1822 / 90 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ner Kuppel angebracht worden war, wurde so zerstreut, daß der größte Theil der Balken und Bretter gar nicht mehr ge— funden werden konnte. Der Schaden ist nicht zu berechnen; die zerbrochenen Fensterscheiben allein werden auf 5oo, ooo Fl. geschaͤtzt. 10. Jul Seine Durchlaucht der Prinz Leopold von Sach⸗ dem Namen eines Grafen von Hen⸗

sen⸗Koburg ist gestern, unter neberg, hier angekommen. . ̃

Palermo, 20. Jun. Die Hitze, seit drei Tagen durch einen gluͤhenden Sirokko gesteigert, ist so unertraͤglich, daß mehrere Fremde die Insel eiligst verlassen, um gemaͤßigtere Himmelsstriche

aufzusuchen. t

Messina, 21. Mai. Mehrere hiesige Individuen, durch die bei ihnen vorgefundenen Abzeichen des Karbonarismus uͤberfuͤhrt, sind zu zehnjähriger Verbannung verurtheilt worden⸗

Plazza (Sizilien), 8. Jun. Waͤhrend der diesjaͤhrigen Messe gerieithen, ob durch Zufall oder durch Bosheit, ist noch unermittelt, die hölzernen Buden, welche gewohnlich von fremden Kaufleuten errichtet werden, in Brand. Der dadurch verursachte Schade be⸗ lauft sich nuf mehr denn 20,00 Unzen. (63 Rthlr. 9 Gr. 9 Pf.

Preuß. Kourant.)

EChristignia, 12. Jul. Bei der Direktion der, durch die Herren Gebruͤder Benecke in Berlin negozirten Norwe— gischen Anleihe, sind im Mongte Junius 31,083 Silber⸗Spe⸗ zes 66 Schill, und 4,466 Nord. Spezies 323 Schill. Zoll— Intraden eingekommen. J

War schau, 1s. Jul. Nach einer neuen Bekanntmachung der ohnlaͤngst von der Regierungs⸗Kommission der Kultur und der pᷣffentlichen AÄufklaͤrung, fuͤr den Ünterricht des weiblichen Geschlechts in den Schul⸗ und Pensions⸗Anstalten, errichteten SOberauf⸗ sichts Behörde, müffen alle Lehrer, die in den gedachten Anstalten Unterricht ertheilen, in Hinsicht ihrer wissenschaftlichen Ausbildung, ein vortheilhaftes Attest des Rektors des Departements⸗Gymnasium, und in Hinsicht ihres moralischen Wandels ein, von wenigstens dreien glaubwürdigen Personen ausgestelltes Attest beibringen. Diese Vorschrift soll sich nicht bloß auf die Professoren und Lehrer in den erwahnten Anstalten beziehen, sondern auch auf die Erzie⸗ herinnen, und auf die Personen, welche im Zeichnen, Tanzen, in der Musik ze Unterricht ertheilen.

St. Petersburg. Deffentlicher Auffo derung zufolge, werden fuͤr die Kaiserl. deutsche Dper hie selbst, ein erster Tenor, ein erster Baß, und eine erste junge Liebhaberin gesucht; der diesseitige außerordent⸗ liche Gesandte am Dresdener Hofe, Wirkl. Geh. Rath v. Canicof, ist ver⸗ anlaßt, denen, die sich an ihn deshalb wenden, die naͤheren Bedin⸗ gungen mitzutheilen.

Bon Seiten des Ingenienr-Departements, werden aus den Michailowschen Kaiserl. Schlosse, verschiedene Plafond⸗Gemaͤhlde, Superporten, große Spiegel und Maͤrmor⸗Verzierungen, in den hiesigen offentlichen Blaͤttern zum Verkauf ausgeboten.

.

Berlin. Der Maurer⸗Meister Adler hieselbst, dem die Aus⸗ fuͤhrung des Baues der neuen Artillerie und Ingenieur⸗Schule übertragen ist, legte Sr. Königl. Hoheit, dem Prinzen August, die, von Höͤchstdemselben bei der Legung des Grundsteins zu diesem Ge⸗ bäude gebrauchten silbernen Maurer⸗Werkzeuge, als Zeichen seiner Verehrung zu Fuͤßen, und ward darauf von Sr. Königl. Hoheit durch das Ge .,, einer goldenen Dose begluͤckt. ;

Dem die gaͤhrigen hiesigen Wollmarkte wurde durch eine nie hter gekannte Zufuhr, eine besondere Lebendigkeit gegeben. Diese Zufuhr betrug 114, 190 schwere Stein 6 Pfd.; im v.

J. kamen nur 1 ere Stein zu Markte. Br gn . Woll quantum wurde aus den nachstehend benannten Provinzen und Kreisen zusammen gebracht als:

. aus Preußen mit ; 2 schw Stein 6 Pfd Pommern . = 25.86 9 dem Großherzogth. Posen 63 Schlesien 1,052 der Altmark 471

Priegnitz 3/644

Mittelmark 30,6536

AUkermark 19,900 Neumark 21,554 Mecklenburg 4695 1. der Lausitz 1,642 12. Sachsen 164

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nigsberg .

xtra⸗Waagen und am vierten

gegangene

mochten.

s . hatte naͤmlich die A tra⸗Wagagen, durch Schsoßplatze aufgeschlagen wu ö Raths ⸗Waage,

erung in de

roßen Antheil. hre aufgerichteten vier Ex⸗ die hier auf dem mit Einschluß der Waagen in Thaͤtigkeit ge⸗ etzt waren; außerdem gewann auch das Apwiegen der Wolle auf en, vom Magistrat unter Administrgtion gestellten 3 Waagen, durch die Erbauung und Anwendung niedriger, 6 Beschleunigung des Wiederaufladens der abgewogenen Wolle fehr dienlichen Rollwa⸗ en, eine ungleich grbßere Raschheit und Befoͤrderung. Ver⸗ . ene der hier eingetroffenen Wollverlaͤufer hatten bei ihrer urchreise in kleinen Städten, ihre Wolle wiegen lassen. Von Vorzeigung solcher Waage⸗Atteste es wurde vielmehr, in der

Seiten der ,. ist auf die Wiegen verlangt.

. indessen selten geachtet worden; es egel, auf den hiesigen Waagen ein zweites

Gedruckt hei

Der Wollhandel begann diesmal am aten Markttage, und z dem 6ten beinahe als beendigt anzusehen. Die diesjährigen Preise waren von den vorjaͤhrigen, mit weniger Ausnahme weit unterschieden, obgleich, der duͤrren Witterung wegen, n jährige Wolle, der vorjaͤhrigen, an Werth Uicht selten mi Von der diessaͤhrigen Wolle galt die feinste Sorte 33 bis h niger feine 22 bis 23, Migte! - Sorte 14 bis ar, und ordin bis 11 Rthlr. pro Stein. Unter der letzten Wollsorte ka auch ein Preis von 4 Rthlr. pro Stein vor; dieser war ab sehr schlechten Beschaffenheit der Wolle an emessen. Im hy gen Markte galt der Stein von der feinsten Sorte 29 Rt Gr. bis 45 Rthlr., weniger feine 22 bis 26 Rthlr., Mittil⸗ 15 bis 21 Nthlr., ordingire 63 bis i Rthlr. In be hohem Preise stand die Wolle aus Steinhbvel, Prötzel, Ho

ren, Reichenow, Puͤschnow, 6 Rawicz, Buch und

nenrade; der höchste ward fuͤr dle Moͤgliner gezahlt.

Auch in Hinsicht der zum Woll - Einkauf hieher gekom fremden und ausläaͤndischen Kaufleute und Fabrikanten, w diesmalige Markt nicht ohne Bedeutung. Es waren au Ka gen naͤmlich eingetroffen, aus Amsterdam 1, Angermuͤnde n, burg 3, Brandenburg , Braunschweig 6, Bristol 1, Deffan 6, Friedeberg i. d. N. M. 1, Friedland i. d N. Me,

furt 4. M. 12, Frankfurt a. d. O. 5, Greifswalde 1, Halle n,

burg 6, Koͤthen 2, Kottbus 25, Landsberg 4. d. W. 3. Ch London 11, Luckau n, Luckenwalde 2, Magdeburg 5, Rennt Neweastle n, Prenzlau 2, Pritzwalk 6, Ronneburg 3, Run Verviers 2, Wolfenbüttel Von der un verkauften Wolle gos schwere Stein 129g Pfd. hier niedergelegt; und wenige namentlich aus dem Herzogthum Sachsen wieder zuruͤctgen Bis zum 4. Jul. waren 22924 schwere Stein in das Auz gangen.

Breslau. Bei dem, am 10. Jun. in der Nacht, auf i schaftlichen Vorwerke zu Klein-Schottgau ausgebrocheneh brannte dieses gaͤnzlich ab; 5 Personen kamen in den J um, und 4 wurden so verletzt, daß 2 davon den Tag dag ben, und bei den uͤbrigen fast keine Hoffnung ist, sie am erhalten. Zu Lorzendorff starb eine Frauensperson, in hen Alter von 99 Jahren 4 Monaten. Sie war in ihrer von einem wuͤthenden Ochsen so beschaͤdigt worden, daß

Krücken gehen mußte, und dennoch genoß sie einer uͤbeigens

ten Gesündheit Die Mühlen hiesiger, Stadt, die im schnitt, bloß fuͤr den Mehlbedarf der hiesigen Bewohner,

Haͤlfte davon liefert. éL5wenberg (Reg. Bez Liegnitz, 20. Jul. sche Kreis, welcher mit dem Goldbergschen das 2te Bataille Landwehr⸗Regiments komplettirt, und schon i. J. 1819, dun willige Beitrage, 123 Rthlr. 5 Sgr. zur Verschdnerung d spendete, hat seinerseits neuerdings 202 Rthlr. 2 f Zwecke durch freiwillige Subskription beigetragen. Fur diet me von 329 Rthlr. 25 Sgr, hat die Infanterle, auf den Uebungs-Staͤrke, durchgaͤngig neue Gewehrpfropfen, Mant len, weiße Kochgeschirrbeutel, und die Kavälerie neue Satz Czakot-Kordons, Leibbinden und gute Kandaren angeschafft 9. d. M. gingen saͤmmtliche Wohn⸗ und Wirthschafts (Geb Graͤflich Schaffgotschschen Hofes zu Ullersdorf am Queis, it auf. ö Naum burg a. d. SX itz Jul. Auf dem diesjaͤhrigen W

Allgemeine

teußische Staats-Zeitung.

gots Stuck. Berlin, Sonnabend den 27sten Julius 1822

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

e. Maj. der Koͤnig haben dem Stadt foͤrster Wilhelm ch zu Greifenhagen, das Allgemeine Ehrenzeichen zwei— lasse zu verleihen geruhet, : . Majestat der Koͤnig haben den Regierungs⸗ Rath soppe und den Landes⸗Oekonomie⸗Rath Luͤ decke, schon dem 2. April d. J. zu vortragenden Raͤthen in dem u des Fuͤrsten Staats—⸗-Kanzlers, auch ersteren in glei⸗ kigenschaft in Sachen, das Geheime Staats⸗Archiv be⸗ Fd, zu ernennen geruhet und ihn in demselben angestellt. e. Königl. Maj. haben den bisherigen Ober⸗-Landes-Ge— Assessor v. Wahl zu Halberstadt, als Rath bei dem

ée, Scheffcl bermahlch muüsfen, konnten Endẽ Junius Herichte zu Arnsberg zu bestellen geruhet.

Der 1 ; f Der een Holgende Tangelische Pfarrstellen

zu Arnsberg . besetzt worden: 1. zu Kirch⸗ zu Gummersbach; 2. zu Sie⸗

Im Bez. der K. Reg.

mit dem Rektor Sal tmann 1Sie die dritte Predigerstelle) mit dem Prediger Kind zu Winges⸗ f dem Prediger Hennecke zu Lohne; Kand Wiesmann aus Hattingen; Lohne mit dem Kand. Schenk aus Ilseburg. Folgende ka⸗ he Geistlichen find neu angestellt, als: 2. der Pfarrer Göbel, noderg, als Pfarrer zu Schärffenberg; 2. der Pfgrrer S ch midt, nngarteichen, als Pfarrer zu Soest; 3. der Geistliche Grimm, km Nassauischen, als Pfgrrer zu Irmgarteichen; 4. der Pfar⸗ bhmann, zu Wenholthausen, als Pfarrer zu Bontkirchen; Pfgrrverwalter Schulze, zu Soest, als Pfarrer zu Gesecke; Schulvilgr Arnoldi, zu Olpe, als Pfarrer zu Wenden; Vikar Beyer, zu Eisße, als Vikar zu Bremen; 98. der

Blankenstein mit dem

wurden 335 Etnk. ag Pfd. inländische und 758 Ctnr. aus! iskaner Kunoth, zu Attendorn, als Pfarrer zu Fredeburg

Schaafwolle verkauft. D begriffen, welche von hiesigen Wollhandlungen auswaͤrts und auf ihre Lager eingebracht worden war

30 Rthlr. pr. Stein. Am Schlusse des Marktes sanken dre um 19 15 Prozent.

Pa sewalkt (Reg. Bez Stettin Am a2. Jul. zund Blitzstrahl im Dorfe Gorkow gleichzeitig an mehreren Orte legte 25 Gebaͤude in Asche; ein Mensch verlor in den Fl sein Leben, zwoͤlf Familien ihr ganzes Haabe.

Berlin, 4. Jul. Landfrachtsaͤtze, zu welchen, n gabe der Schaffner, verladen worden. Der . Danzig 3 Rthlr.; Elbing 4 Rthlr.; Graudenz 4 Rth nigsberg 5 Rthlr.; Marienwerder 5 Rthlr.; Posen? Stralsund 23 Rthlr.; Warschau 6 Rthlr.

Königliche Schauspiele.

Donnerst. 25. Jul. Im Schauspielhause: Der gam aus Mexiko, Schausp. in 5 Abtheil. von H. (Mad. Anschuͤtz: Suschen, als letzte Gastrolle.)

Freit. 96. Jul. Im Schauspielhause: Der Oper in 3 Abtheil. von F. Kind. Musik von K. Weber. (Mad. Werner, vom Theater zu Leipzig: Mad. Schulz: Agathe.) ?

F

Meteorologische Beobachtung Barometer Therm. Hygr. Wind! Witternj Jul. A. 28 O“ * 16 655 S. W. Zternblicke,

. TR 690 (. 2 . Jul. F. 287 4 * 143 665 W. BSonnen bi, Md / Meß 7 W. Regen, Wind, , . , ,

Jul. F. 839 141472 W. Metz?

gebr. Himmel, et

ö

Schwere.

Hayn.

.

Darunter ist diejenige Wolle indess

ebracht Die gröͤbern galten 7 10 Rthlr, die mitteln 12 28 RNthlre, die feine .

h .

Centn . r Prediger Dr. Lange,

zogloweck aus hamer Sprengel; der

Sternblieke, wan er Königl. A ö. ö O- M oz ;in r. * 11419 S. W. sonnendi, sehr Im Bezirk des

6 Aktuar zu Nebrg ernannt, und der Aktuar

Seite 855 d. 3, Artikel St. Vito, Zeile 3, lies Grössnsalza nach Wittenberg versetzt worden.

; . . maͤchti in . es (Hiebei die Liste der dritten Praͤmienschein Ziehm ß htigte Minister am Bundestage, Redalten Durch gereist: Der Koͤnigl. Großbritannische Kabinets⸗Kou⸗

Guardian des Franziskaner⸗Klosters zu Attendorn, Ko st, als er zu Freienohl; 10. der Pfarrer Kram er, zu Schlippruͤthen, fatrer zu Eslohe; 11. der Franziskaner Pater Ah lbach, als rer zu Wenholthausen: 12. der Vikar Muller, zu Renfrath, farrer zu Iserlohn. .

Im Bez. der K. Reg. zu Gumbinnen

r Ober Zoll- und Steuer⸗Inspektor v. Mech au zu Stallupdo⸗ als Ober⸗Steuer⸗Inspektor nach Gumbinnen versetzt, und die Zoll Inspektorstelle zu Stallupoͤnen dem Obersten v. Mirbach sorisch verliehen worden.

Im Bez. der K. Reg. zu Koͤnigsberg

Mir Pfarrer Bie hahn zu Mühlen, als solcher fuͤr die Kirchen bwalde und Doͤhlau bestaͤtiget worden.

K. Reg. zu Magdeburg aus Vervay zum Oberprediger in Burg, rchiger Rätzel zu Huy⸗Neinstedt aber, zum Prediger in Hal⸗ t berufen, und zugleich zum Rektor an der dasigen Buͤrger⸗ ernannt. Im Bez. der K. Reg. zu Oppeln er bei der Yiten Gensd'armerie-Brigade stehende Rittmeister sch, den Abschied als Major erhalten. Der katholische Pfar⸗ Tworog ist zum Erzpriester im Peis⸗ kathoölische Lokal⸗Kapellan Kubet sch ko zepankowitz, zum Pfarrer in Pyschtz, und der katholische Pfarr⸗ üistrator Koörnke in Himmelwitz, zum Pfarrer daselbst, der ische Pastor Coch lovius aus Leubusch, zum Pastor in wald ernannt worden. Im Bez. der K. Reg. zu Stettin Dr. Weid len, zum Physikus des Greifenhagenschen Krei⸗ stellt worden. Bei dem K. Kammergericht Auskultator Bartsch zum Referendarius befoͤrdert worden. Bei dem K. Ob. Ld. Ger. zu Halberstadt

Im Bez. der

w ultatoren Douglas und Fisch er, zu Referendarien den.

IIm Bez. des. K. Ob. Loger, zu Königsberg.

Ob. Ld. Ger. Referendarius Thesing zum zweiten Aktug⸗ Kreiz- Justiz-Kommission zu Tapian befoͤrdert n K. Oberld. Ger. zu Naumburg. Dber⸗Landesgerichts-Auskultator PD nicke, zum Gerichts⸗ Helling, von

ngekom men: Se. Excellenz der Geheime Stagts- und Ka=

1 =Minister, Ober⸗Hofmarschall, gußerordentliche Gesandte und

2

Graf von der Goltz rankfurt a. M. t .

llis, von St. Petersburg nach London.

Fortsetzung der Diskussion wuͤnschen mußten, um die

I. Zeitung s⸗ Nachrichten

,

Parts, iß. Jul, Ueber die Ereignisse in Madrid, seit dem gten, sind bis jetzt hier noch keine weiteren Nachrichten bekannt geworden. Die Zahl der gebliebenen Garden soll, nach dem Jour- dal des Bebats, nicht so bebeutend seyn, als man anfaͤnglich geglaubt hatte. Gedachtes Blatt holt aus jener Katastrophe zwel ihn auffal= lende Zuͤge nach; einmal, daß des Großschatzmeisters Andioll Bitte, dem Staate, gegen seine Quittung, eine gewisse Geldsumme vor⸗ zuschießen, von saͤmmtlichen Madrider Kaufteuten ablehnend be⸗ antwortet worden, waͤhrend ein Pariser Bankier, Hr. Ardouin, un⸗ geachtet dieser, nach seinem Anleihekontraft, erst im September Zahlung zu leisten verbunden war,Usogleichdas bensthigte Geld herbeischaffte; und bann, daß am 2. Jul, mitten im Augenblicke der Entscheidung, die gewöhnlichen Sttergefechte, ihren ungestoͤrten Fortgang hatten.

Wenn (f S. Z33) der Staatsrath das Journal, der Impartial, ein feileß nannte; so bezog sich dies vorzuͤglich auf die, von dem⸗ selben verbreitete (und in mehrere Franzbsische und deutsche Bläͤt⸗ ter uͤbergegangene) ganz falsche Nachricht von einem, zwischen Mo⸗ rillo und Riego erfolgten Bruche. Auf dieses angebliche Mißver⸗ haͤltniß zwischen den heiden ersten Staatsruderern in der jetzt so sturmisch bewegten Zeit, scheint man von antikonstitutioneller Seite besonders gebaut zu haben, und aus diesem falschen Wahne erklart sich auch das anfaͤngliche Schwanken uber die im Augenblicke der dringendsten Gefahr zu nehmenden Maßregeln.

Paris, 17. Jul. Die Berathungen uͤber das Budget wurden in der vorgestrigen und gestrigen Sitzung der Depu— tirten- Kammer fortgesetzt. Herr von Montuejouls verthei— digte dasselbe und tadelte die eben so unklugen als unuͤberleg⸗ ten Reden, welche einige Deputirten sich über den Gang des Ministeriums erlaubt hätten, und wodurch jene gewagten Un— ternehmungen einiger Individuen, jene heimlichen Komplotte eines leitenden Ausschusses erzeugt wuͤrden, dessen Exi⸗ stenz keinem Zweifel mehr unterliege; Ersparnisse vorzuschla⸗ gen, sey zwar die Pflicht jedes Deputirten, doch muͤsse man dor Allem auch gerecht, selbst gegen die Minister seyn, und bedenken, daß es ihnen für diesmal an Zeit gefehlt habe, jene Ersparnisse uͤberall einzufuͤhren. Herr Gilbert-Desvoisins klagte, daß der Franzoͤsische Handel danieder liege, daß unge— achtet der ungeheuren Summen, welche auf die Armee und die Marine verwendet wuͤrden, jene unvollständig und diese so gut wie keine sey, daß ungeachtet der betraͤchtlichen Fonds des auswaͤrtigen Departements, Frankreich im Auslande nir— gends mit gehoͤriger Wuͤrde vertreten werde, sondern vielmehr seinen ganzen Einftuß verliere; statt dessen sehe man hinge— gen, daß Kasernen in Seminarien umgeschaffen, Klöster er— richtet und die Wiederherstellung der Jesuiten und Missiona⸗ rien beguͤnstigt wuͤrden; das vorige Ministerium habe dadurch, daß es wenigstens dann und wann ein konstitutionelle Spra⸗ che gefuuͤhrt habe, wo nicht ein unbedingtes Vertrauen erweckt, doch Hoffnungen rege gemacht; heutigen Tages thue man sich indessen gar keinen Zwang mehr an, verkuͤndige die Gegen⸗ Revolution oͤffentlich in ministeriellen Blättern und unter— stütze sie bei den Nachbaren. Der Graf Foy theilte diese Meinung und wiederholte, unter lauter Mißbilligung der rech— ten Seite, die Behauptung, daß die gegenrevolutionairen Bewegungen in Madrid von Frankreich unterstuͤtzt werden seyen, wogegen Herr von Cayrol daran erinnerte, daß Fran⸗ zoͤsische Banquiers g Millionen hergegeben hätten, um die Descamisados zu besolden. Nachdem Hr. G. Desvoisins noch uͤber das von dem Ministerium befolgte System bei den Wah len, wodurch die oͤffentliche Meinung erstickt werde, so wie uͤber die vermeintliche Willkuͤhr, welche in allen Verwaltungs Zweigen herrsche, geklagt, verlangte die ganze rechte Seite und das Centrum, daß die Diskussion geschlossen werde. Hier⸗ gegen widersetzte sich die Linke. Der Graf von Gixardin rief mit besonderer Heftigkeit und Beziehungsweise zu dem Oder⸗— sten Barbier-Dufay: „Verlangt lieber, daß die Diskusston geknebelt, daß sie gewürgt werde! Laßt die Knebel der Polizei⸗Präfektur herbringen.“ Herr Lafitte behauptete gera— dezu, die Kammer koͤnne die Diskussion nicht schließen, ohne sich zu entehren. Der Finanz -⸗Minister erklärte hierauf zur allgemeinen Zufriedenheit, daß die Minister sel ö die

* rung vor jeder Beschuldigung geschuͤtzt zu sehen, zu wel 3 ein uͤbereilter Beschluß der Berathungen die Hände bieten