1822 / 86 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 08 Jul 1822 18:00:01 GMT) scan diff

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Mühlen ist der bei der jetztgen Hitze eingetretene Mangel an Was— 6 schr hinderlich Unter den feineren Stahlwagren werden in So— ingen jet auch wieder die vor Zo P Jahren in Mode gewe⸗ senen Bämenstbcke mit gewundenen Stäben und verzierten Krüt

ken gefertigt, und in das Ausland versandt, . In Elberfeld ver⸗ fertigt jeht ber Mechanikus Quewg von Berlin die Jaquardschen Webestaͤhle, die sich durch ihre schoͤne und vortreffliche Einrichtung vor allen auszeichnen. Der Aufenthalt dieses Kunstlers scheint dauernd werden zu wollen. Er erwartet von Berlin eine Schlag

maschine fuͤr diese Weberei, die er für seine Rechnung in Betrieb u fetzen beabfichtigt. Dieses wird fuͤr Elberfeld um so nuͤtz⸗ icher werden, da die Benutzung der in Gladhach aufgestellten ahnlichen Maschine wegen der Entfernung schwierig ist. Der Libsatz der Lohe in das Ausland hat sich in den hiesigen Gegen

den h vermehrt, der Preis ist dadurch merklich gestiegen.

Im Laufe einiger Monate haben sich, besonders auf der lin ken Rheinseite, die Maͤuse zu einer unglaublichen Menge vermehrt, und in mehreren Gegenden ganze Früchtfelder verheert. Wenn gleich die Ausrottung dieser höchstschaͤdlichen Thiere, sogleich nicht moglich ist, dies vielmehr von der Witterung im naͤchsten Winter abhangt, so ist doch zu deren Verminderung hie und da eine Vereinbarung dahin veranlaßt, daß von einem jeden Morgen 10 Maͤuse geliefert werden muͤssen; nicht bloß die repartirte Zahl, son dern in der Regel eine viel groͤßere ist hierauf abgeliefert worden In der Buͤrgermeisterei Dormagen allein wurden gegen 100,000 Stuͤck Maͤuse gefangen. Sie sollen sich jetzt vom linken Rheinufer auf das rechte wenden, und den Strom in großen Schagren durch⸗ schwimmen. Die Art und Weise, die Maͤuse zu fangen, ist uͤbrigens sehr einfach. Es werden naͤmlich Graͤben von einem Fuß Breite und gleicher Tiefe um die Laͤndereien gezogen, und in diesen Gra ben, auf Entfernungen von etwa 4 Fuß, durch einen Erdbohrer senkrechte Vertiefungen von der Breite der Graͤben gemgcht Die Maͤuse, die besonders des Nachts sehr in Bewegung sind, suchen die kleinen Graͤben auf, verfolgen sie, und fallen in die kleineren

Mehrere Tausend Morgen Staatswaldungen sind durch verheert worden, und konnen in einer langen Reihe von keinen Ertrag liefern. Der Entstehungs- Grund dieser Bra wohl nur in der Unvorsichtigkeit der Hirten, seltener in der heit einzelner Freyler zu suchen; die stattgefundene Duͤrre hn in beiden Faͤllen die Verbreitung der Flamme erleichtert un durch den Schaden sehr vergroͤßert.

Ro thenhurg, (Reg. Bez. Liegnitz). Einen abermaliga weis von der schützenden Hand, in welcher der Mensch in zn ter steht, wo es ihm an Uinsicht und gusgebildetem Verstand fehlt, gab neulich das Ereigniß, daß ein giaͤhriges Maͤdch hiesigen Kreise vom Thurme fiel, und, der betraͤchtlichen Ho geachtet, so wenig beschaͤdigt wurde, daß dessen völlige Hers in kurzem erfolgte. .

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sreußische Staats-Zeitung.

Trier, 5. Jul. Die amtliche untersuchung uͤber die hungs⸗Ursache des S. 742 d. 3. erwaͤhnten Brandes in Kenn, daß dieselbe einzig in einem schlecht erbauten Schornstein

sich den, auf dem Speicher des Hauses liegenden leicht brem Materialien, als Heu, Stroh und Hanf mittheilte, und m Tage schon geglommen haben mußte, weil man das Feuer er wahrte, als dis Flammen an mehreren Stellen des mit Schicht deckten Daches gushrach; und die Nachbaren aussagen, daß si einige Tage fruͤher, einen Geruch, wie den von brennendem bemerkt hatten. Mit geruͤhrtem Herzen erzaͤhlen die Bem von Kenn, wie sie, bei diesem ungluͤcklichen Ereigniß, dem ĩ ren Benehmen der Husaren der 4zten Eskadron des 9gten Hu Regiments, so wie dem ihres Chefs, des Rittmeisters von

Amtliche Nachrichten. und des Regiments-Adjutanten, Premier-Lieutenants von Wag

j 8 J o nik des Tages. ki J., die menschenfreundlichste Theilnahme und Huͤlfe, und Kr

cherstellung der in das Freie gefluͤchteten Baarschaften und son Cee Majestaͤt der Koͤnig haben dem Gutsbesitzer, Ritt⸗ Haabseligkeiten, zu verdanken haben. a von Görlitz, den St. Johanniter-Orden zu verlei⸗

der Koͤnig haben geruhet, den bisherigen Qber—

Löcher, aus welchen sie nicht wieder herauskommen können. Frankfurt. Dem laͤngst gefuͤhlten Beduͤrfniß eines geraͤu

migen und zweckmaͤßig eingerichteten allgemeinen bürgerlichen Kran

kenhauses hie selbst, wird gegenwartig durch Erweiterung des bishe⸗

zu Stettin, zum Rath u Marienwerder zu ernennen.

Hamburg erder ben den bisherigen Land- und

Mon. 1055 pCt., -

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rigen Lokals abgeholfen. Bas Instttut wird kuͤnftig 30 Kranken⸗ Zimmer, Gemaͤcher fuͤr Wahnsinnige enthalten, und mit allen Er fodernissen einer wohleingerichteten Anstalt versehen werden. Hiezu ist, ohne das freie Bauholz, die Summe von 6320 Rthlr. ausge- setzt worden. Durch die Dörfer Witzen, Meiersdorf und Rodt

ssor am Ende zu Danzig, zum Justizrath Stadtgericht daselbst zu ernennen geruhet. Im Bez. der K. Reg. zu Breslau der Divisions⸗- Prediger, Doktor Jenchen zu Glogau, zum

. Brie 38. Mon. 36g Schi. it besser zul Bordeaux M. abs Schill., gut zu lassen. Kopenhag S. 251 pCt. Breslau 6 W. 40 Schill., Briefe.

D .

stock im Sorauer Kr., haben die Gemeinden, aus eigenen Mitteln, chausseeartige Wege angelegt, und zu deren Bepflanzung zusammen über 1209 Stuͤck Baͤume verwendet. Besonders thaͤtig bei Ausfuͤh⸗ rung dieser gemeinnuͤtzigen Anlagen, haben die Dorfsrichter Rohr, Seyffert und Ast mitgewirkt. Im Jun. fanden 1g zum Theil sehr große und von ungluͤcklichen Nebenumstaͤnden begleitete Feu⸗ ersbruͤnste statt. Das (S. 784 erwaͤhnte) Feuer in Arnswalde ging in der Exerzier Scheune zuerst auf. J. J. 18920 brannten dort 2, im v. J. 40 und jetzt 50 Scheunen, in dreijaͤhriger Frist also 134 Scheunen ab. Durch die immer steigende Menge der Feuers⸗ bruͤnste werden die Brandversicherungs⸗Beitraͤge jetzt ein Gegenstand von Bedeutung. Im Laufe von 100 Jahren (so lange ungefaͤhr bestehen die Brandversicherungs⸗Anstalten in den Brandenburgi⸗ schen Landen) sind die Versicherungs⸗-Beitraͤge, nach dem Durch⸗ schnitt der neuesten 10 Jahre, gegen den Durchschnitt der aͤltesten

19 Jahre, auf das Acht- bis Zehnfache gestiegen. In Krossen ist dem Mangel eines geeigneten Exerzierplatzes fuͤr die Gaͤrnison abgeholfen woörden, indem die Stadt die Zahlung einer jaͤhrlichen Rente von 30 Rthlr, an eine benachbarte Dorfkommune fuͤr Her gabe eines Theils ihrer Feldmark zum dauernden Exerzierplatz, frei⸗ willig übernommen hat. Auch in der Stadt selbst ist un laͤngst ein Raum zum Exerzierplatz fuͤr die Rekruten, ebenfalls groͤßtentheils aus ei⸗ genen Mitteln der Kommune, beschafft und eingerichtet worden.

Gnesen. Am 19. Jun. ward die hier befindliche Missionen⸗ Kongregation aufgeldst.

Köln. Zu Kiechtrosdorff gingen am 9. Jun, in einigen Stun den, s6ß Wohnhaͤuser, 46 Scheunen und H Stallungen in Rauch auf Der Schaden wird auf g5,000 Rthlr. Kour. geschaͤtzt. Der kraftvollen Hülfe der Juͤlicher Garnison ist die Erhaltung der noch stehenden 1 Haͤuser vöorzuͤglich zu verdanken. Die Allerhöͤchste Verordnung vom 25. April, über das Notariats⸗-Wesen in den Nie der⸗Rheinischen Provinzen, ist vom Publikum, besonders hinsichtlich der veraͤnderten Taxordnung und der Aufhebung der bisher bestan— denen Notarigts⸗-Kammern, mit dem groͤßten Danke aufgenommen worden.

Königsberg in Pr. Am 8. Jul. fand die feierliche Aufstel⸗ lung des, dem verstorbenen Direktor des hiesigen Stadt⸗Gymnasiums, Johann Michael Hamann, gewidmeten Denkmales statt.

Köslin. Am 298. Jun. brannte das ganze aus 46 Gehoöͤften bestehende Dorf Persanzig, bis auf 6 Wohnhaͤuser, ab.

Lauchstadt. ß

9 uff

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Statt, daß im vorigen Sommer die Leipzi

ger Schauspieler-Gesellschaft, die Badezeit uͤber, hier wöchentlich

einige Vorstellungen gab, haͤlt sich jetzt die Walthersche Gesellschaft zu diesem Zwecke hier auf.

Liegnitz. Mehrere Insassen des Gruͤnbergschen Kr. haben ig Rthlr. 3 Sgr. 5 Pf zu Ezakot-Dekorationen für das ate Ba— täilllon des J1aten Frankfurt Liegnitzer Landwehr-Regiments frei⸗ willig zusammen gebracht.

Der Graf Reichenbach auf Eichberg, Bunzlauschen Kr., Kom mandeur eines Landwehr ⸗Bataillons 2Zten Aufgebots, hat zur An⸗ scha fung der Czakots mit Fangschnuͤren, womit die Eskadron des Iten Bataillons Hten Ländwehr-Regiments, von den Kreisen, welche ie stellen, versehen werden, 80 Rthlr. beigetragen.

Marienwerder. Kaum traf die Nachricht von der, durch die Königl Gngde den Abgebrannten der Stadt Cammin zu Theil e,, . Unterstuͤtzung dort ein, als sich augenblicklich die da— igen Bewohner zu dem Beschlusse vereinigten, durch dreitägigen Gottesdienst, der Vorsehung fuͤr die ihnen, durch die Milde des Köͤniges Maj, gewordene Huͤlfe zu danken, und am dritten Tage ein feierliches Hochamt halten zu lassen, um fuͤr ihren Koͤnigl. Wohlchater und das ganze Königl. Haus den Segen des Herrn zu (tflehen. Wegen Vertheilung dieser Unterssüttzungen an die Ver⸗ ungluͤckten nach Maßgabe des Veduͤrfnisses, sind bereits die erfo⸗ derlichen Anordnungen getroffen.

Gedruckt hei Hayn.

8 MW 2

buth.“

in el 6 W. 1463 pCt., Prag in elfectliv 6 W. säson⸗ Prediger. zu n. rr nn r en, Fe ö . 292 a 3 * 6 f XV e ö. 2 K. reg. 1 e ! pCt., Augsburg 6 W. 14735 pCt., 2 Monat zum nya w . . 2 Kours zu lassen. Frankfurt Woch. 148 ,, er Kandidat Camphau sen zu Kettwig, als e ,, , als Geld. St. Petersburg 2 Mon. 9a, Schili Brie ebangelischen Gemeinde zu Rellinghausen bestaͤtigt worden.

, g. . , Im Bez. der K. Reg. zu Koblenz

Diskonto 3 pCt . ö . . Louisd'or 1 3 6) Schill di Frafen von Walderdorf geschehene Praͤsentation des Lautsdor 1 Mr. s Schill,, zu haben. Holl, Eis van rn 9

; h ö 7 Carraäi & 2 . , 2 5 ters Bender in Irrlich zu der katholischen Pfgrrei Isen⸗ ten, neue, fehlen. Gold al marco 1033 Schill., Geb die landesherrliche Bestaͤtigung erhalten, und ist an dessen Nehmer. Daͤn. Grob Kourant 1955 pCẽt. Hamb i der Weltpriester Boden zum Pfarrer in Irrlich ernannt Kourant 123 pCt. Neue 3 Stuͤcke fuͤr voll zoz pe

en. z 1 Schilling⸗Stuͤcke 6 und 277 pCt. Piaster zu ? der K. Reg. zu Koͤln . J ,, , ö . —1* zu 28 ö ö. n . 9 ; 2 ; ; zu haben. Fein Silber , Mrk. 227 Schill,, 6 m gtholischen Pfarrer zu Paffrath, der Vikar Muller zu ialinden ernannt worden.

leck

Im Bez.

ngs⸗Nachrichten.

8 chau fphie ln m Schauspielhause: Die btheil,, Musik von Weigl.

g nil ch Dienstag, 16. Jul. zerfamilie, Singsp. in 3 Werner: Emmeline.“) Koͤnigl. Schauspiel eingericht von den Herren Hoguet, Ri

e A Hierauf: Ein Divertissement, fi et von Herrn Anatole, ausg lebe, Lauchery, Gasperini, ger, Const. Telle, Richter; den Damen Lemisre, Hoguet-Vestris, Roͤnisch und Lampery.

Mittwoch, 17. Jul. Im 9Hpernhause: Wallenstein Trauersp. in 5 Abtheil., von Schiller. (Herr Anschuͤt C. K. Hoftheater zu Wien: Wallenstein. Mad. An Thekla.)

ö rk Schisss ö 2 1 Preußische Münze 27 Nek. 4 , 244 . . . a Kaiserlich Oesterreichische Kabinets Kou⸗= Gorenß gor R miorm sekoirm s ; GG r 466. 2.3.4 e Wien. . 1 ö. k . à oz Mrk. Bko. dre , , . Der Wirkliche ö n mn n, ns, Preuß. Engl. Anleihe z. C. von 37 Schill. 4 Den * ann, n,, ,,,, Cont. 86 . 9867 pCt., zu 86 Geld; auf 3 Mon. Zeit? gemacht. Norweg. Anleihe, à 845 pCt. zu haben, à gz pCt. C Daͤnische Anleihe, erste Abtheilung à 6 pCt. Zinse 2. 923 pCt., desgl. 5pCtg. von 3oo0 Mrk. 83 . 33 n 2 ; zweite desgl. 5 pCtg. 825. G64 pCt., ohne Umsatz. I. . 1 t 1 Oesterr. Anleihe das Loos von 100 Fl. pr. kont. w 3. 3 6 ö pr. September und pr. Decembet w imsatz; Metalliques, pr. cont. 7936. 2 Fl. 34 . Zeit 79. 791 gi, Geld und rief K Paris, 9. Jul. In der Sitzung vom ten beschäftigte sich die Nputirten⸗Kammer zuvoͤrderst mit verschiedenen Privat⸗Rekla⸗ ionen, welche der Marquis von Forbin des Issarts vortrug. ber den Vorschlag eines Geistlichen zu Mirecourt, Namens issot, ein Gefetz zu geben, wonach diejenigen Deputirten, che sich weigern wuͤrden, mit zu stimmen, sogleich durch andere Wahl ersetzt werden sollen, schritt man zur Tages⸗ dnung, da dieses Gesuch die Graͤnzen des Petitionsrechtes rschreite, und uͤberdies in Betreff der Gesetze der Kammer Initiative nicht zustehe. Ein Gleiches geschah mit der Vor— ung des ehemaligen Schiffskapitains Laignel, worin er Ex-Minister der Marine, Baron Portal, und dem Ba— Jurien, mehrere Geld-Erpressungen und Vergeudungen Last legt; die genauesten Nachforschungen von Seiten der, der Untersuchüng beauftragten Kommission ergaben, daß Beschuldigung falsch sey, der Baron Portal seine Pflicht mals uͤberschritten habe, und auch den Baron Jurien nicht mindeste Vorwurf treffe. Die Eingabe des, seines mili⸗

Meteorologische Beobachtungen Barometer Therm. Hygr. Wind! Witterun Jo? O. strüb, Doñer Reg N 40 2 . 74 W. trüb, Regen.

ischen Ranges entsetzten, ohne Besoldung verabschiedeten Daus den Armee -Listen gestrichenen ehemaligen Bataillons— shefs Lorière, worin er in seinen fruͤheren Posten wieder ein— esetzt, oder nach den Gesetzen gerichtet zu werden verlangt, 52 W. Sonnenblicke, trüß ab zu einer heftigen Diskussion Anlaß. Der Bericht⸗-Erstat— 522 W. strüb, angen, Nacht! trug auf die Tages-Ordnung an, da dieses Loos bereits 707 S. W. hel, angenehm, Me ahnliche Bittschrift des Loriere im Jahre 1820 getrossen 417 O. hell, Sonenbl. sehs be, und man nicht zugeben duͤrfe, daß ein Bittsteller, in hae N. We Sternblicke, Wind, * Hoffnung einer etwanigen Veränderung hinsichtlich der 7460 N. W. trüb, Negen stober Vajoritt in der Kammer, diese alljährlich mit einem und 59* N. W. trüb, angenehm. nselben Gesuche belaͤstige. Der General Semels nahm sich dessen des Lorisre, als eines Opfers der Willkuͤhr, wie er n nannte, an. „Welche Dienste,“ fragte er, „welche Beweise von Ergeben⸗ it, kann die Regierung wohl von ffieieren erwarten, welche rchaus keine Gewaͤhr gegen die Mißbraͤuche der Gewalt haben? elcher Familien⸗Vater wöird seine Sohne zur militairischen Lauf⸗ hn vorbereiten wollen, wenn er vorher hn die Ueherzeugung

e, n. .

Redakteur

chen, der einen Riß hatte, durch welchen das Feuer des 86 stes Stück. Be rlin, Donnerstag den i8ten Julius 1822.

. alle wohlerworbene Rechte sie nicht vor willkuͤhrlichen Behandlungen zu 1 vermbgen? Der ein⸗ zige Vorwurf, den man dem Obersten Lorisre machen kann, ist, daß er Liberal ist, das heißt, daß er die Gesinnungen des 9gst en Theiles Frankreichs theilt.“ Dieser, dem General, in Eifer feiner Rede, entschlupfte unrichtige Ausdruck er wollte naͤmlich sagen, dergg Hundertth eile Frankreich s, wie auch eine Stimme zur Linken sosches sogleich berichtigte gab zu vielem Lachen Anlgt. Der Redner fuhr fort: „Ich glaube mich nicht n irren, wenn ich be⸗ haupte, daß die große Masse des Volkes diese Gesinnungen hegt; mögen morgen die Minister aufhören, die Wiüͤnsche der Nation zu unkerdrücken, und ihr vergoͤnnen, sie hei den Wahlen frei zu aͤn⸗ ßern, und bald werden wir sehen, wer die Baͤnke in diesem Saale einnehmen wird. Die Grundsaͤtze Loriere's werden nur von dem⸗ senigen unbedeutenden Theile Frankreichs gemißbilligt, welcher ent⸗ gegengesetzte Interessen verfolgt. Loriere ist ein Kind der neuen Zeitrechnung. Die Freiheit hat ihn an ihrem Busen 33 er zehört nicht zu denjenigen leichtgesinnten Maͤnnern, welche sich abwechselnd jedem Systeme zu unterwerfen bereit sind. Stets hat die Masse der Nation sich ihre wohlerworbenen Rechte vorbehalten, und das kostbarste von allen ist: eine Meinung zu haben und sie frei aussprechen zu durfen. Es giebt unter unseren Gegnern Maͤn⸗ ner, deren Meinüng wir, wenn gleich wir sie nicht theilen, dennoch ehren, weil wir sis für offen und aufeichtig halten, weil sie ihrer fruͤheren Erziehung angehört, und weil sie aus ihrer Ueberzeugung entfpringt. Die Sache des Hrn, Lorisre ist die Sache Aller. Er hat von? Jugend auf fürs Vaterland gefochten und sich dadurch die Nation zur Schuldnerin gemacht. Kein Minister hat das Recht, sich zwischen den Bittsteller und die Nationa! - Erkenntlichkeit zu stellen. Auch kenne ich den jetzigen Kriegsminister zu gut, um nicht uͤberzeugt zu seyn, daß eine solche seinem Herzen fremd tst; ich verlange daher, daß die Eingabe des ze. Lorierg diesem Minister überwiesen werde.“ Der Bericht⸗Erstatter erklaͤrte nach diefer Rede in wenigen Worten, daß die Kommission aus dem (Grunde in die Sache felbst gar nicht weiter eingegangen sey, weil die Kammer sie bereits vor 2 Jahzen beleuchtet habe. Der Graf Foy hielt diefen Grund fuͤr unzu laͤnglich, und behauptete, daß selbst, wenn die Kammer heute noch ganz eben so, als damals zu⸗ sammengesetzt sey, dennoch ein umstaͤndlicher Bericht uͤber die Bitt⸗ schrift des Loriere haͤtte abgestattet werden muͤssen, , nn ct, wo ? derselben erneuert worden seyen. Üeberdies hatten da⸗ mals 2 Titular-, jetzige wirkliche Staatsminister, die Absetzung Lorieres nicht als ein aäͤbsolutes und unbestreitbares Recht angese⸗ hen, sondern vielmehr versichert, daß dergleichen Faͤlle nicht wieder eintreten sollten; gleichwol aber habe der jetzige i, . unterm 5. April d. J. verordnet, daß, wenn Officiere in den Armee⸗Listen gestrichen, und in Inaktivitaͤt ohne Sold versetzt werden, ihnen die

ganze Zeit, waͤhrend welcher sie sich in dieser Lage befunden ha⸗ ben, sobald sie wieder

hat, daß alle geleistete Dienste,

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in Äktivitaͤt treten, zur Bestimmnng ihrer Anciennitaͤt in Abzug gebracht werden solle; was daher fruͤher ein ifolirtes Faktum gewesen, sey jetzt nicht sowohl zu einem Gesetze als vielmehr zu einer ministeriellen Bestimmung umgestempelt wor⸗ den; „denn Gott behuͤte mich dafuͤr,“ setzte der Redner hinzu, „das Gesetz so zu entehren, daß ich die Handlungen des Ministeriums dem selben'gleichstellte“ Er verlangte schließlich einen neuen Kom⸗ misstons⸗Bericht über die Bittschrift des Lorisre. Diesem wider⸗ setzte sich Herr Bazige, und beendigte die Diskussion mit der Er⸗ klärung, daͤß einer feits die Verfassung:⸗Urkunde, da sie dem Koͤnige die Ernnenung zu allen Aemtern zugestehe, ihm auch das unbestreit⸗ bare Recht verleihe, diese Aemter sowohl im Militair⸗- als Civil⸗ Fache nach Gutdünken zurückzunehmen, andrerseits aber die Kam⸗ mer sich mit einem Gegenstande, woruͤber sie bereits entschieden, nicht zum zweitenmale heschaͤftigen könne, ohne den Bittstellern das Recht einzuraͤmmenf alle Monate mit denselben Reklamationen wie⸗ der hervorzutreten, und auf deren Untersuchung zu bestehen. Die Kammer schritt hierauf in bedeutender Maijoritaͤt zur Tages⸗Ord⸗ nung. Die Herten Delalot und von la Bourdonnaye waren die einzigen, die mit der linken Seite stimmten. Die Herren Cor⸗ net Dincourt, Sirieys de Mayrinhac und von Lastours bestiegen hierauf nach der Reihe die Nedner⸗Buͤhne, um, im Namen der Kommißssion, fuͤr das Budget ihren Bericht abzustatten. Ersterer füͤr die Ausgabe⸗Partie wuͤnschte der Versamm 66 in allgemeinen usdrücken Glück dazu, endlich dahin gelangt zu seyn, die Ausga⸗ ben bestinmen zu koͤnnen, bevor sie gemacht sind, und die Einnahme, bevor man begonnen habe, sie zu erheben, und somit des bis erigen Provisoriums fuͤr die Folge üͤberhoben zu werden. Er kuͤndigte hierauf mehrere Verbesserungs⸗Vorschlaͤge der Kommission bei den iztusgaben an, wobei er erklarte, daß er im Laufe der Devatten stetz' nur die Arbeit der Kommission, niemals aber seine eigene ver⸗ theidigen werde. Herr Sirieys berichtete über die rügstaͤndige Schuld; er ging bis auf deren Ursprung zuruͤck, und erklaͤrte, daß sfe sich nicht, wie man geglaubt, güf zoo, sondern auf zes und ei=

nige o Millionen belaufe, wezhalb eine Rente von z Milltonen zur

men worden sey.

Deckung der Zinsen e n, in das vorliegende Gesetz aufgenom- Nach ihm sprach Herr von Lastours äber die