wurde

eine Verschwoͤrung entdeckt, welche den umsturz der 3 Regierung bezweckte, und sich uͤber mehrere Staͤdte Frankreichs namentlich Nantes, Rennes, Angers, ie Mans und Saumur er streckte. Die Anklage⸗Akte des General-Prokurators am Königl Gerichtshofe zu Rennes, bezeichnet jetzt a Individuen, worunter ei nige abgedankte Officiere, groͤßtentheils aber Militairs des 13ten Linien⸗-Infanterie⸗ Regiments, als die Haͤupter dieses Kommpsyts, deren Mitglieder, in mehreren einzelnen Privat⸗Cirkeln vertheilt, unter dem Namen Carbonaie, Hauptvereine in der Hauytstadt 3 des zu dem Komplotte zugezogenen Departements hatten, vie ihrer Seits wiederum von einem Ausschusse in Paris geleitet vurden Ein fuͤrchterlicher Eid band die Verschwornen unter sich und legte ihnen mehrere Verbindlichkeiten auf. Dem Vereine in Nankes war hauptfaͤchlich der Auftrag zugetheilt, auf ein von Paris aus gegehenes Zeichen, saͤmmtliche Militair⸗ uud Civilbehörden zu ver— haften und unter dem Rufe: Es lehe die Freiheit! die dreifarbige Fahne aufzustecken. Man versprach sich von dieser Maßregel den Abfall des ganzen in Nantes in Garnison liegenden Regiments Maßregeln waren bereits getroffen, um die Widerspenstigen im Zaume zu halten. Hienaͤchst wollte man sich der offentlichen Kas— sen bemächtigen und sich nit den Verschwornen in Rennes und Angers in Verbindung setzen, sich hierauf mit einer imponiren- den Macht auf Tours werfen und sodann direkt nach Paris mar⸗ schiren, um den daselbst bereits vorbereiteten Umsturz der Regie⸗ rung zu bewirken.

So weit die Angaben des General⸗Prokurators, di aus den Gestaͤndnissen zweier Mitverschwornen r will. Es fraͤgt sich jetzt, zu welchen Resultaten diese Anklage fäh⸗ ren wird. Ein Journal von gestern Abend versichert, daß saͤmmt⸗

liche Angeklagte freigesprochen worden sind.

Das Zuchtpolizei-Gericht hat von den, vor ihm erschienenen jungen Leuten, welche am 3. d. M. die Unruhen vor der Kirche St. Eustache (S. Seite 712 d. 3) veranlaßt haben, einen zu 6, den zweiten zu 1nmonatlicher Haft, uͤberdies aber beide, so wie noch einen dritten, zu einer Geldbuße von 50 Fr. verurtheilt, alle an—= deren aber frei gesprochen. . . Privatbriefe aus Bayonne vom 14. d. M sagen, daß die In⸗ surrektion in den Baskischen Provinzen um sich greift. In Sil⸗ bao ist man deshalb in großer Unruhe, weil die einzigen bedden Bataillons, welche daselbst in Garnison liegen, gegen die Insur— genten ausgeruͤcrt sind, und daher ein Ueberfall bon Seiten dieser letztern zu befuͤrchten ist. Im Koͤnigreiche Arragonien herrscht ehenfalls eine allgemeine Bewegung. h . „Uebrigens“ fuͤgen jene Briefe hinzu, „haben alle sich hieber gefluͤchteten insurgirten Spanier Befehl erhalten, sich von der Syanischen Graͤnze zu entfernen und nach Auch zu begeben, bis auf den General Eguia, welcher seines hohen Alters und seiner

Kraͤnklichkeit wegen, die Erlaubniß erhalten hat, hier zu bleiben:

eine Maßregel, die den Wunsch unserer Regierung hinlaͤnglich be⸗ staͤtigt, das gute Vernehmen mit Spanien moͤglichst aufrecht zu erhalten.

Die Gesellschaft zur Aufmunterung der Wissenschaften in Cam- brai bestinimt eine goldene Medaille von 200 Fr. für den Verfas⸗ ser der besten Schrift über den Gedanken eines berühmten Schrift⸗ stellers (des Hrn. von Bonald): Lange genug ist die Religion als ein Beduͤrfniß fuͤr den Menschen angesehen worden; die Zeiten sind gekommen, wo man sie als eine Nothwendigkeit fur die ge⸗ sellschaftliche Ordnung betrachten muß. z

22 Jun. In der Sitzung der Deputirten⸗ Kammer vom ig wurde die Wahl von 6 Kandidaten, wovon der Koͤnig 2 neue Mitglieder der Kommission, welcher die Aufsicht uͤber die Tilgungs⸗ Kasse anvertraut ist, ernennet, beendigt. Sie fiel auf die Hrn Leroy, Piet, Pardessus, Ollivier, von Bouville, und Clausel de Coussergues, saͤmmtlich von der rechten Seite. Die Herren Her⸗ nourx und Gévaudan leisteten bierauf den üblichen Eid. Herr von Bourrienne stattete demnaͤchst den Bericht der mit der Pruͤ— fung des Douanen⸗Gesetz Entwurfes beauftragt gewesenen Kom⸗ mission ab, deren Aufmerksamkett hauptsaͤchlich auf 5 Artikel, Zak. ker, Eisen und Vieh, gerichtet gewesen ist. Der Berichterstatter beruͤhrte bei dieser Gelegenheit die von dem Auslande erhobenen Beschwerden gegen die übermäßig erhöhten Abgaben auf das ein“ zuführende Schlachtvieh, und die Unmoͤglichkeit, worin die Regie—⸗ rung sich besinde, diesen Beschwerden abzuhelfen, wodei er die von dem Auslande zum Theil bereits ausgeübten Repressalien mit Stillschweigen uͤberging, und sich im Allgemeinen nur auf die früheren Erklaͤrungen des Finanz -Minister berief, daß Niemand verlangen koͤnne, daß die Regierung das Ausland auf Toßen und zum größten Nachtheile des Julandes begünstige. Der Bericht.

Erstatter trug schließlich auf die unbedingte Annahme des Gesetz⸗

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