1822 / 80 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 04 Jul 1822 18:00:01 GMT) scan diff

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̃ uges zu erfreuen haben. Die Ober⸗ a e r, n. r, e, aus sicherer Quelle ange Wigt, daß in Algler die Pes ausgebrochen ser. . Nach dem von 6 Kriegs Komitte den Kortes vorgelegten Entwurfe zur Qrga⸗ nifation der Königl. Garde, soll diese . bestehen: aus 2 Lom. vagnien Hellebardiers, = Regimentern In Intecie, jedes ooo Mann Fark, und Negiment Kavalerie; die Officiere ernennt der König nus den, von der Inspektions Juntg der betreffenden Wasse, vor⸗ uschlagenden Kandidaten. Der König hat nicht fuͤr gut befun⸗ . das Dekret der Kortes uͤber die Herren⸗Rechte zu vestaͤtigen; es ist unter den uͤblichen Formen, mit einer Auseinandersetzung pes Staatsrathes, zurückgegeben worden. Da das Königl. Veto nun zum zweitenmale ert ellt ist, so wird der Beschluß, im nach⸗ sten Jahre, auch ohne die Sanktion Sr. Maj, Gesenc'gkraft erhal⸗ ten, wenn die Kortes solchen zum drittenmale genehmigen. Die aus den Provinzen eingehenden amtlichen Berichte sprechen von einigen uͤber die Annkonstitutionellen errungenen Vortheilen.

20, Mann der aktiven Miliz sollen, bis zum Schlusse der jetzi⸗

gen Gesehgebenden Versammlung, unter den Waffen gehalten werden.

Liffab on, 5 Jun. Am 2. d. M. ist hieselbst eine Perschwoͤrung ent⸗ deckt worden, uͤber welche Privat⸗Nachrichten sich folgendermaßen aus⸗ lassen: Schon seit langer als einem Mongte hatten mehrere bedeuten⸗ de Personen sich zusammen verbunden, um dem von den Kortes qusgenbten Despottsmus, welcher uͤber kurz oder lang die Monar⸗ chie mit einem n schm Ruin bedroht, ein Ziel zu setzen. Man wollte einen Theil des hiesigen Militairs, welches nach und nach von seinen demokratischen Grundsaͤtzen zuruͤg kommt, zur Auflosung der gegenwärtigen, durch die Militair Revolution des Hrn. v. Sé⸗ pulveda gewaltsam eingeführten Konstitution benutzen, hierauf die alte Verfassung des Kbnigreiches wieder herstelten, und die recht⸗ maͤßigen Kortes nach den fruͤheren gesetzlichen Formen zusammen beru⸗ fen. m dieses Projekt im Keime zu ersticken, hatte das Ministerium schon vor etwa vier Wochen die Aufhebung der labenss-Corkus-dkte be⸗ wirkt, in Folge dessen die gefäͤhrlichsten Mitverschwornen, worun⸗ ter sich einige ausgezeichnete prälaien befanden, von der Haupt⸗ stadt entfernt, und auf verschiedene weit entlegene Funkte des Rei⸗ ches verbannt wurden Mehrere ihrer thaͤtigsten Agenten blieben, jedoch dem Ministerium unbewußt, in Lissabon, wo sie heimlich

e ,, drucken, und unter Volk und Armee vertheilen ließen. Den Beguftragten des Justiz⸗ Ministers, Hrn. v. Car⸗ valho, is es endlich gelungen, diese letztern auszukundschaften; sie

wurden in der Nacht vom 1sten auf den aten, in der Bruckerei des

Libdral, in eben dem Augenblicke verhaftet, als sie aufs neue meh⸗ rere neugedruckte Proklamationen aus derfelben abholten. Es sind

Individuen, lauter unbedeutende Personen, und daher ohne Zwei⸗ el nur Agenten einer hoͤheren Klasse, welche sich an der Spitze der Verschwoͤrung befindet. Diese Vermuthung wird durch einen

offteiellen Artikel der Staatszeitung noch bestaͤtigt. Es heißt darin

wortlich, daß nach Ausweis der Proklamationen und eines bei den Verhafteten gefundenen Plans, es darguf abgeschen war: 1) die gegenwaͤrtigen Kortes aufzuldsen und die alten zusammen zu beru⸗ fen, jedoch unter einigen Modifikationen; es sollten namlich zwei Kammern eingefuͤhrt werden, wovon die erste erblich seyn und aus dem hohen Adel bestehen sollte; 2) den Konig Johann VI, göozuse⸗ tzen und an seiner Stelle den Infanten Don Michgel Güngsten Sohn Sr. Maj. geb. 26. Okt. 102) auf den Thron zu heben, und . an der Spitze einer Regentschaft, bestehend aus den erhg⸗

ensten und ehrwuürdigsten Mannern, welche sich als Feinde des gegenwartigen Systems bewiesen haben; , , Mitglieder der Kortes nd des Ministeriums umzu⸗ bringen, welche als die eifrigsten und geschickhtesten Vertheidiger der jetzigen Verfassung aufgetreten sind. Aus dem Inhalte die⸗ ser offt eie l Len Anzeige erhellt, daß wichtige Manner die eee Triebfedern des Komplots waren; ja es gewinnt beinahe das Ansehen, als ob das Ministerium fuͤr den Fall einer Umwa— zung, es mit diesen nicht verderben wolle, da es dieselben Perso⸗ nen, welche Mitglieder der neuen Regentschaft werden sollten, erhaben und ehrwuüuͤrdig nennt. Der Name des Infanten Bon Michael giebt der Sache auch einiges Gewicht. Es ist wahr⸗ scheinlich, daß unter diesen Umstaͤnden die beschlossene Expedition nach Bahig von einem Linienschiffe, 3 Fregatten und 2 Korvetten mit 7200 Mann, unterbleiben werde.

h de, , e r i ch t e.

Hamburg, 26. Jun. Der in der Elbe statt habende nie⸗ drige Wasserstand, und die noch vor einem Mongt geherrschte Flaue im ganzen Getreide⸗Fache, ward Ursache, daß seit dem 4. d. nur erss wieder Weitzen⸗ Ladungen auf hier untecwegs sind, die in diesen Tagen eintreffen konnen. Der Markt ist, den wenigen Zufuhren zufolge, fast von allen Getreide⸗Gattungen leer. Speku⸗ Lations-Ankäͤufe haben fast für alle Kornsorten sigtt gefunden, wo⸗ bei Roggen, Gerste und Hafer sich am meisten in den Hreisen ge— bessert haben, und wurden hievon selbst nicht unbedeutende Zufuh— ren auf einen baldigen Absatz rechnen konnen, indem von diesen drei Getreide- Arten, bei der gehabten Duͤrre, den eingegange⸗ nen Nachrichten zufolge, guf dem Felde fast eben so viel schlecht als gut steht. Bohnen sind auch fast ganz verkruͤppelt, und wer⸗ Den höchst wenig Ausbeute geben, weshalb hievon guf Spekulation gekguft ist. Rappsagt wird nun schon stark geschnitten, verspricht reichen Segen, und wurde, des niedrigen Pretses halber, schon 6 auf Spekulgtion gekauft worden seyn, wenn nicht die Nach⸗ Men über den Nobben- und Übrigen Fischfang, welcher diesem trtikel die Stange halt, bisher so guünstig lauteten.

Berlin. Am ö 39 H p Am zo. Jun. d. J. starb zu Sans⸗-Souei bei Pots⸗ Inch I Sr. Masesiat dem Könige auf sein Ansuchen in den kbhand vst ete Geng äthabs Arzt unk Chef des Miitain. . J m. Ritter Hoher Orden, Herr Dr. Johann Körcki. Geboren den 3. Mat 1750 im Dorfe Sorquitten in Ost⸗ Preußen, trat der Verewigte am 16. Oktobr,. 76, bei dem damall⸗ gen Infanterie Regimente von Fanitz als Kompagnie - Ehirurgus 61 9 nachdem er durch allgemein bekannten und gusgezeich— r, . im Studium sich vorzüglich ausgebildet, und die für ö. , n. der Preußischen Armee vorgezeichnete Laufbahn, eren in seiner gedructen Biographie ausführlicher Erwaͤhnung geschehen, zurückgelegt hatte, von des Hoͤchstfeligen Kön ges 3d en s!

Gedrugct bei Hayn.

ö.

kommens in den Ruhestand zu versetzen, sondermn ihm auch hu

Mrk Silber in Sort. 13 L.

79 drich Wilhelm II,, Majestaͤt, am 18. Febr. 1739, als er si einer wissenschaftlichen Reise eben in England befand, 5 n maligen General-Chirurgus Theden adjungirt, und nach dessen leben von Sr. Maj. dem Könige den *. Nov. 179 zum Genen Stabs⸗Arzt und Chef des Militair⸗Medizinal⸗Wesens ernannt d Verdienste, welche Gorcke sich durch die Gruͤndung des med nisch=chirurgischen Friedrich Wilhelms⸗Instituts und der Kön mebizin sch chirnrgischen Akademie fir das Militair um die wiss schaftliche Ausbildung der in der Armee dienenden Militgir⸗-Ats erwarb, sind eben so allgemein anerkannt worden, als sein ruh— liches, durch den schönsten Erfolg gekroͤntes Bestreben, die La reth⸗Anstalten, so wie uberhaupt das Militair⸗Sanitaͤts⸗Wesen verbessern. Er, der fuͤr das Wohl der leidenden Menschheit ermuͤdet thaͤtige Greis, fand die hoͤchste Anerkennung seiner V. dienste in der Gnade seines gerechten Koöniges, und in dem Woh .

Allgemeine

reußische Staats-Zeitung.

wollen, das ihm von den Gliedern des Königlichen Hauses, biz 9 dem letzten Augenblicre, seines Lebens zu Theil wurde. Dez niges Maj. geruheten, als der nun Velewigte die Abnghme sein Krafte fuͤhlte, ihn auf sein Ansuchen nicht nur mittelst Kabine Ordre vom 12. Mai d. J. unter Beibehaltung seines ganzen E

Zoltes

——— reichst eine Wohnung in Sans⸗-Souci zu bewilligen, wo er,)

treueste Diener seinc3 gllverehrten Monarchen, in einem Alter 72 Jahren sanft entschlummerte. 9

.

Wechsel⸗ und Geld⸗Kourse.

Hamburg, 29. Jun. Amsterdam k. S. Mon. 1055 pEt., Briefe und Geld. London k. 2 Mon. 37 Schill. 347 Den., 173 Den. Paris 2

9086.5 )

* 632

8 . Andenken rn in dem Herzen derer fortleben, die wah ; Vaterlands⸗Liebe und Humanitaͤt schaͤtzen, welche Tugend j chM chM . Goͤrcke, durch die un i r fte! W r gkeit biz an daß En Am tli ch e Na 2: a. seines Lebens uͤbte. . Aachen, 21. Jun. Vorgestern traf J. Maj. die Königin g nr e nil d eg Tages. Schweden, unter dem Namen einer Graͤfin von Gothland, n Paris hier ein. Bald nachher langte auch Se— Königl. Hoheit! Bei der am isten angefangenen, und am 2ten und 3ten Kronprinz von Schweden, unter dem Namen eines Grasen n sortgesetzten Zten Ziehung der Prämien⸗Schein⸗Nummern Schonen, hier an. Staats- Schuld-Scheinen, fiel die Ste Hauptpraͤmig von po Rthlr. auf Nr. 100,218; 1 Prämie von 5ooo Rthlr. Rr 25a, oß,; 2 Prämien von 1000 Rthlt. auf Nr. baz und 261,597; 10 Praͤmien von 500 Rtihlr. auf Nr. 945. 66,643. 69, og7. 106, 445. 125, 680. 1265, 944. 156,476. S8, 176,525 und 296,485; 22 Praͤmien von 200 Rthlr. 34. 16,261. 18,755. 57,000. 56/737. 63, ob5. 69/35. 536. 96,364. 121,763. 125, 105. 139,054. 153, 260. 167,363. He Mös5. 190,602. 228,613. 245,169. ab 196 und 279,506. e Ziehung wird fortgesetzt.

ö Im Bez. der K. Reg. zu Duͤsseldorf dem Dr. méd. Reingrz zu Neuß, die Approbation als prakti⸗ 62. n. M r Arzt, und dem Eskadrons⸗Chirurgus im ten Uhlanen⸗Regt, Gold A ute, 163 Schill, zu ha ekt in Srsoi, die als praltijcher Arzt und Operateur ertheilt Hamb. Grob Kou] den. . * Im Bez. der K. Reg. zu Erfurt . der Reg. und Forst⸗Referendarius v. Brjren, zum Oberfoͤrster hannt, und demselben vorlaͤufig die Verwaltung der Oberfoͤrsterei Forstinspektion Koͤnigsthal uͤbertragen worden. Im Bez. der K. Reg. zu Koͤln der Dr. med. Roloff in Köln, als praktischer Arzt approbirt den.

Schill., zu haben. ten, neue, fehlen. Daͤn. Groöb Kourant 1255 pCt. 123738 pCt. Neue 3 Stucke fuͤr voll zoꝓ pCt., zu h

1 Schilling-Stuͤcke 263 und 263 pCt. Piaster zi zu haben. Fein Silber 27 Mrk. 11 Schill. 5G. 7 14 L. 9 G. 27 Mrk. 11 Schpra in der Preußische Muͤnze 297 Mrk. 4 Schill., zu lassen.

Preuß. Praäͤmlenscheine, à 200 Mrk. Bko. Briefe, à Mrk. Bko.

Geld. Preuß.

Engl. Anleihe . 1 Zur K. Reg. in Liegnihz⸗—. ( 2e ingl. Anleihe z. E. von, 3 der Reg. Assessor v. Thermo, von der Koͤnigl. Reg. zu Cont. 8635 . 863 pCt., auf 3 Mon. Zeit 4. d. D., versetzt worden. und Briefe. Beim Kammer-Ger. zu Berlin Rorweg. Anleihe, à 84 pCt. Verkaͤufer, à S6 pCt. G der Austultator Bu dd ee, zum Referendarius befoͤrdert worden. Daͤnische Anleihe, erste Abtheilung à 6 pCt. Zinsen Im Bez. des K. Hb. Landes, Ger, zu Frgntsurt gar. 92 pCt. Geld und Briefe, desgl. 5pCtg. von 3000 Mt der Buͤrgermeister Richter zu Luckgu, auf die Justiz⸗Komissa⸗ de . gaz pCt. zweite desgl. 5 pẽtg. Sa. IS4 pCt., ohne Umsets rah einstweilen verzichtet. Oesterr. Anleihe das Loos von 100 Fl. pr. kont. und Ab g ereis. eg Ercellen; k . Ha ern eur von Berlin, Graf von G August nichts gemacht; pr. Bec. 121. 12 FI. M. alli Se Excellenz der Wirkliche Geheime nichte enn cht Jer General- Major und Inspekteur saͤmmtlicher Garde⸗Kava— Mie, von Knobelsdorff, nach Schlesien.

37 Schill. 4 Den.

Dm, Frank⸗ 86 . 86 pCt., C

der General der Infanterie und Gneisenau, nach Schlesien.

Fl. 14 *

Königliche Schauspiele. ö 2. Im Opernhause: Der Vorpo

ö

ö 8.

L 3 eit ung s-Nachrichten. A

Paris, 24. Jun,

8

In der vorgestrigen Sitzung der D tirken-Kammer sstattete Herr Pommerol einen Bericht im amen der Kommission fuͤr die Bittschriften ab. Die Vor— lung der Professoren an der ehemaligen medicinischen Fa— lat zu Toulouse, darin sie um Wiederherstellung derselben en, ward dem Minister des Innern uͤberwiesen. Viel

chen erregte die e,, e,. , n , k

es r 1sche ; Delcher fur verschiedene bei ihm zur Zeit der Revolution be—

Men gn g iche wor gn gen , e em, en BVetrugerẽlen, eine Entschaͤdigung von

Barometer Therm. Hygr. Wind! Witterung „oo Fr. verlangt; da er uͤberdies ein Opfer der Magnetisirer

H, 7 3 trüb, warm. ü seyn glaubt, so tragt er darauf an, daß hinfuͤhro die An—

F. 28 3777 * 16** trüb, Sonnenblicke, endung des thierischen Magnetismus bei Todesstrafe verbo⸗

M. es 20 Sonne, Wolken, sehr n werde. Die Kammer schritt uͤber dieses originelle Gesuch

A. 289 24 4163 Mondschein, Wolken Mir. Tagesordnung; der Graf von Girardin verlangte scherz—

F. 989? *155 trüb, angenehm, stark Nsterweise dessen Niederlegung in die Thierarzneischule zu M. 287 13 157 trüb, angenehm harenton. Eine lange und heftige Diskussion veranlaßte

A. 26* *13* Gewitter, Aeg. sternkl Vorstellung eines hlesigen, der Rechtswissenschaft beflissenen

Jul. J. 2h ** nüb, Reg, Sofentl, Ttudenten, Namens Grand, welcher auf Annullirung eines,

M. «8* 4135 trüb, Gewitter, Hagel bm akademischen Senat gegen ihn erlassenen, und vom Koͤ—

igl. Rathe fuͤr das oͤffentliche Unterrichtswesen bestaͤtigten Er⸗

untnisses antraͤgt, kraft dessen er auf 2 Jahre von den Vor—

Fakultät ausgeschlossen seyn soll.

(le Cri de la Fran beti⸗

4 De⸗

etzt vom Musik-⸗Direktor G. A. Schneider, geblasen von den Ki Kammer-Musikern Herren Lenß, Schunke, Bliesener Pfaffe. Und: Das schlechtbewachte Mädchen, Ballet in 2!

Fun. 5

Jun.

d. 3. Artikel Berlin, Zeile 2. sind zwischen den Wi

S. 784. ,. ü. „ü be t“, die Worte „b ef in dii sungen der juristischen

„Staat szeitung“ und

mer sowohl als von ganz Frankreich anerkannte

Staats⸗-Minister Graf di l oni, digen; nicht so die Minister.

und S. zeile 16 stätt Carbofrand hatte ein Buch geschrieben 1 lt), welches dem Assisenhofe als 't des Koͤnigs bezeichnet ward.

Artikels einzuschalten 6 i Fran bet: lies e, ; beleidigend fuͤr die Autori—

Der Verfasser wurde dem⸗l

Redakteur 5

,, e. . Hern, K .

Stück. Berlin, Donnerstag den 4ten Julius 1822.

zufolge vor Gericht gefodert und von diesem frei gesprochen. Gleichwohl verurtheilte der akademische Senat, trotz dieses Erkentnisses des Jurys, den Grand zu obiger Strafe und dies ist der Grund zu seiner Beschwerde. Die Herren Benjamin Constant und Graf von Girardin nahmen sich desselben eif⸗ rigst an. Der erstere berief sich auf die bisher von der Kam⸗ s. Unverletzlich⸗ keit des richterlichen Ausspruchs, mit welchem hier das Er⸗ kenntniß des akademischen Senats in grellem Widerspruch staͤnde; uͤberdies aber haͤtte, meinte er, selbst in Ermangelung einer Entscheidung von Seiten des Geschwornen⸗Gerichts, der Senat dennoch nicht das Recht gehabt, den Grand von den BVorlesungen auszuschlleßen, da diese Strafe gesetzlich nur bei Verletzung des Respekts oder bei Insubordination gegen die Ehefs und Professoren der Universitaͤt, und bei Versuchen, Unkuhen im Innern derselben zu erregen, in Anwendung kom— men koͤnne, wovon indessen in dem vorliegenden Falle durch⸗ aus keine Rede sey; der Vorwand, dessen der Senat sich zur Begruͤndung seines Erkenntnisses bediene, daß der Grand sich in seiner Schrift den Titel eines Rechts⸗Studenten beigelegt habe, woraus deutlich hervorgehe, daß es darauf abgesehen gewesen sey, die Ruhe im Innern der Schule zu stoͤren, sey lächerlich; gleichsam als ob, wenn z. B. ein Deputirter ein aufruͤhrerisches Buch geschrieben habe, man deshalb behaupten wollte, daß er habe Unruhen in der Kammer erregen wollen; der Beschluß des akademischen Senats sey daher in jeder Be⸗ ziehung widerrechtlich, und dessen Annullixung nothwendig. Der Graf v. Girardin unterstuͤtzte diese Meinung: „Ein Miß⸗ brauch der Gewalt“ sagte er unter andern, „verschließt hier einem jungen Manne die Laufbahn, die er sich zu seinem kuͤnftigen Le⸗ bens„unterhalt gewahlt hat; betroffen uͤber diese willkuͤhrliche Maß⸗ regel, beklagt er sich deshalb bei dem Minister des Inneren; die⸗ e? würdigt ihn keiner Antwort, was mich nicht wundert, denn ich weiß aus eigener Erfahrung,; daß Se. Excellenz mit dieser Gunst sehr karg sind. (Allgemeines Gelaͤchter ) Er wendet sich hierauf an die Kammer, seine unerfahren⸗ heir allein kann diesen Schritt erklaren, denn haͤtte er ge⸗ wußt, daß die Eingaben aller Opfer irgend einer ungerechtigkeit durch die Tagesordnung erledigt werden, so haͤtte er denselben wahrscheinlich nicht gethan. Ihnen, meine Herren, gebuͤhrt jetzt die Entscheidung. Der König ist, vermoͤge der Charte, unfaͤhig zu suͤn⸗ Beschuͤtzt von der Majoritaͤt der Kammer, hat diese Majoritaͤt sie bereits im Voraus von allen Ue⸗ beln freigesprochen, welche sie veranlassen koͤnnten. Was die Schrift des 21 Grand angeht, so habe ich sie gelesen und edle Gesinnun⸗ gen mit Kraft darin ausgesprochen gefunden; sie athmet Freiheits⸗ fiebe und führt eine gewisse kecke Sprache, welche jene stets be⸗ zeichnet; Grand spricht von der Autoritaͤt mit Ehrfurcht, und von der Charte mit demjenigen Bedauern, welches deren allmaͤhlige Vernichtung ihm einfloßt (heftiges Murren zur Rechten); das ein⸗ zige Unrecht, welches er mit der immensen Majoritaͤt der Franzoͤ⸗ sischen Jugend theilt, ist, das Vaterland, die Charte und die Frei⸗ heit zu lieben. Und wer sind die Personen, die um dieser Gesin⸗ nungen willen ihn heute hestrafen wollen? Dieselben Professoren, nach den Tuilerien begaben, um

die sich am 26sten Maͤrz 1813 . .

Napolcon zu seiner gluͤcklichen Ruͤckkehr zu gratustren, und um ihm zu versichern, daß sie keine Gelegenheit voruͤbergehen lassen würden, um in die Herzen der Jugend den Saamen liberaler Ideen zu pflanzen, welche am Ende, doch stets uͤber alle Hindernisse sicgen, bie man ihnen in den Weg legen mochte.“ Diese letztere Beschuldigung veranlaßte Hrn. Pardessus, das Wort zu ergreifen: „Ich dan e dem Grafen CGirgrden)aunf ichtigst' sagts ern, „das kr ir Gelegenheit giebt, eine Schuld dsentlich zu gekenn enn welche ich zu bereuen nie gufhöcen werde, Ich darf hoffen, daß der Kůö⸗ nig un seiner unerschppflichen Güte sie mir vergeben hat. Freige⸗ sprochen von ihm, fuͤrchte ich Niemanden, und scheue mich nicht, mein Betragen, meine Gesinnungen und meine Reue, , 3 niß dieser Versammlung zu bringen,. Der Redner erklarte hier⸗ auf, daß die Professoren der juristischen Fakultaͤt, worunter er sich befunden, nach der Ruͤckkehr Buonapartes am 29. Maͤrz, von dem Minister des Inneren die Auffoderung erhalten haͤtten, an den⸗ selben eine Abresse zu erlassen, wozu das Schema gleich beigelegen; er habe sich damals gendthigt gesehen. sich der Mehrheit gansn⸗ schließen und die Adresse mit zu unterzeichnen; wenn man indessen be⸗ haupte, daß sie dem Usurpgtor durch eine Deputatien uͤberreicht worden sey, so fen dies eine schäöndliche üge; sie sen vielmehr dem Mint el des Inneren zugesendet worden; wenn sie ubrigens gegen die dem Koömge gelobte Treue sündige, so sey nicht die Kammer Nich. ter uber ihn, sondern der König. Dieses aufrichtige Geständnsß des Hrn. Pardessus wurde mit großem Enthusigsmus von der rech⸗= ten Seite und mit Stillschweigen von der linken aufgenommein. Die Sihtuffion wurde endlich geschlossen, und nach dem Antrage