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Königsber bäude, und den Tag daran Zeit, rettungslos in Rguch dem noch 6 Menschen das heschaͤdigt.
a . Im Jun hatten verschiedene Waldbraͤnde im Num melsburger Kr statt; in der Treblinschen Forst allein wurden an oo Morgen Kiehnen⸗ Holz von den Flammen verzehrt. — Zu Stolp ward ein Naubmoörder, Namens Malzer, gus Rigg gehuͤr⸗ ig, durch zusammengetretene, der Entdeckung guͤnstige Umstaͤnde ausgemittelt, ind nach Thorn zur weiteren Untersuchung und Be⸗ strafung abgeführt; er soll bereits vor 145 Jahren einen Mord an einer Frau in Riesenburg veruͤbt haben.
Dem Tischler Stolzenberg zu Falkenburg ist in Ruͤcksicht der von ihm gefertigten, und an die Tuchmacher zu Tempelburg, Pol zin und Falkenburg abgesetzten Wollspinn⸗ Maschinen, eine Praͤmie aus der Reg. Haupt-Kasse gezahlt, auch dem fleißigen und geschich⸗ ten Weber Longere zu Friedrichshuld, einem Franzosen voön Ge⸗ burt, ein gus dem Fonds der Reg. Haupt-Kasse neu angefertigter und vollstaͤndig eingerichteter bretter Webestuhl zur Damastweberei, als Geschenk uͤbergeben worden,
Memel. Die 1 Einfuhr hieher ist geringer, als sonst, weil der Mangel an Frost im vorigen Winter, dem Faͤllen des Hol⸗ zes und seiner Ausfuͤhrung aus den Waͤldern entgegen gewesen ist. Dte Preise der Holzwagren sind daher gestie gen, indessen gesche⸗ hen mehrere bedeutende Verladungen. Auch sind hier Masten fuͤr die Franzoͤsische Marine angekauft. — Der Russisch Kaiserl. Staats- Rath Engelbach traf den 21. Jun hier ein, und legitimirte sich durch Vorzeigung des Kabinets Passes, als hier angestellter Russtsch Kaiserlicher Handels-Kommissair.
Merseburg. Außer den fuͤr die Abgebrannten in Torgau zusammen⸗ gekommenen, S. 8i4 erwahnten Geldern, setzte die dasige Schuhmacher⸗ Innung fuͤr zwei abgebrannte Schuster sogleich 150 Rthlr. aus. — Der Equtlibrist Kolter verdient wegen seines Benehmens bei ei⸗ nem hier kurzlich ausgebrochenen Feuer ruͤhmlicher Erwaͤhnung, indem er mit einer nnr ihm eigenthuͤmlichen Gewandheit, die Lei— tern guf und ah flog, und an Stellen stand und Wasser ausgoß, wo ein anderer unfehlbar herunter gestuͤrzt seyn wuͤrde. — Bei Köpenick zwischen Wittenberg und Kropstaͤdt entzuͤndete sich auf ei⸗ ner bruchigten Stelle, die, weil vor 50 und einigen Jahren ein aͤhnliches Ereigniß sich dort zutrug, in der Gemeinde selbst nur das Erdfeuer genannt wird, der toörfige Boden von selbst, und an mehreren Stellen brannte es in einer Quadratflaͤche von 200 Schrit— ten; aller Anstrengungen ungeachtet, vergingen 1 Tage, ehe man das Feuer ganz gewaͤltigen konnte,
Am 16. Jun. investirte in der hiesigen St. Wenzels-Kirche der Geheime Rath und Stifts-Superintendent Or. Delbruͤck von Zeitz, den zeitherigen Diakonus M. Moßdorf als Archidiakonus und den Kandidaten Jahr als Digkonus an derselben Kirche.
Das Schuldenwesen der Stadt Könnern ist nunmehr ganz ge— tilgt. Die Anstrengung, mit welcher dte Einwohner binnen 5 Faͤh⸗ ren eee Summe von beinahe 13,600 Rthlr. aufgebracht haben ist der Anerkennung vollkommen weeth.
Wegen Anlegung eines neuen Thores in Delitzsch und Verle— gung der Leipziger Straße durch die Stadt, haben neuerlich in der Kommune Verhandlungen stattgefunden, deren Resultate der Sa— che guͤnstig sind. — Zwischen Merseburg und Zeitz wird in d. J. ein Herbstmanoeuvre stattsinden, wozu die vorlaͤuftge Einleitung bereits getroffen worden. .
Naumburg a. d. S. Die diesmalige Petri⸗Paulmesse zeigt mehr Leben, als in den 2 letzt verflossenen Fahren, und die Anzahl der Meßfremden (bis zum 25.) betrug bereits 1180, wahrend sie bis zu demselben Tage im v. J. sich nur bis auf 630 belief. Unter den hier anwesenden vorzuͤglichsten Handlungen des Inlandes be— merkt man mehrere Haͤuser aus Elberfeld, Solingen, Suhl, Ber⸗ lin, Kottbus, Burg, Zeitz, gus der Lausitz, gus Schlesien und den Rheinprovinzen, welche mit seidenen und halbseidenen Wagren, Band, Eisen, Stahlwaaren, wollenen Waaren und Tuch, Geschaͤfte mgchen.
Bei dem Brande in Linowitz gingen 31 Ge bas ganze Dorf Komginen, in kurzer auf Bei die sem Brande verloren außer⸗
Leben und 8 wurden mehr oder weniger
Unter den Auslaͤndern sind mehrere Verkaͤufer aus Ham— burg mit Englischen baumwollenen und wollenen Waaren, von Chemnitz und aus dem Saͤchsischen Erzgebirge, mit baumwollenen und wollenen Wgaren, und gus andern Gegenden mit verschiede⸗ nen Wagren, so daß die Einkaͤufer, von fast allen Artikeln, ein voll⸗ staͤndiges Lager finden. Französische Seidenwggren fehlen indeß ganz. Die bedeutendsten Geschaͤfte sind in Englischen Manufaktur⸗ Waaren, naͤchstdem aber in Leder und Tuch gemacht worden. Es haben sich auch diesmal mehrere Einkaͤufer als in den letzt verflos⸗ senen Jahren, sowohl aus dem Inlande, namentlich den Rheinpro⸗ vinzen und den altpreußischen Landen, als aus dem Auslande z. B. Schwaben, Baiern, Gallizien 16 eingefunden, auch Brodyer und Polnische Juden sind eingetroffen. Die Quantitat der eingebrach⸗ ten Waare steht mit der Zahl der Verkäufer gegen sonst ganz im Verhaͤltniß. Das Geschaͤft der Berliner Handelsleute Friedlaͤnder und Braun, die gegen eine Provision von 4 Gr, welche die Ver—⸗ kaͤufer bezahlen, die ausgehenden Wgaren beim Zoll⸗Amte frei ma— chen, und fuͤr die Zuruͤckkunft der Begleitscheine haften, gehoͤrt zu den Erleichterungen des handeltreibenden Publikums. Spedi— tions- Geschaͤfte besorgen Naumburger Handlungs-Haͤnser. 15 bis ichogo Steine Wolle, sind aus dem Herzogthume Sachsen auf dem lab Naumburg. Anfaͤnglich standen die Preise gut, doch sind sie jetzt um 15 bis 20 pCt. gefallen, deshalb der Verkauf in Sto⸗ ckung gerathen ist. Ein genuͤgendes Resultat laͤßt sich erst geben, wenn der Wollmarkt zu Ende ist. Der Pferdemarkt endlich ist e ge e ef gewesen, man machte ugch Frankfurt a. M. Ein⸗ kaͤufe, ein Einkaͤufer aus Paris fand sich sogar ein, der aber nur . edle Pferde suchte. Von dem Resultgte, welches die ganze Messe gegeben haben wird, laͤßt sich eine gruͤndliche Rebersicht nur dann geben, wenn sie beendet seyn wird. — Der Bau der Chaussee von Wittenberg auf Graͤfenhaynchen hat seinen Anfang genommen, und die generelle und spezielle Abschaͤtzung der Aerndte und Grund⸗ Entschaͤdigungen hat statt gehabt. — Am i. Jun. wurde in Manns⸗ feld das Hojaͤhrige Amtjubelfest des dasigen Superintendenten Hel⸗ ler oͤffentlich gefeiert. Er trat zugleich sein achtzigstes Jahr an, und hielt die Festpredigt selbst. Die Jusignien des Rothen Idler⸗ Ordens 3ter Klasse wurden ihm als Beweise der Allerhoͤchsten Zu⸗ friedenheit, von dem damit beauftragten geistlichen Rath der K.
Regierung, eingehaͤndigt, der auch die erneuerte Einweihung zum
Gedruckt bei Hayn.
Dienst der Religion vollzog.
licteres jamaicensis, aus Jamaika.
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Auf den Ruinen des Schlosse Grafen von Mannsfeld war zur Mittagstafel ein Saal eing tet worden.
Ottmachau (Reg. Bez. Oppeln). Der hier verstorbene mann und Stadt-Aeltester Eschrich, hat fuͤr das hiesige Kin Haus 100 Rthlr. und fuͤr die Ortsschule 20 4 legirt.
Posen. Se. Maj. der König haben die Errichtung eine pitals und Klosters der harmherzigen sogenannten grauen 6 stern hieselbst zu befehlen geruhet. Diese frommen, von wahrer Ren taͤt begeisterten Schwestern beschaͤftigen sich mit der Kranken⸗ beider Geschlechter und befolgen die Regeln ihres Stifters, deg gen Vincent de Paulo und der Witwe Marillac le Gras. Zur Unt) tung dieses Institutes haben Se. Majestaͤt das Vermögen
Tldͤster, namlich: der Theresianerin⸗Nonnen, der Karmeliter⸗M der Klarissen Nonnen, der Kathgrinerinnen⸗Nonnen, saͤmmt Posen, uͤberwiesen, und die Aufhebung dieser Kloͤster angeord
Die vielen, seit einiger Zeit vorgefallenen Braͤnde duͤrften zum großeren Theile ihre Veranlassung in dem Umstande daß jede Fahrlaͤssigkeit mit Feuer und Licht, bei der uͤberau⸗ ßen Duͤrre vielfach verderblicher wird; dagegen sind auch m. absichtliche Brandstiftungen ausgemittelt worden. Von des K. Ober⸗Praͤsidiums ist eine Praͤmie von 100 bis Zoo 9 nach Maßgabe der besonderen Umstaͤnde des Falles, demsz zugesichert worden, der einen vorsaͤtzlichen Brandstifter dergestal deckt hat, daß derselbe gerichtlich verurtheilt werden kann.
Der Verfuͤgung der Koͤnigl. Ministerien des Schatzes un Finanzen gemaͤß, soll das Polnische und Herzoglich Warsch Silber Koöurant, nur noch bis Ende August d. J. in den Kassen zugelassen werden.
Stettin. Die Kuͤsten⸗Haͤrings⸗Fischerei gewinnt dun
kuͤrzlich erschienene Wrackordnung ünd mehrere, Höheres eingeleitete Vorkehrungen, neues Leben. Es werden benf bessere Haͤringe geliefert, und der Preis der Kuͤsten⸗ Hach gestiegen, ungegchtet noch viele fremde Haͤringe unverkaust Von der staͤdtischen Kuh⸗Heerde zu Neuwarp stuͤrzten in 9 Haupt Bieh, durch den Genuß des sogenannten bluͤhenden um diese Jahres⸗Zeit als schnell tödtendes Gift wirkenden g Haffwassers. — Trier. Am zweiten Jul. bereits fand man hier in
und selbst in den Moselbergen, einzelne reife Trauben; dies r
uͤbetrtrisst hinsichtlich des Weingewinns die sehr guten Jaht und 1819 weit, und man glaubt allgemein, daß nur das Jahh
ihm gleichstehen werde. .
Jetztbluͤhende seltene und schoͤne Gewächse in nigl. Botanischen Garten bei Berlin. Den 9
Acacia decurrens, aus Neuholland. Aitonia e Aloe Commelini, A. myriacantha, vom Kap. Aletris ? aus Jamaika. Chamaerops hystrix, aus Amerika. argyrostigma, aus Brasilien. Baekia virgata, aus Neul Cyrtanthüs angustifolius, C. obliquus, Dais cotinifolig Kap. Daphne Gleifglia, aus Kreta. Dracocephalum argit
aus Sibirien. E. cubica, E. flagellaris, E nitida, E I
data, vom Kap. Exynginm giganteum, aus Sibirien. H. ferruginea, aus silien. H. isora, aus Westindien. Impęeratoria me eine neue Umbellenpfl. aus Mexiko. Ipomoea insignis, aus Indien. Justitia bracteolata, aus Caracas. J. Speck aus Brasilien? eine neue Art. Maranta Jacquini, aus cas. Melastoma nepaulense, eine neue Art aus Na Metrosideros hirsuta, aus Neuholland. Oenothera a vom Missuri. Orostachys spinosa, aus Sibirien. Paner. amboineinse, von Amboina. Personia linearis, aus e. land. Hexia holosericea, aus Brasilien. Euellia mach aus Suͤdamerika. Tristania neriisolia, aus Neuhollam. gilia capensis, vom Kap.
Berlin, 17. Jul. Land-Frachtsaͤtze, zu welchen Angabe der Schaffner, verladen worden. Der Centne Breslau 15 Rthlr.; Danzig 3 Rthlr.; Dresden 2! Guͤstrow (in Golde) 2 Rthlr.; Halle 11 Rthlr.; He (in Golde) 2 Rthlr.; Leipzig 11. Rthlr.; Luͤbeck (in 2z Rthlr.; Magdeburg 13 Rthlr.; Reichenbach 15 Ni
Königliche Schauspiele.
Donnerst. 18. Jul. Im Opernhause: Don Jual in 2 Abtheil. Musik von Mozart. (Mad. Werner, von ter zu Leipzig: Donna Anna.)
In Charlottenburg: Die Entfuͤhrung, Lustsp. il theil. von J. F. Juͤnger. (Mad. Anschuͤtz, vom K. theater zu Wien: Wilhelmine.) Hierauf: Das war ig liche Scene in 1 Aufzug. (Mad. Anschuͤtz: die Bases
Freit. 19. Jul. Kein Schauspiel. de
Witterun . N. W. strüb, Stern blicke r W. trüb, Regen.
W. serhb, Soñenbl, Gt N. W. N. Wstrüb. laue Luft, R W. Sonnenblicke, sebr
Barometer Therm. Hygr. Wind A. 25 0 4137 F. 277 11741275 Me7 * 17 427 A. 23 11 4153 Jul. J. 270 113 4 135 Mey e niz 4 160
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Redakteur
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Des Koͤnigs Maj. haben geruhet, den Rath Dr. Gräfe, zum 3ten General⸗Staabs⸗Arzt der Ar⸗
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ö 6 Nr.
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ßische Staats-Zeitung.
Stück. Berlin, Sonnabend den 2osten Julius 1822
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Ge. Maj. der Koͤnig haben Allergnaͤdigst geruhet, dem n Großbritannischen General der Kavallerie, Ferdinand jerrn von Hompesch-Bollheim auf Miekeln bei
eldorf, die Grafenwuͤrde zu ertheilen. . ? den Geheimen Medizi—
und zum Mitdirektor bei dem medizinisch⸗chirurgischen ich-Wilhelms-Institut und der medizinisch-⸗chirurgischen tair-⸗Akademie zu ernennen.
3H. der Prinz und die Prinzessin Wilhelm Preußen, sind nebst Familie nach Schlesien abgereist.
Das heute auszugebende 14te Stuͤck der Gesetz⸗Samm—
enthaͤlt unter . — 736. die Allerhoͤchste Kabinets-Ordre vom 11. April 8. J. wegen zu beobachtender Reziprozitaͤt in der Abschoß-Freiheit gegen die Nordamerikanischen Freistaaten wie gegen jede andere Staaten; . 737. desgleichen die vom 3ten Jul. «. wegen einer Praklusiv-⸗Frist zur Anmeldung der, aus den verschie— denen Staats-Anleihen im ehemaligen Herzogthume Warschau, stattfindenden Foderungen; und 239. die von demselben Tage, wegen einer Praͤklusiv— Frist zur Anmeldung der verschiedenen, aus der Zeit der ehemaligen Herzoglich Warschauschen Verwaltung an das Großherzogthum Posen und die Kreise Kulm, Thorn und Michelau, zu machenden Foderungen; ferner unter 739. das Gesetz, uͤber die Zulaͤssigkeit der Wechsel—⸗ Klage gegen den wechselfaͤhigen Acceptanten eines von einem nicht wechselfaͤhigen Aussteller gezogenen Wechsels; 7460. das Gesetz, die Heranziehung der Staatsdiener zu den Gemeinde-Lasten betreffend, und 741. die Deklaration des Gesetzes vom 7. Septbr. igin, die polizeilichen Verhaͤltnisse der Gewerbe be— treffend. Saͤmmtlich vom 11ten d. M.
Nr.
perlin, den 20. Jul. 1822. . Debits-Komtoir fuͤr die Allgemeine Gesetz-Sammlung.
Im Bez. der K. Reg. zu Duͤsseldorf
die Kasernen⸗Verwaltungs-Inspektors-Stelle zu Wesel, dem nier Lieutenant 4. D, Goetz, verliehen worden.
Im Bez. der K. Reg. zu Gumbinnen
er interimistische Kreisphysikus zu ZJohannisburg, Dr. Pupke, eicher Qualitaͤt nach Qletzko versetzt, u. dagegen der Dr. Schnuhr interimistischer Kreisphysikus in Johgnnisburg angestellt und selben zugleich die vorläufige Verwaltung der Physikats-Ge⸗ te im Sensburger Kreise übertragen worden. .
Im Bez. der K. Reg. zu Liegnitz . r Pastor Bock zu Naumburg 4. B. als dritter Prediger bei
evangelischen Kirche zu Glogau, und der Kandidat Sch e lz⸗ , evangelischen Kirche zu Naumburg a. B. bestaͤtigt,
. Dr. Kleemann Meteorologische Beobachtung egystkus
zu Muskau aber zum interimistischen Kreis⸗ Rothenburgschen Kreises ernannt worden.
Im Bez der K. Reg. zu Marienwerder der evangelischen , , der deutsch- polnischen St. gen⸗Gemeinde zu Thorn, der Prediger Nadrowski zu Mar⸗
de bestaͤtigt worden.
Zur K. Reg. zu Oppeln
trb, Blitz, eg, nach er Kreis-Sekretair Kam bly zu Neisse, als Regierungs-Se⸗
r versetzt worden. Im Bez. der K. Reg. zu Potsdam
der Schulamts⸗Kandidat Schneller, als Subrektor bei dem mnasium zu Guben bestellt worden. Angekommen: Der Koͤnigl. Franzoͤsische außerordentliche andte und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, Baron Rayneval, von ͤ Abgereist Der Kaͤfferi. Russische Feldjaͤger Tisch anoff, h St. Petersburg.
Paris.
Durchgereist: Der Köoͤnigl. Viederlaͤndische Kabinets⸗Kou⸗ rier Zzendorn, als Kourier von St. Petersburg nach dem Haag.
Der Kaiserl. Russische Feldjaͤger Gawelowsky, als Kourier von St. Petersburg nach London.
II. Zeit ung s⸗ No chr
,
Paris, 10. Jul. In der vorgestrigen Sitzung der De— putirten⸗Kammer sprach der Graf von la Bourdonnaye, gegen den Gesetz-Entwurf in Betreff der projektirten Kanal⸗-Bauten. Er stellte die Frage auf, ob es nicht nothwendig sey, bevor man zur Ausfuhrung eines Planes schreite, der eine Ausgabe von mehr als 1000 Millionen Fr. erfodere, die oͤffentliche Meinung, nicht allein uͤber die Nuͤtzlichkeit jener Bauten, sondern auch uͤber die Möglichkeit des Erfolges, und uͤber die Hinlaͤnglichkeit der zu diesem Behufe erfoderlichen Huͤlfsquel— len aufzuklaͤren; dieser Erfolg scheine ihm indessen durch den, von der Regierung gewahlten, fuͤr den Schatz hoͤchst beschwer⸗ lichen Modus der beabsichtigten Anleihe, hoͤchst problematisch, ja man koͤnne sich vielmehr des Gedankens nicht erwehren, daß das Ministerium, geblendet von der glaͤnzenden Aussicht, die Wohlfahrt des inneren Handels in spaͤten Jahren durch jenen kolossalen Plan dauerhaft zu begruͤnden, daruͤber die Mittel zu dessen Gelingen ganz vergessen habe; wolle man doch zu einer Anleihe schreiten, so sey die Emission von Ren— ten die einzige guͤnstige, zu der man seine Zuflucht nehmen muͤsse; er hoffe, daß unter solchen Umstaͤnden die Kammer das Gesetz verwerfen werde, nicht bloß weil es unvollstaͤndig, voreilig und laͤstig fuͤr den Schatz sey, sondern weil sie (die Kammer) durch dessen Annahme eine Verpflichtung eingehen wuͤrde, deren moͤgliche Erfuͤllung kein menschlicher Verstand im Voraus zu berechnen vermoͤge, da Ein verhaͤngnißvoller Tag hinreiche, um ein Unternehmen zu stoͤren, zu dessen Voll— endung ein Zeitraum von 50 Jahren der Ruhe und Ausdauer erfoderlich sey. — Hr. Manuel sprach in demselben Sinne, und hielt die, von der Regierung gemachten Vorschlaͤge durch— aus fuͤr unzulaͤßig, sey es auch nur wegen der ungeheuern Anleihe, deren Genehmigung man von der Kammer verlange, und die sich vorlaufig auf 100 bis go Millionen belaufe.
„Jedermann fuͤhlt“ setzte er hinzu, „wie gefaͤhrlich es ist, eine so bedeutende Geldmasse, zu jetziger Zeit, in den Haͤnden der Re⸗ gierung zu lassen, um so mehr, als die geleisteten Garantien nicht
hinlaͤnglich sind, uns die Ueberzeugung zu gewaͤhren, daß die ge⸗
liehenen Fonds nicht zu anderen Ausgaben verwendet werden. Als die projektirten neuen Kanal-Bauten zuerst zur Sprache kamen, warf man die Frage auf, ob es besser sey, die erfoderlichen Kosten durch Anleihen zu degen, oder den ganzen Bau in Entreprise zu geben; und obgleich Gesellschaften in Menge zusammentraten, um die Arbeiten agüf ihre Kosten und Gefahr zu ubernehmen, so wies man sie doch ab, oder vielmehr man machte durch unbillige Bedingun⸗ gen ihnen die Sache so leid, daß sie von selbst ihre Soumisstonen zuruͤcknahmen. Und doch war dies das einzige Mittel, die Sache zu foͤrdern, denn wo die Regierung dergleichen weitumfassende Arbeiten selbst übernimmt, wo Industrie und Privat- Spekulatio⸗ nen nicht mit im Spiele sind, wird nie etwas daraus, wie hundert Beispiele uns solches lehren. Warum sind in England und Nord⸗ Amerika mehrere Kanaͤle mit Erfolg angelegt worden? weil die Regierung sich der Ausfuͤhrung der Unternehmungen nicht unter⸗ zogen hat. Warum sind in Rußland, Schweben und Spanien diese Arbeiten liegen geblieben? weil die Regierung sich damit befaßte. Und doch, statt einen allgemeinen Kanal- Anlage ⸗Plan einzu⸗ fuͤhren, denkt man wieder nur auf Gers Cin denn nn dieses System ist unertraͤglich und das wildeste (6sauvage), was man nur erdenken kann. (Lautes Gelaͤchter) Weit entfernt, den Nutzen der Kanaͤle irgend in Zweifel zu ziehen, bin ich vielmehr zu jedem Opfer bereit, um deren Bau zu befoͤrdern; doch kann 6h einem Plane meine Zustimmung nicht geben, der diesen Bau geradezu unausfuͤhrbar machen wurde, und ich ziehe es daher vor, denselben lieber ganz zu verwerfen, als Verbesserungen dabei vorzuschlagen, die . vielen Maͤngeln doch nur sehr unvollstaͤndig 9 fen wuͤrden. h
Die Diskussion wurde in der gestrigen Sitzung fortgesetzt. Hr Ledissez de⸗Pennanrun lobte die Regierung, daß . e neurs entfernt, und dagegen mit Kapitalisten zur Erdffnung von
(Anleihen kontrahirt habe, um die Kanal-Bauten unter threr eigenen