1822 / 89 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 26 Jul 1822 18:00:01 GMT) scan diff

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Sr Maj waren indessen vergeblich und konnten endlich nur bewir ien * meer n snnen jeder . Hellebardiers durch einen Gel aus den Reihen der Bataillone im Auge behalten Purde⸗ 35 Staatsrathe ließen Se. Maj eine Note zustellen⸗ in der folgende vier Punkte aufgestellt waren: 12) Sicherheit fur die, . . republikanischen und gnarchischen Faktion bedrohte A 6 Person; 2) Vorschlaͤge uͤber die zu treffenden Mittel, um die . die wtederholten e gen enger der Liberalen auf einen Augen ic verirrten Soldaten, mit Ehren zu ihrer Pflicht ,, ,, n. 3) Untersuchung gegen den General Riego, der den BVefehl ber die Truppen sich anmaßen wollen; h) Darlegung. der in Staat. Nathe herrschenden Gesinnungen, in Bezug auf die Wurde des Throönes und der Person des Koͤniges. Der Stagtsrath antwor⸗ tete: zu ) man koͤnne Seiner Majestaͤt feine Sicherheit ge⸗ wahren, wenn das erhitzte Volk die Koͤnigl. Wohnung angreifen sollte, um sie von den, dieselbe bewachenden verhaßten Truppen zu reinigen; zu 2) die einzige gegen die Garde, Bataillons zu. ergrei⸗ fende Maßregel, sey ihre Bestrafung nach aller Strenge der Mili tair⸗Gesetze; zu 3 das Benehmen des Generals Riego sey lobens⸗ werth, und durften Se. Maj, den Anschuldigungen eines feilen Journals (1Impartiah keinen Glauben beimessen; zu H der Sagte Rath habe die Verfassung beschworen, und jedes einzelne Mitglied desselben werde sie unterstuͤtzen bis zum letzten Athemzuge. In ei⸗ ner anderweiten Note hatten Se, Maj erklart: durch die wieder⸗ holten Angriffe gegen das Königl. Ansehen, sey der bestandene Gesell⸗ schafts Vertrag aufgeloͤset, der Konig trete daher wieder in sein⸗ Rechte: iworauf der Stagtsrath erwiederte, daß, wenn der Gesellschaftz⸗ Vertrag aufgehoben, so 6 6 die . , . er der Nati : rtlich sey; uͤbrigens en Se. Ma⸗ er der Nation verantwo ) , . i eb, , mn.

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durch die abscheulichste Treulosigkeit befleckt hatten. Endsi die Konvention, auf folgende zwei Hauptpunkte basirt, aß; en: 1) die beiden das Palais besetzenden. Batatllone sohn, hren Waffen, jedoch ohne Munition, abziehen, und zwis Doͤrfern Vicalbaro und Leganes sich vertheilen; 2) die von hereingekommenen Truppen sollten ihre Waffen am Tha Pglastes niederlegen, und den konstitutionellen Truppen sich geben. Die beiden Bataillone verließen hierauf de des Palastes, durchzogen in dumpfer Stille die Reihe Milizen, und stellten sich nun in Front auf, wie man“ um die Waffen niederzulegen; kaum aber nahte s Miliz in diesem Sinne, als eine volle Gewehr⸗Salve sie e Hiedurch aufs aͤußerste empoͤrt, drang die Miliz mit unn Wuth auf die Garden ein und metzelte Alles nieder; n Schleier der Nacht konnte endlich dem wahrhaften Schlachte halt thun. Heute herrscht wieder vollkommene Ruhe; i gen uͤbrig gebliebenen Mannschaften der Garde, die' dun Flucht sich gerettet, haben reuig um Gnade gebeten. De nigliche Palast ist von einem Regimente der Garnison Die Minister sind eifrig beschaͤftigt, durch kraͤftige Man dem Buͤrgerkriege ein Ziel zu setzen ? schon spricht man n Berufung der gußerordentlichen Kortes. Ein am gten in eingetrosener Kourier hat die Nachricht mitgebracht, daß Andalusien gufgestandenen Königlichen Karabiniers, von den zen von Bujalanca, ganzlich geschlagen worden sind. D riser Banquier Hardhuin hat, heißt es, den Liberalen zo Realen zur Besoldung ihrer Truppen, waͤhrend der letzten Tage uͤberwiesen. Außer dem Herzog von Infantado, soll Verschworene von Range, gefaͤnglich eingezogen gehn, Fäden, die gesponnen wurden, um den Koͤntg aufzuheben, Gegenrevolution auszuführen, sofort zur offentlichen Kenn! bracht werden. In diesem Augenblick finden mehrere M Exekutionen statt Paris, 15. Jul. In der vorgestrigen Sitzung der ten Kammer wurden die Berathungen uͤber das Budge gesetzt, nachdem Herr Caumartin den uͤblichen Eid gi und seinen fruͤhern Platz auf der aͤußersten linken Senn der eingenommen hatte. Die royalistischen Deputirten,

che bis jetzt fuͤr das Gesetz gesprochen haben, lobten zu Betreff der Verhaftung Carons.

Allgemeinen den Gang des Ministeriums, gaben indess den Wunsch zu erkennen, daß großere Ersparnisse eingefuͤhr den mochten. Der Liberale, Hr. Labbey de Pompiéres, griff de die Minister und namentlich den der Finanzen heftig an, m meinte er, der Kammer ein Budget von goßz Million lege, und dabei mit seiner gewoͤhnlichen Treuherzigkeit chere, daß dasselbe das gluͤckliche Resultat seiner Bemuͤhn sey, in allen Verwaltungszweigen die groͤßte Oekonomn zufuͤhren:

„Ich gestehe,“ fuhr der Redner fort, „daß trauen zu der Aufrichtigkeit eines Finanz⸗ Ministers, als Arzneimitteln eines Empirikers habe. Wir wollen daher do mal untersuchen, in wie weit man uns die Wahrheit gesagl Er bewieß hierauf, daß das Budget fuͤr 1823, das fuͤr da fende Jahr um 1,647,630 Fr. 3 da man ihm indesse auf erwiedern koͤnne, meinte er, daß der Bau des Hotels Straße Rivoli, die getroffenen Maßregeln zur Erhaltung da sundheits-Zustandes u. s. w, außerordentliche Ausgaben vern ten, so wolle er, da der Finanz ⸗Minister uͤberdies behauptg

seit 2519 die Steuerpflichtigen 36 Mill. weniger als sonst zahlte! neue Hudget mit dem des Jahres 1gig vergleichen; hier ergen als dies Hel

aber gleichfalls, daß jenes 36 Milltonen mehr Wie stimmt dies? fragte der Redner; die Einnahme waͤre so um 50 Millionen vermindert, und die Ausgabe um S5 Ml erhoͤht; der Herr Finanz⸗Minister beliebe doch, uns zu sagen welcher Tasche er denn diese 66 Millionen nimmt!“ Hr. ging hierauf die verschiedenen Ministerien durch; auf den E auswaͤrtigen Depavtements schlug er eine Reduktion von Einem theile mit der Bemerkung vor, daß heutigen Tages, wo alle Regit nur einen einzigen Zweck, die Unterdräaͤckung der Volker, vor hatten, das an die Diplomatie verschwen dete Gold nur ,. die Ketten fuͤr die Nationen staͤrker zu schmieden. Bei der Belen der Maͤngel, in der gegenwaͤrtigen Form der Verwaltung, holte der Redner, die von einem der Berichterstatter geaͤ Worte, daß kein Staat retch genug sey, um Alles mit Gelde zu len. zund womit wollt Ihr denn bezahlen,“ rief er aus,

dem Ihr die öffentlichen Beamten gezwungen, keine ander nung, kein anderes Gewissen, keine andere Gedanken zu ha die der Minister!! nachdem Ihr alle oͤffentliche Ae

herabgewuͤrdigt habt, daß ein ehrliebender Mann sich muß, sie anzunehmen?“ Am Schlusse seiner Rede sehlug bey mehrere Ersparnisse vor. Nachdem Ht. von Saint

Gunsten des Finanz⸗Gesetz-Entwurfes gesprochen hatte, hi Terngux eine lange Rede gegen dasselbe, deren Druck inde

der Kammer verweigert ward. Im Laufe derselben suchte weisen, wie sehr die Auflagen zur Bestreitung der eben so

benen alz widerrechtlichen Ausgaben, das Volk druͤckten;

nachtheiligen Eindruck die bisherige Freigebigkeit bei Ben von Besoldungen und Pensionen gemacht habe; welche Mis sich die Minister bei Zutheilung der offentlichen Aemter zu!

den kommen ließen, da sie dieselben, statt das wahre Verdi

mit zu belohnen, stets an ihre Kreaturen vergeudeten; endl

unwurdig der Einfluß sey, den sie sich auf die Wahlen er

und wodurch sie diejenigen Kandidaten zu entfernen sich be

die, wie er, doch 1 allein die Erhaltung der Dynastie, de und Ordnung, den konstitutionellen Freiheiten und der Ges absichtigten; in diesen vielfachen Mißbraͤuchen, meinte der!) muͤffe man allein die Ursachen der politischen Mißhelligkeit. des Parteien⸗Haffes suchen, welche sich von Tag zu Tag in reich mehrten. „Diesen helfe man ab,“ schloß er, „und we fernt, eine Opposition gegen die Minister zu bilden, werd sie vielmehr mit allem Eifer zu vertheidigen bereit seyn,

mehr, als keinem von uns die uͤblen Folgen entgehen, die g ewigen Minister - Wechsel fuͤr das allgemeine Beste en gen muͤfen. Dann, und nur dann, werden Nuhe und Fl im Lande verbreiten, die Fingnzen sich verbessern, die jetzig staͤndigen Anschlaͤge auf die Regierung verschwinden, und reich die vaͤterliche Landes⸗Verwaltung eines Koͤniges segn es verehrt, und von dem es sein ganzes Gluͤck erwartet.

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her Sappey sprach ebenfalls gegen das Budget; er erklaͤrte

n, daß er. zwar dte Yruͤfung desse lbeng für durchaus und illusorisch halte, da die zu dessen Erläuterung noth⸗ fn Piecen nicht der Kammer, sondern nur einer, gus lauter ern der rechten Seite zusammengesetzten Kommission vor⸗ porden seyen; daß er gleichwol seine Pflicht ferner erfuͤllen da die Freiheit, das Staats⸗Budget zu pruͤfen, ja das ein⸗ ut sey, was Frankreich aus dem großen Schiffbruche seiner sttonellen Freiheiten noch gerettet habe. Nachdem der Red⸗ verschiedenen Zweige der Verwaltung durchgegangen, schloß en Vortrag also: „Diejenigen, welche behaupten, daß die tion nur dahin trachte, das Bestehende umzustoßen und zu n, verrathen Unredlichkeit und eine große Unkunde der re⸗ tiven Regierungs form. Die Dpposition besteht, vielmehr knnern, die dem Vaterlande und ihrem Koͤnige gleich erge⸗ d, aus Maͤnnern, stets bereit, die verfassungsmaͤßigen Grund⸗ e einzigen Stuͤtzen des Throns und der Volksfreiheiten, sheidigen, und gegen Diejenigen in die Schranken zu treten, e unumschraͤnkte Monarchie, eine ausschließende Religion, ösame Priester, un verantwortliche Minister, einen Adel mit gien, und einen Buͤrgerstand ohne Rechte wollen, die mit Porte alle in die gesellschaftliche Ordnung eingefuͤhrte Ver⸗ ngen verwuͤnschen, und die Volksaufklaͤrung, welche nie rt geht, zu unterdruͤcken streben Die Opposition, unzu⸗ ch der Furcht wie den Drohungen, beantwortet alle gegen ichtete Verleumdungen durch Liebe zur Ordnung, durch eine srächliche Anhaͤnglichkeit an das Grundgesetz, und durch ein ß Fertrauen in die gute Sache, die sie vertheidigt.“ ; herren von Chastellus und von Rochemore sprachen für itz, und vertheidigten die Vorschlaͤge der Kommission; ihre bieten indessen wenig Interesse dar. Am Schlusse der Siz⸗ t noch Hr. Robin Seävole in einer langen Rede gegen

Die Konstitution will Blut sehen. mudget auf, welcher aber die wenigen noch anwesenden Mit⸗ fast gar keine Aufmerksamkeit widmeten, da sie durch ein

benes Bulletin, (wie es schien, ein Auszug aus dem Ma⸗ zournal, der Expectador) welches Hr. Lafitte zirkuliren ließ, Bewegung erhalten wurden. . B Journal des Débats vom 16ten enthaͤlt einen langen gegen Köstitutionnel und Hrn. Benjamin Constant gerichteten Arti⸗ Der Constitutionnel hatte in eins seiner letzten Blaͤtter ein, angeblich aus Colmar mngenes, wahrscheinlich aber in Paris fabrizirtes Schreiben mmen, worin jene Begebenheit zwar ganz eben so, wie sie blikum bereits aus den fruͤheren Relastonen kennt, erzaͤhlt, che indessen so vorgestellt wird, als ob Caron der unschul⸗ heil sey und die Colmarer Jaͤger⸗Schwadron ihn vielmehr angen, und zur Felonie verleitet habe. Der angebliche Kor⸗ ent des Gonstitutionnels aͤußert, daß diese Umstaͤnde in Col⸗ n Jedermann gekannt seyen und daselbst ein großes Inter⸗ egten; er fuͤgt hinzu, daß man sich gleichwol in Eolmar wuͤnsche, daß die desertirte Schwadron Utte Militgirs fuüͤr sich habe gewinnen können, ngt durch diese schlaue Wendung zu der naiven Frage, ob ichen umstaͤnden nicht auch gegen die unteroffüciere und werde gerichtlich erkannt werden muͤssen, welche Caron mando angeboten und mit ihm sich aufruͤhrerische erlaubt hatten Nachdem das Journal des Débats das sche dieser Behauptungen zu Gunsten eines Mannes, dessen Betragen sein gegenwaͤrtiges nur allzu schr rechtfertigt, die Quelle, aus welcher sie geflossen, angedeutet, geht das⸗ e Beleuchtung eines in dem Gourrier enthaltenen Schrei⸗ ses Hrn. Benjamin Constant uͤber, worin derselbe, wahr⸗ auf Veranlassung obiger Korrespondenz, uͤber das Spio⸗

n Aufspuͤren, gewaltig eifert und behauptet, daß, wenn die le der Gesetze näch dem Grade des Verbrechens abzumesset nie hauptsaͤchlich auf die Entdecker (révelateurs) angewendet muͤsse. Um diese Behauptung zu widerlegen, stellt das des Déhats folgendes Gleichniß auf: ein Boͤsewicht habe chluß gefaßt, Hrn. Benjamin Eonstant mit Huͤlfe desset en ums Leben zu bringen; dieser, seinem Herrn treu, gebe Ansehn, in die Entwürfe des Moͤrders einzugehen, ging enen zu warnen und letztern, in dem Augenblicke, wo er Haus sttehlt, festzeunehmen; würde Hr. Benjamin Constant ! Falle gan ul antragen, daß der Bediente (den alle Welt Gesetze mit dem Ramen reydlateur bezeichne) haͤrter be⸗ rde, als der Moͤrder selbst? Und ohne Zweifel denkt Hr. n Constant zu pratriotisch, um nicht einzugestehen, daß, so tin Leben , , auch ist, die Existenz und die Sicher⸗ ganzen gesellschaftlichen Korpers nicht noch ungleich wich— Voz also fuͤr die Feinde der Ruhe und Ordnung ein Mnteresse bezeigen? Ueberdies, wenn die Verhafteten wirk⸗ uldig sind, haben sie nicht alle Mittel in der Hand, ihre zu beweisen? Verxurtheilt man sie, ohne sie zu hören? ererseits, hat die Gesellschaft nicht auch ihre Rechte? ist othwendig, sie vor den steten Angriffen der nebelgesinn⸗ süͤtzen? „Hr. Benjamin Constant ist zu aufgeklaͤrt,“ schließt l um sich die Macht dieser Einwürfe zu Verheh len? Bie ft ist, ihrem Wesen nach, beschuͤtzend; um es indeffen g seyn zu können, muß sie selbst beschuͤtzt werden; und lfte wurde sie wohl entwickeln könncn, wenn ste aͤngst⸗ stets auf die Defensive beschraͤnken wollte, waͤhrend die vetschwornen Feinde ruhig und ungestraft ihre Angriffe Hungen. Noch einmal, alle gegen Berton, gegen Ca⸗ uf Mitschuldigen verfuͤgte Maßregeln, sind der Charte, e. gesc hen und den gerichtlichen Fornien a n , . . n aber tadeln, heißt unsern Institutionen, dem Ge⸗

; ö. rer Verehrung u. un sers Gehorsams, sich feindlich ge—= , Der König hat dem Königl. Spanischen Gene— „Grafen Despagne, vorgestern eine Privat⸗ Audienz ( ö. General Canuel hat das Officer Kreuz der Ch— don thlten, und Herr von Bruens, Sohn des in der er bou r gebliebenen Viee⸗Admirals gleichen Namens,

Pa Grafensiand erhotßen worden, Der Kbnig hat den ntrakt des am K. Wuͤrtembergischen Hofe akkreditirten, ens zu seiner Bestimmung aßgehendest diesfeitigen Ge— Hrafen G. v. Targman, ft einem Fraͤulcin v. Gran du— zeichnet. Nach den neuesten Nachrichten aus Madrid, rnal des Débats, hat die Koͤnigl. Garde keinesweges s(tgriffen. Sie ist vielmehr, nach dem am ten erltrte—=

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Man wußte jedoch nicht, ob sie eine Position in der Gegend der Hauptstadt einnehmen, oder ob sie sich mit dem insurgirten Kara⸗= binier⸗Regimente in Andalusien vereinigen warde. Der Königl. Großbritannische Bothschafter am Wiener Hofe, Lord Stewart, wird hieselbst erwartet.

Bruͤssel, 16. Jul. Der Graf Connaught (Herzog von Glocester) ist hier durch nach Aachen gereist.

Aus dem Haag, 16. Jul. Die zweite Kammer der General⸗Staaten hat den Gefetz- Entwurf zur Formirung ei⸗ ner Anleihe von 57 Mill. Fl., mit go Stimmen gegen 25 angenommen, und an die erste Kammer uͤberwiesen.

Augsburg. Die hiesige Allgemeine Zeitung liefert aus Konstantinopel vom 26. Jun. folgende Nachrichten, fuͤr wel— che sie sich indessen nicht verbuͤrgt, und die auch wohl um so mehr der Bestaͤtigung beduͤrfen, als die Korrespondenten je⸗ nes Blattes, wie die Erfahrung bereits hinlaͤnglich gelehrt hat, eben nicht die zuverlaäßigsten zu feyn scheinen.

Am 22. Jun. naͤherten sich drei ri h nch Brandschiffe unter befreundeter Flagge der Tuͤrkischen Flotte auf der Rhede von Seio. Die Tuͤrken, mit den Vergnügungen des Beirgms beschäͤftigt, pfeg⸗ ten der Nuhe, und ließen die vermeintlichen Freunde ganz nahe an das große Admirgl-Schiff kommen. Die Griechen legten hierauf mittesst Brandraketen Feuer in das große Schiff, worauf eine all⸗ gemeine Unordnung entstand und jeder sich zu retten suchte. Der Kapudan⸗Pascha wurde, halb verbrannt, nu das Ufer der Insel Scio gerettet, gab aber nach einer halben Stunde seinen Geist auf. Drei Linienschiffe wurden stark beschaͤdigt, und die ubrigen ffohen nach allen Seiten. Der Sultan hat bereits den Cars Mehmer Tobschi Paschꝗg, der sich jetzt in Patras befindet, zum Nachfolger des Kapudan⸗Pascha ernannt. In den letzten Tagen des Ramazan waren die Unruhen in den Vorstaͤdten auf einen hohen Grad gestiegen. Die Tuͤrkischen Baͤder wurden geöffnet und selbst Tuür⸗= kische Frauen und Jungfrauen herausgerissen. Der Großvezier eilte verkleidet herbei, wurde aber von den Meuterern angepackt. Die Ruhe wurde erst hergestellt, als der Sultan foͤrmlich erklaͤren steß, Konstantingpel mit seinem Hofstaat verlassen, und seinen Sitz in Asien aufschlagen zu wollen, wenn die Ruhe nicht hergestellt werden sollte Nie entwickelte die Regierung, mit Huͤlfe des Großveziers und Ibrahim Pascha's, so viel Kraft. Vorgestern wurden go junge Aufruͤhrer in den Straßen erwuͤrgt und die ältern entwaffnet. Fuͤr Perg waren alle Anstalten getroffen, um es zu schuͤtzen. Der Pascha von St. Jean d'Aere soll Damaskus besetzt haben, und Er⸗ zerum in den Haͤnden der Perser seyn.

Darm stadt. Der Bekanntmachung vom 21. Jun. zu—⸗ folge, ist die Lotterie der Freien Stadt Frankfurt dle einzige auslaͤndische, die in den Großherzogl. Landen erlaubt ist. Fuͤr 100 Gulden der in Geld angewiesenen Besoldungs- und Pensions-Naturalien, werden im laufenden Jahre 58 Fl. 31 Kr. den Betheiligten bezahlt. Der Studiosus Diehm, welcher im Zweikampfe einen Studirenden getoͤdtet, ist zur Bezahlung saͤmmtlicher Prozeß-Kosten und zu vierjaͤhrigem Festungs⸗Arrest verurtheilt worden.

Gotha, 17. Jul. Gestern trafen JJ. KK. HH. Erbgroßherzog von Weimar, sammt Hoͤchstbeffen Gemahlin, und Ihro Durchl. die regierende Frau Herzogin von Sachsen-Ko— burg⸗Saalfeld, von Schwalbach kommend, hier ein, um unsern Durchl. Herrschaften einen Besuch abzustatten. Nachmittags reiste der Erbgroßherzog samt Gemahlin KK. HH. wieder nach Weimar zuruͤck.

Gruüͤnhayn (Erzgebirge.) Der historisch merkwuͤrdige Punkt, der zwischen Gruͤnhayn und Schwarzenberg liegende Fuͤrstenberg, auf welchem im J. 1455, der Ahnherr unseres Koͤnigshauses, der nachmalige Herzog Albert, aus den Haͤn— den des Kunz von Kauffungen, durch den Koͤhler Schmidt, genannt Triller, befreit worden war, erfreute sich bis jetzt noch keines Denkmales. Durch vereinte patriotische Veran⸗ staltungen wurde endlich daselbst, am 8. Jul., als am Jahres— Tage dieser denkwuͤrdigen Begebenheit, ein einfaches, auf Kosten zahlreicher Theilnehmer der Umgegend gefertigtes Denkmal, feierlichst errichtet; der Superintendent und Ritter Lommatsch aus Annaberg, hielt die Einweihungs⸗Rede.

Hanover, 19. Jul. Heute fruͤh ward J. K. H. die Herzogin von Cambridge, zu Montbrillant, von einer Prin⸗ zessin gluͤcklich entbunden. Der seit einigen Wochen hier an⸗ wesende Koͤnigl. Großbritannische Gesandte am Koͤnigl. Bai⸗ erschen Hofe, Herr Brook Taylor, hat als Legal⸗Zeuge bei der Geburt der jungen Prinzessin fungitt.

Stuttgart, 14. Jul. Der Griechische Fuͤrst Gregorius Suzzo befindet sich seit 2 Tagen hier, und ist Willens, nach Paris zu gehen. .

Wurzburg. Zur Sicherung der Feldmarken gegen die immer mehr uͤberhandnehmenden Maͤuse, ist am 5. Jul. das Wegschießen der Fuͤchse, Katzen, Eulen, Dohlen, Kraͤhen und Geier, untersagt worden. Am 6ten starb hier der Appella— tions-Gerichts-Praͤsident v. Heß.

Lausanne. Im Bezirke von Vevey verheerte am 25. Jun. ein heftiges Hagel Wetter die Wein- und Frucht⸗Aerndte von 3 Ortschaften in wenig Minuten. .

Venedig. Bei dem (S. 839 bereits erwaͤhnten) Ge⸗ wittersturm am Johannistage, wurden eine Brigg und eine Polacre in der Nähe der Piazzetta versenkt; aus einem Grie— chischen Schiffe wurde, durch die Gewalt des Windes, eine Ka— none vom Deck uͤber das Gelaͤnder gehoben und in das Meer gestuͤrzt, wahrend das große Boot, welches neben dem Schiffe lag, durch die Wellen 13 Fuß hoch auf das Verdeck geschleu⸗ dert wurde. Die stärksten Masten brachen entzwei, die mei⸗—

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sten Anker wichen. In der Stadt wurden Bildsäulen von Kirchen und Palaͤsten, und eine Menge Rauchfaͤnge herabge⸗ stuͤrzt; ein schwerer Rauchfang sogar uͤber eine Gasse auf des Nachbars Dach geworfen. Die Dachziegel flogen wie dürres

e, in voͤlliger Sroͤnung dus der Stadt aüsmarschirt. x

Laub herum, selbst Bleidaͤcher wurden bedeutend beschaͤdigt. Ein Geruͤste an der Markus-Kirche, das zur Ausbesseruns